Beiträge von Namine

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    Verdienter Sieg



    (Ash)
    Am nächsten Morgen war ich bereits früh auf den Beinen. Ich wollte für meinen großen Arenakampf noch etwas trainieren. Rocko, Veit und Lucia schliefen noch tief und fest. Ich schlich mich leise aus dem Haus, um sie nach Möglichkeit nicht zu wecken. Leider existiert da immer ein gewisser Effekt bei mir: Wenn ich versuche, besonders leise zu sein, fällt mir unter Garantie etwas runter. Oder ich verursache auf irgendeine andere Weise ein lautes Geräusch. So war es auch diesmal.
    Rocko und Veit schliefen mit mir in einem Zimmer. Ich schaffte es, den Raum zu verlassen, ohne ein lautes Geräusch hervorzubringen. Auf leisen Sohlen pirschte ich mich weiter durch den Flur. Dummerweise übersah ich die Glastür, die an Lucia's Zimmer vorbei zur Haustür führte. Unüberhörbar knallte ich dagegen. Die Schmerzen, die meine Nase durchfuhren, waren mein kleinstes Problem. Ich betete, dass Lucia nicht aufgewacht war. Einen bangen Moment verharrte ich auf meiner Position. Pikachu neben mir gab ebenfalls keinen Laut von sich. Nichts deutete darauf hin, dass jemand mich bemerkt hatte. Ich schob leise die Glastür beiseite und stahl mich nach draußen.
    Erleichtert atmete ich auf. Jetzt realisierte ich auch, wie früh es wirklich war. Die Sonne ging gerade auf, teilweise wurde die Stadt in güldenes Licht getaucht. Innerlich ärgerte ich mich ein wenig über mich selbst. Diese Nacht hatte ich ausnahmsweise nicht diesen Traum, indem ich hilflos in der Finsternis festsaß und nun stand ich schon in aller Herrgottsfrühe auf! Eigentlich amüsierte es mich sogar... welch Ironie!
    Die Luft hier draußen war erstaunlich frisch. Ich nahm an, dass das Kohlebergwerk um diese Uhrzeit noch nicht in Betrieb war. Noch ein bisschen verschlafen schlenderte ich durch Erzelingen. Die Straßen (ob man es tatsächlich "Straßen" nennen konnte, erschien mir fragwürdig) waren menschenleer. Eine gewisse Unruhe machte sich in mir bemerkbar. Ich war allein. Genau wie in meinem immer wieder kehrenden Traum war ich allein. Zwar beruhigte Pikachu neben mir mich ein klein wenig, dennoch behagte mir diese Leere ganz und gar nicht. Immer wieder erschaudernd suchte ich mir einen kleinen, abgelegenen Platz und ließ Bamelin und Staralili aus ihren Pokebällen. Ein kleiner Trainingskampf am Morgen konnte nicht schaden, lenkte mich ab. Pikachu allerdings sollte sich für den späteren Kampf seine Kräfte sparen.
    "Staralili, Ruckzuckhieb!", befahl ich und der Kampf begann. Gleichzeitig wartete Bamelin ebenfalls auf meine Anweisung. Ich hatte diese Trainingsmethode schon mit früheren Begleitern durchgeführt, ich war also etwas darin geübt, 2 Pokemon zu kontrollieren.
    "Weich aus, Bamelin, dann Aquaknarre!" Das Wasser-Pokemon entkam knapp Staralili's Angriff unf konterte mit Aquaknarre. "Staralili, weich aus und setz Schnabel ein! Bamelin, spring ihm direkt entgegen und dann Ultraschall!", ordnete ich an. Mein Ziel war es, den beiden die Grundstrategie in einem Kampf beizubringen, das Ausweichen und anschließendes Kontern.
    Bamelin und Staralili prallten mit ihren Attacken frontal zusammen. Dabei wurde eine Menge Staub aufgewirbelt, er raubte mir für einen Augenblick die Sicht. Als er verflog, sah ich zu meiner Zufriedenheit, dass beide Pokemon wohlbehalten auf dem Boden gelandet waren und auf ihren nächsten Befehl warteten.
    "Staralili Flügelschlag! Spring an der Felswand hoch über deinen Gegner, Bamelin!", wies ich die beiden an. Nach einer geschätzten Stunde beherrschten sowohl Bamelin als auch Staralili das Ausweichen und Angreifen perfekt. Sie wichen jeder Attacke des Gegenübers geschickt aus und waren sofort in der Lage, eine eigene einzusetzen.
    "Das habt ihr gut gemacht! Ruht euch jetzt aus!" Zufrieden holte ich meine Pokemon zurück in ihre Bälle. Allmählich bekam ich Hunger. Mit mehr Selbstvertrauen in meine neuen Partner machte ich mich auf den Rückweg zu Veit's Haus, um endlich zu frühstücken.


    "Ash, wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht!", bekam ich von Lucia vorwurfsvoll zu hören, als ich das Esszimmer betrat. Rocko und Veit sahen sie fragend an. "Ähm, ich meinte... WIR haben uns Sorgen gemacht..."
    "Ich war nur trainieren! Ich bin auf jeden Fall bereit für unseren Kampf, Veit!", berichtete ich stolz.
    "Pi, Pikachu!", bestätigte Pikachu gut gelaunt.
    "Jetzt solltest du dir und deinen Pokemon erst einmal etwas Gutes tun und etwas essen!", schlug Rocko vor. Ich ließ Bamelin und Staralili wieder aus ihren Bällen und stellte ihnen eine Schüssel voll Futter hin. Sie gesellten sich zu den anderen Pokemon. Veit hatte mir inzwischen einen kleinen Teller und ein Glas Milch hingestellt. Hungrig setzte ich mich und aß genüsslich einen Toast.


    Bereits kurz nach Mittag befanden meine Freunde und ich uns in der Arena von Erzelingen. Wie in Marmoria City bestand das Kampffeld aus Gestein und felsigem Boden. Mein bester Freund Rocko hatte sich, wie schon oft, als Schiedsrichter angeboten.
    "Der Arenaleiter sowie der Herausforderer Ash dürfen je 2 Pokemon einsetzen. Die Pokemon zu tauschen, ist beiden erlaubt. Verloren hat derjenige, der kein kampffähiges Pokemon mehr besitzt.", verkündete Rocko. Er hatte bereits seinen üblichen Platz, am Rande und in der Mitte des Kampfplatzes, eingenommen.
    Ich versuchte, meine Nervosität zu zügeln. Ich ermahnte mich, seine Pokemon nicht zu unterschätzen und nicht unüberlegt zu handeln. Dies war mein erster Kampf in einer Arena von Sinnoh, die Spannung, die mich befallen hatte, übertrug sich anscheinend auch auf meine Partner.
    "Kleinstein, los!", schrie Veit und schickte sein Gestein-Pokemon in den Kampf. Es ging also los.
    "Ich zähl auf dich Bamelin!" Das otterähnliche Pokemon betrat ebenfalls den Kampfplatz. Selbstbewusst stellte es sich Kleinstein in den Weg.
    "Bamelin vorwärts! Aquaknarre!", befahl ich. Es schickte einen gewaltigen Wasserstrahl in Kleinstein's Richtung. Zuversichtlich blickte ich zu Veit. Zu meiner Verwirrung lächelte er.
    "Kleinstein, Schaufler-Attacke!", orderte er. Bamelin's Attacke ging ins Leere, von seinem Gegner fehlte jede Spur. Ein tiefes Loch war alles, was es hinterlassen hatte.
    Ein leichter Anflug von Panik machte sich in meinen Gedanken breit. Ich durfte nicht verlieren, was würden meine Pokemon von mir denken? Sie würden wahrscheinlich denken, dass ihr Trainer ein Versager ist, der nichtmal den ersten Arenaleiter Sinnoh's besiegen kann.
    Meine Selbstbeherrschung kehrte zurück, als Bamelin es gerade noch schaffte, Kleinstein's Angriff auszuweichen. Schnell versuchte ich, eine Lösung zu finden.
    "Gut gemacht! Setz nochmal Schaufler ein!", hörte ich Veit rufen. Das Gestein-Pokemon grub sich ein weiteres Mal in den trockenen Boden.
    Ich musste eine Lösung finden, bevor es Bamelin traf. Hartnäckig betrachtete ich die Löcher, die Kleinstein hinterlassen hatte. Ich wusste, es gab einen Weg es zu besiegen. Plötzlich hatte ich eine Idee!
    "Schnell Bamelin! Spring hoch und setze mit deiner Aquaknarre Kleinstein's Tunnel unter Wasser!", rief ich. Sofort hüpfte Bamelin hoch in die Luft. Die Wassermassen drängten in das Loch des Gestein-Pokemons. Es dauerte nicht lange, bis das Wasser aus dem Loch der ersten Schaufler-Attacke sprudelte. Mit gewaltigem Druck wurde Kleinstein hinausgespült und landete auf dem kalten harten Boden. Es stand nicht wieder auf.
    "Kleinstein kann nicht mehr weiterkämpfen! Bamelin hat gewonnen!", stellte Rocko fest.
    "Super Bamelin!", freute ich mich. "Du hast dir eine Pause verdient." Ich holte es in seinen Ball zurück. Eines von zwei Pokemon hatte ich besiegt, doch ich war sicher, Veit war nicht umsonst Arenaleiter dieser Stadt geworden.
    Als ich mich kurz umblickte, sah ich, wie Lucia und ihr Plinfa mich anfeuerten. Sie erfüllten mich mit neuer Zuversicht.
    "Du kämpfst gut Ash." So ein Lob hätte ich von Veit nicht erwartet. Obwohl er dieses Match verloren hatte, schien er keinesfalls verunsichert zu sein. Im Gegenteil. Anscheinend hatte er noch ein Ass im Ärmel. Ein wenig bewunderte ich ihn. Für seine Hingabe, seine Leidenschaft, aber vor allem für sein Vetrauen in eine Partner.
    "Koknodon, verhilf mir zum Sieg!" Ein grau-blaues Pokemon erschien. Es sah aus wie ein kleiner Dinosaurier. Ich zückte meinen Pokedex. "Vor über 100 Millionen Jahren lebte es im Dschungel. Sein Schädel ist hart wie Eisen."
    "Hm... Pikachu, bist du bereit?", fragte ich meinen kleinen, gelben Freund. Ich wusste, Staralili hätte gegen ein Gestein-Pokemon nicht die geringste Chance und auch wenn Pikachu vom Typ her im Nachteil war, so traute ich ihm doch eine Menge zu.
    "Pikachu!", bestätigte es und lief kampfbereit auf Koknodon zu. Rocko läutete die nächste Runde ein.
    "Runde 2 - Pikachu gegen Koknodon!"
    "Ein Elektro-Pokemon in einer Felsarena? Ich dachte, du wärst kein Anfänger mehr?", neckte Veit.
    "Du solltest uns nicht unterschätzen!", riet ich ihm. "Pikachu, beginne mit Ruckzuckhieb!"
    Mein Pokemon raste auf Veit's Koknodon zu. Es bewegte sich keinen Zentimeter. Ich ahnte Schlimmes, unterließ es jedoch, den Angriff abzubrechen.
    "Jetzt!", rief Veit plötzlich. Sein Koknodon schoss mit einem Satz nach oben, entkam Pikachu's rasantem Angriff. "Kopfnuss!"
    Ehe ich mich versah, wurde mein Elektro-Pokemon von Koknodon's stahlhartem Schädel überrascht und quer über das Kampffeld geschleudert. "Pikachu, alles in Ordnung?" Ich vertraute meinem Freund, ohne Zweifel, aber dieser Schlag hatte gesessen.
    "Pii...", stöhnte es, rappelte sich aber wieder auf.
    "Koknodon, beende es mit Bodycheck!", befahl der Arenaleiter, Sein Pokemon lief auf mein ohnehin schon geschwächtes Pikachu zu, scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste. Viel Zeit hatte ich nicht, das war mir bewusst. Fieberhaft dachte ich nach. ' Ich muss an seinem Kopf vorbei, einen direkten Treffer kann ich vergessen. ' , überlegte ich. Plötzlich fiel mir wieder der Kampf gegen das Raichu von Major Bob ein.
    "Ok, Pikachu, hör mir genau zu. Vertrau auf deine Schnelligkeit. Benutze Agilität, bezieh auch die Felsen hier mit ein. Streife Koknodon ab und zu, halte dich sonst aber auf Distanz!", befahl ich ihm. Kurz bevor Koknodon mein Pokemon rammte, wich es aus und sprang an den Felsen hin und her.
    "Versuch, es mit Kopfnuss zu treffen!", rief Veit. Sein Partner gehorchte und rammte seinen harten Schädel gegen die Stellen, wo Pikachu einen Augenblick kurz vorher noch gewesen war. Es hinterließ tiefe Abdrücke im Gestein, kleine Steinchen bröckelten ab. Verzweifelt versuchte Koknodon, Pikachu zu erwischen, doch es war einfach zu schnell. Meine Strategie schien aufzugehen!
    "Jetzt Pikachu! Eisenschweif!" Es stützte sich von einem Felsen ab und traf Koknodon mit seinem leuchtenden Schweif direkt von der Seite. Das Pokemon taumelte, hielt sich mit Mühe auf den Beinen. "Setz Volttackle ein!", wies ich es weiter an. Pikachu gehorchte und landete erneut einen Volltreffer.
    Veit's Pokemon versuchte, wieder aufzustehen, brach dann jedoch bewusstlos zusammen.
    "Koknodon kann nicht mehr weiterkämpfen! Pikachu hat gewonnen! Der Herausforderer Ash Ketchum hat gewonnen!", verkündete Rocko. Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Ich hatte meinen ersten Arenaorden gewonnen! Erschöpft aber glücklich sprang Pikachu mir in die Arme. Es freute sich genauso sehr wie ich.
    Veit rief sein besiegtes Pokemon zurück und kam zu mir auf die andere Seite der Arena.
    "Herzlichen Glückwunsch. Das war ein guter Kampf. So einen starken Herausforderer hatte ich schon lange nicht mehr.", gratulierte er mir. "Hier ist dein wohlverdienter Kohle-Orden."
    Er reichte mir den kleinen Anstecker. Zufrieden betrachtete ich ihn eine Weile. Auch Lucia und Rocko hatten sich mittlerweile zu uns gesellt und beglückwünschten mich. Ich war meinem Ziel, an der Sinnoh-Liga teilzunehmen, ein kleines Stück näher gekommen.


    Am Abend saßen wir alle zusammen im Pokemon-Center von Erzelingen. Eine angenehme Kühle herrschte in dem Raum. Veit hatte seine Pokemon hier abgegeben und war in sein Haus zurückgekehrt, Rocko, Lucia und ich warteten hier auf meine Partner.
    "Toll Ash! Du hast deinen ersten Orden gewonnen! Du kannst stolz auf dich sein!", sagte Lucia fröhlich.
    "Ja, und du kannst dich eine Weile erholen!", ergänzte Rocko.
    "Nichts da! Es warten noch 7 Orden darauf, gewonnen zu werden!", widersprach ich den beiden. "Ich hab noch eine Menge zu trainieren!"
    "Ganz ruhig!" Die 14jährige legte ihre Hand auf meine Schulter. Rocko legte ein verräterisches Lächeln auf. Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich ihre Nähe genoss.
    "Wollen wir hier übernachten oder meinst du, Veit lässt uns noch eine Nacht bei ihm bleiben?", fragte ich, wollte ein anderes Thema anschneiden.
    "Ich denke, eine Nacht können wir noch bei ihm schlafen. Dann müssen wir aber weiter.", antwortete Rocko. Mit diesem Entschluss verließen wir das Pokemon-Center und gingen zurück zu Veit's Haus. Es war eine sternenklare Nacht. Sie rundete meinen Sieg perfekt ab, ließ den Tag vorbildlich enden.
    Erschöpft fiel ich in das Gästebett und schon nach wenigen Augenblicken überkam mich eine endlose Müdigkeit, die mich schnell einschlafen ließ. Ich hoffte, trotz gewisser Furcht, meinen fast üblichen Traum zu haben.

    Auf nach Erzelingen!



    Zwischen Jubelstadt und Erzelingen lag nur eine kurze Route und das Erzelingen Tor, ein kleiner Höhlendurchgang. Hier gab es nur stellenweise hohes Gras, sonst war alles flach und eben. Pikachu trabte langsam hinter Lucia und seinem Trainer her. Es war müde und hungrig, schließlich hatte Ash das Frühstück ja ausfallen lassen.
    "Pikaaa...Pi...", jammerte es. Sein Trainer ließ sich davon jedoch nicht beirren.
    "Es ist nicht mehr weit bis zur nächsten Stadt, Pikachu. Wir sind bald da." Er ließ das kleine Elektro-Pokemon auf seine Schulter hüpfen.
    Seine Fürsorge wurde jäh unterbrochen, als ihn ein kalter Wasserstrahl mitten im Gesicht traf. Lucia versuchte, ihr Lachen zurückzuhalten.
    "Ash, du bist da etwas nass...", witzelte sie und krümmte sich schließlich vor lachen.
    "Schön, dass es dir so große Freude bereitet, dich über mich lustig zu machen!", gab er leicht ärgerlich zurück. Immer noch irritiert schaute er sich um. Sein Blick blieb an einem otterähnlichen Pokemon haften. Rasch holte Ash seinen Pokedex hervor.
    "Bamelin, das Meereswiesel-Pokemon. Es hat eine Art Rettungsring um den Hals. Wenn es schwimmt, gerät sein Kopf niemals unter Wasser."
    "Ein Wasser-Pokemon...", überlegte der junge Trainer laut. Er erinnerte sich an seiner frühere Begleiterin Misty. ' Sie hat Wasser-Pokemon über alles geliebt...' , dachte er und beschloss, Bamelin zu fangen. "Staralili, Ruckzuckhieb!", rief Ash. Der Pokeball öffnete sich und gab das Flug-Pokemon frei. Sofort raste es auf Bamelin zu. Dieses wich dem Angriff geschickt aus und konterte mit Blubber. Staralili wurde getroffen und sank anmutig zu Boden. Aufgeben würde es jedoch längst nicht. Tapfer richtete es sich wieder auf und fixierte seinen Gegner.
    "Ok, Staralili. Nochmal Ruckzuckhieb und anschließend Flügelschlag!", wies der Junge aus Alabastia sein Pokemon an. Es gehorchte. Die erste Attacke verfehlte ihr Ziel, dafür wurde Bamelin von Flügelschlag umso härter getroffen. Es brach erschöpft zusammen. Als es versuchte, wieder aufzustehen, warf Ash den Pokeball. Er öffnete sich und das Pokemon verschwand darin.
    Lucia hatte den Kampf aufgeregt verfolgt und war noch gespannter, als der Ball sich einige weitere Augenblicke hin und her bewegte.
    Schließlich blieb er liegen.
    "Super, Ash! Du hast dein 2. Pokemon in Sinnoh gefangen!", jubelte die 14jährige. Stolz rief Ash sein Staralili zurück und hob den Pokeball von Bamelin auf. Gut gelaunt setzten die beiden Trainer ihren Weg fort.



    "Bist du sicher, dass wir da durch müssen?" Lucia war durch die Dunkelheit, die in der Höhle herrschte, etwas verunsichert. Auch Ash hatte bei diesem Weg seine Bedenken, doch er wusste, dass es der einzige direkte Weg war. Die Finsternis erinnerte ihn wieder an seinen Traum. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es erschien ihm wie eine Art Vision. Verzweifelt versuchte er, diesen Gedanken so schnell wie möglich wieder beiseite zu schieben. Vor Lucia wollte er keine Angst zeigen.
    "Lass es uns hinter uns bringen.", schlug er vor und die Beiden betraten die Höhle. Sie wurden von der Dunkelheit quasi verschlungen, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Ash hatte eine zündende Idee. "Pikachu, setz Blitz ein!" Sein Partner gehorchte und schon bald erhellten Lichtblitze die vorher so finstere Höhle.
    "Toller Einfall!", lobte Lucia ihn. Vorsichtig beschritten sie den plattgetretenen, staubigen Weg. Schon nach kurzer Zeit verließen sie die Höhle wieder. Vor sich sahen die 2 Freunde die Stadt Erzelingen.
    Die Luft in der Stadt war staubig und stickig, da hier sehr viel Kohle abgebaut wurde. Die Grenzen des Ortes wurden von Felsen und Berggestein definiert, das auch weit außerhalb von Erzelingen nicht zu enden schien.
    Am Rande der Kleinstadt befand sich ein frisch renoviertes Bergbaumuseum, in der Mitte lag, zu Ash's Freude, die Arena.
    "Endlich sind wir da...", stöhnte Lucia. "Jetzt lass uns schnell deinen Freund suchen, bevor ich noch umkomme vor Hunger!"
    "Ganz ruhig! Lass uns erstmal das Haus von Veit, dem Arenaleiter finden.", erwägte Ash. "Das kann ja nicht so schwer sein, hier wohnen schließlich nicht so viele Leute."
    Tatsächlich lebten in Erzelingen knapp 40 Menschen, wesentlich mehr als in Sandgemme, aber längst nicht so viele wie in Jubelstadt. Die Häuser dieser Stadt waren natürlich auch aus Stein. Sie waren nicht in Straßen oder Ähnlichem angeordnet, sie wurden dort gebaut, wo man gerade Lust hatte.
    Gärten besaßen nur sehr wenige Leute. Der Boden war viel zu trocken und steinig für Pflanzen. Es roch nur nach Kohle.
    Auch Pikachu gefiel es hier nicht besonders. Es war viel zu kalt und trist für das warmherzige Elektro-Pokemon.
    "Ah, da seid ihr ja endlich!" Ein dunkelbraun-haariger Trainer kam gut gelaunt auf Lucia und Ash zu.
    "Rocko, schön dich zu sehen!", begrüßte Ash seinen besten Freund. "Von Lucia hab ich dir ja schon erzählt..."
    Das Mädchen hatte sich bis jetzt eher im Hintergrund gehalten. Rocko schritt direkt auf sie zu und schüttelte ihr freundlich die Hand.
    "Hallo, ich bin Rocko. Wir haben uns ja schon am Telefon kennengelernt."
    Lucia errötete leicht. Damals hatte sie ihn angeschrien, weil Rocko geglaubt hatte, sie und Ash wären zusammen.
    "Tut mir Leid, dass ich dich damals so angezickt habe....", sagte sie kleinlaut.
    "Ach, das ist doch schon vergessen!", erwiderte Rocko. "Wollen wir nicht erstmal zu Veit nach Hause gehen? Dort könnt ihr und eure Pokemon euch ausruhen!"
    "Oh ja, das wäre echt nett!" Die angehende Koordinatorin wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als ein warmes Essen und ein kuscheliges Bett. Der Arenaleiter führte sie alle zu Veit's Haus.



    "Und du arbeitest wirklich selbst in der Miene?", wollte Lucia wissen. Sie, Ash, Rocko und Veit saßen zusammen am Esstisch mit einer warmen Suppe. Ihre Pokemon hatten sie aus ihren Pokebällen gelassen, sie aßen ihr Futter in einer anderen Ecke des Esszimmers. Auch Veit's Pokemon waren dabei. Er besaß ein Koknodon und ein Kleinstein. Rocko's Team gesellte sich ebefalls dazu. Es bestand aus einem Moorabbel und einem Iksbat.
    Sein Haus war wirklich gemütlich eingerichtet. Ein großer Ofen nahm etwa die Hälfte der einen Wohnzimmerwand ein. An der angrenzenden Wand stand der Fernseher, in geringer Entfernung davor Sessel und Sofa.
    Die Küche war klein und gemütlich, ein Herd, eine Spüle, ein Kühlschrank und eine kleine Arbeitsfläche, die mit Marmor ausgekleidet war. In Veit's Schlafzimmer befand sich ein integriertes Bad, in den Gästezimmern ebenso. Die Räume hatten eine angenehme Größe. Kleine Kommoden und Schränke sorgten für die richtige Ordnung.
    "Ja, unter der Erde war schon immer mein Zuhause. Mein Vater ist auch so ein Kohle-Freak. Er ist Arenaleiter in Fleetburg. Für mich stand schon immer fest, Gestein-Pokemon zu trainieren und mit ihnen zu arbeiten.", erklärte Veit. Er trug einen grauen Bergarbeiteranzug und einen gelben Helm.
    "Wow, dein Vater ist auch Arenaleiter?", staunte Ash. "Dann kämpfe ich ja gegen 2 Generationen!"
    "Morgen können wir den Kampf schon austragen, wenn du möchtest.", schlug der Arenaleiter von Erzelingen vor. "Ich bin jederzeit bereit!"
    "Klasse! Dann werd ich es dir zeigen!", trotzte Ash. "Aber jetzt....lege ich mich erstmal schlafen. Gute Nacht zusammen!"
    "Gute Nacht.", sagten die anderen wie aus einem Munde. Auch sie legten sich bereits früh schlafen, schließlich wollten alle für den morgigen Arenakampf fit sein.

    Lucia bekam ein Einzelzimmer, denn sie war ja das einzige Mädchen der Gruppe. Sie legte sich in ihr Bett, versuchte einzuschlafen, doch es gelang ihr nicht. Sie musste über das nachdenken, was sie heute alles erlebt hatte. ' Dieser Paul kann einen ja echt aufregen! Das nächste Mal, wenn der mir über den Weg läuft, bekommt der was von mir zu hören! ', dachte sie. ' Man merkt sofort, wie unfreundlich dieser Typ ist! Und wieso hat der eigentlich nur Ash so blöde angemacht? ' Mit diesem Gedanken entfloh sie letztlich der realen Welt und begab sich in ihre eigene.
    Ash hingegen hatte keine Probleme, sofort einzuschlafen. Der Tag hatte ihn wirklich geschafft, im positiven, sowie auch im negativen Sinn. Er hatte ein neues Pokemon gefangen und er war dieser Herde von Reportern entkommen, die hinter ihm und Lucia herwaren. Ein ganz gelungener Abschnitt auf seiner langen Reise durch Sinnoh.

    Stürmischer Sender


    (Lucia)
    Im Inneren des Fernsehsenders war wirklich eine Menge los. Zahllose Reporter und Reporterinnen wuselten mit ihren Kameramännern durcheinander. Der große Empfangsraum war erfüllt von verschiedensten Parfums und After-Shaves, da fiel meines kaum auf.
    Ich sah, wie Ash neben mir die Nase rümpfte. Recht begeistert schien er nicht zu sein. Trotzdem sah er irgendwie süß aus, so wie er da stand und erstaunt die Masse beäugte.
    Auch ich beobachtete weiterhin den Trubel um uns herum. Im hinteren Teil des Raumes entdeckte ich einige Türen. Sie führten wohl in den Sende-Bereich und war den Touristen nicht zugänglich.
    Plötzlich kam ein eifriges Reporterpaar auf uns zugestürmt. Ein blau-haariger Kameramann und eine aufgestylte, rot-haarige Reporterin standen nun, zu einem Interview bereit, vor Ash und mir. Die Frau trug einen langen grauen Rock zu einem gleichfarbigen Blazer. Der Mann mit der Kamera hingegen war eher schlicht gekleidet, bequem und lässig. Er hatte sichtliche Mühe, die Kamera auf seiner Schulter zu halten. Hinter den beiden lugte ein kleines Mauzi hervor.
    "Hallo, ihr jungen Trainer!", begrüßte und die Frau. "Ihr seid doch sicher einverstanden, wenn ich euch einige Fragen stelle, nicht wahr?"
    Ein wenig skeptisch war ich zu Anfang schon. Professionell sah dieses Team nicht gerade aus. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass einfach eine Reporterin auf mich zukommt und mich interviewen will. Letztlich siegte jedoch meine aufmerksamkeitsfanatische Seite und ich stimmte nichtsahnend zu.
    Der Mann richtete seine Kamera auf Ash und mich, während die Frau anfing zu reden.
    "Hallo, liebe Zuschauer. Mein Name ist Jessica und ich berichte live aus Jubelstadt TV. Neben mir befinden sich 2 junge Trainer. Mal sehen, was sie uns zu erzählen haben!" Jessica hielt mir ihr Mikro unter die Nase. "Wen haben wir denn hier?"
    "Ähm, ich heiße Lucia.", antwortete ich knapp. Jetzt wandte sich die Reporterin Ash zu.
    "Und wer ist dein süßer Begleiter?"
    "I-ich bin Ash aus Alabastia.", stammelte der nur.
    "Wieso habt ihr euch denn entschlossen, zusammen zu reisen? Und welche Pokemon habt ihr schon gefangen?" Auf die erste Frage war ich wirklich nicht gefasst. Warum wollte die nur so viel über unser Privatleben wissen? Das heißt, wenn man davon ausging, dass während unserer gemeinsamen Reise ein Privatleben überhaupt existierte. Panisch überlegte ich, was ich denn antworten sollte. Ich mochte Ash wirklich, wie sehr, wusste ich jedoch nicht. Aber ihm das gerade im Fernsehen zu sagen, käme nicht gut. Schließlich erwiderte ich:
    "Ich habe bis jetzt nur mein Start-Pokemon Plinfa. Und was unsere Reise angeht..." Ash blickte mich unsicher an. "...das hat sich einfach so ergeben..." Nervös lächelte ich in die Kamera. Ich betete, flehte, dass dies keine wirkliche Live-Übertragung war. Denn wenn sie es war, würden bei meinem Pech sicher alle meine Verwandten und Freunde genau jetzt gebannt vor der Glotze hocken und beobachten, wie ich mich lächerlich machte.
    "Komm schon, Süße. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Man sieht eindeutig, dass du deinen schnuckeligen Begleiter magst... Ist es nicht so?", zischte Jessica mir unüberhörbar zu. Auch Ash bekam es mit. Fragend sah er mich an. Glaubte er dieser Reporter-Tussi wirklich?
    "Was erlauben Sie sich eigentlich? Mischen Sie sich nicht in Sachen ein, die Sie nichts angehen!", zickte ich sie an. Wütend packte ich meinen Begleiter am Arm und zerrte ihn an Jessica und ihrem Kameramann vorbei.
    "Stehenbleiben! Wir sind noch nicht fertig!", hörte ich eine Stimme hinter mir schreien. Genervt drehte ich mich um und wollte gerade zurück schreien, da sah ich, wie eine lange, metallene Hand aus der Kamera kam und sich Ash's Pikachu schnappte. Das Reporterpaar entledigte sich schwungvoll seiner Verkleidung und abwechselnd hörte ich von den beiden:
    "Wir wollen über die Erde regieren!"
    "Und unseren eigenen Staat kreieren!"
    "Liebe und Wahrheit verurteilen wir!"
    "Mehr und mehr Macht, das wollen wir!"
    "Jessie!"
    "Und James."
    "Wir sind Team Rocket und so schnell wie das Licht!"
    "Gebt lieber auf und bekämpft uns nicht!"
    "Miauz, genau!" Verwundert schaute ich das Trio an. Ich hatte noch nie ein sprechendes Pokemon gesehen. Die beiden Bösewichte trugen weiße Uniformen, auf denen ein großes, rotes ' R ' abgebildet war. Inzwischen hatten sich die aderen Reporter um uns herum etwas beruhigt. Sie verfolgten gespannt das Geschehen, einige Kameras waren auf uns gerichtet.
    Das erste Mal in meinem Leben war mir diese Tatsache jedoch völlig egal. Das einzige, was im Moment zählte, war Ash's Pokemon zu befreien. Schnell versuchte ich mich an Plinfa's Attacken zu erinnern. So wie ich die Situation einschätzte, würde es auf einen Kampf hinauslaufen.
    "Gib es auf Knirps! Diesmal wird es uns nicht entkommen!", brüllte Jessie triumphierend.
    "Gebt mir sofort mein Pikachu zurück! Warum gebt ihr es nicht einfach auf? Ihr habt es bis jetzt nicht geschafft, euch mein Pikachu zu schnappen und ihr werdet es auch nicht schaffen?", gröhlte Ash neben mir. Ich traute meinen Ohren nicht!
    "Ash, du kennst diese Typen?", wollte ich sofort wissen.
    "Ja. Sie versuchen schon seit Ewigkeiten, mein Pikachu zu stehlen!", erklärte der Trainer, bevor er sich wieder Team Rocket zuwandte. "Ihr habt es nicht anders gewollt! Los, Staralili!" Mit einem lauten Ruf betrat das Vogel-Pokemon die Kampf-Bühne.
    "Das ist deine Chance! Plinfa, auf in den Kampf!", rief ich und warf den Pokeball hoch in die Luft. "Plinfa!", sagte der kleine Pinguin und stellte sich kampfbereit auf.
    "Könnt ihr gerne haben! Vipitis, Giftschweif!", schrie Jessie. Ein großes, schwarzes Schlangen-Pokemon erschien und stürzte mit leuchtendem Schweif auf Staralili zu. Es konnte gerade noch dem Angriff ausweichen.
    "Veniflibis, zeig was du kannst!", befahl James und ließ sein Pflanzen-Pokemon aus seinem Ball. Anstatt jedoch uns zu attackieren, klammerte es sich zuerst eng an seinen Trainer. Kichernd holte ich meinen Pokedex hervor. Als ich die Einträge der Pokemon gesammelt hatte, mischte ich mich ebenfalls in den Kampf ein.
    "Plinfa, Schnabel!", ordnete ich an. Mein Plinfa gehorchte und attackierte mit dem Schnabel voran das Vipitis von Jessie.
    "Staralili, hilf Plinfa mit Flügelschlag!", hörte ich Ash neben mir rufen. Sein Pokemon schoss mit weit gespreizten Flügeln ebenfalls auf die Giftschlange zu. Mit voller Wucht wurde es zurück zu seiner Trainerin geworfen.
    "Plinfa, befreie Pikachu mit deiner Aquaknarre!", befahl ich. Plinfa tat wie ihm geheißen und seine Attacke zerschmetterte den Metallarm, der Pikachu festhielt.
    "Ok, jetzt das Finale! Pikachu, Donnerblitz!", schrie der Trainer aus Alabastia. Helle Elektroblitze trafen Team Rocket. Mit einer gewaltigen Explosion wurden sie aus dem Gebäude geschleudert.
    "Pika Pika!", jubelte Pikachu und sprang seinem Trainer in die Arme. Auch ich und mein Plinfa freuten uns wahnsinnig. Wir hatten gerade unseren erstes Kampf gewonnen!
    Kurze Zeit später begann auch die Menge zu applaudieren. Ash und ich erröteten und winkten, nervös lächelnd, den Reportern zu. Unheimlicherweise kamen diese immer näher.
    "Ash..? Könnten wir bitte verschwinden? Ich will mich nicht noch mehr blamieren...!", zischte ich nachdrücklich.
    "Wenn du unbedingt willst...Dann LAUF!!!", antwortete Ash energisch. Wir drehten uns schlagartig um und stürmten schreiend aus dem Gebäude. Hunderte sensationssüchtige Menschen rannten hinter uns her, um uns zu interviewen.
    "Wieso immer ich?", schrie ich panisch. Mein Begleiter sah mich nur planlos an. Wir rannten bestimmt durch die halbe Stadt, bis wir alle abgehängt hatten. Nach Luft schnappend setzten wir uns in eine Seitenstraße.
    "Ich mag diese Stadt nicht, Ash.", bemerkte ich keuchend. "Ganz und gar nicht!"
    "Mit dir erlebt man echt eine ganze Menge.", äußerte der schwarzhaarige keuchend. "So viel Trubel hatte ich ja noch nie auf einer Reise." Der Trainer errötete leicht. Er blickte mich nicht an, ich ihn dafür umso länger. Ich hätte am liebsten etwas genauso Nettes erwidert, fand aber nicht die richtigen Worte. Verbissen rügte ich mich innerlich selbst, immerhin bekommt man solche tollen Vorlagen nicht jeden Tag!
    "Was macht ihr denn hier?" Ein Junge mit kurzen, voiletten Haaren stand auf einmal vor und. Abwertend sah er auf uns herab. Sein Tonfall gefiel mir überhaupt nicht. Als ob er was Besseres wäre, nur weil er steht!
    "Uns ausruhen, siehst du doch!", keifte ich ihn an. "Was willst du überhaupt?"
    "Ich bin Ash aus Alabastia! Ich will an der Sinnoh-Liga teilnehmen!", warf Ash zuversichtlich dazwischen.
    "Und wie viele Orden hast du schon?", fragte der Unbekannte. Er schien zu wissen, wo er Ash am besten treffen konnte. Angriffslustig funkelte ich ihn an, als er sich zu mir drehte.
    "Was hast du bloß für diesen Typ übrig?", fragte er verächtlich. "Er scheint ein Versager zu sein."
    "Er hat zwar noch keinen Orden, aber du musst dich ja nicht mit uns abgeben! Beleidigen kann ich mich auch selbst!", krakeelte ich und stand auf. Das würde ich mir garantiert nicht gefallen lassen! Schon gar nicht von einem Jungen in meinem Alter! "Wer bist du überhaupt! Und die wichtigere Frage: Was glaubst du, kannst du dir erlauben? Ash hat dir nichts getan und du machst ihn hier einfach so dumm an!"
    "Ich bin Paul. Und dich wollte ich auch nicht beleidigen...", erwiderte er nur. Dann ging er weiter, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen. Immer noch wütend blickte ich ihm nach.Das ich so aus der Haut fahren konnte, war mir wirklich neu. Ash schien es ebenfalls zu verwirren. Als Paul außer Hörweite war, sagte ich:
    "Die Pokemon dieses Trainers tun mir jetzt schon Leid. Wenn er mit ihnen genauso unfreundlich umspringt wie mit uns..."
    "Vielleicht lernt er es ja noch...", versuchte Ash mich aufzuheitern. "Warum reisen wir nicht weiter nach Erzelingen, um auf andere Gedanken zu kommen? Rocko wartet bestimmt mit einem Festmahl auf uns! Außerdem will ich den Arenaleiter der Stadt kennen lernen!"
    "Was? Wir haben noch nicht einmal gefrühstückt! Und du willst schon wieder weiter?" Mein Magen protestierte lautstark dagegen, aber Ash hatte sich bereits wieder auf den Weg gemacht. Der ließ mich da echt einfach stehen! Doch Rocko hatte ich total vergessen! Warum musste Ash auch seinen besten Freund hierherbestellen! Es lief doch alles gut, so wie es war. Oder nicht?
    Immer noch in Gedanken hastete ich ihm hinterher. Wir machten einen großen Bogen um den den Sender Jubelstadt Tv und kamen schließlich auf die Route, die Jubelstadt und Erzelingen verband.

    Ash's Traum


    Ash hatte einmal mehr einen dieser merkwürdigen Träume. Er befand sich wieder im Wald. Doch diesmal war etwas anders. Normalerweise gröhlten und johlten die Pokemon am Rande des Weges. Sie taten es nicht. Sie standen nur da, wie Pappkulissen in einem Theaterstück, beobachteten ihn mit ihren leeren, unheimlichen Augen. Der junge Trainer verlangsamte seine Schritte. Er vernahm ein leises Rufen. Ihm war klar, wem die Stimme gehörte, wusste, er würde sie finden.
    Ash ging weiter. Er zwang sich, nicht auf die Pokemon zu achten. Denn wenn er sie beachtete, fühlte es sich an, als würden abertausende eiskalte Nadeln seinen Körper durchbohren. Das einzige, was für ihn wichtig war, was er verfolgte, war die Quelle dieser wohlklingenden, zarten Stimme zu finden. Sie rief ihn.
    Plötzlich erstreckte sich vor dem 16jährigen eine riesige Lichtung. Außerhalb dieses von Bäumen abgegrenzten Ortes herrschte völlige Dunkelheit. Im Gegensatz zum Rest des Waldes war es hier angenehm warm, ein leichter Wind wehte. Er ließ die Blätter an Bäumen und Büschen schwach rascheln. Düfte von verschiedenen Blumen stiegen Ash in die Nase. Waren es Lilien? Rosen vielleicht? Er wusste es nicht. Ehrlich gesagt, war es ihm auch ziemlich egal. Seine Aufmerksamkeit galt der Person, die in der Mitte der Lichtung auf einem Baumstumpf ruhte. Sie war es, die ihn mit dieser himmlischen Stimme rief. Ihre hell-blauen Augen strahlten in Sonnenlicht, das einfach da zu sein schien. Es existierte keine Sonne oder ähnliches, es war einfach nur da.
    Das Mädchen sah nach unten. Ihre braunen, mittellangen Haare fielen ihr ins Gesicht, verdeckten ihre Augen. Als Ash näher kam, konnte er sehen, wie eine einzelne Träne an ihrem Gesicht hinunterkullerte. Im Sonnenschein glitzerte sie schwach. Der Junge aus Alabastia wollte ihr noch näher kommen, als auf einmal alles vor ihm verschwand. Die Bäume um ihn herum, das Sonnenlicht, die Pokemon hinter ihm...und zuletzt sie. Er schwebte hilflos und allein in der vollkommenen Finsternis....




    Endlich wachte Ash auf. Diesen Traum hatte er immer wieder, schon seit langer Zeit. Seine Begleiterin Lucia schlief immer noch auf seiner Schulter. Ihr Atem war angenehm war, ihre Brust senkte und hob sich in regelmäßigen Abständen. Ash versuchte, seinen Arm zu bewegen, da bemerkte er, dass Lucia sich im Schlaf fest an ihn geklammert hatte.
    Er würde warten, bis sie aufwachte und seinen Arm von ganz allein losließ. Verschlafen rieb sich der Trainer die Augen mit der Hand, die noch frei war. Einige Sonnenstrahlen erleuchteten den Raum. Man konnte sich keinen besseren Tag zum reisen vorstellen.
    Kurze Zeit später wachte Lucia ebenfalls auf. Sie bewegte sich sacht und öffnete ihre blauen Augen.
    "Guten Morgen...", flüsterte Ash leise. Da ihr Kopf immer noch auf seiner Schulter lag, waren ihre Gesichter nicht weit voneinander entfernt. Als sie ihn ansah, fiel ihr plötzlich wieder ein, was sie getan, was sie ihm unter Tränen erzählt hatte. Erschrocken fuhr sie hoch und rückte einige Zentimeter von Ash weg. Der blickte sie nur verwirrt an, war aber froh, seinen Arm endlich wieder bewegen zu können.
    "Ah, ihr seid schon wach!", begrüßte Schwester Joy die beiden. "Ash, deine Pokemon sind wieder fit!"
    "Oh, super!", rief der schwarzhaarige Trainer aus und sprang auf. Seine Begleiterin brauchte etwas länger, um wach zu werden. Sie musste erst ihre Gedanken sortieren. ' Hab ich etwa so geschlafen? Mit meinem Kopf an seiner...? ', überlegte sie. ' Wie peinlich! ' Leicht errötend gesellte sie sich zu Ash und seinen Pokemon.
    "Wollen wir weiter?", fragte der 16jährige, sobald Pikachu auf seiner Schulter saß. Dieses sah ihn verblüfft an. So kannte es seinen Trainer gar nicht, einfach ohne Frühstück weiterreisen.
    "Du willst nicht frühstücken?", wollte Lucia ebenfalls erstaunt wissen.
    "Mir ist irgendwie der Appetit vergangen...", war die Antwort. Die beiden verabschiedeten sich noch von Schwester Joy, ehe sie sich auf den Weg nach Jubelstadt machten.


    "Sieh doch, sind sie nicht niedlich?", bemerkte Lucia plötzlich lautstark und holte ihren Pokedex heraus. Die Route zwischen Sandgemme und Jubelstadt war nicht sehr lang, aber sehr natürlich erhalten. Die kleinen Pokemon spielten an einem kleinen Teich, er glänzte im stärker werdenden Sonnenschein.
    "Sheinux, das Lux-Pokemon. Seine elastischen Muskeln erzeugen Elektrizität. In einer Notsituation leuchtet sein Fell blendend hell.", surrte die kleine Maschine. "Kleine Elektro-Pokemon! Wie süß!"
    "Hm, ja...", bestätigte Ash gedankenverloren. Er dachte die ganze Zeit über seinen Traum nach. Ausnahmsweise konnte er sich genau erinnern, was er geträumt hatte. ' Wieso träume ich so oft von diesem Mädchen? ', fragte er sich. ' Ich kenne sie...'
    Die kleinen Sheinux spielten munter im hohen Gras. Die Luft hier war sehr stickig, da sich nicht das kleinste Lüftchen regte.
    "Schau Ash! Da vorne ist Jubelstadt!", unterbrach Lucia seine Gedankengänge und deutete auf ein Gebiet bebaut mit Hochhäusern. Eigentlich bestand die ganze Stadt nur aus Wolkenkratzern.
    Umgeben von Blocks verschiedenster Farben schlenderten Ash und Lucia durch die Straßen. Überraschend viele Leute waren unterwegs, immerhin war es gerade erst halb 10. Auch Pikachu blickte sich neugierig um.
    "Was ist das denn für ein Gebäude?", wollte Lucia wissen. Ihr Interesse wurde auf ein Haus gezogen, das viele Leucht- und Werbetafeln an seiner Fassade hielt.
    "Hier steht: Jubelstadt Tv - dein Portal zur Welt.", las Ash vor.
    "Wow, ein Fernsehsender! Da will ich rein! Ich muss mich fertig machen...", jubelte die 14jährige und holte eilig Bürste und Parfum aus ihrem Beutel
    "Du...du hast Parfum in deinem Beutel?", staunte Ash. "Ist das nicht etwas übertrieben?"
    Lucia bürstete ihre langen, blauen Haare und sprühte sich übermaßig mit dem Parfum ein. Der Trainer aus Alabastia keuchte und hustete.
    "Lucia, die Leute vor dem Fernseher können dich nur sehen und hören, nicht riechen!", bemerkte Ash neckisch und beide mussten lachen. Anschließend gingen sie in das Gebäude von Jubelstadt Tv.

    (K)ein perfekter Tag...?


    (Ash)

    "Hallo, Schwester Joy. Könnten sie sich bitte um meine Pokemon kümmern?", bat ich und legte den Pokeball von Staralili auf den Tresen. Pikachu sprang daneben. Gerade hatten meine neue Begleiterin Lucia und ihr bester Freund Barry ihr erstes Pokemon erhalten. Barry hatte beschlossen, alleine weiterzureisen. Lucia gegenüber fand ich das schon ziemlich hart, auch wenn ich die Stärke ihrer Freundschaft nicht genau kannte. Plötzlich kam mir etwas Schreckliches in den Sinn. War er etwa wegen mir gegangen? Weil ich Lucia beschützt hatte? Vielleicht war es für ihn schon mehr als Freundschaft... Schnell versuchte ich, diesen Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, doch er brannte sich mir ein. Er schien mir plausibel, es passte zu seinem Verhalten.
    Trotzdem hätte er Lucia etwas besser behandeln können, fand ich. Dann wandte ich mich wieder der Wirklichkeit zu.
    "Aber natürlich, Ash.", antwortete Schwester Joy freundlich. Ein Heiteira kam mit einer Bahre, auf die Joy Pikachu und den Pokeball legte. Das Pokemon brachte die beiden in einen anderen Raum.
    "Falls ihr die Nacht hier verbringen möchtet, müsst ihr euch leider mit einem Sofa und einigen Decken und Kissen begnügen. Unsere Zimmer für Gäste befinden sich noch im Bau...", erklärte die Schwester entschuldigend. "Wenn ich irgendetwas für euch tun kann, sagt Bescheid. Ich schalte das Licht normalerweise so um 11 Uhr aus."
    "Danke sehr!", bedankte ich mich und ließ mich auf die Couch im Warte-Bereich fallen. Lucia blickte mich nur verdutzt an.
    "Woher kennst du denn die Schwester?", fragte sie verblüfft.
    "Sie und ihre Schwestern und Cousinen arbeiten in jedem Pokemon-Center in jeder Region, die es gibt.", erläuterte ich ruhig. Vor langer Zeit hatte ich auch so viele neue Dinge so schnell zu lernen, ich wollte der 14jährigen etwas behilflich sein.
    "Aha...", erwiderte sie nur und sah sich etwas um. Das Pokemon-Center war ein einziger, großer, hoher Raum. In der Mitte dieses Raumes befand sich ein Tresen, hinter dem Schwester Joy normalerweise stand. Rechts und links daneben befanden sich 2 Türen. Auf der einen klebte ein Schild mit der Aufschrift "Notfälle", die andere führte laut ihrem Aufkleber zu einem Raum für "Normalfälle".
    Neben der Eingangstür lag der Wartebereich. Er umfasste einen rechteckigen Glastisch, sowie diverse Sofas und Sessel. Direkt gegenüber standen einige Bildtelefone, wie sie in allen Regionen üblich waren. Insgesamt war alles sehr gemütlich eingerichtet. Nach einer Weile setzte sich Lucia neben mich auf die Couch. Ihre Gegenwart gab mir ein angenehmes Gefühl der Sicherheit.
    Auf einmal fiel mir ein, was ich eigentlich hier wollte. Aufgeregt sprang ich auf.
    "Das hatte ich ja ganz vergessen!", rief ich aus und hastete zu den Bildtelefonen. Eilig wählte ich eine bestimmte Nummer und hielt mir den Hörer ans Ohr.
    "Wen willst du denn jetzt noch anrufen?", hörte ich Lucia im Hintergrund fragen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass sie neben mir stand, starrte jedoch weiter auf den Bildschirm. 'Ich hoffe, das ist okay für dich...", dachte ich innerlich. Da erschien ein braunhaariger Junge auf dem Bildschirm.
    "Hey, Rocko! Wie gehts dir?", sagte ich begeistert.
    "Ash, mit dir hätte ich echt nicht gerechnet! Gut gehts mir, und selbst? Wer ist denn das süße Mädchen neben dir? Deine Freundin? Das hättest du mir doch erzählen können!", entgegnete Rocko entrüstet. Ich brachte vor Verlegenheit kein Wort heraus. Die angehende Koordinatorin stand so dicht neben mir, dass sie jedes Wort verstehen konnte. Wütend riss sie mir den Hörer aus der Hand und brüllte:
    "Ich bin nicht seine Freundin!" So aufbrausend war sie seit unserem Streit nicht mehr gewesen. Ein wenig beeindruckte sie mich schon, so selbstbewusst und andererseits so freundlich.
    "Das war doch nur ein Scherz!", entgegnete Rocko am anderen Ende der Leitung schnell. "Aber wer bist du denn überhaupt?"
    "Mein Name ist Lucia!", lächelte diese. Nun war sie wieder die sympatische Person, die ich kannte.
    "Nett dich kennen zu lernen, Lucia! Ich bin Ash's bester Freund, Rocko!", stellte sich der Arenaleiter vor.
    "Kann ich bitte den Hörer wieder haben? Ich hab da noch eine Frage an ihn.", bat ich Lucia. Die 14jährige gab ihn mir wieder, blieb jedoch nahe bei mir, um dem Gespräch weiter zu folgen.
    "Ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hast, mit mir und Lucia durch Sinnoh zu reisen."
    "Aber sehr gerne, Ash! Das trifft sich gut, ich verbringe demnächst einige Tage bei meinem Cousin Veit, dem Arenaleiter von Erzelingen. Ich werde euch dort erwarten!", bestätigte mein Freund strahlend. Lucia neben mir war auf einmal merkwürdig still geworden. Ich verabschiedete mich rasch von dem jungen Arenaleiter und fragte sie:
    "Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich, wenn er mitkommt...?" Leicht lächelnd sah sie mich an.
    "Ja, es ist...toll.." Richtig glücklich wirkte Lucia aber nicht. Wenn ich sie ansah, bekam ich ein schlechtes Gewissen.
    Müde schlenderte ich zum Sofa und nahm mir eine Decke und ein Kissen. Meine Begleiterin kuschelte sich neben mir ebenfalls ein und wandte sich von mir ab. Wir lagen schon eine ganze Weile auf der Couch, als Schwester Joy das Licht ausschaltete. Einschlafen konnte ich deshalb aber noch lange nicht. Ich war noch viel zu aufgedreht von dem, was ich heute erlebt hatte. Überraschend hörte ich ein leises Schluchzen neben mir.
    "Lucia?", fragte ich leise. "Alles ok?" Zuerst bekam ich keine Antwort, dann drehte Lucia sich zu mir um und flüsterte:
    "Heute sollte mein perfekter Tag werden, Ash. Einmal in meinem Leben sollte alles perfekt laufen. "
    "Ich weiß, das mit Barry geht dir sehr nahe. Aber du hast ihn doch nicht für immer verloren! Auch auf größerer Distanz kann man befreundet bleiben.", versuchte ich sie zu trösten. Da kam mir wieder dieser eine Gedanke in den Sinn. Ich hütete mich davor, ihn vor ihr zu äußern. Das hätte sie wahrscheinlich nur noch trauriger gemacht.
    Die Dunkelheit erlaubte es mir nicht, ihr Gesicht zu sehen. Ihre Augen mussten förmlich vor Schmerz und Trauer schreien, so hörte es sich an, als sie schluchzend fortfuhr:
    "Das ist noch nicht alles. Meine Mutter....sie...ist für jeden Menschen immer da, wenn er Hilfe braucht. Nur ich stand immer im Hintergrund. Sie war nie für mich da, wenn ich sie gebraucht hätte. Als ich ihr Barry vorstellen wollte, war sie 2 Wochen lang weg. Sie hatte eine Nachbarin gebeten, für mich zu sorgen. Und heute, als ich mein erstes Pokemon erhalten hab, war sie wieder nicht da. Ich habe mich eigentlich schon daran gewöhnt, allein zurechtzukommen. Trotzdem schmerzt es immer wieder."
    "Aber du bist nicht allein.", wisperte ich sanft. "Du hast dein Pokemon. Und du hast mich. Bald auch Rocko.", fügte ich schnell hinzu und errötete. Zum Glück war es so dunkel, dass man dies nicht sehen konnte.
    "Danke, Ash...", hauchte Lucia und ließ ihren Kopf auf meine Schulter sinken. Ich wagte es nicht mehr, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dieser Augenblick war zu schön. Sie schlief schon fest, als schließlich auch ich in sanfte Träume entschwebte.

    Wege enden, neue beginnen...


    (Lucia)
    "Ach ja, wir haben uns noch nicht vorgestellt! Ich bin Barry und das ist Lucia!", sagte Barry fröhlich. So kannte ich meinen besten Freund: durch Überraschungen nicht zu irritieren, immer gut drauf. Das war es, was ich an ihm schätzte. Sandgemme war nicht weit von Zweiblattdorf entfernt, daher eignete sich der Weg gut für kleine Konversationen.
    "Hi, Barry. Nett dich kennen zu lernen!", entgegnete Ash. "Und dich natürlich auch, Lucia!" Ich sah nur verdrossen zur Seite. Warum musste dieser Junge ausgerechnet am wichtigsten Tag meines Lebens auftauchen? Zum Glück wandte er sich wieder Barry zu.
    "Warum seid ihr überhaupt auf dem Weg nach Sandgemme?"
    "Wir bekommen heute unser erstes Pokemon!", erklärte mein blonder bester Freund strahlend.
    "Ja, ich wette ihr könnt es kaum erwarten, euren ersten Partner zu erhalten!", vermutete der 16jährige. Wie konnte er nur sowas sagen? Er war es doch, der die ganze Sache so verzögert hatte!
    "Und es wäre auch wesentlich schneller gegangen, wenn unser tollpatschiger neuer Freund sich etwas besser über Sinnoh informiert hätte, bevor er hierher kommt!", flachste ich Ash mit bösem Blick an.
    "Oh, entschuldigung, dass ich überhaupt lebe!", gab er genervt zurück. Ich wusste, ich hatte einen wunden Punkt bei ihm getroffen: sein Ego. Zwar war dies mehr oder weniger unbeabsichtigt geschehen, es hatte jedoch seine Wirkung. Wir waren stehengeblieben und stritten uns weiter. Barry und Ash's Pokemon Pikachu standen nur hilflos daneben und versuchten, den Streit zu schlichten.
    "Leute, beruhigt euch...", begann Barry, aber Ash und ich raunzten ihn nur an: "Halt du dich da raus!"
    "Du...du...", brüllte der Junge aus Alabastia. "Was hab ich dir überhaupt getan?"
    "Das fragst du noch! Mein Tag war schon schlecht, bevor du aufgetaucht bist, aber du hast dem Ganzen noch einen draufgesetzt!", krakeelte ich. Wütend machte ich einen Stampfer in seine Richtung und setzte an, ihn noch weiter anzuschreien. Auf eimal knickte mein Fuß weg und ich fiel vornüber. Ich bereitete mich darauf vor, auf den trockenen, staubigen Boden zu fallen, als ich plötzlich spührte, wie ein starker Arm sich um meinen Bauch schlang. Er bewahrte mich davor, schmerzhaften Kontakt mit dem Boden herzustellen. Als ich aufsah, bemerkte ich, dass Ash derjenige war, der mich aufgefangen hatte und errötete leicht.
    "Hast du dir wehgetan?", fragte der Junge aus Alabastia sanft.
    "Nein...", stammelte ich. Eilig versuchte ich, wieder auf die Beine zu kommen. Ich hätte vor Scham sterben können! "Danke...", flüsterte ich und sah zu Boden. Barry hatte das ganze Szenario aus sicherer Entfernung beobachtet und schaute uns schief an.
    Nach weiteren geschätzten 10 Minuten kamen wir in Sandgemme an. Vor uns erstreckte sich eine ruhige, kleine Stadt. Hier befanden sich fast nur alte Bauernhäuser mit kleinen Ackerbauflächen dahinter. Natürlich gab es auch ein Pokemon-Center und einen Supermarkt. Doch das wichtigste war das Pokemon-Labor von Professor Eibe!
    Die ganze Stadt wurde von einem kleinen Wald eingegrenzt. Auf einem Weg jedoch, das wusste ich, kam man zum Strand und schließlich zum Meer. Diese Tatsache hatte wohl der Stadt auch ihren Namen gegeben.
    "Endlich, ein Pokemon-Center!", bemerkte Ash und brach damit das Schweigen. Seit dem Streit hatte den restlichen Weg nach Sandgemme niemand auch nur ein Wort geäußert.
    "Und das Labor!", jubelte Barry. "Jetzt bekommen wir unser erstes Pokemon!" Auch ich war erleichtert, endlich hier zu sein. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich meiner Koordinatoren-Karriere einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
    "Kommst du Lucia?", fragte mein blonder Freund. "Und du, Ash? Kommst du auch noch mit?"
    "Ok, warum nicht?", überlegte der schwarz-haarige Trainer. Nachdem er zugestimmt hatte, gingen wir zusammen ins Labor von Professor Eibe.


    "Ah, da seid ihr ja endlich!", begrüßte uns der Professor. "Ich bin Prof Eibe. Ihr seid bestimmt Lucia und Barry, habe ich Recht? Aber wer ist denn der dritte?"
    "Ich bin Ash aus Alabastia. Ich habe mein Start-Pokemon schon vor langer Zeit bekommen!", erklärte Ash. Eibe führte uns in sein Labor. Es war ein riesiger Raum mit zahlreichen technischen Erfindungen und Geräten. Einige Bücherregale grenzten bestimmte Bereiche ab, der Professor jedoch führte uns an diesen Abschnitten vorbei in seinen Hauptarbeitsbereich. Auf einem kleinen Metalltisch lagen 3 Pokebälle.
    Vor Aufregung brachte ich kein Wort heraus, Barry ging es genauso. Erwartungsvoll sah ich den Professor an. Er ging zu dem kleinen Tisch und ließ die Pokemon einfach frei! Wahrscheinlich wollte er sie uns bloß zeigen, trotzdem fand ich das sehr merkwürdig.
    Einen Moment lang blieben die 3 Kreaturen auf ihrem Platz stehen und begutachteten ihre Umgebung. Das eine Pokemon hieß Panflam. Es war ein kleiner Feueraffe, knapp einen halben Meter groß. Das zweite Pokemon, das zur Auswahl stand, war ein Chelast. Dieses Wesen gehörte der Elementklasse Pflanze an und ähnelte einem kleinen Dinosaurier. Das dritte Pokemon war ein kleine, pinguinähnliche Kreatur namens Plinfa. Es gehörte zur Elementklasse Wasser.
    Die 3 Pokemon schauten sich im Labor um, dann stürmte jedes in eine andere Richtung. Schützend hielt ich mir meine Hände über den Kopf, da Panflam direkt über mich auf eines der Bücherregale hüpfte. Als ich es sah, trat es gerade einen Globus genau in meine Richtung. Ich schrie,
    schaffte es aber vor Schreck nicht, mich von der Stelle zu rühren. Wieder hielt ich mir meine Hände vor mein Gesicht, machte mich bereit, den mehrere Kilo schweren Gegenstand abzuwehren. Ruckartig wurde umfasst und zur Seite gerissen und landete hart auf dem Boden.
    Erschöpft blickte ich auf und plötzlich war Ash's Gesicht ganz nah vor meinem! Ich traute mich nicht, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, schaute ihm einfach nur in die Augen. Er hatte mich schon zum zweiten Mal gerettet heute! Ich wusste weder, was ich sagen sollte, noch, was zu tun war, daher stotterte ich einfach nur:
    "Ähm, wollen wir nicht wieder... aufstehen?"
    "Oh, aber klar! Natürlich....", sagte er ebenso verlegen und wurde rot. Langsam rappelten wir beide uns wieder auf und sahen uns um. In dem ganzen Chaos sah ich nur Barry und den Professor, die versuchten, sich etwas zu orientieren.
    "Oh nein...", hustete Eibe. "Die...Pokemon sind mal... wieder entflohen... Würdet ihr mir helfen, sie wieder... einzufangen?"
    "Klar! Sonst bekommen wir unsere Pokemon ja nie!", scherzte ich. Die anderen sahen mich nur etwas entnervt an.
    "Ich mache euch einen Vorschlag, meine jungen Freunde. Das Pokemon, welches ihr fangt, wird euer neuer Partner!", schlug der Professor vor und drückte Barry und mir leere Pokebälle in die Hand.
    "Ja, endlich etwas Action!", rief Barry und stürmte schon aus dem Labor. Ich folgte ihm, so schnell ich konnte.


    Sobald ich das Labor verlassen hatte, wurde ich durch das Licht der restlichen Sonnenstrahlen für einen kurzen Moment blind. Ich überlegte, wo ein Pokemon sich wohl verstecken würde. Da Plinfa das Pokemon war, das ich haben wollte, beschloss ich, zum Strand zu gehen.
    Als ich dort ankam, bot sich mir ein unglaublicher Anblick. Die Dämmerung färbte das Licht leuchtend rot, das Meer glitzerte im letzten Schein der untergehenden Sonne. Sanftes Wellenrauschen und ein leichter Wind beruhigten meine Nerven. Ich schloss für einen Moment meine Augen, um diesen Augenblick der völligen Ruhe zu genießen. Ich öffnete sie wieder und erblickte das Plinfa, das ich fangen wollte. Es stritt sich gerade mit Panflam.
    Langsam schlich ich mich weiter an die beiden heran, der weiche Sand knirschte leicht unter meinen Stiefeln. Schließlich warf ich mit vollen Schwung meinen Pokeball auf Plinfa. Der Ball öffnete sich und der kleine Pinguin verschwand darin. Panflam jedoch war durch meine Aktion so erschrocken, dass es panisch an mir vorbeistürzte. Es wirbelte eine Menge Sand auf, er brannte in meinen Augen.
    Der Pokeball bewegte sich einige bange Sekunden hin und her, dann blieb er liegen. Ich konnte es nicht glauben! Ich hatte mein Pokemon!! Glücklich hob ich den Ball auf und starrte ihn einige Sekunden lang an. Triumphierend drehte ich mich um, verließ den Strand und ging zurück zum Pokemon-Labor.


    Ash und Barry warteten bereits zusammen mit Prof Eibe.
    "Warst du erfolgreich?", platzte es sofort aus Barry heraus. "Ich habe mir das Chelast geschnappt!"
    "Super! Ich habe Plinfa gefangen! Aber Panflam ist weggelaufen...", erklärte ich.
    "Das ist schade, in der Tat. Aber ändern kann man es nicht.", entgegnete Eibe. "Kopf hoch! Außerdem habe ich noch etwas für euch!"
    Mein ebenfalls 14jähriger bester Freund und ich nahmen je einen kleinen, ausklappbaren Apparat entgegen.
    "Das ist euer Pokedex.", erläuterte der Professor. "Er erfasst Daten von allen Pokemon, denen ihr begegnet."
    Schweigend bestaunten wir die technischen Geräte, ehe wir sie wegsteckten.
    "Danke, Prof Eibe!", sagten Barry und ich zum Abschied und wir verließen zusammen mit Ash und seinem Pokemon das Labor. Allerdings war mir aufgefallen, dass Barry etwas zu ruhig für seine Verhältnisse war.
    "Barry, hast du irgendwas?", fragte ich, als wir das Labor verlassen hatten. Er antwortete nicht sofort, daher machte ich mir noch mehr Sorgen. Ein etwas stärkerer Wind wehte durch das kleine Dorf, Blumen und Blätter wiegten sich in ihm.
    "Genau. Wir wollten doch noch ins Pokemon-Center...?", bemerkte Ash verwundert.
    "Ich...komme nicht mit...", wisperte Barry und senkte den Kopf.
    "Wie? Du kommst nicht mit?", staunte ich. "Was meinst du?"
    "Ich werde allein durch Sinnoh reisen. Ich hab mich bisher nicht getraut, es dir zu sagen.... Wir sind beste Freunde, ich weiß, aber... mein Entschluss steht fest!", erklärte er. Nun schaute er mir direkt in die Augen. Für mich brach eine Welt zusammen.
    "Wir hatten uns doch vorgenommen...", stotterte ich. Die erste Träne lief meine Wange hinab. Ich versuchte verzweifelt, weitere Tränen zurückzuhalten, aber es gelang mir nicht. So stand ich da, schaute ihn einfach nur an. Ich wollte nicht, dass mein bester Freund mich so sieht, so verletzbar. Ich wollte etwas erwidern, doch ich konnte nicht.
    "Du kannst ihn nicht umstimmen. So Leid es mir tut, du kannst ihn nicht umstimmen.", flüsterte Ash und legte mir seine Hand auf meine Schulter.
    "Auf Wiedersehen...", murmelte ich. Der Wind hatte abgeflaut. Der Sonnenuntergang ließ mich eine einzelne Träne auf Barry's Gesicht erkennen.
    "Auf Wiedersehen.", verabschiedete sich und verließ langsamen Schrittes die Stadt Sandgemme. Wehmütig blickte ich ihm nach. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er mich einfach so verließ. ich war nicht verliebt in ihn, nein. Er war nur mein bester Freund. Schon immer gewesen. Immer noch weinend drehte ich mich zu Ash um. Ausnahmsweise schien er sofort zu verstehen. Er nahm mich in den Arm.
    Ich schluchzte noch ein weiteres Mal, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
    "Lass uns im Pokemon-Center übernachten.", schlug er vor. Im schwachen Lichtschein glänzten die Augen des jungen Trainers verständnisvoll. Zusammen schlenderten wir zum Pokemon-Center.

    Ankunft in Zweiblattdorf


    Lucia wachte schlagartig auf. In ihren Träumen war sie schon oft durch die Sinnoh-Region gereist. Doch nun war es endlich soweit! Heute sollte die 14jährige ihr erstes Pokemon überreicht bekommen! Seit Wochen freute sie sich auf diesen Tag, zählte voller Euphorie die Stunden. Hellwach sprang sie aus ihrem Himmelbett und zog sich ihr Outfit an, das sie sich schon vor Wochen zurecht gelegt hatte. Es bestand aus einem schwarz-rosafarbenen Minikleid mit passenden Stiefeln, dazu eine weiße Mütze und ein langer, pinker Schal. Ihren gelben Beutel hatte sie schon vor langer Zeit gepackt. Er beinhaltete einige Beeren und Tränke, diverse Pokebälle und Aufkleber für diese. Die angehende Trainerin wollte sich nicht auf Kämpfe spezialisieren. Vielmehr wollte sie eine berühmte Pokemon-Koordinatorin werden, wie ihre Mutter. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, verließ sie ihr vollgestopftes Zimmer, um zu frühstücken. Ihr Zimmer war gefüllt mit Stofftieren, Postern und Klamotten. Ihr Schrank quoll schon lange über, daher musste sie einen Großteil ihrer besten Kleider und Schuhe irgendwo in einer leeren Ecke ihres Zimmers unterbringen, was sich nach gewisser Zeit als ziemlich schwierig erwies. Bett, Schminktisch und der sich daneben befindende Schrank waren natürlich genau wie ihre Tapeten pink.
    Eilig hastete sie in die Küche. Wie immer stand dort alles an seinem Platz.
    "Mom?", rief Lucia. Niemand antwortete. Als sie sich genauer umsah, entdeckte sie einen Zettel auf dem Küchentisch in der Mitte des Raumes. Sie las:




    "Hallo Lucia. Es tut mir Leid, aber ich musste kurzfristig verreisen, einige Leute brauchen dringend meine Hilfe. Frühstück steht im Kühlschrank. Ich weiß nicht wann genau ich wieder da sein werde. Viel Spaß mit deinem Pokemon!
    Hab dich lieb!
    Mom



    Eine Träne lief an Lucia's Wange hinab, während sie den Brief las. Sie konnte es einfach nicht fassen. 'Nicht mal heute... Ich habe sie um einen Tag gebeten. Einen Tag, an dem sie zu Hause bleibt und...', dachte sie und schluchzte. Die 14jährige schlenderte traurig zum Kühlschrank, um ihr Frühstück zu holen. Ihre Mutter hatte ihr ein Brot mit Käse und ein Glas Milch zurechtgelegt.
    In Gedanken versunken schlang Lucia ihr Frühstück herunter. Danach beschloss sie, sich endlich ihr erstes Pokemon abzuholen. Immer noch wütend auf ihre Mutter knallte sie die Haustür zu und hatte gerade einige Schritte gemacht, da krachte sie mit einem blonden Jungen zusammen. Mit einem ordentlichen Ruck landete sie auf den Boden. Sie erkannte den Jungen sofort.
    "Barry! Kannst du nicht aufpassen?", zickte Lucia. Sie und Barry waren schon seit frühen Kindertagen befreundet. Zusammen hatten sie so viel erlebt, so viel entdeckt, daher hatten sie beschlossen, gemeinsam die Reise durch die Sinnoh-Region zu anzutreten. Beide waren in Zweiblattdorf aufgewachsen. Es war ein kleines, überschaubares Dorf mit wenigen Häusern und viel Wiesen und Weiden. Blumen zierten den Eingang von Lucia's Haus. Daneben befand sich eine große, eingezäunte Rasenfläche. Hier trainierte die Mutter die 14jährigen oft für die Wettbewerbe.
    "Tut mir Leid, du kennst mich doch! Ich bin nur so aufgeregt, wir bekommen heute unser erstes Pokemon!", jubelte Barry und half seiner Freundin auf.
    "Wenn du jeden Menschen, dem du heute noch begegnest, umläufst, könnte das noch eine Weile dauern...", frotzelte Lucia und beide mussten lachen. Sie wollten sich gerade auf den Weg machen, als sie lautes Geschrei hinter sich hörten.
    "Hey! Hey, ihr da!", gröhlte Ash und lief auf Lucia und Barry zu. Nach Luft ringend kamen er und sein Partner Pikachu bei ihnen an.
    "Ganz ruhig!", beschwichtigte Barry und klopfte dem Neuankömmling auf die Schulter.
    "Wird das denn heute mit unseren Pokemon nochmal was? Ich habe mittlerweile lange genug gewartet!", meckerte Lucia. Sie funkelte Ash genervt an.
    "Ich...", begann der 16jährige keuchend. Nach einigen Sekunden fuhr er ruhiger fort: "...bin Ash aus Alabastia. Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo der nächste Ort mit einem Pokemon-Center oder einer Arena ist? Oder beidem?"
    'Oh, Mann...Was für ein Idiot...'., dachte Lucia. Sie stapfte unruhig hin und her, den Blick stur auf Ash gerichtet. Dennoch antwortete sie ihm:
    "Das nächste Pokemon-Center ist in Sandgemme. Da wollen Barry und ich auch hin. Die nächste Arena ist in Erzelingen."
    "Da hast du noch einen weiten Weg vor dir!", ergänzte Barry grinsend.
    "Können wir jetzt endlich gehen?", drängelte die angehende Koordinatorin. Sie hatte diese ewigen Verzögerungen allmählich satt.
    "Keine Panik...", versuchte Barry seine beste Freundin zu besänftigen. "Ash, warum begleitest du uns nicht?"
    "Ja, gerne! Danke schön!", stimmte Ash begeistert zu und auch Pikachu schien der Entscheidung nicht abgeneigt zu sein. Nach einem weiteren bösen Blick von Lucia machten sich die 3 Teenager auf den Weg nach Sandgemme.

    Ein neuer Partner


    "Pikaa...Pikachu....", jammerte Pikachu und marschierte tapfer neben Ash her. Seit Stunden waren er und sein Partner nun schon unterwegs - ohne Pause. Der Pokemon-Trainer war so versessen darauf, die neue Region zu sehen, dass er sein Pokemon völlig vergessen hatte.
    Sie kamen in einen dicht bewachsenen Wald. Ein leichter Wind wehte ihnen entgegen und ließ die Blätter an Bäumen und Büschen angenehm rascheln. Einige Safcon hingen an einem langen, seidenen Faden von einem Baum herab. Er überragte nahezu alles andere.
    Ash blickte nach oben. Über dem Wald kreiste ein Schwarm Schwalbini. In weniger Entfernung grasten ein paar Damhirplex. Pikachu's Aufmerksamkeit jedoch galt einem Busch mit blauen, runden Beeren. Hastig begab sich das gelbe Maus-Pokemon zu dem Busch, pflückte sich eine der Beeren und aß sie auf. Es war ein Strauch voller Sinelbeeren.
    Die Eigenschaft dieser Frucht war, dass sie dem Pokemon Kraft gab, welches sie isst. So erging es auch Pikachu. Nach nur wenigen Bissen war seine Müdigkeit wie weggeblasen und es hüpfte wieder fröhlich neben seinem Trainer her.
    Plötzlich vernahm Ash ein besonders lautes Geräusch und sah sich um. Zunächst konnte er nichts entdecken, doch dann tauchte wie aus dem Nichts ein wildes Pokemon vor ihm auf. Er holte seinen Pokedex hervor und richtete ihn auf das unbekannte Pokemon.
    "Staralili, das Flug-Pokemon. Der Schwarm eines Staralili ist sehr groß. Obwohl es kleine Pokemon sind, schwingen sie ihre Flügel mit enormer Kraft.", surrte dieser.
    "Oh wow! Ein neues Pokemon! Das heißt, ich bin in Sinnoh!", jubelte Ash. Sein Pikachu seufzte erleichtert. "Also los, Pikachu! Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen!" Das kleine, gelbe Pokemon stellte sich kampfbereit in geringer Entfernung vor Staralili auf. Voller Euphorie gab Ash seinen ersten Befehl:
    "Los, Ruckzuckhieb!" Sein Pokemon gehorchte und stürmte mit einer irren Geschwindigkeit auf Staralili zu.
    Der kleine Vogel versuchte, nach oben auszuweichen, doch Pikachu reagierte schnell und traf es mit voller Wucht. Staralili landete hart auf dem feuchten Waldboden, wo es regungslos liegen blieb. Sogleich warf Ash strahlend einen Pokeball auf das besiegte Pokemon. Gleich beim ersten Versuch blieb es drin. Er hatte ein Staralili gefangen!
    "Pikachu!", jauchzte auch Pikachu und sprang seinem überglücklichen Trainer in die Arme. Er war leicht zu begeistern, das war schon immer so gewesen.
    Der weitere Marsch durch den Wald verlief ruhig und ohne weitere Vorfälle. Hier und da sahen die beiden Freunde einige Papinella und weitere Käfer-Pokemon. Schon bald verließen sie den Wald. Vor Pikachu und seinem Trainer zeigte sich die erste Stadt der Sinnoh-Region, Zweiblattdorf. Lachend sahen sich Ash und sein Pokemon an, dann wanderten die beiden mit neuer Zuversicht in Richtung der kleinen Stadt.






    so, das war das zweite kapitel! hoffe es hat euch bis jetzt einigermaßen gefallen :smalleyes: wie vorher schon erwähnt, passiert hier erstmal noch nicht so viel, das entwickelt sich im lauf der geschichte noch. da wird es auch etwas emotionaler ;)

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    Halli hallo!
    Also ich hab mir viele Fanstories hier durchgelesen und dachte mir ich schreib mal ne eigene!
    'Die Idee dazu hatte ich eigentlich schon länger, richtig angefangen zu schreiben habe ich aber erst vor Kurzem. :)
    Hier im BB hab ich mir so viele (auch wirklich gute) Fanstories durchgelesen, dass ich mich irgendwann einfach mal hingesetzt hab und meine eigene Geschichte geschrieben hab. Da ich ein großer Fan von Shippings bin, wird sich meine Geschichte auch darum drehen. Aber die genauen Details werde ich natürlich nicht verraten! ;)
    Die Schriftfarbe variiert, da ich auch aus der Sicht einzelner Charaktere schreiben werde.
    Das is meine erste Fanstory, also werd ich wahrscheinlich noch vieles falsch machen.


    Kritik und Kommentare erwünscht! :) Es sieht hier ein wenig leer aus...
    Viel Spaß beim Lesen!
    Pn-Benachrichtigungen oder Gästebuch-Einträge gebe ich gern, wenn ein weites Kapitel fertig ist! Einfach vorher bei mir kurz melden!



    Benachrichtigung:
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    Julia=)
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    *Roselia*
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    Raichu
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    Fulipurba3




    Kapitelübersicht (bis jetzt):
    - Ein Abschied, ein neues Abenteuer
    - Ein neuer Partner
    - Ankunft in Zweiblattdorf
    - Wege enden, neue beginnen...
    - (K)ein perfekter Tag...?
    - Ash's Traum
    - Stürmischer Sender
    - Auf nach Erzelingen!
    - Verdienter Sieg
    - Mühe lohnt sich
    - Aufruhr in Flori
    - Aller Anfang ist schwer
    - Die Zeit heilt alle Wunden
    - Wettbewerbsfieber (Teil 1 + Teil 2)
    - Maike's Triumph
    - Lucia's Ausflug
    - Nicht nur EINE Niederlage
    - Zukünftige Rivalen
    - Kleinstadteskapaden
    - Zweifel sind nicht erlaubt!
    - Rettung in letzter Sekunde
    - Unverhofft kommt oft
    - Neuer Orden, neues Ziel
    - Spezial: Endlich in Herzhofen (Teil 1 - 6)
    - Abschied von Herzhofen
    - Weideburg und Hindernisse
    - Der Regen fällt
    - Gefährliches Spiel
    - Nichts währt ewig
    - Eingeschränkte Erfolge
    - Finale: Showdown in Schleiede (Teil 1 bis 4)



    ]Hauptcharaktere:

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    Name: Ash
    Alter: 16
    Kommt aus: Alabastia
    Pokemon-Team besteht aus: Pikachu, Staralili, Bamelin (andere folgen noch)
    Charakter: Ash ist ehrgeizig, selbstbewusst und stets hilfsbereit. Braucht ein Freund seine Hilfe, ist er sofort zur Stelle und tut, was er kann. Seine Pokemon trainiert er mit sehr viel Hingabe, er ist immer für einen kleinen Kampf zu haben. Fremde Personen kann er mit seinem Selbstbewusstsein und seiner netten Art meist schon nach kurzer Zeit für sich gewinnen, ebenso frisch gefangene Pokemon. Der junge Trainer ist bereit, alles für seine Pokemon zu tun und sie auch für ihn.
    Leider ist er etwas schwer von Begriff, was ihn öfter in unschöne Situationen bringt. Mit falschem Humor, unangebrachten Kommentaren und einer zu ehrlichen Antwort auf manche Fragen macht er sich bei gewissen Personen sehr unbeliebt. Insgesamt ist er jedoch ein zuverlässiger Freund und ein guter Trainer.


    [Blockierte Grafik: http://www.pokewiki.de/images/thumb/c/cb/Lucia.jpg/170px-Lucia.jpg


    Name: Lucia
    Alter: 14
    Kommt aus: Zweiblattdorf
    Pokemon-Team besteht aus: Plinfa, Driftlon (andere folgen noch)
    Charakter: Die angehende Koordinatorin achtet sehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Eine Haarsträhne, die nicht richtig sitzt, löst bei ihr schon eine Panik aus. Sie ist höflich, hilfsbereit und lernt schnell aus ihren Fehlern.
    Jedoch ist sie leicht zu verletzen und oft sehr weinerlich aufgelegt. Ihre Gefühle kann sie nur in Ausnahmesituationen verbergen, weswegen man sie häufig unterschätzt. Aber hat sie sich erstmal in einer Sache festgebissen, zieht sie sie gnadenlos bis zum Ende durch, egal, wie hoch der Preis dafür ist...



     [Blockierte Grafik: http://files.pokefans.net/images/pokemon/anime/maike3.jpg

    Name: Maike
    Alter: 15
    Kommt aus: Wurzelheim (in meiner Fs kommt sie mal nicht aus Blütenburg City ^^)
    Pokemon-Team besteht aus: Lohgock, Sonnflora, Dragonir
    Charakter: Maike ist genau wie Ash zuverlässig und hilfsbereit. Allerdings lässt sie sich sehr leicht aus der Ruhe bringen und ist leicht verunsichert. Ihre Naivität lässt sie oft nur das Gute in den Menschen sehen, daher wurde sie schon diverse Male verletzt. Inzwischen ist sie aber härter im Nehmen geworden, auch selbstbewusster. Ihre Schwächen überdeckt sie gekonnt mit Optimismus und Freundlichkeit.
    Die 15jährige ist mittlerweile eine bemerkenswerte Koordinatorin geworden und eine starke Trainerin.



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    Name: Drew
    Alter: 15
    Kommt aus: LaRousse City
    Pokemon-Team besteht aus: Roselia, Libelldra, Smettbo, Vulnona
    Charakter: Der grün-haarige Drew ist sehr beliebt bei Mädchen und scheint dies auch sehr zu genießen. Er hat schon oft bei Pokemon-Wettbewerben gewonnen, was ihm eine gewisse Arroganz verliehen hat. Es bereitet ihm große Freude, Maike zu demütigen oder zu nerven. Im Laufe der Zeit jedoch ändert sich sein Benehmen ihr gegenüber sehr zum Positiven. Sie weckt in ihm ein unergründliches Interesse und der junge Koordinator wagt sich in bisher unbekannte Gewässer...



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    Name: Paul
    Alter: 15
    Kommt aus: Schleiede
    Pokemon-Team besteht aus: Panflam, Kramurx (andere folgen noch)

    Charakter: Paul ist dickköpfig, selbstbewusst und genauso ehrgeizig wie Ash. Obwohl sich die beiden vom Wesen her ähneln, ist schon bei der ersten Begegnung klar, dass sie gewisse Differenzen haben. Er hat für seine Pokemon nur wenig Verständnis. Sind sie zu schwach, werden sie wieder freigelassen. Für Paul sind Werte wie Hingabe und Freundlichkeit ein Zeichen für Schwäche. Daher trainiert er seine Pokemon bis aufs Äußerste. Doch manchmal offenbart sich bei ihm eine ganz andere Verhaltensweise...




    Nebencharaktere:
    Rocko, diverse Arenaleiter, Team Rocket, Team Galaktik, Barry, Prof Eibe, Prof Eich, Ash's Mutter Delilah


    Prolog:
    Ash hat seine Reise durch die Hoenn-Region vor längerer Zeit beendet und wohnt nun bei seiner Mutter in Alabastia. Doch seit Kurzem verfolgt ihn ein immer wiederkehrender Traum.

    "Hallo?", fragte er in die Dunkelheit. Niemand antwortete. Langsam schritt er voran, blickte in alle Richtungen.
    Auf einmal erschienen rings um ihn Pokemon. Vor ihm lag ein unheimlicher, finsterer Wald. Kahle Bäume und trockene Äste knirschten im Wind, den Ash nicht spürte. Keine Sonne schien, keine modernden Blätter verströmten ihren sonst üblichen Geruch.
    Vor ihm lag ein kleiner, dicht bewachsener Weg, kaum breiter, als er selbst. Die Pokemon bedrängten ihn, zwangen ihn, tiefer in den Wald zu gehen. Ihre gröhlenden Stimmen waren laut. Zu laut, um dagegen zu protestieren. Doch was Ash Angst machte, war nicht die Tatsache, dass sich unter ihnen auch neue, ihm unbekannte Arten befanden. Es waren ihre Gesichter. Sie waren leer. Dort, wo sich eigentlich ihre Gesichter hätten befinden müssen, war nichts.
    Leicht panisch rannte er tiefer in den Wald hinein. Ständig schaute er zurück, wollte sichergehen, dass die Pokemon auf Distanz blieben. Nach einer Weile hatte er sie abgehängt. Ihre lauten Rufe verblassten immer mehr. Dafür hörte er etwas anderes, eine ihm wohlbekannte Stimme. Sie rief ihn, drang in seine Gedanken ein, verbannte jede andere Fantasie.
    Plötzlich erschien sie vor ihm. Anmutig schwebte sie einige Zentimeter über dem kahlen Waldboden und rief immer wieder seinen Namen, ihre himmlische Stimme beherrschte sein Denken.
    "Warte! Bitte, bleib hier!", rief Ash verzweifelt. Nichtmal ein ganzer Meter trennte ihn von ihr. Er streckte seinen Arm aus, um sie festzuhalten. Seine Beine weigerten sich, schneller zu laufen und bald fingen auch seine Füße an, zu streiken. Sein Mund schien meilenweit von seinem Gehirn entfernt zu sein. Vergeblich wollte er ihren Namen rufen. Ash sah, wie ihre blauen Augen ihn fixierten. Ihn und niemand anderen. Sie strahlten eine unglaubliche Wärme aus, zusammen mit endloser Güte. In Gedanken flehte er sie an, hierzubleiben. Er realisierte, welch großen Fehler er begangen hatte. Er hatte sie verlassen. Nach ihrer langen, gemeinsamen Zeit hatte er sie einfach verlassen, egoistisch nur seine Ziele verfolgt. Wie sehr hatte es ihm wehgetan, sich von ihr zu verabschieden und trotzdem hatte er es getan. Der Trainer erinnerte sich, wie eine Träne langsam ihre Wange hinabgekullert war, wie ihre Augen gefleht hatten, nicht zu gehen. Genauso mussten seine Augen jetzt für sie aussehen.
    "Es tut mir Leid! Vergib mir!" Er rannte und rannte, an den kahlen Bäumen vorbei, kämpfte sich durch's Dickicht. Ihre Gestalt wurde schwächer und immer durchsichtiger, bis sie schließlich ganz verschwand. Ash verlangsamte seine Schritte. Traurig starrte er dorthin, wo sie bis vorhin noch gewesen war. Damals hatte er seine Gefühle zurückhalten können, jetzt holten sie ihn ein und zerrütteten ihn. Innerlich fühlte er sich so leer wie nie zuvor. Immer wieder fragte er sich, wieso er nicht anders gehandelt hatte.
    Die Bäume vor ihm verschwanden, der Weg vor und hinter ihm bröckelte. Alles fiel in eine unaufhörliche Leere. Nur er schwebte in der Finsternis dieser verrückten Welt...




    Ein Abschied, ein neues Abenteuer

    Der Wecker klingelte. Schweißgebadet wachte er auf. Es war gerade halb 9, als Ash unsanft aus seinem Traum gerissen wurde. Er setzte sich auf und schaltete seinen Wecker aus. An seinen Traum erinnerte er sich nur wage.
    "Pikachu...?", fragte er leise in sein Zimmer hinein. Draußen war es bereits helllichter Tag. Die Gardinen vor seinem Fenster waren zugezogen, dennoch herrschte durch die hereinfallenden Sonnenstrahlen eine angenehme Helligkeit in seinem Zimmer.
    "Pikachu!", rief Ash nun etwas lauter. Er konnte erkennen, dass seine Zimmertür einen Spalt offen stand.
    Langsam stand er auf und zog sich an, ehe er die Vorhänge öffnete. Die Flut an Sonnenstrahlen ließ ihn einen Moment erblinden. Durch sein Fenster konnte er seine Mutter sehen, wie sie mit Strohhut und Schaufel im Garten arbeitete. Pikachu half ihr dabei.
    'Die gute alte Mom...', dachte Ash und ging hinunter in die Küche. Das Pantimos, das vor langer Zeit beschlossen hatte, bei Ash's Mutter zu bleiben, erledigte munter den Abwasch.
    "Morgen...", murmelte Ash verschlafen und ging an Pantimos vorbei zum Kühlschrank.
    "Panti! Pantimos!", gab Pantimos fröhlich zurück und widmete sich weiter seiner Arbeit. Als Ash den Kühlschrank öffnete, wurde er rege enttäuscht. Dort befanden sich nämlich nur eine Flasche Orangensaft, etwas Gemüse und ein Joghurt.
    Er beschloss, den Joghurt zu essen, denn auf rohes Gemüse hatte der junge Trainer morgens noch wirklich keine Lust. Mit dem Joghurt in der
    einen und einem Löffel in der anderen Hand schlurfte er träge hinaus auf die Terasse zu seiner Mutter und seinem Pokemon. Als es Ash bemerkte, kam es sofort auf ihn zugesprungen.
    "Oh, guten Morgen Ash!", sagte Delilah und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Einzelne Partien ihrer braunen Haare fielen ihr immer wieder ins Gesicht. "Dein Pikachu ist wirklich sehr hilfsbereit."
    "Hmm...", murmelte Ash immer noch schlaftrunken. Er aß langsam sein Frühstück.
    "Wie hast du geschlafen?", fragte seine Mutter und setzte sich neben ihn.
    "Gut, danke...", antwortete Ash nun etwas geistesgegenwärtiger.
    "Ach ja, übrigens: Prof Eich hat angerufen. Er wollte irgendetwas mit dir besprechen und du sollst so bald wie möglich zu ihm kommen."
    Der 16jährige sprang auf und keifte seine Mutter an:
    "Und das sagst du mit jetzt erst?" Er rannte blitzschnell ins Badezimmer, wusch sich einmal durchs Gesicht und kämmte sich die Haare. Anschließend hastete er nach oben in sein Zimmer, griff nach seinem Rucksack und seinem Kappi, stürmte wieder hinunter und rief nach seinem Pokemon.
    "Ich bin bei Prof Eich, falls du mich brauchst!", schrie er, sobald Pikachu auf seiner Schulter saß. Noch bevor seine Mutter etwas erwidern konnte, hatte ihr Sohn schon die Haustür hinter sich zugeknallt.


    Prof Eich's Labor lag nicht weit entfernt von Ash's Zuhause. Es stand auf einem kleinen Hügel, keine 5 Minuten entfernt.
    "Was der Professor wohl von uns will? Bestimmt hat er eine gefährliche Aufgabe für uns!" Pikachu blickte ihn nur mitleidig an und stieß einen langen Seufzer aus. Als Ash nach wenigen Minuten beim Labor ankam, klopfte er laut gegen die Haustür. Er konnte es kaum erwarten, was der Professor ihm wohl mitteilen würde. Eich öffnete die Tür mit dem freundlichen Grinsen, das er fast immer im Gesicht trug. Höflich bat er
    Ash herein und führte ihn bis in sein Labor.
    Hinter all seinen Erfindungen kramte er seine Karte hervor und breitete sie auf dem Metalltisch in der Mitte des Raumes aus.
    "Das ist eine Karte mit sämtlichen Regionen, die es in näherer Umgebung gibt.", erklärte der Pokemon-Forscher. Ash hörte ausnahmsweise geduldig zu und sah sich die Karte an. "Dies sind die Regionen Kanto und Jotho, das hier ist Hoenn.", erläuterte er weiter.
    "Welche Region ist diese hier?", fragte der junge Trainer neugierig. Er deutete mit dem Finger auf eine Gegend, die viel weiter von Alabastia entfernt war als alle anderen Regionen.
    "Darüber wollte ich mit dir reden, Ash. Diese Region heißt Sinnoh. Ich wollte dich bitten, in dieses Gebiet zu reisen und Daten über Pokemon und Umgebung zu sammeln." Ash's Augen begannen zu leuchten. Endlich gab es eine neue Region, die er bereisen konnte! Es bedeutete zwar, dass er seine Mutter wieder verlassen musste, aber die Pokemon und das Abenteuer waren es wert.
    "Hier.", sagte Prof Eich und riss den 16jährigen aus seinen Gedanken. "Das ist ein neuer Pokedex, zusammen mit einigen Pokebällen. Du wirst sie brauchen." Kaum hatte Ash die Geschenke sicher verstaut, machte er auf dem Absatz kehrt und eilte nach Hause.
    "Ich werde Sie nicht enttäuschen, Professor!", rief er über die Schulter. Danach war er bereits verschwunden.


    Bei dem Tempo, das Ash vorlegte, hatte Pikachu ziemliche Mühe, sich auf seiner Schulter zu halten. Der 16jährige rannte direkt durch den Garten zur Terassentür, ins Haus hinein. Quer durch die von Pantimos frisch gewischte Küche hastete er nach oben in sein Zimmer und pfefferte seinen Rucksack aufs Bett.
    Sein Pokemon sprang vorsichtshalber ab. Es landete weich neben dem Rucksack. Erstaunt sah es seinem Trainer zu, wie der sämtliche Schränke nach brauchbaren Klamotten durchwühlte.
    "Gehst du wieder auf eine Reise?" Seine Mutter Delilah stand in der Tür. An ihrer Wange kullerte eine Träne hinab. Ash stellte sein hektisches Gekrame ein und sah sie einige Sekunden lang an. Er wusste, für eine Mutter war es das Schönste, Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. Aber er konnte kein einfaches Leben führen, zu Hause rumsitzen und im Alltag leben. Er musste einfach reisen, so sehr es ihm auch weh tat, seine Mutter so zu sehen.
    "Ja. Prof Eich hat mit eine neue Region gezeigt, Sinnoh.", antwortete Ash schließlich.
    "Oh... kann ich noch irgendetwas für dich tun? ", fragte Delilah mit unendlich sanfter, aber zitternder Stimme.
    "Nein, ich habe alles...", entgegnete Ash. Er packte sein letztes T-Shirt in den Rucksack und setzte ihn auf. Pikachu lief neben ihm her.
    "Auf Wiedersehen, Mom.", raunte er und nahm seine Mutter in dem Arm.
    "Wiedersehen, mein Sohn... Und gute Reise.", flüsterte Delilah und drückte ihn noch einmal ganz fest, bevor sie ihn losließ. Langsam schob sich Ash an ihr vorbei und ging die Treppe hinunter.
    "Pika? Pika Pi!", piepste sein gelber Freund hinter ihm.
    "Bist du bereit?", fragte der junge Trainer sein Pokemon.
    "Pikaa!", antwortete dieses entschlossen und die beiden machten sich, unwissend, was vor ihnen lag, auf zu einem neuen Abenteuer...






















    [font='Comic Sans MS, sans-serif']

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']

    Hey, ich bin Wielie und bin ein 15 jähriges Mädchen.
    Pokemon spiele ich schon seit der Blauen und Roten Edition und Karten sammle ich seit ca 4 Jahren.
    Ich lese und schreibe auch gerne Fanstories, meistens über Shippings.
    Leider hab ich das Gefühl, dass die noch nich ganz so gut geworden sind, da wollt ich mal sehen, wie andere das so machen :)
    Falls ihr noch Fragen habt, traut euch ruhig ;)
    Über neue Freundschaftsanfragen würd ich mich freuen!