Ein Mensch, der sich mal rassistisch/fremdenfeindlich/whatever äußert, muss es nicht gleich sein. Das ist reines Schwarz/Weiß-Denken, dass kein bisschen die Realität widerspiegelt. Rechtsextrem ist man dann, wenn man auch hinter diesem Gedankengut steht und keinerlei Interesse an Gegenargumenten hat (oder diese eben relativiert und versucht sie sich zurecht zu biegen). Wenn man sich aber gerne belehren lässt und vom Gegenteil überzeugen (um Mal euer Beispiel zu nehmen: Wenn trotzdem das Asylheim gebaut wird und der Vater sich nach einer Weile beruhigt, weil nichts passiert), dann ist man kein Nazi. Ängste, Sorgen, negative Gefühle usw. sind völlig natürliche (und oftmals irrationale) menschliche Prozesse und nicht mit einer Weltanschauung/Einstellung gleich zu setzen. Ich finde das etwas gefährlich, wie hier bei der Diskussion Begriffe wie "Nazi" und "Fremdenfeindlichkeit" relativiert werden. Wenn man diese nämlich jeder Person zuschreibt, die sich mal unglücklich äußert oder im Irrtum ist, einfach mal etwas Dummes sagt oder sich unwohl fühlt, dann sind wir hier alle bald Nazis. Und wenn alle Nazis sind, dann hat der Begriff nicht mehr die alarmierende Bedeutung, die er haben sollte.
Bei dem Vater-Beispiel sehe ich keine Fremdenfeindlichkeit, sondern denke eher, dass der Vater ein erhöhtes Risiko wahrnimmt. Wenn man sich die Gründe für Kriminalität anschaut, dann wird eben Armut und Perspektivlosigkeit einiges dazu beitragen. Wenn man Flüchtlinge auf einen Haufen sammelt, dann treten eben auch diese beiden Dinge mehr konzentriert auf (dank unserer supermegagenialen Flüchtlingspolitik). Das liegt nicht daran, dass das Ausländer sind, sondern ist situationsbedingt. Packen wir ein Haufen Deutscher in so eine Situation, hätten wir das selbe Problem und ich denke mal, der Vater auch die selben Ängste. Man sollte schon differenzieren, warum genau bestimmte Ängste entstehen oder Aussagen fallen.