Lucy's Vorschlag einen Hebel zu suchen schien anzukommen, denn sofort begannen die anderen Trainer sich nach einem geeigneten Werkzeug umzusehen.
Auch sie selbst wagte sich ein Stück von dem eigentlich Ort des Geschehens weg um etwas passendes zu finden.
Ihr neuer Freund und ständiger Begleiter machte sich mit einem fiepsenden Geräusch auf ihrer Schulter bemerkbar. Offenbar wollte der kleine Kerl auch helfen. Ob er überhaupt verstanden haben konnte, wonach er suchen sollte?
Besonders wohl war ihr nicht dabei, den Kleinen auf dem instabilen Boden abzusetzen. Sie wollte ungern noch einen Rettungsmission starten müssen um das Babypokemon zu retten, dass man ihr anvertraut hatte. Andererseits war das Wisor auf ihrer Schulter auch nicht viel sicherer bei all den herunterfallenden Glutstücken, denen sie bisher nur mit Mühe hatte ausweichen können. Gleichzeitig auf die brennende Decke und den löchrigen Boden zu achten gestaltete sich schwierig.
Da der kleine Kerl so unbedingt helfen wollte, gewährte die frisch gebackene Trainerin ihrem Partner seinen Wunsch und setzte ihn auf einem stabilen Stück Boden ab. Sofort rannte das Pokemon davon.
"Hey, warte doch mal! Geh nicht so weit weg!", schrie sie ihm noch entsetzt hinterher als sie ihn in einem der angrenzenden Räume aus den Augen verlor.
An einen Hebel war nun kaum noch zu denken, sie musste das wehrlose Geschöpf, dass offensichtlich gar keine Ahnung hatte in welcher Gefahr es schwebt, so schnell wie möglich wiederfinden. Das hatte jetzt oberste Priorität. Unvorsichtiger als bisher bewegte sich das Mädchen vorwärts auf der Suche nach ihrem Freund, als sie hinter sich Rufe hörte.
Eine weitere Trainerin hatte sich zu der Gruppe gesellt und versuchte ihr panisches Natu zur Mithilfe zu bewegen, schien damit aber wenig Erfolg zu haben, denn der aufgeregte Vogel flatterte nur ziellos umher.
Verzweifelt rief Lucia nach ihrem Pokemon, konnte aber keine Antwort vernehmen.
Während dessen hatte das blauhaarige Mädchen, dass schon die ganze Zeit eine Führungsrolle übernommen hatte, einen alternativen Rettungsplan unterbreitet. Ein Shiggy sollte den Balken kühlen, damit andere Pokemon ihn mit ihren Attacken zum Einsturz bringen konnten. Ihr eigenes Frizelbliz hatte auch schon die Initiative ergriffen und machte es den anderen vor.
Lucy bezweifelte, dass diese Methode sowohl für die Männer, als auch für die Pokemon die ungefährlichste war, doch für ihre Zurückhaltung schien das ältere Mädchen wohl nicht gerade bekannt zu sein und mit der Selbstsicherheit und Führungsstärke die sie ausstrahlte, würde sie sicher ohne Probleme auch die anderen von ihrem Weg überzeugen können.
Ohne ihr Wisor würde sie den Anderen wohl sowieso nicht helfen können, egal ob der kleine Kerl Tackle bereits beherrschte oder nicht. Die Aktion schien ihr für die kleine Fellkugel ohnehin viel zu gefährlich. Sie würde erst weiter nach ihm suchen und dann zu der Gruppe zurückkehren.
Da gab auf einmal mit einem knackenden Geräusch der Balken unter ihren Füßen etwas nach und ihr Fuß sackte ein wenig nach unten.
Das Holz um die Bruchstelle herum splitterte und zerkratze ihre Haut. Vermutlich blutete sie auch ein wenig, aber so lange sie ihren Fuß nicht befreit hatte, war das schwer zu sagen.
Erschrocken ließ sie sich auf den hintern plumpsen und drehte sich nach den anderen um. Obwohl sie sich nicht all zu weit von ihnen entfernt hatte, war es wohl weit genug gewesen, als das ihr Sturz unbemerkt geblieben war. Gerade wollte sie nach dem Mädchne rufen, das sie überhaupt erst ermuitigt hatte mit hier rein zu gehen, als ihr auffiel, dass sie deren Namen überhaupt nciht kannte. Doch noch bevor sie zu ihrem Hilferuf kam schreckte ein Geräusch vor ihr sie auf. Es war Wisor, das mit reumütigem Blick, wohl weil es nichts gefunden hatte, vielleicht aber auch, weil es sie nicht hatte beschützen können, zu ihr zurück trottete. Zwei Tränen rannen ihr über die Wangen - Tränen der Erleichterung, aber auch der Verzweiflung und der Wut. Das alles hier wurde ihr langsam einfach zu viel. Sie konnte dieses Chaos nicht länger ertragen. Sie musste endlich tätig werden.
Mit einem kräftigen Ruck zog sie ihr Bein aus eigener Kraft aus der misslichen Lage und erhob sich mit neuer Energie.
Die Wunden an ihrem Fuß bluteten tatsächlich, aber nicht sehr stark und tief schienen die paar Kratzer auch nicht zu sein.
Wisor leckte über die größten davon und kitzelte sie damit.
Für einen Augenblick schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, wurde jedoch sofort wieder von bitterem Ernst abgelöst.
Energisch ging sie auf den Jungen zu, der bei dem geretteten Mädchen stand.
"Hey du!" rief sie ihm schon im näher kommen entgegen. Als sie dann endlich bei ihm ankam fand sie schnell die richtigen, wenn auch sehr harte Worte: "Das Mädchen hat keine Atemmaske und der Qualm hier wird immer dichter, je mehr das Shiggy da drüben löscht. Also entweder gibst du ihr deine Maske oder du bringst sie hier schleunigst raus. Wir andern kommen dann auch gleich nach."
Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie weiter zu dem brennenden Balken hinter dem sich die Männer befanden.
Ob sie den Jungen irritiert oder gar zu schroff angepackt hatte interessierte sie jetzt nicht. Das Adrenalin stieg ihr zu Kopf und blendete alles um sie herum aus, das jetzt nicht weiter von Bedeutung war.
Viel zu nah war sie an den Balken getreten und blockierte somit für einen kurzen Moment die Rettungsaktion. Furchtlos rief sie den Männern entgegen: "Sind Sie in Ordnung? Ist jemand verletzt?"
Statt einer Antwort kam ihr nur Husten und röcheln entgegen.
Da die Männer aber alle vier standen schien zumindest niemand ernsthaft Schaden davon getragen zu haben.
Beherzt nahm Lucy ihre Maske ab und warf sie den Wächtern entgegen. Sofort spürte sie, wie sich das Atmen erschwerte. Sie musste sich nun beeilen.
"Schützen sie Mund und Nase vor dem Rauch und bleiben sie am Boden. Dort sollte der Qualm dünner sein.
Wenn wir den Balken gleich zum Einsturz bringen wird er ihnen vermutlich entgegen kommen, also bleiben sie so weit wie möglich zurück und versuchen sie sich zu schütz..hn...*hust*hust*"
Schnell trat sie von den Flammen zurück und zog ihrem bereits rußverschmierten Pullover über die untere Gesichtshälfte. Die Hitze hatte ihr zusätzlich zugesetzt, sodass ihr Gesicht rot angelaufen war und ihr der Schweiß von der Stirn perlte.
Mit einem finsteren Blick zu der Blauhaarigen sagte sie noch: "Hier können wir", mit Blick auf Wisor, "eh nicht mehr viel helfen."
Und mit diesen Worten griff sie sich vor den entgeisterten Augen einiger Anwesender ihr Pokemon, dass ihr die ganze Zeit treu gefolgt war, und ging los in Richtung Treppe, zurück zum Ausgang.
OT: Ist nicht böse gemeint, gegen niemanden. Mein Chara kommt einfach mit dem Druck nicht klar und will raus. Das ist alles.
In meinem nächsten Post werdet ihr sie vermutlich druaßen in Tränen aufgelöst zusammenbrechen sehen...
OT²: Nicht dass das falsch verstanden wird: Das hier ist nur die Meinung meines Charas. Ich persönlich finde die Idee mit dem Tackle toll. Das bindet auch endlich mal die Pokemon mit ein.