Durch ein voreiliges Versprechen meines Bruders wurde ich dazu verdonnert, hier mein knappes Wort zum späten Freitag abzugeben. Lassen wir das aber und gehen lieber gleich zum Vote über.
Der Sonnenabschied zeigt, dass gute Geschichten nicht unbedingt mit einer stattlichen Größe verbunden sind. Auffällig finde ich den wiederholten Einsatz von treffenden Adjektiven, was ja in dem kurzen Text hoch anzurechnen ist. Zeitgleich ließt sich der Text einfach nur flüssig. Was will man noch mehr?
Mein Bruder fühlte sich bei Sommerhimmel doch sehr hin- und hergerissen. Er hätte diesem Beitrag gerne ein paar Punkte gegeben, aber die böse, böse Grenze von 10 Punkten hat ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Naja, bei mir hat es dieser Text auf jeden Fall auf das Siegerpodest geschafft. Ein Abschied mit Rückblick. Am Grabe betrauert man den Verblichenen. Betrauert sich selbst, den Hinterbliebenen. Wünscht sich nur die Momente zurück, wie ein unstillbarer Durst. Der absolute Horror, am Grabstein einer geliebten Person zu stehen ;(
Fridolins Schicksal hat auch mein Herz berührt. Seltsam finde ich allerdings den Bau des Textes. Ich setze es eigentlich mit der Aufzucht eines anderen Haustiers absolut gleich, eines Hundes oder einer Katze zum Beispiel. Die ersten Jahre sind natürlich die schönsten, nur bedenkt man kaum der Zeit des Abschieds. Es ist eigentlich eine Schande, dass vielen Tieren nur eine solch kurze Lebensspanne geschenkt wurde.
Warum bei diesem Text oft eine neue Zeile begonnen wurde, frage ich mich jedoch ...
Eine in Schutt und Asche liegende Zukunft? Ein Wunder, dass da von meinem Bruder keine Punkte für Fragile geflossen sind - der steht auf so etwas. Spätestens Terminator lehrt uns, dass auch von einer Maschine Abschied zu nehmen Schmerzen bereiten kann. Warum also hier, in dieser Fiktion, nicht auch? Von allen Texten her finde ich diese Geschichte am wirklich lebendigsten erzählt. Eigentlich wäre es sogar für eine große Geschichte mit den dazu passenden Bildern vortrefflich geeignet - aber ich schweife ab. Dieses Werk gibt einem klar zu verstehen, dass das Leben einfach weitergehen muss, so finster es einem auch vorkommen mag. Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt ... Finde ich schön zur Feder gebracht.
Ich bin vielleicht nicht so ein großer MD-Fan wie mein Bruder einer ist, aber dennoch hat mich Irgendwann stirbt jede Hoffnung auch sehr berührt. Die wichtigsten Kapitel des Lebens beider Hauptfiguren wurden zu dem Abschied, der sich eigentlich über den ganzen Text hinauszieht, vortrefflich thematisiert. Fehlt eigentlich nur noch das Staff-Roll-Thema von MD 1 dazu^^
Hier blutet einem echt das Herz, aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass man eben diese Geschichte vielleicht sogar selbst erlebt hat. Naja, zumindest im Spiel. Gerade allerdings der Moment, als der Partner das langsame Entschwinden seines Freundes bemerkt, verdient noch etwas mehr Berücksichtigung, wobei das im Spiel auch noch ein wenig zu nüchtern rüberkam.
Punkte:
- Der Sonnenabschied: 1 Punkt
- Fragile: 1 Punkt
- Das Schicksal wollte Fridolin: 2 Punkte
- Irgendwann stirbt jede Hoffnung: 2 Punkte
- Sommerhimmel: 4 Punkte