Was, um alles in der Welt, war denn das?
Ich habe nun endlich mal „Sword Art Online – Alicization: War of Underworld“ geschaut und würde das Gefühl, das mir innewohnt, nicht unbedingt als Enttäuschung bezeichnen, sondern eher als Erstaunen.
Ja, es ist ein Gefühl des Erstaunens. Ein Gefühl des Erstaunens darüber, wie man es schafft, eine doch sehr gute Ausgangsidee, mit einem enormen Potential, und an der Stelle beziehe ich mich auf Sword Art Online im Allgemeinen, mit so extrem viel Anlauf in den Sand zu setzen.
Wir wissen ja seid „Aincrad“, dass das Grundkonzept von SAO darin besteht, das Niveau und die Qualität von Story, Charakteren und dergleichen nach den ersten Episoden stetig sinken zu lassen.
Während allerdings Staffel eins und zwei noch recht vielversprechend beginnen, kommt beim Start von „Alicization“ mal wieder ein Typ mit ‘ner Giftspritze.
Und klug, wie unser schwarz gekleideter Schwertkämpfer nun mal ist, hat er aus dem Fehler beim letzten Mal selbstverständlich nichts gelernt und legt sich wieder mit Giftspritzenbubi an, anstatt vielleicht einfach mal wegzulaufen… Oder um Hilfe zu rufen… Okay, stimmt, dafür müsste man natürlich in einer Stadt sein, mit ganz vielen Häusern um einen herum, mit ganz vielen Leuten, die einem potenziell helfen könnten… Doof.
Naja, ganz so vielversprechend ging es also schon gar nicht los, was aber nicht heißt, dass da keine Luft nach unten ist.
An der Stelle muss ich sagen, dass ich die erste Hälfte ohne den Unterweltkrieg gar nicht mehr so genau in Erinnerung habe. Da mir mein Gefühl allerdings sagt, dass sie besser war, als die Zweite, möchte ich es einfach mal so belassen.
Zu „War of Underworld“ hingegen würde ich schon ganz gerne ein paar Tippfehler verlieren.
Dieser Teil besitzt keine schlüssige Story, der Hauptcharakter ist… Anwesend, und eigentlich ist alles nur auf Fanservice aufgebaut.
Und hier rede ich tatsächlich nicht von jenem, auf sexueller ebene, wobei auch hiervon mal wieder vollkommen unnötige und deplatzierte Szenen zu sehen waren, sondern tatsächlich von dieser Art Fanservice, dass man wirklich absolut jeden SAO-Charakter, dem irgendwer irgendwas abgewinnen könnte, vor die Kamera gezerrt hat. Selbst etwaige, längst verstorbene Charaktere, die dachten, sie könnten endlich mal in Frieden ruhen, haben Ihren Auftritt bekommen.
Solche Art von Fanservice sehe ich jetzt nicht grundsätzlich als Problem, eher ist das Gegenteil der Fall. Wenn man allerdings eine ganze Geschichte nur darauf aufbaut, wird es mitunter schwierig, eine sinnvolle, zusammenhängende und durchdachte Erzählung hinzubekommen.
So haben wir zum Beispiel vorgegebene, von außerhalb spielbare Avatare, für die es selbstverständlich keinen Passwortschutz gibt, da ja irgendwie die Antagonisten in die Underworld kommen müssen, weil Fanservice und so.
Für die Pretty Cure Avatare gibt es selbstverständlich einen Passwortschutz. Wäre Storytechnisch ja auch viel zu viel aufwand, wenn sich ein PoH unter die Protagonisten mogeln würde.
Und um das ganze noch einfacher zu machen, können die Antagonisten eine nahezu unbegrenzte Macht nutzen, während Asuna nach ein bisschen Terraforming direkt unter Migräne leidet.
Aber wir brauchen ja eine möglichst aussichtslose Lage für den weiteren Fanservice.
Irgendwie wurden dann die vorgegebenen Avatare der Antagonisten gegangen und unsere zwei Bösewichte loggen sich mit Ihren eigenen Avataren ein.
Wie diese in das System kommen, sei mal dahingestellt. Interessanter ist hier eigentlich, dass sie, trotz dass es andere Avatare sind, die gleiche Macht haben, wie vorher.
Oder zumindest nahezu. Aber um das kleine, eventuell vorhandene Defizit auszugleichen, werden einfach mal 20000 Spieler aus dem RL rekrutiert.
„Die Japaner haben unseren Server gehackt und jetzt müssen wir auf dem Server um den Server kämpfen“.
Dass dieser, und jetzt nehmen wir einfach mal an, dass es so ist, nicht abgeschaltet werden kann, weil ein gewisser Herr Kirigaya sonst ins Gras beißt, davon weiß eigentlich niemand etwas.
Folglich müsste man sich als Mensch, der in der Lage ist, weiter zu denken, als von der Tapete bis zur Wand, die Frage stellen, warum sie diesen Server nicht einfach abschalten.
Aber nein, selbstverständlich fällt ein Jeder darauf rein und macht beim Großen Gemetzel mit.
Dass es keinen Pain Absorber gibt, scheint irgendwie auch niemandem aufzufallen.
Und warum besteht überhaupt die Möglichkeit, einfach so von außen auf einen Forschungsserver zuzugreifen? Warum lassen sich einfach so ein paar Avatare konvertieren? Woher kommt die ganze Bandbreite für den Blödsinn? Und Warum wird so sehr nach Alice gegeiert?
Das, was Alice werden soll, gibt es doch schon längst, nennt sich Yui, die virtuelle Tochter von Kirito und Asuna. Trifft eigene Entscheidungen, hackt sich in jedes System, ruft dich nach Lust und Laune an… Eigentlich könnte man er/sie/es als Virus bezeichnen.
Zum Ende hin bekommt natürlich auch der Schöpfer höchstpersönlich seinen Fanservice Moment, indem er die Kontrolle von einem Roboter übernimmt. Wie das Möglich ist? Joa, gute Frage…
Und nachdem der Roboter von Kugeln durchsiebt wird und hardwaretechnisch völlig zerstört ist, reicht selbstverständlich einer dieser extrem möchtegern-emotionalen Monologe aus, um Kayaba die Übernatürliche Macht zu verleihen, die völlig zerstörte Blechkiste doch noch einmal zu bewegen.
Wo kam der Typ jetzt eigentlich her? Und wie kam er in den Roboter rein?
Ich beende das an der Stelle jetzt mal.
Das war für mich einfach bist jetzt der, mit Abstand, schlechteste Sword Art Online Teil.
Prinzipiell würde mir noch mehr kritikwürdiges einfallen, aber diese Lebenszeit verbringe ich lieber mit etwas positivem.
Ich hatte in der Vergangenheit ja durchaus die Hoffnung, dass man aus dem Konzept noch mal was macht, aber die ist jetzt irgendwie weg.