Nachdem D und Jan die Arena verlassen hatten, holte Jan erst einmal seinen PokéNav heraus und suchte sich auf dem darin enthaltenen Stadtplan einen Weg in Richtung Metarost-City heraus. Die Pokémon der beiden Trainer hatten inzwischen die Gelegenheit genutzt und waren in irgend eine Richtung voraus gelaufen, die sich bei dem Blick auf dem Stadtplan allerdings als falsch erweisen sollte. Also rief Jan ihnen zu: „Plinfa, Feurigel, kommt her. Wir müssen hier entlang.“ Während seine Pokémon nun in die von ihm angedeutete Richtung liefen, wandte sich der Mentalist an den anderen Trainer: „Wie bist du eigentlich an deine Pokémon gekommen?“
„Ach so spannend ist das nicht“, sagte Strohhut zu Jan, „Explotaro habe ich in Johto gefunden und zwar im Nationalpark. Kennst du den? Der ist richtig groß und an jeden 2 Tag werden Pokémon-Wettbewerbe abgehalten!“
„Ich kenn ihn nur aus Erzählungen“, antwortete Jan.
„Jedenfalls ist der Park nicht weit weg von wo ich meine Reise begann und der kleine hier,“ (er zeigte zu seinem Feurigel) „hat die Leute im Park ziemlich auf Trab gehalten. Hat ziemlich viel Unfug gemacht und die Pflanzen abgefackelt und so. Als ich das hörte wollte ich ihn unbedingt fangen, denn so ein temperamentvolles Pokémon ist immer gut. Also hab ich mir von einem der Parkwächter ein Pokémon ausgeliehen damit ich ihm gegenüber treten konnte. Das war aber ein harter Kampf bis ich ihn endlich gefangen hab! Und jetzt sind wir sehr gute Freunde, nicht wahr, Explotaro?“ Das Feurigel antwortete mit einem fröhlichem „Feurigel!“ „Federkiel habe ich gefangen nachdem ich seinen Trainer besiegt hatte.“
„Wie soll ich das bitte verstehen? Soweit ich es gehört habe, kann man nur ein frei lebendes Pokémon fangen?“, unterbrach der Mentalist die Ausführungen seines Gesprächspartners.
„Sein Trainer war ein richtiger Dreckskerl, er hat ihn regelrecht misshandelt! Ich konnte das nicht mit ansehen also hab ich mit ihm gewettet: Wenn ich gewinne lässt er Hoothoot frei, wenn er gewinnt bekommt er mein Feurigel. Ich glaub du kannst dir denken wer gewonnen hat.“ In diesem Moment kam Federkiel angeflattert und setzte sich auf Strohhuts Schulter. Er bettelte wohl um Futter. Dave kramte in seiner Umhängetasche nach was essbarem für sein Hoothoot. Dabei kam der Inhalt dieser Tasche zum Vorschein: verschiedene Tränke, Verpackungsmüll, 3 leere Pokébälle, ein Paar Schuhe, eine zerfledderte alte Zeitschrift, T-Shirts, Hosen und ein Dutzend Schokoriegel. Schließlich gab er ihm ein Stück Schokolade. „Es hat lange gedauert bis er mir vertrauen konnte.“ Als D das sagte verfinsterte sich sein Gesicht. Er kann nicht verstehen, wie man Pokémon nur so behandeln kann. „Und Okami habe ich hier in Hoenn gefangen. Es war kurz nachdem ich mich dem Wanderzirkus angeschlossen habe. Sie hatte wohl ihr Rudel verloren und just in diesem Moment kamen wir vorbei. Sie hielt uns dann für ihr Rudel und folgte uns wohin wir auch gingen und so wurde sie zu unserem Maskottchen. Aber am allermeisten hing sie an mir, ich weiß nicht warum. Als ich den Zirkus dann verließ, folgte mir Okami wie immer und da habe ich sie dann auch endgültig gefangen.“
Die Gruppe kam jetzt langsam am Blütenburgwald an und kurz vorm Eingang erwähnte Julie, dass es im Wald viele wilde Pokémon gibt und noch wildere Trainer, die einem zum Kampf herausfordern wollen. „Endlich mal wieder ein Pokémon-Kampf! Meine Finger jucken schon!“ jauchzte D voller Vorfreude.
„Ich würde auch gerne einmal einen Trainingskampf machen“, antwortete Jan. Dann fügte er jedoch murmelnd noch hinzu: „Aber wenn die Trainer es darauf anlegen, unerfahrene Trainer fertig zu machen, sollte ich vielleicht erst einmal bei ein paar Kämpfen zusehen oder einen Trainingskampf gegen jemanden machen, der bereit ist, mir auch ein paar Tipps zu geben.“ „Ach, schaffst du schon. Da lautet meine Devise ‚Augen zu und durch‘!“ Währenddessen verstaute Dave seine Pokémon wieder in ihre Bälle. „Damit meine Gegner nicht einen Vorteil schon vor den Kampf haben. Außerdem traue ich der Dunkelheit im Wald nicht.“, wie er selbst sagte. Jan zog es jedoch vor, seine beiden Pokémon nicht in die Pokébälle zu rufen, da er das bisher nur in Ausnahmesituationen gemacht hatte.
Sie betraten den Wald, der völlig in Dunkelheit getaucht war. Nur hier und da schafften es ein paar Sonnenstrahlen durch die dicken Äste der großen und mächtigen Bäume. Und zu der Dunkelheit gesellte sich die Stille hinzu. Passend zu der bedrückenden Stimmung redeten die Trainer nicht viel und wenn dann nur sehr leise.
„Und wie bist du so an deine Pokémon gekommen?“
Der Mentalist schwieg eine Weile, während er überlegte, wie er auf diese Frage am besten antworten könnte, ohne gleich einen großen Teil seiner Vergangenheit erzählen zu müssen. „Nun ja“, begann er schließlich, „Das Plinfa habe ich auf einer Urlaubsreise gefunden und zu einem Pokémoncenter gebracht, weil es jemand übel zugerichtet und dann einfach so zurück gelassen hat. Schwester Joy hat es gesund gepflegt und danach darauf bestanden, dass ich mich weiter darum kümmere. Das Feurigel habe ich von einer Kollegin auf dem Frachtschiff übernommen, nachdem ...“ Er brach ab, weil er es nicht übers Herz brachte, zu erwähnen, dass sie vor etwa einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen war.
Der Junge mit dem Strohhut merkte, dass es Jan immer unangenehmer wurde darüber zu sprechen, also harkte er nicht nach. Er wollte ihn nicht unnötiger Weise aufregen, und so schwiegen sich die beiden Trainer erst einmal eine Zeit lang an. Schließlich war es Jan, der die Stille unterbrach: „Das Taubsi habe ich schließlich ganz normal eingefangen, als es mit einem verletzten Flügel auf dem Frachtschiff gelandet ist. Eigentlich wollte ich es zu einem Pokémoncenter bringen und danach frei lassen, aber weil sich das Taubsi und mein Plinfa in einander verliebt haben, ist es halt jetzt zu einem Teil meines Teams geworden.“
D schien sich mit der Antwort zu begnügen und nickte nur anerkennend. Wieder schwiegen die beiden Trainer, aber nicht weil sie nichts mehr zu besprechen hatten, sondern weil die Stille des Waldes und die Gefahr eines möglichen Kampfes sie in einem Alarmzustand versetzte. Die Gruppe wanderte durch den Wald, gefolgt von dem Gemurmel der Gespräche der anderen Trainer. Doch einen Kampf bestritt niemand. Es schien, als ob der Wald verlassen war und nur die Gruppe die einzigen in ihm waren. Schließlich erreichte die Gruppe das Ende des Waldes, und bis nach Metarost City war es nicht mehr weit.
OT: Mal sehen, was die Spielleiter für uns in Metarost City so bereithalten. In Zusammenarbeit mit Feuerdrache entstanden.