Kapitel 6. Part 2
"Ich bin so aufgeregt!", hörte ich Fleckenpfote hinter mir quiken. "Ich auch", stimmten Wirbelpfote und Traubenpfote aus einem Munde zu und ich musste grinsen. Es war das erstes Mal dass die drei auf eine Versammlung mitkamen. Ein wenig Stolz auf Traubenpfote glühte in mir auf, immerhin war er mein Schüler. Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah wie die drei Schüler uns nebeneinander, brav hinterher trotteten. "Verratet nicht zu viel", ermahnte ich die Katzen ein weiteres mal. "Ja, wir verraten schon nichts. Wir wissen dass das zu Problemen führen kann.", schnurrte Fleckenpfote amüsiert. "Und es bringt nichts wenn du uns das noch weitere Male sagst." Ein Grinsen huschte über das Gesicht der Anderen und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Wolkenstern gab uns mit einem Schnippen ein Zeichen und im nächsten Moment stürmten wir, die DonnerClan-Krieger und unsere Schüler, den Hang hinab. Der Wind zerzauste mein Fell, aber es war ein schönes Gefühl, als wäre ich frei und von allen Sorgen befreit. Das trockene, brüchige Gras unter meinen Pfoten knirschte und war rau und pieksig. Als ich die Luft einatmete, strömte sofort der Geruch von WindClan und SchattenClan in mein Maul. Die Katzen hatten sich bereits versammelt, sich in Gruppen aufgeteilt und erzählten sich irgendwelche Geschichten.
Ich gesellte mich zu einer Gruppe, in der sich auch Rabenflügel befand. Eine Narbe führte direkt durch ihr Auge, bis hin zu ihrem Ohr. Sie sah mich feindseelig an, sagte aber nichts. Ahornpfote, einer der Schüler aus dem WindClan, erzählte aufgeregt von seiner ersten Jad, wie er ein Kaninchen aufgesucht und getötet hatte. Er war noch ziemlich jung, aber in ihm sah ich Ahornsplitter. Nicht nur, weil sie beide fast den gleichen Namen hatten - sie sahen auch gleich aus. Ungedulig wartete ich darauf, dass die FlussClan-Katzen endlich eintreffen würden, doch in diesem Moment fehlte von ihnen jede Spur. Neugierig sah ich um mich. Traubenpfote und Fleckenpfote redeten mit Schülern aus dem SchattenClan, Blauflügel und Federfell waren bei einer Gruppe von Ältesten und hörten ihnen bei ihren Geschichten zu.
Als ich mich weiter umsah entdeckte ich Nachthauch, der neben einem silbernen SchattenClan-Krieger saß und auf ihn einredete. Als ich noch eine Weile zu ihnen sah und überlegte, was sie wohl beredeten, bemerkte mein Erzfeind mich anscheinend und sah zu mir rüber. Seine funkelnden Augen sprühten Feuer, ich hielt dem Blick aber stand und blickte ihn hasserfüllt an. Die beiden Krieger kamen auf uns zu, setzten sich und warfen sich Blicke zu, aus denen ich leider nichts erkennen konnte. "Silberwind", miaute Rabenflügel und sah den silbernen Kater mit einem mahnenden Blick an. Der Krieger starrte stumm auf seine Pfoten. Zu gern hätte ich gewusst was die SchattenClan-Katzen meinten, aber das würde wohl immer ein Geheimnis für mich bleiben.
Ein Gejaule ertönte und im nächsten Moment stürzten FlussClan-Krieger in das Getümmel von Katzen. Erst jetzt sah ich zum Hochfelsen. Halbstern, der Anführer des SchattenClans, saß abseits von Wolkenstern und Krähenstern. Das Fell der schwarzen Kätzin schimmerte im Mondlicht. Aschenstern, der Anführer vom FlussClan, kletterte den Hochfelsen hoch und sah zu uns hinab. Sofort hörten alle auf zu reden und sahen stumm und aufmerksam zu den Anführern hoch. Erwartungsvoll sah ich zu Wolkenstern, der hervortrat und sein Maul öffnete. Es dauerte einen Moment, bis er zu Reden begann. "Krieger aller Clans, hört mir zu!", begann er mit rauer Stimme. Seine Augen glänzten und blitzten auf, als er auf die SchattenClan-Krieger sah. Löwenherz, der sich neben mich gesetzt hatte, sah mich an. "Ich hoffe der SternenClan erzürnt nicht." Ich nickte nachdenklich. Es reichte doch schon Krieg mit dem SchattenClan zu haben, wir durften nicht auf noch die Wut vom SternenClan auf uns ziehen.
"Der SchattenClan hat ohne einen Grund unser Lager angegriffen!" Sofort brach zustimmendes Gejaule der DonnerClan-Krieger aus. "Wenn der SchattenClan sinnlose Tode will, soll er ihn bekommen!" Halbstern blitzte unseren Anführer an. "Wir haben einen guten Grund euer Lager anzugreifen", fauchte er und es schien, als würde er sich in jedem Moment auf Wolkenstern stürzen. "Wir haben Katzen aus eurem Clan auf unserem Terretorium gerochen." Sofort durchfuhr es mich. War dieser Krieg nur wegen mir? Nur weil ich auf ihrem Terretorium gejagt hatte? Aber er sagte Katzen, also mehrere. Aber vielleicht irrt er sich. Nervös knetete ich den Boden unter meinen Pfoten. "Das kann nicht sein. Keine unserer Katzen würde auf eurem Gebiet jagen. Ihr müsst euch geirrt haben.", fauchte Wolkenstern und funkelte Halbstern an. "Nein. Wir haben sogar welche gesehen.", erklärte Halbstern ruhig und blickte zu uns hinab. Sein Blick blieb an mir hängen und ein Grinsen huschte über sein Gesicht, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. "Falkensturm. Was hast du zu sagen?" Herrausfordernd sah er mich an und auch die Blicke der anderen wanderten zu mir. "Falkensturm?", flüsterte Löwenherz entsetzt. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich konnte den Blicken nicht stand halten und beschämt sah ich auf meine Pfoten. "Und was ist mit dir, Federfell? Blauflügel?" Überrascht wagte ich es aufzublicken. Die beiden Kater saßen nebeneinander und sahen etwas ängstlich in die Runde.
"Wir hatten also sehr wohl einen Grund euch anzugreifen." Wolkenstern schien sprachlos. Man sah ihm an dass er enttäuscht war. Gerade wir, Blauflügel und ich, standen unserem Anführer sehr nahe und es musste ein Schock für ihn sein, wenn gerade wir das Gesetz der Krieger brachen. "Es tut mir Leid", sagte er mit trüber Stimme. "Ich wusste nicht was diese Krieger getan haben." "Ja, es muss ein Schock für dich sein, dass die Katzen denen du am meisten vertraust, so etwas tun." Blitzschnell warf ich meinen Kopf hoch und blitzte Halbstern an. Anscheinend waren auch Federfell und Blauflügel ziemlich wütend, denn sie knurrten bedrohlich, aber leise. Wolkenstern wiedersprach nicht. Er trat abwesend zurück und starrte gerade aus.
Krähenstern trat nun vor und erzählte uns von neuen Kriegern und Schülern. Erst jetzt bemerkte ich die zwei neuen Schüler des WindClans. Auch der FlussClan hatte Nachwuchs bekommen, aber sonst gab es keine Infos mehr. Ginsterfell trat zu Wolkenstern und redete auf ihn ein, dabei sah er manchmal zu mir, Federfell und Blauflügel. Jeder Blick von ihm versetzte mir einen Hieb. Ich legte meinen Schwanz um meine Pfoten und sah zu Boden. Ich wollte doch nur das Beste für den Clan..., dachte ich traurig. "Tja, das hast du nun davon.", flüsterte mir plötzlich jemand ins Ohr. Ich wirbelte herum und erblickte Nachthauch. Seine bernsteinfarbenen Augen funkelten mich an. Silberwind saß neben ihm und sah etwas bedrückt zu mir. Er hatte viel mit Nachthauch zu tun, mochte aber anscheinend nicht was er tat. "Du kannst mich mal!", fauchte ich wütend und hätte am liebsten meine Krallen in seinen Nacken gehauen. Er sah mich amüsiert an. "Greif mich jetzt lieber nicht an, du willst doch nicht etwa wieder das Gesetz der Krieger brechen?" Mein Fell sträubte sich und instinktiv fuhr ich meine Krallen aus. Nachthauch sah zu Silberwind, der seinen Kopf zur Seite drehte und nicht mit dem schwarzen Kater reden wollte.
"Falkensturm, wir gehen.", fauchte Wolkenstern, drehte sich um und lief mit den anderen DonnerClan-Katzen davon. Ich folgte ihnen langsam und spürte die Blicke von den anderen Katzen in meinem Nacken.
Ich bitte um Kommis ;_;
mfg