Misstrauisch musterte Nico die Bewusstlose, während sich, wie am Abend zuvor, tausende von Fragen in seinem Kopf ansammelten, und er, wie sehr es ihm auch schwerfiel, dies einzusehen, auf sie einfach keine Antworten fand. Während die regelmäßigen Atemzüge und das leise Pochen des Herzens das einzige Lebenszeichen der jungen Füchsin darstellten, stellte sich diese Ansammlung sich nach und nach. Doch es war, seiner Meinung nach, eine der Unbedeutendsten, die ihn am meisten beschäftigte:
Wer war sie?
Nach einer kurzen Überlegung, was er nun tun sollte, kniete sich der schwarzblaue Hund zu der Fremden hin. Das Erste, das ihm an ihr auffiel, war ihr Geruch. Widerlich und unbeschreiblich süß stach er in seiner sensiblen Nase, und doch hatte er etwas Angenehmes an sich. Es war als hätte sich dieses Pokémon in einem Meer von den rosaroten, süßen Früchte, gewälzt, die Vergiftungen heilen konnten und auch sonst sehr gut schmeckten: Pirsifbeeren. Riolu schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu ordnen, und wandte sich wieder der Rotbraunen zu. Er schreckte kurz zurück. Von dem Aroma abgelenkt, hatte er die Aura gar nicht wahrgenommen, die sie umgab. Noch nie hatte er so eine fremdartige Ausstrahlung gespürt, wie bei der Sechsschweifigen, die praktisch aus dem Nichts aufgetaucht war. Es war unverkennbar die eines Pokémon, doch etwas stimmte nicht; das flaue Gefühl in der Magengegend stieg wieder in ihm hoch, doch er schüttelte es ab.
War es nicht genau das, was er wollte? Ein Geheimnis lüften und Unbekanntes entdecken?
Nico nickte entschlossen und er begann die Fremde sanft zu schütteln.
„Hallo? Hallo! Hörst du mich? Wach auf! Komm schon … mach bitte die Augen auf!“
>Wo bin ich? Was ist passiert?<
Immer wieder dasselbe, immer wieder Fragen, immer wieder Empfindungen. Vulpix war völlig von der erdrückenden Schwärze einer mondlosen Nacht umgeben. Es gab kein Licht und keine Sterne, keine Gefühle, keine Wärme, nur die eisige Kälte der nicht enden wollenden Schwärze. Völlig taub lag sie da, unfähig sich zu bewegen. Inzwischen hatte sie es aufgegeben, sich wehren zu wollen, denn was würde es ihr bringen?
„Hallo? Hallo!“ Eine leise Stimme sprach zu ihr. „Hörst du mich?“
Die Füchsin wusste nicht, wem sie gehörte, wusste nicht, was sie wollte. Doch bei dem sanften Klang der fremden Stimme wurde sie hellhörig. >Fahr fort, Fremder. Was willst du?<, rief sie in Gedanken.
„Wach auf! Komm schon … mach bitte die Augen auf!“, wurde sie aufgefordert. „Wach auf!“ Die Stimme wurde lauter, sie flehte sie beinahe an.
„Bitte!“, bettelte sie. Jemand rüttelte an der Bewusstlosen, erst sanft, dann immer stärker.
Langsam begann sich die Dunkelheit, die wie Nebel auf der Umgebung gelegen hatte, zu lichten. Das Schwarz wurde zu einem immer heller werdenden Grau, das Flehen wurde immer lauter. Vulpix öffnete die Augen.
„Ach, Arceus sei Dank! Du bist endlich wach!“, rief die Stimme aus. Sie gehörte einem Riolu. Verwundert sah sie Denjenigen an, der sie aus der ewigen Nacht der Ohnmacht geholt hatte.
>Warum ist er größer als ich? Pokémon waren doch sonst immer kleiner oder irre ich mich?<, schoss es ihr durch den Kopf, als sie sich aufrappelte und den Fremden musterte. Ihr Blick verharrte eine Weile auf seinem Gesicht, aus dem seine roten Augen interessiert funkelten. Seine Mundwinkel zuckten.
„Warum guckst du so verwirrt, hast du etwa noch nie ein Riolu gesehen?“, scherzte er und sah auf sie herab. „Naja, ein Vulpix sieht man hier auch nicht jeden Tag.“
„Wie meinst du das mit ‚ein Vulpix sieht man hier nicht jeden Tag‘? Ich bin doch kein Pokémon, ich bin ein…“ Sie verstummte schlagartig und sah sich um. Unwillkürlich starrte sie zu Boden, auf ihre rotbraunen Pfoten. Dieser merkwürdige Hund hatte Recht, sie war tatsächlich ein fuchsartiges Wesen. >Wie kann das sein?! Ich bin doch ... Ich war doch ... ei- ein Mensch? Ist es tatsächlich möglich, dass ich mich in ein Pokémon verwandelt habe?<
„Du bist ein was?“, meinte der Rotäugige argwöhnisch, mit leichter Verwirrung in der Stimme.
„Ach vergiss es…“, antwortete sie knapp, „Du würdest mir eh nicht glauben.“ Sie vertraute ihm trotz ihrer Dankbarkeit darüber, dass er sie geweckt hatte, nicht so ganz. Was wäre wenn er sie plötzlich angreifen würde? Nein, denn wenn er es wollte, hätte er es schon längst getan.
Er riss sie aus ihren Gedanken. „Ich bin offen für Neues.“
Die Rötliche schüttelte den Kopf.
„Na gut, wenn du nicht willst, musst du mir nichts erzählen, doch es wäre, wie ich glaube, doch nicht zu viel verlangt, wenn du mir deinen Namen verraten würdest. Ich bin Nico“, murmelte er mit einem Hauch der Enttäuschung im Gesicht.
Sie antwortete zögerlich: „Ich heiße Angie.“
„Warum bist du hier alleine auf der Lichtung?“, hackte er nach.
Angie zuckte die Schultern, woraufhin Nico sie erschrocken ansah. Wieder zögerte die Füchsin und erklärte ihm schließlich, sie habe keinerlei Erinnerung an ihr voriges Leben oder sonst irgendetwas. Es sei schon ein Wunder, dass sie ihren Namen noch wisse.
Nachdenklich nickte Riolu und setzte sich neben sie. >Sie weiß wirklich nur noch ihren Namen? Das ist unglaublich. Die Ärmste tut mir ja richtig leid.<
Die Augen zum blauen Himmel gerichtet, schwelgte auch Vulpix in Gedanken. >Warum ist er so freundlich zu mir? Er scheint darauf zu vertrauen, dass ich ihm nichts tue, und er scheint sogar Verständnis für meinen Gedächtnisverlust zu haben…<
Ein verzweifelter Hilferuf riss die Beiden aus ihren Gedankengängen.
„Hilfe! Hilfe! Ist da Jemand?!“
Ein merkwürdiges Etwas mit gelbem Kopf und großem Mund kam auf die Lichtung gestolpert. Es watschelte auf Wurzeln und die Blätter, die ihm als Arme dienten, ruderten durch die Luft, seine schwarzen Augen hatte es weit aufgerissen. Sofort eilten die Pokémon zu ihm, die nur wenige Sekunden zuvor vollkommen in Gedanken versunken gewesen waren, wobei Angie beinahe das Gleichgewicht verlor. Es war für sie nicht normal auf vier anstelle von zwei Beinen zu laufen.
„Na Endlich! Endlich ein anderes Geschöpf, dass mir helfen könnte!“, rief die Pflanze freudig aus. „Bitte, ihr müsst mir helfen.“
„Was ist denn passiert?“, fragten der Hund und die Füchsin wie aus einem Munde.
Mit einem Räuspern begann der Hilfesuchende zu sprechen: „Gestatten, mein Name ist Knofensa. Ich brauche dringend eure Hilfe! Ich habe mit meiner Freundin Sonnkern im Wald dort gespielt“, seine Blätter deuteten in Richtung Norden, „und als wir gerade in eine kleine Höhle geschlüpft waren, fiel sie in eine Grube. Ich kann sie dort nicht herausholen, weil meine Arme zu kurz sind. Ich mache mir große Sorgen um sie. Bitte helft ihr, ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun sollte. Sie ist meine beste Freundin!“
„Keine Sorge, Knofensa. Wir werden sie retten!“, sagte Nico entschlossen.
„Wir?“, meinte Angie erstaunt. >Will er allenernstes, dass ich ihm helfe diese Sonnkern zu retten? Naja ich werde ihm wohl helfen müssen. Schließlich bin ich ihm Etwas schuldig.<
„Ja, wir. Komm schon, gehen wir!“, rief Riolu ihr zu und lief voraus.
Vulpix fiel es, nach anfänlichem Torkeln und Schwanken, nicht schwer, ihm hinterher zu kommen, schnell hatte sie ihn eingeholt und ging neben ihm.
Ehe sie sich versahen, hatten sie die Lichtung überquert und standen am Waldrand. Etwas unsicher betraten sie das Gebüsch. Das Licht, dass durch die Blätterdächer der Bäume fiel, tauchte diese in ein schillerndes Jadegrün und tanzte auf dem Boden herum. Es war ein wunderschöner Ort.
Die Taubsi, die mit ihrem braunweißen Gefieder in den Baumkronen saßen, zwitscherten ein Duett mit den Schwalbini, den schwarzroten Schwalben, die gerade erst in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Ein paar vom Frühling rosa gefärbten Sesokitz, kleine Rehe, die je nach Jahreszeit ihre Fellfarbe wechselten, grasten zwischen den Bäumen und schreckten auf, sobald sie etwas vernahmen, dass hier nicht hergehörte.
Beinahe lautlos gingen die beiden Beauftragten durch das Dickicht, das nun immer dichter wurde. Nur noch wenig Licht drang zu ihnen hinunter, so tief waren sie schon eingedrungen, immer noch auf der Suche nach der Höhle, die Knofensa ihnen beschrieben hatte. Die Füchsin hatte es schon beinahe aufgegeben, den besagten Ort zu finden, während sie sich erneut zwischen zwei Büschen hindurchzwängte, als ihr Partner ihr endlich die erlösenden Worte zurief: „Angie! Ich glaube, ich hab sie gefunden!“
Erleichtert gesellte sie sich zu ihm und sah auch sofort, was er gemeint hatte. Vor ihnen befand sich eine Öffnung, durch die gerade noch ein Pokémon durchpasste. Vorsichtig gingen sie darauf zu, vor dem Eingang zur Höhle zögerten sie.
„Ladies first!“, meinte Nico und trat einen Schritt zurück.
Etwas wiederwillig kletterte sie in den großen Erdhügel, der durch die Wurzeln eines Baumes verstärkt worden war. Dieser Unterschlupf musste vor langer Zeit von einem Pokémon geschaffen worden sein. Sobald die Rötliche drinnen war, ging sie soweit zur Seite, damit der Hund ohne Probleme hindurchsteigen konnte.
Nach einer Weile, als die Augen der Beiden sich endlich an das düstere Licht der Höhle gewöhnt hatten, sahen sie ein großes Loch im Boden. „Hilfe! Knofensa? Bist du da oben?“, jammerte eine glockenhelle Stimme. Sofort waren sich die Beauftragten sicher, dass dies die Grube sein musste, in der sich Sonnkern befinden musste.
„Nein, aber keine Angst! Wir sind hier, um dir zu helfen! Knofensa hat uns beauftragt, dich da rauszuholen!“, versuchte Angie sie zu beruhigen.
Nico schaute nach unten. „Das scheint gar nicht so tief zu sein. Ich springe hinunter und hole Sonnkern!“
Gesagt, getan. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, sprang er auch schon zu Sonnkern und hob sie auf seine Arme.
„Angie! Nimm eine der Wurzeln, die die Wand stützen und wirf ein Ende herunter. Dann kannst du Sonnkern hinaufziehen!“, ertönte es im Loch vor der Füchsin. Diese suchte sogleich nach einer langen, dünnen Wurzel, packte sie mit den Zähnen und warf ein Ende zu ihrem Partner hinunter. Etwas später zog Nico an ihr, um Angie zu symbolisieren, sie solle Sonnkern hinaufziehen. Schnell war die merkwürdige Gestalt, die einen Samen mit zwei Blättern auf dem Kopf darstellte, in Sicherheit.
Nico sprang in die Höhe und klammerte sich mit beiden Vorderpfoten am Rand der Grube fest, doch gerade, als er sich hinaufstemmen wollte, gab der Boden, auf dem sich seine Pfoten befanden, nach. Ein dumpfer Aufprall hallte durch die Höhle, woraufhin Angie sofort auf das Loch zu stürzte, um nach ihrem Partner zu sehen.
„Nico! Nico, alles in Ordnung?“, rief sie besorgt und sah zu ihm hinunter.
Dieser rappelte sich wieder auf, klopfte die Erde aus seinem Fell und antwortete: „Schon okay. Mir ist nichts passiert, aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir dieses Wurzelende noch einmal zuwerfen könntest. Ich lass das Klettern lieber sein.“
Grinsend warf die Füchsin die Wurzel erneut hinab und suchte sich eine Position, in der sie nicht nachgeben konnte, als er sich an das provisorische Seil hängte und daran hochkletterte.
Nach einem lauten Ächzer des jungen Hundes, waren endlich alle versammelt und die Beauftragten verließen zusammen mit Sonnkern die Höhle. Da die Gerettete etwas erschöpft war, kletterte sie auf Vulpix‘ Rücken und ließ sich von ihr tragen.
„Juhu! Ihr habt sie gerettet“, ertönte es von der Lichtung, als Knofensa die Drei erblickte. Die Pflanze kam auf sie zu gewatschelt und schloss seine Freundin in die Arme. „Vielen Dank! Hier nehmt diese Beere als Zeichen meines Dankes.“ Er drückte Riolu eine kleine, rosane Frucht in die Pfote.
Etwas verwirrt sah dieser auf seinen Lohn: „Das war doch nicht der Rede wert. Du hättest uns die Beere nicht geben müssen.“
„Nein, nehmt sie. Ich habe genug davon zu Hause“, sang das Pokémon fröhlich. „Danke, ähm … Wie heißt ihr eigentlich?“
„Ich bin Nico und das ist Angie“, meinte der Rotäugige.
Lächelnd, oder zumindest versuchte er zu lächeln, murmelte es einen erneuten Dank und ein knappes „Auf Wiedersehen“ und ging mit Sonnkern in Richtung Schatzstadt.
Argwöhnisch beäugte Angie den merkwürdigen Lohn, den sie von dieser komischen Pflanze bekommen hatten.
„Das ist eine Pirsifbeere. Da wir ja miteinander den Auftrag gemeistert haben, glaube ich, dass jeder von uns sich eine Hälfte verdient hat“, erklärte Nico, als er die Frucht teilte. „Probier doch mal. Keine Angst, beinahe alle Beeren sind essbar.“
Vor ihr lag ihr Anteil. Misstrauisch beschnupperte sie das halbe Etwas und nahm schließlich einen kleinen Bissen. Ein sehr süßer Geschmack lag auf ihrer Zunge, während sie kaute, schluckte und dann wieder einen Happs nahm. Nach einer Weile brach Riolu das Schweigen.
„Ähm ... Angie?“, begann er zögernd, „Hättest du vielleicht Lust, mit mir ein Erkundungsteam zu gründen und mit mir zur Arkani-Gilde gehen, um Dungeons zu erforschen?“ Verdutzt schaute diese ihn an.
„Was, du weißt nicht, was das ist? … Oh richtig, ich vergaß, du hast ja keine Erinnerung mehr an dein voriges Leben … Okay ich erklär es dir.“ Letzten Satz sagte er lachend und begann zu erklären, während die Füchsin interessiert zuhörte.
„Also … Erkundungsteams sind Gruppen von Pokémon, die Anderen helfen und sogenannte Mystery Dungeons erkunden. Dungeons sind Orte, die sich bei jedem betreten ändern und darum immer wieder neues verbergen, nur wenige bilden dabei eine Ausnahme und ändern sich nicht. Habe ich das richtig verstanden?“, wiederholte die Rötliche die Erklärung. Ihr Freund nickte.
„Also, möchtest du mit mir zur Gilde gehen?“
Ihre Antwort kam zögerlich: „Also ich weiß nicht recht. Du kennst mich doch überhaupt nicht und ich dich nicht.Meinst du weirklich, ich solle mit dir eines dieser Retterteams gründen?“
„Biiittee! Du würdest mir einen sehr großen Gefallen tun. Bitte, bitte, biiitte!“, bettelte der zuvor noch ruhig Scheinende.
„ ... Na gut, ich machs.“
„Großartig! Dann gehen wir morgen dorthin. Es wird langsam spät … Kommst du mit zu mir nach Hause? Ich glaube nicht, dass du irgendwo einen Unterschlupf hast …“
Wortlos standen die Beiden auf, streckten sich und liefen los.
Nico führte die Besucherin Schatzstadts durch die Straßen der Siedlung, während diese die bunten Häuser der Verkäufer bestaunte, deren Stimmen durch die Luft hallten.
„Kaufen Sie! Frische Beeren und Äpfel! Heute im Sonderangebot!“ – „Technische Maschinen, Orbs, alles was ein Erkunderherz höher schlagen lässt! Nur hier erhältlich!“ Solche Werbesprüche waren überall zu hören.
Plötzlich blieb ihr Führer stehen. „So, da wären wir.“
Vor ihnen befand sich ein schlichtes, rundes Holzhaus, das mit einer beigen Farbe angestrichen worden war. Die Haustür bestand ebenfalls aus diesem Material, doch sie war naturbelassen braun und schien schwer zu sein, ein paar Fenster waren zu sehen. Das Dach ähnelte dem Wald, in dem sie heute gewesen waren; es war Jadegrün, wie die vom Licht beschienenen Blätter der Bäume.
Der Hund auf zwei Beinen öffnete den Eingang der Hütte und trat ein, dicht gefolgt von seiner zukünftigen Teampartnerin.
„Ach, du bist wieder da! Schön, dass du wieder hier bist, Nico. Oh, wer ist denn deine Begleitung?“, wurden sie von einer freundlichen Stimme eines Lucarios empfangen.
„Hallo Mama! Das ist Angie. Ich habe sie bewusstlos auf der Lichtung gefunden, sie hat keine Erinnerung an ihr früheres Leben“, sagte Riolu und deutete auf Vulpix.
Nicos Mutter musterte den Neuankömmling und meinte voller Mitleid: „ Och du Arme! Fühl dich hier wie zu Hause … Warum hast du sie eigentlich mitgebracht?“
„Ähm; I- ich werde mit Ihrem Sohn ein Erkundungsteam gründen.“ antwortete Angie anstelle des Rotäugigen, woraufhin der Blick der Mutter von Nico zu ihr wanderte und ihr Gesicht vor Freude strahlte wie ein neuer Pokédollar.
„Ach Schätzchen, das ist ja wundervoll!“, rief sie und schloss die Beiden in die Arme. „Ihr werdet bestimmt ein wunderbares Erkunderteam sein!“
„Mom! Beruhige dich! Es ist doch nichts Besonderes. Wir sind nur Partner“, murmelte er etwas peinlich berührt und entriss sich der Umarmung seiner Mutter. Diese machte sogleich ein paar Schritte rückwärts und bat die Pokémon, sich zu setzen.
„Habt ihr Hunger?“
„Ähm nein … Wir haben gerade eine Pirsifbeere verputzt“, antworteten Beide zeitgleich.
Lucario trällerte: „Naja, wenn ihr keinen Appetit habt, bereite ich deiner Freundin mal einen Schlafplatz vor!“ und verschwand im Nebenzimmer. Die Sechsschweifige sah sich in dem großen Raum um, in dem sie sich befanden. Die Wände hatten genau dieselbe Farbe wie die Fassade des Hauses: beige. In der Mitte des Zimmers befand sich ein runder Tisch, um ihn herum standen fünf Stühle aus Holz. Vier Türen führten aus dem Raum: Eine diente als Ausgang, zwei führten in die Schlafzimmer, die Linke in Nicos, die Mittlere in das seiner Eltern, und von der rechten Tür ging ein Geruch von verschiedenen Früchten und anderen Leckereien aus; die Speisekammer.
Nachdem sie schließlich doch etwas Essbares zu sich genommen hatten, zogen sich die jungen Pokémon in Nicos Zimmer zurück. Die Sonne war inzwischen untergegangen, der Mond und die Sterne erleuchteten den Nachthimmel. Die Beiden lagen auf ihren Betten, die hauptsächlich aus Stroh bestanden, als einer von ihnen das Schweigen brach.
„Ähm danke, dass du mich aus dieser Grube geholt hast.“
„Ach, ist doch nicht der Rede wert, Nico. Du hast mich ja schließlich aus der Ohnmacht geholt“, antwortete die Füchsin. „Danke. ...Aber warum eigentlich?“
„Ich denke, wir sind ein gutes Team. Wir haben heute sozusagen unsere erste Rettungsmission gemeistert. Ich finde es wirklich schön, dass du mit mir ein Erkunder werden möchtest …“, murmelte der Hund schließlich ohne auf die Frage der Füchsin einzugehen.
Vulpix meinte: „Kein Problem. Ich mag Abenteuer und Geheimnisse. Ich glaube wir sollten langsam schlafen, wenn wir morgen zur Gilde gehen wollen. Gute Nacht, Nico.“ Ein Hauch von Verlegung huschte in Form einer leichten Röte auf ihr Gesicht, doch diese war im Mondlicht, dass durch das Fenster fiel kaum zu erkennen.
„Gute Nacht, Angie!“
Die Atemzüge von Riolu gingen langsam in ein leises Schnarchen über, auch die Rötliche schloss die Augen. Nach einigem umherschweifen lassen ihrer Gedanken, schlief sie ein.