Beiträge von Flocon

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Thema: Sinkendes Schiff


    Der Kapitän

    Ritterlich bleibt bis zum Schluss

    der Kapitän auf seinem Schiff, auch

    wenn es sinkt und ihm alsbald

    der abgrund schwarz entgegenwinkt;

    denn Recht basiert auf Ehre,

    draußen auf dem Meere.



    Hintergrund:

    Meine Recherche hat mich heute relativ schnell zu der bekannten Regel geführt, dass ein Kapitän sein Schiff im Falle eines drohenden Untergangs als letzter verlassen müsse. Wenn ich Wikipedia vertrauen kann, scheint das deutsche Recht diese Regel bei Weitem nicht ganz so streng auszulegen, wie es wohl an anderen Orten der Fall ist und persönlich kann ich mit der Regel auch nicht viel anfangen, aber well, für ein kurzes spontanes Gedicht hat es gereicht.


    Rekommis: -


    Thema: Golf mit einem Wolf


    Der Politiker und der böse Wolf


    Es war einmal vor langer Zeit,

    als ich noch leise träumen konnt;

    so eifrig und voll Heiterkeit

    sah ich mein Ziel am Horizont.


    Doch Mutter warnte mich schon früh,

    als sie mir diese Kappe gab,

    die rot und nichts als rot versprüht,

    doch nähme ich sie mit ins Grab,


    wenn ich den Weg zum Ziel verlass

    und meine Träume je verkauf,

    wie ich es tat, oh schmerzend Hass

    lass nach. Es war der Wolf, „verlauf


    dich nicht im Feld der Politik,

    mein kleines Kind, komm lieber mit,

    ich führe dich zum ersten Sieg

    im Golf, das ist dein erster Schritt


    zu großem Geld, mein Kind, komm mit!“

    Und ich? Ich war naiv, ich glaubte

    ihm, dem bösen Wolf und ich kam mit.

    Doch er verließ mich bald, er raubte


    mir nicht bloß die Seele, nein,

    er nahm sich auch mein Ziel und fraß

    es hastig auf. Ja, kann das sein,

    ist alles hier bloß Schein; geschah's


    weil mich das Golfspiel einfach so

    sehr lockte, oder war's der Reiz,

    dem ich erlag, einfach nur froh,

    ein Teil zu sein von ihnen. Geiz


    mag eine Rolle spielen, doch

    es war der Weg den ich verließ,

    verlor mich selbst, fiel in ein Loch,

    in dem ich auf den Wolf so stieß.



    Hintergrund:

    Der Corona-Wahnsinn hat dich erreicht, wenn dich dein eigenes Schreibprojekt anfängt zu nerven, weil du dadurch die Staffel deiner neuen Lieblingsserie nicht mehr an diesem Tag beenden kannst. Ehrlicherweise bin ich jetzt zu faul, das ganze Gedicht noch einmal zu überarbeiten, aber da steckt auch so schon einiges an Zeit drin, also poste ich heute ausnahmsweise die wirklich komplett unbearbeitete Version; also das, was zu dem Zeitpunkt da war, als der letzte Vers geschrieben wurde. Weder ist die Idee völlig ausgearbeitet, noch ist das stilistisch auch nur ansatzweise nah an der Perfektion. Aber ursprünglich ging es hier ja einfach darum, überhaupt jeden Tag etwas zu schreiben und in der Hinsicht bin ich ganz zufrieden, weil ich zumindest eine Idee entwickelt habe, mit der ich demnächst wieder weiterarbeiten kann. Übrigens weiß ich, dass der Golf-Bezug vollkommen willkürlich wirkt und außerhalb des Themas werde ich ihn auch wieder aus dem Gedicht nehmen. (Seid also bitte gnädig, haha) ^-^


    Rekommi:

    _______________

    Thema: Rot


    Rot.

    ACHTUNG! bring das wasser nicht

    zum kochen gib dann eine rose zu:

    langsam erst nur eine blüte dann die

    zweite dritte vierte blüte bis zum

    schluss die dornen kommen nicht zu

    früh sonst wird das wasser blut und

    das symbol der liebe kocht in wut

    empor verlässt den kopf in dem es

    brodelt brodelt explodiert und wer es

    trinken will verliert die ACHTUNG

    dominanz lockt immer noch sie zieht

    uns magisch an und wir sind ROT vor

    scham.



    Hintergrund:

    Es ist zwar wieder Kommi-Sonntag, aber ich habe momentan ja eh nichts besseres zu tun, also habe ich mir für das heutige Thema trotzdem ausreichend Zeit nehmen können. Letztlich habe ich mich wieder auf die Symbolik der Farbe konzentriert und dann ist das dabei rausgekommen. Mit der Stimmung im Gedicht bin ich sogar ausnahmsweise relativ zufrieden. Über Gedanken, Feedback oder alles andere freue ich mich natürlich wie immer. ^-^


    Rekommis: -


    Huhu @Epimonandes !

    Ich weiß nicht, wie aktiv du hier noch bist, aber ich habe dich vor ein paar Tagen zumindest mal kurz im Chat gesehen, deswegen bekommst du heute einen kleinen Kommentar am Kommi-Sonntag von mir. :)


    Generell finde ich es interessant, wie du über deine drei Werke hinweg den Stillstand der Zeit zum Thema machst. In Reue ist das Thema stark individualistisch ausgelegt. Ein lyrisches Ich steht vor dem Tod und nimmt die Zeit nun besonders langsam wahr. Dabei stellt sich das Gefühl ein, etwas verpasst zu haben und sich die eigenen Träume nicht erfüllt zu haben. Auch wenn das ganze Gedicht damit insgesamt eine sehr dunkle Stimmung einnimmt, kann man zumindest den buchstäblichen Stillstand der Zeit im zweiten Vers ja so umdeuten, dass das lyrische Ich nun nahezu unendlich viel Zeit hat, um doch noch etwas davon umzusetzen. Zumindest lasse ich mir diesen leichten Lichtblick in meiner Interpretation nicht nehmen, haha.

    In Ein leidiges Thema äußert sich der Stillstand der Zeit dann auf eine ganz andere, nämlich eine sehr viel gesellschaftsbezogenere Weise. Obwohl die Wiedervereinigung schon lange zurück liegt, halten sich dem lyrischen Ich zufolge diverse Klischees und Vorurteile noch immer. Sie unterliegen also nicht der fortlaufenden Zeit und stehen damit still. Interessanterweise endet das Gedicht mit einem sehr viel positiveren Ausblick. Ganz spontan könnte man das im Zusammenhang mit dem ersten Gedicht so deuten, dass die Gesellschaft sich, entgegen der Idee vom Stillstand der Zeit, dennoch entwickelt oder zumindest entwickeln kann, während dieselben individuelle Probleme unabhängig von der Zeit immer wieder auftauchen werden. Aber ich denke mal, dass das zu weit geht, haha.

    Stilistisch ist mir zwar in beiden Gedichten, aber vermehrt im ersten Gedicht, aufgefallen, dass du manchmal einen etwas holprigen Rhythmus verwendest. Ich vermute mal, dass das teilweise damit zusammenhängt, dass die Reime passen sollen, worunter der Lesefluss aus meiner Sicht aber mehr leidet, als unter einem unreinen Reim. Aber da die beiden Gedichte auch schon etwas älter sind, merke ich es einfach nur mal an, falls du sie irgendwann nochmal überarbeiten möchtest. ^^'

    Der Geist der Leere, eine Kurzgeschichte geht das Thema des Zeitstillstandes noch einmal völlig anders an. Das zeigt sich schon formal, da es sich hierbei nicht um ein Gedicht handelt. Das scheint sogar so besonders zu sein, dass es im Titel erwähnt werden muss. Das fand ich schon irgendwie bemerkenswert und interessant! Zugegeben, inhaltlich stellen mich das Werk und insbesondere das Ende dann aber doch vor einige Rätsel. Handelt es sich tatsächlich um ein schwarzes Loch, das sich langsam der Erde nähert und alles ansaugt, bis der Erzähler schließlich in den Ereignishorizont gezerrt wird (was ich bei den Beschreibungen eigentlich nicht ausschließen möchte)? Oder ist das ganze eher als Beschreibung des Innenlebens eines Erzählers zu verstehen, der sich körperlos und leer fühlt? Persönlich tendiere ich dazu, den Text wieder mit dem ersten Gedicht in Verbindung zu setzen, insofern dass es sich beim Erzähler um das lyrische Ich handeln könnte, das nun eben verstorben ist. Stellen die ersten Bilder im Text vielleicht noch Phantasien kurz vor dem Tod dar, beschreibt die zweite Hälfte schließlich den Sterbeprozess selbst. Interessant bei der Verbindung zum Gedicht wäre hierbei dann, dass die Reue und die vielen kleinen Wünsche aus der Phase vor dem Tod am Ende völlig vergessen sind, sodass die Leere am Ende ja durchaus auch etwas Positives darstellen könnte.


    Insgesamt habe ich wahrscheinlich sehr weit ausgeholt, aber irgendwie fand ich es ganz interessant, die Werke mal in Bezug zueinander zu setzen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn du uns mal wieder ein kleines Update präsentieren würdest! :)

    Thema: Goldener Schrank


    fassade

    wie ein goldner schrank, so

    schillernd,

    doch verschlossen hältst du

    all die worte und gedanken,

    die ein jeder von uns in sich

    trägt, ganz tief in deinen

    fächern, wo sie niemand fühlt,

    nur du.

    aus angst vorm bröckeln der

    fassade?

    ists das wert, das ganze gold,

    wenn es doch eigentlich nicht

    strahlen kann?



    Hintergrund:

    Uff, es gab mal Phasen, in denen ich zu vielen Themen schon im Voraus einige Ideen hatte; momentan ist das bei den meisten Themen vielmehr ein kleiner Kampf, überhaupt eine Idee zu entwickeln. Das Gedicht ist entstanden, nachdem mich meine Recherche nicht weitergebracht hat und ich mich dann einfach zu dem Satz "du bist ein Schrank" gezwungen habe, um damit ein wenig rumzuspielen. Gedanken dazu nehme ich trotzdem gerne an. :)

    Ohh, und morgen ist natürlich wieder Kommi-Sonntag, also alle schön kommentieren!


    Rekommis: -


    Thema: Herumalbern


    Der Witzbold


    Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts

    und noch ein leises, freches Lachen, dann

    schon holt der Greis die gelbe Frucht aus

    seiner Tasche, schält sie und er isst sie auf.


    Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts

    und ach, noch immer muss er lachen wie

    ein Kind, ja, wie ein Kind, so nimmt er rasch

    die Schale, wirft sie und er schaut hinauf.


    Ein Blick hinauf, ein Blick hinab und ach,

    die Schale liegt am Boden, wo nun gleich

    ein Knirps zum Opfer ihrer Kräfte werden

    soll, der Greis, er schaut und schaut darauf.


    Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts,

    doch niemand scheint zu kommen, was den

    Greis nun traurig stimmen lässt, schon gestern

    kam kein Knirps, hat er wohl keinen Lauf.


    Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts,

    dann nimmt er, ach, die Schale, packt sie

    wieder ein in die Tasche, doch er grinst

    dabei, sein freches Lachen hält er sich, er

    wird ja wiederkommen, schiebt den Witz

    nur auf.



    Hintergrund:

    Ich weiß mal wieder nicht, was ich da heute genau fabriziert habe, haha. Erst kam mir überhaupt keine Idee. Dann hatte ich ein kurzes Brainstorming mit Musicmelon und ich dachte mehrfach, dass ich kurz vor eine Idee stünde, aber so wirklich kamen mir dann doch keine Worte. Schließlich habe ich auf YouTube nach "alberner" Musik gesucht und mich davon dann einfach leiten lassen. Das Ergebnis ist ... das hier. x3

    Ansonsten habe ich im Startpost jetzt endlich alle bisherigen Werke in den Listen verlinkt und meine persönlichen Empfehlungen noch einmal gesondert aufgelistet. Falls also jemand noch einmal nach einem früheren Werk sucht, oder falls jemand sehen möchte, wie ich ein bestimmtes Thema umgesetzt habe, ist das jetzt auch möglich. Über Kommentare freue ich mich weiterhin zu allen Werken. Auch wenn wir schon auf der fünften Seite sind, ist hier ja kein Werk wirklich alt, haha. ^-^


    Rekommi:

    _______________

    Thema: In der Pyramide


    le sourire

    symbolisch breitet sie die flügel aus,

    doch hat sie keinen kopf, der ihre

    tränen zeigen könnt, die nike schaut

    zum floß, auf dem die menschen

    einer nach dem anderen verschwinden,

    bis bloß fünfzehn übrig sind, da fragt

    sie sich, ob sklaven sterben, wenn sie

    rebellieren, oder war sie selbst dazu

    verdammt, auf ewig sieg und ruhm zu

    demonstrieren, aufstand, aufstand,

    freiheit führt das volk, doch krieg

    bleibt krieg und niemand fragt sich,

    ob sie lächelt, lächeln würde, oder

    weinen, stumme nike, hängen alle

    doch am fernen ausdrucksschwachen

    mund.



    Hintergrund:

    Ich sage heute ausnahmsweise mal nichts zu dem Gedicht, vielleicht möchte ja jemand interpretieren. ^-^


    Rekommis: -


    Thema: Zufriedenstellendes Ende


    Abschluss

    Zufrieden betrachtet sie den Schmetterling. Ein kleines Loch ziert noch den bläulich schimmernden Flügel des ansonsten so anmutig strahlenden Tieres.

    Wochenlang hatte sie nun schon nach dem fehlenden letzten Teil gesucht, das wie vom Erdboden verschlungen schien. In ihrer Verzweiflung hatte sie beim Hersteller angerufen, um ein Nachsenden zu erbitten. Doch das Puzzle werde nicht mehr produziert und überhaupt sei es nicht möglich, ein einzelnes Teil nachzusenden.

    Als sie es gestern dann aber doch noch entdeckt hatte, war das alles egal.

    Nervös greift sie nun nach der blauen Schuppe; setzt diese in den Flügel ein. Alles passt. Das Mädchen lächelt.



    Hintergrund:

    Von der formalen Auslegung des Themas habe ich mich im Laufe des Abends immer mehr gelöst, da ich einfach keine Idee gesehen habe, die sich in kurzer Zeit hätte umsetzen lassen. Stattdessen habe ich das Thema nun inhaltlich ausgelegt und nach etwas gesucht, das sich beim Abschluss sehr zufriedenstellend anfühlt. Ganz zufrieden bin ich nicht, aber vielleicht erkennt sich ja zumindest jemand in dem Drabble wieder, haha. Kommentare nehme ich auch zu früheren Werken gerne weiter an. :)


    Rekommis: -


    Huhu! ^-^

    Meine Liste mit täglichen Schreibaufgaben hat mir heute das Thema "Zufriedenstellendes Ende" vorgegeben. Bei der Hintergrundrecherche bin ich dann eben auf eine Diskussion gestoßen, die sich damit beschäftigt, was genau ein zufriedenstellendes Ende überhaupt ausmacht. Fernab davon, dass ich noch überhaupt keine Idee habe, wie ich das Thema innerhalb eines kurzen Werks generell umsetzen könnte, fand ich die Diskussion eigentlich ganz interessant. Was für Erwartungen habt ihr bei kurzen Werken an ein Ende; gerade auch im Unterschied zu längeren Werken? Wann sind es zu viele, wann zu wenige Informationen? Wie geht ihr formal bei der Gestaltung ran? Wann droht das Ende negativ kitschig zu werden? Ich hoffe, die Fragen sind ohne Beispiel jetzt halbwegs nachvollziehbar; ich habe ja leider selbst noch nichts dazu geschrieben. ^^' Aber eure Gedanken dazu würden mich interessieren!


    (Oh, und an dieser Stelle auch nochmal Werbung für meine Sammlung; ich freue mich auch, wenn andere versuchen, die Themen umzusetzen! ^-^)

    Thema: Rundes Feld


    Ringen

    du ringst doch nicht mit

    der entscheidung, sondern

    nur mit dir, drei punkte

    für den schatten deiner

    selbst, steh auf und stell

    dich in die ecke, wie du

    es schon lange tust,

    oder komm und wirf den

    schatten um, im runden

    feld, ein griff, fünf punkte

    und du siegst nicht nur im

    spiel.



    Hintergrund:

    Minimal zu spät und ein sehr, sehr spontanes Gedicht, das eben in etwa fünf Minuten plus eine Kurzrecherche zum Ringen entstanden ist. Mehr Ideen hatte ich zu dem Thema leider über den ganzen Tag nicht. Ich gucke morgen nochmal, ob ich mit dem Rhythmus insgesamt wirklich so zufrieden bin. ^^'


    Rekommis: -


    Huhu Musicmelon ! :)

    Ich hatte dich ja bereits vorgewarnt, dass ich dein Drabble in dieser Woche kommentieren würde, also here we go!


    In Asche ewigen unsere Spuren

    Ähnlich wie schon beim letzten Drabble, das ich hier kommentiert habe, stellt mich auch dieser Text erst einmal vor ein großes Rätsel. Ich kann zwar auf Anhieb der bedrückten Abschiedsstimmung folgen; die bewusst lückenhafte Syntax lässt die vermittelten Bilder teilweise aber so kryptisch wirken, dass viele Sätze ganz unterschiedlich gelesen und interpretiert werden können. Und dann werden im nächsten Satz direkt wieder alle Ideen verworfen. Ob das am Ende an jeder Stelle so gewollt ist, weiß ich natürlich nicht, aber es kreiert auf jeden Fall eine spannende Stimmung, die mich den Text öfter lesen ließ.

    Inhaltlich beginne ich einfach mal beim Titel. Da Asche eigentlich ja auch etwas recht Vergängliches darstellt, musste ich bei in Asche verewigten Spuren auf Anhieb an die Ruinen von Pompeji denken. Das hätte auch wunderbar gepasst, wenn ich diesen Gedanken nicht gleich mit dem ersten Satz hätte verwerfen müssen. Ein Erzähler spricht ein Du an, dessen Glut den Erzähler noch immer wärmen würde, obwohl der Rauch bereits verschwunden sei. Der Titel könnte also eher als ganz leises inneres Feuer in den Erinnerungen des Erzählers zu verstehen sein, statt sich auf tatsächliche Asche zu beziehen. Inwiefern der Gedanke der Ewigkeit dazu dann passt, bleibt aber erst einmal offen.

    Eventuell mag der zweite Satz darauf schon eine Antwort geben, doch hier zeigt sich die Kompliziertheit der gewählten Syntax. Es fehlt ein Verb, sodass man den Satz sowohl auf sehr viele Weisen interpretieren kann, oder aber auch vor völliger Ratlosigkeit stehen kann. Bei mir ist es momentan tendenziell eher noch letzteres, aber ich bin an einer groben Idee dran. Beim ersten Teilsatz bin ich mir noch relativ sicher, dass er so zu verstehen ist, dass die Erinnerungen zum Leben dazugehören und dass ein wirklicher Fluss des Lebens ohne sie nicht existieren könnte. Erinnerungen sind somit eine Art gesellschaftlicher Kleber, der uns alle zusammenhält, auch über den Abschied hinaus. Sind nun aber auch die Wünsche eine letzte Linderung, und wenn ja, was lindern sie; oder bezieht sich der zweite Teilsatz auf den ersten, sprich sind es nun die Erinnerungen, welche die Wünsche lindern, oder gar anders herum? Wie anfangs erwähnt, die Stimmung kommt durch die gewählten Worte gut zum Vorschein; inhaltlich stehe ich aber auf dem Schlauch.

    Weiter im Text und direkt zum nächsten Bruch mit einer meiner Annahmen. War ich bisher davon ausgegangen, dass die Glut an jemanden in den Erinnerungen des Erzählers sitzen würde, was dann wohl den Tod der Person (oder zumindest mal eine Form des endgültigen Abschieds) bedeutet hätte, stehen im dritten und im vierten Satz plötzlich die Zweifel des Erzählers im Vordergrund. Die Ellipse im vierten Satz unterstreicht die Zweifel dabei sogar noch einmal bildlich, sorgt aber erneut für einen kryptischen Zugang zum Text selber. Hätte der Erzähler den Abschied, sofern es ihn denn gab (oder gibt es ihn vielleicht nur, solange wir uns an ihn erinnern?), verhindern können, wenn er "mutiger gewesen" wäre? Wäre es ein glücklicherer Abschied gewesen? Vielleicht ist dann doch eher von einer Trennung nach einem Streit oder einem Auseinanderleben, statt von einem Tod auszugehen.

    Der fünfte Satz stellt schließlich alles auf den Kopf, was ich bisher geschrieben habe, denn plötzlich ist von den Lippen des Du die Rede, was nach einem Abschied natürlich eher schwierig zu interpretieren ist. Ich könnte das "Nicht-Lesen-Können" zwar mit der buchstäblichen Abwesenheit der Lippen (weil Abschied) begründen, das scheint mir aber zu vage. Und welche Szenarien werden unterdrückt? Eine spontane Idee könnte so aussehen, dass die Erinnerung an die Stimme langsam verblasst (nicht lesen können), der Erzähler sich aber sehr wohl noch an einen Kuss erinnern kann (aktiver Prozess), was ihm dabei hilft, die Erinnerung an die Person nicht komplett zu verlieren, bzw. die Glut zu erhalten (Szenarien des Vergessens unterdrücken).

    Die anschließenden Sätze lassen sich mit meiner bisherigen Interpretation alle sehr gut verbinden. Der Erzähler kann das Du nach dem Abschied nicht erreichen, die Erinnerung an das Du bleibt jedoch, sodass das Du durchaus umgekehrt noch Einflüsse auf den Erzähler nehmen kann. Durch das langsame Verblassen, oder besser Verglühen der Erinnerungen weiß der Erzähler am Ende jedoch nicht mehr, ob es nun wirklich wahrhaftige Erinnerungen sind, oder ob es sich bloß noch um ein Zerrbild, einen Trug handelt.


    Ich denke mal, dass ich gerade am Anfang ein gutes Stück an deinen Ideen vorbeigerauscht bin, am Ende scheint mir die Interpretation aber irgendwie schlüssig. Auf jeden Fall hat mich dein Drabble fasziniert, weil du in so wenigen Sätzen eine so unzugängliche Welt geschaffen hast, die gleichzeitig bedrückend und zufriedenstellend ist, weil die Erinnerungen zwar zu verblassen drohen, die Glut aber dennoch um jeden Preis am Leben gehalten wird. Es hat definitiv Spaß gemacht, den Text zu interpretieren. Gerne wieder mehr davon! :)

    Thema: Alte Wildnis


    Ferne | Nacht

    Kühlende Winde, sie streichen die Haut

    beim Betrachten der leuchtenden Sterne;

    so fern die vergangenen Lichter im ewigen

    Schwarz. Das Zirpen, das Zurren, das

    klirrende Knurren, die Laute im nächtlichen

    Wald, sie lassen mich wissen: ich bin nicht

    allein.



    Hintergrund:

    Ich habe die "Alte Wildnis" mal als möglichst unberührten Ort interpretiert und mich dann wieder an meine Recherche zur Lichtverschmutzung vor einigen Wochen erinnert. Entsprechend kamen hier sowohl das Motiv als auch diverse Worte schon öfter mal vor, das Thema inspiriert mich aber einfach immer wieder. Der Titel wird evtl. nochmal angepasst, über Kommentare freue ich mich aber trotzdem. :)


    Rekommis: -


    Thema: Grün


    Im Frühling

    Zufriedene Münder, die Früchte

    der Äste, sie sprühen die sanfte

    Frühlingsmagie in den Raum, der

    erblüht, leises Grün, so wohlig

    der Wald, die Natur.



    Hintergrund:

    An den Kommi-Sonntag könnte ich mich gewöhnen. Ich habe in diesem Monat schon drei Kommentare geschrieben, was definitiv über meinem Schnitt liegt! Und meine Liste ist noch längst nicht abgearbeitet. Für mein eigenes Gedicht habe ich mich heute auf das Ü konzentriert. Nachdem ich mich auf ein Naturmotiv festgelegt hatte, ist mir aufgefallen, dass das Ü in vielen Wörtern mit Naturbezug auftaucht, deswegen fand ich es irgendwie spannend, den Umlaut einfach mal in fast allen Versen zu verwenden, um zu testen, wie er sich klanglich auswirkt (denn zugegeben habe ich da zu den Vokalen zwar eine grobe Idee, zu Umlauten hab ich hingegen noch nie etwas gelesen oder es selbst mal ausgetestet). Komplett konsequent war ich jetzt zwar nicht, trotzdem würde ich mich freuen, wenn jemand seine Assoziationen zum Klang oder auch andere Gedanken zum Gedicht mitteilen möchte. ^-^


    Rekommis: -


    Thema: Der Haarschnitt


    Gedicht


    AUSDRUCK

    AUSDRUCK

    AUSDRUCK

    AUSDRUCK

    AUSDRUCK

    AUSDRUCKSVOLL

    AUSDRUCKSVOLLES


    ^__^


    H

    G...E...S...T...A...L...T...E...T

    A

    R

    L...L

    E......E

    B.........B

    E............E

    N...............N



    B...O...D...E...N...B...O...D...E...N



    Hintergrund:

    Das Thema fand ich super spannend, weil es doch eine Menge Spielraum für Ideen hergab. Eigentlich hatte ich überlegt, ob ich in Richtung Wette gehen wollte, bei der die eine Person am Ende die andere Person hätte frisieren dürfen/müssen/whatever. Ich hatte aber ein wenig zu viel Respekt davor, den Vorgang selbst beschreiben zu müssen und hab mich dann für diese komplett andere Umsetzung entschieden. Zur Idee kam ich, weil Haare generell ja doch etwas sind, was man am eigenen Körper sehr expressiv nutzen kann, ohne den Körper dabei nachhaltig zu verändern. Ich hätte gerade am Kopf auch gerne mit noch mehr Codes gearbeitet, aber Codes frustrieren mich hier, deswegen bleibt es bei der Hut-Form. Vielleicht findet ja trotzdem jemand ein paar kurze Worte zu dem Bild. Wie schon mehrfach erwähnt, freue ich mich auch über kurze Rückmeldungen, gerne auch zu älteren Werken. :)

    Und ganz obligatorisch erinnere ich alle kurz daran, dass morgen wieder Kommi-Sonntag ist! Vielleicht schließt sich ja jemand an. ^-^


    Rekommis: -


    Thema: Abdruck der Vergangenheit


    Haiku

    wir brechen den stein

    und hoffen auf den blick in

    die vergangenheit


    Gedicht

    flüchtig:

    ein abdruck im sand.

    ein herz,

    doch wer wird es erkennen,

    wenn zeit und der abdruck sich

    trennen?

    darling, nun reich mir die

    hand.



    Hintergrund:

    Das Haiku verdankt seine Idee einer kurzen Wikipedia-Recherche zum Abdruck; das zweite Gedicht basiert auf spontanen Überlegungen zu dem Thema. Über Interpretationen oder Gedanken freue ich mich wie immer. :)


    Rekommis: -


    Thema: Klebrige Abkürzung


    Der Schulweg

    „Erinnerst du dich an diesen Weg hier?“

    Seine Augen waren geschlossen, doch er nickte kurz, als er ihre zärtliche Stimme wahrnahm.

    „Hier sind wir doch früher immer lang gegangen! Nach der Schule! Günter! Erinnerst du dich nicht?“ Sie seufzte, als sie realisierte, dass er nicht mehr antworten würde. Langsam schob sie ihn weiter. Der Feldweg, die Büsche und Bäume von damals waren bereits vor langer Zeit einer prachtvollen Straße gewichen. Links und rechts befanden sich nun neue Häuser, in denen junge, zugezogene Familien wohnten. „Weißt du“, sagte sie leise vor sich hin, „manchmal klebt mein Herz ein wenig an diesem Ort. Auch wenn hier alles anders ist, er bringt mich immer wieder so schnell zurück in die Vergangenheit, die schönen Tage.“

    Wieder nickte der Mann in seinem Stuhl.

    Sie betrachtete ihn kurz, seine geschlossenen Augen. Er sah so friedlich aus, dass sie ihn nicht wecken wollte. Stumm schob sie ihn weiter.

    „Die Schule“, murmelte er nach einiger Zeit. „Sagst du mir, wenn wir dort sind?“

    „Die Schule?“, fragte sie verwundert.

    „Ich möchte sie auch sehen, die schönen Tage.“

    Sie lächelte. „Natürlich, ich sage dir Bescheid.“ Einen Moment lang biss sie sich auf die Lippen, wusste nicht, wie ernst es ihm gewesen war, oder ob er sich überhaupt noch an seinen Wunsch erinnern würde, wenn sie ihn an der Schule darauf ansprechen würde. Sie atmete tief ein; an der Schule waren die beiden bereits vor einiger Zeit vorbeigelaufen. Dennoch entschloss sie sich, noch einmal mit ihrem Mann umzukehren. Vielleicht, so hatte sie gehofft, würde er sich ja doch erinnern und die gleichen Bilder sehen wie sie. „Wir sind gleich da“, sagte sie schließlich mit sanfter Stimme.

    Auch er lächelte nun.



    Hintergrund:

    Wenn ich mir meine Umsetzungen so ansehe, nenne ich die Sammlung vielleicht doch irgendwann nochmal kitsch 'n cult, haha. Das Thema fand ich irgendwie schwierig, entsprechend hat es ein wenig gedauert, bis ich eine grobe Idee hatte. Am Ende bin ich aber ganz zufrieden, auch wenn ich das Thema dann sehr frei ausgelegt habe. Auch hierzu nehme ich natürlich gerne Feedback an. ^-^


    Rekommis: -


    Thema: Saisonaler Engel


    Kind

    kleiner engel, sag, wieso bist du

    nicht da für mich, wenn ich dich

    doch in dieser schweren phase

    gut gebrauchen könnte. schütze

    mich, sei da für mich und lass

    mich deine wärme spüren. nein,

    es kann nicht sein, dass du nur

    dann den segen auf mich rieseln

    lässt, wenn dir grad danach ist.

    es tut mir leid, mein kleiner engel

    komm zurück, ich brauche dich.


    Engel

    kleines kind, sag, glaubst du

    wirklich, dass ich dich auch nur

    den bruchteil von sekunden in

    die arme eines teufels übergeben

    könnt und dass mein herz nicht,

    ach, in eben dem moment zu

    stein erstarren würd? so glaub

    mir doch, dass ich stets bei dir

    bin und dir stets wärme geb,

    wenn du sie wirklich nötig hast.

    doch kann ich dir nicht immer

    helfen, manchmal bist du ganz

    alleine stark und ich schau stolz

    zu dir hinunter, so wie jetzt.



    Hintergrund:

    Ich mache weiter mit Dingen, die ich unbedingt nochmal ausprobieren wollte. Konkret ist das heute die spezielle Form, die sich über zwei Teilgedichte erstreckt. Das Ganze ist auch heute wieder nur eine Rohfassung; ich habe mich wirklich mehr darauf konzentriert, die beiden Teilgedichte in Beziehung zueinander zu setzen, statt die sprachliche Ebene großartig auszuarbeiten (was ich persönlich beim Lesen auch stark merke, uff). Vielleicht möchte ja trotzdem jemand etwas dazu sagen. :)


    Rekommis: -


    Thema: Wechselnde Mehrheit


    Der Vampirkönig lässt verlauten:

    „Mehrheit ist, was ich entscheide.

    Konsens herrscht in meiner Macht.

    Zweifelt ihr an meinem Eide,

    wechseln wir noch heute Nacht

    das Licht des Mondes gegen hellen

    Sonnenschein, der nur auf euch

    gerichtet ist. Ihr Zweifler, fort

    mit euch aus meinem Reich!“



    Hintergrund:

    Ein bisschen zu spät, aber auslassen wollte ich das Thema auch nicht. Entsprechend spontan ist das Gedicht eben entstanden. Das Thema hat sich auch erst nach mehrfacher Überarbeitung ergeben. Sowohl den Wechsel von klassischer Form in eine freiere Form als auch den ins Gedicht eingebauten Titel wollte ich aber ohnehin schon länger mal ausprobieren, das hat sich hier jetzt einfach angeboten. Kommentare nehme ich natürlich auch weiterhin gerne entgegen. ^-^


    Rekommis: -


    Thema: Drama mit Regenschirm


    Trampeltier, das

    Wir sehen ein Trampeltier. Das Trampeltier gehört zur Familie der Oberhäupter. Seine enge Verwandtschaft zum modernen Menschen zeigt sich am aufrechten Gang; der dabei stark nach vorn gekippte Oberkörper erinnert jedoch ebenso an die in der Antarktis lebenden Kaiserpinguine. Bei unserem Exemplar handelt es sich um ein ausgewachsenes Alphatier; zu erkennen ist dies am aufgespannten Regenschirm in seiner linken Pfote. Majestätisch besteigt das Tier die Treppe zum Flugzeug. Gelingt es ihm, den Schirm vor Betreten des Flugzeuges zu schließen, so ist dies als Zeichen an die weiblichen Exemplare seiner Art zu verstehen, dass das Trampeltier paarungsbereit ist. Diesem Exemplar gelingt es heute nicht; es lässt den geöffneten Schirm vor der Luke liegen. Traurig.



    Hintergrund:

    Es lag so nahe, hierzu ein Drama zu schreiben, aber auf der anderen Seite musste ich bei der Vorstellung eines Regenschirms auch immer wieder an die Bilder von Trump denken, als er es nicht geschafft hat, seinen Regenschirm zu schließen und ihn dann einfach fallen ließ. Da wir im Deutschen dann zufällig auch noch den Ausdruck des Trampeltiers haben, kam mir die Idee mit der Tierdoku. Der Text ist übrigens etwas länger als ein Drabble, aber die Kaiserpinguine schienen mir so adäquat, die wollte ich nicht mehr rausnehmen. :c


    Rekommis: -


    Thema: Blau


    Haiku

    Kühler Tropfen, starr

    Beruhigende Kälte

    Sehnsucht nach Ferne


    lauschen

    schfffww

    schffffffwww

    schffww

    MMMWH

    MWAAA

    schffwwwww

    schfwwww

    MMMWUH

    MWAAA

    MMWWWHH

    schffffw

    schfffffww

    schfffw

    MMWWHH

    MWWAAA

    MWAA

    MMWWW

    schffw

    schffffffw

    schfffww

    MMMWWH

    schffw

    schffffffww

    schfffww

    schffffww



    Hintergrund:

    Heute war Kommi-Sonntag, also war das Thema heute wieder auf Experimente ohne größeren Aufwand ausgelegt, um mehr Zeit zum Kommentieren zu haben. Im Haiku habe ich die ersten Assoziationen umgesetzt, die mir zu der Farbe eingefallen sind. Bei dem zweiten Gedicht würde es mich ehrlicherweise mehr interessieren, ob überhaupt jemand eine Idee hat, was ich da gemacht haben könnte; deshalb gebe ich dazu mal keine Hintergrundinfos, haha. x)


    Rekommis: -