Beiträge von Paya

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    Ich würde Claike da zustimmen. Ein Bad End muss ja nicht in dem Sinne schlecht sein. Ab und an macht es einfach Sinn, dass viele oder alle Protas sterben. Gerade im Anime sehe ich das oft. Wolf's Rain wäre ein weiteres Beispiel. Gantz auch (wobei da das Ende ja nun mal leider nicht das ist, was es ssein sollte). Das Ende von Madoka Magica wird zum absoluten Horror, wenn man sich zusätzlich noch Rebellion Story anschaut. Das Ende von Kuroshitsuji ist auch nicht gerade ein richtiges Happyend (hat aber natürlich auch das selbe Problem wie das von Gantz). Trotzdem mag ich diese Anime gern.
    Aber ich denke, da ist jeder Mensch anders. Ich habe seit ich ziemlich jung War gerne derlei Dinge gelesen, wenn es zum Handlungsverlauf gepasst hat. Beispiele dafür wären die Bücher "Der Stein von Duncton", "Wolfsaugen" oder "Feuerbote". Aber auch die Reihe, die die meisten wohl als "Als die Tiere den Wald verließen" kennen. Ein aktuelleres ist "Die Abschaffung der Arten". Alles wirklich tolle Bücher. Und ich mag ja auch klassische Dramen, sammel die sogar und da weiß ich immer, dass das Ende schlecht sein wird, weil das ein Merkmal der Literaturgattung ist.
    Andererseits gibt es auch Bücher, wo ich kein schlechtes Ende will und auch keins erwarte. Besonders stark gilt das wohl für die Black Dagger Reihe. Jedes Buch davon hat ein Happyend. Selbst wenn ein Charakter am Ende stirbt: Dann wird er halt zum Geist xD und bei der Reihe mag ich das auch.
    Ich denke, man kann nicht einfach pauschalisieren, dass sich jeder Mensch immer ein Happyend wünscht. Gerade im Anime bieten sich andere häufig an und dann lieber so eins, als ein unpassendes, unglaubwürdiges Happyend.

    OT: Ich will jetzt nicht unnötig kleinlich sein,aber iich verstehe das Missverständnis seitens Ryoga schon. Gerade im Internet halte ich es für wichtig, auch zu sagen was man meint. Das "Gegenüber" sieht keine Körpersprache, keine Mimik, hört keine Betonung und keine Emotionen. Kein Wunder, wenn man da aneinander vorbei redet. Wobei ich auch jemand bin, der sich da besonders schwer tut.


    Ganz aallgemein zu sagen, Schach wäre kein Sport ohne anzumerken, dass das nur die eigene Meinung ist, kann dann wohl durchaus zu Missverständnissen führen. Zumindestgeht es mir bei sso etwas immer so.

    Rennt ihr bei der Wahl eures Animes jedem Hype hinterher, oder seid ihr eher der Typ Anime-Gucker, der gerne mal unbekannteres erforscht?
    Einen Hype renne ich eigentlich gar nicht hinterher. Es ist nicht so, dass ich mir jeden beliebten Anime ansehe. Zum Beispiel lasse ich die Finger von Sword Art Online, da es mir doch etwas zu eingängig wirkt und das Thema doch schon hundert Mal durchgekaut wurde. Dennoch schaue ich immer mal wieder auf die Top 100 bei Proxer und anderen Seiten. Denn natürlich muss "gehypt" nicht schlecht, langweilig, zu einfach usw. heißen. Wenn mich dort etwas von der Thematik her anspricht, sehe ich mir gerne ein paar Folgen an.
    Meistens finde ich die richtigen Perlen aber zufällig. Durch einen Freund von mir zum Beispiel, der gerne viele Anime sieht. Er hat mir zum Beispiel Aku No Hana empfohlen, einen meiner absoluten Favoriten (der hat allerdings schon ziemlich viel von "Arthouse" weshalb ich verstehe, wenn man ihn nicht mag).
    Zufällig bin ich auf Gantz gestoßen, als der vor Jahren auf MTV war. Erschreckenderweise ein großer Teil meiner Kindheit, aber definitiv ein brillianter wenn auch ein Anime mit absolut bösrtigem Humor. Aber ich liebe die Gesellschaftskritik.
    Ansonsten kämpfe ich mich auch gerne durch Listen oder informiere mich, was denn so Klassiker sind. So kommt es dann, dass ich mir Anime wie Ginga Nagareboshi Gin anschaue.
    Es gibt zwei Shonen, die ich mir ansehe. One Piece und Naruto Shippuden und da gehe ich also ziemlich mit dem Hpe mit (sind die noch gehypt? xD). Das liegt daran, dass ich diese doch recht stumpfe Aktion- Unterhaltung auch manchmal brauche und diese beiden eben schon seit vielen Jahren schaue. Da möchte ich nicht mit etwas neuem wie Bleach, Fairy Tail & Co. anfangen.


    Schaut ihr jeden Anime, der euch gefallen hat mehrmals?
    Manchmal ja, manchmal nein. Gantz habe ich sehr oft gesehen. Wolf's Rain auch und erst vor Kurzem habe ich mir mal wieder Ginga Nagareboshi Gin und Ginga Densetsu Weed angeschaut. Auch Madoka Magica habe ich mir mehrmals angesehen vor allen Dingen, da ich die vielen Reverse Spoiler, die vielen versteckten Andeutungen und die tausenden Interpretationsmöglichkeiten da so sehr mochte. Aber meistens belasse ich es bei einem Mal. Wenn kramme ich einen Anime erst nach einigen Jahren wieder aus, wenn ich mich eigentlich nur noch daran erinnern kann, dass ich ihn irgendwie mochte. :)


    Welcher Zeichenstil gefällt euch besser, der unrealistische (One Piece), oder der realistischere (Gantz)?
    Ein Mittelding. Zu realistische können auch etwas seltsam wirken. Da ist Aku No Hana wohl ein sehr gutes Beispiel. Allerdings bin ich auch jemand, der den Zeichenstil eher hinten anstellt. Die Story und die Charaktere sind mir wichtiger und da kann ich dann auch über einen Stil hinweg sehen, der mich überhaupt nicht anspricht.


    Mögt ihr lieber Animes mit neuem Zeichenstil, oder seid ihr oft auf der Suche nach etwas älterem?
    Ich mag beides. Die etwas blassen Farben älterer Anime empfinde ich als äußerst angenehm und tatsächlich mag ich auch das häufige Recyclen einzelner Bilder oder Sequenzen. Irgendwie hat das einen gewissen Charme.
    Was ich bei den neueren Anime ganz furchtbar finde ist dieses schreckliche CGI. Wer kam auf die Idee, das einzuführen? Es gibt wirklich sehr wenig Anime, die CGI ordentlich eingebaut haben, sodass es nicht komplett aus dem Stil rausfällt und einfach nur zum Lachen aussieht. Noch schlimmer ist nur noch dieses "Ich bin cool und baue sinnlos CGI ein"-Gehabe, das inzwischen auch immer häufiger anzutreffen ist. Sehr extrem ist mir das bei "Kuroshitsuji: Book of Circus" aufgefallen. In einer Szene sah man einen CGI Kronleuchter, eine Sekunde später aus einem anderen Winkel war er gezeichnet. Letzteres sah definitiv besser aus.


    Konzentriert ihr euch beim Suchen eines neuen Animes stark auf bestimmte Genre, oder seid ihr da eher offen?
    Ich mag Seinen (das ist nicht gleich Hentai nur weil es sich an Erwachsene richtet). Häufig sind Anime dieses Genres recht anspruchsvoll und düster, was ich grundsätzlich recht gern mag auch wenn ich häufig auch mal fröhlicheres schaue. Wenn ich etwas zum Nachdenken möchte, halte ich aber definitiv erst einmal nach Seinen Ausschau. Ansonsten mag ich ab und an tatsächlich auch Gore wobei ich schnell merke, ob es wirklich nur um Gewalt geht oder ob dahinter ein fieser Sarkasmus steckt wie im Falle von Gantz oder der Hellsing OVA. Gewalt der Gewalt wegen, ganz ohne bösartigen Humor, ist langweilig.
    Manchmal halte ich auch nach einem Shojo Ai (nach deutscher Defintion, in Japan steht der Begriff ja für "pädophile Liebe"), ab und an auch nach Yuri oder Shonen Ai Ausschau. Ich bin eine von diesen Kandidatinnen, die das niedlich finden ^^


    Im Allgemeinen geht der erste Klick auf der Genre Liste aber defintiv auf Seinen.


    Welches Genre ich immer übergehe sind Comedy, Harem und (zumeist) Slice Of Life. Das ist einfach nicht meins. Ich mag auch keine Komödien (es sei denn wir reden von klassischen Dramen), daher schaue ich auch nicht gerne Anime bei denen der Humor im Fokus steht.

    Ich denke das größte Problem an E-Sport ist das er, anders als die meisten anderen Sportarten, immer mit einer gewissen ungesunden Belastung des Körpers einhergeht. Das tun andere Sportarten zwar auch, wenn man es übertreibt (dann meiner Meinung nach vermutlich sogar schlimmer), aber vermutlich bekommt man eher Kopfschmerzen nach zwei Stunden Videospielen, als nach einer Partie Tennis.
    Dennoch verstehe ich nicht, warum Sport nur = Muskelkater (ihr wisst, was ich meine) sein soll. Ich persönlich war nach einer schwierigen Klausur immer sehr viel geschaffter, als nach einer Stunde Taek-Won Do oder 40 Minuten Joggen am Stück. Daher denke ich auch, dass eine Partie Schach u.U. anstrengender sein kann, als z.B. eine Stunde Schwimmen, ein Fußballspiel o.Ä.
    Das in erster Linie körperliche Anstrengung von Nöten ist für Sport, ist auch Quatsch. Natürlich ist für Tennis ein starker Arm wichtig. Aber die Findung der richtigen Haltung, die unbewusste Berechnung der Flugbahn des Balles, das mit dem Training immer flüssigere Zusammenspiel von Beinen und Armen, das kommt alles vom Kopf und nicht von den Muskeln. Die reagieren nur auf die Befehle, die vor allen Dingen während des Trainings geschult werden.



    Schon gar nicht sollten e-Sports als "Berufung" angesehen werden.
    Freunde haben mir schon "Profizocker" gezeigt, die sich damit ihr Geld verdienen. Heute findet er das noch cool, wenn er vierzig ist wird er sich denken: "Scheiße, was hab ich mir dabei nur gedacht? Ich hab in meinem Leben nichts beruflich gemacht außer ein paar Pixel durch die Gegend zu schieben."


    Ich glaube, dass Problem kann jeder bekommen. Ein Kassierer kann nach 20 Jahren im Job genauso sagen: "Ich habe mein Leben lang nix anderes gemacht, als Waren über die Kasse gezogen." Ein Profifußballer könnte sagen: "Jetzt bin ich zwar erfolgreich, aber eigentlich wollte ich immer Architekt werden und habe nun nie etwas anderes gemacht, als wie ein Hund einem Ball nach zu rennen."
    Da kommt es glaube ich immer darauf an, wie sehr man sich in seinem Job wohlfühlt und wie stark die Midlife Crisis zuschlägt.



    Derzeit ist es aber, soweit ich informiert bin, sowieso nicht möglich eine E-Sportart auch auf "kleiner Ebene" zu spielen. Es gibt eigentlich nur die Profis und das typische Onlinespielen eines 0815 Spielers und das würde ich nun wirklich nicht als Sport bezeichnen. Das macht es nicht einfacher, den Begriff als richtig zu empfinden. Ich glaube, zur Zeit kann man das alles wirklich noch eher als Wettbewerbe oder kompetetive Spiele bezeichnen. Dennoch wird es möglicherweise in der Zukunft so kommen, dass sich irgendein Videospiel so weit festigt, dass es vielleicht doch als Sportart anerkannt wird. Inzwischen sind Videospiele ein Teil der Gesellschaft und ich fürchte, es ist wahrscheinlicher das traditionelle Spiele wie Schach aussterben, als das Videospiele für alle Ewigkeit lediglich als Spiele gehandhabt werden. Diese Grenze ist sowieso schon überschritten. Wer in der Weltmeisterschaft im League of Legends gewinnt, bekommt eine halbe Million Dollar. Das zeigt wohl deutlich, dass diesem Spiel (von welchen Organisatoren und Sponsoren auch immer) ein hoher Stellenwert zugeschrieben wird.


    EDIT: Ich glaube, so versteht man besser, wie ich das meine. Ich denke, es gibt unterschiedliche Arten von Sport, aber Sport ist es dennoch. Es gibt Sport-Sport (sprich, alles was die meisten dazu zählen: Fußball, Schwimmen, Tennis usw.). Dann gibt es Denksport (Schach und sowas). In diesem Zusammenhang hätte E-Sport (also digitaler Sport), als "moderner" Sport tatsächlich eine Daseinsberechtigung.
    Es gibt Pop, Rap, Rock, Heavy Metal... Ist trotzdem alles Musik, oder nicht?

    Ich verstehe, wenn man Videospiele nicht mit Sport gleichsetzen möchte. Aber wenn man wirklich nur nach körperlicher Anstrengung gehen würde, müsste man sich auch überlegen, in wie weit denn so etwas wie Billard oder Dart Sportarten sind. Die sind natürlich auch körperlich, aber dennoch körperlich wohl weniger anstrengend als Fußball. Müsste man also eine Art 2-Klassen Sport einführen? Das finde ich persönlich nicht.
    Billiard und Dart sind für mich, genau wie Schach, definitiv Sport. Auch intensives Denken ist sehr anstrengend. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Geist, sondern auch auf den Körper.

    Ich denke schon, dass Pokemon ein E-Sport ist. Ganz sicher kann man sich über diesen Begriff jedoch streiten. Mit Sport verbindet man als erstes natürlich körperliche Aktivitäten und das ist auch gut so. Dementsprechend ist es sicher nicht falsch, solchen E-Sport als Wettbewerb zu betiteln. Ich persönlich empfinde aber nicht so, dass der Begriff E-Sport "richtigen" Sport in den Dreck ziehen würde. Alles Digitale wird nun einmal immer wichtiger und es würde mich nicht wundern, wenn Weltmeisterschaften irgendwelcher Videospiele in nicht allzu ferner Zukunft nicht auch auf den großen Sendern im Fernsehen ausgestrahlt werden würden. Auch an dieser Stelle kann man sich darüber streiten, ob dies nicht eine besorgniserregende Entwicklung sein könnte. Ich persönlich würde mir nur dann wirklich Sorgen machen, wenn der E-Sport klassischen Sport zu verdrängen beginnen würde.


    Ein Videospiel, dass auf Wettbewerbsebene gespielt werden kann, das nicht ausschließlich auf Glück sondern auch auf Können basiert und für das man auch trainieren muss, um es wirklich zu beherrschen, hat für mich die Grundlagen, um ein E-Sport werden zu können. Pokemon ist daher für mich ein solcher. Ich vergleiche es immer ganz gerne mit einer Art Schachspiel, in dem allerdings auch das Glück auf der Seite des Spielers liegen muss. Auch in Pokemon ist es nötig, mehrere mögliche Züge voraus zu denken und seine "Figuren" möglichst geschickt zu spielen. Und man muss sicher auch jede Menge trainieren um gut genug zu werden, an einem Profi Turnier teilnehmen zu können.

    An sich scheint sich ja wirklich kaum etwas zu ändern. Das gefällt mir persönlich recht gut, da ich den Global Link so wie er jetzt ist ganz angenehm finde. Allerdings sieht es, wie Cyrain schon sagte, wirklich immer mehr danach aus, als fiele die Individualisierung raus. Nostalgie hin oder her. Als Rubin und Saphir erschienen sind fand ich die Möglichkeit der Avatare auch sehr gut, aber jetzt würde mir ein persönlicher Charakter noch viel mehr gefallen. Gerade, da es mit den Jahren viel einfacher geworden ist, mit vielen Menschen online zu spielen wäre es schön, da nicht immer dem zwanzigsten Klonkrieger gegenüber zu stehen. Außerdem finde ich, dass sich die Individualisierung auch super in den Wettbewerben gemacht hätte. :( Ich hoffe, dass man vielleicht doch irgendwie die Möglichkeit bekommt und wenn auch nur für alles, was online abläuft.
    Wenn sie die Möglichkeiten des jetzigen Global Links wegnehmen würden, wäre das wirklich schade. Das System mit den Pokemeilen ist doch sehr nützlich und endlich mal eine nicht so komplizierte Möglichkeit an seltene und nicht unbedingt unwichtige Items zu gelangen.


    Aber zumindest bin ich recht zufrieden, dass sie scheinbar nicht allzu viel am Global Link verändern.

    [tabmenu][tab=Vorwort]Hallo zusammen^^
    Hier herrscht ja mal wieder Votearmut. Dabei gibt es dieses mal gar nicht so viele Abgaben. Also folgt Kanras gutem Beispiel und ran an die Tasten :) Umgebungsbeschreibungen sind nicht wirklich meine Stärken, aber ich werde dennoch versuchen, möglichst verständliche Kommentare abzuliefern. Die Aufgabe an sich ist sicher eine ziemlich schwierige gewesen. Immerhin muss man den Leser "nur" durch eine Ortsbeschreibung an der Stange halten. ich bin gespannt, wie dies den Autoren gelungen ist.
    [tab=Abgaben]
    Abgabe 01 – Das verlorene Kind
    Ich muss sagen, dass mich diese Abgabe doch ziemlich gerührt hat. Das Ende war schlichtweg fast zu schön, beinahe ein wenig kitschig. Gerade der Besitzer des Ladens war mir von Anfang an sehr sympathisch und passte zugleich ganz wunderbar zu der Atmosphäre des Spielzeugladens.
    An sich halte ich die Idee, einen Spielzeugladen zu beschreiben, für eine sehr gute Idee. Immerhin haben gerade solche Geschäfte einen ganz besonderen Zauber, der hier auch weitestgehend gut zur Wirkung kommt. Leider habe ich an manchen Stellen doch noch genauere Details vermisst. Ich denke, dass da doch die Handlung der Ortsbeschreibung ein paar Worte geklaut hat. Das ist eigentlich auch mein größter Kritikpunkt an diesem Werk. Wie bereits erwähnt ist die Geschichte zwar äußerst rührend und die Handlung an sich hat mit dem Spielzeugladen auch einen passenden Handlungsort, doch liegt mir gerade gegen Ende der Fokus etwas zu wenig auf der geforderten Ortsbeschreibung. Selbstverständlich war dies gerade das Hauptproblem des Wettbewerbs: Eine Ortsbeschreibung in eine zusammenhängende Kurzgeschichte zu bringen, ohne eine bloße Beschreibung zu Papier zu bringen aber dennoch so, dass ebendiese Beschreibung im Vordergrund steht.
    Davon abgesehen hat mir diese Abgabe aber schon ziemlich gefallen. Es kommt jetzt darauf an, wie sich die anderen Werke präsentieren.


    Abgabe 02 – Holz, Wasser und Sonne
    Ich habe “The Walking Dead” leider nie gesehen. Aber da es hier um eine Ortbeschreibung gehen soll ist dies eigentlich die perfekte Vorraussetzung um zu sehen, ob diese Beschreibung auch im Vordergrund steht. Denn dann sollte es so gut wie keine Verständnisprobleme geben. Dem ist tatsächlich auch so aber irgendwie finde ich es fast schon seltsam, dass man hier überhaupt ein Fandom angegeben hat. Vermutlich gibt es genau diesen Ort in der Serie, was ich etwas schade finden würde, da ich mir doch lieber selbsterdachte Orte gewünscht hätte.
    Ungeachtet dieser persönlichen Meinung ist die Beschreibung aber definitiv sehr gelungen. Die Atmosphäre dieses ruhigen, friedlichen Morgens ist wirklich deutlich spürbar und der/die Autor/in hat mit viel Liebe zum Detail Lichtung und Cabin zum Leben erweckt. Manch eine Stelle wirkt möglicherweise fast schon etwas zu konstruiert. Ein Beispiel dafür wären die Rehe, die genau im richtigen Moment an dem Fluss trinken. Nämlich genau zu der Zeit, zu der das lyrische Ich auf der Lichtung entspannt, sie genaustens betrachtet und die Tiere dabei entdeckt. Ähnlich verhält es sich mit den Eichhörnchen. Doch auch wenn dies etwas konstruiert erscheint, macht es den beschriebenen Ort doch noch lebendiger.
    Wenn man ganz genau sein möchte, hätte man vielleicht doch noch ein paar mehr Details einbauen können. Welche Farbe hat das Sofa? In welchem Zustand ist es? Soetwas in der Art. Aber natürlich steht dem/der Autor/in so schnell die Wortobergrenze im Weg.
    Eine wirklich gelungene Abgabe, meiner Meinung nach.


    Abgabe 03 – Gefängnis
    Ich liebe diese Abgabe. Wirklich. Das ist wieder so eine “Paya wird zum Fangirl”-Geschichte, weil ich darüber nachdenken muss. Das habe ich auch. Aber ich muss zugeben, ich komme nicht hinter die Lösung. Meine Theorie ist, dass irgendeiner der Gefangenen mal wieder die Schlösser zählte und dabei einem Tagtraum verfiel in dem er darüber nachdachte, ob er wirklich hinaus gehen würde und letztlich zu dem Schluss kam, dass er es sich nicht trauen würde. Aber ich glaube, es geht nicht wirklich um ein Gefängnis. Das wäre wohl zu offensichtlich. Die ganze Abgabe ist eine Metapher und leider komme ich nicht dahinter, welche. Aber sie gefällt mir dennoch sehr gut.
    Davon abgesehen hat dieses Werk aber natürlich mit seiner Kürze zu finden. Die Aufgabe dieses Wettbewerbes war nun einmal eine Ortsbeschreibung. Eine solche gibt es hier auch definitiv und diese ist, meiner Meinung nach, auch gelungen. Dafür, dass nur ein Zaun und eine Laterne beschrieben werden, kommt dennoch wirklich Atmosphäre auf und ich kann mir den Ort durchaus bildlich vorstellen. Aber es mangelt an Details, es mangelt an dem wirklichen Fokus. Zwar steht der Ort im Mittelpunkt, aber nicht wirklich die Ortsbeschreibung. Dementsprechend wird es recht schwierig werden, hier einen Punkt entbehren zu können.
    Sehr schade. Das erinnert mich an einen früheren Wettbewerb, in dem es um einen Pokémonkampf gehen sollte, und ein Autor eine ähnlich experimentelle und tiefsinnige Abgabe eingereicht hat, die ich wirklich geliebt habe, der ich aber keine Punkte geben könnte. Ich fürchte, dass könnte in diesem Fall leider auch passieren.


    Abgabe 04 – Grausames Gold
    Der hier beschriebene Ort, bzw. die Orte, stammen scheinbar aus einer selbst erdachten Welt. Das finde ich eigentlich ganz gut. Allerdings birgt dies leider das Problem, dass man sich möglicherweise nicht allzu einfach in die Welt hinein denken kann.
    Die Beschreibungen selbst sind ziemlich ausführlich. Gerade die Schönheit des Palastes steht stark im Vordergrung. Ich empfinde es als passend, dass er fast schon unglaubwürdig prunkvoll ist, obwohl ich ab und an das Gefühl hatte, dass hier teilweise nur möglichst kostbare Dinge aneinander gereiht worden sind. Auch wird zu Beginn vielleicht etwas zu sehr auf die Trauerweide eingegangen, die letztendlich einige Worte stiehlt, die man vielleicht noch in den Palast hätte stecken können.
    Zwar wurde auch eine gewisse Handlung eingebaut, diese verläuft jedoch stark im Hintergrund. Das passt, finde ich, auch ganz gut. Was mich etwas störte war die sehr häufige Erwähnung der Wappen. Andererseits scheint aber gerade diese auch die Macht der vielen Familien zu zeigen. Hier wird auch der Bezug zum Titel deutlich. Besonders das Ende unterstreicht diesen sehr.
    Leider habe ich dennoch ein wenig das Gefühl, dass die Beschreibung etwas zu voll gestopft wurde.


    Abgabe 05 – Wiederkehr
    Die Idee ist gut. Ich persönlich wäre nicht auf eine solche Veränderung eines Ortes im Laufe der Zeit gekommen. So steht die Ortbeschreibung nicht nur im Vordergrung, sondern ist zugleich Mittelpunkt der Handlung. Sehr schön.
    Die Entwicklung selbst wurde sehr gut in Szene gesetzt. Eigentlich gibt es immer Parallelen. Besonders gefallen hat mir dabei der Hinweis auf einen Fluss aus Farben, den die Menschen mit ihren Fahrzeugen erschaffen.
    Die Ortsbeschreibung ist durchaus genau genug, dass ich mir dieses kleine Waldstück und seine Veränderung vorstellen kann. Leider fehlt es mir an Details. Während zu Beginn zumindestens noch recht viele, auch kleine Aspekte beschrieben wurde (wie z.B. die ins Wasser ragenden Blätter) lässt dies doch schnell nach. Die Sprünge zwischen den Zeiten erscheinen mir außerdem etwas plötzlich. So wird der Komet doch recht unerwartet erwähnt. Mir persönlich hätte ein etwas ruhigeres Ausklingen der einzelnen Abschnitte etwas besser gefallen. Das größte Problem bleibt für mich jedoch die etwas zu grob gehaltenen Beschreibungen, auch wenn ich die Idee immer noch grandios finde.


    Abgabe 06 – Das Unbewusste
    Sehr schön. Der/Die Autor/in hat offensichtlich richtig viel Ahnung davon, wie man Orte beschreibt. Die Intensität, mit der jeder kleinste Aspekt des Meeres zu Papier gebracht wurde, lässt es fast wie ein lebendiges Wesen erscheinen. Zugleich wirkt die Abgabe dennoch nicht überladen und die Beschreibungen nicht aufgesetzt, obgleich scheinbar jeder einzelne Wassertropfen Erwähnung findet. Die Atmosphäre ist einfach absolut spürbar. Soetwas allein durch eine Ortsbeschreibung zu erzeugen ist schon wirklich beeindruckend.
    Leider reicht die Beschreibung des Waldes natürlich nicht mehr an die des Meeres und des Sturmes heran. Da man so an die sehr genauen Schilderungen gewöhnt ist, bekommt man leider etwas das Gefühl, dass der Wald vernachlässigt wurde, obwohl auch die Beschreibung dessen sehr gelungen ist.
    Nicht ganz so gefallen hat mir das Ende. Ich mag den letzten Satz aber zuvor wird dem Leser so überdeutlich auf die Nase gebunden, was allein durch den Titel schon deutlich wird. Mir persönlich sagt eine etwas dezentere Vorgehensweise an solchen Textstellen immer etwas besser. Aber das ist natürlich reib subjektiv.


    Abgabe 07 – Klein in groß
    Geht es hier um Ameisen? Das fände ich ja mal richtig toll. Ich denke, es geht zumindest um irgendwelche Insekten, aber ich würde doch stark auf die Ameise setzen. Denn so wie es mir erscheint, wird hier auch von der Kultivierung von Blattläusen durch Ameisen gesprochen. Eine tolle Idee.
    Auch die Beschreibungen sind gut. Zwar hätte ich mir gewünscht, dass die unglaubliche Größe der Welt noch etwas deutlicher geworden wäre, die vielen erwähnten Aspekte dieser Welt führen jedoch dazu, dass sie durchaus vorstellbar wird.
    In dieser Abgabe fehlen mir nicht wirklich die Details, jedoch habe ich ab und an leider das Gefühl, dass ich eine reine Aufzählung lese. Es werden einfach sehr viele beschreibende Aspekte aneinander gereiht. Das Gefühl einer Aufzählung wird durch die langen Sätze mit sehr vielen Kommata noch verstärkt. Ich mag lange Sätze eigentlich gern, aber in diesem Fall empfinde ich sie als etwas unpraktisch.
    Nichtsdestotrotz hat diese Abgabe doch ziemlichen Charme und gefällt mir durchaus.


    [tab=Punktevergabe]
    Das ging wirklich schnell. Ich bin doch überrascht, wie toll die Ortsbeschreibungen geworden sind und wie sehr ich mich in ihnen verlieren konnte wo ich doch eigentlich einer dieser Kandidaten bin, die sich bei solcherlei Beschreibungen dabei erwischt, sie zu überfliegen.
    Viele Abgaben waren auf einem gleich hohen Niveau, was gerade die Bewertung im 1-Punkt-Bereich schwierig gestaltet hat. Letztendlich ist meine Wertung wie folgt ausgefallen:


    ID: 67941
    A6: 3
    A2: 2
    A7: 1


    3+2+1 = 6


    Hoffentlich bis zum nächsten Vote :)

    Mein Mitbewohner hat gestern mal bei einem kleinen Spielzeugladen um die Ecke nachgefragt wegen der Steelcases. Der Chef hat bei Nintendo angerufen und konnte je ein Exemplar von OR und AS in der limitierten Version bestellen. Was ganz interessant ist: Ihm wurde bei Nintendo gesagt, dass die Anzahl der limitierten Versionen so berechnet wird, dass ein Steelbook pro 20 "normaler" verkaufter/bestellter Exemplare ausgeliefert wird.
    Für alle, die sich bisher noch kein Steelbook sichern konnten lohnt es sich vielleicht wirklich, bei kleineren Läden nachzufragen. Ist sowieso viel schöner, die kleinen Unternehmen zu unterstützen. Ich muss leider doch woanders bestellen, da wir zu viert in der WG sind, wir aber nur zwei limitierte Versionen von dem kleinen Laden bekommen können :/

    [tabmenu][tab=Vorwort]Hallo zusammen ^^
    So, das wird jetzt endlich mal wieder ein vernünftiger Vote. Dieses Mal gibt es nicht allzu viele Abgaben aber, ganz ehrlich, ich verstehe das. Das Thema finde ich persönlich nämlich relativ schwierig, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, wenn man sich die teilweise Simplizität von Kindergeschichten anschaut. Aber gerade einen Spagat zwischen einer Wortwahl und Länge, die Kindern gefällt, und einem dennoch nicht nichtssagendem Plot zu schaffen ist, denke ich, wirklich alles andere als eine einfache Aufgabe. Dies wird in meinem Vote wohl mein Hauptkriterium für Punkte sein. Was heißt, ich werde versuchen die Geschichten mit den Augen eines Kindes zu lesen.
    Also, auf geht’s.

    [tab=Abgaben]
    [subtab=1-4]
    Abgabe 01 – Der Affenkönig
    Gleich zu Beginn ein so toller Einstieg. Die Geschichte hat mir wirklich sehr gefallen. Sie ist spannend und nicht zu ausschweifend, sodass selbst ein unkonzentriertes Kind sicher bei der Sache bleiben würde. Der Pokémonbezug wirkt nicht austauschbar und das ist meiner Meinung nach in einem solchen Wettbewerb schon recht schwierig. Obwohl die Handlung recht klassische Elemente enthält, hat sie doch einen äußerst individuellen Charme und wirkt keineswegs wie eine reine Kopie von tausend anderen Geschichten. Hinzu kommt, dass Panferno ein Charakter ist, der vielen Kindern sicher gefallen würde. Er ist schlau, erlangt durch eine List Stärke und kann durch seine Intelligenz zuletzt sogar Darkrai entgehen. Es gefällt mir, dass hier auf Intelligenz, statt auf reine Muskelkraft gesetzt wird, denn dies empfinde ich als Botschaft für Kinder sehr viel schöner.
    Bemängeln kann ich eigentlich nur einige Rechtschreibfehler, die mir aufgefallen sind. Die wenigen Flüchtigkeitsfehler stören kaum, jedoch hat der/die Autor/in möglicherweise vergessen, dass „Ihr“, „Euch“ & Co. als Anrede immer groß geschrieben werden.

    Abgabe 02 – Der Elektromaus-Club
    Eine weitere, sehr schöne Geschichte. Mir gefällt gerade die Idee, Dedenne als noch recht neues Pokémon auch innerhalb der Handlung so zu zeigen. Immerhin scheinen die anderen Elektromäuse noch nie von ihm gehört zu haben, sodass es sich erst beweisen muss. Die größte Stärke des Textes sind meiner Meinung nach aber die wirklich sehr gelungenen Charakter. Hier steht jeder für eine andere Charaktereigenschaft und fügt sich somit gut in die ungleiche Gruppe aus sich eigentlich doch recht ähnlichen Elektromäusen ein. Diese Vielfalt an handelnden Figuren, die zugleich nicht so detailliert ausgearbeitet sind das es Kinder verwirren könnte, machen einen großen Reiz aus und gestalten die Handlung sympathisch und amüsant.
    Allerdings habe ich hier das Gefühl, dass doch etwas zu viel zu detailliert passiert. So hätte man z.B. den Kampf von Raichu und Pikachu und auch die Schlichtung dieses mit etwas weniger Beschreibungen versehen können. Natürlich finde ich gerade so etwas schön aber ich könnte mir vorstellen, dass möglicherweise einige Kinder auf Dauer das Interesse an der Geschichte verloren könnten, wenn sie sich für ihre Verhältnisse zu sehr in die Länge zieht. Das ist natürlich nur meine Einschätzung. Auch finde ich es etwas schade, dass sich der anfängliche Konflikt zwischen Raichu und Pikachu plötzlich einfach in Luft auflöst und der Fokus der Handlung sich komplett auf einen anderen Aspekt verlagert.

    Abgabe 03 – Das Wichtigste: Zahnpflege
    Irgendwie hätte ich die Geschichte als Kind vermutlich als schlimm empfunden. Natürlich nicht so sehr wie Struwelpeter & Co. (von denen ich immer noch der Meinung bin, dass die verboten gehören), aber es hätte mich wohl doch ein wenig erschreckt. Andererseits haben Kindergeschichten aber immer eine Art Moral. Hier wird allerdings die gesamte Geschichte über auf Abschreckung gesetzt (keine Freunde, das zahnlose Fiffyen) und das finde ich persönlich etwas schade.
    Davon abgesehen hat mir diese Abgabe besonders vom Aufbau und Schreibstil her gefallen. Beides erinnerte sehr stark an eine klassische Kindergeschichte und war wirklich sehr gut gelungen, auch wenn ich mir persönlich ein paar mehr Absätze gewünscht hätte.
    Die Idee ist ebenfalls toll. Das Zahnpflege Problem haben recht viele Kinder und somit beschäftigen sich auch einige Bücher damit. Warum als nicht auch eines, das in der Pokémonwelt angesiedelt ist? Gerade das Mittel, mit dem Amelie schließlich zum Zähneputzen bewegt wird ist, wie erwähnt, radikal aber kreativ.

    Abgabe 04 – Die Wasserkönigin
    Eine recht mystische Handlung. Zunächst empfand ich es eher als unpraktisch, dass es sich um eine Geschichte in einer Geschichte handelt. Aber nach und nach bekam ich das Gefühl, dass die Mutter Maries möglicherweise ein Nachkomme der Wasserkönigin (oder diese selbst) sein könnte. Zumindest scheint es mir so, als wäre es angedeutet worden.
    Es fehlt ein wenig der kindliche Charme. Die Geschichte der Wasserkönigin ist eher eine sehr ernste Geschichte, die Niedlichkeit mehr oder weniger entbehrt. Mir persönlich gefällt sie allerdings sehr. Die Protagonistin ist sympathisch und offensichtlich eine gute Herrscherin. Gerade ihre Versuche, ihr Volk vor der Dürre zu retten, ist äußerst angenehm beschrieben. Somit würde sie wohl auch durchaus ein Vorbild für junge Kinder abgeben. Ihre Freundschaft zu den Pokémon wird ebenfalls sehr deutlich. Besonders gern hätte ich allerdings eine wirklich kurze Beschreibung von Suicunes anmutiger Erscheinung gelesen, da sich dieses doch ein wenig von den anderen Pokémon abhebt.
    Die letztendliche Rettung durch Kyogre fügt sich selbstverständlich ebenfalls sehr gut in die Handlung ein und auch das endgültige Ende weiß zu überzeugen.
    Alles in allem eine schöne Geschichte, auch wenn ich persönlich mich doch sehr an dem Wort „Mom“ gestoßen habe.

    [subtab=5-8]
    Abgabe 05 – Ein kurzes Abenteuer
    Das ist ein wirklich kurzes Abenteuer, aber aufgrund ebendieser Kürze sicher eine nette, kleine Gute-Nacht-Geschichte. Teddiursa ist, auch wenn man es kaum kennenlernt, wohl ein typischer Kinderheld, der sich tapfer aus seiner Höhle schleicht. Der Grund dafür, sowie sein vorsichtiges Vorgehen um seine Eltern nicht zu wecken, sind dabei leicht verständlich. Ebenso verhält es sich mit dem Schreibstil. Es wird auf lange Sätze verzichtet, was ich für sehr passend in einer Kindergeschichte halte. Allerdings störte mich die häufige Wiederholung des Wortes „da“ ab und an.
    Die Begegnung von Teddiursa und Tannza weiß ebenfalls zu gefallen. Einen winzigen Moment lang kommt Spannung auf, die dann augenblicklich wieder durch das freundliche Auftreten Tannzas verfliegt. Somit ist hier auch gleich eine kleine Botschaft versteckt: Man sollte Jemanden eben nicht nur anhand seines Aussehens beurteilen.
    Besonders gut hat mir das Ende gefallen. Es ist ein schöner, etwas humorvoller Abschluss. Trotz alledem ist dieses Werk für meinen Geschmack aber vielleicht doch ein wenig zu kurz geraten. Es punktet besonders durch Niedlich-, und Einfachheit der Handlung, setzt sich dadurch aber leider nur schwierig von den anderen Abgaben ab.

    Abgabe 06 – Abenteuer im Poképark
    Auch hier haben wir eine recht klassisch aufgebaute Kindergeschichte. Mir gefallen die beiden Hauptcharakter, die doch recht gegensätzlich erscheinen, meiner Meinung nach aber auch ein bisschen zu jung sind. Auch die beiden sehr unterschiedlichen Erzieher erfüllen ihre Aufgabe. Natürlich ist Alia in diesem Fall die treibende Kraft, die letztendlich auch Jenny ein wenig in Schwierigkeiten bringt. Besonders wird in der Geschichte auf die Aufregung der beiden Mädchen im Poképark eingegangen, allerdings bleibt die Faszination, die sicher auch für junge Leser interessant wäre, etwas auf der Strecke.
    Am Wendepunkt tritt Alia plötzlich vollkommen anders als normal auf und an dieser Stelle beginnt sich dann auch schon langsam die Moral anzukündigen. Schön finde, dass die Mädchen zwar letztendlich durchaus von den Erwachsenen getadelt werden, jedoch immerhin durch das Streicheln des Bisofank leicht getröstet werden. So bleibt jungen Lesern die Handlung nicht unbedingt negativ in Erinnerung.
    Irgendwie fehlt mir jedoch etwas, dass den Funken überspringen lässt und diese Abgabe von den anderen abgrenzt.

    Abgabe 07 - Der starke Ritter Caesurio
    Eine weitere, gelungene Abgabe. Hier sagt mir besonders die Wahl der Pokémon zu, die wirklich sehr treffend ausgefallen ist, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es für ein Elezeba möglicherweise etwas schwierig sein könnte ein Gladiantri zu tragen.
    Die Handlung ist eigentlich klassisch aufgebaut. Zumindest für eine Kindergeschichte, die zu einer eher mittelalterlichen Zeit spielt. Caesurio ist ein guter Held. Mutig, stark, zugleich aber auch schlau und seinen Freunden gegenüber treu. In diesem Zusammenhang fand ich es auch toll, dass so oft betont wird wie stark Caesurio denn eigentlich ist und somit direkt ein Bezug zum Titel geschaffen wurde.
    Allerdings denke ich, dass der Kampf zwischen den Rittern und Rameidon möglicherweise etwas zu lang ausgefallen ist. Weniger Details hätten meiner Meinung nach vollkommen ausgereicht und die Chance verringert, dass ein eher ungeduldiges Kind das Interesse an der Geschichte verliert. Natürlich gefällt mir selbst Detailreichtum sehr aber ich denke, dass er in diesem Fall tatsächlich eine Schwäche der Abgabe sein könnte.
    Das Ende ist zwar radikal, aber für eine Geschichte mit dieser Thematik nicht ungewöhnlich und meiner Meinung nach Kindern auch durchaus zuzutrauen.

    Abgabe 08 – Wie ich bin
    Eine schöne, charmante Geschichte. Die Botschaft ist klassisch, aber für Kinder doch immer wieder toll. Dem/Der Autor/in ist es gut gelungen, mit der Vielfalt der Evolitionen zu spielen. Diese bieten eine sehr schöne Vorlage, um eine kreative Geschichte mit viel Abwechslung zu Papier zu bringen, ohne Kinder damit zu überfordern.
    Die Gedankengänge des jungen Evoli werden ansehnlich beschrieben. Es ist verständlich, warum es lieber es selbst bleiben und sich nicht verändern will. Aber auch sein Konflikt wird äußerst deutlich. Obwohl recht viele Figuren in der Geschichte vorkommen und ab und an auch ein Satz genutzt wurde, um ein wenig auf deren Charakter einzugehen (wie z.B. im Falle des Blitza), wirkt sie dennoch nicht überladen, sondern harmonisch und stimmig.
    Enttäuscht hat mich jedoch das Ende. Zwar war es abzusehen, dass sich das Evoli letztendlich nicht entwickeln wird und das ist auch gut so, allerdings wird der Konflikt etwas unglaubwürdig aufgelöst. Zu sagen, sein Vater habe sich falsch ausgedrückt und den Rest des Dorfes sowie die traditionellen Einstellungen zu übergehen empfand ich dann doch als etwas zu einfach. Leider harmonierte diese Lösung meiner Meinung nach auch nicht ganz so gut mit der vorangegangenen Handlung.
    [tab=Punkte]
    Das war es schon? Meine Güte, ich habe das Gefühl, ich hätte zu jeder Abgabe fast das selbe geschrieben. Entschuldigung dafür. Ich hoffe, dass die Autoren sich trotzdem ein wenig darüber freuen und will nun gleich zur Punktevergabe kommen. Ein weiteres Mal hatte ich damit Probleme, da die Abgaben doch allesamt auf einem ziemlich gleich hohem Niveau waren.

    ID: 67941
    A1: 2
    A2: 1
    A4: 2
    A8: 1


    2+1+2+1 = 3 + 3 = 6


    Dann bis zum nächsten Mal ^^

    [tabmenu][tab=Huhu]Hallo, Firefly ^^
    Ich bin auf deine FF gestoßen und empfand das, was ich las als ziemlich interessant. Und da man in eine gerade frisch veröffentlichte Geschichte so schön einsteigen kann dachte ich, ich lasse dir mal einen kurzen Kommentar da. Ich muss dazu sagen, dass ich schon ewig keine FF mehr kommentiert habe, also bin ich vielleicht etwas eingerostet, was die Ausführlichkeit angeht. Ich hoffe, du freust dich trotzdem über ein kurzes Feedback.
    [tab=Startpost]Der Einstieg gefällt mir sehr. Das liegt nicht einmal nur daran, dass dein Startpost ausführlich aber zugleich auch ansehnlich ist, ganz ohne allzu viel Dekoration drum herum. Viel mehr hat mich die Art, wie du den Leser ansprichst hier sehr erreicht. Das hebt sich schon deutlich von dem ab, was man sonst mal so liest. Außerdem fühlte ich mich irgendwie direkt total gut auf ein Mittelalter Setting eingestimmt. Nebenbei: Ich vertrete übrigens die Meinung, dass keine Geschichte bescheiden ist, in die Herzblut gesteckt wird. Die einzigen weniger gelungenen Werke sind meiner Ansicht nach solche, denen es an Hingabe durch den/die Autor/in fehlt. :)
    Es gefällt mir, dass du dem Leser so viel Entscheidungsfreiheit lässt und ihm keine Steckbriefe oder eine Alterbeschränkung vorsetzt (was mich direkt daran erinnerte, dass ich das bei mir auch noch etwas ändern wollte ^^’’). Es ist nicht so, dass ich Steckbriefe und Charakterbeschreibungen nicht mag, aber ich verstehe das Problem das du selbst geschildert hast sehr gut. Daran hoffe ich schon ablesen zu können, dass die Charaktere in deiner Geschichte wohl so manch eine Entwicklung durchmachen werden. Es wäre wohl wirklich schwierig, dies immer so zu aktualisieren, dass es Stammleser nicht verwirrt und neue Leser nicht spoilert.
    Zugegebenermaßen erschlagen mich persönlich die Genres ein wenig. Natürlich ist es tatsächlich meistens so, dass man jede Geschichte gefühlten tausend Genres zuordnen könnte. Dementsprechend empfinde ich deine Lösung, die Hauptgenres zu markieren schon sehr gut. Trotzdem sieht es nach so unheimlich viel aus.
    Zu guter Letzt: Ich mag deine Fun Facts. Wobei ich es etwas schade finde, dass du verrätst, dass nicht alle Charaktere am Ende sterben. Nein, Spaß beiseite, tatsächlich geht man ja davon aus, dass am Ende nicht wirklich jede Figur ihren Tod findet, aber dennoch kann man sich durch diesen Fakt dementsprechend nun vollends sicher sein.
    Oh Gott, dass mit der verschwundenen Geschichte tut mir so leid. Ist mir auch schon passiert. Aber wenn du so im Endeffekt alles noch einmal komplett überarbeitet hast, hatte es vielleicht auch sein Gutes. Das Problem mit dem Startpost ist mir ebenfalls nur allzu gut bekannt. xD
    Was du auf jeden Fall noch machen solltest (solange du ihn nicht selbst erstellt hast) wäre eine Quelle für den Header anzugeben. Nicht, dass du dahingehend noch Ärger bekommst. Falls du schon irgendwo eine Quelle vermerkt hast und ich das nur übersehen habe, überlies das hier bitte einfach.
    Nicht sonderlich hilfreich, aber ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich etwas zu kritisieren. Ein schöner Startpost.
    [tab=Prolog]
    Der Prolog macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Man findet sich als Leser sofort im Geschehen wieder. Gerade die bildhaften Beschreibungen der Umgebung und der Charakter sorgen dafür, dass ich mich gut in die Handlung hinein versetzen kann. Dabei wirken diese Beschreibungen aber nicht zwanghaft eingebaut, sondern fügen sich sehr gut in die Handlung und das allgemeine Drumherum des Prologes ein. Das ist dir meiner Meinung nach wirklich gut gelungen. Im Zusammenhang mit den Bescreibungen fiel mir jedoch dieser Satz auf:
    „Seine Gesichtszüge waren sehr verhärtet, bedingt durch das fortgeschrittene Alter und auffällig gezeichnet von mehreren Narben, auf die er immer sehr stolz gewesen ist.“
    Ich glaube kaum, dass er so falsch ist aber ich persönlich habe das Gefühl, es würde etwas besser klingen, wenn man das letzte „ist“ durch ein „war“ austauschen würde.
    Manche deiner Sätze sind im Allgemeinen recht lang und zugleich verschachtelt, sodass ich sie ab und an lieber zwei Mal gelesen habe, was dann natürlich ein wenig den Lesefluss eingeschränkt hat. Als Beispiel möchte ich einmal diesen nennen, bei dem mir dieses Problem besonders auffiel:
    „Und obwohl er als ältestes, noch lebenden Mitgliedes, somit als Veteran dieser Gemeinschaft am meisten Erfahrung vorzuweisen hatte, hatte er es damals abgelehnt, den Orden anzuführen und den Platz jemand anderem angeboten.“
    Ein Problem bei diesem Satz ist denke ich, dass zunächst von „ältestes“ und dann von „lebenden“ gesprochen wird. Auch wenn ich den Begriff „Mitgliedes“ sehr viel lieber mag als das streng genommen „falsche“ „Mitglied“ würde ich dir daher in diesem Fall zu „lebendes Mitglied“ oder einer Umformulierung des Satzes raten.
    Das folgende „somit als Veteran“ fügt sich meiner Meinung nach zusätzlich etwas schwerfällig in den Satz ein. Es wirkt wie ein Einruf, der jedoch nicht als solcher gekennzeichnet wurde. Vielleicht kann man hier mit den unschönen Bindestrichen arbeiten oder den Satz in zwei teilen. Selbstverständlich ist dies nur meine Wahrnehmung. Es kann sehr gut sein, dass kein anderer Leser an diesem Satz hängen bleibt.

    Davon einmal ganz abgesehen gefällt es mir sehr gut, dass die beiden Ritter nicht farblos bleiben. Obwohl man nicht einmal ihre Namen kennt, kann man doch schnell grobe Charakterzüge erkennen und sich ein schwammiges Bild ihres Wesens machen. Dabei wird wohl auch schon deutlich, dass sich die beiden durchaus in einigen Aspekten voneinander zu unterscheiden scheinen. Das gefällt mir, allerdings ist es manchmal etwas schwierig, die beiden auseinander zu halten. Dies ist aber kaum vermeidbar, wenn man ihre Namen noch nicht offenbaren möchte und sie nun einmal dieselbe Rüstung tragen.
    Ganz besonders hat mir das Ende zugesagt. In meinem Fall passierte an dieser Stelle genau das, was ein Prolog erreichen soll: Ich wollte weiterlesen. Zwar ist das Geheimnis des Pergamentes noch immer nicht gänzlich gelüftet, dennoch ist ein grober Konflikt nun erkennbar und die Verwirrung der Ritter verständlich. Zugleich werden jede Menge weitere Fragen aufgeworfen. Worauf haben sich die Ritter vorbereitet? Was soll dieses Mädchen besonderes können, um sie das fürchten zu lehren? Diese Frage möchte ich als Leser beantwortet wissen und daher werde ich wohl weiterlesen müssen. ^^

    Trotz all der genannten Stärken erschien mir persönlich der Prolog jedoch, vermutlich gerade aufgrund seines Detailreichtums, weniger ein Prolog zu sein. Das mag wohl vor allem meinem eigenen Geschmack geschuldet sein. In der Regel kenne ich Prologe als Beschreibung einer schnellen, oft grob umrissenen oder actionreichen Handlung. Dein Prolog hingegen ist doch ziemlich ruhig, auch wenn die Charaktere selbst spürbar unruhig und verwirrt auftreten. Es wird auf viele Details eingegangen und sogar ein winzig kleiner Einblick in eine Vorgeschichte der Charakter bzw. die Beziehung der beiden Ritter zueinander gewährt. Somit erinnerte der Aufbau mich persönlich eher an ein Kapitel. Letztendlich lässt sich das aber wohl sowieso erst wirklich bewerten, wenn deine ersten eigentlichen Kapitel veröffentlicht sind.
    [tab=Fehlerteufel]
    Ich habe nicht wirklich nach Fehlern gesucht und mir sind kaum welche aufgefallen. Dennoch wollte ich sie einmal kurz auflisten.

    “Die Wand daneben wurde geziert von einem großen, Kunstvollen Gemälde eines bereits lange verstorbenen Königs[…]“
    Hier ist das „K“ aus Versehen groß geraten.

    „Der dazugehörige Stuhl war jedoch unbesetzt, denn der Ritter in der prunkvollen Rüstung, deren glänzendes Metall den Schein des Feuer(s) leicht auffing, war zu unruhig, zu aufgewühlt um sitzen zu bleiben.“
    Da ist ein „s“ abhanden gekommen.

    Doch in diesem Moment sah er bei seinem Herrn etwas, das nie zuvor bei ihm zu entdecken gewesen war, Ratlosigkeit.
    An dieser Stelle bin ich mir nicht ganz sicher, ob es als Fehler zu bezeichnen ist, aber ich persönlich würde anstelle des Kommas einen Doppelpunkt setzen.
    [tab=Ende]
    Das war auch schon mein kurzes Feedback. Ich hoffe, du freust dich ein wenig darüber. Könntest du mich bitte auf die Benachrichtigungsliste setzen? Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt. Gerade da ich die Kombination aus Pokémon und Mittelalter wirklich interessant finde und ich mir jetzt noch so gar nicht vorstellen kann, wie sich die Handlung entwickeln wird.
    Dann sage ich jetzt einfach mal bis zum nächsten Mal. Viel Spaß wünsche ich dir noch beim Schreiben.

    Kapitel 8
    Letztendlich: Wut



    Raserei: In meinem Kopf regieren Zorn und Wahn.
    Der Geist versklavt und ihnen Untertan.


    -ASP: Raserei



    Es war nicht zu ertragen. Nichts von Alledem. Nicht die Dunkelheit der Nacht, die ohne Zweifel den Tag auf ewig besiegt haben musste. Nicht der Geruch des Blutes, das noch immer an Fulgor klebte und sich in den Kopf gesetzt hatte, ein Teil von ihm zu werden, indem es sich fest in sein Fell krallte. Nicht der Gedanke an Bels Tod. Schon gar nicht der an ihren möglichen Verrat. Das Geräusch der schlagenden Flügel, brechender Äste, seine eigenen keuchenden Atemzüge, waren nicht zu ertragen. Nicht auszuhalten. Also blieb ihm nicht viel, an das er denken konnte.
    Fulgor konzentrierte sich auf seine Füße, die auf weiche Erde trafen. Bei jedem Schritt versank er, kaum noch wahrnehmbar, in dem immer trockener werdenden Waldboden. Es war, als schmiege sich der Grund halbherzig an Fulgor und versuche ihn zu halten, bis er bemerkte, dass es das Pikachu in die Ferne zog. Die versessendsten Krümel jedoch wollten ihn nicht so schnell freigeben und reisten eine Weile wie unglücklich Verliebte mit ihm, bis er sie bei irgendeinem der vielen Schritte verlor. Nur den Wenigsten gelang es, an kleinen Fellbüscheln einen sicheren Halt zu finden, wenn die nach hinten zeigende Zehe seiner Füße unbedacht die Erde aufwühlte und ein Stück weit in die Luft schleuderte. Auf Fulgors Rücken zeichnete sich bald ein paradoxes Kunstwerk ab. Leblose, lebenspendende Erde inmitten lebendig schimmernden, den Tot selbst bezeugenden, Blutes. Abstrakt vermischten sich Braun und Rot auf der gelben Leinwand, die im vorbeiziehenden Wind zitterte, sich immerzu veränderte, nie still stand.
    Zu spät bemerkte er, dass seine Gedanken weit abgeschweift und dabei durch Zufall in einem großen Kreis gelaufen waren. Nun war sie wieder da, die kalte, dunkle Realität. Die Erinnerung an rotes Blut hatte sie zurück gebracht. Der Boden unter seinen Füßen hatte seine Bedeutung als willkommene Ablenkung verloren und erinnerte nunmehr lediglich daran, dass Fulgors Kraftreserven sich dem Ende neigten und er daher an den Boden gefesselt blieb. Das Gefühl, vom Tod selbst verfolgt zu werden, war seltsam. Fulgor hatte es sich stets anders ausgemalt und auch der Traum der vergangenen Nacht hatte ihm ein falsches Bild suggeriert. Laut müsste so ein Wesen sein, dass den Mantel der Vernichtung zur Zier trug. Laut und groß; Sonne, Mond und Sterne verdunkelnd. Doch der Jäger, der ihn verfolgte, war leise, zerbrach keine Äste oder entwurzelte ganze Bäume. Er brüllte, kreischte und heulte nicht wie es Magnayen, Ibitak oder - Traumbildern zu Folge - auch Raikous und Zapdos zu tun pflegten. Dieses Wesen war etwas Schlimmeres und ließ Fulgors Vorstellungen vom Tod und seine Ängste vor diesem kindisch und naiv erscheinen. Fulgor hatte sich gefürchtet, als ihm Magnayen und Ibitak beinahe das Leben gekostet hatten. Doch nun wusste er, dass sie höchstens unwürdige Diener darstellten, während das Wesen in seinem Rücken eine faszinierende Perfektion in der Kunst des Tötens erreicht zu haben schien. Es musste so sein. Warum sonst verspürte das Pikachu die kaum noch zu bändigende Lust, stehen zu bleiben und in das Gesicht dieser Kreatur zu sehen, sie regelrecht in sich aufzusaugen und nie wieder zu vergessen, auch nicht im Angesicht seiner eigenen Vernichtung? Das Gefühl erschrak ihn. Hatte er den Sinn für das Leben verloren und schrieb einem Mörder daher solche Faszination zu? Er wollte weiter darüber nachdenken, die Lösung zu fassen bekommen, die ihm immer wieder durch die Pfoten glitt und zerbrechen würde, wenn er sie zu fest hielt. Ein Gedanke in ihm röchelte sterbend, dass er seinen Verstand verloren hatte. Das er sich fürchten sollte. Rennen.
    »Sieh dir Bel an! Schau, wie sie starb! Schau!«, kreischte der letzte Funken Vernunft heiser.
    Fulgor hörte ihn und wandte seinen inneren Blick auf Bel. Sie lächelte, schmolz wie roter Wachs, riss den Schnabel auf und schrie so laut, dass er fürchtete, taub werden zu müssen. Neben ihr ein Schatten, schwarz und rot. Noch einen Moment lang hatte dieser seinen Kopf in die Richtung des sich auflösenden Kramshef gewandt, dann blickte er ruckartig zu dem Pikachu hinüber.
    Das Schlagen der Schwingen war lauter geworden. Viel lauter. Es musste direkt neben Fulgor sein. Noch eine Sekunde und das Biest würde ihn packen und zerreißen, wie es zuvor mit Bel geschehen war. Es hatte seiner Schwester den Tot gebracht, nun würde es auch ihn bei der Hand nehmen. Ob er wollte, oder nicht. Was tun? Sich dem Unvermeidbaren ergeben? Weiterrennen? Das dumpfe Geräusch der gnadenlos weiter schlagenden Flügel überdeckte inzwischen jeden anderen Laut. Bis Fulgor zögerlich nach links schielte, wo er deren Besitzer vermutete. Er hoffte, der Anblick des Schreckens möge ihm die Antwort geben können, wie er sich zu verhalten hatte. Doch was er erblickte, spottete jeder seiner Vorstellungen. Gelbe und schwarze Federn, allesamt spitz zulaufend, wie Reißzähne. Oder wie Krallen. Das Wesen verschwand immer dann aus Fulgors Sichtfeld, wenn sich ein Baum zwischen die scheinbar einträchtig nebeneinander her rennenden und fliegenden Pokémon schob. Ungläubig wollte der Hybrid stehen bleiben, um den Vogel genauer betrachten und zu dem Schluss kommen zu können, dass er ein Trugbild war. Doch sein Instinkt trieb seine Beine weiter vorwärts, wohl wissend, dass das Leben seines Besitzers weiterhin in höchster Gefahr schwebte. Allerdings konnte er Fulgor nicht daran hindern, den Kopf nun gänzlich dem Zapdos zuzuwenden, das neben ihm flog. Es lächelte.
    „Und jetzt“, erklang die Stimme Bels in seinem Kopf, so freundlich und lebendig wie er sie in kürzester Zeit lieben gelernt hatte, weil ihm keine andere Auswahl geboten worden war, „Sieh!“
    Der große, gelbe Donnervogel riss den Schnabel auf. Die Erinnerung an eine Welle aus Blut und Speichel wurde zu einer bösen Vorahnung, der Fulgor zu entgehen suchte. Die Frage, was Traum und was Realität war, war schon lange in seinem Geist verwischt. Somit konnte die Furcht vor dem Jäger, der ihn weiterhin verfolgte, keinen größeren Schrecken erzeugen, als die Vorstellung daran, erneut von dem Zapdos mit Körperflüssigkeiten übergossen zu werden.
    Fulgor bremste seinen Lauf und hechtete mit einem großen Satz nach Rechts, den Blick dabei weiterhin auf den Vogel haltend. Die Aufregung drohte ihn zu zerreißen und machte ihn zugleich unachtsam. Sein Sprung war schlecht abgeschätzt und wäre beinahe in dem Zusammenprall mit einem Baum geendet. Nur aus dem Augenwinkel heraus erkannte Fulgor seinen Fehler und versuchte panisch, ihn irgendwie zu korrigieren was ihm jedoch, trotz seiner Flügel, nur halbwegs gelang. Anstatt frontal gegen den Stamm zu stoßen brachte ein mächtiger Schlag seiner Schwingen ihn in rasender Geschwindigkeit knapp an diesem vorbei, wobei er bald darauf jedoch einen anderen Baum streifte und abrupt, mehr vor Schreck als Schmerz, komplett den Halt verlor. Fulgors Füße rutschten sobald er den Boden berührte und er fiel strauchelnd in einen der Büsche des Waldes hinein. Kleine Dornen rissen empört über ein so plötzliches Eindringen an seinem Fell. Er spürte, wie die feinen Haare aus seiner Haut gezerrt und sein Fleisch aufgeschnitten wurde, doch der schwache Schmerz konnte ihn inzwischen nicht mehr beeindrucken. Nur allzu schnell war das Gefühl der Pein abgeschüttelt, der Schock des Sturzes verdaut und all seine Sinne ein weiteres Mal auf seinen Verfolger ausgerichtet. Fulgor war in angespannter Stille erstarrt, den Blick aufmerksam in die Dunkelheit des Waldes gerichtet mit nervös zuckenden Ohren, bereit, auf jedes noch so kleine Geräusch sofort zu reagieren. Seine empfindlichen Vibrissen bebten ungläubig, als ihn nach einigen Sekunden in furchtsamer Bewegungslosigkeit die Erkenntnis traf. Das Zapdos war fort und mit ihm waren auch die dumpfen Flügelschläge verschwunden, wie ein Traumbild mit dem Augenaufschlag.
    Fulgor wusste nicht, ob er erleichtert oder verschreckt sein sollte ob der Tatsache, dass er vermutlich tatsächlich den Verstand zu verlieren drohte. Er war sich sicher, dass das schwarze grausame Wesen genauso wenig Illusion gewesen war, wie der elegant anmutende Körper des Zapdos. Bel war vor seinen Augen gestorben, er sah das blutbefleckte Bild noch vor sich, ihren aufgerissenen Körper und spürte, wie ihr markerschütternder Todesschrei seine Nerven weiterhin zum Schwingen zu bringen schien. Es konnte kein Traum gewesen sein, keine Einbildung seinerseits. Das durfte es nicht sein! Es würde bedeuten, dass er tatsächlich verrückt geworden war und dass ihn seine Sinne betrogen, wie es scheinbar das gesamte Leben selbst tat.
    Verwirrt von seinen eigenen Gedanken kniff Fulgor die Augen zusammen, bis seine Lider schmerzten. Sicher gab es eine andere, eine bessere Erklärung. Aus irgendeinem Grund mussten beide seiner Verfolger von ihrer Hetzjagd abgelassen haben. Möglicherweise tat sich die schwarze Bestie weiterhin an Bels Körper gütlich und hatte ihn selbst niemals beachtet. Die lauten Flügelschläge waren die des Zapdos, das wohl nicht wirklich das legendäre Pokémon war, gewesen. Vermutlich hatte es sich um einen großen Vogel gehandelt. Ein Tauboss oder Staraptor, das er in all seiner Panik mit der schrecklichen Traumgestalt verwechselt hatte.
    Wie auch immer die Wahrheit aussehen würde, Fulgor konnte nicht riskieren, noch länger an Ort und Stelle zu verweilen und darauf zu warten, dass irgendetwas passierte. Immerhin war nicht auszuschließen, dass das fremde Wesen inzwischen von Bel abgelassen hatte und noch nicht willens war, die mitternächtliche Mordserie abreißen zu lassen.
    Mit vor Schock und Verwirrung noch immer zitternden Beinen richtete das Pikachu sich auf. Seine Flügel schmerzten nicht weniger, als seine Füße und hätte sich nicht noch immer ein Funken der Angst in seinem Herzen fest gekrallt, hätte er möglicherweise auf eine erneute Flucht verzichtet.
    Fulgor wusste, dass er eigentlich weiterhin von großer Furcht erfasst sein sollte, doch stattdessen fühlte er nur eine seltsam entspannte Gleichgültigkeit, je mehr er darüber nachdachte, wie viel Kraft ihn dieser einzige Tag in Einsamkeit bereits gekostet hatte. Körper und Seele des jungen Pikachu waren müde und sehnten sich nach einem Moment der Ruhe. Es war sein Verstand, der ihn vorwärts trieb. Nicht nur heraus aus dem Gestrüpp aus Dornen. Er riet Fulgor, sein Glück in der Ferne zu suchen, weit weg von diesem verfluchten Wald und all seinen Dämonen. So müde das junge Pikachu auch war, es konnte diesem Vorschlag nur wenig entgegensetzen, auch wenn er mit einem weiten Marsch in Verbindung stand. Zunächst einmal musste er möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen sich und das schwarze Ungetüm bringen, dass ihn einer möglicherweise ertragbaren Zukunft beraubt hatte. Auch wenn mit jeder vergehenden Minute die Sorge darum, dass sein Hunger noch nicht gestillt war und nun Fulgor galt, weiter schwand.
    Zwei ungehinderte Schritte schenkte das Schicksal dem Pikachu, bevor es sich wieder voller Bösartigkeit aufbäumte. Der Moment, in dem sich ein mächtiger Körper gegen seinen Rücken warf und ihn so zu Fall brachte, war ein grauenhaftes Déjà-vu das Fulgor noch mehr Atem raubte, als sein unsanfter Aufprall. Zugleich weckte es seinen unruhig schlafenden Überlebensinstinkt innerhalb so kurzer Zeit, dass das Pikachu selbst kaum bemerkte, das er seinen Körper in einen mächtigen Blitzschlag hüllte. Was er sehr wohl spürte, war das Zurückweichen seines Angreifers.
    Fulgor kämpfte sich auf seine Füße und breitete zitternde Schwingen aus. Ein letztes Mal noch würde er sich zu einem Flug zwingen müssen. Mehr Energie würde ihm nicht bleiben. Er dachte kaum bewusst darüber nach und schraubte sich in die Höhe, vorbei an aus dem Waldboden ragenden Wurzeln, Stämmen und Baumkronen.
    Der Nachthimmel über dem schier endlos erscheinenden Wald strahlte, erhellt von Mond und Sternen, als wolle er dem Tag den Rang streitig machen und nur wenige Wolken zogen ruhig ihres Weges, ohne Hast.
    Fulgor war ihr genaues Gegenteil, schob sich blitzartig durch die Lüfte, nun ohne jede Vorsicht. Er hatte nur die Wahl, aus Unvorsicht abzustürzen, oder sich von seinem Verfolger einholen zu lassen. Wie es ihm seine Natur vorschrieb, hatte er sich für die Flucht, anstelle der Konfrontation entschieden. Er hatte aufgegeben, in dem Wald nach einem möglichen Versteck Ausschau zu halten. Die vielen Pflanzen waren nicht seine Verbündete, sondern seine Feinde, die seinem Gegner zu viele Versteckmöglichkeiten boten. Der Himmel, indem sich seine Blitze frei entfalten konnten, wenn es nötig sein sollte, konnte ihm mehr Unterstützung bieten.
    Also stürzte er weiter vorwärts, den Horizont fest im Blick, Schmerz und Müdigkeit vergraben unter einer matschigen Schicht aus Adrenalin. Unter ihm lichteten sich die Baumreihen, über ihm schob sich ein Schatten vor das Licht des Mondes. Fulgor war zu schnell für den Wald und zu langsam für den Dämon, der scheinbar weiterhin an der unbarmherzigen Hetzjagd festhielt, als bereite sie ihm große Freude. Ganz langsam bemerkte Fulgor, dass die Wut seine Angst zurückzudrängen schien. Zunächst kaum spürbar, bald so stark, dass seine Zähne unruhig zu mahlen begannen.
    Er dachte bei sich, dass dies eine Welt voller Monster war. Pichu, Pikachu, Raichu. Ibitak, Magnayen. Kramurx, Kramshef. Wesen, die man fürchtete. Jedes von ihnen auf seine Weise. Und eines, das von ihnen allen als Monster bezeichnet wurde, als ungehöriger Fehler der Natur. Er hatte es gesehen, in braunen, blauen, gelben, grünen und roten Augen. Ohne ein Wort hatte er die empörten Ausrufe der anderen Pokémon wahrgenommen, selbst die derer, die ihn nur zu verspeisen gedachten.
    Es lag in der Natur eines Pikachu, zu flüchten.
    Fulgor bremste seinen Flug. Er spürte, wie der kühle Nachtwind seine Flügel sanft streichelte. Es roch nach einem Sturm. Die angespannte Luft hing schwer über der Welt, das heraufziehende Gewitter voller Anspannung erwartend.
    Es lag in der Natur eines Panzaeron, zu jagen.
    Fulgor warf einen Blick nach oben. Das schwarze Ungetüm schwebte über ihm, offenbar irritiert über das abrupte Ende dieser einseitigen Jagd. Wie viele Meter mochten es wohl sein, die zwischen ihm und seinen drohenden Tod lagen, diesem fremdartigen Wesen aus reiner Dunkelheit, das einen kleinen Kreis runden Lichtes hinter sich her zog?
    Wieder fühlte Fulgor eine seltsame Regung in sich, ein ruheloses Streben, der beginnende Flug einer Motte zum Licht. Er hatte es schon verspürt, als er dieses Wesen das erste Mal erspäht hatte. Kaum eine Stunde war seitdem vergangen und doch erschien es, als müsse die Birke, auf der Fulgor angespannt das Auftreten des von Bel verheißten Raubtieres erwartet hatte, inzwischen bereits verrottet sein. Damals hatte die Angst ihn zurückgehalten, sein Verstand und sein Instinkt. Alle drei waren ihren Aufgaben an diesem Tag zu genüge nachgekommen. Sie traten einen Schritt zurück.
    Fulgor verringerte die Distanz zwischen sich und seinem weiterhin ruhig in der Luft schwebenden Verfolger. Wie selbstsicher musste dieses Wesen sein, dass es trotz des offensichtlichen Taktikwechsels seiner äußerst wehrhaften Beute keinerlei Anstalten machte, sich auf einen Angriff vorzubereiten? Wie sehr musste es Fulgors Kräfte unterschätzen?
    Er dachte an das Ibitak, dass unter seinen Blitzschlägen das Weite zu suchen gezwungen gewesen war.
    Er erinnerte sich an das frustrierte Heulen des Magnayen, als ihm seine flinke Beute auf gänzlich unerwartete Art entwischte.
    Ein weiteres Mal sah er Janan in den Abgrund stürzen, den er selbst ohne Probleme und mit sicheren Flügelschlagen überwunden hatte.
    Das verschwommene Bild eines Pikachu, das hilflos wie eine Puppe von der Übermacht eines Monsters in seinen Tod geschleudert wurde, blitzte vor seinem inneren Auge auf.
    Im Angesicht des Dämons über ihm, erschien Fulgor diese Erinnerung urplötzlich als äußerst nützlich. Der Gedanke erschreckte ihn nur für einen Moment. Zu schnell wurde er von einer eisigen Kälte überdeckt und noch bevor das Pikachu an all dem festhalten konnte, was Illia und Artras ihm gelehrt hatten, hatte sich sein heißes Blut in einen Eisstrom verwandelt.
    Sein Gegenüber war die Verkörperung all dessen, was Fulgor angetan wurde. Ein wahres Monster, ein Mörder, wie die meisten Pokémon, die er selbst je getroffen hatte. Der Räuber seiner Zukunft, der Stehler seines Verstands, der Erzfeind, den es zu erledigen galt. Er war das Ziel seines Lebens, der Sinn seiner Existenz, in einer seltsamen Form der Koevolution, selbst weit von ihm entfernt, mit ihm zusammen gewachsen, als seien sie zwei Parasiten, die dem jeweils anderem seinen Wirt stahlen mit dem festen Ziel, dem Konkurrent seiner Lebensgrundlage zu berauben.
    Fulgor schlug mit den Schwingen und vernahm das dumpfe Geräusch verdrängten Windes, der ihrer Macht erlag. Seiner Macht.
    Er spürte die Elektrizität, die kribbelnd in seinen Backentaschen auf ein Zeichen zum Angriff wartete und das Zucken der kräftigen Muskeln in seinen klauenbewehrten Füßen.
    »Wer bist du, dass ich dich fürchten sollte?«, rief er und meinte, zu schreien.
    In Wahrheit jedoch hauchte sein erschöpfter Körper die Worte nur. Die Welt um Fulgor herum verschwamm zusehends, doch er bemerkte es kaum, während der aus Wut geborene Wahn sich fest in seinem Herzen verbiss und in sekundenschnelle Geist und Seele überwucherte. Funken sprühten aus seinen Wangen, als er mit einem kräftigen Flügelschlag in einen wilden Angriff überging.
    Seine Wut: Nicht zu halten. Seine scheinbare Stärke: Illusion.


    Als sich das wild gewordene Pikachu auf ihn stürzte, ließ sich Nigrum einfach in die Tiefe fallen. Die ledrigen Schwingen lagen eng an seiner Haut, während er in Richtung Erdboden gezogen wurde. Nur wenige Sekunden, ergab er sich der Schwerkraft, bevor er seine Flügel wieder ausbreitete und problemlos einen starken Windstoß abpasste, der seinen Körper nach vorne schob. Dem Pikachu gelang dies natürlich nicht, aber zumindest war es geschickt genug, nicht auf dem Erdboden zu zerschellen. Es wunderte Nigrum kaum, hatte er sich doch schon die vergangene Stunde von den unausgereiften aber dennoch offensichtlich vorhandenen Flugkünsten der Elektromaus überzeugen können. Allerdings war dies wohl kaum derjenige Aspekt, der ihn am meisten verwirren sollte.
    Nigrum hatte in seinem nicht allzu langen Leben schon viele Pikachu gesehen. Die Biester waren überall, fast so schlimm wie Rattfratz oder Bidifas. Oder alle anderen Nager, die diese Welt überfluteten mit ihrer absolut unverhältnismäßigen Anzahl an Nachkommen, die stets in Wellen geboren zu werden schienen. Nur hatten die Elektromäuse die unangenehme Eigenschaft aufgrund ihrer Fähigkeiten etwas wehrhafter zu sein. Nicht, dass es ihn gestört hatte standen sie doch in der Regel sowieso nicht auf seiner Speisekarte. Allerdings hatte er bisher nur wenige gesehen, die einen Kampf suchten. Heißblütige, übermutige und dumme Exemplare, die im Regelfall in ihrem eigenen Blut ertranken. Natürlich hatte er dieses Individuum in die Enge gedrängt, möglicherweise etwas zu sehr und Nigrum musste gestehen, dass es ganz sicher nicht der Hunger gewesen war, der ihn getrieben hatte, sondern eine bloße, seltsam fremde Neugier. Es gab keine Pikachu mit Flügeln. Dennoch hätte er diese Hetzjagd schon lange beenden sollen, auf welche Art und Weise auch immer. Kein Wunder, dass seine Beute nun in einen Angriff überging. Nur äußerst überraschend, dass es kein verzweifelter war. Da war keine Angst mehr in den sicheren Flügelschlägen, kein Zittern in dem geschwächten Körper, kein Zögern in den wütenden Angriffen, die Schlag auf Schlag folgten und für Nigrum als geübten Flieger doch keinerlei Gefahr darstellten. Zugegeben, er musste schnell reagieren um den torpedoähnlichen Attacken des Pikachu auszuweichen, aber es machte es ihm doch um einiges einfacher, dass keinerlei Strategie hinter ihnen steckte. Nur Wut. Übermut. Lachhaft und doch zugleich nahezu amüsant, aber auch unnötig und nervend. Nigrum wurde des bloßen Ausweichens müde. Flinkes, fliegendes Flattermäuschen hin oder her, es wurde Zeit für einen Gegenangriff. Das würde wohl reichen, um das Pikachu wieder dorthin zu bringen, wo es hingehörte: Auf den Erdboden. Oder auch unter den Erdboden.
    Nigrum schob sich mit sanften, aber flinken Flügelschlägen ein Stück rückwärts. Der Luftstrom war an dieser Stelle stärker, fast wie ein reißender Fluss und damit genau das, was er brauchte. Das törichte Pikachu spielte ihm nur in die krallenbewehrten Hände, als es einen weiteren Frontalangriff startete. Nigrum hatte den besseren Wind, den kräftigeren Körper und die geübteren Fähigkeiten. Nur wenige, kräftige Flügelschläge ließen ihn nach vorne schießen. Er hatte kaum zwei Sekunden, um sich für den Aufprall zu wappnen. Mehr als genug Zeit. Der Zusammenstoß war heftig und Nigrums Knochen zitterten merklich, als zögen die aufgebrachten Muskeln zu kräftig an den Sehnen. Der Schmerz durchfuhr seinen Körper wie ein Blitz, was im Hinblick auf seinen Gegner durchaus eine gewisse Ironie mit sich brachte. Er hatte doch mit etwas weniger Widerstand gerechnet, aber das Dröhnen in seinem Schädel war ihm nur allzu bekannt und vermochte ihn kaum aus der Ruhe zu bringen. Ein kurzer Fall, ein kurzes Schlingern und schon hielt Nigrum sich wieder mit geübter Leichtigkeit in der Luft, die Winde für ihn genauso sicher wie fester Erdboden. Ganz anders erging es seinem vollkommen unterlegenen Gegner. Das Pikachu raste mit genugtuender Geschwindigkeit auf die Erde zu, offensichtlich bewusstlos. Irgendwie erschütterte es Nigrum, dass er es so einfach geschlagen hatte. Er wusste nicht, warum er so empfand. Was konnte man schon erwarten, bei einer fliegenden Elektromaus? Wo war es überhaupt hergekommen? Noch nie hatte er ein derlei falsch wirkendes, verzerrtes Pokémon gesehen. Die Flügel waren doch vollkommen deplatziert gewesen und die Beine viel zu lang. Die Beine eines Vogelpokémon, nicht die eines Pikachu. Aber vielleicht war es gar keines gewesen, sondern ein verkleidetes Kramurx. Immerhin hatte es mit diesen Ratten der Nacht ganz offensichtlich gemeinsame Sache gemacht.
    Nigrum verzog die Mundwinkel zu einer selbstironischen Grimasse hinsichtlich seiner kindischen Gedanken. Es war lange her, dass ihn Neugier übermannt hatte. Vielleicht verwirrte sie gerade deshalb seinen sonst so klaren Geist so sehr. Ein verkleidetes Kramurx, das er nicht sofort als solches enttarnt hätte, das war doch wirklich lächerlich! Außerdem war es auch vollkommen egal, wer oder was dieses seltsame Pokémon gewesen war. Es ging ihn nichts an, solange es sich nicht zum Verzehr eignete und Nigrum verspürte nicht den Hauch von Appetit. Ganz abgesehen davon, dass geplatztes Fleisch nicht gerade zu seinen Lieblingsspeisen zählte.
    Der strahlend helle Mond warf sein Licht über die gesamte Weite des scheinbar endlosen Himmels und kratzte an der Ferne am Horizont, zu dem es Nigrum nun wohl ein weiteres Mal ziehen musste. Von irgendwoher war ein schwaches Donnergrollen zu vernehmen. Der Wald war ein gutes, aber zu einfaches Jagdgebiet gewesen. In den Kramurx hatte er leichte, sättigende Beute gefunden. Doch nun, wo ein nicht unbedeutend großer Teil ihrer Anführerin in seinem Inneren ruhte würden sie sich wohl aus dem Staub machen und er hatte nicht vor, sich mit lächerlich kleinen Rattfratz zufrieden zu geben. Er würde einen anderen, besseren Platz finden an dem er sich die Nahrungskette hinauf kämpfen konnte. Der Wald war sowieso nur ein Zwischenstopp gewesen. Es wurde Zeit, weiterzuziehen und endlich einen Ort zu finden, an dem das Leben ihn herausfordern und nicht erbärmlich versagen würde. Es war eine gute Nacht zum Fliegen. Eine stille Nacht, die seinen Gedanken möglicherweise etwas zu viel Spielraum lassen würde.
    Urplötzlich explodierten seine Nerven in einem grellen Blitz aus Licht und Elektrizität. Das unkontrollierbare Zucken seiner Muskeln machte aus seinen Flügeln nutzlose, im Wind flatternde Hautlappen. Seine Gedanken taumelten im Sturzflug wie sein Körper, überschlugen sich, stürzten über-, und durcheinander. Doch der Blitz, der wohl kaum einem plötzlich aufgezogenen Gewitter zuzuschreiben war, hatte nicht die Stärke die es gebraucht hätte um Nigrum lange außer Gefecht zu setzen oder gar zu töten. Tatsächlich wirkte er vergleichsweise schwach wenn man bedachte, welche Attacken Nigrums Körper bereits hatte überstehen müssen. Er begann schnell, seine Muskeln wieder zu spüren, ordnete seine Gedanken und fing sich noch bevor er die Kronen der Bäume berührte. Ebenso reibungslos ging er in einen Gegenangriff über. Ein Pikachu konnte nicht achtlos mit Blitzen um sich schleudern. Es würde Zeit brauchen, um seine Wangen ein weiteres Mal mit Elektrizität zu füllen und zugleich sparsam mit dieser Energie umgehen müssen, damit sie ihm nicht ausging. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen um sich mit Nigrum messen zu können, der grundsätzlich den Nahkampf bevorzugte und dem zumindest die Hitze der Blitze kaum etwas anhaben konnte. Seine scharfen Augen erblickten die Elektromaus, die sich höher in den Himmel geschraubt hatte, fast augenblicklich. Wie ein schwarzer Schatten stürzte sich Nigrum mit erschreckender Geschwindigkeit auf seinen Gegner, die ausgefahrenen Krallen voran. Doch ganz entgegen all seinen Vermutungen konnte er sie nicht mühelos in dem Fell der Elektromaus vergraben. Viel mehr kratzten sie wirkungslos an der plötzlich stahlharten Haut, die das Licht des Mondes wie eine stete Wasseroberfläche reflektierte. Das wirre Leuchten in den Augen des Pikachu schien nicht weniger hell, als es seinerseits nach den Pfoten Nigrums schnappte, in wildem Wahn seine ungeeigneten Nagezähne in ihn schlagen wollte. Mühelos entging er dem lächerlichen Versuch eines Gegenangriffs, fuhr herum und stieß seinen langen, schuppenbedeckten Schweif kraftvoll in die Rippen des kleinen Körpers. Die Funken, die aus der Flamme an seiner Schwanzspitze stoben verteilten sich auf dem Gesicht des Pikachu. Zu seiner erneuten Überraschung kreischte es nicht auf, als es die Augen schützend vor der schmerzenden Glut verschließen musste, doch die stählern glitzernde Haut verlor unter der Hitze ein wenig an Konstanz. Ein winziger Tropfen perlte herab, als weine sie in stummer Qual. Das gestaltete die Sache etwas komplizierter. Nigrum würde einen Teufel tun, sein kostbares Feuer in einem sinnlosen Kampf wie diesem zu verschwenden. Das Pikachu war geblendet, abgeschreckt und offensichtlich jung und unerfahren, zugleich jedoch auch beinahe immun gegen physische Attacken.
    Mit kräftigen Flügelschlagen brachte er eine möglichst große Distanz zwischen sich und das andere Pokémon und schob sich zugleich näher in Richtung Horizont. Selbstverständlich war spätestens jetzt ohne jeden Zweifel klar, dass mit diesem Pokémon, diesem Wesen, etwas nicht stimmte. Doch Nigrum hatte keinerlei Interesse an derlei Fremdartigkeit, Individualität oder Außergewöhnlichkeit. Es war etwas, von dem er sich genauso fern hielt, wie von allen anderen Pokémon. Was hätte es schon für einen Sinn, dieses Pikachu zu töten solange er es nicht musste?
    Hinter ihm begann die Luft zu vibrieren, als sie gewaltsam bei Seite gedrängt wurde. Alarmiert schlug Nigrum einen Haken und entging der Rammattacke, die aufgrund des stahlharten Körpers seines unnachgiebigen und törichten Gegners sicher nicht zu unterschätzende Schäden hinterlassen hätte. Wütend geworden fletschte er die Zähne. Gutmütigkeit war eben doch verzichtbar und reine Zeitverschwendung. Sollte es sich doch seinem Tod entgegenstellen, wenn es die ewige Finsternis so sehr begehrte!
    Nigrums Blick fiel auf den nicht mehr weit entfernten Waldrand. Der Boden schien dort abzufallen, wo sich ein Fluss, der inzwischen zu nicht viel mehr als einem Bach verkümmert war, im Laufe der Jahrhunderte ein tief liegendes Bett gegraben hatte. Zwar war dies nicht das perfekte Terrain, jedoch wäre der Kampf dort schneller beendet als in den luftigen Höhen in dem einem Flammenstrahl nur allzu leicht zu entkommen war. Ein weiteres Mal legte Nigrum die Flügel an und schoss in Richtung Waldesrand. Der Wind zerrte an seinem Fell und lockte Tränen in seine Augen, doch war ihm dieser Umstand so bekannt, dass er sie nicht einmal bemerkte. Das Pikachu folgte ihm wie erwartet weniger elegant und schleuderte ihm einen von Zorn angefüllten Blitzschlag hinterher als ihm bewusst wurde, dass es ihn nicht einfach so einholen konnte. Natürlich war Nigrum darauf vorbereitet gewesen und bereit, bei jedem noch so kleinen Anzeichen von knisternder Elektrizität in der Luft eine andere Flugbahn einzuschlagen. Doch dies stellte sich als unnötig heraus. Der Blitz verlor sich noch bevor er ihn erreichen konnte. Dem Pikachu schien allmählich die Energie auszugehen. Es musste verrückt geworden sein, trotzdem nicht die Chance zur Flucht zu nutzen. Immerhin würde sein verzweifeltes Streben nach dem Geschmack des Sieges so noch schneller ein Ende finden. Nigrum bremste seinen Flug und warf einen Blick zurück. Schon sah er die wild gewordenen Elektromaus in der Ferne in seine Richtung hetzen. Sein Plan ging auf. Mit der Ruhe der Routine hielt er sich noch einen Moment länger reglos in der Luft, bevor er ruhig und ohne Hast zum Landeflug ansetzte. Er landete in dem Bach, der mit etwa zehn Metern ungewöhnlich breit war, dessen ruhig dahin fließendes Wasser Nigum jedoch kaum bis an die Knie reichte. Fast augenblicklich kletterte ein drückender Schmerz seine Hinterbeine hinauf. Nigrum schob ihn geflissentlich beiseite und richtete all seine Sinne auf den Abhang und den Himmel darüber. Nur wenige Pflanzen krallten sich in den steilen Erdboden, die meisten davon Moos deren Geflecht die braune Erde überzog und grünlich schimmern ließ. Er konnte riechen, wie das Pikachu sich näherte und die Luft, erfüllt von Elektrizität, zu vibrieren begann. So überraschend die körperlichen Eigenschaften der Elektromaus auch sein mochten, so konnte ihn der drohende letzte Schlagabtausch doch nicht aus der Ruhe bringen. Das Leben hatte ihm noch nie wirklich etwas entgegensetzen können. Wenn diese Form der Verhöhnung alles war, was es zu bieten hatte, so würde er dem genauso gelassen entgegentreten wie er es immer zu tun pflegte. Er atmete tief aus und erzeugte dabei ein Geräusch das an ein Feuer erinnerte, das überraschend von einem Strahl Wasser gelöscht wurde. Ein wenig Dampf stob aus seinem geöffneten Maul, als die Temperatur in seiner Brust stieg bis seine Lungen anzuschwellen schienen. Über ihm schob sich die Silhouette des Pikachu vor den halbrunden Mond. Das Licht verfing sich in der glänzenden Haut wie ein Rattfratz in den Fängen eines lautlosen Jägers. Letztendlich war es jedoch die Elektromaus, die in die Falle getappt war. Nigrum ließ die Hitze noch einen Augenaufschlag länger anschwellen und würgte sie dann mit einer kräftigen, gleichmäßigen Bewegung seiner Muskeln seinen Hals hinauf. Das Gas entzündete sich sofort, als es mit der Luft in Berührung kam. Nigrum spie dem Pikachu einen gewaltigen Strahl aus glühend heißem Feuer entgegen, das die Luft zum flimmern brachte. Obwohl es dem schlimmsten entging, indem es sich mit dem für Pokémon seiner Art typischen Fluchtinstinkt in Sicherheit brachte, versengte die Flamme doch zumindest einen Teil seines linken Ohres und seiner Wange. Es fiel mehr als zu landen und sank schmerzverzerrt auf die Knie, sodass das kühle Wasser bis an seinen Bauch hinanreichte. Nigrum spürte die alte, genüssliche Vertrautheit des letzten Augenblicks eines gewonnen Kampfes. Der Todesstoß war wie eine Trophäe, die er in Form einer golden glänzenden Erinnerung bewahren konnte. Doch als er auf das Pikachu zuging und schon so nah war, dass er seine vor Glut rötlich tränenden Augen erkennen konnte, überkam ihm ein dermaßen überwältigendes Gefühl von Triumph, dass er erstarrte. Verwirrt ließ er seinen Blick nach links und rechts schweifen und suchte nach einem Grund für diese Flut von Emotion. Das Pikachu war kein Gegner gewesen, hatte ihm höchstens einen außergewöhnlichen Kampf nicht jedoch jenen, nach dem er sich immer gesehnt hatte, geboten. Es war nur ein Kind, das nun kraftlos auf seinen Knien lag, wild zwinkernd und mit den Ohren wippend. Auf seinen langen Beinen war es beinahe genauso groß wie Nigrum, doch in dem derzeitigen Zustand berührte es nicht einmal sein Kinn. Noch immer kämpfte es mit dem Schmerz und den Verbrennungen, die seine Haut zu schmelzen schienen. Winzige, silberne Tropfen fielen in das Wasser des Baches, das mit einem wütenden Zischen antwortete. Nigrum sah sie als weißlichen Schimmer davon treiben. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie sich die Elektromaus regte. Er reagierte sofort und trieb die wenige noch vorhandene Hitze in seinem Inneren seinen Hals hinauf, auch wenn diese schon reichlich abgekühlt war und die resultierende Flamme kaum mit der vorherigen zu vergleichen sein würde. Doch er rechnete nicht mit einer solch schnellen Bewegung. Das Pikachu stieß sich mit einem Bein vom Boden ab und rammte seinen erstaunlich harten Schädel tief in Nigrums Bauchhöhle. Der Aufprall ließ ihn zurück taumeln und presste die Luft aus seiner Lunge. Unkontrolliert schoss der Flammenstrahl aus seinem zu einem Keuchen geöffneten Maul in Richtung Nachthimmel, verfing sich in der Krone eines Baumes und entzündete sie noch fast bevor er Blätter und Äste wirklich berührte. Nigrum schnappte nach Luft, den Kopf vor Schmerz eingezogen. Er war sich schon während des Angriffs darüber im Klaren gewesen, in welch prekäre Lage ihn die Reaktion seines Körpers bringen würde, dennoch konnte er sich dem nur schwierig verwehren. Doch die Wut, die nun wie ein Sturm durch seine Gedanken fegte, brachte ihn schneller als gedacht wieder auf die Beine. Aufgebracht fauchend schwang er sich ohne jeden Anlauf in die Luft und erhöhte die Distanz zu dem Bett des Baches, bevor er sich nun seinerseits auf das Pikachu stürzte, das noch nicht einmal die Kraft gefunden hatte, sich vollends aufzurichten. Er schwang seinen Schweif in der Luft halbkreisförmig und schlug ihn peitschend in die Seite des anderen Pokémon, dem im Anblick dieser kraftvollen Attacke selbst seine stahlharte Haut nicht retten konnte, die unter der Hitze der flackernden Flamme augenblicklich erneut zu schmelzen begann. Das Pikachu schlitterte zunächst rückwärts durch das ruhig dahin fließende Wasser, verlor dann den Halt auf den glitschigen Steinen und überschlug sich. Seine unfreiwillige Akrobatikeinlage endete erst, als es von dem Abhang der den Bach umgab ruckartig gestoppt wurde. Es sank keuchend zurück in das klare Wasser, wo es zuletzt reglos auf dem Rücken liegen blieb.
    Nigrum landete seelenruhig und schritt auf seinen endgültig besiegten Gegner zu. Über sich hörte er, wie die Bäume unter dem sie verzehrenden Feuer auf jene Art knackten, auf die diese Giganten des Waldes zu schreien pflegten. Einige Funken schwebten wie grausam mutierte Schneeflocken herab, landeten in dem Bach, auf den beiden Pokémon und dem Abhang. Die wenigen Pflanzen, die dort wuchsen, begannen zu glühen, auch wenn das leicht feuchte Moos recht unbeeindruckt zu sein schien. Ein lautes Krachen kündigte von dem ersten, weniger dicken Ast der sich den Flammen nicht länger hatte widersetzen können und leblos zu Boden gestürzt war. Ein derart heißes, gandenloses Feuer breitete sich in der Regel schnell aus, wenn es nicht gestoppt wurde. Eine zumeist nicht zu lösende Aufgabe. In nicht allzu langer Zeit würde der Wald schon aus der Ferne erkennbar sein, strahlend wie eine herab gestürzte Sonne. Nigrum hätte auf derlei Chaos verzichten können. Doch was geschehen war, war geschehen. Es machte keinen Sinn, sich zu viele Gedanken darüber zu machen. Vor allen Dingen, da er seinen Kampf noch nicht endgültig beendet hatte.
    Er blieb über dem Pikachu stehen und betrachtete es interessiert. Es lebte noch, doch das silberne Strahlen seiner Haut begann zu schwinden wie Farbe, die von dem Wasser davon getragen wurde. Darunter konnte Nigrum die ersten, versengten und zerzausten Büschel weichen Fells ausmachen. Tatsächlich kämpfte es noch immer gegen die Ohnmacht, die es zu übermannen drohte. Aus halb geschlossenen, geröteten Augen blickte es in Nigrums Gesicht. Das alles verschlingende Feuer über ihren Köpfen durchdrang die Dunkelheit der Nacht und warf ein gespenstisches, dämmriges Licht auf die Szenerie. Das Pikachu verzog seinen Mund zu einem schwachen Grinsen und stieß heisere Laute aus, die an ein hysterisches Lachen erinnerten.
    »Du siehst falsch aus«, hauchte es Nigrum entgegen. »Furchtbar falsch«
    Das Geräusch, als die Luft aus dem nun endgültig bewusstlosen Körper entwich, erinnerte Nigrum an das letzte, verzweifelte Luftschnappen eines gestrandeten Karpador. Er warf emotionslos einen Blick auf sein eigenes, nicht allzu verzerrtes Spiegelbild in der fast nicht vorhandenen Strömung des Baches. Wie jedes Mal erblickte er das Antlitz eines Nachtara, die viel zu groß wirkenden Flügel und den zu langen Schweif mit der brennenden Spitze, der unruhig durch die Luft schnitt.