[tabmenu][tab=Blabla]Hallo zusammen^^
So schnell sieht man sich wieder. Natürlich möchte ich es mir nicht nehmen lassen, auch zum zweiten Wettbewerb meinen Senf dazu zu geben. Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Abgaben zustande kommen. Immerhin war das Thema nicht unbedingt einfach, wenngleich es unheimlich viel Platz für Kreativität ließ. Das freut mich aber sehr und ich hoffe, dass sich weiterhin so viele Leute an der Saison beteiligen werden.
Im Übrigen bin ich gespannt, wie sich die Autoren und Autorinnen des Bisaboards denn so unsere Zukunft vorstellen.
Da es doch recht viele Abgaben sind, werde ich leider auch dieses Mal nicht unglaublich genau auf jedes einzelne Werk aufgehen, aber etwas mehr als zu den Drabbles soll es schon werden. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel. Wenn jemand einen genaueren Kommentar wünscht, möge er mir Bescheid geben.
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Abgabe 01 – Sie kommen!
Von Fringe habe ich persönlich keine Ahnung, habe mich aber natürlich ein wenig eingelesen, um diese Geschichte einigermaßen vernünftig bewerten zu können. (Dafür steht das Fandom immerhin da). Trotzdem konnte ich den Zusammenhang zur Serie leider schwer herstellen, weshalb ich bei meiner Einschätzung (leider) die Geschichte als an sich losgelöstes Werk betrachten muss/werde. Das heißt nicht unbedingt Schlechtes, also keine Sorge ; )
Irgendwie erinnert mich der Aufbau des Textes an einen sehr ausschweifenden Klappentext oder an das Intro zu einem Film. Als solches betrachtet empfinde ich ihn auch durchaus gelungen. Trotz des relativ geringen Umfangs passiert doch einiges, die Handlung ist eher negativ, sodass der ernst der Lage schnell klar wird. Auch Wut und Hass des Ich-Erzählers sind deutlich spürbar. Diese Emotionalität hat mit besonders gut gefallen.
An Bezug zum Thema mangelt es ebenfalls nicht. Der Fortschritt wird u.a. anhand des Nahrungspulvers aufgezeigt. Da ein solcher Fortschritt im Krieg und unter ständiger Bedrohung durch eine außerirdische Rasse wohl weitgehend stagniert, ist es in diesem Falle nicht schädlich, dass keine weiteren Errungenschaften der zukünftigen Menschheit erwähnt werden.
Leider gibt es für meinen Geschmack doch zu viele Handlungssprünge. Es wirkt somit weniger wie eine zusammenhängende, ausgearbeitete Geschichte, als viel mehr, wie bereits erwähnt, wie eine Art Zusammenfassung. Natürlich kann auch diese Form des Aufbaus seinen Reiz haben, allerdings weiß ich nicht, ob die große Konkurrenz da nicht doch noch etwas drauf setzen kann.
Abgabe 02 – Stille in der Klasse
Die Idee gefällt mir, auch wenn die Thematik in ähnlicher Form doch öfters in den Medien behandelt wird. Die unterschwellige Kritik in diesem Werk ist nicht zu überlesen. Und obwohl das Werk recht kurz gehalten ist und nur auf einen Aspekt der Zukunft eingegangen wird, erscheint mir dieser doch authentisch und gut heraus gearbeitet. Vor allen Dingen der letzte Satz ist ziemlich stark. Natürlich ist die analoge Kommunikation kein „kleines Opfer“, dennoch zeigt sich schon heute, dass sich der Umgang der Menschen miteinander dank sozialer Netzwerke und Smartphones verändert. Dies hat der/die Autor/in gut aufgegriffen. Manchen mag die Radikalität jedoch vielleicht etwas zu pessimistisch sein. Ich denke, dass ein solches Zukunftsszenario durchaus realistisch ist.
Leider ist die Thematik, wie bereits erwähnt, nicht unbedingt neu und so wirklich gefällt mir der Stil der Abgabe nicht. Möglicherweise, da die Kritik so offensichtlich und stark ist. Vielleicht hätte man dies doch besser in eine Art Kurzgeschichte aus der Sicht eines Schülers packen können und dabei noch den Alltag dieses beleuchten können.
Abgabe 03 – Ewig nicht wolkenlos
Eine sehr schön bildlich dargestellte, distopische Vorstellung der Zukunft. Das Thema ist Altbekannt: Der Mensch hat sich selbst zugrunde gerichtet. Viel interessanter ist in diesem Fall, wer der Ich-Erzähler ist. Mit der oft angesprochenen Mutter ist sicher die Natur, oder Mutter Erde gemeint. Bei dem Ich-Erzähler tue ich mich etwas schwerer. Vielleicht die Zeit? Oder, so blöd das klingen mag, die Atmosphäre, Sauerstoff? Oder aber, der Ich-Erzähler ist die Erde und die erwähnte Mutter eine Göttin oder die Natur, das Leben an sich. Es gefällt mir, dass der/die Autor/in dies so offen lässt. Auch die bildliche Schreibweise gefällt mir sehr gut.
Es ist nur die Thematik, die mich etwas hadern lässt. Ja, sie passt und ja, sie ist gut ausgearbeitet und ja, eine solche Zukunft ist durchaus möglich. Leider hat man in diese Richtung schon so viel gelesen. Der Mensch, der seinen eigenen Lebensraum zerstört, die Natur, die ihm trotzdem immer wieder verzeiht, bis sie unter ihm zusammenbricht.
Dennoch, auch wenn das Thema nicht neu sein mag, ist es doch sehr gut umgesetzt. Der Stil der Autorin/ des Autors sagt mir sehr zu.
Abgabe 04 – Safe and Sound
Ich muss zugeben, das Lied kannte ich überhaupt nicht, habe es mir gerade aber natürlich angehört. Relativ schön. Irgendwie wäre diese Abgabe etwas für das Saisonfinale letztes Jahr gewesen. Ich denke, sie wäre da auch sicher gut angekommen.
Der Schreibstil ist sauber und sicher. Auch gefällt es mir, dass die Handlung scheinbar in nicht allzu ferner Zukunft liegt und anstelle einer typischen Science-Fiction Thematik eine Kriegssituation beschreibt. Trotz der niedrigen Wortgrenze wurden dabei genügend Informationen eingebaut, um der Handlung folgen zu können. Auf emotionaler Ebene gefallen mir vor allen Dingen die Gedanken und Sorgen des vom Krieg scheinbar traumatisierten Serkan.
Allerdings mag ich mich nicht wirklich mit den häufigen Einschüben des Liedtextes anfreunden. Während dies in jenem Moment, als die junge Ivy der Stimme Serkans lauscht noch Sinn ergibt, wirkt es an anderen Stellen künstlich eingeschoben, um den nächsten Sinnabschnitt anzukündigen und die Handlung vorab anzudeuten. Sicher ist dies von dem/der Autor/in so gewollt und dementsprechend auch gut umgesetzt worden, meinen Geschmack trifft es persönlich leider nicht. Ich bin mir aber sicher, dass das manche Leser anders sehen werden. Ähnlich geht es mir auch mit dem Titel. Natürlich ergibt er, gerade im Kontext der Handlung, Sinn, aber in meinen Ohren hätte ein schöner deutscher Titel schlichtweg schöner geklungen, so gut dieser auch passen mag.
Was mir außerdem während des Lesens aufgefallen ist, sind ein paar Unstimmigkeiten. So erscheint mir die Ivy doch sehr jung (ich habe ein sechs bis achtjähriges Mädchen im Kopf), sodass ich mir schwer vorstellen kann, dass sie die verbotene Sprache Englisch erkennen würde. Nicht einmal am Klang. Denn wie sollte sie jemals mit dieser in Kontakt gekommen sein? Vermutlich ist es einfach so, dass Ivy doch etwas älter ist und in früheren Zeiten davon gehört hat, aber da sie mir so extrem jung vorkommt, ist mir dies doch stark aufgefallen. Gleiches gilt für den legendären Serkan, den sie direkt erkennt. Schwer vorstellbar für ein sehr junges Mädchen, schon besser für ein älteres. Vielleicht hätte der/die Autor/in irgendwo einen kleinen Hinweis auf ihr tatsächliches Alter geben können (ich hoffe, ich habe diesen nicht überlesen).
Von dieser, zugegebenermaßen sehr subjektiven Kritik, aber mal gänzlich abgesehen gefällt mir diese Abgabe wirklich sehr gut. Eine tolle Leistung.
Abgabe 05 – Der gelbe Planet
Auch hier bedient sich der/die Autor/in wieder der altbekannten Thematik der indirekt durch den Menschen verursachten Zerstörung der Erde. Die Idee mit der Wüste ist dabei allerdings schon etwas neuer, wobei es mir persönlich besser gefallen hätte, wenn kein Sonnensturm sondern schlichtweg die natürliche Ausweitung der Wüste hier der Auslöser für die prekäre Situation gewesen wäre.
Das Leid der Menschen wird gut dargestellt. Dabei finde ich es besonders realistisch, dass das Sozialverhalten offensichtlich gelitten hat. Selbst der alte Vater wird einfach liegen und somit dem Tod überlassen. Im Allgemeinen ist die neue Lage der Menschen gut in Worte gefasst, so ist selbst der eigentlich gut versorgte Protagonist kein reicher Mann, sondern muss schweren Arbeiten nachkommen. Die Folgen des Sonnensturmes waren wirklich verheerend.
An sich ist auch die Beschreibung bzw. Erinnerung des Ablaufs der Katastrophe gut in Worte gefasst. Allerdings erscheint es mir persönlich doch etwas zu ausschweifend und lang. Die Länge hat mich relativ stark aus der eigentlichen Situation gerissen. Außerdem finde ich es schade, dass nicht wenigstens etwas auf die Tierwelt eingegangen wurde, die sich durch eine solche Veränderung sicher ebenfalls auf interessante Arten angepasst hätte. Hinzu kommt, dass sich leider einige, kleine Flüchtigkeitsfehler wie Buchstabendrehen & Co. eingeschlichen haben, wie z.B. zwei ärgerliche Schreibfehler, gleich im zweiten und vierten Satz. Ich persönlich sehe das nie sonderlich eng, aber in diesem Fall ist es mir doch schon recht stark aufgefallen.
Abgabe 06 - Ohne Titel 1
Wieder gab es eine Rückentwicklung innerhalb dieser Geschichte. Die Menschheit hat ihre Technologie verloren und scheint nun wieder in einem stärkeren Einklang mit der Natur zu leben.
Klassisch, aber schön: Die Zusammenarbeit mit einem gefiederten Freund. Den Adler halte ich dabei aber für denklich ungeeignet. Es ist ein doch sehr großes und kräftiges Tier, kaum geeignet, auf dem Arm eines 13jährigen sitzen zu können. Vielleicht wäre ein Falke die bessere Wahl gewesen?
Interessant finde ich die Art, wie das Thema Zukunftsvision hier eingebaut wurde. Denn es geht nicht nur um die des/der Autors/Autorin, sondern auch um die der Charaktere. Eine schöne Idee, die innerhalb des Dialoges gut eingebracht wurde.
Allerdings überzeugt mich die Abgabe in vielen Punkten leider nicht wirklich. Es gibt immer mal wieder Sprünge in der Zeitform und die Einleitung in den Text erschien mir doch recht holprig. Es wirkte einfach so gekünstelt, dass ein junger Mann auf diese Art und Weise über die Vergangenheit nachdenkt. Die Schwestern des Protagonisten erscheinen mir außerdem viel zu schnell bei ihm zu sein. Im einen Moment befinden sie sich noch im Tal, im nächsten sitzen sie neben ihm auf dem Felsen. Die Entfernung wurde leider nicht wirklich klar.
Trotzdem gefällt immer noch, wie die Aufgabenstellung umgesetzt wurde. Irgendwie könnte man diese Geschichte gut fortsetzen und hinterher kritische Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Visionären entstehen lassen.
Abgabe 07 - Der tote Planet
Den gelben Planet hatten wir schon, nun folgt der gänzlich tote. Schwierig zu sagen, ob damit die Erde, der Mond oder sogar beide gemeint sind. Das ist schon einmal interessant. Auch der Pokémonbezug gefällt mir, genauso wie die Einteilung der Menschen in unterschiedliche Klassen.
Auch hier gilt: Kurze Geschichte, viel Inhalt. Vielleicht etwas zu viel. Ich hätte mich gefreut, wenn der/die Autor/in doch noch etwas näher auf einige Details eingegangen wäre. So wirken die Pokémon z.B. sehr viel intelligenter, da sie zusammen mit den Menschen verhandeln und sogar eine Regierung bilden. Wie kam dies zustande? Oder waren die Pokémon eigentlich schon immer so und haben sich all die Jahre nur zurückgehalten?
Die Brutalität und Gnadenlosigkeit passt zu der Situation, kommt aber irgendwie nicht wirklich zur Geltung. Auch dies liegt möglicherweise an der Knappheit des Textes.
Was ich allerdings tatsächlich als sehr negativ empfinde, ich die Einfachheit, mit der die Großeltern Sukis die Erde übernehmen. Gute Beziehungen hin oder her: In dieser Situation wären sie der Feind und würden sicher nicht mit offenen Armen und als Vorsitzende einer Regierung, später sogar als Monarchen, empfangen werden. Stattdessen halte ich es für sehr viel wahrscheinlicher, dass sie einfach getötet werden würden.
Auch die Anzahl der Einwohner auf der Erde ist vollkommen utopisch. 25 Milliarden Menschen und tausende Pokémonarten, die vermutlich noch einmal eine ähnlich hohe Anzahl ausmachen würden, würde die Erde gar nicht tragen können. Wir haben ja jetzt schon, mit unseren 7 Milliarden Menschen, kaum mehr Platz. Aber vielleicht ist die Pokémonwelt sehr viel größer, als unsere Erde. Das hätte allerdings irgendwie erwähnt werden müssen.
Schade eigentlich, da ich gerade die Idee, Pokémon mit einzubinden, doch sehr interessant fand.
Abgabe 08 – Zukunftsträume
Traum und Vision kann man natürlich wunderbar miteinander verbinden. Somit hat der/die Autor/in die Aufgabenstellung schon einmal gut getroffen.
Mir gefallen die kurzen Auftritte des kleinen Bruders von Meori. Er wirkt so schön kindlich aufgedreht und erfüllt somit seine Rolle als der neugierige Zuhörer perfekt. Auch die Vision der Zukunft an sich ist sicherlich eine der Stärken der Geschichte. Zwar ist die Idee einer Zeitmaschine alles andere als neu, aber die Darstellung der neuen Welt als Welt aus Glas sagt mir doch sehr zu. Die Vorstellung hat etwas so steril kaltes, dass das Unbehagen Meoris durchaus vorstellbar ist. Umso nachvollziehbarer ist auch der letzte, abrundende Satz der Geschichte, der auch bei mir als Leser eine gewisse Erleichterung erzeugt.
Leider gefällt mir persönlich der Aufbau der Geschichte nicht sonderlich gut. Ich hätte es als spannender empfunden (wenn auch zugegebenermaßen sehr klassisch) wenn der Traum zunächst nicht als solcher wahrnehmbar gewesen wäre und erst am Ende die Erlösung durch das Aufwachen gefolgt wäre. Die Erzählform, die hier genutzt wird, wirkt leider wenig emotional, eben da Meori nur die Erlebnisse innerhalb ihres Traumes herunter rattert. Das finde ich dann doch etwas schade.
Abgabe 09 - Dunkelheit zu Licht
Diese Geschichte hat das, was ich bei „Der tote Planet“ ab und an vermisst habe. Hier wird genauer auf das Leid des Krieges eingegangen und dabei auch die Pokémon deutlich miteinbezogen. So habe ich z.B. gerne gelesen, dass das Solarstrahl eines Gegners zu Zeiten des Krieges nicht nur zu einem Besiegt sein geführt hat. Auch die Namenswahl der Pokémon sagt mir zu. Es ist sehr gut vorstellbar, dass unterschiedliche Trainer unterschiedliche Vornamen haben. So bedient sich Illia eher klassischen Namen, während Ben scheinbar eine Vorliebe für griechische Mythologie hat. Schön.
Was mir außerdem sehr gut gefällt, ist das Erzähltempo. Trotz der katastrophalen Situation ist dieses ziemlich ruhig. Es geht eben nicht mehr um den Sturm, sondern um die trauernde Stille danach. Das hat, meiner Meinung nach, wirklich Atmosphäre erzeugt. Die zerstörte Welt konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ebenfalls sehr schön umgesetzt: Die tiefgehende emotionale Bindung zu Pokémon und Mensch. Zwischen beiden scheint es kaum noch Unterschiede zu geben, sodass Ben genauso um seine verlorenen Pokémon trauert, wie um seine Familie.
Was ich persönlich nicht besonders mochte, war die sich andeutende Melodramatik etwa in der Mitte des Textes. Diese wurde vor allen Dingen dadurch erzeugt, dass die körperlichen Verletzungen Bens an dieser Stelle so geballt beschrieben wurden. Dabei hatte ich das Gefühl, dass der/die Autor/in immer wieder noch eins draufsetzen wollte, um die furchtbaren Folgen des Krieges unmissverständlich deutlich zu machen. Zuerst werden die fehlenden Finger erwähnt, sehr kurz darauf die Brandwunden, dann kommt das Trauma hinzu. Einerseits passt dies natürlich, andererseits empfand ich es in dieser geballten Form eben etwas zu melodramatisch. Das hätte der Text meiner Meinung in dieser starken Art nicht nötig gehabt. Auch das Ende empfinde ich als etwas enttäuschend. Es ist irgendwie so ein Standartende. Auch hier gilt: Es ist passend, aber vielleicht hätte man etwas anderes, originelleres daraus zaubern können. Dies ist natürlich nur meine Meinung und solange der/die Autor/in der Meinung war/ist, dass die Geschichte so gut abgeschlossen ist, ist sie es auch.
Ansonsten war es noch etwas ärgerlich, dass sich ein typische Formatierungsproblem eingeschlichen hat (vermutlich bei Abgabe des Textes) was zu den vielen Zeilenumbrüchen geführt hat. Klar stört dies manchmal beim Lesen dieser ansonsten wirklich sehr tollen Geschichte, die mich nicht nur mit ihrem Inhalt, sondern auch dem Schreibstil überzeugen konnte.
Abgabe 10 – Ohne Titel 2
Scheinbar sieht die Zukunft wirklich düster aus, sagt auch diese Geschichte aus. Mir gefällt die Idee, dass sich die Armut scheinbar nicht länger auf Länder, sondern auf Planeten aufteilt. Dies zeigt deutlich, wie viele Menschen es inzwischen gibt. Im starken Kontrast dazu steht der scheinbar verhältnismäßig geringe technische Fortschritt. Interessant, diese Möglichkeit mit einzubeziehen.
Die gesamte Handlung hat etwas sehr düsteres. Die Beschreibung der Umgebung und des Umgangs mit den Menschen durch das Sicherheitspersonal und den denkbar rücksichtslosen Doktor unterstreichen diese Atmosphäre sehr gut. Hier überzeugt der Schreibstil auf ganzer Linie. Vor meinem inneren Auge zeichnet sich das Bild einer verdreckten Stadt voller verarmter Menschen, unter grausam harter Herrschaft. Ich denke, diese Atmosphäre ist die größte Stärke der Geschichte und wirkt auf mich sehr authentisch.
Leider gefällt mir die Handlung nicht so sehr. Alles wirkt sehr klischeebeladen, von der illegal verkauften Niere, über den treusorgenden Vater und die rücksichtslosen Sicherheitskräfte, bis hin zu den Flüchtlingen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte ich diese Geschichte in sehr ähnlicher Form schon fünf Mal gelesen. Vielleicht hat der/die Autor/in sich doch etwas zu sehr an schon bestehenden Werken inspirieren lassen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass gegen Ende die Wortbegrenzung etwas Probleme bereitet hat, denn die Geschehnisse wirken ab einem gewissen Punkt doch sehr gehetzt und kurzgefasst.
Nichts desto trotz ist die Umsetzung sehr gut gelungen. Nur die Handlung selbst ist mir doch etwas zu wenig originell.
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Abgabe 11 – Vom Recht weiterexistieren zu dürfen
Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass mir der Titel dieses Werkes wirklich besonders gut gefällt, auch wenn der Kommafehler etwas ärgerlich ist (ich weiß allerdings auch, dass da der Spoiler manchmal spinnt). Er klingt in meinen Ohren sehr schön und hat in mir direkt Neugierde auf den Inhalt geweckt.
Ich habe Guild Wars 2 nie gespielt, kann dementsprechend auch keine Parallelen herstellen. Muss ich aber auch gar nicht, denn ich glaube nicht, dass dieses Nichtwissen meinerseits die Qualität des Leseerlebnisses gemindert hat.
Als ich die Geschichte las habe ich bis zum letzten Abschnitt nur wirklich gehofft, dass noch ein deutlicher Hinweis darauf folgt, dass dies zukünftige Geschehnisse beschreibt. Zum Glück hat der/die Autor/in dies nicht vergessen, sodass man nicht denken kann, der Text wäre an der Aufgabenstellung vorbei geschlittert. Mir persönlich gefällt der Schreibstil ungemein. Er erscheint mir sehr gehoben und definitiv so, als habe der/die Autor/in schon viel Erfahrung im Verfassen von Texten. Wie gekonnt hier mit Worten gemalt wird ist wirklich beeindruckend. Chapeau. Auch die Handlung ist gut umgesetzt. Die Thematik ist denen von anderen Abgaben nicht unähnlich. Sie geht besonders intensiv auf Details und taktische Züge des Militärs ein. So kalt und hoffnungslos wirkt der Ich-Erzähler, dass diese Stimmung auch auf mich als Leser übergeht. Was für einen Kontrast bietet da der Titel, der selbst dieser Situation doch irgendwo noch etwas Gutes abzugewinnen scheint! Sehr schön.
Das Einzige was ich, wenn überhaupt zu kritisieren hätte, ist die eigentlich sehr schöne Tagebuchform. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass in ein Tagebuch tatsächlich oft Einträge von seinem Besitzer verfasst werden. Der Krieg dauert schon unglaublich lange an. Daher halte ich es für etwas unwahrscheinlich, dass der Schreiber noch einmal so ausschweifend die Dauer des Krieges, die allgemeine Entwicklung, all diese kleinen Details eben, nochmals aufschreiben würde. Denn vermutlich hätte er dies schon getan. Es sei denn, dies ist sein erster Tagebucheintrag. Möglicherweise könnte er auch so vorgehen in einem verzweifelten Versuch, die täglichen Erlebnisse doch irgendwie zu verarbeiten. Trotzdem wirkt mir dieses Verhalten etwas ungewöhnlich.
Egal. Dieses Werk hat mich schlichtweg begeistert. Es ist wirklich großartig und erweckt in mir eine neidlose Anerkennung, an das sichtbar vorhandene Talent der Autorin/des Autors.
Abgabe 12 – Ohne Titel 3
Ich muss sagen, zu Beginn dachte ich wirklich, dies sei eine Mirrors Edge Fanfiction. Gut, falsch gedacht :P
Auch hier wurde die Pokémon Thematik nett eingebracht. Mir gefällt die Idee der Schattenreise und auch, dass die neue Mega-Entwicklung mit einbezogen wurde (wenngleich ich, spielerisch betrachtet, absolut kein Freund dieser inbalanced Funktion bin). Ganz besonders zugesagt hat mir aber der hergestellte Bezug zwischen unserer und der Pokémonwelt. Das ist wirklich ein toller Einfall.
Hinzu kommt, dass Horizon ein Charakter ist, die auf eine kurzweilige Art doch gefällt. Wenngleich sich hier, meiner Meinung nach, doch auch etwas zu vieler Klischees bedient wurde. Das Mädchen ist wirklich obercool. Da wurde möglicherweise doch etwas zu sehr auf den Putz gehauen. Das gilt aber, wie schon in einigen Abgaben zuvor, für den gesamten Verlauf der Geschichte. Coole Protagonistin, geheime Organisation, die für das „Gute“ kämpft und dabei scheinbar im Untergrund operieren muss, die eher korrupt erscheinenden Behörden, der etwas unbeholfen wirkende Helfer, selbst das obligatorische Nachtara: All das wirkt auf mich doch etwas klischeebeladen. Was mir außerdem leider wirklich nicht so gut gefällt, ist das sehr abrupte Ende. Ich persönlich habe es lieber, wenn eine Kurzgeschichte zumindest irgendwie in sich geschlossen erscheint. Dieses Ende hingegen erscheint eher so, als habe man sich soeben eine Leseprobe zugute geführt. Das finde ich immer etwas schade. Wobei dies natürlich auch wiederum Potential hat, eine „große“ Geschichte rund um die Geschehnisse zu spinnen.
Auch, wenn mich die Klischees und das Ende also nicht hundertprozentig überzeugt haben, hat mich der Text doch unterhalten. Und das ist ja eine der Hauptsachen.
Abgabe 13 - Pecunia non olet
Geld stinkt nicht. In dieser Geschichte, die ich eher als Abhandlung bezeichnen würde, wohl doch. Ich gebe zu, die Idee die Aufgabenstellung in dieser Form anzupacken, gefällt mir ungemein. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar und wohl jeder zweite hatte einige davon sicher schon selber. Ich bilde da keine Ausnahme, musste doch auch ich mich in kürzester Zeit plötzlich mit der Welt der Erwachsenen auseinander setzen.
Die Beschreibung der Geschichte sind kurz und knapp gehalten, aber doch sehr prägnant. Nicht zuletzt überzeugen mich die genutzten Alliterationen. „aber irgendwann im Dickicht zwischen Dividenden, Daueraufträgen und Darlehen die Ohren auf Durchzug gestellt“. Das ist schon genial.
Was mir persönlich nicht gefallen hat, ist die stetig wachsende Aggressivität und Abneigung, die sich innerhalb des Textes einstellt. Dies mag der Darstellung des Charakters des Ich-Erzählers geschuldet sein, wirkt auf mich jedoch höchst unsympathisch und unüberlegt. Andererseits würde es wiederum zu der Figur passen, die sich nun einmal in der Not sieht, sich zurechtfinden zu müssen und noch keine Erfahrung in derlei finanziellen Dingen aufweisen kann.
Alles in allem eine, meiner Meinung nach, gelungene Abgabe, die die Aufgabenstellung erfrischend neu, doch zugleich bodenständig, angeht und dabei zum (erneuten) Nachdenken anregt.
(Kleiner Einwurf meinerseits am Rande: Wer es allerdings schafft, wirklich erfolgreich Jura zu studieren, wird später (hoffentlich) weniger Probleme haben. Die bekommen nur erfolglose Biostudenten wie ich xD ).
Abgabe 14 – Fassade
Wieder die altbekannte Thematik, dass der Mensch sich zuletzt selbst zerstört. In diesem Fall hat jedoch die Natur gewonnen. Die Ehrfurcht, die der Ich-Erzähler vor dem allgegenwärtigen Grün empfindet, erscheint mir wirklich sehr emotional. Im absolut guten Sinne. Ähnlich verhält es sich mit den Gedankengängen, die mal verzweifelt sarkastisch die Arroganz des Menschen offen legen, mal so erscheinen als gebe sich der Protagonist auf und dann wiederum in neuem Lebenswillen erwachen. Das empfand ich wirklich als großartig. Somit hat es mir natürlich auch große Freude bereitet, diese Abgabe zu lesen. Dass sie so kurz gehalten ist, empfinde ich in diesem Fall wirklich als Vorteil. Die Geschichte ist sehr schön in sich geschlossen, kein Wort wirkt wie austauschbares Gefloskel. Sehr schön.
Das einzige, was mir hier fehlt ist, wie bei so vielen anderen Abgaben, ein Hauch Originalität. Auf der emotionalen Ebene punktet dieses Werk allerdings wirklich gewaltig, was wohl nicht zuletzt in dem sehr angenehmen Schreibstil gründet.
Abgabe 15 - Relikte der Vergangenheit
Eine doch recht interessante Handlung wird in dieser Geschichte erzählt, die mir irgendwie wie eine Mischung aus „Planet der Affen“ und „V wie Vendetta“ erscheint. Ist aber vermutlich nicht so gemeint xD
Wie bereits angedeutet gefällt mir die Idee und die Leichtigkeit mit der der Text beschreibt, wie die Menschen ihr neues, altes Reich wieder aufbauen. Das wirkt irgendwie so parasitär. Sie landen nach Jahrhunderten auf irgendeinem Planeten und nehmen ihn sofort in Beschlag. Hinzu kommt, dass offensichtlich nur 200 Menschen überhaupt ermöglicht wurde, die zerstörte Erde zu verlassen. Da passt es doch wirklich gut, dass auch der Neuanfang mit einem skrupellosen Diktator beginnt.
Allerdings gibt es auch einige Dinge, die mir nicht gefallen. Zum Beispiel springt mir die Geschichte etwas zu schnell. Viele Handlungen und Abläufe wirken stark gekürzt. Möglicherweise reichten 1500 Wörter nicht wirklich aus um das zu erzählen, was der/die Autor/in erzählen wollte. Die Dialoge wirken leider ziemlich unglaubwürdig. Das beginnt schon mit diesem etwas unglücklich saloppen „Ok, hier wird unsere erste Siedlung enstehen!“. Das „Ok“ hat da, meiner Meinung nach, wirklich nichts zu suchen. Viele der anderen Dialoge haben ebenfalls diesen eher jugendlichen Klang, der einfach nicht zu Alter und Position der handelnden Personen passen mag. Außerdem ist es doch etwas seltsam, dass aus der gesamten Raumkapsel nur 200 Menschen aussteigen, von denen jedoch 50 (also ¼!) Polizisten sein müssen. Denn genau diese Anzahl beschützt den selbsternannten Diktator. Dies könnte doch schon ein Denkfehler sein.
Sehr stark ist hingegen wieder das Ende. Ein genialer Einfall, der gut in die Geschichte integriert wurde. Schade, dass mich nicht die gesamte Geschichte so sehr überzeugen konnte.
Abgabe 16 - Regierung der Zukunft
Oh Gott, ich hoffe, dieser Text ist eher eine Spaßabgabe, denn sonst ist erscheint es doch etwas gemein, wenn ich jetzt sage: Ich musste doch ziemlich lachen.
Keine Frage, Zeichensetzung und auch Rechtschreibung sind an manchen Stellen leider eine Katastrophe. Aber fehlende Originalität kann ich dieses Mal wirklich nicht anprangern. Der/Die Autor/in scheint doch einen gesunden Sinn für Humor zu besitzen. Wenn dieses Werk zum Lachen bringen sollte, hat es dies, zumindest was mich angeht, geschafft. Für Punkte wird es aber vermutlich doch nicht reichen.
Ein Freund von mir, dem ich diese Abgabe vorlas, bemerkte übrigens scherzhaft: Leider ist das nur Fantasy.
Über das „Leider“ kann man sich möglicherweise streiten ; )
Abgabe 17 - U-Bahn
Hier spielt der/die Autor/in also mit dem Alltag? Das hat durchaus Potenzial, aber oftmals kann eine solche Geschichte leider auch in leichter Langeweile enden. Ähnlich ist es hier wohl auch verlaufen. Die Stärken dieser Abgabe sind die vielen verschiedenen Ideen, die mehr oder weniger beiläufig in den Weg von Ann eingebaut worden sind. Der rasenmähende Laser, der kurze Hinblick auf das (im Vergleich zu unserer Zeit) leicht veränderte Silvesterfest und viele andere Dinge werden genutzt, um ein Bild der Zukunft darzustellen. Untypisch ist dabei, dass diese scheinbar ziemlich grün ist, da Straßen nicht mehr von Nöten sind. Eine vielleicht etwas zu optimistische Denkweise, aber durchaus eine interessante Möglichkeit. Mit solchen Ideen kann der kurze Einblick in Anns Alltag durchaus überzeugen.
Leider bleibt die Protagonistin an sich relativ blass. Wo ich zu Beginn noch das Gefühl hatte, ihr Charakter sollte an den Leser übermittelt werden, verliert Ann gegen Ende scheinbar zusehends an Bedeutung. Das Werk fokussiert sich etwas zu sehr darauf, all die tollen neuen Errungenschaften aufzuzählen. Manchmal hat man das Gefühl, es stagniert zu einer bloßen Aufzählung.
Die Wiederkehr des „ewig Alten“ und für den Leser doch zumindest manchmal „Neuem“ ist hingegen recht gut, wenn auch etwas aufdringlich, eingebracht worden. Möglicherweise will damit aber auch gesagt werden, dass sich im Kern tatsächlich nicht viel ändert. Silvester und das Gedränge in der U-Bahn gibt es auch noch im Jahre 2300.
Abgabe 18 – Spieluhrenklang
Eine wirklich interessante Handlung. Die Idee des treusorgenden Mondes (der schon im ersten Satz, zunächst scheinbar rein nebensächlich erwähnt wird) und seiner Tochter sagt mir doch ziemlich zu. Da wurde Kreativität bewiesen. Die beiden Charaktere argumentieren gelungen das Für und Wieder, den Menschen ein weiteres Mal auferstehen zu lassen. Die Art, wie Titania beschrieben wird gibt ihr dabei etwas sehr leichtes und zugleich wunderschönes, was natürlich sehr gut zu der Tochter des Mondes passt. Kurzum: Die Fantasyelemente innerhalb der Geschichte gefallen mir.
Auch das Ende ist, meiner Meinung nach, ziemlich stark. Anders, als erwartet, zerstört Titania die Spieluhr und somit die letzte Hoffnung für die Menschheit. Die letzte Erkenntnis des Textes, dass sozusagen nur im Ende, im Nichts, alles gut sein kann, wirkt fast schon sarkastisch kalt. Das fand ich wirklich toll. Sehr schön.
An sich ebenfalls sehr nach meinem Geschmack, in diesem Fall aber leider auch ein zweischneidiges Schwert, ist die metaphorische Schreibweise der Autorin/des Autors. Lange Schachtelsätze und Metaphorik reihen sich, gerade zu Beginn, aneinander und zeichnen ein lebendiges Bild einer zerstörten Welt. Allerdings haben sich dabei, wie es bei so langen Sätzen eben gerne passiert, haben sich ab und an ein paar Fehler eingeschlichen. Die sind allerdings nicht das Problem. Eher machen die doch sehr vielen Schachtelsätze das Lesen zu Beginn etwas schwierig. Auch, wenn mir so etwas persönlich gefällt, wurde mit der Menge hier beinahe übertrieben. So wirkt der Stil teilweise etwas künstlich, wenn eben auch wunderbar bildhaft.
Abgabe 19 – Erde 2.0
Es gibt also doch noch erfreuliche Geschichten in diesem Wettbewerb. Das ist es auch, was mir an dieser Abgabe gefällt. Hier wird kein moralischer Zeigefinger erhoben, dem Menschen nicht seine Bösartigkeit vor Augen geführt, keine Zerstörung beschrieben. Dieses Werk konzentriert sich gänzlich auf einen Neuanfang. Der Schreibstil ist nicht besonders hervorstechend, gibt aber auf eher ruhige Art und Weise die Situation wieder.
Sicher sind auch die vielen Ideen eine Stärke dieser Abgabe. Von Life-Pads über Rankanium gibt es da doch einige interessante Dinge während des Lesens zu entdecken. Das halte ich bei der gegebenen Aufgabenstellung doch für einen großen Pluspunkt. Auch, dass nicht nur die guten Aspekte von Lunus beschrieben werden, reiht sich gelungen in das Gesamtbild und den Charakter des doch sehr auf ein neues Leben gespannten Ich-Erzählers ein. Allerdings halte ich die Todesstrafe für Alkohol doch für sehr extrem. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der/die Autor/in damit zeigen wollte, wie stark sich die Gesetzgebung Lunus zu der der Erde unterscheidet, oder ob hier vielleicht eine persönliche Abneigung eine Rolle gespielt hat ^^’’. Ist ja auch nicht so wichtig.
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die mich verwirren. Das ist gleich zu Beginn die etwas sehr hoch gegriffene Jahreszahl. Sie wirkt so, als habe man einfach auf die Tastatur eingeschlagen und mal geschaut, was passiert. Gerade wenn man bedenkt, dass die Flucht von der Erde erst 20000 Jahre vergangen ist, wirkt sie doch sehr hoch. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass wir jetzt schon stark überbevölkert sind. Auch scheinen die Menschen vor 20000 Jahren kaum fortgeschritten zu sein im Vergleich zu unserer heutigen Zeit, obwohl sie auf der Erde und zu so vielen Milliarden doch viel bessere Chancen dazu gehabt haben müssen, als auf Lunus, wo sie dann aber scheinbar plötzlich all diese Defizite nachholen konnten. Andererseits sind die Menschen dort zwar in der Lage, eine neue Ozonschicht aufzubauen, benutzen aber dennoch weiterhin Mikrowellen. Sollte da nicht längst etwas Besseres erfunden sein? Ebenfalls seltsam finde ich, dass der offensichtlich junge Ich-Erzähler das Leben auf Lunus als doch teilweise recht negativ wahrgenommen hat. Er hat doch keinen Vergleich, ist dort geboren, aufgewachsen und konnte nie etwas anderes kennenlernen. Dennoch erkennt er weitsichtig, dass das Leben dort zu eng war.
Die Logik hinter solchen Kleinigkeiten geht mir leider nicht ganz auf. Ansonsten aber eine nette, endlich fröhliche Geschichte.
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Abgabe 20 – Ancestors & passing diarys
Genial! Der ganze Aufbau dieses Werkes, die Idee und nicht zuletzt die authentische Art. Man hat tatsächlich das Gefühl, man lese ein Tagebuch. Da wurden Worte durchgestrichen, unsinnige Nebenbemerkungen gemacht (Gott, muss diese Karina selbstverliebt gewesen sein) und kleine Zeichnung (Kreise, Herzchen) eingefügt. Herrlich! Und auch, wenn die Idee der Übernahme durch Cyborgs nicht neu ist sieht man hier doch sehr schön die Entwicklung, die Anpassung und Leichtgläubigkeit der Menschen. Die unterschiedlichen Charaktere wirken auch wirklich verschieden und nicht wie billige Abklatsche voneinander. Ich bin wirklich begeistert.
Eigentlich fallen mir gerade nur zwei Kritikpunkte ein. Der erste wäre der vierte Eintrag. Es wirkt schlichtweg unglaubwürdig, dass Karina in einer solchen Situation weiterhin so cool und rebellisch bleibt. Sicher, diese Art zu schreiben unterstreicht ihren Charakter. Dennoch wirkt es für mich etwas fehl am Platz.
Mein zweiter Kritikpunkt ist eigentlich Geschmacksache. Aber warum dieser Titel? Warum Englisch? Das passt in diesem Fall wirklich überhaupt nicht. Der Titel stellt auch keine Alliteration o.ä. dar, was man mit einem deutschen nicht hätte erreichen können. Mir persönlich hätte es einfach besser gefallen, wenn man hier beim Deutsch geblieben wäre. Aber das ist natürlich eine rein subjektive Sache.
Ein Lob an den/die Autor/in für diese gute Idee und Umsetzung.
Abgabe 21 – Eine Welt, die niemals war
Ach, ich mag Kingdom Hearts. Muss es dringend mal wieder spielen. Deshalb hätte ich mir auch etwas mehr von diesem Werk erhofft. Es mangelt an Ausführungen, an detaillierten Beschreibungen. Der ganze Text wirkt sehr gehetzt und ungenau, als habe man Angst gehabt, die Deadline nicht einhalten zu können. Oder, als wären dem/der Autor/in die Ideen ausgegangen. Das ist schade, da das Fandom doch eigentlich gut eingebunden wird. Bekannte Charaktere treten auf und selbst auf unterschiedliche Formen von Herzlosen wird eingegangen. An sich passt auch die Traumthematik gut dazu. Auch, wenn die Bemerkung zu Anfang diese Auflösung leider schon vorweg nimmt.
Bei der Stärke der anderen Abgaben, hat diese jedoch in dieser Form keine Chance, von mir Punkte zu erhalten. Schade, dass man nicht etwas ausführlicher an das Thema heran gegangen ist.
Abgabe 22 – Acht Minuten bis zur Ewigkeit
Hach, schön. Irgendwie ist es dieser Geschichte wirklich gelungen, mein Herz zu berühren. Ich finde es etwas schade, dass der einleitende Satz die Pointe sozusagen vorweg nimmt, aber andererseits passt dies auch wiederum zu dem sehr ruhigen Ton des Textes.
Die Großmutter-Enkel Beziehung ist ein klug gewähltes Mittel, um das Verlassen der Erde zu erklären. Denn so kann nicht die Frage aufkeimen, warum ein für die Charaktere altbekanntes Thema noch einmal komplett durchgekaut wird. Die kurzen Unterbrechungen durch den Enkel und die liebevolle Erzählweise der Großmutter wirken dabei sehr sympathisch. Mir gefällt einfach diese friedliche Art unheimlich gut. Keiner der beiden Wege, für die sich die Menschen entschieden haben, wird verurteilt, die Bedrohung für die Erde ist auf ganz natürlichem Wege zustande gekommen. Auch der Hinweis auf die neu entstandenen Sprichwörter und die hoch geschätzten Sonnenstrahlen haben etwas Schönes an sich. Schreibtechnisch liest sich dieses Werk flüssig, wenn die Wortwahl auch nicht spektakulär ist. Genau wie die Handlung selbst muss sie es in diesem Fall aber auch nicht sein. Ein schönes, gerade durch seine Leichtigkeit bestechendes Werk. Hat mir wirklich gut gefallen.
Abgabe 23 – Eine Email aus der Zukunft
Diese Abgabe besticht vor allen Dingen mit guten Ideen. Schon die Umsetzung als E-Mail sagt mir zu. Auch, wenn man nicht genau erfährt, wie die Mechanik der zeitreisenden Mail funktioniert, wirkt die Idee dahinter doch sehr kreativ. Dabei halte ich es auch für gut geplant, dass man sich als Leser direkt angesprochen fühlen kann. Eben ganz so, als habe man selbst diese mysteriöse Mail im Posteingang entdeckt. Die neue Währung wirkt auf mich sehr erschreckend. Anstatt durch den Verlust des Geldes eine bessere Lösung zu finden, geriet die Menschheit scheinbar vom Regen in die Traufe. Das ist auch mal etwas Neues: Anstelle einer Naturkatastrophe findet eine auf wirtschaftlicher Ebene statt. Diese Form der Zukunftsvision halte ich wirklich für hoch interessant und durchaus lesenswert. Eine nette Umsetzung.
Leider, leider haben sich doch ziemlich viele Rechtschreib-, und Grammatikfehler eingeschlichen. Das ist sehr schade, da mich dies einige Male aus dem Lesefluss riss. In einem Wettbewerb, in dem die Konkurrenz nicht so extrem stark wäre, wie in diesem, wäre dies sicher nur ein kleines Problem. Doch in diesem Fall könnte es vielleicht das Zünglein an der Waage sein.
Abgabe 24 – Schwarz auf Weiß
Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefällt, ist das Verhältnis zwischen Lir und Mensch. Eine konfliktreiche Kombination, die auf ihre eigene Art doch etwas Erfreuliches hat, denn beide Beteiligten sind sozusagen dazu gezwungen, sich miteinander auseinanderzusetzen. Das einer von beiden eine Maschine ist, scheint kaum relevant zu sein. Da ich es außerdem durchaus für vorstellbar halte, dass eine weitere Eiszeit über die Welt herein bricht, gefällt mir auch die Prämisse des Textes. Außerdem bin ich ein großer Fan von Wölfen und Freundschaftsthematiken. Somit hat dieses Werk wirklich vieles, was mir gefällt. Leider gibt es aber auch einige Kritikpunkte. So irritierte mich, gerade zu Beginn, doch sehr, dass Celik offensichtlich immer wieder den Namen seiner Gattung in seine Sätze einstreut. Das scheint wohl eine Eigenart der Lir zu sein, ist aber eben doch fast schon etwas störend. Ich verstehe auch nicht, was für einen Nutzen der Einbau einer solchen Funktion haben konnte. Möglicherweise sind die Menschen dieser Zeit aber auch nicht perfekt technisch versiert und können diesen Fehler daher nicht beheben.
Was mich außerdem etwas enttäuschte war, dass die Emotionen nicht wirklich bei mir ankamen. Vielleicht dadurch, dass die Handlung irgendwie einige Themen behandelt und dann plötzlich auf eine sehr emotionale Schiene in Form einer Unterhaltung abdriftet. Dabei springen mir gerade Younis Emotionen zu stark. Den einen Moment spricht er ruhig mit Celik, dann gibt er ihm die Schuld an seinem Gefühl des Gefangenseins und im nächsten Moment fließen Tränen der Rührung. Auch, wenn mich gerade dieser letzte Satz berühren konnte und erwähnt wird, dass Younis doch ein sehr emotionaler Mensch ist, wirkten diese schnellen Wechsel auf mich eher unglaubwürdig.
Hinzu kommt, dass sich einige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben, die mich dann und wann immer mal wieder während des Leseflusses störten.
Abgabe 25 – Wenn die letzten Bäume fallen
Eine weitere Abgabe, die mir doch recht gut gefallen hat. Zwar ist es hier etwas schwer zu erkennen, ob die Handlung wirklich in der Zukunft spielt, aber da zumindest die neuen Waffen der Polizei und die veränderte Atmosphäre darauf hinweisen greift hier zum Glück kein Ausschlusskriterium.
Chrysina wirkt auf mich auf ihre Art doch sehr sympathisch. Ihr innerer Kampf wird durchaus gut deutlich und die Offenbarung, dass sie und Leo einst verlobt waren und sie, sozusagen, auf der Seite des „Feindes“ stand, ist gelungen integriert, erscheint weder zu offensichtlich, noch zu konstruiert. Auch die Wortwahl des Textes und der Schreibstil an sich überzeugen mich.
Leider finde ich, dass die Geschichte im Laufe der Zeit abnimmt. Der Anfang gefällt mir sehr gut. Gerade das doch recht detaillierte Aufeinandertreffen von Chrysina und Nancisca, die trotz ihrer Rolle als Nebencharakter ebenfalls sehr lebendig wirkt, gefällt mir wirklich sehr. Als Leser fühlte ich mich gut in die Handlung eingeführt. Diese Stärke des Textes hält sich auch relativ lange, aber gegen Ende nimmt sie dann doch ab. Zunächst einmal finde ich den Umschwung von Leo, der ja zunächst doch schon etwas fanatisch wirkt und dann plötzlich ruhig und gelassen versucht, an Chrysina zu appellieren, etwas unglaubwürdig, da zu plötzlich. Auch, dass die Arbeiter plötzlich beginnen den Baum anzusägen erscheint mir fragwürdig. Immerhin haben einige Leute mitbekommen, dass zuvor eine Polizistin, die offenbar noch eine wichtige Position inne hat, soeben dorthin gegangen ist. Irgendjemand hätte den schusseligen Arbeiter, der die Menschen dort übersehen hätte, also sicher aufgehalten.
Der größte Fehler liegt dann allerdings in dem Suizid von Leo. Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass man sich mal eben so die Pulsader aufschneiden kann. Die liegt ziemlich tief unten, man müsste die Ader entlang und nicht quer schneiden und schon ziemlich sägen, um da überhaupt dran zu kommen. Da Notärzte sofort zur Stelle waren ist es außerdem sehr wahrscheinlich, dass Leo überleben würde. Im Allgemeinen erscheint mir das Ende etwas zu melodramatisch. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht, auch wenn die Symbolik der kleinen, grünen Sprösslinge mir durchaus zusagt.
Auch wenn ich doch einige Kritikpunkte habe, hat mir dieses Werk aber doch, vor allen Dingen durch seinen starken Anfang und die sympathische Protagonistin, beim Lesen Freude bereitet.
Abgabe 26 - m a e v e.
Diese Abgabe regt definitiv zum Nachdenken an und weiß mich natürlich allein dadurch schon zu reizen. Außerdem hat sie wirklich richtig Atmosphäre. So macht das Lesen richtig Spaß.
Das Stilmittel der sich wiederholenden Abschnitten gefallen mir sehr, da sie deutlich den tristen Alltag Maeves darstellen und eine gewisse Hoffnungslosigkeit in sich bergen, die immer dann durchbrochen wird, wenn sich kleine Details zu unterscheiden beginnen. Das so umzusetzen, war wirklich eine sehr gute Idee.
Trotz der tristen Atmosphäre gibt es viel Emotion in diesem Text. Allein die Katze Glimmer trägt einen großen Teil dazu bei, aber auch die Hoffnung spendenden Träume. Und trotz der Zukunftsthematik wird irgendwie eine Verbindung zu der frühsten Vergangenheit des Menschen aufgebaut. Dies mag durch die Namen zustande kommen: Adam und Maeve, möglicherweise eine Anspielung auf Adam und Eva, gerade wenn man den Apfelbaum mit einbezieht, der immer wieder in den Träumen Maeves auftaucht. Das gefällt mir persönlich ebenfalls sehr gut. Auf metaphorischer Ebene hat dies eine starke Wirkung.
Leider ist es nicht wirklich klar, in wie ferner Zukunft die Handlung spielt. Das ist mein einziger Kritikpunkt, aber leider in diesem Wettbewerb ein sehr großer. Ja, es wird von einer Katastrophe gesprochen und davon, dass Maeve seit langem der Selben Tätigkeit nachgeht. Aber theoretisch könnte diese Katastrophe auch nur ein Land betreffen und zu unserer Zeit stattfinden. Das ist wirklich unglaublich schade, da man der Geschichte daraus doch einen Strick drehen könnte.
Abgabe 27 – Inmitten der New Yorker Börse
Diese Abgabe erscheint mir fast schon so wie die Vorgeschichte zu „E-Mail aus der Zukunft“. Dementsprechend sagt es mir auch hier wieder zu, dass der/die Autor/in sich an die Wirtschaft getraut hat, anstatt die Natur als Übel zu nutzen.
Die Geschichte zeichnet ein sehr distopisches Bild einer grausamen und rücksichtslosen, verarmten Gesellschaft, in die sich der recht unsympathische Protagonist einreiht. Dabei wird manchmal vielleicht etwas übertrieben, finde ich. Natürlich muss man darstellen, wie brutal die Menschheit geworden ist, aber möglicherweise hätte man Gebrauch von etwas weniger Beispielen machen und sich stattdessen mehr auf den Protagonisten oder die Börse selbst konzentrieren können. So fehlen mir einige Details und die Handlung wirkt teils etwas gehetzt.
Der Schreibstil dieser Abgabe überzeugt mich leider nicht wirklich. Es haben sich doch einige Fehler eingeschlichen die es mir teilweise wirklich schwer machten, den Text flüssig lesen zu können. Außerdem werden einige Worte wirklich sehr oft benutzt, wie z.B. „Penner“. Ein paar mehr Synonyme hätte da vielleicht Abhilfe schaffen können.
Das Ende der Geschichte zerstört dann selbst den kleinen Hoffnungsschimmer. Das ist gelungen konsequent und lässt mich als Leser mit dem Wissen zurück, dass in dieser Zukunft nichts besser und vieles schlechter wird.
Abgabe 28 – Ein Tag – Drei Einblicke
Eine kreative Idee und ein kreativer Aufbau. Irgendwie hatte ich bei dem Titel eher an drei unterschiedliche Sichtweisen gedacht. Umso mehr hat mich die Unterteilung in Telefongespräch, Zeitungsartikel und Tagebucheintrag überrascht. Trotz meiner eigentlichen Erwartung, hat mir aber auch diese Form sehr gut gefallen.
Bei der Thematik geht es mir ähnlich. Ich halte es für interessant in Betracht zu ziehen, dass die Menschen zukünftig keinen engen Kontakt mehr zu unseren derzeit üblichen Haustieren pflegen könnten. Gerade den Hund zu wählen, der allgemein als bester Freund des Menschen bekannt ist, war dabei ein schlauer Schachzug des Autors/der Autorin.
Leider überzeugt mich die Geschichte, trotz dieser sehr positiven Aspekte, nicht gänzlich. Der Schreibstil gefällt mir irgendwie nicht so sehr und die Figur des jungen Rami bleibt doch sehr blass. Hinzu kommt, dass alle drei Abschnitte dem Leser wenig Neues bieten. Im Endeffekt sagen alle drei das Gleiche aus, was zwar einerseits, wie bereits erwähnt, eine interessante Idee ist, in diesem Fall aber für meinen Geschmack etwas zu wenig Abwechslung bietet.
Nichts desto trotz würde ich Aufbau und Idee gerne würdigen, allerdings ist die Konkurrenz doch wirklich sehr stark und zahlreich.
Abgabe 29 – Waffen des Friedens
Sehr kritisch und sehr intelligent ist dieser Text, meiner Meinung nach. Die Idee einer virtuellen Kriegssimulation, um reale Konflikte zu vermeiden, erscheint auf den ersten Blick tatsächlich plausibel. Auch auf die Schwachstellen dieser geht der/die Autor/in ein und zeigt somit letztendlich auch den Konflikt auf, der daraus entsteht.
Die Geschichte liest sich wie ein Bericht, möglicherweise wie das etwas unsachliche Referat eines Schülers. Das gefällt mir persönlich recht gut. Die Wortwahl ist differenziert und angemessen, gerade die Beschreibung der Debattierung halte ich für sehr gelungen. Hier überzeugen also Idee, Stil und Beschreibungen.
Das Einzige, was ich ankreiden könnte, ist der doch etwas trockene Ton, der sich bei einer solchen Form des Textes meist einstellt. Manchmal wurde mir die Handlung doch etwas zäh, allerdings lässt sich dies bei einer in dieser Art verfassten Geschichte auch kaum vermeiden. Und wo können die Terroristen überhaupt die Waffen her haben, wenn es doch keine mehr gibt? Und gäbe es noch welche hätten spätestens an diesem Punkt verzweifelte Zivilisten doch sicher Untergrundhändler aufgesucht, um selbst an welche zu gelangen, oder nicht? Dieser Aspekt wirkt etwas unstimmig.
Was diesem Werk vor allen Dingen gefährlich werden könnte, ist die zahlreiche, sehr starke Konkurrenz. An sich hat mir die Abgabe gut gefallen.
Abgabe 30 – All you need is love
Was ist das nur mit all den englischen Titeln in diesem Wettbewerb? Ich weiß, es ist meinem subjektiven Geschmack geschuldet, aber warum muss es ein englischer Titel sein, wenn die Sprache nichts mit der Geschichte zu tun hat und auch nicht als rhetorische Mittel, z.B. in Form einer Alliteration, genutzt wird? Ich will das nicht groß kritisieren (habe das ja früher selbst gemacht), aber es fällt mir nun einmal auf. Letztendlich ist so was aber die Entscheidung der/des Autorin/Autors und wenn er/sie mit diesem Titel zufrieden war, dann wird er wohl der Richtige sein.
Zum Text an sich: Es wundert mich, dass erst so spät eine andere Rasse eingeführt wird. Zu Beginn ist mir die Geschichte etwas zu kitschig, alles scheint perfekt und rosig zu sein. Vermutlich hat der/die Autor/in genau mit diesem ersten Eindruck gerechnet. Eine gelungene Idee, denn umso überraschender ist die Wendung, vor allen Dingen die plötzliche Emotionalität des Ich-Erzählers. Es gibt also doch noch ganz normale Probleme in dieser scheinbar perfekten Welt. Anstelle von Homophobie scheinen bei manchen Rassen teilweise starke Vorurteile gegen einige Geschlechter vorzuliegen. Dies in Form des Liebeskummers eines jungen Mädchens zu zeigen, ist durchaus passend.
Leider haben sich, auch wenn mir die Wortwahl des Textes sehr sicher schien, einige Fehler eingeschlichen. Solche Kleinigkeiten wie „wahr“ statt „war“ sind sicher nichts als Flüchtigkeitsfehler, fallen in einer gewissen Menge aber leider doch auch.
Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr auf die anderen Rassen eingegangen wird. Es erscheint mir so, als seien sie körperlich dem Menschen sehr ähnlich. Hätte man da nicht vielleicht etwas gänzlich anderes erschaffen können? Davon abgesehen ist klar, dass es bei der geringen Wortbegrenzung schwierig ist, neben der eigentlichen Handlung noch viel über die Rassen preiszugeben. Aber irgendwie hätte ich es mir in diesem Fall gewünscht, möglicherweise auch zu Lasten des Liebeskummers.
Dennoch überzeugt mich grundsätzlich vor allen Dingen die Idee, selbst in dieser friedlichen Welt das alltägliche Problem der Intoleranz zu verarbeiten.
Abgabe 31 – Zukunftsversprechen
Ich mag Ria. Sie ist mir sympathisch. Dementsprechend Spaß hatte ich beim Lesen. Gelungen hat der/die Autor/in den Charakter eines in den letzten Abschnitten der Pubertät hängenden Mädchens zu Papier gebracht. Im Allgemeinen finde ich, dass gerade die Figuren die Stärke dieser Geschichte. Die familiären Szenen sind absolut glaubwürdig, genau wie die Reaktionen der Beteiligten und die Gedankengänge Rias. Dadurch wirkt natürlich auch die ganze Geschichte und die neue Zukunft glaubwürdig. Schade finde ich nur, dass die Informationen über die neue Situation der Welt doch teilweise etwas gezwungen eingestreut wirken. Natürlich nicht immer, aber an ein oder zwei Stellen habe ich mir schon gedacht, dass ein junges Mädchen nicht so detailliert über Dinge nachdenken würde, die für sie ein alter Hut sind.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass gegen Ende die Wortbegrenzung ein Problem wurde. Denn während zu Beginn noch sehr genau auf Kleinigkeiten eingegangen wurde, wirkt der zweite Abschnitt recht gehetzt. Das passt zwar zu der Situation, ist aber denke ich, nicht nur dieser geschuldet, sondern eben auch den 1500 Wörtern, die zur Verfügung standen. Vielleicht hätte man auf die, meiner Meinung nach eher unwichtige Einleitung, verzichten können und die Worte an anderer Stelle nutzen können.
Für mich leider ein sehr großer Kritikpunkt ist das offene Ende. In dieser Form wirkt die Geschichte nicht in sich geschlossen, sondern eher wie ein guter Prolog. Ich hätte Lust, weiter zu lesen. Das wäre in allen anderen Fällen super, aber bei einer Wettbewerbsabgabe finde ich persönlich es in dieser Form eher problematisch.
Davon angesehen aber eine gelungene Abgabe.
Abgabe 32 – Was uns bleibt
Sehr schön. Hier wird nicht groß auf die Probleme der ganzen Welt eingegangen, keine Katastrophe thematisiert, sondern das Leiden eines einzigen, alten Mannes beleuchtet. Und dies auf eine solch intelligente Weise, dass es eine Freude ist.
Es gibt keine Gewalt. Eher sind die fehlenden Zärtlichkeiten das Problem, dass die Roboter der Zukunft mitzubringen. Es wirkt fast schon zynisch, sie zur Pflege alter Menschen einzusetzen. Gerade die zweisprachige Ansprache wirkt auf eine traurige Weise amüsant. Möglicherweise wird hier auch subtile Kritik an unserem derzeitigen System geübt.
Die Erlösung erscheint erst in Form der Familie, der geliebten Menschen, die anders als der Roboter, Zärtlichkeiten verteilen können.
Mehr braucht dieser kurze Text auch nicht. Die wenigen Beschreibungen sind völlig ausreichend, die Handlung regt zum Nachdenken an. Eine gelungene Abgabe.
Abgabe 33 – Abwasserkanalsystem
Diese Abgabe setzt auf Spannung. Die Verfolgungsjagd ist klassisch, aber gelungen inszeniert. Auch die Lebenssituation in der grausam beherrschten Welt wird deutlich. Schade allerdings, dass so viele Informationen in die Einleitung gepackt wurden. Mir persönlich hätte es besser gefallen, hätte man gänzlich auf diese verzichtet und wichtige Informationen direkt in den Text und die Handlung integriert.
Emily ist eine recht glaubwürdige, wenn auch recht gewöhnliche Figur. Im Allgemeinen scheint dieses Werk auf viel Altbewährtes zu setzen. Dies gelingt zwar, allerdings fehlt mir ein wenig Originalität. Die eigentlich emotional hoch aufgeladene Stimmung kommt bei mir leider kaum an. Gerade die Unterhaltung zwischen Paul und Emily erscheint mir etwas unglaubwürdig und zu grob abgehandelt. Hinzu kommt, dass leider auch diese Geschichte in sich nur bedingt geschlossen ist. Es ist mir bei Kurzgeschichten in Wettbewerben lieber, wenn man nicht das Gefühl hatten, sie müssten fortgesetzt werden und könnten schwierig alleine stehen.
Auch, wenn dieses Werk, dass was es macht sehr gut tut, fehlt mir bei der sehr starken Konkurrenz das gewisse Etwas, dass es von den anderen abheben würde.
[tab=Punktevergabe und Fazit]
Danke, für diesen sehr kreativen Wettbewerb. Es gab wirklich einige sehr gelungene Werke, die auf vielen Ebenen überzeugen konnten. Etwas schade war es, dass doch sehr viele die altbekannte „Menschen haben sich selbst zerstört“-Thematik aufgegriffen haben. Andererseits wurde diese dann aber auch immer gelungen umgesetzt.
Ich hoffe, niemand ist zu unzufrieden mit meinem Kommentar. Sollte jemand eine etwas ausführlichere Ausführung wünschen oder Fragen hat, Protest äußern möchte, kann er das gerne per PN oder nach Abschluss des Votes hier im Topic tun.
Das größte Problem bei der Punktevergabe war es dieses Mal, dass so viele Texte ein ähnlich hohes Niveau hatten. Da ich mich entscheiden musste, musste ich manches Mal natürlich nach Gefühl und Sympathie entscheiden. Es gibt viele Abgaben, die sehr knapp an Punkten vorbeigerauscht sind.
Bei denen, die Punkte bekommen haben, war es dann wiederum schwierig zu entscheiden, wer wie viele bekommt. Daher haben, für meine Verhältnisse, ungewöhnlich viele Werke zwei Punkte erhalten.
3 Punkte: Vom Recht weiterexistieren zu dürfen, m a e v e.
2 Punkte: Dunkelheit zu Licht, Ancestors & passing diarys, Acht Minuten bis zur Ewigkeit, Waffen des Friedens, Was uns bleibt
1 Punkt: Ewig nicht wolkenlos, Fassade, Spieluhrenklang
2x3 + 5x2 + 3x1 = 6 + 10 + 3 = 19 (Zum Glück richtig gerechnet ^^’’)
Bis zum nächsten Vote (der ja bereits begonnen hat, da ich so unglaublich spät dran bin…)