Die Differenzierung macht aber so einfach wenig Sinn - es können Sich, wie du sagst, VOR dem Sex, beide drüber Gedanken machen, ob Sie das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft eingehen. Das ist der einzige Zeitpunkt, zu dem beide (Vergewaltigung hier der Einfachheit halber mal ausgenommen), gleich viel Entscheidungsfreiheit und -gewalt haben.
Es macht schon Sinn da die Ursachen/Folgen einer Schwangerschaft und die einer Geburt eben nicht dieselben sind. Bei einer Schwangerschaft kann nach Bedarf zumindest am Anfang noch eingegriffen werden d.h. das Schicksal hierbei noch nicht besiegelt und die Verantwortlichen haben noch einmal die Möglichkeit zu 0 zurückzukehren. Da hierbei beide Personen von Anfang an die gleiche Entscheidungsfreiheit hatten sind sie natürlich auch beide für alle eventuellen Folgen zu gleichermaßen verantwortlich zu machen. Eine Geburt ist insofern anders das sie im Gegensatz zur Schwangerschaft nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und das Resultat der Entscheidung der Mutter ist das Kind zur Welt bringen zu wollen.
Für mich kommt es so an, als stünden dieses "Recht", "Nein" zu sagen von Seiten des Vaters und der Entscheidungsgewalt der Mutter einer Abtreibung für dich auf einer Stufe - aber genauso wie eine vollständige Schwangerschaft kann auch eine Abtreibung für die Mutter u.U. enrome gesundheitliche Risiken birgen. Und wenn nun die Mutter das Kind will, alleine zum Unterhalt aber nicht in der Lage wäre, der Vater aber innerhalb seiner Frist "Nein" zum Besten gibt, kann das die Entscheidung der Mutter bedingen. Im schlimmsten Fall zieht Sie aber in beiden Fällen, ob nun Kind ja oder nein, den kürzeren weil für Sie immer ein gesundheitliches Risiko besteht.
Für mich steht der Wille der Frau mit dem Willen des Mannes auf einer Stufe und keiner von beiden solle sollte die Möglichkeit haben den jeweils anderen in welcher Form auch immer seinen Willen aufzwingen zu können. Natürlich kann ein nein des Mannes die Entscheidung der Frau beeinflussen, es ist aber generell in einer Gesellschaft nun einmal so das Entscheidungen einer Person Wege für eineandere verbauen können, allerdings hat die Frau hierbei ja von Anfang an mehrere Wege zur Auswahl so dass sie selbst bei einem nein des Mannes nicht in einer Sackgasse stecken würde. Und was die gesundheitlichen Risiken anbelangt wäre das für mich eher eine Folge der Schwangerschaft von daher gilt hierbei das man eben auf Sex verzichten sollte wenn man mit den eventuellen Folgen nicht konfrontiert werden möchte.
Diese Konstellation ist nicht viel "fairer" als die, die wir aktuell haben, wenn die Entscheidungsgewalt bei der Mutter besteht.
Fair heißt für mich dass beide Seiten soweit wie nur irgend möglich die gleichen Optionen zur Verfügung haben, nun es ist ihr Körper und deswegen sollte sie auch entscheiden können ob sie das Kind nun austragen will oder nicht. Davon aber abgesehen sehe ich keinen Grund warum man irgendeiner Seite in irgendeiner Hinsicht irgendwelche Rechte vorenthalten sollte.
Was wäre denn deiner Meinung nach in den Fällen, in denen sich der Zeitraum der Abtreibung verlängert, Stichwort Behinderung.
Eine spätere Abtreibung trägt für die Frau definitiv Risiken und, je nach Art und Ausprägung, ist für die Frau finanziell ziemlich sicher nicht alleine zu stemmen. Soll der Mann vorher entscheiden dürfen, ob seine Entscheidung "Kind Ja/Nein" nur für ein gesundes Kind gilt und soll danach neu entschieden werden?
Hier würde noch deutlicher, was ich oben meine: Entscheidet sich der Mann hier gegen das Kind, geht die Situation für die Frau immer deutlich risikobehaftet aus und dass es sich von Seiten der Frau auch um eine Frage des "eigenen Wohls" dreht, auch in der erstgenannten Situation, hat der Mann mit seiner Entscheidung passiven Einfluss auf genau das und das ist in meinen Augen genau das problematische an diesem Konstrukt.
Das wäre aber nur der Fall wenn der Zeitraum für die Abtreibung mit dem des Wiederspruches identisch wäre, jedoch hätte ich natürlich nichts dagegen das die Widerspruchsfrist des Mannes geringer ausfällt wenn sich dadurch gesundheitliche Risiken für die Frau minimieren lassen.
Andere Frage: Was wäre denn, wenn der Mutter bis zum entscheidenden Fristablauf der Vater nicht bekannt ist und er erst im Nachhinein davon erfährt? Erübrigt sich die Frage nach Ja/Nein zum Kind für den Mann dann?
Kommt darauf an, wenn die Frau sich bis zum Fristablauf die Position der Männer mit denen sie im Entsprechenden Zeitraum Sex hatte eingeholt hat natürlich nicht, andernfalls ja da sie somit den Männern ja keine Gelegenheit gegeben hätte einen eventuellen Widerspruch einzulegen. Ich wäre hier allerdings dafür das ein Mann der Sex mit einer Frau hatte sich zumindest für die nächten Monate für sie erreichbar machen sollte, versäumt er das wäre es sein eigenes Verschulden wenn er sein Widerspruchsrecht nicht mehr wahrnehmen könnte.