1. Kann Wissen ohne Nachdenken gar nicht erst entstehen. Die Ergebnisse aus denen Wissen besteht, werden dir nicht auf nem Silbertablett zugereicht.
Natürlich. Ich zitiere hier Wikipedia:
Wissen wird in der Erkenntnistheorie traditionell als wahre und gerechtfertigte Meinung (engl. justified true belief) bestimmt.
Bei dem Nachdenken ist es nicht so. Dabei entwickelst du nur aus Theorien oder deinem Wissen weitere Bestandteile. Zum Beispiel wenn du weißt, dass Stein ein hartes Material ist, kannst du dir denken, dass es wehtut. Aber wenn du den Stein alleine aus der Distanz siehst, WEIßT du nicht, wie hart er ist. Ähnlich ist es bei Gruppen.
Wenn du von ihnen hörst, kannst du nur drüber nachdenken. Erst nachdem zu erkennst, was ihre Absichten sind und nachforscht, WEIßT du, was los ist. Zwischen Denken und Wissen liegen klare Unterschiede. Natürlich hängen sie zusammen aber Gedanken sind nicht gleich Wissen.
2. "Nachdenken ist gefährlich" oh mein... tu dir bloß nicht weh. Nein, nicht nachdenken ist gefährlich. Dumm nachzulabern, was andere als "Wissen" verkaufen ist gefährlich. Zu glauben, dass man weiß ist gefährlich. Aber niemals nachdenken. Nachdenken ist nur gefährlich, wenn es dich dazu bringt aus der Masse zu treten und damit Unannehmlichkeiten mit sich zieht. Wenn dir der Kopf fürs Nachdenken abgeschlagen wird. Ja, dann schon. Aber dank Menschen, die sowas riskiert haben, leben wir zumindest nicht in einem absolutistsichen Land ohne Menschenrechte und wo Damen wie ich zu dieser Uhrzeit den Boden im Keller schrubben sollten. Gut, dass manche wenigstens nachgedacht haben...
Ich meine nicht, dass Nachdenken den Kopf schadet. Ich meine nur, dass Denken allein seine Risiken birgt. Beispiel ist, dass wenn du das Kürzel "NSDAP" auseinander nimmst, kommst du auf: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.
Wenn du nur darüber "nachdenkst", wie vielleicht der Name klingt, dann bringt das nichts. Der normale Mensch (ohne dem Wissen) denkt hier gewiss an eine Partei, sie sich für ihr Land einsetzt und aus der Arbeiterschicht stammt. Und nun stell dir vor, dass ein Land nun nur so "denkt" und nichts weiß, nicht was sie vorhaben, nicht was sie getan haben in der Landesgeschichte etc. - alles weg! Dann würden bei einer Wahl alle, zumindest alle Arbeiter, pauschal für sie stimmen, allein weil sie "denken", dass sie aus der Arbeiterpartei stammen. Würde ich mich drauf verlassen, dass alle Menschen nur denken und nicht wissen wollen, könnt ich eine Partei aufmachen, die sich gegen Ungerechtigkeit, Kindesmissbrauch, Mord, EU-Krise, Terrorismus und die sonstigen Probleme kümmert, obwohl mir das frontal egal ist, und unzählige Menschen würden mich wählen. Denken alleine reicht nicht - du brauchst auch das Wissen dafür.
3. "Stell dir vor, die Piratenpartei würde einfach nur ihre bisherigen Ideen als Alibi nehmen, sich im Volk beliebt machen und nach der Wahl haben sie die Weltherrschaft im Sinn." ja genau, deswegen sollte man NACHDENKEN bevor man die wählt und nicht einfach das Wissen, das man meint zu haben, als wahrhaftig annehmen.
Ich spreche nicht davon, dass Wissen alleine reicht. Aber du brauchst Wissen, um nachzudenken. Ein Beispiel wäre, wenn ich eine Meinung über dich aufbauen müsste. Stell dir vor jetzt kommt jemand zu mir und sagt einfach nur deinen Namen, also im Forum wäre es "Atropaia"...worüber soll ich da nachdenken? Wenn mir nun noch gesagt wird, ich solle über ihre / deine Person nachdenken, dann hilft mir das auch nicht. Ich kann da auch nur mit dem gegebenen Wissen, also deinem Nick, arbeiten.
Erst wenn ich dich mehr und mehr kennen lerne und über dich in Erfahrung bringe, kann ich auch eine Meinung über dich bilden. Oft genug macht man sich über Personen her, die Wissen in einer Thematik besitzen, aber dennoch überall eine Meinung haben müssen.
Bekanntes Sprichwort: "Wenn man keine Ahnung halt - einfach mal die Backen halten!"
Die "Tiefe" oder die Ausprägung des Wissens ist egal - nur kann man soweit nachdenken wie man Wissen besitzt. Natürlich kann ich auch NUR aus deinem Namen Unmengen "schließen" oder heraus nehmen aber es wäre nur noch Raten.
4. Nachforschen = Nachdenken
*siehe oben* Nachforschen führt zum Nachdenken => Von nichts kommt nichts! Du kennst auch nur über Sachen nach, von denen du etwas weißt oder man es dir beigebracht hat. Wir haben damals vor der Schule auch nicht über alles nachgedacht. Wir hatten keine Meinung zum 2. Weltkrieg, zur Finanzkrise, zu den Bankenproblemen etc.
Auch jetzt kannst du nicht direkt über die Auswirkungen des 3. Weltkrieges nachdenken, weil du nichts dazu weißt - es gibt ihn "noch" nicht! Und wenn du das Wissen noch nicht hast, kannst du auch nicht drüber nachdenken.
5. "Nachdenken führt zur Meinung - Nachforschen zum Wissen" Oh mein Gott, eine Meinung, wie schrecklich. Und woher willst du ohne nachdenken wissen, ob das Wissen richtig ist? Du weißt schon was "Wissen" bedeutet. Das sind Informationen, die du durch Erfahrung gesammelt hast. Forschung ist nichts anderes. Erfahrung kann man aber erst durch nachdenken zu Wissen verarbeiten.
Woher nimmst du nun den Begriff "Erfahrung"? Erfahrung ist auch nur wiederum Wissen, was man "bestätigen" kann.
Du baust dir auch nur deine Meinung und Erfahrung aus dem Wissen auf. Das ist so ziemlich natürlich. Zum Beispiel hast du damals nie geglaubt, dass....hmmmm...dass z.B. eine Scheibe zerbrechlich ist. Nun hast du mal das Glück gehabt und ein Ball durch eine Scheibe geschossen oder du hast es irgendwo gesehen. Dein Kopf verarbeitet es und produziert das Wissen - der Ball ist stärker als die Scheibe. Oder nimm den Hai. Der Hai sieht die klassischen Bewegungen einer Robbe über sich durch die Schattierung. Daraus schließt er "Formation = Robbe = Futter" - er denkt nicht weiter nach sondern schlägt zu. Du kannst also alles x-beliebige nehmen (eine Maschine, einen Mensch auf einem Surfbrett etc.) und diese Bewegung kopieren - der Prozess geht von vorne los "Formation = Robbe = Futter" - und Angriff. Er denkt nicht drüber nach, dass es vielleicht auch ein Mensch ist oder vielleicht eine Attrappe als eine Falle.
Weiteres Beispiel wären 3 Türen, wo 2 verschlossen sind. Du gehst einfach auf eine zu und öffnest sie. Sie geht nicht auf. Dann nimmst du das Wissen auf
"Diese Tür ist zu"
Dein Hirn bildet daraus die Ansicht / Erfahrung / Wasauchimmer:
"Diese Tür ist zu - also muss es eine der beiden anderen Türen sein"
Sei ehrlich - du würdest nach dem Testen nicht noch einmal hingehen sondern weiter zu den anderen Türen.
Laut deiner Ansicht wäre es so: Selber Raum - 3 Türen. Du würdest einfach darin aufwachen, ohne Infos, ohne Wissen etc. aber schon da würdest du einfach so denken, dass eine der Türen aufgeht aber die anderen verschlossen sind. Dies kannst du ohne Wissen nicht erkennen. Es geht einfach nicht.
Und zu dem Richtig oder Falsch: Natürlich weißt du es nicht! Ich kann dir sagen, was ich will. Wenn du kein Wissen hast, wirst du es mir einfach glauben. Wenn ich dir sage, dass ich ein Einzelkind bin, wirst du es einfach glauben. Ich kann dir auch sagen, dass ich keinen Fernseher im Zimmer habe, weil meine Eltern sowas nicht wollen. Ich kann dir auch sagen, dass ich indische Wurzeln habe.
Hier wärst du nun skeptisch, weil alles nicht wahr ist. Würde ich es dir sagen, würdest du es aber für wahr halten. Hier ist die Ansicht von Wahr und Falsch abhängig von deinem Wissen und den Quellen.
Ziehen wir hier nun beispielsweise meine Eltern hinzu, die sagen: "Klar hat er Geschwister. Sogar 4 Stück. Und er hat sogar 2 Fernseher in seinem Zimmer - einen zum Fernsehen, den anderen zum Zocken! Und wir haben keine indischen Wurzeln." Dann stellst du es in Frage und ERST DANN siehst du meine Aussage als falsch an.
Du ziehst deine Meinung aus dem Zusammenschluss deines Wissens und der Erfahrung. Wenn du wieder an den Raum mit den 3 Türen denkst, und ihn überwunden hast, dann musst du dir nun vorstellen, dass ich sagen werde: "Du konntest alle 3 Türen öffnen" - natürlich würdest du mir nicht glauben, weil du es getestet hast. Aber bevor du im Raum bist, hättest du es mir geglaubt. Es ist von deinem Wissen und den Quellen abhängig und der daraus folgenden Meinung. Ich sage ja nie was gegen die Meinung aber sie entstammt deinem Wissen. Ohne Wissen hast du keine Meinung.
6. Kann dir manch ein Forscher sonst was auf die Nase binden. Etwas wird als Wissen verkauft und du akzeptierst es? Du verschwendest keine Minute dazu darüber nachzudenken? Genau diese Einstellung hat manch einen intelligenten Menschen das Leben gekostet.
Da hast du Recht. Darüber hab ich vorhin gesprochen. Wenn mir ein Arzt nun als Kind sagen würde, dass Rauchen ungesund ist, glaub ich es sofort und bilde mir meine Meinung daraus. Ich hinterfrage es keine Sekunde.
Erst, wenn ich älter bin und "mehrere" Informationen gesammelt habe (Schule, Internet, Fernsehen, Bücher uvm.), werde ich eher nachdenklich. Wenn der gleiche Arzt nun mir das sagen würde, denke ich vielleicht an meinen Onkel, der täglich raucht und gesund ist. Eine Meinung bildet sich einfach aus der Stärke der Quellen und der eigenen Ausrichtung.
Wenn dir z.B. Bekannte sagen würden, dass Pokémon für Kinder ist, würdest du gleich Kontra geben. Du ziehst deine Quellen zusammen und sagst deine Meinung. Du verweist vielleicht auf das Forum, auf die älteren User, auf Beispiele und Erfahrungen. Und natürlich auf deine eigene Ansicht. Würde ich nun in die Vergangenheit reisen und dich als Kind aufsuchen, wo du Pokémon noch garnicht kennst und dir sagen, dass Pokémon reine Abzocke sind und dir dein Leben rauben wird, würdest du mir als Kind glauben, sofern du keine weiteren Informationen hast. Würde ich dir das heute erzählen, denkst du anders drüber nach, da du andere Erfahrung gesammelt hast. Du würdest es dann einfach akzeptieren weil nichts dagegen spricht (vorerst) - du kennst Pokémon nicht und ich sage dir als einzige Information, dass es schädlich ist.
Ähnlich bei den Forschern. Wenn man mir nun sagen würde (z.B im Fernsehen), dass die Protorosauria damals etwa 30-cm-lange Halswirbel hatten, glaube ich es. Es spricht nichts dagegen. Ich muss es nicht sofort in Frage stellen. Würde man mir nun auch sagen, dass Schrauben mit einem Kaltfließpressverfahren hergestellt werden, glaube ich das auch. Ich hinterfrage es erst, wenn ich etwas anderes dazu weiß.
Ich mein hast du jemals hinterfragt, ob Madagaskar wirklich in Afrika liegt? Hast du jemals hinterfragt, ob der Reaktor wirklich damals in Tschernobyl hochging? Oder "glaubst" du es immernoch? Du weißt es nicht. Weil du gewiss nie dort warst. Du glaubst es und hast es nie überprüft. Und als du im Unterricht von Tschernobyl gehört hast, hast du sicherlich nicht gedacht "Nein das kann nicht stimmen" oder "Ich glaube nicht alles, was man mir sagt!". ;)