Beiträge von sazuke_93

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    Hier kommt Nachschub :D


    Achtung: Creepypasta!
    Titel: Lucarios Revenge


    Warum nur? Warum ich? Was habe ich, Riolu, denn bloß getan, als dass man mich so quälen musste? War es etwa ein Fehler, zu leben? Auf dieser Welt zu wandeln? Warum wurde ich bloß ständig gequält?
    Ich habe mitansehen müssen, wie mein Vater auf brutale Weise von einem Mann und seinen Pokemon, ein großes Glurak und ein furchterregendes Arkani, jedes Mal gequält wurde, sobald es diesem Fremden etwas nicht passte, wenn mein Vater etwas Falsches tat. Mit Schrecken und Tränen in den Augen, die ich still vergoss, musste ich zusehen, wie diese beiden bösen Pokemon meinem Vater mit seinen Feuerattacken angriffen. Der Mann hatte beim letzten Mal zu meinem Vater gesagt: »Solltest du dich zur Wehr setzen, Lucario, werde ich deine Qual nur noch verlängern. Ich habe jede Menge Hypertränke und Angriffplus dabei, um meine Pokemon zu stärken, wann immer ich will. Aber ich denke nicht, dass du noch so lange durchhalten kannst. Oder willst du etwa schon jetzt sterben, ohne noch einmal deine Geliebte wiederzusehen?« Oh nein! Dieser Mann hatte auch meine Mutter in seiner Gewalt! Aus Trauer sank ich auf meine Knie, stützte meinen Körper mit meinen Vorderpfoten ab und sah zu, wie der Boden unter meinem Körper mit jeder Träne, die ich vergoss, einen dunkleren Farbton annahm. Ich durfte nicht zulassen, dass er meinen Eltern wehtat!
    Als ich einen lauten Schmerzensschrei vernahm, gefolgt von einer sengenden Hitzewelle, spähte ich ängstlich und lautlos durch das Geäst, das mich vor den Blicken dieses Mannes und seiner Pokemon schützte - und konnte vor Schreck meinen Augen nicht trauen!
    Mein Vater lag auf dem vom Feuer schwarz gefärbten Boden, die Knie und Arme an seinem Oberkörper angezogen. Sein Körper war übersät von verschieden großen Brandblasen. Sein einst gelbes Brustfell war nur noch pechschwarz, zumindest waren dies die Stellen, die nicht von seinen Gliedern verdeckt waren. Vor meinem Vater hatten sich die beiden Übeltäter aufgestellt, die dafür verantwortlich waren, noch immer in Angriffsstellung. Der unbekannte Mensch trat nun näher an meinem Vater. Mit wutverzerrtem Gesicht blickte er auf sein Opfer herab. Dann sprach er: »Hm, so gefällst du mir schon viel besser! Wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass einem nur noch wenige Minuten bleiben, bis man schließlich zu Asche zerfällt und einen qualvollen Tod stirbt? Erzähl es mir!« Mit seinem Fuß trat er gegen den Bauch meines Vaters, woraufhin er qualvoll aufschrie. Noch einmal trat er in die gleiche Stelle und noch einmal. Mit jedem seiner harten Tritte und Vaters qualvolle Schreie zuckte ich zusammen. Um nicht laut aufzuschreien, presste ich meine Vorderpfoten auf meinen Mund. Warum tat dieser Mann dies nur? Was hatte denn mein Vater ihm nur angetan?
    Ich konnte erkennen, dass mein Vater am ganzen Leib zitterte.
    Der Mann beugte sich hinunter, bedachte Vater noch immer mit diesem hasserfüllten Blick und sagte: »Na los, erzähl schon. Wo ist er?« Vater sah den Menschen fragend an und fragte flüsternd: »Wo ist wer? Ich weiß nicht, über wen du sprichst.«
    In dem Moment, wo Glurak und Arkani anfingen, drohend zu knurren, fing der Mann an, meinen Vater wütend anzuschreien. »Du weißt ganz genau, über wen ich rede! Ich rede von deinem Sohn, Riolu!« Der Mensch stand auf, holte mit seinem linken Fuß aus, nur um eine Sekunde später seine Fußspitze in den ungeschützten Bauch meines Vaters zu rammen. Starr vor Angst sah ich zu, wie dieser böse Mensch meinem Vater immer mehr wehtat. Mit jedem Tritt schrie mein Vater auf. Als dem Mann schließlich die Kraft ausging, beugte er sich hinunter, um etwa auf Augenhöhe meines Vaters zu sein. Beide schauten sich voller Hass an. Dann sprach der Mann noch einmal: »Sag mir, wo er sich versteckt, dafür verschone ich vielleicht sein Leben und das deiner Frau. Solltest du jedoch immer noch schweigen...« Er drehte sich zu seinem Arkani um, nickte zuerst ihm zu, dann in die Richtung, wo mein Vater lag und beobachtete mit einem bösen Grinsen, wie sein Feuerpokemon mit der rechten Pfote ausholte, seine scharfen Krallen ausfuhr und diese einmal mit Schwung über das linke Auge meines Vaters überzog. Vater schrie auf und presste seine Pfote über die verwundete Stelle. Schließlich sprach der Mann weiter: »Dann werde ich euch auf der Stelle umbringen!« Das Knurren seines Glurak und Arkani unterstützten die Worte des Mannes. Als Vater seinen Kopf anhob und ich die blutige Kratzwunde des Arkani sehen konnte, begegneten sich unsere Blicke und ich konnte beobachten, wie sich die Augen meines Vaters aus Angst um mich weiteten. Er formte lautlos mit seinen Lippen die Worte: »Renn weg!« Aber wie sollte ich bloß wegrennen, wenn meine Eltern in Lebensgefahr schwebten? Ich durfte sie nicht im Stich lassen!
    Vater drehte seinen Kopf wieder dem Mann zu. Ihm überkam jedoch ein Hustanfall, einen so starken, dass Vater sogar ein Blutschwall vor den Füßen des Arkani ausspuckte, woraufhin dieses schnell ein paar Schritte zurückwich. Schließlich gab er seine Antwort: »Nein, ich werde dir niemals verraten, wo sich mein Sohn versteckt. Ich würde lieber an seiner Stelle sterben, als dass ich meinen Sohn in Gefahr bringen würde. Töte mich und auch meine Geliebte, wenn du unbedingt darauf bestehst. Aber lass meinen Sohn in Ruhe! Sonst, das schwöre ich dir, wird es dir leidtun! Wenn du nach meinem Tod Riolu irgendetwas antun solltest, dann wirst du das bereuen, Mensch!«
    Aber der Mann lachte bloß schallend und als er Vater mit seiner finsteren Maske ansah, gab er ihm seine Antwort mit den Worten: »Du wirst sowieso gleich sterben, Lucario, also wird dir dieser Wunsch erfüllt. Aber bevor ich deinem Leben ein Ende bereite, sag mir, wo sich dein Sohn Riolu herumtreibt?«
    Vater knurrte ihn warnend an und schrie: »Ich werde dir niemals verraten, wo mein Sohn ist! Wenn es sein muss, nehme ich dieses Geheimnis mit ins Grab! Du wirst meinen Sohn in Ruhe lassen!«
    Der Mann schüttelte seinen Kopf und seufzte: »Wie rührend und heldenhaft du dich anhörst. Wieso bist du nur so stur, Lucario? Aber ich bin mir sicher, dass deine Geliebte gesprächiger ist als du! Sie würde ihr Leben bestimmt besser beschützen als du! Glurak, Arkani, reißt ihn in Stücke und tötet ihn! Sofort!«
    Ungläubig sah ich wie erstarrt zu, wie diese beiden Feuerpokemon den Befehlen dieses wahnsinnigen Menschen sofort Folge leisteten. Ich wollte meinen Blick abwenden, aber in diesem Moment war ich wie gelähmt. Beide rissen ihre gewaltigen Münder auf; ich konnte erkennen, wie scharf ihre Zähne waren; und gruben ohne Erbarmen ihre messerscharfen Gebisse in die Beine von Lucario. Im gleichen Moment hörte ich die Schmerzensschreie meines Vaters und es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich wollte schreien, meinem Vater helfen und die beiden Pokemon zusammen mit ihrem Trainer vertreiben, aber ich war nicht mehr dazu in der Lage, meinen kleinsten Muskel zu bewegen, so stark lähmte mich die Angst.
    ch konnte erkennen, wie sich vor Vaters rechte Pfote eine kleine leuchtend blaue Kugel manifestierte und verspürte so etwas wie Hoffnung in meinem Innerem. Doch meine Hoffnung zersplitterte schon nach wenigen Sekunden, als Glurak sein gewaltiges Maul mit den schon blutigen Zähnen aufriss, Vaters Pfote mit seinen Zähnen brach und der Feuerdrache auch seinen Arm mit einem lauten Knacken brach. Stück für Stück arbeiteten sich Arkani und Glurak vor. Nachdem Vaters linker Arm zermalmt war, biss Arkani in der nächsten Sekunde schon in Vaters rechten Arm, so fest, dass augenblicklich das Blut geradezu hinausspritzte, wie bei einer Fontäne. Seine Zähne und die von Glurak waren so spitz, dass sie sich scheinbar mühelos durch Vaters Haut, Sehnen und Muskeln hineingraben konnten. Während dieser Folter schrie mein Vater unaufhörlich und es kam mir so vor, als würden sie niemals verklingen wollen und ich weinte - weinte wegen meiner Schwäche, weil ich nichts anderes tun konnte, als hier in der Sicherheit der Pflanzen still zu sitzen und mitansehen zu müssen, wie dieser grauenhafte Mann mit seinem Glurak und seinem Arkani meinen Vater umbrachte. Was hat mein Vater ihm bloß angetan, als dass er von diesem Wahnsinnigen getötet wurde?
    Nach einigen Sekunden wurde es still. Verwundert darüber schaute ich vorsichtig auf meinen Vater und seine Mörder. Tränen stiegen mir in die roten Augen, als ich begriff, was letzten Endes mit meinem Vater geschehen sein musste.
    Lucario war tot, ermordet von den Feuerpokemon Arkani und Glurak und ihrem wahnsinnigen Trainer und unter seinem Körper hatte sich der einst braune Boden von Vaters Blut rot verfärbt.
    Ich wollte schreien, meine Trauer und meinen Zorn auf diesen skrupellosen Menschen freien Lauf lassen, aber ich wusste, dass ich noch zu schwach war. Wenn dieser Mann mich jetzt entdecken würde, würde er mich mit seinen Pokemon so lange verfolgen, bis er schließlich auch mich in seine Gewalt haben würde. Dann hätte mein Vater umsonst sein Leben für mich geopfert.
    Aber das würde ich niemals zulassen. Ich würde einen Plan entwickeln, wie ich diesen Mörder und seine blutrünstigen Pokemon loswerden würde.
    Ein lauter Schrei, der mir durch Mark und Bein ging, holte mich aus meinen Plänen heraus und als ich vorsichtig durch das Geäst der Pflanzen schaute, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
    Der Mörder hatte meine Mutter mit einem Seil gefesselt und zwang sie, vor dem toten Körper meines Vaters sich hinzuknien. Sie starrte mit verängstigten Augen, genau so wie ich, auf Vaters toten Körper und begann, um Vater zu weinen. Dann kreischte sie aus vollem Hals: »Warum habt ihr ihn getötet? Weder er noch ich haben dich jemals vorher gesehen oder gekannt! Lass mich in Ruhe! Ich kann dir gar nichts geben!«
    Aber der Mann tat nichts anderes, als laut und schallend zu lachen und erwiderte: »Oh, doch, Lucario, du kannst mir etwas geben! Etwas sehr Wertvolles und wenn du schlau bist, dann wirst du meine Frage unverzüglich beantworten, sonst hat dein letztes Stündchen geschlagen!«
    Ich zitterte am ganzen Leib. Würde er das Gleiche tun, was er meinem Vater angetan hatte? Würde er sie auch töten? "Bitte, töte sie nicht! Sie hat es nicht verdient, schon jetzt zu sterben." Ich wollte meiner Mutter das Leben retten, aber ich war viel zu schwach dafür. Wenn ich jetzt aus meinem Versteck auftauchen und direkt vor ihm stehen würde, würde Glurak mich sofort an den nächsten Baum mit seinen scharfen Krallen festnageln und mich so lange foltern, bis auch schließlich ich sterben würde.
    Aber mein Vater hat sein Leben geopfert, um meines zu retten, das durfte ich auf keinen Fall vergessen.
    »Wo befindet sich dein Sohn? Nenne mir sofort seinen Aufenthaltsort, sonst werde ich Arkani und Glurak befehlen, dich auf die selbe schreckliche Art zu töten, wie ich es bei deinem Mann getan habe! Wenn dir dein Leben lieb ist, dann verrate mir auf der Stelle, wo Riolu sich herumtreibt!«
    Wenn dieser Irre wüsste, dass ich praktisch direkt vor seiner Nase stand, dann würden Glurak und Arkani mich von einer Sekunde auf die andere in Stücke reißen, soviel stand fest. Ich fragte mich, warum die beiden Pokemon mich nicht schon längst an meinem Geruch gefunden hatten, aber als ich ihre mit Blut befleckten Nasen betrachtete, verstand ich sofort: Diese beiden Pokemon waren nichts anderes als Killermaschinen, dafür geschaffen, Pokemon wie meinen Vater umzubringen und ihre Körper zu zerfetzen. Sie rochen nur das frische heiße Blut, das ihnen durch den sanften Wind langsam und in unregelmäßigen Zeitabständen in ihre Nasen wehte. Wie um alles in der Welt sollte ich von hier verschwinden? Bestand für mich überhaupt noch die Möglichkeit, diesen Tag zu überleben?
    Schließlich gab Mutter ihre Antwort mit den Worten: »Ich werde dir auf keinen Fall verraten, wo sich mein Sohn befindet! Er hat mit dieser Sache nichts zu tun! Lass ihn in Ruhe!«
    Doch der Mann schüttelte den Kopf und sagte: »Auf dem Boden liegt der tote Körper von deinem Geliebten. Ich werde nicht zögern; sobald ich einmal den Befehl ausgesprochen habe, gehen Arkani und Glurak auf dich los und werden dich töten. Benutze deinen Verstand weise und sage mir, wo sich dein Sohn befindet. Wenn du mir es sagst, dann werde ich dein Leben verschonen, das verspreche ich dir. Also, wie lautet deine Antwort?«
    Mit festen Augen sah meine Mutter den Mann an und rief mit ebenfalls fester Stimne: »Dann wirst du mich wohl jetzt töten müssen, Mensch, denn ich werde dir nicht sagen, wo sich mein Sohn aufhält.« Mit leiser, drohend tödlicher Stimme fügte sie hinzu: »Leg dich nicht mit Riolu an! Ich warne dich! Du weißt nicht, was auf dich und deine Pokemon zukommen wird, wenn du dich ihm gegenüberstellst! Du hast Lucario getötet und wenn du es unbedingt willst, dann töte auch mich. Aber lass unseren Sohn in Ruhe und Frieden leben! Ich kann nichts anderes tun, außer dich zu warnen. Also sag ich dir noch ein einziges Mal: Verschone Riolus Leben, sonst wird es dir noch leid tun!«
    Aber der Fremde fand die Drohung meiner Mutter in keinster Weise furchterregend. Es traf eher das Gegenteil zu. Er begann, wie ein Wahnsinniger zu lachen. Während dieser Szene schauderte ich und dachte kopfschüttelnd: "Dieser Mensch hat den Verstand verloren, so schrecklich kann man doch nicht sein!" Dann sagte er: »Ich soll mich also tatsächlich vor eurem jämmerlichen Sohn fürchten? Ist das etwa dein Ernst?« Er lachte einmal und fuhr fort: »Ich, Seshoumaru, fürchte mich vor nichts und niemandem! Dein Sohn sollte sich besser vor mir fürchten, Lucario! Denn wenn ich ihn erst einmal in meiner Gewalt habe, dann werde ich ihn unvorstellbare Qualen erleiden lassen und zwar so lange, bis er mich dazu anflehen wird, dass ich ihn töten soll! Hahahaha!« Er beendete sein Argument mit seinem kranken Lachen, dass wahrscheinlich eines seiner Erkennungsmerkmale war. Ich sah zu, wie Seshoumaru meine Mutter unsanft gegen ihren rechten Arm anstieß, sodass sie daraufhin ihr Gleichgewicht aufgrund ihrer gefesselten Arme verlor und hart auf dem Boden aufschlug. Einen halben Meter entfernt von meiner Mutter lag die tote, vom Feuer verbrannte Leiche meines Vaters. Von meinem Versteck aus konnte ich gut erkennen, wie Mutter eine Träne vergoss, während sie weiterhin in Vaters regungsloses Gesicht schaute. Dann rief Seshoumaru: »Ist das also dein letztes Wort, Lucario? Willst du auch schon jetzt sterben? Denk gut über mein Angebot nach: Ich werde dich am Leben lassen, wenn du mir nur sagst, wo sich dein Sohn versteckt. Allzu weit kann er schließlich nicht sein. Er spürt mit Sicherheit, dass mit seinen Eltern etwas nicht stimmt. Wer weiß, vielleicht ist Riolu auch ganz in der Nähe?« Mit mordlustigen Augen blickte sich Seshoumaru gierig um; ich musste so schnell wie möglich von hier verschwinden, aber ich konnte meine Augen nicht mehr von meiner noch lebenden Mutter und meinem bereits gestorbenen Vater abwenden. Ich musste noch hierbleiben, möglicherweise konnte ich vielleicht eine Schwachstelle finden, wenn ich dem Killer meiner Eltern und seinen Pokemon noch etwas länger beobachtete. Aber was konnte ich bloß gegen ihn unternehmen, wenn noch nicht einmal meine Eltern, die stärksten Pokemon, die hier in diesem Wald lebten, gegen seine Pokemon gar nichts ausrichten konnten?
    Beharrlich antwortete meine Mutter: »Ich werde dir niemals verraten, wo sich Riolu befindet! Du wirst ihn in Ruhe lassen, sonst wirst du es bereuen.«
    Seshoumaru seufzte gelangweilt und erklärte: »Ist dir eigentlich klar, dass du Riolu damit nur eher schadest, als ihm zu helfen? Ohne seine Eltern ist er verloren! Ich tue ihm damit nur einen Gefallen, wenn ich ihn auch schnell finde und ihn töte. Dann ist er wenigstens wieder mit euch vereint, als dass er ohne seine Eltern weiter aufwachsen muss. Tue deinem eigenen Sohn diesen Gefallen und sag mir endlich, wo Riolu steckt!«
    Doch Mutter schüttelte nur ihren Kopf und flüsterte: »Niemals werde ich dir verraten, wo mein Sohn ist. Egal, wie lange du mich auch foltern magst, Seshoumaru, ich werde dir nicht sagen, wo Riolu steckt.«
    »Du hast es nicht anders gewollt, Lucario. Arkani, Glurak, greift sie an und tötet sie.«
    Es war schon schlimm genug für mich, meinem Vater beim Sterben zuzusehen, aber wenn ich jetzt auch noch dabei zusah, wie diese gefühllosen Bestien auch noch meine Mutter umbrachten, würde ich den Verstand verlieren, da war ich mir sicher. Lautlos wie ein Gengar schlich ich langsam vom Tatort meiner ermordeten Eltern weg und als ich weit von Seshoumaru und seinen Killermaschinen entfernt war, rannte ich so schnell ich konnte zu unserem Zuhause, einer Höhle, die durch immer brennende Fackeln beleuchtet wurde. Für die Strecke brauchte ein anderes Pokemon etwa eine halbe Stunde, aber da ich schneller rannte als andere, benötigte ich für den Weg etwa zehn Minuten. Ich lehnte mich an die kalte Felswand und ließ mich langsam sinken, bis ich auf dem Boden saß. Eigentlich hatte ich vor, etwas zu schlafen, um so in meinem Inneren Ruhe finden zu können, aber die scheußlichen Bilder vom Mord meines Vaters und den verzweifelten Blicken meiner Mutter spukten die ganze Zeit in meinem Kopf. Und während ich vor meinen inneren Augen die ganze Zeit nur die leidenden Gesichter meiner Eltern sah, kam mir nur ein einziger Gedanke in den Sinn.
    Ich habe meine Eltern im Stich gelassen. Ich habe mich nur wenige Meter vor ihnen versteckt und es zugelassen, dass dieser brutale Killer Seshoumaru und seine Pokemon Arkani und Glurak sie in Stücke rissen und sie bei lebendigem Leibe verbrannten und töteten. Ich bin zwar schon davongelaufen, bevor die beiden Pokemon anfangen konnten, meiner Mutter das Leben zu nehmen, aber dennoch bin ich mir sicher, dass Glurak und Arkani die gleiche oder auf einer ähnlichen Weise meine Mutter töten würden. Ich war ein Feigling! Warum bin ich nur davongelaufen? Gerade in dem Moment, wo meine Eltern meine Hilfe und Unterstützung am allermeisten gebraucht hatten, da bin ich wie ein verängstigtes Togepi davongerannt und jetzt? Nun saß ich hier, in jener Höhle, wo ich aufgewachsen und meine Eltern sich all die ganzen Jahre um mich gekümmert hatten. Nun, da meine Eltern nicht mehr bei mir waren, kam mir diese Höhle fremd vor. Früher habe ich hier gelacht, habe die schönsten Jahre meines Lebens verbracht, zusammen mit meinen Eltern.
    Aber jetzt kam sie mir kalt, leer und trostlos vor und ich wusste mit großer Gewissheit, dass ich hier niemals wieder glücklich sein konnte.
    Ob Mutter schon tot war? Würde Seshoumaru ihre Leichen begraben? Oder würden seine Pokemon ihre Körper mit Haut und Fell aufessen, ihn mit ihren messerscharfen Zähnen jedes noch so kleine Stück Fleisch von ihrem Körper gründlichst abnagen, bis von meinen Eltern nur noch ihre Knochen übrig blieben? »Ja, bestimmt werden sie genau das tun«, flüsterte ich vor mich hin. Tränen sammelten sich in meine Augen und als ich meine Augenlider schloss, fielen sie auf den kalten Boden. Das war der Auslöser; ich weinte nur noch mehr, so lange, bis es mir tatsächlich so vorkam, als würde mir jemand meinen Hals zusammenpressen, um mir die Luft zu nehmen. Ich hasste mich dafür. Dafür, dass ich mich hier vor dem Mörder meiner Eltern versteckte, obwohl er mich doch haben wollte. Meine Eltern haben ihr Leben für mich aufgegeben und wie habe ich es ihnen gedankt? Gar nicht! Ich habe mich weder meinem Feind gestellt, wie ich es eigentlich tun sollte, noch habe ich mich von meinen Eltern verabschieden können und ein letztes Mal sagen können, dass ich sie liebe.
    Sollte Seshoumaru mit seinen blutrünstigen Pokemon noch immer dort sein, so würde ich versuchen, ihn irgendwie zu töten. Dieser Mensch durfte nicht überleben! Weder er noch seine Pokemon. Aber ich wusste, dass meine Chancen praktisch auf null standen. Wenn noch nicht einmal meine Eltern etwas gegen diesen Killer ausrichten konnten, welche Chancen hatte denn dann ich? Meine Chance zu überleben war noch viel geringer als bei meinen Eltern.
    Ich schaute zum Himmel auf. Der Mond leuchtete in seinem Weiß auf und sein Licht strahlte auf meinem Gesicht und dem Eingang meines Zuhauses. "Ich habe schon viel zu viel Zeit verloren. Es wird an der Zeit, dass ich zu meinen Eltern zurückgehe." Und mit diesen Worten rannte ich zurück, mit der winzigen Hoffnung, wenigstens meiner Mutter lebend zu begegnen und sie noch einmal zu umarmen. Ein letztes Mal.
    Sobald ich die Sicherheit meines Zuhauses verlassen hatte, rannte ich so schnell wie ich nur konnte. Seitdem ich von jenem Platz weggerannt war, waren viele Stunden vergangen. Ich überprüfte die Luft nach den Gerüchen von Seshoumaru und seinen Pokemon, doch dieser war schon sehr schwach, da schon viele Stunden vergangen waren... seit dem Tod meiner Eltern. Während ich zurückrannte, strömten die Tränen nur und es kam mir so vor, als würden die Tränen gar nicht mehr aufhören zu fließen. In regelmäßigen Abständen wischte ich sie mir mit meinen Pfoten weg, doch schon bald hörte ich damit auf. Ich wusste, dass es nutzlos war, weil ich an jenem Punkt angelangt war, wo ich nicht mehr die Kontrolle über meine Augen und meinen Tränen hatte. Deshalb konzentrierte ich mich nur noch aufs Rennen und dem Mord meiner Eltern.
    Wenige Minuten später erreichte ich schließlich mein Ziel: Ich stand an jener Stelle, wo ich jedes noch so winzige Detail mitangesehen hatte, als Seshoumaru den Befehl gab, meinen Vater zu töten. Mtihilfe meiner besonderen Fähigkeit, dem Erspüren von Aurawellen, suchte ich sicherheitshalber die gesamte Umgebung nach dem Mörder und seinen Pokemon ab. Nach einigen Sekunden jedoch atmete ich erleichtert aus.
    Seshoumaru, Glurak und Arkani waren von hier weggegangen. Das bedeutete, dass sie mein Zuhause vollständig verlassen hatten. Aber dennoch bildete sich in meinem Verstand eine Frage.
    Wann würde dieser Mensch zurückkehren, um mich, sein eigentliches Ziel, zu ermorden?
    Bevor die Angst meine sämtlichen anderen Gedanken und Gefühle übermannen konnte, schüttelte ich schnell den Kopf, atmete tief durch die Nase und lief endlich durch die Äste, die mich vorhin versteckt hatten - und blieb mit angewurzelten Beinen und erstarrtem Körper stehen.
    Was in Namen Arceus hatte dieser Mensch bloß angerichtet?
    Das erste, was mir sofort in die Augen stach, war das ganze rote Blut, das von meinen Eltern geflossen war. Die rote Flüssigkeit hatte einen Großteil der Umgebung, wo meine Eltern lagen, rot verfärbt. Aber es kam mir so vor, als wäre dieses Blut viel zu viel für nur zwei Pokemon. Konnte es sein, dass ein anders Pokemon diese Szene beobachtet, am Ende entdeckt wurde und ebenfalls von Seshoumaru brutal umgebracht wurde? Ich behielt diese Frage als Hintergedanken, um später in Ruhe darüber nachdenken zu können.
    Als ich mich nur langsam näherte, betrachtete ich mir die Körper meiner Eltern noch genauer an.
    Nachdem ich gegangen war, hatten Seshoumarus Pokemon meinen Vater anscheinend in Ruhe gelassen. Ich konnte keine anderen Verletzungen an seinem Körper finden. Was anderes sollten sie denn schon noch ausrichten, besonders da es für sie klar war, dass mein Vater tot war?
    Nur langsam löste ich meine Augen von der... Leiche meines Vaters, um noch einmal in das Gesicht meiner Mutter schauen zu können.
    Die Seile, die zuvor an Mutters Körper festgebunden waren, hatten sich gelöst; anscheinend war dies Arkanis Werk, weil die Seile in ziemlich großen Stücken überall auf dem Boden zerstreut waren. Er musste sie mit seinem riesigen Gebiss abgerissen haben.
    Mutter musste sich ziemlich heftig gegen den Tod gewehrt haben. Darauf kam ich deshalb, weil ihr gesamter Körper mit tiefen Kratzspuren, Verbrennungen hohen Grades und massenhaften Bissen übersät war. Aus fast jedem Körperteil schien sie zu bluten. Die Kratzer, die vom Feuerhund stammten, hatten viele tiefe Verletzungen in Mutters Haut gegraben. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihr gesamter Körper aufgeschlitzt, da das Blut aus jedem ihrer Körperteile geflossen ist: Aus ihrem Kopf, Schultern, Armen, Vorder- sowie Hinterpfoten, ihren Beinen und Mutters Brust; Glurak und Arkani hatten sorgfältige Arbeit geleistet, als sie sich Mutter zugewandt hatten. Es war ein grauenhafter Anblick, zu sehen, wie schwer diese Bestien sie verstümmelt hatten.
    Wie lange hatte meine Mutter gegen Seshoumarus Pokemon gekämpft? Wie lange hatte sie sich gegen ihrem eigenen Tod gewehrt? Hatte Seshoumaru aus ihr herausfinden können, wo ich mich versteckte? Wo wir früher gelebt hatten? Da ich niemals eine Antwort auf diese Frage finden würde, musste ich unbedingt Sicherheitsvorkehrungen unternehmen.
    Als ich zwei Schritte von meiner Mutter zurückging und meinem Vater näher kam, den Rücken aber dennoch ihm zugewandt, sah ich das ganze Ausmaß und den Horror, den dieser Mensch angerichtet hatte. Tränen sammelten sich in meine Augen, als ich nur langsam meine Pfote nach die von Mutter ausstreckte, sie zitterte. Als ich sie schließlich berührte, spürte ich nicht sie geringste Wärme in dieser, es traf eher das Gegenteil zu: Mutters Pfote fühlte sich im Gegensatz zu meiner warem eiskalt an. »Das liegt bestimmt daran, weil sie schon seit mehreren Stunden tot ist. Dazu kommt auch noch der kalte Wind, der den ganzen Tag über diesen Teil des Waldes wehte.«
    Etwa drei Sekunden später spürte ich, wie jemand mich von hinten an meinem Knöchel packte.
    Aus Angst verdoppelte sich mein Herzschlag. In der selben Sekunde drehte ich mich blitzschnell um und bereitete schon während der Drehung meine Metallklauenattacke vor. Seshoumaru war also doch noch hier! Es war eine Falle! Er hatte geahnt, dass ich hierher zurückkomen würde und hatte sich hier im Geäst auf mich gewartet. Eine einzelne Träne lief meine Wange hinunter. Innerlich bereitete ich mich schon auf meinen Tod vor, der mich schon nach wenigen Sekunden erwarten würde. Meine Eltern haben ihr Leben umsonst für mich geopfert. Was nützte es schon, wenn meine Eltern ihr Leben für mich aufgegeben hatten, wenn doch ich jetzt zum Schluss doch sterben würde?
    Wenn ich mich Seshoumaru schon am Anfang gezeigt hätte, hätte der Mörder das Leben meiner Eltern verschont?
    Aber als ich meine Augen öffnete, um diesen Menschen Auge um Auge zu begegnen, sah ich niemanden.
    Seshoumaru war nicht hier. Weder er noch seine Pokemon.
    Aber ich spürte noch immer den festen Griff an meinem Knöchel.
    Als ich langsam meinen Blick senkte, noch immer starr vor Angst, starrte ich ungläubig und wie paralysiert nach unten.
    Mein Vater starrte mich mit seinem festen Blick an, sein Arm war ausgestreckt, es war seine Pfote, die meinen Knöchel noch immer gepackt hielt.
    Als ich schließlich begriff, dass mein Vater wirklich lebte und dass mein Verstand und meine Augen mich in keinster Weise betrogen, stieß ich einen so lauten Schrei aus, dass bestimmt der ganze Wald mich hören musste.
    Vater begann daraufhin, mich drohend und laut anzuknurren und schimpfte: »Riolu, sei gefälligst still! Uns darf niemand hören! Ich habe zwar mit meiner Aura schon geprüft, dass dieser Killer wirklich nicht hier ist, aber man sollte stets vorsichtig sein. Vergiss das niemals, Riolu! Du weißt nie, wann und wo dein Feind auftaucht.« Danach konnte Vater nicht mehr weitersprechen, weil ein Hustanfall seinen Mund vom Sprechen abhielt.
    Während dieser ganzen Zeit konnte ich aber vor allem nur an eines denken. Vater war wirklich am Leben! Ich versuchte mich auf die Freude, auf die Euphorie einzustellen, aber es gelang mir nur, meine Lippen zu einem schwachen Lächeln zu bewegen. Vater war zwar am Leben, aber Mutter war unwiderrruflich tot. Ich würde nie wieder mit ihr sprechen können und nie wieder sie umarmen und ihr sagen können, dass ich sie liebe. Die Tränen begannen schon, die Konturen meines Gesichts nachzuzeichnen.
    Als Vater sah, dass ich weinte, ergriff er mit seiner Pfote die meine und flüsterte: »Weinst du weil du Angst vor Seshoumaru hast, Riolu? Du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.« Er wollte noch etwas sagen, aber ich ließ es nicht zu, dass er noch mehr redete. »Ich soll mich nicht vor ihm fürchten?! Vater, wie kannst du das nur mit solcher Ruhe und Gelassenheit sagen? Ich habe jedes einzelne Detail mitangesehen, wie seine Pokemon dich buchstäblich zerfleischt haben! Und er hat euch nur deswegen umgebracht, weil er doch eigentlich mich haben wollte! Wenn ich mich ihm gezeigt und gestellt hätte, dann wäre Mutter jetzt nicht tot und du nicht halbtot! Wegen mir musstet ihr sterben, nur wegen meiner Feigheit!« Warum habe ich mich auch verstecken müssen? Hätte ich mich ihm mit all meiner Tapferkeit gestellt, dann hätte er vielleicht meine Eltern verschont. Dann wäre Mutter jetzt noch am Leben und Vater nicht so schlimm zugerichtet.
    Alles war meine Schuld.
    »Haben deine Mutter und ich dir nicht befohlen, dass du nach Hause rennen solltest? Warum hast du dich uns widersetzt, Riolu?«
    Ich widersprach Vater aber mit den Worten: »Ich habe an der Art, wie ihr geredet und euch benommen habt, schon gemerkt, das irgendetwas nicht stimmt. Deshalb bin ich euch gefolgt. Um herauszufinden, was los war.«
    Vater rief aber wütend: »Riolu, ist dir eigentlich klar, was hätte passieren können, wenn Seshoumaru dich entdeckt hätte? Du wärst auch tot!« Nach seinen Worten schüttelte ihn schon der nächste Hustanfall und ich konnte an seinem leidenden Gesichtsausdruck gut erkennen, wie viele Schmerzen er hatte. Ich nutzte die Gelegenheit, um zu sagen: »Das wäre mir egal. Wenn ich bei dem Kampf ums Leben gekommen wäre, dann wäre ich wenigstens nicht allein. Wie soll ich jetzt überhaupt leben, jetzt, wo ihr tot seid? Ich bin ganz allein und draußen läuft dieser Killer herum mit seinen blutrünstigen Pokemon, die nur Blut, Verderben und Tod bringen! Sobald er mich in seine Finger kriegt, bin ich Geschichte.«
    Vater sah mich lange an und flüsterte: »Ich weiß, wie du ihn bei eurer nächsten Begegnung loswerden kannst. Aber davor muss ich dir die Frage stellen: Wie weit würdest du gehen, um ihn loszuwerden? Würdest du jede erdenkliche Methode benutzen, um ihn zu vertreiben?«
    Bei Vaters Worten wurde ich unruhig und mein Magen begann zu rumoren. Ich bekam es mit der Angst zu tun, da ich nicht genau wusste, was ich genau machen musste, um Seshoumaru und seine Pokemon loszuwerden.
    Aber dann musste ich an Mutter denken und mir wurde schließlich klar, wie ich meinem Vater antworten musste.
    »Ja, Vater! Ich werde mein Bestes geben und alles tun, bis Seshoumaru und seine beiden Pokemon vernichtet sind! Eher werde ich nicht ruhen, denn ich weiß, dass dieser Mensch es auch nicht tun wird!«
    Vater war anscheinend stolz auf mich, da mit einem Male seine Augen anfingen zu glänzen und ich konnte erkennen, wie das Rot in seinen Augen stärker zu leuchten anfing. Doch nach ein paar Sekunden später wurden sie wieder um eine Spur dunkler. Machte er sich etwa Sorgen um mich?
    Schließlich sagte er: »Deine Mutter und ich kannten Seshoumaru schon vor deiner Geburt. Damals habe ich gegen ihn und seine Pokemon gekämpft. Ich wusste, wie gefährlich er ist, aber ich hätte niemals ahnen können, dass er zurückkehren würde...« Dann fügte er mit leerem Blick flüsternd hinzu: »Es war ein Fehler, dass ich ihn damals am Leben gelassen habe. Ich konnte diesen Gedanken, ein Lebewesen zu töten, egal ob Mensch oder Pokemon, nicht ertragen. Aber jetzt bereue ich es sehr. Hätte ich gewusst, dass er zurückkehren wird, dann hätte ich ihn niemals am Leben gelassen. Riolu, du musst das beenden, was ich damals begonnen habe!«
    Erschrocken sah ich Vater an und rief entsetzt: »Ich kann das nicht tun, Vater! Wie soll ich das bloß anstellen? Bevor ich überhaupt eine Möglichkeit haben werde, an ihn heranzukommen, werden mich Arkani und Glurak in der Luft zerreißen! «
    Ich hätte erwartet, dass Vater mich anschreien würde, doch er blieb nur gelassen und flüsterte: »Habe keine Angst, Riolu. Zeige deinen Feinden niemals deine Angst, denn wenn sie sie erst einmal erkennen, dann werden sie deine Furcht erbarmungslos benutzen, um dich zu vernichten.« Ich schüttelte aber wild mit dem Kopf und fragte: »Vater, wie zum Darkrai soll ich Seshoumaru und seine Killermaschinen denn besiegen? Ich werde das niemals schaffen können!«
    Doch Vater antwortete mit fester Stimme: »Du kannst ihn besiegen, Riolu, weil ich ganz genau weiß, wie du so stark werden kannst, dass sie dir nichts anhaben können und du sie mit Leichtigkeit vernichten kannst.«
    Ich fragte nach: »Und wie soll ich stärker werden?«
    Er schaute mich lange an, anschließend flüsterte Vater so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte: »Du musst unser ganzes Blut trinken, Riolu. Unser Blut wird dich dein ganzes Leben lang stärken und du wirst dann in der Lage sein, mit deinen Pfoten so stark zuzuschlagen, dass Arkani, Glurak und Seshoumaru lebensbedrohliche Wunden haben. Nur auf diese Weise kannst du sie alle töten.«
    Mein Körper reagierte mit einem heftigen Zittern schneller als mein Verstand, der noch immer wie betäubt von den Worten meines Vaters war. Ich konnte das doch nicht tun! Ich konnte unmöglich das... Blut meiner... Eltern trinken. Nein, auf gar keinen Fall! Das würde ich niemals machen. Empört und auch mit einem Hauch von Übelkeit rief ich: »Nein, Vater! Das kann ich niemals tun! Euer Blut trinken, nur um stärker zu werden? Nur über meine Leiche! Es muss doch einen anderen Weg geben, ihn zu besiegen!«
    Doch Vater schüttelte nur seinen Kopf und sagte mit Trauer in der Stimme: »Nein, Riolu, eine andere Lösung gibt es nicht. Nur auf diese Art ist ein Pokemon in der Lage andere zu töten. sonst kannst du Glurak und Arkani niemals besiegen. Seshoumaru wird dich nicht mehr aus den Augen verlieren, Riolu. Er wird dich monatelang verfolgen und wenn es unbedingt sein muss, dann können diese Monate auch zu Jahren werden. Ich wollte niemals, dass er dich jagt, bis er dich getötet hat, aber er wird nach dir suchen, Riolu. Ob du es willst oder nicht, Seshoumaru wird solange nicht locker lassen, bis er dich gefunden hat.«
    Während ich den Worten meines Vaters aufmerksam gelauscht hatte, überlegte ich mir während er noch gesprochen hatte, welche andere Möglichkeiten ich hatte, Seshoumaru anders um die Ecke zu bringen. Aber mir fiel nichts anderes ein, was mir helfen könnte.
    Also bedeutete das, dass ich keine andere Wahl besaß, als die drei Mörder durch meine Pfote zu vernichten. Dennoch gefiel mir dieser Gedanke ganz und gar nicht und ich wusste, dass mein Magen allein bei meinem Gedachten Purzelbäume schlug. Ich konnte das niemals schaffen.
    Entweder waren meine Gedanken viel zu offensichtlich auf meinem Gesicht zu erkennen oder ich hatte sie vielleicht leise geflüstert, denn Vater begann zu sagen: »Riolu, du hast keine andere Wahl. Entweder tötest du Seshoumaru und seine Pokemon oder er dich. Ich habe mir das niemals für dich gewünscht, aber du hast keine andere Wahl. Entweder musst du sie umbringen oder du wirst von ihnen getötet - genau so wie er es bei deiner Mutter und mir getan hat.« Mit leidenden Augen sah Vater mich an. Er wollte tatsächlich nicht, dass ich so etwas tun musste. Aber ich war schlau genug, um einzusehen, dass es notwendig war.
    Deshalb flüsterte ich mit einem Kloß im Hals: »Ich werde trainieren und wenn bei unserer nächsten Begegnung werde ich sie... töten. «
    Anerkennend nickte Vater mir zu und flüsterte: »Ich bin froh, dass du dich dazu entschlossen hast, Riolu. Glaube mir, mir gefällt dieser Gedanke ebenso wenig wie dir. Aber es muss getan werden. Du hast es mit deinen eigenen Ohren gehört: Seshoumaru wird nicht eher locker lassen, bis er dich gefunden hat.« Bei seinen Worten durchfuhr ein kalter Schauer meimen Rücken und innerlich zitterte ich vor Angst. Dennoch zeigte ich meine Gefühle nicht meinem Vater, sondern nickte nur. Nach dieser Geste flüsterte ich: »Ich werde dich nicht enttäuschen, Vater. Weder dich noch Mutter. Seshoumaru und seine Pokemon sind so gut wie Geschichte.«
    Als er gerade seinen Mund öffnete, um mir etwas zu sagen, versteifte Vater sich aber an seinem ganzen Körper, nur um kurze Zeit später voller Schmerzen aufzubrüllen. Aus Furcht weiteten sich automatisch meine roten Augen und ich schaute Vater voller Furcht an. Ich wollte etwas tun, ihm irgendwie helfen, damit es Vater wieder besserging, aber ich war in diesem Augenblick wie gelähmt. Mit zitternder Stimme sagte ich: »Vater, kann ich irgendetwas für dich tun? Soll ich bestimmte Beeren sammeln? Oder dir Wasser holen gehen? Bitte Vater, sag etwas!«
    Als er wieder zur Ruhe kam, flüsterte er mit einem glasigem Blick: »Nein, Riolu. Es würde mir gar nichts nützen, wenn du mein Leben um ein paar Minuten verlängern würdest. Ich weiß, du wirst dich einsam und verlassen fühlen, aber so ist nunmal das Leben, Riolu. Die alte Generation muss der neuen Platz machen, in der Hoffnung, dass sie nicht die gleichen Fehler begehen wie ihre Eltern. Und ich hoffe, dass du nicht den gleichen Fehler begehst wie ich. Ich bin mir sicher, dass du in der Lage sein wirst, Seshoumaru und seine Pokemon zu besiegen. Wenn du unser Blut in dich aufnimmst, indem du es trinkst, Riolu, dann bist du gut gegen sie gewappnet mein Sohn. Lass deinen Feind nicht am Leben und kehre ihm niemals den Rücken zu, sonst wird er dich in der nächsten Sekunde hinterrücks attackieren. Pass auf dich gut auf, Riolu, denn deine Mutter und ich können diese Aufgabe nicht mehr übernehmen. Wir werden dich für immer lieben und vom Himmel aus stets bewachen. Du wirst niemals alleine sein, mein Sohn.« Anschließend schloss Vater seine Augen, seine Atmung verlangsamte sich mit jeder Sekunde und dann konnte ich noch dreimal seinen Herzschlag vernehmen, ehe auch das wichtigste Organ eines Lebewesens endgültig zum Stillstand kam.
    Vater war gestorben.
    Genau so wie meine Mutter einige Stunden zuvor.
    Als die Tränen anfingen zu laufen, ergriff ich Vaters kalte gebrochene Pfote in meine und hielt sie ganz fest, um ein letztes Mal das Gefühl seiner Haut und seiner Geborgenheit in mich aufzunehmen. Meine Tränen fielen auf seiner Pfote, in der sich kein Leben mehr befand.
    Weder in seiner Pfote noch in dem übrigen Rest seines langsam unterkühlten Körpers.
    Die Tränen meiner Trauer liefen mein Gesicht hinab und tropften auf das Gesicht meines toten Vaters. Als ich meine Pfote anhob, um den Wassertropfen von Vaters Gesicht wegzuwischen, erinnerte ich mich daran, was ich tun sollte. Obwohl mich der Gedanke daran abstieß, das Blut meiner Eltern zu trinken, wusste ich, dass es notwendig war. Es war notwendig für mein Überleben und wichtig für den Tod von Seshoumaru und seinen Pokemon, die dieses Blutbad angerichtet hatten.
    Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu zögern, schaute ich mir Vaters Wunden genau an. An seinem Hals hatte er einen Schnitt, der etwa so lang war wie meine Vorderpfote. Ich fand, dass diese Wunde von der Länge und auch von der Tiefe her für mein Vorhaben angemessen war.
    Damit ich nicht die mir bevorstehende Tat weiter hinauszögerte, beugte ich mich mit meinem Kopf zur offenen Wunde vor und berührte mit meinen Lippen Vaters Hals. Wenn ich weiterhin mit meinem sowieso schon schlechtem Gewissen gezaudert hätte, hätte ich gar nicht erst seine Wunden untersucht. Damit ich während dem Trinken von Vaters Blut nicht abrutschte, biss ich mit meinen scharfen Zähnen in seinen Hals hinein. Ich schloss die Augen, in der Hoffnung, dass ich vergessen würde, dass ich das Blut von meinem Vater trank. "Es könnte ja auch sein, das Blut wie das Wasser aus dem Fluss schmecken würde." Voller Hoffnung atmete ich einmal tief durch meine Nase ein und wieder aus und saugte im nächsten Augenblick mit zusammengekniffenen Augen hastig einen Blutschwall in meinen Mund hinein.
    Meine soeben von mir selbst gestellte Theorie erwies sich allerdings als falsch, denn Vaters Blut hatte einen ganz anderen Geschmack. Das Blut schmeckte süß, nicht so übertrieben süß wie der Honig der Wadribie. Aber es hatte gerade die richtige Balance, um zu sagen, dass ich Gefallen an Blut gefunden habe.
    Mit meinen Pfoten hielt ich Vaters Kopf fest, damit meine Zähne nicht ihren Halt verloren und trank weiter, mit dem Willen, noch viel mehr von der köstlichen Flüssigkeit in mich aufzunehmen. Gierig trank ich weiter, bis sich nach etwa einer Viertelstunde kein einziger Tropfen Blut mehr in Vaters Körper befand.
    Bevor die Übelkeit die Oberhand über meinen Körper und meinen Geist gewann, ließ ich Vaters Körper los - der mit einem gedämpften Aufprall zu Boden landete - und lief schnell zum reglosem Körper meiner Mutter. Auch bei Mutter fand ich einen großen Schnitt in der Halsbeuge, aber dieser war nicht so tief wie es bei Vater der Fall gewesen war. Deshalb setzte ich mit meiner linken Pfote Metallklaue ein und hieb diese genau in Mutters Hals hinein. Sofort spürte ich die Wärme im Inneren von Mutters Hals und der Geruch des Blutes stieg mir augenblicklich in die Nase. Wenn ich schon allein an den Geschmack von Mutters Blut dachte, lief mir schon das Wasser im Mund zusammen. Als ich fand, dass die Wunde groß genug war, beugte ich mich zum toten Körper von Mutter herunter, grub schnell meine Zähne in ihren Hals und begann wie ein Zubat an ihrem Hals zu saugen. Endlich, endllich fanden meine Zunge und meine Geschmacksknospen ihre Erlösung, nach der sie sich, genau so wie der Rest meines Körpers und meine Seele, seit dem letzten Blutstropfen von Vater so sehr herbeisehnten. Während ich weitertrank, spürte ich wie die Wärme Mutters Körper verließ und diese in meinem Körper eindrang. Der Geschmack vom Blut von Lucario überwältigte mich vom Neuen. Auch wenn mein Körper drohte wegen dem roten Lebenssaft zu zerbersten, trank ich dennoch ungerührt und voller Gier weiter.
    Es war ganz so, als wäre ich in einem Rausch verfallen: Ich konnte nichts anderes sehen als den leicht rot gefärbten Hals meiner Mutter, nichts anderes riechen als den süßen Geruch des Blutes, der mir stets in die Nase stieg, nichts anderes hören als das regelmäßige Schlucken meiner nach dem Lebenssaft lechzenden Kehle und nichts anderes mehr schmecken als die köstliche Flüssigkeit, die ich mit jedem noch so kleinen Tropfen Blut wahrnahm.
    Als ich mitangesehen hatte, wie Arkanis und Gluraks Augen aufgeleuchtet hatten, sobald sie das Blut meines Vaters gesehen hatten, habe ich sie zuerst nicht verstanden. Aber jetzt wusste ich über dieses Rätsel Bescheid und wurde selber Teil dieses Geheimnisses.
    Auch der Körper meiner Mutter war schnell leergetrunken und wurde langsam kalt. Während dem Trinken habe ich sowohl bei Vater als auch bei Mutter meine Augen geschlossen, in der kleinen Hoffnung zu vergessen, was ich gerade trank. Nach dem letzten Blutschwall, den ich meiner Mutter entzogen habe, öffnete ich langsam meine Augen. Ich sah mir ihren Hals an. Das Fleisch unter der Wunde, die ich zuvor vergrößert hatte, war rot und es kam mir so vor, als wären die Muskeln etwas verschrumpelt, was vielleicht daran lag, dass ich Mutters Fleisch ihre Flüssigkeit entzogen und in mir aufgenommen hatte. Etwas Blut befand sich noch auf Mutters Hals; diese Tropfen hatte ich wohl nicht so schnell trinken können. Mit meiner Zunge leckte ich den köstlichen Saft auf und schloss dabei genüsslich die Augen.
    Nachdem ich mir absolut sicher war, dass mir kein einziger Tropfen Blut entwischt war, betrachtete ich mir meine Pfoten an. Auf ihnen befand sich jede Menge Blut, was daran lag, dass ich Mutters Halsschnitt vergrößert hatte. Als ich nur leicht an meiner blutigen Pfote roch, durchströmte die Gier nach Blut erneut meinen Körper und betörte meine feinen Sinne. Gründlich, wie ein Charmian, das sein Fell putzt, leckte ich mit meiner beweglichen Zunge das Blut meiner Pfoten auf, bis sie vollständig gesäubert war.
    Danach rappelte ich mich auf, lief auf und ab und dachte darüber nach, wo ich die toten Körper meiner Eltern begraben könnte. Eigentlich wollte ich sie in der Nähe unseres Zuhauses beerdigen, aber die Strecke war viel zu groß. Deshalb musste ich sie hier begraben. »Also dann, Riolu. Jetzt mach dich an die Arbeit«, murmelte ich vor mich hin.
    Damit die leblosen Körper meiner Eltern mich nicht beim Ausgraben der Erde behinderten, legte ich sie beide auf die Seite. Dabei schleppte ich zuerst die Leiche meiner Mutter, indem ich meine kurzen Arme an ihren Schultern ineinander verhakte. Mit einem tiefen Atemzug begann ich rückwärts zu gehen und dabei an Mutters Körper zu ziehen. Es war sehr anstrengend, besonders weil ich nicht so viel Kraft besaß wie meine Eltern. Es kam mir so vor, als würde ihr Körper bei jedem meiner Schritte noch schwerer werden - oder meine Kraft ließ nach. Aber das Gewicht ihrer Körper würde mich nicht davon abhalten, aufzugeben.
    Als ich endlich mit meinem Rücken an die Bäume angelangt war, ließ ich erschöpft Mutters Körper auf die harte Erde fallen. Ausgelaugt vom Tragen ihrer Leiche setzte ich mich für einen kurzen Moment hin, schloss meine Augen und konzentrierte mich nur auf den Sauerstoff, den ich durch meinen Mund aufnahm und wieder in Form von Kohenstoffdioxid ausstieß.
    Nachdem ich mich genügend ausgeruht hatte, stieß ich mich vom Boden ab und lief zügig zum Körper meines Vaters. Genauso wie ich bei Mutter getan hatte, verhakte ich auch bei ihm meine Arme an seinen Schultern ineinander verhakte. Dann zog ich erneut an seinem Körper und ging rückwärts zu Mutter, die ich zuvor gezogen hatte. Schon beim ersten Schritt bemerkte ich, dass Vaters Gewicht um einiges schwerer war als das von meiner Mutter. Aber dennoch wäre das kein Grund für mich aufzuhören. Fest entschlossen, meine Aufgabe zu erledigen, lief ich immer weiter und zog weiterhin an Vaters Leiche. Aufzugeben kam überhaupt nicht für mich infrage.
    Nachdem ich auch schließlich Vaters Körper neben das meiner Mutter hingelegt hatte, ging ich mit langsamen Schritten in die Mitte dieses Platzes, der umringt von vielen Bäumen war. Nur ein kleiner Teil war von einem dichten Busch bewachsen. Es war die Stelle, wo ich mich heute versteckt und alles mitangesehen hatte. Als ich daran zurückdachte, kam es mir so vor, als wäre dies vor vielen Wochen und nicht erst heute Morgen passiert. Seit dem Mord meiner beiden Eltern waren viele Stunden vergangen. Jetzt schien das Glück auf meine Seite zu sein, da heute Vollmond war und dieser den gesamten Platz mit seinem weißen Licht erhellte. Als ich an das Wort "Glück" dachte, durchzuckte es mein Herz mit einem Stich, so dass ich beinahe glaubte, Arkani hätte mich mit seiner Klaue angegriffen und meine Brust aufgeschlitzt.
    Um den Schmerz zu ignorieren, konzentrierte ich mich nur auf den Boden, auf dem ich stand. Ich lief etwa genau zur Mitte des harten Platzes. Doch als ich dann meinen Kopf anhob und nach vorne sah, weiteten sich meine Augen vor Überraschung.
    Vor mir befanden sich zwei riesige Bäume, deren Kronen bis zum Himmel hinaufragten. Ihre Stämme waren so dick, dass es mehrere Tage dauern würde, sie zu fällen. Ich ging näher, um die Rinde zu ertasten. Diese war ziemlich rau und fühlte sich unter meinen Pfoten sehr hart an. »So schnell könnte man diese Bäume nicht vernichten«, murmelte ich vor mich hin. Ich hatte den Entschluss gefasst und hatte vor, meine Eltern genau vor den beiden Bäumen zu begraben. Meine Mutter und mein Vater waren zwar gestorben, aber diese beiden Bäume erfüllten mich mit so etwas, was man Hoffnung nennen könnte.
    Zügig lief ich vor dem linken Stamm und begann sofort mit der Ausgrabung des Bodens. Der Boden hier war nicht so hart wie weiter hinten, deswegen war es ein Leichtes für mich, die Erde auszugraben. Mit meinen Pfoten nahm ich immer wieder eine Pfotevoll Erde und legte diese dann zu einem Haufen links neben dem Baum. Diesen Vorgang wiederholte ich immer wieder, bis der Boden lang und tief genug war, dass ich Vater hineinlegen konnte.
    Dann zog ich Vaters Körper immer weiter und legte ihn behutsam in die Ausgrabung. Die Stellen, wo mir die Lage von einigen Körperteilen von Vater nicht so sehr gefielen, legte ich anders. Ich rückte seinen Kopf gerade, die Pfoten legte ich genau über seinen Bauch und die Beine korrigierte ich ebenfalls, indem ich sie gerade legte. Dann sprang ich aus der Ausgrabung heraus und auf dem festen Boden, der jetzt über Vater war.
    Aber bevor ich die Erde über ihn legte, wollte ich noch zuerst Mutters Grab einrichten.
    Da ich diesmal genau wusste, worauf es ankam, konnte ich die einzelnen Schritte schneller erledigen als ich es bei Vater getan hatte. Schon nach wenigen Minuten war Mutters Grab ausgegraben und fertig.
    Dann zog ich ihren Körper zur Aushöhlung und obwohl meine Muskeln widersprachen und mich anflehten, dass ich ihnen eine Pause gönnen soll, gab ich nicht nach. Ich würde mich erst ausruhen, wenn sich meine Eltern ausruhen konnten.
    Als ich schließlich an der Ausgrabung angelangt war, legte ich sie sanft ins Loch hinein und sprang anschließend hinein. Auch bei Mutters Körper nahm ich einige Änderungen vor. Ihren Kopf rückte ich in eine gerade Position. Ihre Vorderpfoten legte ich genau so wie bei Vater auf ihren Bauch und ihre Beine legte ich auch gerade. Die gleichen Änderungen, wie ich sie bei Varer unternommen hatte.
    Dann sprang ich auch aus Mutters Grab heraus, kam auf den Boden auf, der mir sicheren Halt für meinen Körper versprach, ging drei Schritte vor und drehte mich schließlich um.
    Da lagen sie: Mein Vater und meine Mutter, ihre Augen für immer geschlossen und ihre Körper unbeweglich für den Rest der Ewigkeit.
    Hätte Seshoumaru mich heute auch getötet, dann würden ihre Leichen noch immer auf dem Boden oberhalb der Erde legen und innerhalb von wenigen Wochen verwesen - und ich dazu. »Wenigstens konnte ich ihnen ein angemessenes Grab errichten«, flüsterte ich in die Nacht und den nur leichten Wind, der nun aufgekommen war und meine Haut mit einer Gänsehaut überzog.
    Ich fand, dass ihre Gräber kahl und leer auf mich wirkten, deshalb wollte ich sie noch mit etwas schmücken. Ich wandte mich nach links und lief in den Wald hinein. Während dem Spaziergang hielt ich Ausschau nach verschiedenen Pflanzen. Lange fand ich keine, doch dann stieß ich mehrere hundert Meter auf einem riesigen Feld von wunderschönen Rosen. Ich lief schnell in das Feld hinein und begann mit dem Pflücken dieser herrlichen Blumen. Schnell hatte ich mehrere Rosen in meinen Armen gesammelt. Als ich sie mir genauer betrachtete, erkannte ich überrascht, dass diese Blumen nicht einfach nur irgendwelche Pflanzen wie die anderen waren.
    Ich habe ein ganzes Feld voller Glutrosen gefunden.
    Glutrosen waren ganz besondere Blumen. Sie unterschieden sich stark von den anderen Pflanzen. Vom Aussehen her unterschieden sie sich kaum von anderen Rosen. Aber beim näheren Betrachten und besonders wenn das Sonnenlicht auf sie fiel, dann leuchteten die Ränder golden auf, während ihre Blätter rot aufleuchteten. Aber was ihre ganz spezielle Eigenschaft war - und wofür sie auch ihren Namen bekamen - war die Tatsache, dass Glutrosen nicht vom Feuer verbrannt werden können. Sollten also Seshoumarus Infernopokemon hierher zurückkehren und auf die Idee kommen, die Gräber meiner Eltern mit ihren Flammen in Schutt und Asche zu legen, dann wird ihnen dieser Plan durchkreuzt, da die Glutrosen sich sowohl von Wasser als auch von Feuer ernähren konnten. Die Rosen würden automatisch die Flammen in sich absorbieren. Allein bei dieser Vorstellung und Seshoumarus Gesichtsausdruck musste ich schmunzeln und ich merkte, dass dies mein erstes Mal war, dass ich seit dem Tod meiner Eltern lachte.
    Als ich genug von den Rosen gepflückt hatte, machte ich mich auf dem Weg zu den Gräbern meiner Eltern. Mit Hilfe meiner Aura achtete ich auf meinen Weg, darauf, dass ich nicht irgendwo anders hinging und auch nicht stolperte. Es wäre sehr ungünstig für mich, wenn ich über einen Stein stolpern würde, da sonst manche der Glutrosen aus meinen Pfoten auf dem Boden landen und dann wegen dem Staub verdreckt würden.
    Nach etwa einer Viertelstunde war ich wieder bei den noch leeren Gräbern der Lucarios angelangt und stellte erleichtert fest, dass niemand außer mir hier war. Seitdem ich den Angriff von diesem kaltblütigen Mörder mitangesehen hatte, hatte ich stets eine große Anspannung in meinem Herzen und wurde dieses unheimliche Gefühl nicht mehr los, dass Seshoumaru und seine Pokemon jeden Moment aus dem nächsten Gebüsch vor mir sprangen und versuchen würden, mich zu bekämpfen und ich wusste, so lange diese drei Übeltäter am Leben waren, würde ich in mir keinen Seelenfrieden finden.
    Mit schnellen und großen Schritten machte ich mich auf dem Rückweg. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ich noch etwas schneller, bis ich die letzten Meter schon rannte.
    Erst als ich endlich bei den Gräbern meiner Eltern angelangt war, verlangsamten sich meine Herzschläge und wurden immer ruhiger. Seshoumaru war also tatsächlich von hier fort, denn sonst hätte er mit Sicherheit irgendwo in der Nähe sein Lager aufgestellt und ich hätte seinen Geruch in der Luft aufgeschnappt. Aber als ich die Luft an drei verschiedenen Stellen nach seinem schlecht riechenden Gestank überprüfte, konnte ich nur noch einen schwachen Abklatsch seines einst intensiven Menschengeruchs gemischt mit der umgepflügten Erde, die ich wegen den Gräbern meiner Eltern ausgegraben hatte und den immer noch anwesenden Geruch des Blutes meiner Eltern riechen. "Ich hoffe, dass er so schnell nicht wieder herkommen wird", dachte ich voller Sorge.
    Um nicht weiterhin an diesen Killer denken zu müssen, legte ich die Hälfte der Glutrosen neben Vaters Grab auf dem Boden und ging mit der anderen Hälfte der roten Blumen zu Mutters Grab. Ich hatte vor, die Glutrosen mit ihren Stängeln am Rande von Mutters und später auch Vaters Grab einzupflanzen. Dabei fing ich an Mutters begrabenen Kopf an und pflanzte immer wieder die Stängel der Glutrosen am Rande vom Grab ein. In Abständen, die etwa eine Pfotenlänge umfassten, pflanzte ich eine Glutrose nach der anderen ein, bis fünfzehn Glutrosen Mutters Grab wie eine Barriere - als Schutz sozusagen - umrahmte.
    Als ich mit meinem Werk zufrieden war, ging ich neben Mutters Grab, um die übrig gebliebenen Glutrosen in meine Arme zu nehmen. Ich raffte alle Blumen zusammen und lief mit vollen Armen zu Vaters Grab. Genau so, wie ich es bei Mutter getan hatte, pflanzte ich sorgfältig eine Glutrose nach der anderen in den von mir umgepflügten Boden ein. Während dem Einpflanzen jeder einzelnen Glutrose tauchten die schrecklichen Bilder auf, an die ich eigentlich nicht mehr denken wollte. Wie Mutter von diesem Menschen gefesselt wurde. Wie Vater durch Arkani und Glurak ermordet wurde. All das schreckliche Blut, das in vereinzelten Flecken auf dem Boden geflossen und seine Spuren an dem schrecklichen kaltblütigen Mord durch Seshoumaru geschehen war. Und auch wegen meiner Feigheit. Dieser Mensch wollte eigentlich mich haben, nicht meine Eltern, aber meine Mutter und mein Vater haben ihr Leben geopfert, nur um meines zu beschützen. Hätte ich es vorher gewusst, dann hätte ich mich nicht versteckt, sondern alles getan, um Seshoumaru und seine Pokemon zu ermorden. »Mutter, Vater: Hiermit schwöre ich vor eurem Grab, dass ich noch mehr und härter trainieren werde, um eines Tages Seshoumaru und seine Pokemon zu töten. Auch wenn diese Tat mich letzten Endes umbringen würde, so macht das mir nichts aus. Wenn ich euren Tod rächen und diesen Menschen töten kann, dann gehe ich mit Freuden in den Tod.« Als ich schließlich genau vor den beiden Gräbern stand, gaben meine Beine unter mir nach und knickten ein. Ich legte mein Gesicht in meine beiden Pfoten und begann, meine Tränen versiegen zu lassen. Während ich meiner Trauer freien Lauf ließ, bebte mein Körper im Rhythmus meiner lauten Schluchzer. In dieser Stellung verharrte ich einige Minuten lang, aber wie lange konnte ich unmöglich sagen.
    Nur wenige Minuten später vernahm ich hinter mir das Geräusch von Blätterrascheln. In dieser Sekunde blieb mein Herz vor Angst beinahe stehen, denn ich wusste ganz genau, wer das war.
    Seshoumaru war doch zurückgekehrt. Er hatte mich absichtlich in Sicherheit wiegen gelassen, damit er mich hier auch schließlich umbringen konnte.
    Mein Ende würde also auch jetzt kommen. Innerlich habe ich es gewusst: Meine Eltern haben ihr Leben für mich umsonst geopfert. Welchen Sinn hatte es schließlich, wenn sie in den Tod gegangen sind, um mein Leben zu beschützen, wenn ich jetzt doch sterben würde?
    Mit schnell klopfenden Herzen flüsterte ich zu den Gräbern meiner Eltern: »Es tut mir leid, Vater und Mutter. Ich konnte euch gegenüber mein Versprechen doch nicht halten.« Aber dann fügte ich mit einem Lächeln hinzu: »Wenigstens werde ich euch bald wiedersehen.«
    Ich nahm einen letzten Atemzug aus den Tiefen meiner Lunge, drehte mich um und blickte der Quelle meines Todes in die Augen.
    Ich hätte erwartet, dass Seshoumaru mit seinen Pokrmon dort stehen würde, aber dem war nicht so. Wenige Meter von mir entfernt stand lediglich nur ein Jungglut, das mir direkt in die Augen schaute.
    Von Seshoumaru und seinen anderen Pokemon gab es jedoch nicht die geringste Spur. Aber... könnte es nicht möglich sein, dass dieses Jungglut doch zu diesem Menschen gehörte?
    Knurrend und mit gefletschten Zähnen sprang ich schon in der nächsten Sekunde auf das Vogelpokemon. Jungglut war unvorbereitet und hatte nicht mit meiner Attacke gerechnet, deshalb prallte ich so hart gegen ihn, dass wir beide auf dem Boden landeten. Da ich über ihn lag, drückte ich ihn mit meinen Pfoten auf den Boden und nagelte ihn dort fest. »Hey, was soll das? Wieso springst du mich an? Ich habe dir doch gar nichts getan!«, rief Jungglut in meine Richtung, doch ich achtete nicht auf seine Worte. "Warum greift es mich nicht an? Und wo bleiben seine Kumpanen?", dachte ich. Schließlich ging ich auf seine Frage ein und schrie ihn an: »Glaubst du etwa wirklich, dass ich auf eure billigen Tricks hereinfalle? Falls ja, dann irrt ihr euch gewaltig! Na los, sag schon! Wo ist er? Und komm ja nicht auf die dumme Idee, mir einfach eine Lüge als die Wahrheit aufzutischen, denn das kaufe ich dir niemals ab! Ich werde es sofort spüren, wenn du mir eine Lüge erzählst! Sag mir die Wahrheit und ich werde dich verschonen. Solltest du dennoch lügen...« Ich presste meine linke Pfote genau in seinen Hals hinein und drückte fest zu und um Jungglut zu zeigen, dass ich keine Lügen akzeptierte, setzte ich meine Metallklauen Attacke in die linke Pfote ein und presste meine linke Pfote in seinen Hals.
    Im nächsten Moment begann das Jungglut auch schon schnell mit seiner Erzählung und berichtete mir panisch: »Ich weiß gar nicht, wovon du redest! Wer ist er überhaupt? Ich sage dir wirklich die Wahrheit, wenn ich dir sage, dass ich allein bin! Du musst mir glauben! Bitte verschone mich und tu mir nicht weh! Ich will einen Kampf vermeiden, wenn es irgendwie möglich ist! Wie wäre es, wenn du mir erst einmal erzählen würdest, was hier eigentlich genau passiert? Vielleicht können wir gemeinsam eine Lösung finden? Wie denkst du über diesen Vorschlag?«
    Ich wusste nicht, ob ich diesem Jungglut wirklich vertrauen konnte. Immerhin war er auch ein Feuerpokemon und ich wusste, dass Seshoumaru Pokemon dieses Typs am meisten bevorzugte. Aber dennoch, irgendwie wollte ich ihm glauben, besonders wegen der Tatsache, dass ich schon so lange alleine war.
    Aus diesem Grund lockerte ich meine Kraft und sagte: »Na gut, Jungglut. Ich werde dir alles über diesen Menschen und seine Taten erzählen, die er begangen hat. Ich hoffe, du kannst mir helfen.«
    Also erzählte ich Jungglut alles über diesen Menschen und das, was er mir angetan hatte. Während ich den Tod meiner Eltern beschrieb, konnte ich nicht mehr meine Tränen zurückdrängen und begann, die salzigen Tropfen still zu vergießen. Als ich mit Tränen im Gesicht zu Jungglut hinübersah, erkannte ich, dass er selber nicht so recht wusste, wie er auf meine Trauer handeln sollte. An seinem mitfühlenden Blick konnte ich jedoch erkennen, dass ich mit ihm einen wichtigen Freund gefunden hatte.
    Dann rief Jungglut wütend: »Das ist ja furchtbar, Riolu! Jetzt verstehe ich dich besser! Aber da gibt es noch eine Sache, die ich noch nicht so ganz verstehe.«
    »Ach wirklich? Worüber grübelst du noch nach, Jungglut?«
    Dieser nickte mir zu und fragte: »Aus welchem Grund hat dieser Seshoumaru deine Eltern getötet? Haben sie ihm etwa etwas genommen, was eigentlich diesem Menschen gehörte? Ich kann mir daraus einfach keinen Reim bilden.«
    Seufzend antwortete ich dem Feuerpokemon: »Ich weiß es selber nicht. Aber ich werde es herausfinden, Jungglut. Das bin ich meinen Eltern schuldig.«
    Jungglut nickte mir verständnisvoll zu. »Ich bewundere dich für deinen Mut und deinen Willen, Riolu. Du bist sehr ehrgeizig. Aber sag: Wenn du sie wiedertriffst, was hast du dann mit Seshoumaru und seinen beiden Pokemon vor?«
    Ich konnte nicht anders als über beide Ohren zu grinsen, als ich über meinen Plan nachdachte, der nun endlich vollkommen war, da ich jetzt Jungglut an meiner Seite hatte. Ja, meine Rache würde süß werden. Sehr süß sogar.
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Aber bevor ich dir von meinem Plan berichte, muss ich unbedingt viel stärker werden. Sonst kann ich es nicht gegen seine Pokemon aufnehmen. Wirst du mir bei meinem Training helfen, Jungglut?«
    Dieser blinzelte mich einige Male an. Dann schüttelte er den Kopf und antwortete: »Nun, da ich dich nicht dazu zwingen kann, mir zu sagen, was du tun willst, werde ich nicht weiterbohren. Ich denke, dass wir genug geredet haben.« Jungglut stand auf, lockerte seine Beine und Flügel und als er wieder zu mir sah, sagte er: »Lass uns kämpfen. Ich bin gespannt, aus welchem Holz du geschnitzt bist, Riolu.«
    Von diesem Tage an kämpften Jungglut und ich mehrere Stunden lang. Niemand von uns machte es unserem Gegner einfach oder gab nach, da wir uns nichts schenken wollten. Warum sollten wir es dem anderen auch einfach machen? Wenn ich beim nächsten Mal gegen Seshoumarus Pokemon kämpfen würde, würden sich Glurak und Arkani auch nicht zurückhalten, um mir den Kampf zu erleichtern. Ein Kampf um Leben und Tod. Aber je länger ich darüber nachdachte, wurde mir etwas Wichtiges bewusst. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Wenn es mir tatsächlich gelingen sollte, den Mördern meiner Eltern das Leben zu nehmen, dann war das ein großer Sieg für mich. Aber auch wenn ich sterben sollte, würde ich es vorher nicht zulassen, dass Seshoumaru weiterhin sein böses Treiben auf unserer Erde fortführte. Ich würde ihn mit in den Tod nehmen, das war ich meinen Eltern schuldig.


    Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in dem ich zusammen mit Jungglut intensiv trainiert habe. In dieser Zeit haben wir unsere Stärke, Schnelligkeit und Treffsicherheit so stark trainiert, dass Jungglut sich zu Lohgock und ich mich endlich in ein Lucario weiterentwickelt hatte.
    »Endlich haben wir unsere finale Stufe erreicht, Lucario«, sagte Lohgock im freudigen Ton und schaute mich mit glänzenden blauen Augen an. Ich wusste, was er eigentlich damit ausdrücken wollte.
    »Aber reicht unsere Stärke jetzt aus, um es mit Glurak und Arkani aufnehmen zu können?«, fragte ich meinen Freund mit sichtlicher Unruhe. Immerhin war das die Frage, die wir uns beide nun stellen mussten. Außerdem musste ich auch bedenken, dass nicht nur wir während dieser langen Zeit bis zum Umfallen gekämpft haben. Auch Seshoumaru hatte seine Pokemon mit Sicherheit gegen andere kämpfen lassen. Was ist aus ihren Gegnern wohl geworden, die diese beiden Pokemon besiegt hatten? Hat der menschliche Mörder auch bei ihren anderen Gegnern versucht, sie umzubringen?
    Wenn Lohgock mich nicht in der nächsten Sekunde mit seinen überaus scharfen Krallen am rechten Arm gepackt und mir diese Schmerzen verursacht hätte, dann hätte ich immer noch weiter meinen morbiden Gedanken nachgehangen und nur Arceus allein weiß, was ich anschließend gemacht hätte. Durch seine scharfen Krallen veranlasste Lohgock mich dazu, ihm in seine Augen zu schauen; ich spürte zwar den Schmerz, aber durch unser tägliches Training war ich inzwischen so abgehärtet, dass es mir nichts mehr ausmachte.
    Erst jetzt, da ich mich endlich entwickelt hatte, merkte ich, wie abgehärtet ich inzwischen wirklich war.
    »Ja, Lucario. Wir haben jeden Tag so hart trainiert, dass wir es auf alle Fälle schaffen werden, Seshoumaru und seine Pokemon ein für alle Mal zu vernichten! Wir können und werden es schaffen, sie zu besiegen! Aber das wird uns nur gelingen, wenn auch du an unser Vorhaben glaubst, Lucario! Sieh es mal von der positiven Seite: Wenn wir sie getötet haben, dann haben wir damit auch endlich den Tod deiner Eltern gerächt und du kannst schließlich deine ganzen Schuldgefühle abwerfen, die du seit dem Ableben deiner Mutter und deines Vaters mit dir trägst.«
    Überrascht wegen der letzten Aussage blinzelte ich Lohgock verständnislos an. Dann fragte ich ihn: »Wie... wie kommst du darauf, dass ich mich wegen... dem Tod meiner Eltern schuldig fühle? Davon habe ich dir doch nie etwas erzählt.«
    Darüber musste Lohgock lachen. »Lucario, wir leben seit zwei Jahren jeden Tag miteinander. In dieser Zeit habe ich dich richtig kennen gelernt. Ich kenne dich so gut, dass ich weiß, ob du dich wegen einem Vorfall schuldig fühlst oder nicht. Und wegen dem Fall deiner Eltern denkst du immer noch, dass du sie noch retten konntest, wenn du dich nicht vor Seshoumaru versteckt hättest. Aber da irrst du dich, Lucario. Damals hättest du sie nicht retten können. Es wäre sogar das genaue Gegenteil von dem geschehen: Du wärst auch mit ihnen gestorben.«
    »Vielleicht wäre es ja das Beste gewesen, wenn ich mich damals Seshoumaru und seiner Meute von Killern gestellt hätte. Dann wäre ich jetzt wenigstens mit meinen Eltern im Reich von Arceus zusammen und ich bräuchte mir nicht den Kopf zu zerbrechen, wie ich ihn am besten umbringen kann, bevor er die Gelegenheit beim Schopf packt und seine Pokemon auf mich hetzt. Aber dafür ist es viel zu spät.«
    Während ich auf eine Antwort von Lohgock wartete, war ich von mir selber erstaunt, wie locker ich doch über meinen Tod reden konnte. Als wäre ich ohne meine Eltern nicht mehr komplett. Ich musste seit ihrem Tod auf mich selber aufpassen und habe bis zum Umfallen trainiert, damit ich überhaupt eine Chance gegen Glurak und Arkani habe.
    Aber was mir immer noch zu schaffen machte, war die Sorge, ob ich es wirklich gegen seine Pokemon aufnehmen konnte.
    Lohgocks scharfe Krallen bohrten sich wieder in meine Arme ein, dann fauchte mein Freund mich an: »Lucario! Verdammt noch mal, komm endlich zu dir! Du machst dir viel zu viele Sorgen über diesen Menschen! Denke nicht daran, dass du eventuell versagen und sterben könntest, denn dann wirst du nicht mehr mit ganzem Herzen bei der Sache bleiben und du wirst sogar aufgeben! Du musst positiv denken, Lucario! Damals warst du ganz alleine. Du hast selber mitangesehen, wie dein Vater von Seshoumarus brutalen Pokemon getötet wurde. Vielleicht hättest du in diesem Moment doch auf deinen Vater hören sollen, aber das können weder du noch ich jetzt ändern. Die Vergangenheit können wir nicht mehr rückgängig machen und ändern können wir sie auch nicht mehr. Aber gerade deswegen darfst du jetzt nicht aufgeben, Lucario! Ich werde an deiner Seite kämpfen und zusammen werden wir Seshoumarus Pokemon und Seshoumaru selber vernichten! Ich glaube an uns und an unserer Stärke! Wir können es schaffen, sie zu besiegen!«
    Mit glanzlosen Augen schaute ich meinen Freund an und erwiderte: »Aber verrate mir eines Lohgock: Wie sollen wir beide es schaffen, sie zu besiegen, wenn noch nicht einmal meine Eltern es geschafft haben, Seshoumaru zu vernichten? Sie waren damals neben drei anderen Pokemon die stärksten in unserem Wald. Aber jetzt sind meine Eltern tot und die anderen Pokemon, Milotic, Libelldra und Absol sind auch nicht mehr da. Nachdem dieser Mensch damals verschwunden ist, sind auch die drei übrig gebliebenen Pokemon wie vom Erdboden verschluckt. Ich kann sie nicht mehr finden.«
    »Könnte es sein, dass sie aus Angst geflohen sind, weil sie glaubten, dass dieser Mensch auch sie umbringen würde?«
    Daraufhin zuckte ich mit meinen Schultern und antwortete wahrheitsgemäß: »Darüber habe ich leider nicht das nötige Wissen, weil ich sie seit dem Auftauchen von diesem Mörder nicht mehr gesehen habe. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wohin sie gegangen sind.«
    Daraufhin stieß Lohgock ein wütendes Knurren aus und er sagte: »Verdammt! Warum müssen wir solch ein Pech haben? Besonders Milotic hätte uns am meisten helfen können, da sie ein Wasserpokemon ist! Aber das nützt uns jetzt auch nicht mehr. Lucario, weißt du, welche anderen Pokemon hier noch leben? Komischerweise habe ich keine anderen Pokemon finden können, seitdem ich mit dir hier zusammen lebe. Auch als ich immer wieder Essen für uns gesammelt habe, konnte ich niemanden finden. Woran liegt das? Weißt du etwas darüber?«
    Traurig schüttelte ich meinen Kopf. »Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber ich bin genauso schlau wie du, wenn es darum geht. Aber ich habe eine Vermutung. Es könnte etwas mit dem Pokemonmörder zu tun haben. Damals mussten sie bestimmt das Blut gerochen haben, als meine Eltern getötet wurden. Daher könnte es immerhin auch sein, dass sie sich ein neues Zuhause gesucht haben. Aber das ist jetzt egal.« Mit diesen Worten richtete ich mich auf und schaute zum südlichen Teil des Waldes. Je länger ich in die Bäume sah, desto unruhiger wurde ich. So habe ich mich noch nie gefühlt. Was war mit mir los?
    Auch Lohgock machte sich Sorgen um mich, denn er fragte: »Was ist mit dir? Du siehst so besorgt aus.«
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber. .. Ich habe gar kein gutes Gefühl. Ich kann etwas spüren, aber ich kann es nicht so richtig beschreiben. Was ist das bloß für ein Gefühl?«
    Lohgock betrachtete mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Lucario, wenn ich ehrlich zu dir sein soll, dann machst du mir richtig Angst mit deinen mysteriösen Andeutungen. Ich glaube, das liegt einfach nur daran, weil wir uns zu sehr mit Seshoumaru beschäftigt haben. Komm, lass uns etwas essen. Wir haben noch einige Beeren und Kräuter vom Vortag. Lass sie uns essen und vergessen wir einfach das Ganze, in Ordnung?«
    Ich drehte mich zu Lohgock um und schaute ihn mit einem kleinen Lächeln an, aber schon in der Sekunde, wo ich mich umgedreht hatte, durchfuhr ein stechender Schmerz meine Brust, sodass ich auf meine Knie fiel. Mein ganzer Körper fing an zu zittern, mit jeder Sekunde wurde der Schmerz immer größer, sodass ich nicht anders konnte, als einen lauten Schrei auszustoßen. " Das ist nicht normal. Als ich noch ein Riolu war, hatte ich niemals so einen Schmerz gespürt. Als würde ein Bibor mich mit seinen großen Stacheln direkt in meinem Herzen attackieren. Irgendetwas stimmt hier nicht." Doch dann durchfuhr es mich wie ein Blitz. Jetzt wusste ich, wie ich es herausfinden konnte.
    Von meinem Instinkt geleitet hob ich meinen rechten Arm auf Brusthöhe an und berührte leicht die Brustzacke mit meiner rechten Pfote. Danach schloss ich meine Augen, um mich besser konzentrieren zu können und als ich schon nach wenigen Sekunden in meiner Aurasicht war, spürte ich, wie sich sofort meine schwarzen Aurazipfel aufstellten. Ich habe dies oft bei meinen Eltern beobachten können und obwohl sie mir damals nie genau erklärt haben, wie das mit der Aurasicht funktionierte, so war ich von mir selber überrascht, dass es mir tatsächlich gelungen war. Stolz keimte in meiner Brust auf und ich konnte nicht anders, als zu lächeln, auch wenn es nur ein kleines war.
    Ich streckte mein Bewusstsein immer weiter in alle Himmelsrichtungen aus und suchte lange nach ihm. Ich war schon ganz erschöpft und kurz davor, aufzugeben, aber dann konnte ich ihn doch noch aufspüren.
    Seshoumaru war hier und mit ihm seine beiden Killermaschinen.
    Soweit ich es erkennen konnte, war der Blick des Menschen besorgt. Mir fiel keine bessere Beschreibung ein; da ich kein Mensch war, konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht so genau deuten. Immerhin war Seshoumaru der erste Mensch, mit dem ich es zu tun hatte. Aber etwas in meinem Inneren sagte mir, dass ich richtig mit meiner Vermutung lag.
    Ich beendete meine Aurasicht und öffnete nur langsam die Augen. Als ich meinen Kopf anhob, erkannte ich, wie Lohgock mich mit seinem besorgten Gesichtsausdruck geradezu durchbohrte.
    Ich konnte noch immer die Stiche in meinem Körper spüren. Konnte es sein, dass ich aus Furcht vor meinem Feind mir diese Schmerzen nur einbildete?
    Lohgock fing auch zwei Sekunden später an, mich mit seinen Fragen zu bombardieren: »Lucario, geht es dir gut? Hast du herausfinden können, warum du dich so komisch gefühlt hast? Ist etwas Schlimmes passiert? Es kommt mir so vor, als hättest du ein wenig Farbe in deinem Gesicht verloren. Bitte sag mir, dass mit dir alles in Ordnung ist!«
    Ich schaute in die Augen meines Freundes und verkündete: »Lohgock, kannst du dich noch daran erinnern, was ich vor zwei Jahren zu dir gesagt habe?«
    Lohgock senkte seinen Blick und dachte intensiv darüber nach. Nach einigen Sekunden schien es ihm wieder einzufallen, denn er rief: »Ja, jetzt erinnere ich mich! Du hast gesagt, dass du einen Plan oder eine Idee hättest, wie wir diesen Menschen endgültig loswerden. Aber was ist damit, Lucario?«
    Ich konnte nicht anders, als Lohgock vor Freude und Aufregung anzulächeln. »Heute, mein lieber Freund, werden wir meinen Plan in die Tat umsetzen. Bei Einbruch der Dunkelheit werden wir anfangen.«
    Es würde sicher schwierig werden und es würde vielleicht auch gefährlich für Lohgock und mich werden. Aber bei einer Sache war ich mir hundertprozentig sicher:
    Heute Nacht würde alles ein Ende haben.


    Damit Lohgock und ich bei Kräften und ausgeruht waren, hatte ich vorgeschlagen, dass wir uns bis zum Beginn der Nacht schlafen gehen würden. Als ich hinter meinen geschlossenen Augenlidern das sanfte Licht des Mondes erkennen konnte, stand ich langsam auf und streckte meine Arme. Danach wandte ich mich zu Lohgock, berührte mit meiner linken Pfote seinen rechten Arm und während ich ihn sanft wachrüttelte, flüsterte ich: »Hey, Lohgock. Wach auf. Es ist soweit.«
    Kaum hatte ich meine Worte ausgesprochen, öffnete Lohgock seine Augenlider, sodass er in mein Gesicht sah. »Guten Abend, Lucario. Konntest du gut schlafen?«
    Ich wusste, was er damit meinte und antwortete wahrheitsgemäß: »Anfangs bekam ich kein Auge zu, aber als ich dann angefangen habe, meinen Geist von allen Gedanken zu leeren, bis wirklich nichts mehr in meinem Kopf war, habe ich daraufhin einfach meine Augen geschlossen und war schon wenige Sekunden im Reich der Träume. Es war zwar nicht allzu viel, aber dennoch reicht es für heute aus.«
    Lohgock nickte mir zu und antwortete: »Mir ging es genauso, mein Freund. Aber ich bin mir sicher, dass alles gut werden wird. Mach dir nicht allzu viele Gedanken darüber. Es wird alles gut werden, Lucario.«
    Auf seine Worte hin bekam ich allerdings ein flaues Gefühl im Magen und ich wusste, warum ich mich so fühlte. Es war wegen Seshoumaru. Es war wegen seinen beiden Pokemon, Glurak und Arkani. Und es war wegen meiner Angst. Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde, die Mörder meiner Eltern zu töten. Nicht umsonst hatte ich mich jahrelang vor ihnen versteckt und trainiert.
    Aber was ist, wenn all meine Mühen sich dennoch nicht auszahlen würden? Was ist, wenn nicht nur ich, sondern auch Lohgock, mein bester Freund, mit mir sterben würde? Wenn es wirklich so weit kommen sollte, dann könnte ich es mir niemals verzeihen.
    Denn dann waren nicht nur meine Eltern wegen mir gestorben, sondern auch mein allerbester Freund.
    »Lucario, du denkst wieder zuviel nach. Ich erkenne es an deinem glasigen Blick. Mach dir nicht so viele Sorgen. Wir haben genug und hart trainiert. Jedes Mal konntest du meinen Feuerattacken standhalten und das beweist doch schon, dass du diesem Kampf gewachsen bist. Ich kenne kein anderes Pokemon, dass meinem Flammenwurf mehr als eine Stunde standgehalten hat und dennoch konntest du danach noch weiterkämpfen! Nach unserem ganzen Training bist du richtig immun gegen Feuerattacken geworden, genau so, als wärst du selber ein Feuerpokemon und das soll schon etwas heißen! Wenn Glurak und Arkani dich erst einmal angreifen und sie glauben, dass du schon am Ende deiner Kräfte bist, dann werden sie eine schöne Überraschung erleben, wie die beiden sie noch nie gesehen haben! Ich bin schon jetzt auf das Gesicht von Seshoumaru gespannt!«
    Obwohl mir eigentlich gar nicht zum Lachen zumute war, konnte ich nicht anders, als Lohgock ein winziges Lächeln zu geben. Egal wie mies ich mich auch fühlen mochte, er schaffte es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen. Ich war unendlich dankbar, dass ich einen so guten Freund wie Lohgock hatte.
    Warum musste ich ihn heute nur verlassen?
    Ich schüttelte meinen Kopf, schaute Lohgock an und antwortete ihm: »Ich freue mich auch schon auf seine Reaktion. Aber jetzt sollten wir uns auf dem Weg machen. Solange ich noch einen klaren Kopf habe, möchte ich es hinter mich bringen. Ich habe es schon viel zu lange hinausgezögert. Es ist an der Zeit, dass wir diesen Kampf heute zu Ende bringen.«
    Lohgock nickte einmal und stimmte mir mit den Worten zu: »Du hast recht, Lucario. Lass uns endlich gegen Arkani und Glurak kämpfen und ihnen zeigen, welches Team das Stärkere ist.«
    Mit diesen Worten machten Lohgock und ich uns auf den Weg zu meinen Feinden. Eigentlich war es ja schon ziemlich merkwürdig, dass wir zu Seshoumaru und seiner Bande gingen und es nicht andersherum war. Aber ich wollte einfach diesen Kampf hinter mich bringen.
    Es war mir egal, wenn ich bei diesem Kampf sterben würde. Das Wichtige an dieser ganzen Aktion war, dass ich es schaffte, Seshoumaru und seine Pokemon den Garaus zu machen. Ich würde es nicht zulassen, dass dieses blutrünstige Trio noch einen Tag länger ihr Unwesen auf dieser Welt treiben würde.
    Wenn ich heute sterben würde, dann würden auch Glurak, Arkani und Seshoumaru sterben.
    Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich beinahe Lohgocks erhobene Kralle nicht gesehen hatte, die mir verdeutlichte, dass ich stehen bleiben sollte. Wir standen vor einer Reihe hohen aneinandergereihten Büschen. Als ich registrierte, wie sich mein Freund hinunterbeugte, tat ich es ihm nach und fragte ihn flüsternd: »Was ist los, Lohgock? Hast du sie gefunden?«
    Er schaute mich lange an und nickte mir zu. Ich versuchte die Übelkeit zu ignorieren, die sich gerade in diesem Moment in meinem Magen gebildet hatte. Mein Herzschlag verdoppelte sein Tempo und dies trug nicht gerade dazu bei, dass ich ruhiger wurde.
    Lohgock schaute mich besorgt an, aber bevor er irgendetwas anderes sagen konnte, ergriff ich zuerst das Wort und fragte: »Was machen wir jetzt, Lucario? Greifen wir sie direkt an?«
    Aber ich beantwortete noch nicht seine Frage, da eine andere jetzt wichtiger war. »Was machen Glurak, Arkani und Seshoumaru gerade? Kannst du das erkennen?«
    Daraufhin beobachtete Lohgock die drei noch einmal für einige Sekunden, dann erstattete er mir mit folgenden Worten Bericht: »Alle schlafen gerade. Auch Seshoumaru schläft tief und fest. Wie gehen wir jetzt vor? Greifen wir zuerst seine Pokemon direkt an? Oder erledigen wir zuerst den Menschen?«
    Ich schüttelte den Kopf und antwortete: »Hör mir zu, Lohgock. Noch werden wir sie am Leben lassen. Du wirst hierbleiben und die Stellung halten. Ich gehe los und sammle ein paar Moranbeeren. Wenn wir es schaffen, dass sie diese Beeren zu sich nehmen, dann wird es für uns ein Kinderspiel sein, sie zu töten. Ich werde bald zurück sein.« Und mit diesen Worten machte ich mich auf die Suche nach den Beeren.
    Moranbeeren unterschieden sich vom Äußeren her nicht so stark von Maronbeeren. Während Maronbeeren violett gefärbt waren, waren Moranbeeren dunkelbau gefärbt. Aber was ihr wichtigstes Merkmal war, war ihre Wirkung. Wenn ein Pokemon eine Maronbeere fraß, dann erholte sich dieses recht zügig von seinem Schlaf und war wieder kampfbereit. Aber wenn ein Pokemon oder ein Mensch eine Moranbeere zu sich nahm, dann wurde es sofort so müde, dass auf der Stelle einschlief und für mindestens eine Viertestunde nicht einmal den kleinen Finger oder die Pfote rührte. Und genau aus diesem Grund musste ich unbedingt ein paar von ihnen finden.
    Ich schnupperte in der Luft und drehte mich dabei in alle Richtungen, damit ich den Duft der Beeren besser mit meiner Nase aufschnappen konnte. Es dauerte etwas, aber dann konnte ich den süßen Geruch der schlafbringenden Beeren doch noch aufspüren. Schnell wie ein einschlagender Blitz folgte ich dem süßen Duft. "Hoffentlich sind genügend Beeren da", kam es mir in den Sinn. Wenn nicht genügend Moranbeeren da waren, dann würde mein Plan nicht aufgehen! Aber er musste aufgehen! Ich schüttelte meinen Kopf hin und her, um wieder zur Ruhe zu kommen. Ich durfte jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren, sonst würde mein Plan nicht aufgehen und dann wären all meine Mühen umsonst gewesen.
    Als der Duft der Moranbeeren immer stärker wurde, rannte ich immer schneller. Ich durfte jetzt keine Zeit mehr verlieren. Jede einzelne Sekunde konnte über Leben und Tod entscheiden, dessen war ich mir nur allzu sehr bewusst.
    Ich blieb erst stehen, als ich einige Moranbeeren gesehen hatte. "Arceus sei dank!", dachte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. Endlich hatte ich Glück. Vor mir war ein Strauch mit insgesamt vier Moranbeeren. Schnell ging ich zu den Beeren und pflückte sie alle. Kaum hatte ich alle mit beiden Pfoten gepflückt, rannte ich auch schon wieder zu Lohgock und meinen Feinden zurück. Ich war mir sicher, dass er schon sehnsüchtig auf mich wartete. " Hoffentlich hat Seshoumaru ihn noch nicht entdeckt!"
    Doch als ich Lohgocks weißes Haar und einen Teil seines roten Rückens sah, stieß ich ein erleichtertes Seufzen aus. Daraufhin drehte er sich blitzartig zu mir um und als er sah, wer ich war, gab er seine Angriffsstellung auf und er begrüßte mich mit den Worten: »Endlich bist du wieder da, Lucario. Hast du die Beeren gefunden, nach denen du gesucht hast?«
    Als Antwort zeigte ich ihm meine Errungenschaften und antwortete: »Ja, ich habe sie gefunden. Das Glück scheint auf unserer Seite zu sein. Ich habe genauso viele gefunden, wie ich gebraucht habe. Ab jetzt handeln wir nur noch nach unserem Plan. Bist du damit einverstanden, Lohgock?«
    Lohgock nickte mir mit einem Lächeln zu und antwortete: »Na klar bin ich das, Lucario. Ich bin so froh, dass du jetzt endlich wieder bei mir bist. Ich hatte solche Angst, dass sie mich entdecken und umbringen würden! Denn dann wäre unser ganzer Plan umsonst gewesen.«
    Bei der Vorstellung, dass Lohgock während meiner Abwesenheit von Seshoumaru und seinen Pokemon angegriffen wurde, drehte sich bei mir schon der Magen um und Angst überkam mich. Ich wäre dann der Schuldige, weil ich Lohgock ohne irgendeinen Schutz zurückgelassen hatte. Aber zum Glück ist nichts Schlimmes passiert, Arceus sei dank.
    Um die Situation etwas aufzulockern, sagte ich: »Arkani und Glurak werden es niemals schaffen, dich zu töten, weil du für einen guten Zweck kämpfst. Wir haben zwar vor, an ihnen Rache zu nehmen, aber dennoch kämpfen wir für das Gute und sie nicht. Und gerade wegen diesem Unterschied werden wir heute Nacht den Sieg davontragen. Daran musst du glauben, Lohgock.«
    Lohgock nickte mir dankbar zu. Danach blickte er zwischen dem Gebüsch, das uns vor den Blicken unserer Feinde schützte. Wenige Sekunden später flüsterte Lohgock mir zu: »Seshoumaru und seine Pokemon schlafen alle. Das ist unsere Chance, Lucario!« Er schaute mich kampfeslustig an.
    Ich führte meine rechte Pfote vor meinen Mund, damit Lohgock wusste, dass wir von diesem Moment an nicht mehr reden würden. Als Antwort zwinkerte er mir zu.
    Danach richtete ich mich langsam auf und Lohgock tat es mir nach. Bevor wir losgingen, gab ich meinem Freund zwei von den Moranbeeren. Anschließend deutete ich mit meiner Pfote zuerst auf Glurak und dann auf Arkani. Lohgock verstand, worauf ich hinauswollte und nickte mir verständnisvoll zu. Lautlos wie zwei Nebulak gingen wir auf unsere Gegner zu. Lohgock kümmerte sich um Seshoumarus Pokemon und ich ging zu dem Menschen. Mit jedem Schritt, den ich zurücklegte, schlug mein Herz vor Hass immer schneller und als ich schließlich vor dem Mörder meiner Eltern stand, musste ich mich regelrecht dazu zwingen, ihm nicht gleich den Hals umzudrehen. Stattdessen kniete ich vor dem schlafenden, ahnungslosen Menschen, öffnete ich vorsichtig seinen Unterkiefer und begann, seinen Mund mit den Moranbeeren zu füllen. Erleichtert stellte ich fest, dass ich nichts Weiteres mehr tun musste. Seshoumaru kaute eine Beere nach der anderen und schluckte sie automatisch hinunter. Aber ich konnte mich erst gänzlich entspannen, nachdem der Mensch die letzte Moranbeere zerkaut und hinuntergeschluckt hatte. Als ich seine tiefen Atemzüge vernahm, stellte ich zufrieden fest, dass die Wirkung der Moranbeeren bereits eingetreten war.
    Seshoumaru war nun keine Gefahr mehr für mich.
    Als ich mich zu Lohgock umdrehte, beobachtete ich, wie er Glurak mit seiner letzten Moranbeere fütterte. Danach schaute er noch einmal zu Arkani und als mein Freund sich sicher war, dass beide Pokemon tief und fest schliefen, wandte Lohgock sich mir zu und flüsterte: »Arkani und Glurak schlafen tief und fest. Wie sieht es bei dir aus, Lucario?«
    Ich lächelte meinem Freund zu und antwortete: »Sehr gut. Auch Seshoumaru befindet sich gerade im Land der Träume. Jetzt beginnt erst der schwierige Teil... Ich weiß noch nicht einmal, ob ich das kann!«
    Lohgock gestand daraufhin: »Du bist nicht der Einzige, der noch keine Erfahrung in diesem Bereich hat. Auch ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich so weit gehen kann. Aber ich weiß, wie wichtig dir das ist. Deshalb werde ich mein Bestes geben und mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich das nur für einen guten Zweck tue. Denke genauso, Lucario, dann wird alles gut werden.«
    »Danke für deine aufmunternden Worte, Lohgock. Wir haben aber jetzt wirklich zu viel geredet. Schreiten wir jetzt zur Tat.«
    Lohgock und ich gingen gemeinsamen Schrittes zu Glurak und Arkani. Während Lohgock zu Arkani ging, hatte ich vor, mir Glurak vorzuknöpfen. Einige Nächte zuvor hatten wir ausgemacht, dass wir ein nicht allzu großes Massaker anrichten würden. Immerhin reichte ein Genickbruch vollkommen aus, dass das Pokemon oder der Mensch sterben würde. Und ich wusste auch schon ganz genau, wie ich das schaffen konnte.
    Als ich vor Glurak stand, konzentrierte ich mich auf meine beiden Pfoten. Wenige Sekunden später erschienen oberhalb meiner Pfoten jeweils drei lange leuchtende Krallen. Ich sprang hoch in die Luft, dann drehte ich mich so, dass meine Krallen als Erstes nach unten zeigten. Drei Herzschläge später spürte ich, wie meine Metallklauen durch Gluraks Haut, Knochen, Sehnen, Muskeln und schließlich auch mein eigentliches Ziel, die Halsschlagader des Feuerdrachen, komplett durchtrennte. Wenige Sekunden später hatte ich wieder sicheren Boden unter meinen Füßen, woraufhin ich meine blutigen Metallklauen von Gluraks Hals herauszog. Gleich danach bildete sich schon die erste Blutlache unter seinem gigantischen Körper und färbte das grüne Gras in einem leuchtendem Rot. In dem Pokemon gab es jetzt kein einziges Anzeichen von Leben. Sein Herz hatte in dem Moment aufgehört zu schlagen, als ich seine Halsschlagader durchtrennt hatte.
    Mein erster Feind war tot. Glurak war jetzt nichts anderes mehr als Geschichte.
    Ich schaute zu Lohgock hinüber und wurde gerade Zeuge, wie er Arkanis Hals mit seinen scharfen Krallen so stark bearbeitete, dass literweise Blut hinausfloss. Um den Prozess zu beschleunigen, benutzte Lohgock auch seine Zähne, biss in das zarte Fleisch des Hundes hinein, nur um die Fleischklumpen wieder auszuspucken. Einige Minuten später war Arkani so stark verletzt, dass Lohgock es sogar schaffte, Arkanis Kopf vom Rest seines Körpers zu trennen, sodass der stämmige Körper des Feuerhundes mit einem lauten dumpfen Geräusch auf das Gras fiel, danach warf Lohgock, Arkanis Kopf noch immer in den Krallen, auf den Boden. Arkanis Kopf landete einige Meter links von seinem reglosen Körper.
    Nun war auch Arkani, mein zweiter Feind, tot. Auch er gehörte nun endlich der Vergangenheit an.
    Durch meine besondere Fähigkeit spürte ich Lohgocks Blick auf mir ruhen. Also wandte ich mich zu ihm und schaute ihn fragend an. Daraufhin erwiderte dieser: »Wir haben es wirklich getan. Wir haben Arkani und Glurak wirklich getötet! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir ihnen das Leben genommen haben.«
    Ich nickte und erwiderte: »Ich weiß genau, was du meinst, Lohgock. Ich kann es auch nicht so richtig fassen, dass wir es geschafft haben, Seshoumarus Pokemon zu töten. Aber noch sind wir nicht fertig.«
    Und mit diesen Worten gingen Lohgock und ich auf Seshoumaru, die Quelle allen Unheils, zu. Ja, wir waren noch lange nicht fertig.


    Etwa eine Stunde später sah ich, wie der Mensch langsam seine Augen öffnete. Dabei sprach er: »Wo... wo bin ich? Was ist passiert?«
    Ich kam von der linken Seite auf ihn zu, dabei antwortete ich: »Sieh dich mal genau um, dann wirst du mit Sicherheit erkennen, was hier passiert ist, Seshoumaru.«
    Zuerst blickte der Mann nur auf dem Boden, aber je mehr er seinen Kopf anhob, desto mehr weiteten sich seine Augen und seine Haut wurde aus Angst immer blasser. »Das kann doch nicht sein! Nein, das ist einfach unmöglich! Du... du warst das, nicht wahr?«
    »Ja und mein Freund hat mir dabei geholfen. Lohgock und ich haben deine beiden Pokemon getötet!«
    »Aber warum hast du das gemacht?«
    Auf seine Frage konnte ich nicht anders, als ihn auszulachen: »Du willst wissen, warum ich das getan habe? Das ist ganz einfach: Ich habe Glurak und Arkani deshalb getötet, weil du damals auch nicht meine Eltern am Leben gelassen hast. Aber jetzt ist alles egal.«
    Freudig sah ich zu, wie der wehrlose Mensch tatsächlich anfing zu zittern. Dann fragte er: »Wie... wie meinst du das, Lucario? Ich verstehe nicht.«
    Daraufhin beugte ich mich so zu Seshoumaru, bis nurnoch wenige Zentimeter zwischen unseren Gesichtern waren. »Ich habe bestimmt nicht vor, dich noch länger am Leben zu lassen. Du bist eine Gefahr und ich muss dich endgültig beseitigen, Seshoumaru. Außerdem sind deine Pokemon schon im Jenseits und es wäre doch von mir nur gerecht, wenn auch du das gleiche Schicksal wie Arkani und Glurak teilst, findest du nicht auch?«
    Seshoumaru teilte nicht meine Meinung, sondern sagte: »Nein! Bitte tu das nicht! Warum tust du mir das an, Lucario? Lass mich am Leben, ich flehe dich an! Ich tue auch alles, was du willst! Aber bitte töte mich nicht! Ich bin noch viel zu jung zum Sterben!«
    Ich hatte nicht mehr den Nerv, sein Anflehen mir anzuhören. Deswegen sagte ich nur kurz: »Du hättest wissen müssen, dass du mit deinen schrecklichen Taten nicht ungeschoren davonkommst! Blut wird mit Blut vergolten, Seshoumaru! Lohgock, lass uns das endlich zu Ende bringen.«
    Ich hielt seinen Kopf fest, eine Pfote legte ich auf seine Haare und mit der anderen Pfote hielt ich sein Kinn. " Leb wohl, Seshoumaru!" Ich drückte mit beiden Pfoten so fest zu, bis ich es schaffte, seine Schädeldecke und seinen Kinnknochen zu brechen, dann drehte ich den Kopf des Menschen so schnell um, dass sein Genick sofort gebrochen war und sein Kopf nur noch regungslos nach hinten hing, sodass sein gebrochenes Kinn nach oben ragte. Danach zog ich meine blutigen Pfoten aus seinem Kopf heraus und sprang zur Seite. Eine Sekunde später nahm Lohgock meinen Platz ein und attackierte den toten Menschen mit seinem Flammenwurf. Sofort fing seine Kleidung und seine rosane Haut Feuer, bis man von dem Menschen nichts anderes mehr erkannte als eine in Flammen gehüllte Person.
    Ich hatte es tatsächlich geschafft. Endlich waren die Mörder meiner Eltern tot.
    Während wir dabei zusahen, wie Seshoumaru verbrannte, sagte ich in dem lauten Knistern des Feuers: »Ich danke dir, Lohgock. Ohne deine Hilfe hätte ich es niemals geschafft, sie alle zu töten. Ich kann kaum beschreiben, was mir das bedeutet hat.«
    »Ich bin ebenfalls glücklich darüber, dass wir sie töten konnten. Jetzt haben wir alle unsere Ruhe. Wir und auch der Wald.«
    "Und jetzt können auch meine Eltern in Frieden ruhen."
    Mit diesem letzten Gedanken betrachteten Lohgock und ich, wie der neue Tag im Wald einbrach und zum allerersten Mal konnte ich wieder unbeschwert lächeln.

    Ich würde gerne meine Eltern und vor allem meine beiden älteren Schwestern davon überzeugen, das Pokemon ein super Spiel ist. Aber allein schon wenn sie das Wort "Pokémon" hören würden, würden sie sofort losschreien "Pokemon? Du magst das? Das ist doch total kindisch!" und so weiter.
    Sie sind eigentlich auch der Grund, warum ich niemals einen DS und ein Pokemonspiel kaufen konnte, weil sie dann sofort meine Eltern davon umstimmen würden und genau das sagen würden: "Du bist 19 und willst Pokemon spielen? Das ist für Kinder und nichts für dich!" usw. -.-
    Aber sobald ich das Geld für den 3DS und Pokemon X oder Y zusammenhabe, dann kaufe ich es mir :D.
    Fazit: Es bringt nichts, wenn man versucht, die Eltern oder die eigenen Geschwister davon zu überzeugen, da sie meistens nur auf ihre Meinung beharren und sich nicht umstimmen lassen möchten.


    LG Sazuke

    haha xD Pokemon in Aldi xD Ist ja voll geil :D
    Was ich aber blöd finde, ist dass die beiden Filme nur in Aldi NORD erhältlich sind. Warum kann ALDI die Filme nicht auch in ALDI Süd verkaufen? Dann würde ich sie mir auf jeden Fall holen! Hmm.. Naja ich werde mir die Filme irgendwann einfach auf Amazon bestellen :D
    Ich hätte da mal eine Frage zum 1. & 2. Kinofilm: Warum sind diese auf Amazon so teuer?! Würde man beide bestellen, dann müsste man dafür fast 100€ ausgeben! Und ich finde dass das irgendwie sinnlos ist. Niemand würde so viel für 2 DVDs ausgeben.

    Bis jetzt würde ich ganz klar Fynx nehmen, weil dieses Pokemon mir am besten gefällt :).
    Allerdings lege ich mich da auch noch nicht ganz fest, weil ich auch zuerst die Endentwicklungen und ihre Attacken sehen möchte.
    Ich entscheide in Pokemon hauptsächlich immer danach, wie die Endentwicklungen aussehen. Sehen die Endentwicklungen gut aus, dann schnappe ich mir das Pokemon und wenn nicht, dann lasse ich dieses Pokemon aus. Deswegen kann ich mich immer noch nicht damit anfreunden, Floink zu nehmen, weil zwar die unenteickelte Form niedlich ist, aber das finale Aussehen mir nicht so recht behagt.
    Also, deswegen bleibt es erst einmal bei Fynx :).

    Ich finde, das Yveltal und Xerneas ziemlich gut aussehen :D.
    Ich bin gespannt, was für Typen die beiden haben werden. Xerneas wird denke ich Typ Pflanze und Yveltal (ich finde diese namen einfach soo geill!) den Typen Unlicht und Flug haben.
    Es könnte sein, dass Yveltal ein Waldgott ist und Xerneas so ne Art Gott der Unterwelt oder so :P.
    Aber bei einer Sache bin mir ziemlich sicher:
    DIE 6. POKEMON GENERATION WIRD ROCKEN! :D :D :D

    Maike ist ein Mädchen, das in Wurzelheim wohnt. Wurzelheim liegt in Hoenn, einer wunderschönen und großen Region. In Hoenn gibt es sehr viele Pokemon, die Maike noch nicht kennt. Aber es gibt dort nicht nur Pokemon aus der Hoenn-Region, sondern auch viele aus der Sinnoh-Region, der Kanto-Region und Johto-Region. Doch niemand weiß, wie diese Pokemon in die Hoenn-Region gekommen sind. Maikes Lieblingspokemon sind Lucario und Pikachu. Sie würde liebend gerne ein Riolu besitzen, wenn es da nicht ihre Mutter gäbe. Sie verbietet Maike jeglichen Kontakt mit Pokemon. Ihr Vater würde Maike ihr Lieblingspokemon schenken, aber wenn es ihre Mutter herausfände, würde es ziemlich großen Ärger geben.
    Es war ein schöner sonniger Tag in Wurzelheim. Maike schaute sich im Fernsehen eine Sendung über Lucarios und Riolus an. Ihr Vater las ein Magazin und die Mutter bereitete das Essen zu. »Maike, hilfst du mir beim Kochen?« Doch Maike hörte ihre Mutter nicht. Ihre Gedanken waren zu sehr in der Sendung vertieft. Als ihre Mutter merkte, dass Maike sie nicht hörte, kam sie ins Wohnzimmer, wo sie ihre Tochter sah, wie sie mit Spannung die Sendung verfolgte. Sie kam auf Maike zu, schaltete den Fernseher aus und schrie: »Komm jetzt in die Küche und hilf beim Essen!« Maike betrat lustlos die Küche und begann geistesabwesend die Gurken zu schneiden, dabei beobachtete sie den Himmel. Nach einigen Minuten sah sie ein großes leuchtendes Vogelpokemon.
    Sie rief ihren Vater: »Papa, komm schnell in die Küche!« »Was ist denn passiert?« »Sieh doch!«, schrie Maike und deutete mit ihren Finger nach draußen. »Das ist unmöglich! Das ist das legendäre Pokemon Ho-Oh!« Maike und ihr Vater betrachteten das wunderschöne und legendäre Pokemon voller Staunen. "Maike", rief Ho-Oh in Maikes Gedanken. "Ho-Oh, bist du das?", fragte Maike in Gedanken. Ho-Oh antwortete: "Ja, Maike. Ich spreche." "Wieso kann ich mit dir in Gedanken sprechen?" "Es ist ganz einfach: Ich habe dir diese Gabe gegeben." "Aber warum?" "Weil du die Pokemon so liebst wie kein Anderer es jemals tun wird. Du hast ein sehr reines Herz und ich weiß, dass du diese Gabe nicht missbrauchen wirst. Ich möchte dir etwas Wichtiges mitteilen: Bald wirst du um die Welt reisen. Du wirst ein ganz besonderes Pokemon bekommen." "Kannst du mir vielleicht sagen, welches es ist?" "Nein, es soll eine Überraschung sein." Maike freute sich sehr über das, was Ho-Oh ihr erzählt hatte, doch dann kamen Zweifel in ihr auf. "Bist du denn wirklich sicher, dass ich auf Pokemonreise gehen werde?" "Natürlich. Du meinst wegen deiner Mutter, die dir verbietet, jeglichen Kontakt mit Pokemon zu haben?" Sie nickte. "Sie wird dich lassen. Mach dir keine Sorgen." "Kann ich dich etwas fragen?" "Natürlich." "Werde ich mit allen Pokemon sprechen können?" "Ja. Körperlich und seelisch. Ich muss jetzt gehen. Du darfst niemandem sagen, dass du mich gesehen hast und dass wir beide gesprochen haben, okay?" "Du hast mein Wort, Ho-Oh." "Das freut mich sehr. Ich gehe jetzt. Du wirst eine tolle Trainerin werden." Und mit ein paar Flügelschlägen verschwand Ho-Oh hinter dem Horizont. Maike war sehr zufrieden mit dem, was Ho-Oh ihr erzählt hatte. Glücklich ging sie ins Bad und wusch sich die Hände. Nachdem sie ihre Hände gewaschen hatte, stolzierte sie fröhlich in die Küche. Als ihr Vater Maike so gut gelaunt sah, fragte er: "Maike, du strahlst ja richtig. Was ist denn passiert?" Als Maike gerade anfangen wollte, über das Gespräch mit ihr und Ho-Oh zu reden, fiel ihr das Versprechen ein, das Maike Ho-Oh gab und blieb still. Ihr Vater fragte nicht nach und darüber war Maike sehr glücklich.
    Als es Abend wurde, zog sich Maike um und kroch in ihr Bett. Aber sie konnte nicht schlafen. Sie musste die ganze Zeit über ihr Gespräch mit Ho-Oh und über ihre Mutter nachdenken. Sie fragte sich immer wieder, warum ihre Mutter ihr verbietete, dass sie ein Pokemon bekam. Schließlich fing sie an zu weinen. Ho-Oh beobachtete sie und flog zu Maikes offenes Fenster. Ho-Oh fragte sie: »Maike, warum weinst du denn?« Als sie bemerkte, das Ho-Oh gekommen ist, antwortete sie: »Ich frag mich einfach nur, warum mir meine Mutter nicht erlaubt, dass ich ein Pokemon bekomme, geschweige denn, dass ich auf Pokemonreise gehe. Am Alter kann es unmöglich liegen.« Ho-Oh antwortete: »Wenn du willst, kann ich es dir erzählen.« Maike antwortete: »Bitte erzähl es mir.« »Es fing damit an, dass deine Mutter ein Pokemon besaß. Um genau zu sein war dieses Pokemon ein Riolu. Deine Mutter kümmerte sich um Riolu so gut, dass es sich nach kurzer Zeit zu einem Lucario weiterentwickelte. Aber ihre Eltern wussten nichts von dem Pokemon. Nach einigen Wochen fanden sie es schließlich heraus, dass sie ein Pokemon besaß.« »Was ist denn mit Lucario geschehen?« Ho-Oh senkte den Kopf und antwortete betrübt: »Ihre Eltern setzten das Lucario in einem Wald aus und deine Mutter hat seitdem nichts mehr von Lucario gehört.« »Das ist sehr traurig. Aber warum hasst sie so sehr Pokemon?« Ho-Oh antwortete: »Ich habe da so eine Theorie: Ich glaube, deine Mutter hat seit der Trennung kein wildes Pokemon gesehen und sie hat wahrscheinlich vergessen, was sie für ihr Lucario und Pokemon im Allgemeinen empfand. Und daraufhin hat sich ihre frühere Liebe in Hass und Zorn entwickelt.« Maike und Ho-Oh hörten Schritte und Ho-Oh sagte: »Ich sollte jetzt lieber gehen. Bitte sei nicht mehr so traurig, ja?« »Ich versuch's.« »Ach so, was ich dir noch sagen wollte: Morgen wirst du von mir eine Überraschung bekommen, die dich für den Rest deines Lebens sehr glücklich machen wird.« »Kannst du mir sagen, was es ist?« »Nein, sonst wäre es doch keine Überraschung mehr, oder?« »Stimmt. Du hast Recht. Ok, bis morgen.« Ho-Oh verabschiedete sich von ihrer Freundin und flog davon. Glücklich schlief Maike ein und freute sich auf den nächsten Tag. Während Maike tief und fest schlief, merkte sie nicht, dass sie von jemand ganz Besonderem Besuch hatte.
    Als Maike am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte sie, dass ein Ball, um genau zu sein ein Pokeball, auf ihrem kleinen Nachttisch lag. Als sie wieder vom Bad zurückkam, bemerkte sie den Pokeball und den Zettel, der unter dem Pokeball lag. Auf dem Zettel stand:


    Liebe Maike,
    wie ich es dir in der letzten Nacht versprach, bekommst du nun dein eigenes Pokemon. Ich weiß, dass du dich um dieses Pokemon sehr gut kümmern wirst. Es ist eines deiner Lieblingspokemon. Mit diesem beginnt nun deine Pokemonreise. Aber davor musst du noch eine Aufgabe erledigen. Dein Pokemon wird dir dabei helfen.
    Viele legendäre Grüße,
    dein Freund Ho-Oh


    Als Maike den Brief zu Ende gelesen hatte, wollte sie natürlich wissen, welches Pokemon sie von Ho-Oh bekam. Sie streckte den Arm aus und ein roter Strahl erschien, der sich zu einem Pokemon verformte. Als das rote Licht verblasste, erschien ein kleines Riolu. Maike freute sich sehr über ihr Pokemon. Riolu sagte: »Hallo Maike. Ich bin Riolu, dein Pokemon. Ho-Oh hat mich hierher geschickt. Es meinte, das die Zeit nun gekommen sei. Hat es dir von der Prüfung erzählt?« Maike nahm den Brief in die Hand und meinte: »Hier steht etwas von der Prüfung, aber ich weiß nicht genau worüber sie handelt. Weißt du es, Riolu?« Riolu antwortete: »Ho-Oh hat es mir erzählt, um was für eine Prüfung es handelt.« »Kannst du es mir erzählen?« »Gewiss. Also, du kennst doch die Geschichte von deiner Mutter und ihrem Lucario, oder?« »Ja. Ho-Oh hat sie mir letzte Nacht erzählt.« »Unsere Aufgabe ist es, das Lucario von deiner Mutter zu finden.« »Aber wie sollen wir das anstellen?« »Ganz einfach. Ich brauche etwas von deiner Mutter, worauf sich der Geruch von ihrem Lucario befindet. Durch den Geruch spüre ich die Aura von Lucario. Wir werden der Aura einfach folgen und schon finden wir das Lucario deiner Mutter. Ganz einfach.« »Hoffentlich klappt es.« »Mach dir da mal keine Sorgen, Maike. Ich werde das Lucario im Handumdrehen finden. Du wirst schon sehen.« Zuerst war Maike etwas misstrauisch, doch dann dachte sie:"Ich muss Riolu vertrauen und ich sollte froh sein, dass ich es habe." Riolu merkte, dass jemand kommen wird und flüsterte Maike zu: »Maike, jemand wird gleich kommen, aber ich weiß nicht, ob es dein Vater oder deine Mutter ist. Am Besten gehe ich jetzt in meinen Pokeball rein, bevor mich noch jemand sieht.« Maike verstand worauf Riolu hinaus wollte und sie schickte Riolu widerwillig in seinen Pokeball. Im nächsten Augenblick kam ihr Vater herein und Maike dachte: "Gut, dass du so eine tolle Gabe besitzst, Riolu." Sie versteckte schnell ihren Pokeball hinter ihren Rücken. »Na, Maike, was machst du so?« Sie log: »Ich habe gerade mein Zimmer aufgeräumt. Und was machst du und Mama?« »Wir haben über dich geredet.« »Ihr habt über mich geredet? Warum denn? Was habt ihr denn so geredet?« »Einfach so. Nun, wir haben darüber geredet, ob du ein Pokemon bekommen solltest.« »Und wie lautet eure Entscheidung?« »Deine Mutter ist nicht damit einverstanden, dass du ein Pokemon bekommst.« »Das dachte ich mir schon.« Riolu teilte Maike in Gedanken mit: ''Du willst mich doch jetzt nicht auffliegen lassen, oder Maike?'' Maike teilte Riolu in Gedanken mit: ''Nein, Riolu. Natürlich nicht.'' "Gut. Das freut mich." Ihr Vater beobachtete Maike und fragte: »Maike, ist alles mit dir in Ordnung?« »Natürlich. Wieso fragst du denn?« »Nun, weil du so komische Gesichtsausdrücke machst. Ist ja jetzt auch egal.«
    Im nächsten Moment kam Maikes Mutter herein und sagte: »Was macht ihr denn hier?« Ihr Vater antwortete gelassen: »Ich rede mit meiner Tochter, was du auch mal ab und zu machen solltest!« Sie wiederum schrie empört: »Was meinst DU jetzt damit? Soll das etwa heißen, dass ich nicht mit meiner Tochter rede?« »Das kannst du dir doch denken, oder?« Maikes Mutter wollte ihm gerade widersprechen, doch Maike schrie: »HÖRT SOFORT AUF EUCH ZU STREITEN!« Riolu teilte Maike mit: "Wow, Maike. Du kannst ja sehr laut sein." Maikes Eltern konnten nicht glauben, dass ihre kleine Tochter so laut schreien konnte und sagten nichts. Es folgte eine unerträgliche Stille, die jeden, sogar Riolu, belastete. Riolu merkte plötzlich, dass es überall Schmerzen hatte. Es dachte darüber nach und teilte Maike sofort mit: "Maike, schick deine Eltern sofort raus!" Maike, die nicht wusste warum, fragte: "Wieso denn Riolu?" "Tu bitte sofort, was ich dir gesagt habe!"
    Maike dachte über Riolu mit erschrockenen Augen nach und sie wusste für einen kurzen Augenblick nicht, was sie tun sollte. Dann log sie ihre Eltern an, indem sie sagte: »Ich will, dass ihr sofort aus meinem Zimmer verschwindet!« Ihr Vater wollte seiner Tochter widersprechen, doch Maike ließ es nicht zu und schob ihre sprachlosen Eltern vor die Tür und knallte diese anschließend zu.

    zu I will always be with you:
    Ich finde diese Creepypasta genial, sie ist mal etwas anderes und ein gutes ende hatte ich wirklich nicht erwartet.
    Ich finde es auch irgendwie süß, wie sehr Gwen ihren Trainer Michael liebt und es ist interessant, wie groß ihre Eifersucht auf die anderen Mädchen ist. :D
    Gerade deswegen ist es nachvollziehbar, warum Gwen all die Körperteile von den Mädchen nimmt. Alles nur aus Liebe zu ihrem Trainer.
    Ich würde gerne weitere Creepypastas dieser Art lesen ^_^.
    Hikari, mach weiter so :) Ich liebe diese Creepypastas so sehr.
    LG Sazuke