4. Kapitel „Das Halstuch“
„Warum zu Hölle haben wir uns dazu entschieden hier zu bleiben?“, fragte der pelzige Vize-Kapitän und sah sich fragend unter den Leuten um.
„Weil es hier endlich mal einen Ausgleich gibt, ruhige Wellen, die Bevölkerung kennt uns nicht und diese vermaledeiten Strohhüte sind auch nicht zu sehen.“, antwortete Buggy, der sichtlich entspannt neben Alvida in einem Liegestuhl lag und sich die Sonne auf den Körper brennen lies. Der Strand war umrandet von Palmen die alle große Kokosnüsse trugen, der Sand war fein und weiß, nichts war zu hören ausser das sachte und leise brechen der Wellen.
„Ich verstehe es trotzdem nicht. Was macht dich so sicher, dass diese Gören hier nicht auftauchen werden, sie haben uns schon oft genug überrascht und ich traue mich zu wetten, dass es auch dieses Mal nicht anders sein wird.“, antwortete Kabaji, der Jongleur der Buggy Piratenbande, zähneknirschend. Wenn er denn jetzt schon wüsste, dass er recht behalten sollte.
Die Feier zu ehren von Joey ging spät in der Nacht zu Ende und auf der Sunny herrschte erst gegen Mittag reges Treiben, vor allem Ruffy trieb der Hunger.
“Komm schon Sanji, lass mich wenigstens schonmal probieren.“, forderte Ruffy wahrend Sanji ihn mit seinem Bein auf Abstand hielt und antwortete:
„Nein du Fresssack, ich kenne dich, du probierst und alles ist weg, ich koche doch nicht nur für dich.“
Währenddessen im Krähennest des Schiffes, waren Joey und Zorro bei ihrer ersten Trainingseinheit.
„Joey, du machst dich gut, das muss man ehrlich mal sagen.“, lächelte Zorro seinem Schüler entgegen, während er seine riesige Hantel in die Ecke legte.
„Darum werde ich dir jetzt eine Technik beibringen, die außer mir keiner beherrscht, den Monster-Strike im 2 Schwerter Stil, ich hoffe du packst ihn.“
Zorro legte den Himmelsteiler in die Ecke und machte sich mit seinen verbleibenden 2 Schwertern bereit, er streckte Beide vor seinem Körper aus und drehte sein Shuusui so, dass es parallel zum anderen Schwert war. Dann stürmte er auf eine Puppe zu, die im Raum stand, sprang kurz vor der Puppe hoch und setzte 2 gezielte Schnitte nach oben sowie nach unten. Zu guter letzt sprang er noch einmal empor und stach beide Schwertspitzen in die Puppe.
„Das gibt’s doch nicht mein Magen verkrampft sich schon, er glaubt wirklich ich pack das, ich meine muss er ja fast, sonst würde er es mir ja nicht zeigen, oder will er sehen wie ich auf die Fresse falle...ach nein Joey, Luft holen und ab dafür.“, dachte der Schwarzhaarigen und blickte zu Zorro, Joey staunte nicht schlecht als er seinen Trainer sah, dieser hatte nicht mal eine Schweißperle auf der Stirn, die Schwertkämpfer sahen sich an und der Grünhaarige sagte:
“Worauf wartest du noch jetzt bist du dran, versuch es mal.“
Joey tat wie ihm befohlen und machte alles nach, wie Zorro es ihm gezeigt hatte. Er lief los so schnell er konnte, doch der letzte Schritt vor dem Sprung klappte nicht ganz und er lief mit voller Geschwindigkeit gegen die Puppe und riss sie aus der Verankerung. Zorro tat etwas, was für ihn doch recht ungewöhnlich war und fing an herzhaft zu lachen:
“Dieser Versuch hat wohl noch nicht so ganz funktioniert, aber halb so wild, denn wir haben ja Zeit, komm erst mal mit runter. Sanji hat glaube ich zum essen gerufen.“
Der Schwarzhaarige rappelte sich auf, putzte sich den Staub von seiner Kleidung und trottete Zorro hinterher. In der Kombüse waren schon alle versammelt und warteten auf Sanji, der gerade das Essen auf die Teller verteilte, Zorro und Joey setzten sich hin und nahmen erst mal einen guten Schluck aus den randvoll gefüllten Krügen, als Zorro den Krug absetzte sah er fragend Joeys Schwerter an und fragte:
“Sag mal Joey, haben deine Schwerter eigentlich Namen, denn du hast sie ja selber gemacht, somit fallen sie ja nicht in die normalen Klassen und da du ein Schwertkämpfer bist hast du sie doch sicher benannt, oder?“
Joey war etwas überrumpelt von der Frage, antwortete aber ziemlich schnell darauf:
“Ja natürlich haben sie das, dass ältere der Beiden bei dem die Scheide auch nicht so gut gearbeitet ist ist Otouto, was so viel heißt wie kleiner Bruder und das andere ist Kiba, was Reißzahn bedeutet, im Griff ist auch der Reißzahn eines Tigers eingearbeitet, den hab ich mal gefunden.“
Zorro ließ sich nichts anmerken, war aber durchaus begeistert über die Namensgebung der beiden Schwerter. Die gesamte Bande beendete das Essen und als sie gerade dabei waren den Tisch abzuräumen, bemerkte Nami, dass sie sich einer Insel näherten:
“Ich würde sagen wir sollten diese auch ansteuern, da wir einige Vorräte brauchen und ein neues Bett für Choppers Arztzimmer.“
Nami's Augen funkelten Joey ziemlich böse an, dieser versuchte dem Blick auszuweichen und ging raus an Deck. Die Insel war bereits sichtbar, es war eine schöne tropische Insel wie es für diese Gegend der neuen Welt üblich ist, doch Joey wurde unweigerlich wieder an seinen Fluch erinnert und fragte sich dabei wie eine einzige Frucht so etwas anstellen konnte. Ein Pirat der nicht schwimmen kann, wie abwegig ist das denn? In diesem Moment wurde er aber wieder an Ruffy erinnert und wie weit dieser es schon geschafft hatte, auf seinem Weg der Piratenkönig zu werden. Joey fühlte sich erleichtert, der Wind fühlte sich gut an und ließ ihn in Gedanken etwas abdriften.
„Na Joey, worüber denkst du denn dieses Mal nach?“
Er wandte sich erschrocken in die Richtung, aus welcher er die Stimme vermutete und blickte in das freundliche Gesicht von Robin, die es sich neben ihm an der Reling bequem gemacht hatte.
„Ach über dies und das, nichts bestimmtes. Ist schön hier nicht?“, wehrte er ab. Robin lachte und Joey kam sich etwas dumm vor, als er sich selbst diese extrem unsichere Antwort sagen hörte. Die Insel war schon um einiges näher und die Sunny war bereit anzulegen, Joey fragte sich wie lange er denn nachgedacht hatte, als Zorro und Franky ihn zu sich winkten. Joey kam der Anweisung sofort nach und schritt über das mit Holz beplankte Deck, als er angekommen war, legte Franky ihm seine riesengroße Hand auf die Schulter und sagte zu ihm:
“Weißt du Kleiner, du bist doch Schmied, ich hab noch Platz im Bauch des Schiffes, wir werden dir heute einen Schmiedeofen organisieren damit du auch hier auf der Sunny schmieden kannst.“
Joey strahlte vor Freude immerhin war schmieden das was er immer gemacht hatte, um sich abzulenken. Die Sunny hatte nun endlich sicher im Hafen angelegt und vor ihnen erstreckte sich eine lange Straße die einen Hang hinauf führte, sie war gut besucht und überall sah man Leute, die wild mit den Armen gestikulierten und vermutlich am verhandeln waren, zwischen den Gebäuden waren kleinere Seitenstraßen, auch diese schienen gut besucht. Ruffy hatte allen gesagt, dass sie sich ruhig umsehen könnten auf der Insel, was Joey auch mit Zorro tun wollte, also gingen die beiden Schwertkämpfer mit sicheren Schritten die Hafenanlage entlang, Beide immer auf gleicher Höhe und im Gleichschritt, als Zorro plötzlich innehielt, Joey fragend ansah und meinte:
„Sag mal hast du eigentlich Geld dabei und was willst du überhaupt kaufen?“
Joey lächelte und antwortete ihm:
“Ich hab ja ab heute wieder einen Schmiedeofen, daher brauche ich verschiedenes Werkzeug und Metalle. Geld brauche ich dazu allerdings nicht, weißt du, hier in dieser Gegend der neuen Welt ist die Hochburg der Schmiedekunst und es gibt eine Vereinbarung, die besagt, dass Schmiedelehrlinge wie ich einer bin, für ihre Materialien und Werkzeuge nichts bezahlen. Das macht alles etwas leichter für mich.“ Joey und Zorro setzten sich wieder in Bewegung, alleine auf den ersten paar Metern der grob gepflasterten Straße waren fünf Stände die Schmiedeutensilien im Sortiment hatten, doch der Schmied ging an allen kopfschüttelnd vorbei und murmelte immer wieder „schlechte Qualität“ oder „brauch ich nicht“, bis die Beiden vor einem Shop standen auf dem sehr zurückhaltend stand “Walace Iron Empire“. Nun sagte Joey mit einer unbändigen Freude in seiner Stimme:
“Hier sind wir richtig! Walace hat alles was ich brauche.“
Zorro ging ihm, doch etwas missmutig, in den Shop hinterher, der durch eine Art Perlenvorhang von der Straße abgeschnitten war. Innen war es dunkel und kühl, es roch nach Kohlen und nach Feuer, Joey stand schon am Tresen und unterhielt sich mit einem kleinen Mädchen. Joey schien ihr sehr vertraut, Zorro sah sie nur noch nicken als sie durch eine weitere Tür nach hinten verschwand, kurze Zeit später kam ein alter Mann nach vorne. Er war zwar etwas wackelig auf den Beinen und hatte einen langen Bart, aber seine Oberarme hatten einen durchaus stattlichen Umfang. Dieser fing nun an zu sprechen:
“Oh, hallo Joey, dich hab ich ja ewig nicht gesehen! Wie geht es dir und den deinem Meister?“
Joey blickte etwas betrübt als er diese Frage gestellt bekam, aber er antwortete dennoch:
“Mein alter Meister ist tot, er starb friedlich in seinem Bett und hat mir eine neue Stelle organisiert, die ich aber jetzt auch verlassen habe, darum brauche ich einmal das Komplett-Paket.“
Der Bärtige nickte kurz und hievte ohne mit der Wimper zu zucken zwei riesen Kisten hinter dem Tresen hervor:
“Bitte sehr, alles was du brauchst und da du Lehrling bist, ist es mir eine Ehre es dir zu überlassen.“
Joey und Zorro bedankten sich und verließen das Iron Empire wieder schwer beladen mit den zwei Kisten, doch als diese raus waren aus dem Shop, bemerkte Zorro links ein bekanntes Gesicht.
“So ein Mist. Was macht denn der Zirkus-Fritze hier? Dieser Kabaji hat uns gerade noch gefehlt.“, beschwerte er sich halblaut. Bei dem Namen Kabaji fühlte sich Joey wie vom Blitz getroffen und ließ die Kisten fallen, sein sonst doch sehr fröhlicher Ausdruck wechselte zu purem Hass, als er zu seinen Schwertern griff und zu Zorro sagte, dass Kabaji ihm gehöre, lief er auch schon los. Ungeachtet ob ihm jemand im Weg stand oder nicht lief er die Straße entlang, beide Hände über seine Schultern gestreckt an den Griffen seiner Schwerter rief er mit aller Kraft:
“Kabaji, stell dich du wirst dafür bezahlen!“
Kabaji, der vollkommen verdattert den aufgebrachten Schwarzhaarigen ansah, verstand die Welt nicht mehr als dieser in Kampfhaltung vor ihm stand. Trocken meinte er:
“Und wer zum Teufel bist du jetzt? Mach dich vom Acker, du nervst.“
„So einfach wirst du mich nicht los, ich will antworten und du kannst sie mir geben.“, beharrte Joey.
„Achso, naja. Wenn es so ist, dann wäre erst mal die Frage worauf?“
„Dein Halstuch! Du hast es meinem Vater gestohlen.“, rief Joey und auf eine Antwort wartete Joey nicht mehr, er griff gleich mit gezielten Schwertschlägen an, aber auch der Akrobat wusste sich geschickt zu verteidigen. Joey war sich nicht sicher, ob es so gut war ohne Plan in diesen Kampf zu gehen, als ihm plötzlich einfiel, was Zorro ihm heute gezeigt hatte. Ihm wurde heiß und kalt gleichzeitig und er sprach sich innerlich Mut zu, als er seine zwei Schwerter parallel vor seinem Körper platzierte. Er sprintete los und rief dabei so laut er konnte:
“Niemand legt sich mit Joey an, dem besten Schmiedelehrling in der neuen Welt.“ Kabaji lies seine Verteidigung beim Namen Joey völlig ausser Acht und wurde von seinem Monsterstrike mit voller Kraft getroffen. Er lag auf dem Boden und gerade als der Schwarzhaarige zum finalen Stoß ansetzten wollte schrie Kabaji:
“Joey tu es nicht! Ich hab das Tuch von unserem Vater, ich bin dein Bruder!“