Seit dem Eintreffen des ersten Wesens, das einen spürbaren Schock durch die Gruppe gehen ließ hatte sich Sam ruhig verhalten. Vielleicht hatte ihr der Schwächeanfall doch mehr zugesetzt als sie zugeben wollte. Andererseits war danach auch ziemlich abgefahrener Scheiß passiert, der sie ganz schön aus dem Konzept gebracht hatte.
Es begann damit, dass dieses Ding in den Raum zurück kam. Die Verwandlung musste sich Sam wohl eingebildet haben, denn es sah wieder ganz normal aus, falls an diesem Teil irgendetwas normal war.
Sam war eine der letzten, die sich bei den komischen Handy-Dingern bediente und hielt sich auch sonst weiter im Hintergrund.
Noch immer war sie etwas benommen und verwirrt, weshalb sie den Ausführungen des kleinen Roboters, der anschließend in den Raum kam, zwar weitestgehend folgte, aber sich aus der Fragerunde doch heraus hielt.
Und dann begann die Freak Show. Die seltsamen Wesen nahmen kein Ende mehr.
Erst das Alien-Ding, dann der Roboter und nun eine ganze Armee aus kleinen hopsenden, flatternden und kriechenden bunten "Wesen".
Sam ließ sich nach hinten an die Wand fallen und sackte hinunter. Das war der schlimmste Trip ihres Lebens. Es konnte nicht anders sein.
Sie presste ihre Hände gegen die Stirn und versuchte das aufgeregte Stimmengewirr auszublenden, dass sich nach und nach im Raum ausbreitete.
Endlich ging es los. Upamon war das Warten so satt gewesen wenn es schon einen auf Lieb und Gut machen musste, dann wenigstens nicht eingepfercht mit all diesen Loosern die fröhlich hüpfend, singend oder schnarchend mit ihm warteten.
Als sie dann endlich auf die menschen losgelassen wurden hüpfte Upamon einfach am Rand entlang.
Wenn man es beobachtet hätte, hätte man ihm seinen Unwillen regelrecht ansehen können. Aber welche andere Wahl hätte es sonst? Hier weiter rumsitzen und abwarten? Auf eigene Faust losziehen? Nein, dafür hatte es weder die Geduld, noch die Kraft. Aber mit einem dieser Menschen... Ihm kam Vademon in den Sinn. Mit dieser Energie könnte es mächtig werden und wenn die Gefahr gebannt war, könnte es sich selbst ein nettes Plätzchen aussuchen und darüber herrschen.
In diesen Gedanken versunken hüpfte es weiter und so sprang es unachtsam gegen etwas, das an der Wand lehnte.
Sam spürte einen weichen Schubser an der Hand und aus Schreck stieß sie weg, was auch immer sie da getroffen hatte.
Das kleine gelbe Etwas rollte keifend weg, als Sams Hand ihm einen groben Stoß versetzte. Dann richtete es sich wieder auf, stellte die 'Ohren" auf und funkelte Sam böse an.
"Hey, pass doch auf", fiepte es Sam an und wollte damit wohl bedrohlich klingen. Sam sah verwundert auf das kleine Ding hinunter und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als es sich aufplusterte.
"Warum? Willst du mich sonst zu Tode knuddeln?", fragt sie spöttisch zurück.
"Knuddeln? Ich beiße dich gleich, wenn du nicht deine Klappe hältst! Geh doch zurück in deine eigene stinkende Welt, wenn du Ärger machen willst", meinte Upamon grimmig. Als es den Menschling aber genauer betrachtete erkannte es in ihm einen der Raufbolde vom Anfang. Vergleichsweise klein, aber Angriffslustig. Vielleicht auch stark? Der Spott in der Stimme des Menschen war nicht zu überhören. Das machte Upamon zwar einerseits wütend, andererseits aber auch neugierig.
"Was auch immer... vielleicht geh ich ja wirklich wieder zurück. Keine Ahnung was ich hier soll", meinte Sam dann, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte zur Decke.
"Hör mal", begann Upamon nun. Ihm war klar, dass sie keinen guten Start gehabt hatten, aber vielleicht könnte es den Menschen soweit beeinflussen, dass er es als Partner akzeptieren und bleiben würde. Upamon brauchte nur seine Energie, nicht seine Freundschaft.
"Da wo du her kommst bist du vielleicht stark, aber hier könntest du wirklich mächtig werden. Zusammen könnten wir mächtig werden.", versuchte es den Menschen einzulullen.
Sam hörte die Worte des kleinen Balls mit den überdimensionalen Ohren. Wo sie her kam war sie ganz und gar nicht stark. Sie hasste ihre ehemalige Heimat. Wie oft hatte sie weglaufen wollen? Wie oft hatte sie alles und jeden verflucht? Hier nun bot sich eine Gelegenheit zu entkommen. Wenn das alles nicht wirklich nur ein riesiger Horrortrip war, dann konnte sie damit den Fesseln ihres alten Lebens entkommen. Natürlich war ihr die Tonlage in der Stimme des gelben Balls nicht entgangen. Ein gemeiner Unterton, wie sie ihn von den älteren Kindern aus der Schule kannte, wenn sie wieder etwas ausheckten. Sie vertraute diesem kleinen Ding nicht. Aber hatte sie wirkliche Alternativen? Ein kurzer Blick durch den Raum ließ sie daran zweifeln. Überall hatten sich schon Paare aus mensch und... Blob gebildet.
"Mal sehn", meinte Sam und sah das kleine Ding vor sich skeptisch an.
"Na klar, du wirst sehen, wenn wir Partner werden, können wir gemeinsam viel erreichen", meinte Upamon überzeugt. Alles schien sich ganz plötzlich prächtig zu entwickeln.
Nachdem sie also ein vorläufiges Zweckbündnis eingegangen waren folgte Sam der Gruppe hinaus, und Upamon folgte wiederum ihr. Noch immer war sie sich nicht sicher ob sie das richtige tut und noch hatte sie sich auch noch nicht entschieden. Sie war hin und her gerissen. Doch dann war es an der Zeit sich zu entscheiden. Vor dem Aufzug teilte sich die Gruppe und mit einem leisen "Scheiß drauf", betrat sie den Lift nach oben, den kleinen gelben Knubbel im Schlepptau.
An der Oberfläche schlang sie instinktiv die Arme um den Körper, als sie den Schnee um sich herum sah, musste aber kurz darauf feststellen dass es gar nicht so kalt war. Verwirrt blickte sie sich um und traute ihren Augen nicht. Diese Welt war so seltsam, so unnormal und doch irgendwie schön.
OT: So... nach seeehhr langer Paus auch mal wieder was von mir, womit ich die Lücke schließe... Sorry, wenn ich nicht so detailliert auf alles eingehe, aber wollte das auch nicht ausarten lassen XD Darum dur den hingeklatschten Lückenfüller hier -.- Nächstes Mal strenge ich mich wieder mehr an...