Beiträge von Kinya

Nach einigen Stunden des ruhigen wanderns durch die Gegend und dem schlichten folgen des recht ebenen Weges, konnte man die ersten Anzeichen von mehr Zivilisation sehen. Es tauchten vereinzelte Scheunen und Zäune in unterschiedlichen Zuständen auf und auch erinnerten Hinweisschilder an jeder Kreuzung in welcher Richtung man sich halten musste um nach Orion zu gelangen. Diese Stadt war Seto als erster Anlaufpunkt geraten worden, da dort auch die meisten Trainer dieser Gegend ihre Reise so richtig begannen. Und was jenen gut tat, konnte ihm ja schlecht schaden. Auch wenn die Reise bisher eher unspektakulär verlaufen war, ganz anders als man es sich sonst so vorstellte wenn man Abends im Bett lag und von seinem baldigen Abenteuer träumte. Das einzige das sich bisher überhaupt lohnte zu erzählen war dass Raito sich sein Futter fast von einem frechen Habitak hatte stehlen lassen. Seto musste jetzt noch schmunzeln wenn er an den empörten Gesichtsausdruck der kleinen Elektrokatze zurückdachte, bevor jener sich geschüttelt und dem frechen Vogel einen Tatzenhieb mitgegeben hatte. Schlussendlich hatte er das Habitak dann ebenfalls mit dem leckeren Pokemonfutter von zuhause angelockt und diesen gefüttert. Was natürlich misstrauisch und mit zuckendem Schwanz von Raito beobachtet wurde bis das wilde Pokemon dann wieder davon geflogen war. Danach hatte das junge Sheinux sein eigenes Futter verspeist und war eine Weile schnurrend und erzählend um Setos Beine gestreift. Zwar hatte Seto nicht wirklich eine Ahnung was sein Pokemon ihm mit den vielen Shei-Sheinux-Lauten zu verstehen geben wollte, aber nachdem jener recht zufrieden aussah schien es nichts negatives zu sein und so setzten sie ihre Reise über die grasbewachsenen Wiesen und lichten Wälder nach einer kurzen Ruhephase wieder fort.

"Hey du!"
Dieser Ausruf ließ Seto irritiert innehalten um sich umzusehen bis er einen Jungen von vielleicht 11 oder 12 Jahren erblickte. Jenem stand das Haar wirr in alle Himmelsrichtungen ab und er wirkte im Allgemeinen so als wäre er eine weite Strecke gerannt. Mit einer Handbewegung gab Seto seinem Sheinux zu verstehen das es nah bei ihm bleiben sollte und trat dann einige Schritte auf den anderen zu: "Meinst du mich? Geht es dir nicht gut?" Bei genauerer Betrachtung hing auch noch einiger Staub an der Kleidung des Blondschopfs und an den Knien frische Erde. "Doch, doch", wank der Junge keuchend ab und beugte sich nach vorne um sich auf seinen eigenen Knien zu stützen. "Aber du hast nicht zufällig ein Raupy gesehen, oder?" Seto hob eine Augenbraue und tauschte einen Blick mit Raito aus bevor er den Kopf schüttelte. "Sag nicht dass du dein Pokemon verloren hast?" Was scheinbar das falsche gewesen war zu sagen, denn der Junge blitzte ihn auch sofort wütend an: "Natürlich nicht!"
Ganz ehrlich, Seto verstand das Problem des anderen gerade überhaupt nicht. Wenn sein Pokemon nicht weg war, was sollte denn dann schon großartiges sein? Und seine skeptische Mimik schien auch bei dem jüngeren anzukommen, denn jener deutete zurück zum Waldrand und auf etwas das dort lag. "Ich habe versucht es mit meinem Kescher zu fangen, aber es hat mich mit Irgendwas weissem bespuckt und ist dann davon gekrochen." Hat man denn Töne? Dieser kleine, verrückte Kerl hatte ein Pokemon mit einem Kescher fangen wollen? Einzig und alleine mit einem popeligen Kescher? Was bekamen die in der Schule heutzutage beigebracht?
"Das hätte auch ganz anders enden können. Du solltest ein wenig mehr auf dich und deine Gesundheit achten." Na gut, das hörte sich ein wenig Lehrerhaft an, aber es entsprach der Wahrheit, oder etwa nicht? War das vielleicht wirklich der Grund warum seine Mum ihn erst jetzt aus dem Haus ließ für diese Reise? "Deinen Pokeball hast du aber noch, oder?" Und abermals schien Seto die falsche Frage gestellt zu haben, denn der Wuschelkopf schien eine Weile zwischen einigen Gefühlen zu schwanken bevor er dann doch tief seufzte und mit Grabesstimme antwortete: "Ich hatte nie einen. Nicht genug Geld. Aber ich spare noch!" Letzteres wurde immerhin wieder mit ein wenig mehr Elan ausgesprochen. Aber damit sah Seto sich zum ersten mal mit etwas konfrontiert das er nicht gewohnt war. Und es machte ihn unruhig. Was Raito zu spüren schien, denn jener meldete sich zu Wort und presste sich dann abermals an das Bein seines Menschenpartners. Es konnte zwar nicht ahnen was Seto dachte, aber es konnte durchaus spüren das jener zumindest irritiert war.
Und irritiert war vielleicht das falsche Wort, denn Seto wusste schlichtweg nicht was er dazu sagen sollte. Ihm war es nie passiert das es für so etwas triviales wie Pokebälle nicht genügend Geld gegeben hätte. Tatsächlich brauchten sie gerade in ihrer Zuchtstation davon jede Menge sobald die Pokemon auf die Welt kamen oder aus ihren Eiern schlüpften. Er selbst hatte gerade um die 15 Stück dabei und genug Geld um sich in Orion noch weitere zu kaufen, wenn es ihm danach verlangen sollte. Peinlich berührt wechselte er sein Gewicht von einem Bein aufs andere und seufzte leise, bevor er die Hand hob und dem Jungen durch das strubbelige Haar wuschelte. "Ich bin sicher das deine Eltern dir ein wenig dazu geben, sobald du mit der Schule fertig bist." Und apropos Schule.. Seto warf einen kurzen Blick auf die Uhr und fühlte sich bestätigt: „Solltest du nicht eigentlich im Unterricht sitzen?“ Er stockte kurz und runzelte irritiert die Stirn. Wo waren eigentlich seine Manieren abgeblieben? „Ich bin übrigens Seto und der kleine Kerl hier heisst Raito.“ Selbiger gab dazu auch sofort Meldung und setzte sich erst mal hin, eine Pfote hebend um über selbige zu lecken während seine Ohren mal hier und mal dorthin zuckten. An Aufmerksamkeitsmangel schien der Kleine schon mal nicht zu leiden, wie Seto mit einem kleinen Schmunzeln dachte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen vor sich lenkte. „Und du bist?
„Tally. Und wir haben heute einen Ausflug. Meine Klasse ist irgendwo da hinten.“ Der Junge, Tally, deutete in die Richtung aus der er angestürzt gekommen war und ging dann in die Hocke um Raito zu mustern. „Das ist ein Sheinux, oder?“ Seto bestätigte die Frage mit einem knappen Nicken und überlegte gerade ob er den jüngeren zurück zu seiner Klasse bringen sollte, als er die Rufe verschiedener Stimmen hörte. Sie schienen Tally zu suchen, was jener nur mit einem tiefen Seufzen kommentierte. „Sieht so aus als müsste ich zurück. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder? Baba!“ Und noch eher Seto recht viel dazu sagen konnte, war der Wirbelwind an Menschlichkeit auch schon zwischen den tief hängenden, dicht bewachsenen Ästen des Waldes verschwunden. „Das war jetzt aber irgendwie ziemlich abrupt.“ Die Hand hebend um sich die Stirn ein wenig zu massieren, zuckte er dann jedoch mit den Schultern. Was ging es ihn an? Die suchenden Rufe hatten aufgehört und der Junge war weg. Schien also eher wenig Sinn zu haben jetzt seinen schön angelegten Weg am Waldrand zu verlassen, nur um sich ins Gebüsch zu schlagen. Auch wenn es sicherlich interessant wäre zu sehen was es hier alles für Pokemon gab, denn in dieser Gegend war er davor noch nicht gewesen und es war auch einige Flugzeit bis hierher vergangen. Es schien also wohl schon seinen Grund gehabt zu haben dass sein Dad ihn zu schien unmenschlicher Uhrzeit aus dem Bett gescheucht hatte, hm?
„Bist du noch fit, Raito?“ Ein Blick nach unten zeigte ihm das dem fröhlichen Ausruf der Elektrokatze ein eiliges Aufstehen gefolgt war und ihn nun abenteuerlustige gelbe Augen anfunkelten. „Ich werte das jetzt einfach mal als ein Ja.“ So setzte sich das Duo wieder in Bewegung und genossen eine weitere ruhige Stunde des wanderns, bevor sie einen kleinen Hügel erklommen der den Blick auf die Stadt freigab. Jene mochte gut und gerne noch ein bis zwei Stunden entfernt sein, aber man konnte sich schon recht gut vorstellen was dort auf sie warten würde. Eine kleine bis mittelgroße Stadt deren Bewohner wohl gerne mehrstöckig bauten. Und wenn sein Reiseführer stimmte, dann gab es dort auch Einkaufsmöglichkeiten, eine Arena und verschiedene Forschungseinrichtungen die sich mit Pokemon beschäftigten. Die Stadt selbst schien von dem dichter werdenden Wald umgeben zu sein, auch wenn Seto glaubte immer mal wieder Lichtungen oder nur freie Flächen dort ausmachen zu können. Vielleicht waren das Trainingsgelände? Alles in allem also eine gute, erste Anlaufstelle für seine Reise.
So kam es auch, das sie nach und nach mehr Menschen begegneten, je näher sie Orion kamen. Unter anderem auch ein paar einzelnen Trainern, von denen sie zwei sogar herausforderten, was Seto höflich aber bestimmt ablehnte. Nicht das er niemals kämpfen wollte, aber Raito und er hatten bisher keinerlei Möglichkeit gehabt zu trainieren und waren heute den ersten Tag gemeinsam unterwegs. Da gab es doch sicherlich bessere Wege sein Sheinux an ihn zu gewöhnen und eine Bindung aufzubauen als gleich in einen Kampf zu springen und am Ende noch zu verlieren. Wem würde das etwas helfen? Eben. Zwar schienen die anderen Trainer das mehr als seltsam zu finden, wie besonders ein Junge mit einem Starlili auf seinem Kopf verkündete, doch sobald Seto erklärte das er nicht einmal eine Trainerlizenz hatte, war selbst dieser ruhig und ließ sie weiterziehen. Was ihn direkt veranlasste sich abermals zu der Katze herunter zu beugen und diesen hinter den Ohren zu kraulen. Was hätte das denn jetzt tatsächlich für einen Sinn, ein so frisch erhaltenes Pokemon schon in den Kampf zu schicken? Wobei das in seinem Fall vielleicht sogar noch halbwegs ginge, da Raito sicherlich den ein oder anderen Trainingskampf auf dem Land ihrer Zuchtfarm gesehen hatte. Aber wie musste es frisch aus der Wildnis gefangenen Pokemon dabei gehen? Im einen Moment tranken sie noch am Fluss, im nächsten waren sie in einem Ball und wurden im schlechtesten Falle nur für Kämpfe gegen andere Pokemon herausgeholt. War das wirklich… fair?
„Shei-shei Sheinux!“
Seto fühlte wie sich die kleinen Haare in seinem Nacken aufstellten als er den kleinen Stromschlag abbekam und musste sich schütteln während Raito ihn unschuldig ansah und abermals Laute von sich gab. Nun, im besten Falle hieß das wohl das er sich weniger Gedanken machen und sich stattdessen wieder in Bewegung setzen sollte, ja? „Das nächste Mal reicht es auch wenn du mich anstupst“, maßregelte er mit mildem Tadel in der Stimme und schnippte spielerisch nach der feuchten Nase seines Gefährten. Dieser sprang mit einer schnellen Bewegung zur Seite und zuckte aufgeregt mit dem Schwanz. „Spielkind. Aber du hast recht. Also los, auf ins Abenteuer.“

Die Stadt selbst war jetzt auf den ersten Blick nichts wirklich außergewöhnliches befand Seto während sie ihren Weg durch Orion suchten. Beim Eingang, welcher recht nahtlos von Wald in Stadt übergegangen war, hatte er nach dem Pokecenter gefragt und das war jetzt seine erste Anlaufstation. Er würde für heute nach einem Zimmer fragen und sich dann noch ein wenig umsehen. Das war zumindest der Plan und momentan sprach noch nichts dagegen. Was ihm allerdings jetzt schon auffiel war dass nicht sehr viele Menschen ihre Pokemon draußen zu haben schienen. Sicher.. einige sah er schon die ein, oder gar mehrere Partner mit sich führten, aber der Großteil schien entweder keine zu besitzen oder sie nicht aus ihren Bällen zu holen. Tatsächlich sah eine junge Frau mit einem Baby sein Raito sogar sehr skeptisch an. Hmpf, als ob jener hier plötzlich mit Elektroschocks um sich schlagen würde. So aber achtete Seto darauf das Raito nah bei ihm blieb, auch wenn er immer mal wieder stehen blieb um in die Auslagen einiger Schaufenster zu sehen. Die Auswahl hier war schon deutlich größer als in der Kleinstadt die in der Nähe ihrer Pension lag. Vielleicht gab es hier irgendwo auch besondere Pflegemittel für Elektropokemon?
So in Gedanken merkte er zuerst gar nicht, wie die Menschenmenge ein wenig mehr werden zu schien, bis ihm auffiel das er inzwischen genau vor der örtlichen Arena zum stehen gekommen war. Und so wie sich das anhörte, war gerade ein Kampf im Gange. „Hm.. sollen wir uns das mal anschauen, Raito?“ Die Katze legte den Kopf schief und schien tatsächlich zu überlegen, bevor sie einen Laut von sich gab und vorneweg in Richtung des Eingangs trabte. Damit war die Entscheidung wohl gefallen. Hohe, schön modelierte Säulen zierten den mit einem Rundbogen gehaltenen Eingang. Das Ganze schien wohl ein bißchen darauf abzuzielen einen alten Baustil zu kopieren. Aber das war ja im Grunde auch egal, denn den aufgeheizten Rufen des Publikums folgend stiegen Seto und Raito schließlich eine breite Treppe hinauf um schließlich an einer Art Terrasse anzukommen. Es gab, ähnlich wie in einem Cafe, viele kleinere Tische die Nahe an einer Balustrade standen, die genau hoch genug war um sitzend gemütlich drüber schauen zu können. Hm, das schien doch mal eine ganz nette Idee für so eine Arena zu sein. Den etwas davonstreunenden Raito mit einem leisen Pfiff zu sich rufend, hielt Seto auf einen der Tische zu, schulterte seinen Rucksack ab und nahm dann auf einem der Stühle platz. Und zumindest die Polsterung von diesen war gemütlich.
Doch der bereitliegenden Karte warf er nur einen kurzen Blick zu, bevor sein Blick über die Balustrade und damit in die Arena hinein fiel. Raito hatte es sich neben ihm bequem gemacht und schien durch die breiten Öffnungen in der Abtrennung nach unten zu sehen. Und dort zu sehen gab es einen rothaarigen Mann der gerade Yorkleff in den Kampf schickte. Von seinem Platz aus musste Seto sich ein wenig strecken um die zweite Person in der Arena zu entdecken: Ein Mädchen mit blonden Haaren das gerade nach einem Pokeball griff und nun mit viel Elan ein Felilou in den Kampf rief. Raito gab ein Geräusch von sich und Seto fragte sich kurz ob die Elektrokatze wohl ihrem weit, weit, weit entfernten Verwandten Glück wünschte? Doch dann ging der Kampf los und er wurde abermals daran erinnert warum er nicht wirklich für den Trainer geschaffen war. Hier in diesen Kämpfen um Orden wurde keine Rücksicht auf die Pokemonpartner genommen. Gerade verbiss sich das Yorkleff förmlich im Nacken des Felilou welches sich windend versuchte davon zu befreien und seinerseits mit seinen scharfen Krallen anzugreifen.

„Kann ich dir und deinem Sheinux etwas bringen?“
Seto zuckte erschrocken zurück und sah den plötzlich aufgetauchten Kellner aus großen Augen heraus an. Himmel, sein armes Herz! Leise und bedacht ausatmend, pustete er sich eine seiner dunkelbraunen Strähnen aus dem Gesicht und brachte dann nur ein klägliches, höfliches Lächeln zustande: „Etwas Wasser für mein Pokemon und eine Limo für mich bitte.“ Der Kellner, er konnte kaum älter als 20 sein, lächelte dafür umso strahlender und zupfte das obligatorische weisse Tuch über dem linken Arm ein wenig zurecht. „Wir hätten auch vorzüglichen Kaffee anzubieten.“ Wenn er Kaffee gewollt hätte, dann hätte er… aus diesem Gedanken wurde er durch einen dumpfen Laut gerissen und ein kurzer Blick in die Arena zeigte ihm das das Feliou es scheinbar nicht geschafft hatte das Yorkleff zu besiegen. Das Mädchen seufzte und holte es zurück um einen weiteren Ball von ihrem Gürtel zu zupfen.
„Sir?“
Na, so hatte ihn auch noch niemand genannt. Plötzlich in einer sehr ungnädigen Stimmung verzog Seto seine Lippen und runzelte die Stirn. „Haben Sie mich denn beim ersten Mal nicht verstanden?“ Seine Stimme klang nun kühl, fast schon feindselig. Etwas das auch Raito mit einem fragenden Laut kommentierte. Der Kellner schluckte hart und schien kurzzeitig hin und hergerissen zwischen einer passenden Antwort und der hochgelobten Kundenfreundlichkeit, bevor er sich leicht verneigte und versprach das er das gewünschte gleich bringen würde. Und schon in diesem Moment tat es Seto wieder leid, auch wenn diese Irritation immernoch in ihm nachklang. „Sheinux?“ Seufzend ließ sich der junge Mann in seinem Stuhl zusammensinken und wie von selbst fand eine seiner Hände das Fell seines Partners und begann diesen zu kraulen. „Schon gut Kleiner. Ich glaube Pokemonarenen und ich passen einfach nicht zusammen.“ Denn das war es doch gerade gewesen, oder? Er war in dem Moment so unsinnigerweise gemein geworden, als das Felilou K.O. ging. Also gut.. sich erhebend, kramte Seto einiges Kleingeld aus der Hosentasche und legte es auf den Tisch, bevor er seinen Rucksack wieder schulterte und mit einem letzten Blick auf die Arena und damit dem Kampf zwischen dem nun angeschlagenen Yorkleff und einem zweiten Felilou, selbige verließ. Zeit das Pokemoncenter aufzusuchen, denn dort würde er sich deutlich besser aufgehoben fühlen als das hier der Fall war.

Seto konnte es noch gar nicht so recht fassen, wie schnell nun alles von heute auf morgen gegangen war, als er dem majestätischen Tauboss seines Vaters dabei zusah wie es ein immer kleiner und kleiner werdender Punkt am Horizont wurde. Natürlich hatte er dem Tag entgegengefiebert seit er zurückdenken konnte, doch das es nun tatsächlich endlich soweit war schien fast schon unglaubwürdig zu sein. Doch nicht nur die Tatsache das er nun hier auf weiter Flur stand, sondern auch das inzwischen recht penetrante zupfen an seinem Hosenbein wies darauf hin das dies kein ausufernder Tagtraum war. Denn wie ein Blick nach unten bewies, saß dort immer noch das kleine Sheinux bei dessen Aufzucht er mithelfen durfte und das ihm seine Eltern heute feierlich geschenkt hatten. So recht konnte er sein Glück nicht fassen, aber während er sich runter beugte um durch das weiche, immer mal wieder leicht bitzelnde blauschwarze Fell des Pokemons zu streicheln, wurde die Realität immer deutlicher: Er war endlich unterwegs auf einer Reise durch die Welt! Und das sogar mit einem Partner den er seit dessen Geburt kannte.
Zwar begann er seine Reise damit später als es eigentlich üblich war, doch Seto war das egal. Inzwischen zumindest, denn noch vor drei, vier Jahren hatte das schon für sehr schiefen Haussegen zuhause in ihrer Pension gesorgt. Wobei Pension es kleiner klingen ließ als es eigentlich war, denn seine Eltern waren sehr bekannte und erfolgreiche Züchter und dementsprechend groß war das ganze Anwesen und Land drum herum. Und anders als andere das handhabten, so wollten seine ihn keinesfalls bereits mit 13 Jahren alleine aus dem Haus lassen. Sie wollten sich nicht nachts krank vor Sorge von links nach rechts drehen, in der Hoffnung dass ihr einziges Kind es sicher in die nächste Stadt geschafft hatte. Oder ob es gar draußen schlafen musste? Zwischen all den teils gefährlichen Pokemon und seltsamen Gestalten die dort so herumliefen. Nein, auf gar keinen Fall. Und so musste Seto seinen sechzehnten Geburtstag abwarten, wurde privat weiter von seiner Mum unterrichtet während sein Dad es übernahm ihn in die Feinheiten seiner Arbeit einzuweisen und damit sein Wissen über Pokemon zu vertiefen. Wobei jener immer wieder betonte das die Pokemon auf ihrem Anwesen nicht mit den wilden Pokemon zu vergleichen waren die Seto auf seiner Reise treffen würde.
Und vielleicht war es dem allen zu verdanken das er sich schlussendlich von der Idee verabschiedete ein normaler Trainer zu werden. Ihn kümmerten Orden nicht wirklich und er war an mehr interessiert als an diesem Leben. Seth wollte mehr wissen. Über alles was mit Pokemon und der Welt zu tun hatte. Über ihr Sozialleben in der Wildnis, dem Zusammenleben mit Menschen, mit der Ökologie und Soziologie und überhaupt über alles. Gab es von manchen Arten vielleicht zu viele? Sollte man andere nicht besonders schützen und das fangen verbieten? Sollte man nicht viel mehr Schutzgebiete errichten? So kam es das sein Ziel eher einem Pokemonprofessor entsprach als alles andere, auch wenn er sich da wenige Illusionen machte. Über kurz oder lang würde er in das Geschäft seiner Eltern einsteigen und der Gedanke daran grämte ihn nicht, denn es war ehrbare, immer wieder herausfordernde Arbeit die auch seinen Wissensdurst weiter unterstützten würde.
Leise Laute seines Pokemons holten ihn aus seinen Überlegungen und mit einem letzten Tätscheln auf dessen Kopf richtete sich Seto wieder auf und musterte seinen kleinen Partner eine Weile mit seinen dunklen, blauen Augen bevor sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich und er sich herumdrehte: „Komm Raito, wir haben einen langen Weg vor uns.“ Und kaum dass er die ersten Schritte getan hatte, hörte er auch schon den aufgeregten Schrei des jungen Sheinux, bevor es eilig an seine Seite trabte und sich den Rest des Tages auch dort hielt.