Kapitel 19 : Armageddon
"Wenn ich die Karte von Träkonya jetzt noch gut genug im Kopf habe, würde ich mal sagen, das da vor uns, ist 'Yesko'...und dort gibt es auch ein Rathaus", sprach Paolo, der einen gezielteren Blick auf die Häuser vor ihm warf. "Dann ist das natürlich den ersten Besuch von uns wert", antwortete Gin. Als die Gruppe nur noch ein Stück von der Stadt entfernt war, hielt sie an. "So, wie gehen wir vor?", fragte Troy. "Als erstes brauchen wir eine Tarnung!", antwortete Jenny. Sofort zogen die Pärcen aus ihrer Tasche Tücher, mit denen sie ihre untere Gesichtshälfte verdeckten. Gin hatte ja noch seinen Mundschutz. "Wenn ich mich noch richtig erinnere", sagte Paolo, der durch das Tuch etwas undeutlich sprach, "besteht das Rathaus aus einigen Stockwerken...wobei das Letzte am interessantesten ist." Gin antwortete prompt :"Dann überlasst die F***** oben mir, ich erledige das schon...sagt mal, wie greift ihr eigentlich an? Ich gehe mal nicht davon aus, dass ihr so wie Hiros und Träkon Elemente beherrscht, oder?" Plötzlich verwandelte sich der Schnee vor Gin in festes Eis und fiel hin. "Hö?!" Gin guckte die Pärcen verwirrt an. Jenny kicherte und antwortete :"Doch, das können wir. Sophia und ich beherrschen die Eis-Kraft, Paolo die der Pflanzen und Troy besitzt die Kampf-Kraft." - "Find ich gut. Auch wenn ich mich fragen muss, was hier in Zeinar vorgeht. Zuerst haben die Hiros diese Kräfte, dann die Träkon, jetzt ihr Pärcen auch noch...ich glaube, es ist nur ein Frage der Zeit, bis ganz Zeinar diese Kräfte hat...wenn es nicht schon so weit ist!", entgegnete Gin, der Toseko streichelte. Sophia antwortete darauf :"Es ist ja so, dass sich die Götter gegenseitig bekriegen. Und weil es ja nicht nur sie gibt, sondern auch die Menschen, setzen die restlichen Götter ihre Völker auf eine Stufe. Es wäre ja unfair, wenn ein paar Länder dies beherrschen würden und die anderen müssten dann gucken, wie sie klar kommen. Auf jeden Fall werden alle auf eine Stufe gesetzt...bringt zwar dann nicht viel, aber diese Kräfte sind toll." - "Ja, stimmt...", sagte Gin, der gerade über das ganze nachdachte, "aber mal zurück zum Thema. Wie gehen wir vor?" Als Paolo das Innenleben der Stadt begutachtete, entdeckte er eine Vielzahl von bewaffneten Wachen, die gut positioniert verteilt waren. "Also einfach in das Rathaus reingehen, können wir nicht. Wir müssen taktisch vorgehen!," sprach Paolo und wandte sich dann an Jenny und Sophia, "Ihr könntet doch die Wachen draußen einfrieren...und im Gebäude kämpfen wir alle." - "Gute Idee. Dadurch, dass hier so viel Schnee liegt, wird das kein Problem!", antwortete Jenny, als wäre es selbstverständlich. "Troy", sagte Paolo und drehte sich zu dem muskulösen Jungen, "du snackst jede Tür weg, die uns im Weg ist, okay?" Troy nickte. Nun meldete sich Gin wieder zu Wort :"Okay. Jenny und Sophia frieren die Wachen draußen ein. Ich kümmere mich um die letzte Etage und ansonsten macht ihr ein Bisschen Terror im Rathaus, okay?" Die Pärcen nickten. Sie und Gin liefen geduckt zur Mauer, um sich dort zu verstecken. Von dort aus sahen sie wieder auf eine von Schnee bedeckte Stadt, viele große Häuser, etliche Wachen und in der Ferne das große Rathaus. "Okay, ihr könnt!", sprach Gin mit ernster Miene zu den beiden Mädchen. Sofort standen sie auf und bewegten mit einigen Gesten den Schnee neben den Wachen und froren sie mit ihm ein. Sie waren nun in Eisblöcke eingesperrt, sodass sie keine Gefahr mehr für die Eindringlinge waren. Als alle Wachen nun mit der Kälte zu kämpfen hatten, liefen die Pärcen und Gin wieder geduckt in Richtung Rathaus. Draußen konnte sie niemand mehr entdecken...aber in Häusern. Deswegen bewegte sich die Gruppe auch meist dicht an Wänden entlang. Nach kurzer Zeit kamen sie beim Rathaus an. Ein sehr großes Gebäude. Am Anfang einige Treppenstufen, die durch das Dreieck-förmige Dach vom Schnee verschont blieben. Oben einige Säulen, die die Eingangsplattform vor der Tür zierte. An den Wänden neben den Säulen eingemeißelte Wörter. Und an den Ecken vorne 2 Statuen, die jeweils einen Soldaten zeigten. Gin und die Pärcen stiegen die Treppe hoch und fokussierten ihren Blick auf die hölzerne Tür, vor ihnen. Über der Tür stand das Wort "Trefolk", was höchstwahrscheinlich "Rathaus" auf träkonyanisch hieß. Gin und die Pärcen bewegten sich zur Tür und öffneten sie vorsichtig. Sie schauten nun in einen Gang, der mit etlichen Türen versehen war. "So. Wir suchen jetzt mal einen Aufzug für dich, Gin. Dann kannst du damit in das letzte Stockwerk und wir nehmen uns den Rest vor!", sprach Troy, der seine Fingerknochen knacken ließ. Gin nickte und bewegte sich mit den Anderen weiter. Wieder liefen sie geduckt, damit niemand sie durch die Glasscheiben in den Türen erkennen konnte. In dem Gang war es sehr ruhig...zu ruhig. Vielleicht lauerten die Träkon irgendwo auf sie. Als sie am Ende des Ganges ankamen, mussten sie entweder nach links oder nach rechts. Doch auf den ersten Blick war in keine der beiden Gänge ein Aufzug oder ein Zugang zu einem Treppenhaus zu sehen. "Links?", fragte Gin. Paolo nickte spontan. Also wählten sie den Gang links. Auch in diesem Gang war niemand...es herrschte Totenstille. Die Gruppe bewegte sich weiter durch den Gang, bis sie wieder am Ende stand und sich zwischen "links" und "rechts" entscheiden mussten. "Warum ist hier niemand...oh! Guckt mal da", sprach Jenny, die in den rechten Gang schaute und dort einen Aufzug sah. "Perfekt!", antwortete Gin und ging mit den Pärcen zum Aufzug. Als sie dort ankamen, drückten sie die Taste, damit der Aufzug kommt. "Wartet!", sagte Paolo. Doch der Knopf war schon gedrückt. Sofort ließ der Junge an der Decke einige kurze Ranken wachsen. "Hängt euch an da dran!", befahl Paolo und zog seine Magnum. Obwohl die Anderen nicht wussten, was Paolo vorhatte, taten sie, was er sagte und hingen sich an die Ranken, sodass sie nah an der Decke waren. Als der Aufzug ankam und sich die Tür öffnete, hielt Paolo seine Magnum nach unten und feuerte ein paar Schüsse in den Aufzug ab. Und kaum waren die Schüsse gefallen, schon hörten sie, wie etwas auf dem Boden zu fallen schien. Paolo und die Anderen ließen die Ranken los und landeten wieder auf den Boden. Als sie in den Aufzug reinschauten, sahen sie zwei tote Soldaten. Da staunten sie nicht schlecht. "Alter, woher wusstest du, dass da welche sind?", fragte Troy Paolo. "Ich hab es nicht gewusst, aber gedacht...", antwortete der Junge mit ernster Miene, "die Träkon gehen jetzt taktischer vor! Darum waren auch keine in den Gängen, weil sie dann nicht so gut geschützt wären...und deswegen gehen sie taktisch vor, wie bei dem Aufzug. Das heißt, wir müssen aufpassen!" - "Auf jeden Fall Respekt, Paolo. Damit hätte ich nicht gerechnet", antwortete Gin lässig und betrat den Aufzug, gefolgt von den Pärcen. Sie drückten den Knopf für das 3. Stockwerk und sofort fuhr der Aufzug hoch. "Guckt euch das mal an...", sagte Gin, der auf die toten Soldaten schaute, "die hatten Sturmgewehre...wäre also wirklich nicht gut ausgegangen." Paolo lächelte gechillt. Als sie im 3. Stock ankamen, hingen sie sich wieder an Ranken, die an der Decke hingen. Sie klammerten sich so gut dran, dass niemand sie direkt sehen konnte, aber sie mussten ja auch wissen, ob da jemand war. Nur wäre es sehr unklug, jetzt einen Blick zu riskieren, deswegen beschwor Gin einen Schatten. "Guck mal nach, ob da jemand ist!", befahl Gin ihm. Der Schatten flog aus dem Aufzug raus und schaute, ob jemand in der Nähe war. Die wenigen Soldaten, die er fand, schaltete er aus. Danach flog der Schatten wieder in den Boden. "Okay, die Luft ist rein!", sagte Gin, ließ die Ranke los und ließ sich auf den Boden fallen. Dies machten ebenfalls die Pärcen. "Okay, wir gucken uns dann hier und auf den anderen Ebenen was um und du guckst ganz oben", sprach Paolo zu Gin, der dies mit einem Nicken bestätigte. Die Pärcen gingen mit gezogenen Waffen aus dem Aufzug raus und schauten sich in den Gängen um. Gin drückte die Taste für das 8. Stockwerk. Die Türen des Aufzugs schlossen sich, Gin und Toseko klammerten sich wieder an die Ranken und warteten, bis sie oben waren. Als dies nach etwa 20 Sekunden der Fall war, öffneten sich die Türen und Gin hörte, wie einige Leute ihre Waffen zogen. Wenn er sich jetzt fallen lassen würde, wäre er auf der Stelle tot. "Da ist niemand!", hörte Gin eine männliche Stimme, "Geh mal rein und guck, ob sich da jemand versteckt!" Das war die Chance für Gin...sofort hatte er eine Idee. Er sah, wie ein Soldat unter ihm den Aufzug betrat. Der Hiro, der mit sich mit Armen und Beinen um die Ranken gehakt hatte, ließ sie los und packte sich den Kopf des Soldaten. Direkt danach löste er seine Beine von der Ranke, kam auf dem Boden auf und stand hinter dem Soldaten. Er diente dem Jungen jetzt als Schutz. Trotzdem zielten die anderen Soldaten in seine Richtung...hatten sie vielleicht vor, durch ihren Kameraden durchzuschießen? Sofort drückte Gin einen Knopf, mit dem man die Türen des Aufzugs schließen konnte. Er brach dem Soldaten vor ihm mit einer Bewegung das Genick und nahm sein Sturmgewehr. Er begutachtete die Waffe nicht groß, sondern öffnete mit einem Knopfdruck wieder die Tür und schoss drauf los. Und die Waffe schoss wirklich rasant. Er schaltete die Soldaten, die nicht besonders schnell reagieren konnten, gezielt aus. Anschließend musste Gin kurz durchatmen. Das war jetzt reine Glückssache...die Träkon hätten schneller sein können. Aber der Hiro war froh, dass er die jetzt erst mal gemeistert hatte. Er warf die Waffe auf den Boden. "Nette Waffe...nur nicht so mein Typ", sprach er zu sich selbst, als er den Aufzug verließ. Und kaum war er auf dem Gang, schon hörte er wieder Schritte. Im Gang links von ihm erblickte er auch anstürmende Soldaten. Gin versteckte sich an der Wand links vor ihm und wartete auf sie. Die Schritte wurden lauter...und mit der Zeit ertönten sie von immer mehr Richtungen. Der Junge fokussierte seinen Blick auf die Stelle vor ihm. Und als die Soldaten bei ihm ankamen, verpasste er dem vordersten Mann einen Low-Kick gegen das hintere Bein, sodass der Soldat auf den Boden stürzte. Seinen etwa 1 Meter weit entfernten Kollegen, legte Gin mit einem gezielten Kniestoß in's Gesicht schlafen. Der Junge schaute die besiegten Soldaten an, schüttelte den Kopf und sprach :"Ihr müsstet mehr Sport machen. Muss ja peinlich sein, von einem 14-Jährigen gedowned zu werden." Danach lief Gin schnell in die nächsten Gänge und schaltete seine Gegner wieder mit gezielten Tritten oder anderen Kampftechniken aus. Er wollte sich jetzt nicht viel Mühe machen, weil er das Gefühl hatte, seine Kraft noch zu brauchen, deshalb suchte er gezielt nach einem Raum, in dem vielleicht etwas Interessantes sein könnte. Nach einigen durchlaufenen Gängen, bei denen sich Gin wie in einem Labyrinth fühlte, entdeckte er rechts von sich eine Tür...und es war die einzige an dieser Seite. Ohne zu Zögern, öffnete er die Tür, betrat den Raum und schloss sie wieder. Der Junge entdeckte links ein Sofa, an den Ecken große Pflanzen, gegenüber von ihm einen Schreibtisch mit einigen Stühlen und dahinter einige Schränke und Regale. Sofort ging er zu diesen hin, öffnete sie und suchte nach nützlichen Dokumenten oder Akten. Letzteres fand er prompt und er zögerte auch nicht, reinzuschauen. "Kriegspläne...nochmal Kriegspläne...ööhm...irgendwas mit Waffen, die kein Schwein kennt...aha...Bündnissysteme!", überflog Gin die Akte, wobei ihm das letzte Dokument mit den Bündnissen am meisten interessierte. Als er gerade anfangen wollte, zu lesen, hörte er plötzlich, wie sich hinter ihm die Tür öffnete. Gin atmete einmal durch und drehte sich um. In der Tür stand ein Junge, der etwa Gins Größe hatte, kurze schwarze Haare, eine weiße Hose und einen blau-schwarzen Hoodie anhatte.
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Sein Blick war eiskalt. "Lass mich raten...", redete Gin in die Richtung des Jungen, "du bist der Typ, der mich nach draußen begleitet, stimmt's?" Der Junge gegenüber von ihm schloss die Tür, machte einen Schritt nach vorne und antwortete :"So ähnlich..." - "Schön...und wie heißt du?", fragte Gin. "Mein Name ist Lenny. Ich hab gehört, dass Gin Black hier in der Stadt sein soll. Eigentlich wollte ich dich ja in Hiroya besuchen, aber jetzt, wo du hier bist, ist es ja kein weiter Weg...", antwortete Lenny mit ernster Miene. Der Junge zog sein Springmesser und klappte es auf. Gin kickte den Schreibtisch vor ihm zur Seite und machte sich auf einen Kampf bereit. Lenny stürmte mit dem Messer in der Hand auf Gin zu. Als er direkt vor ihm stand, stach er nach vorne. Doch Gin duckte sich, packte sich Lennys Oberkörper und stieß sein Knie in sein Gesicht. Lenny taumelte ein paar Schritte nach hinten, doch konnte sich schnell wieder fangen. Er machte mit seiner linken Hand einige Gesten und schon erschienen um Gin herum einige Blitze, die den Jungen bewegungsunfähig machten. Lenny lief wieder auf ihn zu, sprang an ihm vorbei, ritzte ihm im Flug mit seinem Messer den rechten Arm auf und trat seitlich gegen Gins Oberkörper, sodass er gegen die Schränke flog. Aus dem Arm des Jungen tropfte eine Menge Blut, was Gin aber nicht groß beeindruckte. Er stand wieder auf und sprach zu Toseko :"Geh! Such die Pärcen, ich mach das alleine!" Der Kater gehorchte, lief an Lenny vorbei und verließ den Raum. Nun stürmte Gin in atemberaubendem Tempo auf Lenny zu und stieß ihm mit voller Wucht sein linkes Knie in den Bauch. Der Träkon spuckte ein paar Tropfen Blut, doch reagierte schnell, indem er Gin mit einem Low-Kick zu Boden gehen ließ. Als Lenny dann vor Gin stand, packte der Hiro sich seinen Kontrahenten, rollte ihn über seinen Körper und schmetterte ihn auf einen Stuhl. Prompt standen danach beide wieder auf. Lenny schnappte sich ein abgebrochenes Stuhlbein und schwang es in Richtung Gins Gesicht. Doch der Hiro packte sich das Bein und ließ es mit einem hoch gesetzten Tritt zersplittern. Anschließend legte Gin sein linkes Bein auf Lennys Schulter, sprang hoch und schmetterte ihm sein anderes Bein in's Gesicht. Der Träkon stand mit blutender Nase wieder auf. Beide Kontrahenten sahen sich für einen kurzen Augenblick an. Sowohl Lenny als auch Gin atmeten hörbar. Nach dieser kurzen Pause fuhr Gin fort : Er lief zu einem Stuhl neben sich, kickte ihn in die Luft, sprang dann auf den Schreibtisch und trat von dort aus den Stuhl in Lennys Richtung. Doch der Junge packte sich im Flug den Stuhl, stürmte auf Gin zu und zog ihm das Möbelstück über den Kopf. Prompt stand der konditionierte Hiro wieder auf, packte Lenny fest am Kragen hielt ihn gegen die Wand und rammte ihm seinen Ellbogen in den Magen. Es war ganz klar zu sehen, dass beide Kontrahenten eine Menge Kraft und sehr viel Ausdauer in sich haben, die es erlauben, einige Angriffe wegzustecken. Sie waren fast gleich stark...niemand könnte vorhersagen, wer diesen Kampf für sich entscheiden wird...falls es wirklich einen Gewinner geben würde. Lenny verpasste Gin mit seiner linken Faust einen gezielten Uppercut, den der Hiro trotz der enormen Kraft, doch ohne äußerliche Schäden einsteckte. Lenny packte sich den Hiro wieder, presste ihn feste gegen die Wand und nahm sich wieder ein Stuhlbein. Er rammte es Gin durch den Bauch, doch er zeigte keinerlei Schmerzen. Wenige Sekunden danach, erkannte Lenny, dass Gin sich in einem Schatten auflöste und sich hinter ihm wieder aufbaute. Der Junge kickte den Träkon mit seinem Knie in den Rücken. Sofort drehte sich Lenny um, stand auf und verpasste Gin blitzschnell einen Faustschlag in's Gesicht und einen Handkantenschlag gegen den Hals, der den Hiro zu Boden gehen ließ. Gin bekam für einen kurzen Moment keine Luft mehr und konnte deswegen nicht reagieren. Diese Zeit nutzte Lenny, um Gin hochzuheben und ihn mit voller Wucht auf den Boden zu schmettern. Der Hiro lag auf dem Boden, aber auch sein Gegner musste kurz inne halten. "I-Ich muss eines sagen...", fing Gin an zu reden, während er langsam aufstand, "du bist besser als die meisten anderen Träkon, die sich Soldaten schimpfen...d-doch leider bist du mir nicht gewachsen!" Als der Hiro auf den Beinen stand, hob er langsam seine Hand und beschwor mit ihm zwei Schatten aus dem Boden. Langsam und mit zitternder Hand zeigte er anschließend auf Lenny. Die Schatten flogen auf Gins Gegner zu und packten seine Arme, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Mit aller Kraft versuchte Lenny, sich zu wehren, doch seine ganzen Kraftreserven waren beinahe aufgebraucht. Gin kippte kurz seinen Kopf nach rechts und deutete somit auf die Tür. Die Schatten flogen mit Lenny im Schlepptau, auf die Tür zu und positionierten sich vor sie...Der Träkon in der Mitte. Gin trat nun vor Lenny, der sich immer noch wehrte. Anschließend hob der Hiro seine Hände und sein linkes Bein, winkelte letzteres an und verpasste Lenny mit seiner Ferse einen gewaltigen Front-Kick in den Bauch, der ihn durch die ganze Tür schmettern ließ. Auf den kaputten Holzstücken und Splittern lag Lenny da. Gin sah, wie er seine Augen langsam öffnete und seine Gliedmaßen bewegen wollte, um aufzustehen. Doch plötzlich vernahm Gin hektische Schritte und ehe er sich versah, standen im Gang, um Lenny herum, bewaffnete Soldaten, die ihre Sturmgewehre auf den erschöpften Gin richteten. "Gib auf, Hiro!", rief einer der Soldaten, der seine mit einem Scope ausgerüstete Waffe auf den Kopf des Jungen hielt, "Du hast keine Chance mehr! Das Fenster ist aus Panzerglas, das kriegst du nicht durch. Und solltest du auch nur eine Bewegung machen, bist du tot!" Gin musste sich leider eingestehen, dass er ziemlich in der Falle saß. Er hatte nicht mehr genug Kraft, um seine Schatten zu beschwören...er konnte jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen.
Inzwischen in Mija-City...
Drake, Mia, Sharon und Leonardo befanden sich in der Universität und zerbrachen sich immer noch den Kopf darum, wo Gin sein könnte. Plötzlich trat jemand in die Eingangshalle ein. Es war ebenfalls ein Gelehrter, der eine blau-weiße Robe trug und kurze braune Haare hatte. Der Mann ging auf Leonardo zu und sprach ihn an :"Ich habe mitbekommen, dass die Bürgermeister von New Traskar-City, Sancture, Kaläyn und Heaven Gate-City alle in den Rathäusern der jeweiligen Städte eine Rede halten, die den momentanen Zustand des Krieges aufgreifen wird." Leonardo antwortete prompt :"W-Wenn das so ist, sollten wir uns in New Traskar-City mal blicken lassen!" - "Vielleicht ist ja auch Gin da!", warf Sharon ihre Vermutung in den Raum. Sofort standen sie, Mia, Drake und Leonardo auf und verließen die Universität. Anschließend nahmen sie die nächste Himmelsfähre nach New Traskar-City, um bei der Rede dabei zu sein. Als sie nach etwa einer halben Stunde in Hiroyas prachtvoller Hauptstadt ankamen, bewegten sie sich sofort zum Rathaus. Sie merkten, dass sie ihm immer näher kamen, denn sie hörten schon die Stimmen der vielen Leute, die auch gerne bei dieser Rede dabei sein wollten. Das Rathaus war ein großes, prächtiges Gebäude, dessen Wände in den Farben Schwarz, Grün und Gelb gehalten waren. Diese waren die Nationalfarben Hiroyas, die auch auf der Flagge des Landes vertreten waren, welche einige Rathausangestellten gerade vor den Türen des Bauwerks hissten. Die Flagge war in 3 waagerechte Streifen geteilt. Jede von ihnen in einer der 3 Nationalfarben. In der Mitte ein mit der Spitze nach oben gerichtetes Schwert, dass den Kampfgeist der Hiros repräsentieren sollte. Die Türen des Rathauses wurden geöffnet und die Leute stürmten rein, als würde dort drinnen jemand Freibier verteilen. Drake, Mia, Sharon und Leonardo traten ebenfalls ein und verschafften sich als erstes einen Überblick über das Innenlebens des Rathauses. Im Erdgeschoss waren etliche Bänke mittig gestellt. An den weißen Marmorwänden hingen Bilder von berühmten hiroyanischen Kriegsführern. Am hinteren Ende der großen Eingangshalle hing eine große hiroyanische Flagge an der Wand. Unter ihr war ein Podest, an dem der Bürgermeister zum Volk spricht. Die Hiros setzten sich alle auf die Bänke. Das Gemurmel, welches von allen Seiten zu Hören war, verstummte, als einige uniformierte Männer eintraten, die vor und hinter dem Bürgermeister herliefen. Letzterer war ein junger Mann mit einem schwarzen T-Shirt, einem schwarzen Hemd und einer blauen Jeans. Seine kastanienbraunen Haare waren zur Seite gekämmt. Der Bürgermeister an sich machte einen sympathischen Eindruck. Als er das Podium erreichte, blickte er in das stumme Volk und sprach in das Mikrofon :"Vielen Dank, liebe Bürger von Hiroya, dass sie sich heute hier versammelt haben. Ich möchte heute über die Situation des Krieges in Zeinar reden. Vor hunderten von Jahren entstanden hier auf diesem Kontinent die beiden Länder Hiroya und Träkonya. Schon von Anfang an hatten beide Nationen keinen guten Draht zueinander. Sowohl den Hiros als auch den Träkon ging es um Macht...um Kontrolle über Zeinar...und um das Wohl des eigenen Landes. Die Deadline zwischen den beiden Ländern begann sehr früh...jedes Land hatte sowohl militärische Höhepunkte...als auch Tiefpunkte. Wer sich an die Deadline von 1946 erinnern kann, wird meinen Worten seine Bestätigung schenken...eine scheinbar endlose Auseinandersetzung zwischen Träkonya und Hiroya...nimmt nun ihren Lauf! Dies begann schon vor wenigen Monaten, als Hiros und Träkon mit anderen Interessen, Meinungen und Zielen als ihre anderen Landsleute eigene Nationen gründeten...Pärcya, Geroya, Malya...nur um ein paar Beispiele zu nennen. Wie gesagt, sie haben eigene Interessen und Meinungen...manche stimmen teilweise mit denen der Träkon und der Hiros überein und so entstehen auch Bündnisse. Sowohl Verbündete als auch neue Rivalen haben Hiros und Träkon nun. Wir zum Beispiel haben die Pärcen auf unserer Seite, nachdem die Träkon sie hintergangen haben. Doch auch unsere Feinde haben Verbündete...Menschen, die mit unseren Zielen nicht einverstanden sind und sich auf die Seite der Träkon schlagen. Manche von ihnen werden sich vielleicht fragen, warum ich ihnen das alles erzähle...es liegt ja schließlich klar auf der Hand. Doch nicht alles Wissen zu diesem Krieg ist selbstverständlich! Dadurch, dass sich die neuen Länder, welche sich in kürzester Zeit eine Wirtschaft, ihr Militär und ihre eigene Art zu Regieren aufgebaut haben, nun in diesen Krieg einmischen, wird ganz Zeinar darin verwickelt sein...und das Leid wird größer. Eigentlich braucht hier niemand diesen Krieg. Sehen sie das nicht auch so?" Der Bürgermeister schaute einen jungen Mann an und zeigte auf ihn. "Oder sie?", sprach er und ließ seinen Blick auf eine andere Person fallen. Anschließend sprach er weiter :"Ich glaube, niemand von uns will diesen Krieg...diese Auseinandersetzung, die der ein oder anderen Familien vielleicht schon den Sohn oder andere Verwandte gestohlen hat. Wir alle könnten gut auf diesen Krieg verzichten. Nur geht es um diesen schon Jahrhunderte andauernden Krieg um Militär...um Wirtschaft, aber vor allem um Macht. Und diese kann ohne Krieg nicht erlangt werden, wir alle haben die Pflicht zu kämpfen, wie es unsere Vorfahren schon taten! Das ganze Blutvergießen wäre unnötig, wenn Hiroya und Träkonya nicht die gleichen Ziele hätten, die sowieso nur eine Nation erlangen kann. Und durch die Vorfälle von 1946 und das Einmischen der anderen Länder, gibt es leider auch gar keine andere Wahl. Manche von ihnen verkennen sicherlich die Situation : Die nächste Zeit wird grausam, was den Krieg hier in Zeinar betrifft. Ich rede hier von gewaltigen militärischen und machthaberischen Ausmaßen, dass sie die Geschehnisse von 1946 locker übertreffen wird. Und jeder Hiro weiß, dass das für uns eine schlimme Zeit war. Diese Deadline, die einst eine Sache zwischen Hiroya und Träkonya war, entwickelt sich nach und nach zu einem grausamen Kontinentalkrieg!" Der Bürgermeister wurde von Mimik und Stimmlage her ernster. Obwohl seine Rede so lange war, hörten alle Anwesenden gespannt zu. "Unserem schönen Kontinent Zeinar wird ein Armageddon bevorstehen, wie es sich noch nie jemand in seinen Gedanken ausgemalt hat. Trotzdem müssen wir Hiros, als Mitglieder einer stolzen Nation standhalten können...wir müssen unsere Ziele verfolgen, jedem, der uns im Weg steht, beseitigen und die Großmacht Träkonya aus dem Weg räumen. Falls wir dies erreichen und Hiroya die Macht über Zeinar und die kleinen Länder hat...wird sicherlich auch bald Frieden einkehren. Damit sich die Situation in Zeinar bessert, muss einer gewinnen...und das werden wir sein! Also lasst uns kämpfen...für Macht, Land und Frieden! AKIDO MEZ GERÄN TER HECIT, INIA LÄ TOJAN!!!" Nach den letzten Worten des Bürgermeisters standen alle Anwesenden auf und klatschten in die Hände. Die Menge jubelte aufgrund dieser aufmunternden Rede. Der Bürgermeister verließ die Eingangshalle. Nachdem der Applaus verstummte, sprach Leonardo zu den Rebellen :"W-Wirklich eine tolle Rede!" Sharon antwortete etwas traurig :"Diese ganze Situation hier wird jetzt noch schlimmer...obwohl sie schon grausam genug ist. Wie sollen wir nur damit umgehen...?"
@Edit : Danke, an die Legendäre Wächterin für das Bild von Lenny^^