Märchen
"Kennst du die Geschichte vom Aufstieg der Flamme? Kra!" fragte die kleine Gestalt, der ein großer Schnabel aus der Kapuze ragte. "Mhh! Die Geschichte ist toll! Du musst sie dir anhören! Kra war am Ort des Geschehens!" sagte der zweite Mann der am Tisch in der Lobby saß. Er hatte kurzes braunes Haar und trug ein einfaches Hemd und einen Schal. Die Haut in seinem Gesicht und auf seinen Händen war rau und rissig. Der dritte Mann saß schweigend daneben und schien nicht den Eindruck zu machen, sich die Geschichte anhören zu wollen. Er trug eine weiße Mütze, die fast seine Augen verdeckte und einen grauen Anzug, den ich aus meiner Position kaum erkannte. Unter der Mütze standen ein paar blonde Haarschipfel heraus. Ein Piercing schmückte seine Unterlippe und eine Narbe seine Wange. "Hör sie dir einfach an." sagte der braun-haarige als er nicht antwortete. "Nun gut. Kra. Ich stand da, Auge in Auge mit einem riesigen Monster. Kra. Es hatte hunderte, wenn nicht tausende Arme die aus seinem Rücken ragten, kra, und alle besetzt waren mit vergifteten Klingen. Ich schlug das grässliche Monster mit meiner Hand zur Seite und musste feststellen, kra, dass das Monster nicht alleine gekommen war. Eine gigantischer Koloss, mit einer Rüstung aus geschwärzten Knochen baute sich vor mir auf. Kra!" erzählte Kra und hob seine, mit schwarzen Federn besetzten Hände in die Höhe. "Äh, ich glaube ich werde den Rest erzählen." sagte der zweite Kerl. "Was?! Unterbrich mich nicht! Kraa!" beschwerte sich Kra. "Sorry, aber dein ständiges 'Kra! Kra!' macht die ganze Geschichte kaputt." sagte der zweite wieder. Ich musste grinsen und legte meinen Kopf nach hinten auf das kalte Rohr auf dem ich saß. "Und ich wollte euch etwas von den zehn Antiken erzählen, aber wie es aussieht hab ihr ja kein Interesse an etwas Geschichte." beschwerte sich die Krähe weiter. Meine Ohren zuckten und ich blickte wieder hinunter auf die drei Leute. "Die zehn Antiken? Ich dachte das sei bloß ein Märchen, eine Geschichte, nichts weiter. Hast du das gewusst, Imp?" sagte der zweite verwundert und stieß den dritten an, der ihn weiter nur anschwieg aber etwas konzentrierter wirkte. "Ja! Ich möchte auch gerne mehr darüber wissen!" meinte der braun-haarige. "Gut. Kra! Dachte ich es mir doch. Aber ihr wisst: Information hat seinen Preis. Kraa!" sagte die Krähe und hielt eine Hand offen hin. Der Mann mit dem Schal zögerte kurz, doch dann legte er Kra eine kleine Karte in die Hand. "Sehr gut. Kra! Die zehn Antiken, sie waren die ersten zehn von uns. Jeder von ihnen bekam einen Titel, den er nur durch seinen Tod ablegen konnte. Kra! Vier der Antiken weilten bis vor nicht all zu langer Zeit noch unter uns, doch die Flamme eignete sich gleich zwei der Titel an, kra, wie ihr wisst. Ember und Noname. Doch die zwei anderen sind nicht so bekannt wie diese. Kra!Man erzählt sich, dass sie ein junges Liebespärchen waren und durch einen tragischen Unfall beide nun lebendig ein einem großen, kra, Kristallblock an einem verbotenem Ort eingeschlossen sind. Kra! Und man erzählt sich, selbst die Schöpfer konnten sie nicht aus dem Kristall befreien. Kra!" erzählte Kra.
"Wow! Und wo ist dieser verbotene Ort?" fragte der zweite. "Der genaue Standort ist unbekannt und wird auch von jedem, der es weiß verschwiegen. Kra. Aber so viel ich weiß, ist es ein großer Flügel einer Halle. Kra. Angeblich soll man ihre Schreie durch die Wände der Halle hören, wenn man daran vorbei geht. Kra!" erzählte Kra weiter. "Das ist ja richtig unheimlich..." sagte der zweite und sah Imp an. "Unheimlicher ist die Geschichte von Terrakotta." sagte Imp plötzlich mit leiser gelangweilter Stimme. „Er redet. Kra!“ krähte Kra. „Was meinst du?“ fragte der braun-haarige. „Terrakotta ist auch einer der zehn Antiken. Er hat eine ähnliche Fähigkeit wie du, Troll. Doch sein Körper regeneriert sich immer wieder nach und dadurch ist er von den Schöpfern eingesperrt worden, die ihn ernten wie eine Pflanze. Sie betreiben ihre Maschinen, wie die Wächter mit ihm.“ berichtete Imp. „Hmm...“ brummte Kra. „Woher wisst ihr so etwas?“ fragte Troll und richtete seinen Schal. „Ich habe meine Quellen. Kra!“ sagte Kra und stand auf. „Ich würde noch gerne weiter mit euch plaudern, aber ich werde noch wo anders gebraucht. Kra!“ sagte Kra und ging aus der Lobby. „Mutter Erde wird dich schützen.“ sagte Troll und winkte Kra hinterher. Das war meine Chance. Ich sprang von dem Rohr herunter, auf dem ich saß.
„Hast du das gehört?“ fragte Troll als ich auf dem Boden landete. Imp gab keine Antwort und ich verschwand in dem Gang in den auch Kra gegangen war. Ich folgte der kleinen verhüllten Krähe unauffällig einige Meter. „Ich kann dich spüren! Kra!“ sagte er und blieb stehen. „Ich wäre enttäuscht, wenn dem nicht so wäre.“ sagte ich und setzte meine Kapuze ab. „Ich habe einen Auftrag für dich, Kra.“ sagte ich. „Mein Name ist Fall! Kra! Fall der Dritte! Und wie kommst du darauf, dass ich einem daher gelaufenem Weib wie dir helfe? Kra!“ beschwerte er sich. „Erstens: Dir wird gar keine andere Möglichkeit geboten. Zweitens: Ich bezahle gut und ich weiß, dass du die Punkte gebrauchen kannst.“ sagte ich und zückte eine kleine Karte auf der man Punkte speichern konnte. „Um was für einen Auftrag handelt es sich? Kra. Und von wie viele Punkte reden wir hier.“ klapperte er mit seinem Schnabel. „Zweihundert Punkte.“ antwortete ich. Er blieb stocksteif stehen und sein Schnabel wippte kurz nach oben. „Kra! Und über was für eine Aufgabe sprechen wir hier eigentlich?“ fragte er misstrauisch. „Du sollst mir eine Karte, der Gänge und Räume erstellen.“ sagte ich. „Nein. Vergiss es! Kra! Weißt du nicht was passiert wenn du dich gegen das System auflehnst? Wächter passieren! Kra! Oder noch schlimmer. Sucher. Nein!“ krächzte Kra. „Das ist mir egal. Ich will diese Karte! Und glaub mir, ich kann dir mehr Schmerzen zufügen als so ein lausiger Wächter.“ sagte ich und ließ zwischen meinem Zeige- und Mittelfinger einen knisternden Blitz entstehen. „Andere zu verletzten ist verboten und wird mit dem Tod bestraft, kra, dass weißt du hoffentlich.“ sagte Kra kalt. Bei dieser Aussage musste ich grinsen. Ich zog ein verziertes Springmesser aus meinem gebundenen Stiefel. Kras Augen blitzten unter seiner Kapuze hervor, als er den gedrehten Griff des Messers sah. Ich entlud die elektrische Energie, die sich in meiner Hand angestaut hatte über den Griff des Messers und eine hellblaue Klinge aus Strom schoss aus dem Griff. „Ein Messer ohne physikalische Klinge. Spannende Sache, nicht wahr? Willst du herausfinden ob sie sich trotzdem anfühlt wie eine echte Klinge?“ fragte ich ihn und lächelte ihn finster an. „Du bist ein wahres Monster, Weib!“ antwortete die kleine Krähe und willigte damit ein. „Mein Name ist Raven. Merk dir das!“ sagte ich und steckte das Messer wieder in meinen Stiefel zurück. „Wenn ich dich das nächste Mal aufsuche, hast du die Karte besser fertig.“ sagte ich und kehrte Kra den Rücken zu. Kra murmelte noch irgendetwas und klapperte mit seinem Schnabel als ich wieder zurück in die Lobby ging.
In der Lobby angekommen, schaute ich noch einen Sprung bei dem Nahrungsmittel-Verkaufsstand vorbei. Troll und Imp saßen noch immer an dem gleichen Tisch und Imp ließ sich von Troll bereden. Imps Augen folgten mir aufmerksam, unter dem Rand seiner Mütze hervor. „Hast du noch dieses eine Fleisch? Du weißt schon. Das vom letzten Mal, das mit dem großen Gemüsespieß.“ fragte ich die Drohne als ich beim Verkaufsstand angekommen war. „Aber natürlich.“ sagte die Drohne freundlich. „Ist es noch immer so teuer, oder bekomme ich heute vielleicht einen Stammkundenrabatt?“ fragte ich die Drohne weiter. „Der Preis hat sich auch für dich nicht verändert.“ antwortete die Drohne mit ihrer künstlich-freundlichen Stimme wieder. „Schade.“ sagte ich und drehte mich leicht auf die Seite. Da ertönte hinter mir plötzlich die Stimme eines kleinen Kindes. „Gibt es hier noch Sandfrüchte? Uff!“ fragte die Stimme und etwas rempelte mich gegen meinen Hintern. „Hey! Pass doch auf du Trampel!“ sagte ich und drehte mich um. Ich blickte hinunter auf einen roten zerzausten Haarschopf.
„Pass auf wo du hin fasst!“ sagte ich zu dem Kind. Ein sehr junges Mädchen starrte mich mit einem schwarzen und einem roten Auge, aus dem hohen Kragen ihres Rollkragenpullovers an. Ihre langen roten Haare standen fast in alle Richtungen ab und der Pulli war ihr viel zu groß, so dass er ihr bis zu den Knien herunter hing und ihre Hände nicht das Ende des Ärmels erreichten. Eine einzelne schwarze Strähne hing ihr ins Gesicht und sie war ständig damit beschäftigt sie wieder weg zu wischen. „Oh! Entschuldigung. Ich habe dich nicht gesehen.“ sagte sie und sah an mir hoch. „Dann mach deine Augen auf und schneide dir mal den Mob, den du da auf deinem Kopf hast, Rotkäppchen!“ sagte ich genervt. Plötzlich stand da ein großer weißer Wolf, der wie aus dem Nichts erschienen war. „Jo! Pass auf wie du mit Ihr sprichst! Weißt du nicht wer das ist?“ fing der Wolf an, sich zu beschweren. Er stand auf zwei Beinen und hatte breite Schultern. Er war gewiss zwei Köpfe größer als ich und das mit meiner Größe von 1,79 Meter. Der Wolf hatte eine graue Jogginghose an und eine grelle gelbe Neon-Kappe auf dem Kopf. „Und da ist auch schon der große böse Wolf, witzig...“ sagte ich gelangweilt und gab dem Wolf einen kalten Blick. „Ey! Machst du dich über uns lustig? Ich werde dir...“ sagte der Wolf doch er wurde vom Rotkäppchen an der Hose gezogen. „Lass es gut sein...“ sagte sie und widmete sich wieder der Drohne die gerade mein Lieblingsfleisch einpackte. „Habt ihr hier nun noch Sandfrüchte?“ fragte sie die Drohne wieder. „Hmm. Sandfrüchte? Weißt du, ich verkaufe hier hauptsächlich Fleisch. Sind Sandfrüchte nicht eine Spezialität der Rang 5 Lobby?“ fragte die Drohne. „Ja, aber dort waren wir schon und dort waren sie ausverkauft. Man hat uns gesagt, dass wir hier eventuell welche bekommen könnten.“ erzählte Rotkäppchen. „Hmm. Das ist in der Tat merkwürdig. Ich werde im Lager nachsehen.“ sagte die Drohne und reichte mir mein eingepacktes Fleisch. „Nein. Selbst im Lager sind keine vorrätig.“ sagte die Drohne nach einer kurzen Zeit. „Verdammt! Sind wir etwa den ganzen Weg hier her umsonst gekommen? So ein Scheiß! Was machen wir jetzt? Du brauchst doch etwas zu essen!“ regte sich der Wolf auf. „Uns wird schon etwas einfallen, keine Sorge.“ sagte das Mädchen und streichelte das Knie des Wolfs. „Vielen Dank!“ sagte die Drohne als ich den Stand verließ. Ich hatte etwas Mitleid mit dem kleinen Mädchen da ich auch schon einmal hungern musste und ihr Leid etwas verstehen konnte. Doch ich konnte meinen Gefühlen nicht nachgeben, immerhin gab es diese 'tollen' Nahrungspillen...
Ich genoss das gute Steak, als wäre es meine letzte Mahlzeit und das aus gutem Grund. Ich wurde ohne mein Zustimmen, an einem Turnier angemeldet und das, obwohl ich kein Team hatte. Ich war etwas nervös und Nervosität zeigte sich bei mir etwas anders, als bei anderen. Ich wartete nun in meinem Zimmer auf die Drohne, die mich immer zu meinen Kämpfen abholen würde. Mein ganzer Körper kribbelte und ich konnte kaum still sitzen. Ich überprüfte meine Armreifen, doch sie blockierten den Strom, der sich in meinen Händen sammelte so wie sie sollten. Ich hatte mein Springmesser dabei, Meine Peitsche hing an meinem Gürtel und mein Gewand war in Ordnung. Die schwarzen, hohen geschnürten Stiefel waren bequem und boten einen sicheren Halt. Die kurzen schwarzen Shorts und die braunen Ledergürtel die um meine Hüfte und und Beine gewickelt waren, betonten meine Hüften, doch sie waren kein guter Schutz vor Messern oder ähnlichem. Meine weiße Bluse bedeckte meine Arme und ein schwarzes Lederkorsett stützte meinen Rücken und drückte meine Brüste nach oben. Das Korsett war etwas zu klein für meine Oberweite, aber ich hatte noch nicht die Zeit um es anpassen zu lassen. Meine Haare hatten die selbe Farbe wie meine Blitze. Blitz-blau. Sie waren etwas kürzer und durch den Reststrom der in meinem Körper war, bildeten sie natürliche Zacken und Spitzen die immer ein bisschen von meinem Kopf abstanden. Ich starrte auf mein grinsendes Abbild im Spiegel. Ich konnte dieses Grinsen nicht unterdrücken. Meine grauen Augen funkelten und der Druck in meiner Brust drohte mich zu zerreißen, wenn ich ihn nicht durch einen lauten Schrei heraus ließ. „Turnier wird gestartet.“ sagte plötzlich die Stimme einer Drohne die aus dem Boden fuhr. Die Drohnen gab es seid der neuen Regel, sie sorgten dafür, dass die Teilnehmer der Kämpfe auch zum Kampf erschienen. Da ich Bee schon vor einiger Zeit verloren hatte, tauchte diese Drohe vor jedem Kampf in meinem Zimmer auf. Eine Türe öffnete sich und ich ging hindurch. Ich betrat einen kleinen gemütlichen Raum mit einer Couch, einem Tisch und einem großen Bildschirm. In dem Raum waren schon zwei Personen und ich wunderte mich warum.
„Hi.“ sagte der Mann in Grau. Er hatte längere graue Haare die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren und er trug eine runde Brille. Weiteres trug er eine graue Stoffhose und ein einfaches graues T-Shirt. Selbst seine Haut und seine Augen waren grau. Die zweite Person saß auf der Couch. Neben ihr lehnte ein großer Bogen aus Holz und Metall. Der ganze Körper der Person war in hell-braune Mullbinden gewickelt, so, dass nur seine spitzen Ohren und ein rötliches Auge heraus schauten. Auf seinem Kopf schaute ein großer Schopf von blassen blonden Haaren heraus und auch seine Ohren sahen etwas blass aus. Der Typ, der aussah als ob er aus einem schwarz-weiß Film gerissen wurde, sah mich an und lächelte. „Wer bist du und warum bist du hier? Und warum sitzt da eine Mumie?“ fragte ich. „Mein Name ist Vector und das da ist Frisco.“ sagte der graue und zeigte auf die Mumie. „Also bekomme ich jetzt ein zufälliges Team? Ist ja super!“ sagte ich sarkastisch. „Mmh, ja. Hör zu Mädchen...“ fing Vector an zu reden. „Ich heiße Raven. R. A. V. E. N.“ buchstabierte ich meinen Namen. „Ok. Hör zu, Raven. Wir sind noch nicht vollständig. Uns fehlt noch...“ wurde er erneut unterbrochen, als sich die Türe gegenüber öffnete. Ein Mädchen schwebte zur Tür herein. Sie hatte längere, gewellte blonde Haare und ihre Augen leuchteten gelb. Ein großer Umhang verdeckte den Rest ihres Körpers. „Jetzt sind wir komplett.“ sagte Vector. „Willkommen im Irrenhaus!“ rief ich ihr zu. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte sie. Ihre Stimme war merkwürdig, sie hatte ein Echo ihrer eigenen Stimme, das von ihr hallte. „Ich nehme an, dass hier alle kein Team haben so wie ich. Ich weiß nicht warum wir hier zusammen sind, aber lasst uns doch einfach abwarten.“ sagte Vector. „Ich bin übrigens Raven, das ist Vector und die Mumie da ist Fresscode.“ sagte ich. „Sein Name ist Frisco.“ sagte Vector. „Woher willst du das wissen? Er spricht doch nicht ein Mal!“ sagte ich. „Beruhige dich doch! Was ist los mit dir?“ fragte Vector. „Ok, toll. Toll super toll.“ sagte ich und legte mich quer auf die Couch. „Oh Gott. Das kann ja was werden.“ seufzte das schwebende Mädchen. „Ich bin Lullaby.“ sagte sie. „Wenn wir jetzt alle versammelt sind, weiß einer von euch was uns hier erwartet?“ fragte Vector. „Nope.“ antwortete ich und überkreuzte meine Beine auf dem Schoß von Frisco. Friscos eiskalter Blick durchbohrte mich, aber um sie nun wieder runter zu geben, war es jetzt auch schon zu spät.
„Ich sehe so etwas hier auch zum ersten Mal.“ sagte Lullaby. „Ich nehme an, dass wir Wohl oder Übel zusammenarbeiten müssen um hier wieder raus zu kommen.“ sagte Vector und sah mich bei diesen Worten an. „Oh! Du meinst mich? Ich werde euch schon nicht im Weg herumstehen, versprochen!“ sagte ich. „Wir alle müssen zusammenarbeiten. Ich würde vorschlagen, dass wir uns Anhand unserer Fähigkeiten und unserem Können eine Strategie ausdenken.“ sprach Vector weiter. „Ja das ist eine super Idee! Und dann bemalen wir uns gegenseitig unsere Fingernägel und ich backe für uns alle meinen speziellen Schokokuchen!“ sagte ich. „Ich meine das ernst!“ sagte Vector etwas verärgert. „Ich finde das gar keine so schlechte Idee.“ sagte Lullaby. „Was? Echt?“ fragte ich und sah sie fragend an. „Nicht deine! Seine!“ sagte sie und platzierte sich neben Vector. „Aww... Neija, wenigstens haltet Frisbee zu mir. Stimmt's?“ sagte ich und stupste Frisco mit meinem Stiefel in die Rippen. Sie gaben nach und mein Stiefel versank leicht in seinem Körper. Die Gänsehaut lief mir über den Rücken. „Sag mal. Bist du dir sicher, dass der Kerl noch am Leben ist?“ fragte ich Vector, da ertönte plötzlich ein Signalton und auf der Wand erschien ein Bild.
„Willkommen Teilnehmer!“ sprach eine weiche weibliche Stimme aus versteckten Lautsprechern. „Ihr Vier wurdet für die Rolle der Maulwürfe auserkoren, um an dem heutigen Wettstreit teilzunehmen. 'Der Ruf des Maulwurfs' ist ein Turnier bei dem zwei verschiedene Gruppen von Teilnehmern versuchen, unterschiedliche Ziele zu erreichen. Die Gruppen bestehen aus den Maulwürfen die aus vier Jägern gebildet werden und vier Teams, dessen Anzahl variieren kann, die die Regenwürmer sind. Das Ziel der Regenwürmer ist es, die Höhle, welches als Turnierumgebung dient, zu verlassen. Das Ziel der Maulwürfe ist es die Regenwürmer daran zu hindern. Sieg der Würmer kann nur erlangt werden, wenn zwei oder mehr Mitglieder aus dem selben Team den Ausgang erreicht haben und mindestens vier Mitstreiter, unabhängig welcher Gruppe sie angehören. Sieg der Maulwürfe kann nur erlangt werden, wenn sie die Personenanzahl der Regenwürmer auf Drei oder weniger reduziert haben, oder wenn sie die Anzahl der Würmer außerhalb der Höhle, drei Tage lang unter Drei halten können.“ erklärte die Stimme und auf dem Bildschirm wurden die Regeln aufgezählt. „Was?! Wir müssen zu viert gegen vier ganze Teams kämpfen!?!“ rief Vector entsetzt.
„Um den Maulwürfen einen Ausgleich zu geben, da sie Zahlenmäßig im Nachteil liegen, werden für dieses Turnier vier einzigartige und mächtige Gegenstände vergeben, die zugleich Teil der Belohnung im Falle des Siegs sind. Weiteres werden beim Sieg über die Regenwürmer 300 Punkte auf das Konto jedes Maulwurfs gutgeschrieben. Das Turnier startet in zehn Minuten.“ somit verabschiedete sich die Stimme und ein kleines Regal fuhr aus der Wand heraus. Auf dem Regal lagen vier farbige Steine, die Symbole aufgedruckt hatten. Ein Schild, eine Faust, ein Blitz und ein Auge. Ich hatte kaum Zeit nachzudenken, da bewegte sich plötzlich Frisco und griff nach einem der Steine. Der Stein verschwand unter den Bandagen in seiner Hand. „Hey! Was ist, wenn ich den nehmen wollte?!“ rief ich und trat nach ihm. Frisco allerdings blieb wieder teilnahmslos sitzen und starrte weiter in den Raum hinein. „Was sind das für Steine?“ fragte Lullaby. „Offenbar etwas wichtiges, sonst hätte er sich hier nicht bewegt...“ sagte Vector und ging zu dem Regal. „Ein Schild, ein Auge und eine Faust.“ sagte er. „Den Blitz hat er sich anscheinend genommen. Dabei wollte ich den haben! Blitze sind so was wie mein Markenzeichen! Das ist echt gemein!“ fing ich an herum zu jammern. „Dann nimm dir einfach einen anderen! Ich werde den hier nehmen.“ sagte Vector und nahm sich auch einen der Steine. Ich stand nun auch auf und ging zu dem Regal, welches aus meiner Reichweite war. „Bleiben noch Faust und Auge. Ich bin sicher nicht das Auge!“ sagte ich und schnappte mir den schimmernden Stein mit der Faust. Der Stein mit der Faust war kreisrund und die Oberseite war leicht gewölbt. Ich steckte ihn unter den Gürtel an meinem Bein und sah zu den Anderen. Lullaby betrachtete den Stein mit dem Auge in ihrer Hand und war anscheinend genauso ratlos wie ich. „Wir werden sehen was die Dinger können, aber jetzt zurück zu unserer Strategie.“ sagte Vector und griff sich nachdenklich ans Kinn.
Lullaby hob ihre Hand und sie fing an leicht zu flackern. Eine kleine Topfpflanze aus einer Ecke des Raums hob plötzlich vom Boden ab flog über Vectors Kopf hinweg und landete wieder auf dem Glastisch. „Woah! Kann das mein Stein auch?!“ rief ich und griff aufgeregt nach meinem Stein. „Nein, das ist meine Fähigkeit. Aber ich weiß jetzt was mein Stein kann.“ sagte Lullaby und hatte ein unheimliches Grinsen im Gesicht. Vector sah sie an und hob nun auch seine Hand. Ein grauer Pfeil erschien wenige Millimeter von seinem Arm entfernt. Es war ein Pfeil wie ein Wegweiser-Schild oder wie eine Verkehrszeichen-Tafel. Vectors Stein hatte eine ovale Form und passte genau in einen Ring am Ärmel seines Anzugoberteils. Die Pfeilplatte, dessen Spitze in die Richtung seiner flachen Hand zeigte wurde plötzlich breiter. „,Ha, ein Schild!“ sagte er und betrachtete den Pfeil. Frisco blieb weiter regungslos sitzen. Nun wollte ich auch wissen was es mit meinem Stein auf sich hatte, aber mir konnte nichts einfallen wie eine Faust meinem Strom helfen konnte. „Du musst deine Fähigkeit schon ausprobieren um heraus zu finden was dein Stein kann.“ sagte Lullaby. „Pff! Eine Faust macht mich wohl stärker, wenn bei ihm ein Schild das bewirkt.“ sagte ich und zeigte auf den großen Pfeil auf Vectors Arm. „Wenn du das sagst...“ sagte Lullaby und wendete sich der Tafel mit den Regeln zu. „Also. Die einzige Taktik die mir momentan in den Sinn kommt, ist die, dass wir zusammen losgehen und uns die Teams vornehmen die an uns vorbei wollen.“ sagte Vector und lies seinen Pfeil wieder verschwinden. „Wie wär's wenn wir sie einfach anzünden?“ fragte ich. „Mach das. Solange du das Team nicht behinderst, mach was du für richtig hältst.“ sagte Vector und rieb sich genervt die Stirn. „Was soll das jetzt wieder heißen?“ fragte ich. „Das soll heißen, dass du mir auf die Nerven gehst.“ sagte Vector. „Achso? Ja gut. Weißt du was? Du gehst mir auf die Nerven! Du mit deinen, mit deinen komischen Plänen und Taktiken. Was brauchen wir denn bitte für einen großartigen Plan? Wir zertreten einfach die paar Würmer und gehen. Die kennen meine Fähigkeit noch nicht.“ sagte ich trotzig. „Frau Mächtig kann gerne die Heldin spielen, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ sagte Vector. „Könnt ihr euch bitte wieder beruhigen?“ fragte Lullaby, doch keiner beachtete sie. „Du benimmst dich hier wie ein kleines Kind. Ich weiß nicht wie wichtig dir dein eigenes Leben ist, aber hier wird dein Leben durch vier geteilt. Wir sitzen alle im selben Boot.“ sagte Vector. „Dann fang' schon Mal besser an zu rudern!“ sagte ich. „RUHE!“ schrie Lullaby plötzlich und alle verstummten. Meine eigene Zunge drehte sich in meinem Mund um. Ein sehr erschreckendes Gefühl. „Ähhüü!“ rief ich mit dem Knoten in meiner Zunge. „Ich habe die Nase voll von euren hirnverbrannten Diskussionen. Können wir uns bitte auf den anstehenden Kampf konzentrieren?“ fragte Lullaby und senkte wieder ihre Hände. Der Knoten in meiner Zunge löste sich wieder und ich streckte sie heraus um sie zu betrachten. Ich konnte zwar nur die Spitze sehen, doch sie sah unverändert aus. Ich berührte sie mit meinem Finger, da stand Frisco plötzlich auf und griff nach seinem Bogen.
Die Wand hinter mir war komplett verschwunden und gab den Eingang zu einer Höhle frei. Frisco war bereits draußen und stand in einem großen Raum. „Das sieht nicht wie der Eingang aus.“ sagte Vector als er auch ins Freie ging. „12, 13, 14, 15. Hier sind 15 verschiedene Gänge die in alle möglichen Richtungen führen! Woher sollen wir jetzt wissen wo hier der Ausgang ist?“ fragte Lullaby. Als wir alle aus der Teamlobby gegangen waren und die Höhle betreten hatten, schloss sich hinter uns die Tür und wir wurden in absolute Dunkelheit gehüllt. „Großartig.“ sagte Vector. „Hier kommt nicht ein Mal Licht durch die Gänge herein. Wie sollen wir hier etwas sehen?“ fragte Lullaby weiter. Ich ließ einen kleinen Funken zwischen meinen Fingerspitzen hin und her springen um eine kleine Lichtquelle zu erzeugen und da glimmte plötzlich der Stein an meiner Hüfte auf. Ich erschrak als meine Umgebung plötzlich wieder sichtbar wurde und ich die anderen vor mir stehen sehen konnte. „Ihr seht nichts?“ fragte ich. „Was? Kannst du etwas sehen?“ fragte Lullaby. „Ja. Anscheinend durch den Stein. Ihr habt ihn doch schon vor mir benutzt.“ sagte ich weiter. Vector ließ auf seiner Handfläche einen kleinen Pfeil entstehen und seine Augen veränderten sich. „Wow! Du hast plötzlich Katzenaugen bekommen!“ rief ich und starrte Vector ins Gesicht. „Du auch.“ sagte er und sah zu Lullaby hinüber die nun auch ihre Fähigkeit benutzte. „Die Steine lassen uns im Dunkeln sehen, praktisch. Glaubt ihr die anderen haben auch solche Steine bekommen?“ fragte sie wieder. „Das wäre dann aber unfair.“ sagte ich und blickte neugierig zu Frisco. „Hey was machst du da?“ fragte ich ihn. Frisco spannte seinen Bogen und zielte auf die Decke der Höhle. Ein hauchdünner weißer und leicht schimmernder Kristallpfeil flog einige Meter in die Höhe und blieb mitten in der Luft stehen. Er gab ein fahles Licht ab und wackelte merkwürdig hin und her. „Äh, siehst du nichts? Ich glaube das mickrige Ding wird dir da auch nicht helfen. Funktioniert dein Stein nicht?“ fragte Vector. Frisco spannte seinen Bogen erneut, doch dieses Mal zielte er auf eine der Höhlenabzweigungen. Ein mächtiger dunkelblauer Pfeil entstand durch die Bewegung des Spannens. Der Pfeil strahlte hell und brummte wie ein ganzes Kraftwerk und mir kam diese Energie nur all zu bekannt vor. „Das sieht doch gleich viel besser aus.“ sagte Vector und verschränkte seine Arme. „Wie kannst du die Spannung so hoch anlegen? Oder ist das deine Fähigkeit?“ fragte ich und betrachtete den surrenden gespannten Pfeil von der Seite. Keine Antwort. Ich hob meinen Finger in die Nähe des Pfeils und sofort sprangen die Funken. „Was Machst du da!?“ rief Lullaby. „Überbrücken.“ sagte ich und grinste sie an. Ich änderte die Stromrichtung und schickte nun auch noch meine Energie in den Pfeil. Der Pfeil fing an mit Blitzen um sich zu schlagen und Friscos und meine Haare standen zu Berge. Da blieb der kleine Kristallpfeil in der Luft plötzlich stocksteif stehen, wie ein Jagdhund der seien Beute gewittert hatte und zeigte in die Richtung einer der Höhlengänge. Frisco passte sich der Richtung des kleinen Pfeils an und da schoss der betrunkene Pfeil auch schon los. Der kleine Kristallpfeil flog wackelnd in den ausgewählten Gang. Frisco spannte den Bogen bis zum Anschlag, wodurch das Brummen und das Leuchten noch intensiver wurden und ließ los.
Mit einem ohrenbetäubenden Donnern preschte der Pfeil von dannen und folgte seinem kleinen Wegweiser. Die Druckwelle die dabei entstand riss mich zu Boden und setzte mir ein Pfeifen in meine Ohren. „Wuiiii!“ schrie ich und streckte meine Arme in die Höhe. „Was zum...?!“ rief Lullaby, als sich das Pfeifen in meinen Ohren wieder legte. „Haha! Ich glaube der Blitzstein passt genau zu ihm.“ sagte ich lachend. Die ganze Höhle fing zu beben an als der Pfeil detonierte und die Schallwelle der Explosion durch die Gänge zurück kam. „Glaubt ihr, dass er wen erwischt hat?“ fragte ich. „Alles was in dem Gang da war, schätze ich.“ sagte Vector als wir den einstürzenden Höhlengang betrachteten. „What a noise! Did you hear that? How could you possibly not.“ rief eine junge Stimme aus einer anderen Richtung und im Schein einer Laterne betrat eine Gruppe den Zentralpunkt der Höhle. „Do you think the moles hunted down some of the other turnament members?“ sprach der Junge aus der Ferne weiter. „Schweig! Junger Mitstreiter! Der Feind wird uns hören wenn wir nicht behutsam sind.“ sprach eine männliche Stimme die anscheinend zu dem Mann in der prachtvollen Rüstung gehörte. „Könnt ihr zwei Pappnasen endlich eure Klappe halten! Wir sind hier schließlich nicht alleine und solange uns diese Leuchte folgt, werden sie uns schon Kilometerweit sehen können... wartet Mal. Die Höhle wird hier breiter. Vielleicht ist hier bald der Ausgang!“ rief die dritte Person, ein großer schlaksiger Junge, aus dem Schein der Laterne. „You are right! That must be some sort of checkpoint! I bet the way will split up here.“ sagte der kleine Junge mit dem großen Hut, doch ich konnte kein Wort verstehen von dem was er sagte. „Jimmy. Wir verstehen kein einziges Wort von dem was du da von dir gibst. Ich weiß nicht ob dir das bewusst ist, aber lass doch einfach deine Begleiter-Einheit reparieren.“ sagte der große zu dem kleinen als sie immer näher zu uns kamen. Da ertönte plötzlich ein lautes „Hicks!“ aus dem Mund des Jungen.