Beiträge von Thrawn

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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Ich persönlich denke eigentlich, dass Harris durchaus eine Chance hat. Ich meine, ja, idealerweise wäre der Wechsel schon früher vollzogen worden, aber die Demokratische Partei hat das Chaos jetzt eigentlich ziemlich gut und schnell durch Geschlossenheit aufgeräumt, was auch durchaus Eindruck zu machen scheint, und der Republikanische Wahlkampf, der bisher quasi komplett auf "lol, Biden ist alt und verwirrt" ausgerichtet war, muss sich umgekehrt komplett neu organisieren und erst einmal neue Angriffswinkel finden; wobei der ganze Fokus auf Alter und geistige Fitness ja ohnehin absurd war, denn Trump ist nun einmal auch nicht mehr der Jüngste, verwechselt ständig Namen und labert immer wieder kompletten Unsinn, was wahrscheinlich nur umso augenfälliger sein wird, wenn der Vergleich dazu eben nicht mehr die Leistung ist, die Biden in dem einen TV-Duell abgeliefert hatte. Trump als das erbärmliche und aber leider trotzdem gefährliche Würstchen hinzustellen, das er nun einmal ist, ist im Grunde gar nicht so schwierig. Klar werden die glühendsten Trump-Anhänger*innen ihn so oder so abfeiern, aber es geht ja auch nicht darum, diese zu gewinnen, sondern diejenigen Leute, die unentschlossen sind.

    Allgemein finde ich die Situation hier schlicht noch zu unsicher, um eine definitive Prognose abzugeben (und ohnehin sind am Ende nicht Prognosen, sondern die Wahl entscheidend), aber gerade deswegen würde ich Harris oder die Demokratische Partei allgemein nicht einfach abschreiben.

    "Man soll frühzeitig an das Ende denken."

    - Eintagsfliege


    Ja, hi, kein Update, also nicht wirklich. Soll heißen: Der Startpost ist jetzt aktuell, aber tbh wird es doch langsam leicht unübersichtlich und wenn wir mal ehrlich sind, gibt es gerade in der Frühzeit dieses Topics so einige Dinge, hinter denen ich eigentlich nicht mehr so richtig stehen kann, hust. Nicht, dass ich ausschließlich mit schlechten Gefühlen auf meine Frühphase zurückblicke - am Ende war das eine Zeit, wo ich mich noch mehr ausprobiert habe, und irgendwo vermisse ich das Unbeschwerte daran, auch wenn ich nicht wirklich dahin zurückwill. Es ist aber trotzdem irgendwie cool, die eigene Entwicklung hier nachvollziehen können, selbst wenn einige Dinge problematisch oder schlicht mies waren.


    Was ich damit sagen will: Ich lasse das Topic wohl demnächst mal in die Bibliothek verschieben und mache dann aber ein Neues auf für neue Sachen oder so. Abschließend möchte ich mich aber bei allen bedanken, die hier immer mal wieder reingeschaut und Kommentare hinterlassen haben. Wer in Zukunft noch kommentieren möchte, kann das natürlich immer noch gerne tun, weiß aber nicht, ob ich antworten werde (natürlich werde ich es aber sehen).


    Ich hatte überlegt, mit einem Gedicht abzuschließen, in dem ich diverse Werke und User*innen, die ich aus dem FF-Bereich kenne, referenziere und das ich mal irgendwann angefangen hatte zu schreiben, aber erstens müsste ich es in meinem Ordner der unveröffentlichten Dinge finden, zweitens müsste ich es aktualisieren und drittens dachte ich, es wäre eher passender für wenn ich mal ganz aus dem Bereich oder dem Forum verschwinde (wird so bald aber nicht passieren), oder alternativ um irgendein Forums- oder Bereichsjubiläum zu feiern. Daher ist das hier ein werkloser Post.


    Ansonsten aber noch ein letzter Rekommi, auch wenn nach über einem Jahr (wusste gar nicht, dass es so lange war, lol) wohl nicht mehr viel gibt, was ich noch zu dem Drabble sagen kann, weil mir nichts mehr einfällt.

    habe mich immer gewundert warum das gefühlspokémon am see der wahrheit rumhängt aber wahrscheinlich ist damit einfach das zeitalter der gefühlten wahrheiten vorhergesagt worden oder so


    Überheblichkeit

    Beseelt von Neugier hin zum See,

    Und durch den Hain tret ich nun ein.

    Hier ruht die Emotionenfee,

    In einem Schrein gemacht aus Stein.


    Ich will dieses Wesen sehen,

    Den Grund für alle Emotion,

    Dessentwegen nur bestehen

    Liebe, Hass und Aggression.


    Ich stehe vor ihm und ich strecke

    Meine Hand jetzt nach ihm aus,

    Obwohl ich’s damit nur erschrecke;

    Voll Angst und Zorn fliegt es hinaus.


    Tage später kommt die Leere,

    Füllt bald meinen ganzen Geist.

    Fühle nichts mehr; tiefe Schwere

    Ist’s, die sich in mir verbeißt.


    Hab nach Erlaubnis nicht gefragt

    Und muss den Preis nun zahlen:

    Nie wieder Trauer, die mich plagt

    Und niemals Freudenstrahlen.

    Endivie gießt ein paar Blumen, die Gießkanne hält sie dabei mit ihren Ranken.


    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Endivie, ich würde gerne ...

    ENDIVIE Ah, endlich! ich habe schon auf dich gewartet.

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Wie meinst du das?

    ENDIVIE Na, du übernimmst doch meinen Fall hier, oder?

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU (verwirrt) Wie, deinen Fall ...?

    ENDIVIE (energisch) Ich habe doch darum gebten, dass jemand ermittelt, wer hier durch mein Blumenbeet getrampelt ist.

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Also, eigentlich bin ich hier wegen ein paar Keks...

    ENDIVIE Es hat einfach niemand mehr Respekt für Blumen! Meine schönen Blumen! Ganz zerknautscht sind sie, schau doch!

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Hm, ja, das sind sie. Und da sind ja auch Fußspuren. Vielleicht ist der Dieb ja schnell hier durch und dann weiter.

    ENDIVIE (bläst empört die Wangen auf) Das war kein Dieb, sondern ein ausgemachter Vandale!

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Ja, natürlich. Keine Sorge, ich finde schon das Pokémon, das das getan hat. Leider sind die Spuren nicht gut zu erkennen, aber sie scheinen mir recht klein zu sein ... Und die gehen durch das ganze Beet? Wo führen die denn hin?

    ENDIVIE Sie hören mit dem Beet auf. Aber in der Richtung, in die sie gehen, liegt hinter meinem Garten Marills Teich.

    MEISTERDETEKTIV PIKACHU Interessant ... Dann werde ich mal mit Marill sprechen.

    ENDIVIE Gut. Und ich hoffe, du fängst diese blumenzerstörende Bestie!




    Das nächste Pokémon ist Marill, das gerne in seinem Teich planscht.

    Ein kleiner Punkt, den ich dabei noch anmerken würde, weil mir das in diversen sozialen Medien teilweise ein wenig falsch rezipiert zu werden scheint: Den Statistiken zur Wahl nach zu urteilen ist die AfD bei den 16- bis 24-Jährigen jetzt nicht wirklich "stark" im Verhältnis zur Gesamtheit; vielmehr entspricht der Anteil, den die AfD in dieser Altersgruppe bekommen hat, ziemlich genau dem Anteil, den sie in der Gesamtbevölkerung hat. Die Problematik liegt damit aktuell weniger darin, dass diese Gruppe überdurchschnittlich oft die AfD wählt - das ist in den höheren Altersgruppen anscheinend eher der Fall (bis es ab 60 Jahren wieder weniger wird) -, sondern mehr darin, dass der Anteil der AfD in dieser Gruppe unerwartet stark seit der letzten Wahl gestiegen ist. Die AfD hat also in dieser Altersgruppe (derzeit) kein überdurchschnittlich stark vertretenes Klientel, wohlgemerkt es aber eben geschafft, ihre bisherige Schwäche dort abzubauen. Natürlich ist das trotzdem absolut besorgniserregend, insbesondere wenn sich vor Augen geführt wird, dass dieser Trend sich ja weiter fortsetzen kann. Letzten Endes wäre das also trotzdem zu problematisieren, gerade vor dem Hintergrund von unzureichender politischer Bildung in Schulen, aber eben auch vor dem Hintergrund, dass die Probleme eben nicht allein in dieser Altersgruppe liegen und es zusätzlich auch Ansätze für die anderen Altersgruppen braucht.

    Der Islam dient(e) hier als ideologische Grundlage besagter Terroristen, außer, du behauptest, die Anschläge würden in keinerlei Kontext zu der antiislamischen Satire Charlie Hebdos stehen. Und wie Wolff selbst anmerkte, waren seine satirischen Beiträge, die speziell den Islam und Islamismus betreffen, auch nicht so prominent wie diejenigen, die sich auf's Christentum beziehen. An dieser Stelle ist auch nicht ersichtlich, welche Bandbreite die von ihm genannte Satire gegenüber dem Islam und Islamismus überhaupt hatte, immerhin sagte er selbst von sich, dass Satire auf Kosten Mohammeds eher nicht zu seinem Repertoire zählt. Es ist natürlich auch nochmal was anderes, wenn man Satire auf Kosten der zentralen Heiligtümer einer Religion tätigt.


    Ob dieser Artikel, der die Meinung eines Satirikers widerspiegelt, der nicht das Gefühl hat, als wäre das ein Problem, jetzt so wirklich aussagekräftig ist, kann man glauben, muss man aber nicht.

    Du pickst dir hier ziemlich die Rosinen raus. Wolff sagt ziemlich klar, dass die Redaktion und er genug Witze gemacht haben, bei denen erwartet werden könnte, dass sie dafür Todesdrohungen oder ähnliches erhalten - einmal vorausgesetzt freilich, Muslim*innen seien tatsächlich so unfähig, mit Satire umzugehen, wie du es in der von mir kritisierten Aussage behauptet hast. Dass diese Erwartung sich eben nicht erfüllt, ließe darauf schließen, dass es vielleicht dahingehend bezüglich der muslimischen Gesamtbevölkerung nun einmal doch nicht so schlimm ist, wie du es behauptest. Anzahl der Anschläge auf die TITANIC aufgrund von Islamsatire sind gleich Null - ich glaube, das Einzige, was mal ungefähr in die Richtung geht, war ein Vorfall vor ein paar Jahren wo irgendwelche verblödeten Anonymous-Hacker die Website des Magazins lahmlegten wegen einer mehrere Jahre alten Satire, die die Instrumentalisierung von Fußballnationalismus zu Werbezwecken kritisierte. Und bevor du es sagst: Ja, es gab den Anschlag auf Charlie Hebdo und ja, der war furchtbar, die Frage ist nur, ob du auf Basis dieses Anschlags wirklich eine allgemeine Bedrohungslage bezüglich islamkritischer Satire in der Form attestieren kannst, wie du es hier tust.

    Wolff sagt auch nicht, dass Witze über Mohammed allgemein eher nicht zu dem Repertoire der Zeitschrift gehören (und fraglich, ob Witze über den Islam allgemein oder islamistischen Terrorismus den islamistischen Terroristen wirklich gar nicht auch auf die Füße treten würden und es wirklich spezifisch Mohammed sein muss, damit sie sauer werden), sondern verweist darauf, dass dies über Zeichnungen/Karikaturen zu machen schwierig ist, weil es zu Mohammed keine etablierte Ikonographie gibt, auf die zurückgegriffen werden kann. Heißt aber nicht, dass die nie Witze über ihn gemacht hätten, die passierten nur schlicht auf andere Weise. Beispiele dafür werden in dem einen Interview doch auch genannt.

    Und dass du allgemein auch sagst, die Aussage von Wolff sei nicht so aussagekräftig, finde ich ehrlich gesagt ein bisschen dreist, weil das nun einmal jemand ist, der aufgrund der Tatsache, dass er literally Satiriker ist, wohl besser als jemand Externes einschätzen können wird, wie sehr er von Muslim*innen allgemein bedroht wird, und der wohl auch weiß, ob diese ihm Todesdrohungen schreiben oder nicht. Während du ohne jegliche Form dieser oder einer ähnlichen Expertise hier einfach eine Behauptung aufstellst. Der freilich einfach ohne kritische Betrachtung geglaubt werden kann. Muss aber nicht.

    Ok, dann müssen wir uns die Frage stellen, wie real die Gefahr wirklich ist, die von anonymen Maulhelden aus dem Internet ausgeht. Denn Beleidigungen, Gewalt- und Morddrohungen gehören auf Social Media und dem digitalen Raum ja einfach zum guten Ton dazu; eben wegen dieser Mob-Mentalität und der gefühlten Sicherheit, die man im Zuge der Anonymität sitzend vor dem Computer verspürt.

    Gerade eben waren Drohungen in Hinblick auf Satire noch relevant und dass damit im Falle von Islamsatire gerechnet werden müsse, war ein Unding, aber jetzt, wo sich zeigt, dass hinter derartigen Drohungen mehrheitlich nicht die Gruppe steckt, die du identifiziert hattest, sind sie es natürlich nicht mehr. Klar. Noch einmal: Deine These war, dass Muslim*innen allgemein Satire nicht gut wegstecken könnten und das entspricht anscheinend nicht der Realität, und du hast offenbar außer Bauchgefühl auch keine tatsächlichen Belege dafür.

    Klar. Wenn du meinst, dass anonyme Drohungen aus dem Internet dasselbe sind, wie Menschen auf offener Straße abzustechen oder mit Maschinengewehren in Redaktionen zu stürmen und Menschen zu erschießen, dann steht dir diese Interpretation der Sachlage natürlich zu. Hoffe aber, du hast dann the same energy, wenn auf rechtsextremistische Anschläge entgegnet wird, dass auch andere Bubbles im Internet haten.

    Ja, natürlich, genau das wollte ich sagen. Kann ja nicht sein, dass mich hier erst einmal einfach nur das ohne jeden Beleg außer Bauchgefühl vorgetragene Narrativ gestört hat, dass ja gar keine Satire über Muslim*innen gemacht werden könne, obwohl die Realität komplett das Gegenteil beweist. Kann ja nicht sein, dass es mich stört, wie du von einem islamistischen Anschlag, zu dem eben als Ideologiegrundlage deutlich mehr gehört als nur die Religion des Islam, direkt die Brücke zur muslimischen Gemeinschaft insgesamt schlägst. Kann ja nicht sein, dass es in meiner Kritik darum ging, dass ich natürlich für die Bekämpfung des Islamismus bin, aber schlicht nicht meine, dass der Staat neue Machtkompetenzen erhalten sollte, weil es nun einmal darum ging. Und btw: Wenn Rechtsextreme Anschläge begehen, schreie ich in der Tat nicht nach Abschiebung oder ersatzweise neuen drakonischen Strafen oder dass der Staat irgendwie seine Überwachung über die Bevölkerung ausbaut, sondern betone etwa die Nutzung von bestehenden Rechtsmitteln gegenüber Parteien wie der AfD (Parteiverbot und wenn nicht möglich, Ausschluss aus der staatlichen Parteienfinanzierung), bessere Aufklärungsarbeit an Schulen, Verhinderung von Koalitionen mit rechten Parteien, bessere Förderung von Demokratieprojekten, ggf. Inpflichtnahme von sozialen Netzwerken zur Entfernung rechtsextremer Inhalte (mit einem kritischen Auge darauf, ob entsprechende Regelungen geeignet sind, die freie Rede allgemein zu begrenzen) und so weiter und so fort. Und wenn ein rechtsextremistischer Anschlag stattfindet, dann benenne ich das Problem als Rechtsextremismus, und nehme nicht etwa zugleich den gemäßigten Konservatismus in die Pflciht mit dem Verweis darauf, dass der Rechtsextremismus ja das in radikalisierter Form sei. Entsprechend ist das Problem bei islamistischen Anschlägen eben auch erst einmal der radikale Islamismus, und nicht der Islam per se.

    In wie fern man das klar und sauber voneinander abgrenzen kann, ist mir dann aber nicht ersichtlich. Legitime Kritik am Islam und patriarchalen Strukturen in muslimischen Communities zu üben, schließt automatisch mit ein, Muslime in ihrer kulturellen und religiösen Identität anzugreifen, weil eben diese negativen Elemente direkt mit besagter Religion und Kulturen in Verbindung gebracht werden und sich die muslimische Community dementsprechend automatisch dem Zwang unterworfen sieht, sich für die zentralen Aspekte ihrer Identität zu rechtfertigen. Ich sehe seitens muslimischer Community keine wirklich kritische Aufarbeitung kritischer Elemente ihrer Religion und Kulturen, nur ein "nicht alle Muslime" und "die meisten Muslime sind friedlich und integriert, es ist nur eine Minderheit an Islamisten".

    Erst einmal schön, dass du in den zwei ersten Sätzen etwas findest, in dem du mit radikalen Islamisten auf einer Wellenlänge bist. Aber davon ab denke ich, dass es sehr wohl möglich ist, mit muslimischen Gemeinden auf Augenhöhe an Lösungen dahingehend zu arbeiten, in einer Art, die eben nicht, wie du sagst, als "Zwang" oder gleich einen fundamentalen Angriff auf die religiöse Identität verstanden wird. Es gibt jedenfalls Leute, die sich dem auch widmen, und deren Arbeit wird, wie QueFueMejor schon angedeutet hat, sicher nicht erleichtert, wenn nach jedem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag direkt die Brücke von radikalen Islamisten zur muslimischen Gemeinschaft allgemein geschlagen bzw. Letzterer (mal wieder) die gesellschaftliche Ausgrenzung in Aussicht gestellt wird.

    Dass Muslime im Schnitt konservativer sind als z.B. die Kulturchristen, ebenso. Das sieht man allein schon daran, wie oft Jesus Gegenstand von Satire und Karikaturen war, während dasselbe Vorhaben dem islamischen Propheten Mohammed gegenüber praktisch unmöglich ist, ohne mit Gewalt und Anschlägen zu rechnen. Charlie Hebdo anyone?

    Also, ich lese Charlie Hebdo nicht, unter anderem weil ich die Sprache nicht verstehe. Aber da es hier ja ohnehin um Deutschland geht und die Frage, wie hier Satire über den Islam möglich ist, könnten wir ja mal schauen, wie denn die deutsche Satirelandschaft so nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo damals drauf war und wie sie diese "Bedrohung" und die behauptete Unmöglichkeit, Satire über den Islam zu machen, wahrnahm und auch heute noch wahrnimmt. Als Gewährsmann lässt sich hier sehr gut Tim Wolff nehmen, der zur Zeit der Anschläge Chefredakteur des deutschen Satiremagazins TITANIC war und dessen Reaktionen zu unserem Glück (und seinem Pech, denn es ging ihm offenbar ziemlich auf die Nerven) recht gut in Interviews und auch Satirebeiträgen dokumentiert sind.

    Ein wesentlicher Punkt, auf den er etwa in diesem Interview direkt hinweist, ist schlicht erst einmal die Tatsache, dass die Anschläge auf Charlie Hebdo nicht einfach als Sache des Islams gesehen werden können, da Leute, die mit Waffen eine Satireredaktion stürmen und das durchaus professionell durchziehen, eben nicht einfach mit den muslimischen Bürger*innen eines Landes in verbindung gesetzt werden können. Darüber hinaus nimmt Wolff es offensichtlich überhaupt nicht so wahr, dass er keine Satire über den Islam machen könne, ohne Angst zu haben, denn Muslim*innen in Deutschland könnten eigentlich sehr gut mit Satire umgehen. Wie er hier auch einmal anmerkt, haben seine Satirebeiträge, die irgendwie den Islam thematisieren, ein deutliches Übergewicht gegenüber solchen, die das Christentum aufs Korn nehmen.

    Im Gegenzug ist es witzigerweise so: Wann immer die TITANIC Witze über das Christentum macht, rastet das deutsche Publikum völlig aus und wünscht der Redaktion teilweise den Tod, wobei es ein wiederkehrendes Motiv ist, dass die fraglichen Leute das Satiremagazin auffordern, gefälligst doch mal Witze über den Islam und Mohammed zu machen (was, wie gesagt, bereits passiert), aber das würden sie sich ja nicht trauen, denn dann würden Leute kommen und sie umbringen, was aber, so die Leute weiter, bei diesem Drecksblatt ja auch nicht schlimm wäre. Und die Kröung der Ironie ist dann noch, dass solche Reaktionen auch kommen, wenn die Satire der TITANIC zwar das Christentum thematisiert, aber eigentlich gar nicht darauf abzielt, es zu kritisieren, sondern - auf einer Meta-Ebene - eben gerade diese aggressiven Reaktionen auf Satire, die das Christentum thematisiert, zum Gegenstand hat, was dazu führt, dass dann die ganzen Leute effektiv in den vorgehaltenen Spiegel rennen (siehe hier; eins sollte meinen, die Überschrift "Wir provozieren die Falschen" sei eigentlich schon eine wenig subtile Erklärung des eigentlichen Witzes, aber offenbar verstanden die Leute es ja trotzdem nicht). Diesen teilweise Gewalt gegen Satireschaffende herbeisehnenden Reaktionen inhärent ist nebenbei bemerkt gerade jener Vorwurf des Gratismuts, den auch du hier in allgemeinerer Form erhebst.

    Das alles offenbart nun Folgendes: Deutsche verstehen bei Satire über das Christentum absolut keinen Spaß und würden die Redaktion dann auch schon gerne tot sehen, aber weil sie das eben nicht so offen schreiben möchten, projizieren sie diesen Wunsch in den islamistischen Terroristen hinein, den sie aber dann auch gerne gewähren lassen möchten. Dahinter steht eben nicht eine Einstellung, die sich offen und ehrlich für die Freiheit der Satire einsetzt, sondern genau das Gegenteil. Und das alles berücksichtigt noch nicht einmal, worüber sich sonst noch so aufgeregt wird: Nachdem die TITANIC ihre Aktion mit der Bestechung bei der WM gemacht hatte, rief die BILD-Zeitung dazu auf, mal bei dem Satiremagazin anzurufen und ihnen die Meinung zu geigen. Entsprechend riefen Leute an, forderten das Verbot der Zeitschrift oder meinten so Sachen wie, dass die Redaktion doch auf den elektrischen Stuhl gehöre. Oder wir können auch mal die Satire über den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz anmerken, in deren Folge sich die österreichische Bevölkerung teilweise echauffierte. Wer die Reaktionen auf Satireaktionen der TITANIC mal tatsächlich verfolgt, wird wahrscheinlich wie Wolff selbst zu dem Schluss kommen, dass Muslim*innen hier wirklich das kleinste Problem sind. (Aus wütenden Zuschriften bezüglich ihrer diversen Satiren konnte die TITANIC sogar mal ein Lied zusammenschreiben.)

    Und noch etwas: Tim Wolff wurde nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo unter Polizeischutz gestellt und das war nun anscheinend unnötig (Anschlagsversuche gab es keine), aber irgendwie auch erst der Auslöser von so etwas wie Angst. In seinem Text "Auch ich war ein Opfer" (ist in der Lesung abrufbar im "Endgültigen Satire-Soundtrack", finde leider keine frei verfügbare Version) hat Wolff das humoristisch verarbeitet: Die ständigen Nachfragen der diversen Nachrichtensender, ob er denn Angst habe (das oben verlinkte taz-Interview fängt ja genau so an), hätten es noch nicht geschafft, ihm Angst zu machen, aber dass ständig bewaffnete Leute um ihn herum waren, hätte es dann schon mal mit sich gebracht. Natürlich hätte der Personenschutz auch Vorteile gehabt: Er konnte sich bei Lesungen im Club Voltaire hemmungslos besaufen und wurde dann ja auf Staatskosten sicher nach Hause gebracht, aber allgemein schien die Bedrohung durch den radikalen Islamismus von Wolff wie auch der gesamten Redaktion recht locker gesehen zu werden.

    Und bezüglich der Frage nach Satire über den Islam bzw. der Notwendigkeit derselben mal allgemein: Wolff hat auch in einem Interview mit der Tagesschau damals gesagt, dass er natürlich für die Freiheit der Satire sei, aber jetzt auch nach den Anschlägen nicht unbedingt angefangen werden müsse, Muslim*innen in Deutschland mit irgendwelchen Mohammed-Karikaturen zu kommen, da die muslimischen Bürger*innen nun einmal nichts damit zu tun haben. Witze über den Islamismus, der hinter den Anschlägen steckt, hat das Magazin damals freilich trotzdem gemacht. Gleichwohl gilt, dass in Deutschland offenbar ein weitgehendes Bedürfnis nach "Islamkritik" oder "Islamsatire" herrscht, dessen Ursprung aber eher im Ressentiment liegt. Leute, die Satire machen, werden damit vor eine Situation gestellt, in der sie nun einmal auch darüber nachdenken müssen, wie sie ggf. Satire machen, ohne das mehrheitlich vorherrschende Ressentiment gegenüber einer marginalisierten Gruppe zu bedienen. Denn Satire ist eben nicht dazu da, diesem nach dem Mund zu reden oder es zu bestätigen; sie soll eben nicht "die Masse" unterhalten. Das ist einer der Gründe, warum ein Dieter Nuhr, der kaum noch was anderes macht als das, als Satiriker ziemlich mies ist. Die Ironie ist hier dann, dass es gerade dieses Narrativ ist, demzufolge über den Islam ja nie etwas gemacht wird und sich das ja niemand trauen würde (was, erneut, faktisch nicht einmal korrekt ist) und aber unbedingt mal etwas gemacht werden sollte, eher noch dazu führen würde, dass die Leute die herrliche Islamsatire, die sie beständig herbeisehnen, nicht so einfach erhalten werden (oder vielmehr doch, weil es ja auch genug Leute gibt, die dieses Bedürfnis bedienen, habe Dieter Nuhr ja schon erwähnt).


    Und das Ganze kann nun, auch vor dem Hintergrund, dass eine "Angst" behauptet wird, über Islamismus zu reden und ihn zu verurteilen, auf die Gesamtsituation übertragen werden. Es ist hier natürlich erst einmal darauf hinzuweisen, dass es nicht um "Angst" geht. Dieses Framing ist falsch und vergiftet eben direkt den Diskurs. Worum es geht, ist schlicht das Bewusstsein darüber, dass in Deutschland bestimmte mit bestehenden Ressentiments verknüpfte Diskursmechanismen bestehen, die letztlich immer darauf abzielen, das Leben von Muslim*innen in Deutschland schwieriger zu machen, und innerhalb derer islamistische Anschläge leichtfertig auf die Gesamtheit der Muslim*innen projiziert werden. Das alles heißt nicht, dass nicht über homogene patriarchale Strukturen in muslimischen Gemeinden in Deutschland diskutiert werden könne (und Islamismus ist selbstverständlich zu verurteilen); es heißt lediglich, dass dies in einer Art geschehen sollte, die das Ressentiment nicht bedient. Das ist aber, gerade wenn allein aufgrund der Tatsache, dass eins sich dieser Ressentiments bewusst ist und sie im Hinterkopf behält, direkt "Angst" unterstellt wird, nicht so einfach möglich. Und wenn wir dann noch weiter in die Frage gehen, um die es hier ursprünglich ging, nämlich um die Frage danach, welche (strafrechtlichen) Maßnahmen angemessen sind, um auf eine (eventuelle) islamistische Bedrohung zu reagieren (bei aller Schrecklichkeit des Anschlags: Er konstituiert diese noch nicht in systematischer Form), dann stehen wir noch mal bei einer anderen Debatte, in die dann auch die durchaus berechtigte Sorge (nicht Angst) mit hineinspielt, dass eventuelle Maßnahmen oder zusätzlich bewilligte Kompetenzen für Polizei oder Behörden am Ende weiterreichende Konsequenzen haben. Das Polizeiaufgabengesetz in Bayern mit seiner ausgedehnten Möglichkeit zur präventivhaft wurde unter anderem mit Verweis auf die Bedrohung des radikalen Islamismus verabschiedet, und zum Einsatz kam die Präventivhaft zuletzt aber eben bevorzugt bei Klimaaktivist*innen. Dass Leute sich vielleicht erst einmal überlegen, wie sie über Anschläge wie den hier diskutierten sprechen, liegt eben nicht einfach an "Angst", sondern an berechtigten Bedenken wegen bestehenden Ressentiments (um derartige Ressentiments müssen sich bei der Verurteilung rechtsextremer Bedrohungen nebenbei bemerkt keine Gedanken gemacht werden, weil niemand rechtsextreme Gewalt zum Anlass nimmt, um gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu hetzen) und der grundsätzlichen Konsequenzen einer Ausweitung der staatlichen Machtkompetenzen, die am Ende eben auch deutlich mehr Leute treffen können als zunächst angekündigt.

    Ich hab zwar durch kurzes Googlen nicht herausfinden können, um welche Glitches auf der Zinnoberinsel es sich handelt, gehe aber besonders nach letztem Jahr davon aus, dass sich der Ursprung irgendwo in der ersten Generation finden lässt.

    Tatsächlich müsste meiner Idee hinter der Geschichte nach "Glitches" eigentlich nur in der Einzahl stehen, denn

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass The Grayzone nicht glaubwürdig ist, aber vielleicht sollte man sich erst die im Artikel zitierten Quellen anschauen, bevor man das ganze als Verschwörung abtut. Zum Beispiel Ynet (meistgelesene Zeitung in Israel): "The support Golan received from the European audience was preceded by a campaign by the Ministry of Foreign Affairs and the government publicity office for Eurovision fans, in which the Israeli representative addressed them in French, Italian, Spanish, German, Czech, Latvian, Estonian, Albanian, Georgian and English - and asked them to vote for her".

    Habe ich, keine Sorge, wobei ich den Ynet-Artikel nicht ausreichend prüfen konnte, weil da eben eine Sprachbarriere vorliegt. Die Sache ist schlicht, dass der Verweis auf eine Quelle die Gesamtaussage des Artikels nicht per se glaubwürdig gemacht. Hier im Forum hat schon einmal jemand einen Artikel zitiert, der zwar nicht von The Grayzone war, aber im Grunde von einem Artikel von The Grayzone abgeschrieben hatte. Dieser wiederum bezog sich auf Haaretz, es stellte sich nur dann heraus, dass The Grayzone die Aussagen ebendieses Haaretz-Artikels komplett verzerrend wiedergegeben und in das eigene, tatsächlich manipulative Framing gezwängt hatte (siehe hier). Genau deswegen habe ich von tendenziöser Aufbereitung gesprochen. Dass der Artikel sich irgendwo auf echte Quellen bezieht, die vielleicht seriöser sind, bestreite ich nicht. Die Frage ist aber, ob sich, die korrekte Wiedergabe der Quellen vorausgesetzt, worauf ich mich ehrlich gesagt auch nicht unbedingt so ohne Weiteres verlassen würde, dadurch dann eben auch wirklich die These einer weitgehenden "Manipulation" bzw. die Aussage, die starke Wertung von Israel im Popular Vote sei allein darauf zurückzuführen (mir würden eine Reihe anderer Gründe einfallen), tatsächlich belegen lässt. Simpel ausgedrückt: Es geht nicht um die Quellen, sondern es geht um die Aspekte, in denen der Artikel eben über diese hinaus geht. Dahingehend denke ich schlicht, dass es angezeigt wäre, auf eine seriösere Quelle zu warten, die eben nicht eine klare politische Agenda verfolgt, bevor hier vorschnell geurteilt wird.