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[tab=Hä]
Naja, ich lese mal wieder die Gedichte und am Ende stellt sich mir diese Frage. Ohne auf den in Zusammenhang mit diesem Wettbewerb entbrannten Streit zwischen Lyrik und Epik (und Dramatik! ) eingehen zu wollen: Ich habe bei Gedichtwettbewerben immer das gleiche Problem, ich weiß nämlich oftmals gar nicht, was mir das Gedicht nun tatsächlich sagen will. Und damit beginnt wieder die fröhliche Interpretations- und Vermutungsrunde. Ich halte es hier auch für schwierig zu sagen, inwiefern die Aufgabenstellung erfüllt wurde. Woher soll man wissen, ob das Bild wirklich zum Gedicht inspiriert hat? Naja, ist ja auch egal, wird schon überall stimmen. Vergesst aber nicht, dass hier auch noch eine weitere Wettbewerbsverzerrungsquelle (meine Güte, was für ein Wort) vorliegt, denn es ist wohl kaum auszuschließen, dass man unbewusst nicht auch das Bild in die Bewertung einfließen lässt. Ich versuche es zu vermeiden.
[tab=wie]
[subtab=Unity]
Kommt der erste Vers (oder auch die ganze Strophe, glaube ich) nicht auch in irgendeinem Kirchenlied vor oder wird das Lied so auch in der Kirche gesungen? Naja, egal.
OK, was ist die Aussage? Unter anderem aufgrund der sich wiederholenden refrainartige Strophe tippe ich mal darauf, dass sich das lyrische Ich von einem geliebten Menschen trennen musste. In Verbindung mit dem Bild und einigen Teilen des Gedichts könnte man diesen Baum irgendwie als eine Art Treffpunkt oder eben für diese Menschen irgendwie besonderen oder wichtigen Ort verstehen. Ich hatte auch kurz den Gedanken, dass sich das Gedicht an den Baum selbst richten könnte, aber das erscheint mir doch angesichts einiger Stellen eher unwahrscheinlich. Die letzte Strophe scheint dann den Tod als Grund für die Trennung zu nennen, mit anderen Worten, der oder die Angeredete ist verstorben. Das macht das ganze wieder ein wenig traurig, aber auf eine positive Art (wenn man versteht, was ich damit meine).
Das Gedicht selbst liest sich wirklich schön, ich mag die Metaphern und auch die Tatsache, dass die Liedstellen schön in das Gedicht eingebunden wurden. Das Gedicht klingt (auch durch diese sich wiederholende Strophe) selbst eigentlich schon wie ein Lied, das man mit passender Melodie singen könnte. Diese Strophe hat mich beim Lesen aber vielleicht auch etwas aus dem Konzept gebracht, jedoch nicht sehr.
[subtab=Der fallende Soldat]
Scheint nun doch ein eindeutigeres Gedicht zu sein, wo es nicht viel zu interpretieren zu geben scheint. Banal ausgedrückt ist die Aussage wohl "Krieg ist doof". Natürlich könnte man darüber noch diskutieren (Befreiungskriege etc.), aber wir sind hier (dem FSM sei dank?) nicht in den allgemeinen Diskussionen. Interessant finde ich vielleicht den Bezug zu Öl. Ist das ein bisschen Kritik an Amerika? Jedenfalls nimmt das Gedicht auch Bezug auf die indirekten Opfer des Krieges, nämlich die Familien der Gefallenen, was ich persönlich gut finde.
Das Gedicht klingt vielleicht stellenweise etwas unrund (z.B. in der zweiten Strophe), aber ich kann es trotzdem ziemlich flüssig und gut lesen. Das unregelmäßige Reimschema gibt mir Rätsel auf. Steckt da ein Sinn oder System hinter? Mir fällt da nichts ein außer vielleicht der Assoziation von Krieg mit Chaos oder einfach die Wechselhaftigkeit, die Krieg (auch in diplomatischer Hinsicht) mit sich bringt, einmal milde ausgedrückt.
Leider ist ein entscheidender Sachfehler vorhanden: Charon bringt nur die über den Styx, die Kohle dabeihaben. Dummerweise werden heute eher selten noch Münzen in die Münder der Verstorbenen o.ä. gelegt. Dafür muss ich wohl ein Minus notieren. Nein, war natürlich ein Witz. :D
[subtab=The Game Is On]
Joa, wenn man die Chance hat, sich von jedem Bild auf der Welt inspirieren zu lassen, dann nimmt man eins aus einer Fernsehserie und erzählt im Gedicht eine Szene nach? :D
Nein, im Ernst: Ich mag das Gedicht (genau wie die Serie; warum hat das eigentlich so lange gedauert, bis einer die mal verwendet?), auch wenn es stellenweise etwas unrund klingt, aber es scheint mir nicht wirklich kreativ und selbst ausgedacht zu sein, da ein zu großer Bezug zu dieser Serie vorhanden ist. Zudem ist das hier wohl die einzige Abgabe, bei der ich ernsthaft daran zweifle, ob sie durch das Bild inspiriert worden ist. Das soll keinesfalls heißen, dass sie schlecht ist, gerade die zumindest ansatzweise vorhandene Darstellung von Sherlock als Menschen (!), der durchaus für Schönheit empfänglich ist (auch wenn er sich nicht wirklich um sie kümmert), gefällt mir, aber ich zweifle eben an der Erfüllung der eigentlichen Aufgabenstellung. Auch bin ich bei so deutlich erzählender Lyrik in letzter Zeit immer vorsichtig.
[subtab=Hide and Seek]
Danke, ich wollte heute Nacht sowieso nicht mehr schlafen. :|
Die Vereinigung von kindlich und gruselig ist dir wirklich gelungen und weiß mir durchaus zu gefallen. Es scheint insgesamt eben um das klassiche Thema einer kindlichen Horror- und Mörderfigur zu gehen, in dem Fall ein kleines Mädchen. Kindern eine psychopathische Mordlust zuzuschreiben lässt diese ja stets nur umso abgründiger erscheinen.
Formal gesehen erkenne ich kein wirkliches System, was natürlich ein wenig die Panik der sich versteckenden Person oder eben auch die nicht wirklich systematische Suche und Mordlust des Mädchens ausdrücken kann, bin nicht sicher. Und hier wird es wieder schwierig für mich: Ich mag es eben lieber, wenn doch ein gewisses System klar erkennbar ist, aber das ist nur eine persönliche Meinung und heißt nicht, dass dieses Gedicht deswegen nicht ebenso eindrucksvoll sein kann wie wenn es sich gereimt hätte.
[subtab=Traum vom Fliegen]
So etwas ähnliches hatten wir doch schon einmal, im neunten Wettbewerb, wenn ich mich nicht irre.
Da habe ich eigentlich im Wesentlichen die gleiche Interpretation zu. Hier scheint sich ebenfalls jemand gegen eine vorgeschriebene Ordnung bzw. andere Personen auflehnen zu wollen oder vielmehr, sich von ihrem Einfluss befreien. Diese anderen Personen können das eben nicht verstehen, genauso wie die nun frei Person die anderen nicht verstehen kann. Aufgrund des Wortes "Kind" denke ich da fast schon wieder an die allmähliche Lossagung vom Einfluss der Eltern und den Beginn eines eigenen selbstständigen Lebens (es passt aber durchaus auch auf andere Situationen). Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich auch irgendwie Mitleid mit den Eltern (?) habe.
Die kursive Schrift teilt das Gedicht übersichtlich ein und hilft beim Verständnis. Gleichzeitig bemerke ich, dass in dem Gedicht sowohl Paarreim als auch Kreuzreim und umarmender Reim vorkommen, wobei sich jedes dieser Reimschemata zwei Strophen hat die sich gleichmäßig auf die beiden Parteien aufteilen. Es scheint also durchaus ein System vorhanden zu sein. Dass die letzte Strophe länger ist, führt dazu, dass sie auf mich wie eine Art Schlussplädoyer klingt.
Schlussendlich stelle ich fest, dass dieses Gedicht wohl bisher am stärksten Emotionen in mir hervorgerufen hat. Fehler finde ich auch nicht wirklich.
[subtab=Der Sturm und der Mond]
Was soll den Mond das Wechselspiel der Gezeiten kümmern, das er auslöst? Stur kreist sie weiter, die doofe Kugel. :D
Ich habe schon gesehen, was so Sturmfluten anrichten können und ja, das ist ziemlich heftig. Wird vom Gedicht auch gut wiedergespiegelt, die Beschreibungen von Zerstörung und menschlichem Leid sind eindrucksvoll. Hier sehe ich auch zum großen Teil kein wirkliches System und für mich nimmt das auch hier wieder die Schönheit, ist aber eben auch nur wieder meine Meinung. Denn irgendwie passt das auch wieder zum Chaos und der Panik, die so eine Katastrophe auslöst.
[subtab=ich.]
Ich will ehrlich sein: Ich habe hier wirklich keine Ahnung, worum es geht. Vielleicht irgendwas mit Selbstfindung, aber mehr fällt mir nicht ein. Irgendwie mag ich diese kurzen, fast schon flüchtige und wirklich an sprunghafte Gedanken erinnernde Verse. Es gibt zwar wenig System im Metrum und auch stellenweise im Reimschema Unregelmäßigkeiten, aber das verstärkt diese Wirkung lediglich. Gleichzeitig wird aber auch durch parallele Strukturen und Stilmittel trotzdem noch eine gewisse Ordnung in das Gedicht gebracht. Auch wenn ich jetzt irgendwie nicht so viel dazu schreiben oder es mir erklären kann, aber das Gedicht hat eine starke Wirkung auf mich. Ich mag es.
[subtab=Das Eismeer]
Ein wirklich raffiniert und gut ausgearbeitetes Gedicht, ein Sonett mit der ihm eigenen klaren Struktur. Hier habe ich auch Schwierigkeiten dabei, zu erkennen, worum es geht, Klar, man kann es als Beschreibung des Bildes und des Eismeeres sehen, aber das wäre doch wohl zu vorhersehbar, oder nicht? Leider will mir wirklich partout nichts einfallen, darfst deswegen auch sauer auf mich sein. Damit fällt das Gedicht zwar in die "Verstehe-ich-nicht-Kategorie", aber das tut dem Gedicht selbst keinen großen Abbruch. Die eindrucksvolle Wortwahl weiß nämlich auch ohne wirkliches Verstehen Emotionen zu vermitteln.
[tab=jetzt?]
Und es geht los... Leute, es gibt zu wenig Punkte, um den Abgaben gerecht zu werden.
ID: 101835
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