Ruriko hatte es schwer, sich auch irgendwie groß an den Rätseln zu beteiligen. Wie auch? "Na toll, unsere Pokemon wurden gekidnappt und das Hindernis ist etwas, was ich über fast alles verabscheue." Noch mehr genervt war sie dadurch, dass ihr die Anderen die Arbeit "abgenommen" hatten und nur dadurch in den Raum gelangte, in dem sie ein Lager an wenigen Säcken vorfand, in jedem einzelnen von ihnen lagen die Pokebälle von jedem Einzelnen aus der Gruppe. Sie mochte nicht das Gefühl, andere auszunutzen, selbst, wenn ihre Mitmenschen es nicht als das ansahen.
Das Mädchen stand erst einmal verwirrt da und wusste gar nicht, wie sie ihre Pokemon wiederfinden sollte. "Hoffentlich hängen sie noch am Gürtel! Ich bete darum!"
Da sie ihren Gürtel nirgendwo rumliegen sah, sie hob zunächst die Säcke hoch, ehe sie hineinschaute und dann dort suchte, blieb ihr nur ein Stöhnen übrig, und die Suche konnte anfangen! Hätte sie doch nur auf den Vorschlag einer alten Dame ihrer Heimat gehört, ihre Pokebälle mit irgendetwas zu markieren, dann wäre ihr nicht so übel bei dem Gedanken, die Bälle hätten sich vom Gürtel gelöst.
Aber eine Art Hoffnungsschimmer, als sie in den Beutel griff und etwas mittendrin ergriff, was einem Gürtel gleichen könnte. Schnell zog sie ihn hoch und tatsächlich! Wie aus Glück, sie hatte ihre Pokemon wieder! Als hätte sie im Lotto gewonnen, oder nur zum Teil. "Auch das noch!" Ein Ball fehlte, nämlich der von Sheinux! Trotzdem fiel Ruriko ein Stein vom Herzen. Dieser Ball war der einzige, der irgendwie markiert war, denn er zeigte sich durch einen oberflächlichen Riss auf der roten Hälfte.
Gerade wollte sie in dem Sack weitersuchen, woanders konnte sich der Pokeball ja schlecht verstecken, bis auf einmal der Alarm losging. Zunächst eine Sirene, dann der Lautsprecher: "FLUCHTVERSUCH! FLUCHTVERSUCH! FLUCHTVERSUCH!" Und lange dauerte es nicht, bis mehrere Rüpel erschienen waren. "Gefangene! Legt die Pokebälle zurück in den Säcken, oder wir werden Gewalt einsetzen!" Klar war, dass es Ruriko diesmal egal war, während sie wieder den Gürtel um ihre Hüfte schnallte, zückte sie einen ihrer Pokebälle hervor. "Wirds bald?!" Einer der Rüpel entsandte ein Nagelotz. "Dann wollen wir Mal, Geronimatz!" Ruriko warf den Pokeball hoch, der helle Strahl richtete sich nach unten und kleines Adlerküken trat zum Vorschein, welches sofort sein Gefieder aufplusterte, um größer zu wirken. "Fangen wir mit Klauenwetzer an!" Mehrmals kratzte der Vogel mit seinen Krallen auf den steinigen Untergrund, mit dem Ziel, diese zu schärfen. Das Nagelotz ließ nicht lange auf sich rumsitzen und wollte den Plan mit Sandwirbel vereiteln. Aber das schien dem Küken nicht zu kratzen, entschlossen erhob es sich geringfügig in die Luft und war bereit zum Angriff. "Attackiere den Feind mit Flügelschlag!" Lange ließ Geronimatz nicht warten und griff zielgerichtet an. Es flog ein wenig höher, um sich auf das Nagelotz mit ausgeweiteten Flügeln zu stürzen. "Weich ihm aus!" In dem Moment, in den der Vogel sicher getroffen hätte, sprang das Nagelotz nach oben. Geronimatz flog einen leichten Bogen, um nicht auf den Boden aufzuschlagen. "Noch einmal!" Es drehte sich um und stürzte sich erneut auf das Hamsterähnliche Wesen. Dieses Mal war ein Ausweichen nicht möglich, da das Nagelotz zu hoch gesprungen war und sich derzeit erhofft hatte, sicher auf den Boden zu landen. Geronimatz schlug es hart mit einem seiner doch recht kleinen Flügel in die Seite und landete anschließend behutsam auf dem Boden vor den Füßen seiner Trainerin, während es stolz vor sich protzte. "Lass dir das nicht bieten! Greif es mit Biss an!" Langsam rappelte sich das Nagelotz auf und sehr rasch rannte es auf Geronimatz zu, um es kräftig zu beißen. Rurikos Pokemon versuchte es, mit hochfliegen auszuweichen, es rechnete dummerweise nicht damit, dass das Nagelotz dann in den linken Flügel schnappte, womit es wieder hinabstürzte. "Nutz dies für einen Furienschlag, mein Kleiner!" Wütend starrte der kleine Vogel seinen Kontrahenten an und pickste ihm mehrmals vor die Stirn, die Nähe passte dazu perfekt, und der Gegner ließ vor Kopfschmerzen wieder los. Die Schmerzen ließen es einige Schritte zurücktapsen. "Jetzt beende es mit Flügelschlag!" Auch wenn der linke Flügel weh tat, riss sich der Adler zusammen und schlug seinen Feind damit, wodurch es bewusstlos nach hinten kippte. "Verdammt!" Der Rüpel zog sich hinter einen anderen zurück, was Ruriko nicht weiter auffiel. Wieder plusterte sich das Küken auf, um zu zeigen, dass man es nicht unterschätzen sollte.
Inzwischen hatten die Gegner von Nick und Hans-Günter auf Feurigels Angriff reagiert: Sie hatten das Yorkleff ausweichen lassen und dem Charmian den Befehl gegeben, das Feuerpokémon anzugreifen. Hans-Günter hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die Gegner aus zwei Einzelkämpfen einen Kampf von zwei Entführern gegen zwei Jungen machen würde, und weil auch das Feurigel nicht damit gerechnet hatte, wurde es von der Kratzer-Attacke voll getroffen. Kurz darauf forderte einer der Gegner das Yorkleff auf, eine Bissattacke anzuwenden und bei der zu Erwartenden Gegenattacke auszuweichen. Weil der Mentalist mit dem Glasauge das Kampfgeschehen mit nur einem Auge ausschließlich zweidimensional wahrnehmen konnte, dachte er sich, dass die Gegner es erneut auf sein durch den Treffer schon leicht geschwächtes Feurigel abgesehen haben könnten, und dementsprechend rief: „Weich aus, Feurigel!“
Das Feuerpokémon blieb allerdings genau dort stehen, wo es sich im Moment gerade befand. Anders als sein Trainer hatte es mit beiden Augen gesehen, dass sie Attacke nicht ihm, sondern Rurikos ebenfalls bereits geschwächtem Geronimatz galt.
Ruriko war gerade dabei, ihren Pokeball hervorzuholen und ihr Pokemon zurückzuschicken, als sie aus dem Augenwinkel bemerkte, wie ein fremdes Pokemon auf Geronimatz stürzte. Wäre sie schnell genug gewesen, ihm etwas zuzurufen, hätte sie es vielleicht geschafft, das kleine gefiederte Pokemon zu warnen, aber der Angriff kam so unerwartet, dass sich weder sie noch ihr Geronimatz, welches noch nicht einmal etwas gewusst hatte, dagegen wehren konnte. Und schon erkannte die junge Trainerin, dass es ein Yorkleff war, dass eine Biss-Attacke ausgeübt hatte. Geronimatz war darauf nicht gefasst und musste einen direkten Treffer einstecken, dem es allerdings nicht standhielt. Erschrocken und erschöpft fiel es um und war nicht weiter kampffähig.
Nick stand nun da, mitten im Kampfgeschehen, aber irgendwie unbeachtet. Er dachte kurz nach, denn irgendetwas musste er tun. Im Augenwinkel bemerkte er, dass das Geronimatz der neu dazugekommenen Kämpferin ohnmächtig geworden war und sie wohl ein neues Pokémon in den Kampf schicken wollte. Ohne weiter darüber nachzudenken, fasste Nick einen Entschluss: Er musste ihr Zeit verschaffen. "Pottrott! Schnapp' dir das Yorkleff mit Wickel!"
Ruriko nutzte derzeit die Chance der Ablenkung, um ihr Geronimatz zurückzuschicken und um einen anderen Pokeball zu werfen, aus dem ein Bamelin kam. Dieses war sofort zum Kampf bereit und wartete auf den Befehl seiner Trainerin.
Inzwischen hatte es Hans-Günters Feurigel erneut mit einer Kratzer-Attacke des gegnerischen Charmians zu tun bekommen. Erst im letzten Moment hatte er die Gefahr bemerkt und dem Feuerpokemon den Befehl zum Ausweichen gegeben. Um nicht sofort wieder einen weiteren Angriff des katzenartigen Pokemon zu riskieren, rief er anschließend: „Setz Glut ein!“ Der entsprechende Rüpel rief jedoch umgehend: „Wehr die Attacke ab, Charmian.“ Der Effekt dieser beiden Befehle war, dass das Charmian - welches aufgrund von Sturdys „Zugabe“-Attacke nur die Kratzer-Attacke einsetzen konnte, die Glut mit eben dieser Attacke auseinander riss.
Während Nicks Pottrott immer noch das Yorkleff fest im Griff hatte, war der Rüpel, dessen Nagelotz eben von Rurikos Geronimatz besiegt worden war, aber auch nicht untätig. Er griff nach seinem zweiten Pokéball und flüsterte seinen beiden Mitkämpfern einen kurzen Satz ins Ohr, bevor er an beiden vorbeirannte und sich Nick gegenüber positionierte. "Los, Nebulak! Schlecker!", rief er, noch während er seinen Ball ins Kampfgeschehen warf. Reflexartig zog sich Pottrott in seinen Panzer zurück, als es Nebulak erblickte, und ließ dabei das Yorkleff fallen, dessen Trainer auf einmal Ruriko gegenüberstand.
Dieser Moment kam Ruriko nur Recht. Lange ließ die Multibattlerin nicht auf sich sitzen. „Nutz die Gelegenheit für eine Aquaknarre!“ Da sich Yorkleff noch von der Wickel-Attacke erholen musste, wurde es direkt von dem Wasserstrahl des fitten Bamelins erwischt.
„Das Yorkleff ist damit also geschwächt“, dachte sich Hans-Günter, nachdem er diesen letzten Angriff beobachtet hatte. „Vielleicht sollte ich versuchen, es weiter zu schwächen.“ Entsprechend rief er: „Feurigel, setz Glut gegen das Yorkleff ein!“ Allerdings hatte er vergessen, auf das Charmian zu achten, und so kam dessen Angriff dem seines Feuerpokemons zuvor. Das Resultat war, dass das Feurigel von Carmians Kratzerattacke voll erwischt wurde und nicht mehr weiter kämpfen konnte. Hans-Günter griff also in seine Umhängetasche und zog seine zwei Pokebälle heraus. „Komm heraus, Plinfa!“, rief er. „Und du kommst erst einmal zurück in den Ball, Feurigel.“ Eigentlich war er es gewöhnt, seine Pokemon frei herum laufen zu lassen, aber hier war für ein kampfunfähiges Pokemon einfach zu viel Trubel.
Ruriko nahm ihm diesen Fehler ein wenig übel, weshalb sie ein wenig schief schaute. Vielleicht verständlich für jemanden, die es viel eher mit Mehrfachkämpfen hätte. Aus diesem Grund meinte sie zu den zwei Trainern: "Lasst mich am Besten nach vorne! Bamelin kann Attacken, die an der Front besser funktionieren!" Dabei bemerkte sie das zweite Pokemon von Hans-Günther. „Es sei denn, es beherrscht Attacken, die gleich mehrere Ziele treffen?“
Aus dem Gesichtsausdruck von Nick erkannte Ruriko außerdem, dass sein Pottrott gegen das Nebulak schutzlos ausgeliefert war. „Denke nicht nur an den Gegner vor dir! Das hier ist ein Dreierkampf! Wir werden dich unterstützen!“ Sie sagte diese Worte, wobei sie bei dieser Positionierung für Nick nichts tun konnte.
„Was meinst du mit ‚Lasst mich nach vorne‘?“, fragte der Mentalist die Trainerin. Seiner Meinung nach gab es in einem Kampf, bei dem die Partner nebeneinander stehen, kein „Vorne“ und kein „Hinten“. Auf die Frage nach den Attacken ging er erst einmal jedoch nicht ein, weil er nicht wollte, dass die Gegner dadurch einen Vorteil bekamen.
Die junge Trainerin stöhnte auf seine Frage daraufhin. "Hör Mal: Das Pokemon, dass in einem Dreierkampf in der Mitte steht, kann jedes andere Pokemon angreifen, aber es kann auch von jedem angegriffen werden. Das meine ich mit 'Vorne'.“
„Ach, das meinst du“, antwortete Hans-Günter. „Leider habe ich keine Ahnung, wie weit die Attacken meines Plinfas in einem Dreierkampf reichen. Weich aus, Plinfa!“ Der letzte Satz war an sein Pokemon gerichtet, weil sein Gegner dem Charmian den Befehl gegeben hatte, das Plinfa anzugreifen. Während die Trainerin mit Hans-Günter diskutierte, fand Nick langsam sein Selbstvertrauen wieder. Denke nicht nur an das Pokémon, das vor dir steht... "Pottrott, lass dich nicht von Nebulak nervös machen! Schnapp dir das Charmian mit Wickel!"
"Wenn du meinst..." Ruriko verlor langsam die Geduld. Nicht nur, dass sie diesen Kampf nicht unnötig in die Länge ziehen wollte, eine Diskussion wäre in dieser Situation nicht angebracht gewesen. Sie hätte jetzt zwar gerne Sternschauer eingesetzt, doch damit würde sie eventuell Pottrott mittreffen. Attacken, die mehrere Pokemon trafen, waren manchmal schwerer zu kontrollieren. Stattdessen verfolgte sie ein anderes, vermutlich besseres Ziel. "Dann lass Bamelin in der Mitte kämpfen!" Mehr wollte sie nicht verraten. Lange würde es nicht mehr dauern, bis das Nebulak erneut auf Pottrott eingehen würde. Dabei setzte das Yorkleff zu einem nächsten Biss an, um Bamelin zu schwächen. „Bamelin, weich aus!“ Im letzten Moment bückte sich Bamelin, als der Hund auf es zugesprungen war, weshalb Yorkleff über es her glitt.
„Setz Schnabel gegen Yorkleff ein“, rief der junge Mann mit dem Glasauge seinem Plinfa zu, während er mit der Multibattlerin die Plätze tauschte. Die Gegner hatten damit gerechnet, dass die beiden Trainer noch weiter mit einander diskutieren würden, und dementsprechend wurde das Yorkleff von der Attacke voll getroffen.
OT: In Zusammenarbeit mit Feuerdrache und Naturematthe. Es wird noch einen Post brauchen, bis der Kampf vorbei ist.
OT²: Tut mir Leid, dass ich mich sehr lange nicht gemeldet habe. Wirklich erklären kann ich es nicht. In Zukunft werde ich mich bemühen, mehr zu schreiben. >.<