Beiträge von Unova-Champion Iris

    Ich finde ja Ashs Ottaro ist eines seiner wenigen Pokemon mit einem extrem ausdrucksstarken- und expressiven Flamboyant-Charakter mit Hang zum Casanova-Komplex: extrovertiert, schrill und stets verschossen in das weibliche Geschlecht.

    Allein dieser Umstand macht das knuffige Wasser-Pokemon so einzigartig & für mich liebenswürdig, gerade weil ihm, wie kaum einem anderen (vielleicht am ehesten Rocko), so oft das Herz gebrochen wird.


    Inhaltlich bietet diese Folge mit dem Muschelkönig-Wettbewerb einen interessanten Ausgangspunkt: die (Ottaro-)Königin sucht ihren König mittels Ausleseverfahren in Form eines Turniers, das wie eine Mischung aus Pokemon-Wettbewerben der Hoenn/Sinnoh-Region sowie klassischen Pokemon-Kämpfen wirkt.


    Letztlich handelt es sich hierbei um eine liebevoll geschriebene Filler-Episode mit einer für Ashs Ottaro wichtigen Lebenserfahrung: Liebe kann man nicht erzwingen. Leider ist der Sturkopf Ottaro unfähig daraus Lehren für sich zu ziehen, so dass er bereits am Ende der Episode seine Augen auf eine neue Liebschaft wirft und nunmehr einem Chillabell Chillabell hinterherdackelt.

    Ich muss mir eingestehen, dass mein Gusto sich im Verlauf der letzten 10 Jahre verändert haben muss denn anders kann ich mir die Kritik an dieser Folge, die weiter oben meinerseits verfasst wurde nicht erklären. Die Wertung von einem einzigen Punkt mutet zu gering an weil die Folge nicht so schlimm ist wie ich sie in Erinnerung hatte.


    Prinzipiell darf man von den Decolor-Folgen keine tiefgreifenden Handlungen mehr erwarten, da so ziemlich jedes wichtige Ereignis (Pokemon Liga, Team Plasma) vorbei ist. Entsprechend bedient man sich massiver Filler-Episoden um die Lücke zwischen der fünften- und sechsten Generation zu füllen bzw. angenehmer zu gestalten. Das gelingt manchmal besser, wie die Folge um Jirachi, häufiger scheitert man kläglich wie die Folge um die Honig-Insel.


    Diese Folge ordnet sich eher irgendwo im Mittelfeld ein: man versucht hier eine Geschichte über vier vermeintlich böswillige Wasser-Pokemon zu erzählen, die ihren Lebensunterhalt mit der Piraterie verdienen. Im Verlauf der Episode entpuppen sich diese Pokemon angeführt von Tyracroc Tyracroc als missverstandene Charaktere, die ihrerseits in der Vergangenheit von Menschen unfair behandelt wurden. Gewappnet mit dem Gefühl der Rache, stehlen diese Pokemon allerlei Wertgegenstände von Menschen ehe sie von Ash und Co in einer Bucht gestellt werden.


    Der Handlungsstrang ist vergleichsweise einzigartig, scheitert aber an der Inszenierung sowie an kleineren Details. Besonders schwerwiegend dürfte das letzte Drittel der Folge sein, wo aus dem Nichts zufällig drei Flampion in Seenot geraten und von den Piraten gerettet werden um auch dem letzten Zuschauer begrifflich zu machen dass wir es hier mit "guten" Piraten zutun haben.


    Da ich aber die Grundidee der Wasser-Pokemon Piraten mochte, reiht sich diese Episode irgendwo im Mittelmaß der Filler-Episoden ein.

    Leider entpuppt sich der erste Besuch auf den Decolor-Inseln als wenig gelungen, da diese zu gehetzt und überladen wirkt. Mal abgesehen davon dass die namensgebende Honig-Insel lediglich als Schauplatz für eine Hetzjagd durch die Bibor gebraucht wird, ist auch der Handlungsstrang mit der Aufteilung der Gruppe nicht stimmig. Ähnliche Schemata kennen wir aus den unzähligen Episoden zuvor. Hinzu kommt, dass gerade die Best Wishes-Staffeln sehr inflationär Gebrauch von dieser Sorte der Filler-Episoden macht. Es fühlt sich alles arg repetitiv an.


    Interessant fand ich aber ein kleines Detail, das vielen wahrscheinlich nicht aufgefallen sein dürfte: Mauzi scheint ein Gewissen zu besitzen, da es, nachdem es von Pikachu und Milza umsorgt wurde, mit sich selbst ringt eben jene Pokemon im späteren Verlauf der Episode anzugreifen.


    Letzten Endes haben wir es aber hier mit einer schlecht konzipierten Filler-Episode zutun. Gerade im Hinblick als Auftaktfolge für die Decolor-Inseln (First Visit) wirkt das alles wenig erfolgreich.

    Ich habe eine Schwäche für Detektiv-Benny weil er diese Rolle stets komödiantisch überspitzt darstellt. In dieser Folge wird aber eine gewisse Ernsthaftigkeit Bennys vorausgesetzt, sodass wir als Zuschauer vielleicht zum ersten Mal Detektiv-Benny während seiner erfolgreichen Ermittlungen beobachten dürfen.


    Viele verschiedene Dinge geschehen in dieser Episode parallel zueinander, wodurch die Autoren der Folge den Zuschauer zu ablenken versuchen. Auch ich habe stellenweise gerätselt und nach einem weiteren Komplizen Ausschau gehalten.


    Letzten Endes bildet diese Folge eine angenehme Abwechslung zum "Alltagstrott" der Decolor-Insel Folgen und sticht durch die erfolgreiche Detektivarbeit Bennys stark heraus. Für den einen oder anderen dürften rudimentäre Ähnlichkeiten zu Detektiv Conan zu erkennen sein.

    Über Natural Harmonia Gropius oder kurz 'N' könnte ich ellenlange Beiträge verfassen weil ich so fasziniert von diesem Charakter bin. Es gibt nicht viele derart gut geschriebene tragische Helden im Pokemon-Anime und für mich ist N die beste (non-supporting) Nebenfigur im gesamten Pokemon-Anime. Außerdem finde ich die Synchronstimme von N, gesprochen von Paul Sedlmeir, super gelungen.


    Charakterlich hat N etwas unnahbares und mysteriöses an sich, dennoch wirkt seine Liebe zu Pokemon ungemein natürlich so dass er gleichsam auch sympathisch wirkt. Diese gegensätzlichen Charakterzüge schaffen einen ambivalenten tragischen Helden, den es so danach nicht mehr gegeben hat.

    Obwohl N eine Folge zuvor seinen Erstauftritt hatte, findet seine eigentliche Vorstellung in dieser Folge statt. Seine ungewöhnliche Fähigkeit mit Pokemon kommunizieren zu können, wirkt ein Stück weit befremdlich aber auch bedeutsam für den restlichen Verlauf der Folgen.

    Erwähnenswert ist zudem, dass N eine starke Abneigung gegen Pokemon-Kämpfe und -Trainer zu haben scheint. Generell wirkt er sehr viel reservierter gegenüber Menschen.


    Mich überrascht am meisten, dass eine erfolgreiche Charaktervorstellung ohne großen Tamtam funktioniert und hier ist das der Fall. Ich hätte damals nichts dagegen gehabt, wenn N sich Ash und Co für die restliche Staffel angeschlossen hätte (höhö).

    Es scheint ein Markenzeichen der Autoren des Best Wishes-Animes zu sein extrem klischeehafte Charaktere zu schreiben, anders kann ich mir die Fülle an derart überzogenen Nebenfiguren nicht erklären. Dabei bedient man sich allzu oft an Negativ-Stereotypen, was der Handlung in keinster Weise weiterhilft.


    In dieser Episode treffen wir auf eine neurotische Trainerin, die ihr Abenteuer gerade erst beginnt. Sie ist schreckhaft, ängstlich und weist paranoide Charakterzüge auf. Ich verbuche es zwar immer als positiv, psychische Störungen in Zeichentrickserien zu implementieren doch leider ist Nanette in diesem Fall bewusst negativ konnotiert: der Charakter ist so geschrieben, dass dieser einen klar negativen Stereotypen ausfüllt wobei ihre Ängste mittels Situationskomik heruntergespielt bzw. veralbert werden.


    Abseits davon bildet diese Folge den Auftakt der Team Plasma-Folgen um den Lichtstein und das Reshiram. Nebenbei wird Natural Harmonia Gropius kurz 'N' zum ersten Mal eingeführt, der eine wesentliche Rolle in den kommenden Folgen spielen wird.

    In den Spielen Schwarz/Weiß 2 nimmt Abidaya City eine vergleichsweise zentrale Rolle ein. Die Stadt ist Dreh- und Angelpunkt in der Hauptstory um G-Cis, Team Plasma und Kyurem: viele wichtige Routen verlaufen in- und um die Stadt so dass man Abidaya City oft frequentiert. Dieser Umstand hat dafür gesorgt dass ich "die Stadt des ruhigen Seegangs", wie sie genannt wird, in den Spielen Schwarz/Weiß 2 lieb gewonnen habe.

    Zusätzlich hat die Stadt eine sehr angenehme "Feel Good"-Melodie und die wundervolle Strandlage ist ein gern gesehener Tapetenwechsel zum Rest Einalls, Ondula mal außen vor gelassen. Außerdem ist die Architektur mit den Holzbauten auf dem Ozean völlig einzigartig in der Region und bietet mit dem Unterseetunnel ein attraktives Touristenziel.


    Zu meinem Leidwesen ist im Grunde nichts von der Einzigartigkeit Abidaya Citys im Anime zu sehen, weder der Charme- noch die Architektur werden in irgendeiner Weise eingefangen. Die zweite Hälfte dieser Episode widmet man gänzlich dem enttäuschenden und viel zu kurz geratenen Arenakampf zwischen Carsten und Benson. Die ersten 10 Minuten spielen in der Wildnis außerhalb Abidaya Citys und sind faktisch irrelevant für die Handlung.

    ich muss hier leider Carstens unangenehm melodramatisch geschriebenen Charakter erwähnen, der gekünstelte Tollpatschigkeit und Naivität in sich vereint. Gepaart mit seinen Running Gags (Schweißband-Klatscher) wirkt alles übertrieben repetitiv, als Nebeneffekt geht extrem viel Zeit an eben jene belanglose Nebensächlichkeiten drauf.

    Am schlimmsten trifft es wohl den Arenaleiter Benson, der in den Spielen einen eigenwilligen Surfer-Stereotypen darstellt, was ich wirklich lustig finde weil er in Schwarz/Weiß 2 nach seiner Niederlage gegen den Spieler kurzum in den Ozean springt und im Hintergrund einfach wegschwimmt. "Jo, hier hast du den Wellen-Orden und die TM Siedewasser, ich geh 'ne Runde schwimmen, cya" 😂

    Im Anime wirkt Benson nichtssagend und blass wie ein blank-slate Charakter, wahrscheinlich weil sein Auftritt zu kurz geraten ist.


    Letzten Endes kann der Anime keines der interessanten Aspekte Abidaya Citys glaubwürdig einfangen, übrig bleibt eine relativ lieblose Folge, die man sich eigentlich hätte sparen können.


    Der einzige Lichtblick ist der ansehnlich-animierte Unterwasser-Kampf zwischen Mantax Mantax und Admurai Admurai obwohl auch dieser aufgrund der Kürze in Mitleidenschaft gezogen wird.

    Manchmal findet man die Intention der Autoren zwischen den Zeilen einer Episode. Es kann der Schmerz eines Kindes sein, das sich nach seinem Vater sehnt oder das Bewusstwerden der Vergänglichkeit eines mysteriösen Pokemon.


    In jedem Fall gelingt den Autoren dieser Episode ein Achtungserfolg: durch einen minimalistischen Ansatz ("Show, don't tell") wirkt diese Episode zeitlos schön und, korrigierend zu meiner obigen Rezension, für jede Altersgruppe geeignet.

    Es ist selbstredend ungemein hilfreich, dass Jirachi Jirachi süß gezeichnet- & synchronisiert ist und sofort für Empathie beim Zuschauer sorgt.


    Die Decolor-Folgen haben sich beim erneuten Schauen als weitaus gelungener herausgestellt als ich es in Erinnerung hatte. Bedingt durch eine "Reise ohne festes Ziel" wirken die Folgen sehr viel experimentierfreudiger als gedacht wodurch neue Ansätze entstehen.


    Ganz im Sinne der Dualität des Lebens, bekommt die Hauptfigur Gemma im Verlauf der Episode ihren Vater zurück, verliert jedoch ihren neu gewonnenen Freund Jirachi an den Tausendjährigen Schlaf. Übrig bleibt ein bittersüßes Ende.

    Wow, mich überrascht dass über 40% das Spiel regelmäßig spielen. Ich erinnere mich nicht dass das Pokemon TCG Online im Verlauf von über 10 Jahren Live Service je so eine Popularität erreicht hätte. Es fühlte sich stets wie ein Nischenprodukt an, so ähnlich wie der Nachfolger PTCG Live.

    Natürlich ist es immer schwierig zu sagen wie Aussagekräftig Votes hier auf dem BB sind da die Teilnehmerzahl ja gering ist, trotzdem denke ich kann man einen Trend erkennen: Pokemon TCG Pocket kommt verdammt gut an, was beachtlich ist.


    Ich bin Pokemon TCG-Fan der ersten Stunde und habe mit dem Trading Card Game auf dem Game Boy angefangen (das war im Jahr 2000😳). Seitdem verfolge ich die Szene mal mehr mal weniger und habe auch in den Jahren (wenig Erfolgreich höhö) an offiziellen Turnieren teilgenommen.


    Aber(!) bis dato hat mich das Pokemon TCG Pocket überhaupt nicht abgeholt, daher habe ich das auch noch nicht probiert. Es ist schwer zu sagen was genau mein Problem damit ist, aber ich kann für mich behaupten, dass mein Interesse seit dem "Hype" am Pokemon TCG (ab 2020) generell schwindet. Vielleicht sind's die unzähligen Content Creator, die digitale oder physische Booster öffnen und rumschreien als hätten sie einen sechser im Lotto oder der sogenannte "Power Creep". No sé.


    Ich denke aber ich werde TCG Pocket irgendwann mal probieren, eine gewisse Neugier ist da.

    Ich liiiiiebe Ampharos Ampharos, es ist zu knuffig. Wie lustig wäre es wenn ich meine Rezension mit diesem Satz abschließen würde. 😂

    Ich liebe Ampharos. Peace out. *DropsMic🎤*

    Ich höre im Hintergrund meine Deutsch-Lehrerin rumnörgeln, "bitte begründen!". Ist ja gut 😒


    Also, ich denke es war eine tolle Entscheidung von Gamefreak/The Pokemon Company (TPC) den Einall-Dex in den Editionen Schwarz/Weiß 2 auszuweiten. Einalls Artenvielfalt scheint sich in den 2 Jahren zwischen den ersten Spielen der Reihe sowie den Sequels merklich verändert zu haben was ich interessant finde denn das spiegelt sich nunmehr auch im Anime wieder.


    Apropos Spiele-Editionen: die dieser Folge namensgebende Dausing-Ranch oder korrekterweise der Dausing-Hof dürfte jedem Spieler aus den Editionen Schwarz/Weiß 2 bekannt vorkommen. Es ist das entzückende Anwesen nordöstlich von Eventura City, dem Heimatstädtchen der Hauptfigur der Spiele, gleichzeitig auch der von Cheren neu eröffneten Pokemon-Arena einige Folgen zuvor.

    Wie in den Spielen scheint sich die "Dausing-Ranch" aus dieser Folge auf Voltilamm zu spezialisieren. Das süße Ampharos dient dabei als zunächst wenig erfolgreiches Hirten-Pokemon, das im Verlauf der Folge an Selbstvertrauen gewinnt und seiner Aufgabe am Ende viel geflissentlicher respektive energischer nachgeht als vorher. Für diese "Entwicklung" wirft man Team Rocket hinein, die die Voltilamm zu stehlen versuchen, relativ vorhersehbar daran scheitern und insgeheim erneut dafür verantwortlich sind, dass man Ash und seinen Freunden (in diesem Fall Ampharos) umsonst Kampferfahrung bietet. Schließlich will Ampharos' neu erlernter Donnerschlag ja an irgendjemandem getestet werden, warum also nicht Team Rocket.

    So kommt es zwar zu einem absehbaren Höhepunkt, die Folge an sich wird aber dadurch nicht langweilig da hier dennoch eine liebevolle Geschichte um eine Familie & ihrer Pokemon auf einem "Pokemon-Bauernhof" erzählt wird.


    Bonuspunkte gibt es für das süße Ampharos, das seit jeher zu meinen Lieblingen gehört und für mich wie kein anderes Pokemon sinnbildlich für die Johto-Region steht, mehr noch als Lugia oder die Johto-Starter.


    Wertung 8/10

    In den Spielen Pokemon Schwarze/Weiße Edition habe ich Cheren wirklich nicht gemocht. In meinem Fall lag es aber, im Gegensatz zum User über mir, weniger daran dass Cheren den Spielfluss unterbrach oder ständig für ewig lange Dialoge sorgte... viel eher war es sein unangenehmer Charakter: in der Schwarzen bzw. Weißen Edition ist Cheren ein besserwisserischer Provokateur/Mobber, der am laufenden Band die arme Bell piesackt.

    Daher war ich ungemein überrascht zu sehen wie schüchtern der erwachsene Arenaleiter-Cheren im Gegensatz zu seinem Pendant aus den Spielen ist. Er ist zudem unsicher und zweifelt an seinen Fähigkeiten, was seine Mentorenrolle als Arenaleiter aber auch Lehrer in Frage stellt. Jap, richtig gehört Cheren ist nicht nur Arenaleiter, er ist auch Grundschullehrer und betreibt nebst eine kleine Schule, was ich drollig finde.


    Die Folge ist im Grunde sehr gelungen und bietet nebenbei mit dem freundschaftlich angehauchten Pokemon-Kampf (Ash vs Cheren) genügend Action für diejenigen, die während der Einall-Liga enttäuscht wurden.


    Es ist toll, dass die Stadt Eventura City, die Heimatstadt der Hauptfigur aus den Spiele-Editionen Schwarz/Weiß 2, im Mittelpunkt steht. Hier haben die Macher des Animes (erfolgreich) die Werbetrommel für die Pokemon Schwarze- und Weiße Edition 2 gerührt.


    Sofern mich meine Erinnerung nicht täuscht, gab es eine derartige Folge nirgends im gesamten Pokemon-Anime. Das zeigt ein Stück weit die Einzigartigkeit des Best Wishes-Animes.

    Der Pokemon-Anime hatte zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung dieser Episode weit über 10 Jahre auf dem Buckel und doch ist für mich Episode 767: Weiterentwicklung bei der Einall-Liga! ein Paradebeispiel dafür wie man wichtige Pokemon-Kämpfe der Pokemon-Liga gerade nicht inszenieren sollte: gehetzt und lieblos.


    Mich stört am meisten die exzessive Nutzung sogenannter "Zeitsprünge" als stilistisches Mittel: Pokemon-Kämpfe werden nicht (oder nur sehr selten) in voller Länge gezeigt. Stattdessen werden dem Zuschauer mittels Kamera-Schnitte mehrere extrem kurze Szenen aus verschiedenen Pokemon-Kämpfen zu unterschiedlichen Zeitpunkten präsentiert. Übrig bleibt ein sehr chaotisches Erlebnis, in dem man als Zuschauer jedwedes Zeitgefühl verliert. Hinzu kommt dass die Kämpfe dadurch unpersönlich und leider auch unwichtig wirken. "Wer kämpft denn gerade gegen wen? Ach dieser Naruto für Arme gegen den Evoli-Fetischisten? Ja dann"

    Das ist nebenbei angemerkt kein ausschließlich in dieser Episode anzutreffendes Phänomen, es ist ein problematisches stilistisches Mittel, das wie eine rote Linie durch den gesamten Best Wishes-Anime zieht und leider zu oft in destruktiver Manier genutzt wurde.


    Um diese Episode als Beispiel zu nennen weil sie so negativ heraussticht: bei einer Episodenlänge von 20 Minuten, nimmt der Kampf zwischen Ash und Carsten 12 Minuten ein. Obwohl der Pokemon-Kampf bedingt durch die ständigen Unterbrechungen durch langweilige Monologe sowie eintönige Dialoge merkwürdig anmutet, sind die Zeitsprünge vielfach problematischer.

    Kamera-Schnitt #1: nachdem Ash im Viertelfinale gegen Carsten verloren hat, schwenkt die Kamera sofort zum Halbfinal-Spiel Carsten gegen Virgil rüber. Ohne Zeitgefühl wird hier lediglich der eins gegen eins Kampf zwischen Lucario Lucario vs Flamara Flamara gezeigt. Durch den Kommentator erfahren wir jedoch was für ein cooler 6er Kampf hinter uns liegt... den wir aber nicht gesehen haben weil er nicht gezeigt wurde. Nach nicht einmal einer Minute ist der Kampf vorbei und Virgil zieht ins Finale ein.

    Kamera-Schnitt #2: Virgil's Evoli Evoli kämpft im Finale gegen Shardrago Shardrago und siegt. Virgil ist der Sieger der Pokemon Liga. Als Zuschauer schauen wir wieder in die Röhre da wir nur die letzten Sekunden(!) des Kampfes sehen konnten.

    Kamera-Schnitt #3: Sieger-Ehrung


    Einfach alles ist überladen, zu viel passiert auf einmal und das Anime Studio OLM presst alles stellenweise in unter 2-3 Minuten, so als würde man ein YouTube Video in 2-facher Geschwindigkeit abspielen.


    Es gibt wahrscheinlich nicht viele Episoden die so sinnbildlich für den Untergang der Best Wishes-Staffeln stehen wie Episode 767: Weiterentwicklung bei der Einall-Liga! und das muss ich sogar als Einall-Fan zähneknirschend akzeptieren. *Checks-Avatar* 👀


    Edit: Props an mich, der fast auf den Tag genau 10 Jahre später den selben Anime noch einmal schaut. Mein Eintrag von weiter oben lässt grüßen. 😂

    Schön zu sehen dass mein Hass auf diese Folge mich immer wieder zurückholt.


    Chapeau Pokemon, Chapeau!


    Edit 2: Flamara ist zucker. 😍

    Ich stelle mir vor wie es wohl gewesen wäre wenn Lilia (neben Ash) als eine vollständige Hauptfigur im Best Wishes-Anime fungiert hätte: sie verliert einige Kämpfe, gewinnt andere, hat mit Ängsten & Zweifeln zu kämpfen und muss schwere Hindernisse überwinden an denen sie manchmal zu zerbrechen droht aber letzten Endes meistert. Das Auf und Ab des Lebens aus der Perspektive einer angehenden Drachenmeisterin, die von Kindesbeinen an ohne elterliche Zuneigung unter Erfolgsdruck stand.


    Diese Episode ist wie ein kurzer Einblick in Lilias Innenleben, eine Momentaufnahme der Empfindungen wo man die innere Aufruhr, die Lilia so lang begleitet, zum ersten Mal zu fassen bekommt...etwas, das im Verlauf des BW-Animes leider zu kurz geraten wird. Die Episode stellt mit der vorangegangenen Episode 759: Heimkehr ins Dorf der Drachen! im Grunde einen Zweiteiler dar, was ich als sehr gelungen empfinde, da wir hier effektiv 40 Minuten exklusiv für Lilia haben. Daher wird sich meine Rezension auf beide Folgen beziehen.


    Zunächst einmal finde ich die generelle Ästhetik des Dorfes und der Bewohner sehr charmant: es wirkt wie eine gelungene Mischung aus indigenen Völkern Nord-, Mittel- & Südamerikas wobei auch eine gewisse künstlerische Freiheit in den Vordergrund zu rücken scheint. Das alles schlägt eine Brücke zu den indigenen Völkern Einalls aus dem 14. Pokemon-Film.

    Dennoch stehen weder das Dorf der Drachen noch Lysander im Mittelpunkt dieses Zweiteilers, es geht hier ausschließlich um Lilia und die kindgerecht verpackten Implikationen, die diese beiden Episoden suggerieren: Lilia ist eine Vollwaise. Obwohl die beiden Episoden bemüht sind nicht zu viel Preis zu geben und ins Schmerzhafte abzugleiten, bekommt man als Zuschauer relativ früh diesen Umstand durch passives Storytelling mit. Das macht Lilias Geschichte so einzigartig, denn während man als Zuschauer von jedem anderen Poke-Girl im Anime mindestens ein Familienmitglied zu Gesicht bekam; ob Mistys Schwestern oder Maikes- & Lucias Familie, ist Lilia von Kindesbeinen an auf sich allein gestellt und wird von einer älteren Frau betreut zu der sie zwar eine respektvolle aber dennoch vergleichsweise distanzierte Beziehung hat (Lilia nennt sie stets "Dorfälteste").

    Das alles macht Lilia so ungemein einzigartig unter all den Poke-Girls des Pokemon-Animes.


    Besonders schmerzhaft scheint für Lilia der von Lysander ausgeübte (Erfolgs-)Druck zu sein, welcher seit ihrer frühesten Kindheit ein ungewollter Begleiter in ihrem Leben ist. Als Erwachsener mutet es grotesk an zusehen zu müssen wie ein verwaistes Kind im Vorschulalter auf ein Elite-Internat verfrachtet wird weil sie "Potential hat und Erwartungen erfüllen muss". Es verwundert nicht, dass die einzige Konstante in Lilias Leben der Ausbruch aus besagtem Internat ist, in dem sie nebenbei aufgrund ihrer Art ausgegrenzt wird.


    Wenn man die kindgerechte (pokemon-typische) Erzähltstruktur einmal durchbricht, so bleibt am Ende eine sehr tragische Geschichte eines Kindes übrig, das nur weg will von all dem Stress, Druck und der Erwartungshaltung. Glücklicherweise findet sie Trost, Geborgenheit und Freundschaft in der Gruppe um Ash & Benny und es wird ihr "gestattet" mit der Truppe weiterzureisen.


    Am Ende darf Lilia sich in einem Pokemon-Kampf gegen Lysander beweisen und einige (wenn auch kleinere) Erfolge für sich verbuchen. Trotzdem dürften weder Lysander noch die Dorfälteste Sympathiewettbewerbe gewinnen, da beide (aber besonders Lysander) recht gefühlskalt rüberkommen.


    Außerdem bin ich heilfroh, dass die Produzenten des Animes Lilia im späteren Reisen-Anime einbezogen haben; ihre charakterliche Entwicklung wurde dadurch zu einem angenehmen Ende gebracht.


    Für mich bleibt Lilia aufgrund ihres einzigartigen Schicksals das beste Poke-Girl des Animes.

    Ich kann Pokemon-Folgen mit Doppelkämpfen im Mittelpunkt niemals hassen, ganz egal wie abstrus die Handlung rückblickend auch wirken mag...und abstrus trifft es hier nicht mal ansatzweise.


    Aber(!) die Folge ist an manchen Stellen wirklich schwer zu ertragen, besonders da wir hier erneut mit endlos wiederholenden Szenen zu kämpfen haben. In diesem Fall sprechen wir von den gleichen choreografierten Auftritten und staccatoartig auswendig gelernten Sätzen der Gebrüder Bernhard & Rüdiger, die bereits nach einigen Minuten für Kopfschütteln sorgen. Einen gewissen durchgeknallten Charme weisen die beiden dennoch auf: es braucht Mut und eine Portion Wahnsinn mit Konventionen derart offen zu brechen, denn die Reaktionen von Ash & Co lassen ansatzweise erahnen, dass Bernhard & Rüdiger mehr als nur eigenartig sind.


    Wie ein User weiter oben treffend erkannt hat, ist diese Episode ein sogenannter Filler; dabei handelt es sich um 20 Minuten Handlung ohne nennenswerte Fortschritte. Effektiv könnte man diese Folge überspringen und würde dabei überhaupt nichts verpassen.

    Da der gesamte Pokemon-Anime stets mit ähnlichen Episoden vollgepackt ist, fällt es einem manchmal schwer zu entscheiden wie stark solche Episoden letzten Endes in die subjektive Gesamtbewertung einfließen. Nur einige Folgen vor dem Start der Einall-Liga tendiert das aber eher ins Negative; man streckt hier allem Anschein nach die Staffel künstlich hinaus.


    Als extrem ungewöhnlich empfinde ich außerdem wie massive Sachbeschädigung in der Pokemon-Welt gehandhabt wird: innerhalb einer Stadt wird ein künstlich angelegter Kanal von 10-jährigen Kindern durchlöchert und an einer Stelle komplett aufgebohrt nur um zwei Pokemon zu fangen... niemanden juckt's. Aber wehe(!) jemand versucht ein Pokemon mit einem Fangnetz anstatt Pokebällen zu fangen: pfui, Pokemon-Wilderer.


    Manchmal ist die Logik in der Pokemon-Welt einfach toll! 😂

    Es gibt nicht viele Folgen im Best Wishes-Anime die derart lieblos und eindimensional geschrieben sind und wenn man dann auf solche Negativbeispiele wie diese Folge trifft, sind Fremdschäm-Momente fix eingeplant.


    Ich gehe zwar etwas ins Off-Topic aber (whatever) keine andere Pokemon-Generation hat im Anime derart häufigen Gebrauch von repetitiven Slapstick-Einlagen und Running Gags gemacht wie die Best Wishes (BW)-Staffeln. Es hat dem BW-Anime wirklich nicht gut getan der Gruppe um Ash, Lilia und Benny einen erweiterten Freundeskreis zu geben weil die künstlich unnötig aufgeblähte Gruppe um Bell, Tramina, Georgina, Stefan & Carsten aus Charakteren besteht die zwar unter der Oberfläche interessante Charakterzüge aufweisen, leider unter dem Gewicht ihrer eigenen Slapstick-Einlagen und Running Gags begraben werden. Als Resultat dessen bietet keines der Personen in irgendeiner Form eine Charaktertiefe, da alle zu einem Selbstzweck verkommen.


    Es ist teilweise zeit- und nervenaufreibend wie oft sich manches wiederholt. Es fühlt sich so an als bestünde jede Folge aus Checkpoints, in der bestimmte Personen die immergleichen Sätze nachplappern und dann Platz machen für den Nächsten... bis alle durch sind. Weder die Diamond/Pearl-Staffeln davor, noch die X/Y-Staffeln danach hatten so ein armseliges Erzählmuster. Daher mutet die Best Wishes-Staffel wirklich wie ein zum Teil völlig schiefgegangenes Experiment an.


    In dieser Folge haben wir mit Leyla, der Assistentin im Pokemon-Hort, genau eben jenen Archetypen von Charakter, der jede noch so erdenkliche Checkliste abarbeitet um dem Zuschauer ihre Tollpatschigkeit zu verdeutlichen: immer und immer wieder stolpert sie über Steine und stürzt schreiend auf den Boden. Geplagt wird sie von Selbstzweifeln und Ängsten nicht gut genug zu sein. Was im Grunde wie ein interessanter Charakter anmutet, wird wie so oft (und oben erwähnt) unter einer Reihe von sich wiederholenden Erzähl- und Verhaltensmustern begraben und übrig bleibt eine unsympathische Assistentin in einer unliebsam geschriebenen Episode.

    Für diejenigen, die kein Netflix-Abo haben und nach einer kostenfreien Alternative suchen: die TOGGO App bietet ebenfalls (Stand: März 2025) die gesamte erste Staffel des Horizonte-Animes in der Mediathek an. Erwähnenswert ist außerdem dass alle übrigen Pokemon Staffeln ebenfalls in der Mediathek vorhanden sind, lediglich der Reisen-Anime ist unvollständig. Als Dreingabe gibt es wöchentlich neue Folgen der zweiten Staffel des Horizonte Animes, die (für alle Morgenmuffel unter uns Relaxo) automatisch in der Mediathek landen.


    Wie lange das bei TOGGO so bleiben wird, ist schwer zu sagen, besonders da es in der Vergangenheit beim Reisen-Anime schon Mal vorgekommen ist, dass eine ganze Staffel zunächst mit viel Werbetrommeln veröffentlicht-, dann jedoch überraschend rausgenommen wurde.


    An dieser Stelle möchte ich auch den offiziellen Pokemon TV-Kanal auf YouTube erwähnen, der zwar fleißig neue Folge veröffentlicht aber aufgrund durchwachsener-, manchmal fehlerhafter- und teilweise unregelmäßiger Uploads (wir sind bei Staffel 2 Folge 60) noch keine echte Konkurrenz bzw. Alternative zu Netflix oder TOGGO darstellt. Bis zum Horizonte Anime dürfte es noch, wenn das Veröffentlichungs-Pensum beibehalten wird, mehrere Monate dauern.


    Post Scriptum: Ich will die TOGGO-App nicht in den Himmel loben weil die App auch seine Macken hat aber wenn man anstatt des Browsers die App nutzt und alle Cookie-Einstellungen ablehnt, so bekommt man keine Werbung beim Streamen. Das ist im Jahr 2025 keine Selbstverständlichkeit und ich weiß nicht einmal ob das von TOGGO so beabsichtigt ist.


    Für mich als Fan des Pokemon Animes führt gegenwärtig (noch) kein Weg an TOGGO vorbei: die App bietet nahezu alle Pokemon-Staffeln und auch eine allmonatlich rotierende Auswahl von 4-6 Pokemon-Filmen aus allen Generationen an. Das ist schwer zu toppen.

    Mich wundert ehrlich wie natürlich die Synchronisation der Original Series war und wie schwach respektive lustlos die jüngeren Episoden besonders die fünfte Generation im Vergleich dazu wirkt.

    Ich hätte so einen doch eklatanten Unterschied in der Qualität nicht für möglich gehalten aber dazu später mehr.


    Thematisch ist die Folge insofern interessant als dass es einen ungewöhnlichen Einblick in die Trainingsmethoden eines Trainers bietet, der anfänglich jede noch so erdenkliche Checkliste abarbeitet um den Arschloch-Preis der Folge zu gewinnen. Groteske Fremdschäm-Momente treffen auf witzige Dialoge zwischen Ash und AJ, die (in dieser Episode) derart unliebsam geschrieben sind dass man beide am liebsten in den Ofen schießen will. AJs Art und Weise des Pokemon-Trainings ist klar an die Methoden eines Dompteurs angelehnt, was im Nachhinein fragwürdig anmutet da es wirklich sauer aufstößt zusehen zu müssen wie Pokemon mit Peitschenhieben zu ihrem Äußersten getrieben werden. Andererseits sind Folgen wie diese dennoch gelungen da diese der Pokemon-Welt Ecken und Kanten verleihen.

    Hinzu kommt Ashs nicht existentes Taktgefühl, seine Überheblichkeit & sein Unvermögen der Einsicht, die wie Zündstoff in dieser sowieso aufgeheizten Situation wirken. Was von den Machern als Konflikt impliziert wurde, mutiert schnell in aberwitzige Tiraden und Beschuldigungen, besonders da Ash das Empathievermögen eines Ziegelsteins hat.


    Mich überraschte aber wie Eingangs beschrieben die wirklich natürlich wirkende Synchronisation: die Konflikte haben etwas unverkrampft Zwangloses, fast wie eine hitzige Diskussion aus unserer Welt ohne den künstlich-aufgesetzten Unterton der späteren Pokemon-Staffeln, besonders der Best Wishes-Staffeln. Ich erinnere mich vage dass die Synchronsprecherin von Ash Ketchum (Caroline Combrinck) diesen Umstand mal in einem Interview kritisiert hatte und womöglich meinte sie genau das.

    Edit: Nach kurzer Suche habe ich Combrincks Interview mit dem jeweiligen Zitat gefunden und füge das Mal hier unter "Spoiler" ein. Ich glaube in dem Interview ging es darum wieso sie nach der sechsten Generation aufgehört hat.


    Also die Person, die "Meine Weihnachtsdeko bleibt gelegentlich das ganze Jahr hängen, wenn ich nicht dazu komme" angekreuzt hat möchte ich ohne Witz mal kennenlernen; 12 Monate lang eine Weihnachtsdeko hängen lassen ist keine Faulheit, es ist eine Botschaft. 😁


    Im schwülsten Hochsommer des August, die Nachbarn sonnen sich & grillen nebenbei und einer hat noch Weihnachtsdeko am Start. Das hat etwas Monty Python-esques und das respektiere ich.