Teambuilding - Zaveid PP
Während alle Guardians unterschiedliche Stellen untersuchten fielen Zaveids orangenen Augen ein Schatten in die Sicht. Sie folgten der Silhouette zur Quelle und landeten auf einem Reptain, das an einen Baumstamm gelehnt sich gerade entspannte.
Reptain hatte es sich auf einem dicken Ast bequem gemacht. Es genoss die beruhigenden Geräusche des Waldes. Nach seinem ausgedehnten Morgentraining hatte es eine Pause eingelegt und labte sich an einigen Beeren zum Mittag. Auf einmal strömte eine Gruppe von Menschen durch den Höhleneingang. Das war ein äußerst ungewöhnlicher Anblick in dieser Gegend. Doch dies interessierte das Pflanzen-Pokémon aktuell herzlich wenig. So nahm es eine weitere Beere in den Mund und kaute genüsslich darauf herum.
Diese Chance würde sich Zaveid nicht entgehen lassen. Das er gerade auf dieser Mission seinen Wunschpartner finden würde, war definitiv zu viel Glück um Zufall zu sein. „DICH brauche ich in meinem Team!“ Darauf folgte etwas, das wie ein einstudiertes Diktat wirkte, voller Gründe wieso der Tutor gerade Reptain in seinem Team wollte. Dazu kamen gelegentlich Gestikulationen von Fausthieben, wie Zaveid sich die perfekte Teamarbeit zwischen Jungglut und einem Reptain vorstellte. Der Vortag endete mit der Nachfrage: „Also, was sagst du? Du bist doch dabei oder?!“
Was zur Zerrwelt war in diesen Menschen gefahren? Dachte sich Reptain, als der Mensch ohne Vorstellung seiner Person auf es einredete, als wäre es ein Spiegel. Dieser Mensch hatte wirklich nicht mehr alle Owei am Kokowei. Reptain schüttelte den Kopf und sprang gekonnt weiter den Baum hoch. Es war viel zu stolz, um sich so einem Plappermaul unterzuordnen. Und dann hatte er auch noch ein Jungglut? Feuer brauchte es wirklich nicht in seinem Leben. Von oben herab verspottete es das kahle Kommandutan.
Nach Reptains Verschwinden blickte Zaveid zuerst die horizontale Ebene ab, bis er schließlich realisierte, dass es in die Höhe auf den Baum geklettert war. Was auch immer es sagte, wirkte provokativ auf den Tutor und sowas ließ sich dieser feurige Kämpfer natürlich nicht gefallen. „Na warte, dich krieg ich noch!“
Ohne zu Zögern begann Zaveid das "Fang-Spiel" mit dem Beklettern des Baumes. Leider konnte er es nicht so geschickt wie Kaliko noch letztens auf der Tauros Mission.
Als Reptain sah, wie Zaveid versuchte, den Baum hoch zu klettern, musste es überlegen, ob es von seiner Hartnäckigkeit beeindruckt sein oder ihn weiter verspotten sollte. Die Flugversuche eines Kindwurms hätten größere Erfolgsaussichten als das ungeschickte Gekraxel. Die Aussicht von oben herab war... bemerkenswert im wahrsten Sinne des Wortes. Zaveids silberne Haare und seine orangenen Augen waren für einen Menschen sehr ungewöhnlich. Mit dem begeisterten, fokussierten Ausdruck verstärkte sich seine außergewöhnliche Erscheinung nur umso mehr. Reptain überlegte für einen Moment, ob es davon beunruhigt sein oder seinen Ehrgeiz anerkennen sollte. Es sprang zu einem anderen Baum, um einen besseren Blickwinkel auf den...Kletterversuch zu haben.
Zaveid bemerkte nach einigen Augenblicken wie sein Ziel nicht mehr an Ort und Stelle war. Er scannte, soweit am Baum hängend möglich, die Umgebung ab und entdeckte den neuen Baum auf welchem sich Reptain befand. Mehr oder weniger grazil, eher weniger, stieß sich der Tutor von seinem bisherigen Baum ab und lief rasch dem Pokémon hinterher.
„Na komm schon, lass mich dir zeigen, dass ich ein würdiger Partner für dich sein kann.“ Dabei stand der Silberhaarige vor Reptains neuem Baum und überlegte wie er am Besten vorgehen konnte. „Da meine beiden Partner nicht in der Nähe sind kann ich es dir nicht mit einem Kampf beweisen, diesen können wir wohl erst nach Missionsabschluss nachholen., fügte er noch hinzu.
Überrascht, dass der Mensch seine neue Position schneller als erwartet ausfindig machen konnte, sah es hinab. Dieser Mensch wollte sich beweisen? Große Worte für jemanden, der nicht einmal einen Baum hinauf klettern konnte. Reptain wägte ab. Nach dem Schrecken, den dieser Mensch ihm zugefügt hatte, könnte er sich ja einen kleinen Spaß mit ihm erlauben. Es sprang vom Ast, nur um sich akrobatisch mit dem Füßen an einem tieferen Ast festzuhalten, Kopfüber baumelte Reptain herab und starrte Zaveid aus wenig Zentimetern Entfernung direkt in die Augen.
Nun wechselte das Pokémon vor den Augern des Silberhaarigen die Position ohne weitere Worte oder Zeichen, die man deuten konnte. Zaveid erwiederte den Blick mit seinem eigenen feurigen und zögerte nicht weiter zu sprechen: „Meine Argumente hab ich dir ja schon genannt, aber sag mal... Ich weiß nicht wie es für Pokémon ist, aber fließt dir das Blut nicht zum Kopf wenn du so da hängst?“
Ein wenig perplex zwinkerte Reptain einige Male. Nicht nur ließ der Typ sich nicht erschrecken, er fragte auch noch etwas so offensichtliches. Sah Reptain etwa aus wie ein Kapoera? Es seufzte. Dann ließ es sich fallen und landete mit einer eleganten Drehung wie eine Katze auf dem Boden. Es richtete sich auf (ragte dabei Zaveid gerade mal bis zur Brust) und lief um ihn herum. Dabei beäugte es die körperliche Verfassung des jungen Mannes. Es berührte seine Arme und drückte auf den Bizeps.
Physisch schien der Verrückte ohne Namen in guter Verfassung zu sein, doch die Psyche machte Reptain zu schaffen. Es ging erneut um ihn herum. Dann sprang es ohne Vorwarnung auf Zaveids Rücken und Klopfte ihm auf den Kopf. Es hoffte kein Echo zu vernehmen.
Die Überprüfung des Pflanzen-Pokémon überraschte den Tutor leicht. Ein leichtes Gelächter entwich ihm bei den kitzeligen Berührungen. Der Grund für das Klopfen auf dem Kopf blieb dem Silberhaarigen jedoch ein Mysterium. Er empfand es nicht als Angriff mit dem Ziel ihn zu Verletzen und sah es somit als eine notwendige Probe um Reptain zu beweisen, dass er würdig ist.
Schließlich fragte er: „ War das ein Test? Habe ich bestanden und du schließt dich dem Team Zaveid des feurigen Kampfgeist an?“
Perplex ließ Reptain von Zaveid ab. Dieser Mensch machte für das Pokémon absolut keinen Sinn! Verwirrt und geschockt taumelte es ein paar Schritte zurück. Da war es wieder. Feuer. Dieser Mensch brachte Reptain irgendwann noch um den Verstand! Seine Reaktionen und seine Hartnäckigkeit waren ein ganz neues Niveau für das Pokémon. Es hatte genug, es wollte nur noch weg von ihm. Mit einer Ruckzuckhieb-Attacke flüchtete es zum Teich.
Am kleinen Gewässer angekommen, sah es weitere Menschen. Doch diese waren zum Glück anderweitig beschäftigt. Reptain hatte wirklich genug Kontakt mit ihnen. Es schlug einen Bogen und setzte sich ans andere Ufer. Während es kurz verschnaufte und seine Gedanken versuchte zu sortieren, kam eines der Felino zu es. Das kleine Pokémon erzählte Reptain, was mit Morlord passiert war. Erst jetzt machte sich Reptain die Mühe, nachzuschauen, was die anderen Menschen am Teich taten. Sie versuchten, dem Morlord zu helfen. Wer auch immer sie so zugerichtet hatte, musste ein starker Gegner gewesen sein. Wut flammte in Reptain auf. Doch bevor es blind weiter stürmte, musste es sicher gehen, dass diese Menschen der Mutter keinen weiteren Schaden zufügten.
Nun verschwand das Pokémon der Begierde in einer Ruckzuckhieb-Attacke. Das hielt den Silberhaarigen jedoch bei Weitem nicht auf. Dieser sprintete direkt hinterher. Aufgrund der Einschränkungen des menschlichen Körper gegenüber Pokémon traff Zaveid jedoch erst mit einer gewissen Verzögerung bei dem Pflanzen-Pokémon und einem, scheinbar ebenfalls wilden, Felino ein. „Alles gut bei euch? Warum sind den ein paar der anderen da hinten versammelt?“
Der Tutor glaubte bei den anderen Guardians stimmte etwas nicht und die eher negative Mimik der zwei Pokémon vor ihm stützten diese These. Da kam Zaveid ein Einfall: „Sag mal Reptain, wie wärs wenn du und ich uns gemeinsam mit den anderen um das Problem kümmern? Was auch immer es ist wir schaffen das schon! Und dann wenn du unser großartiges Teamwork gesehen hast entscheidest du ob du meinem Team beitrittst oder beitrittst, okay?“
Als der Typ Reptain weiterhin folgte, stöhnte es genervt. Wann gab er endlich auf und ließ Reptain in Ruhe? Zumindest konnte er den Raum lesen, dachte das Pokémon für einen Moment. "Ob du meinem Team beitrittst oder beitrittst, okay?" Netter Versuch, das gab Reptain zu. Dennoch war und ist dieser Mensch dem Pokémon nicht geheuer. Es verschränkte die Arme und sah in eine andere Richtung.
Das Felino sah verwirrt zwischen den beiden Streithähnen hin und her. Dann sprach es zu Reptain: "Der muss zu den anderen Menschen gehören. Wir haben vorhin mit zwei von denen gespielt und sie haben uns gefüttert! Die sind dolle lieb."
Reptain schnaufte. Am liebsten hätte es jetzt viele böse Sachen über den Menschen gesagt, aber es wusste, dass Felino noch zu jung für solche Aussagen war. Es atmete einmal durch und sprach dann überlegt: "Du solltest nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Der da verfolgt mich, seit dem er aus der Höhle kam."
Das Felino kichert. "Da hat dich ja einer ganz dolle lieb. Reptain und Mensch jagen sich um' Baum." Kichernd sang das Felino.
Reptain grummelte mürrisch. "Du solltest besser zu deiner Familie gehen, als deine Kiemen in fremde Angelegenheiten zu stecken."
Daraufhin schwamm das Felino kichernd zurück. Reptain fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. Morlord muss ihre Kinder wirklich besser erziehen. Es seufzte wieder. Wenn diese Menschen ihnen nichts böses wollen, dann sollen sie sich vorher beweisen. Es straffte seine Schultern und starrte den Menschen an. Ihm war bewusst, dass Menschen Pokémonsprache nicht verstehen, also versucht er es möglichst eindeutig zu machen. Es zeigte erst auf Zaveid und dann auf Morlord. Hoffentlich würde das kahle Kommandutan verstehen, was Reptain wollte.
Was auch immer die Pokémon vor Zaveid besprachen schien dem kleinen Wasser-Pokémon sehr zur Unterhaltung zu dienen. Als dieses dann aufgebrochen war in Richtung Morlord gestikulierte Reptain zuerst auf den vorbildlichen Tutor und dann das Morlord am anderen Ufer.
Ohne weitere Umschweife gab der Silberhaarige seine Interpretation preis: „Prima! Dann helfen wir jetzt Morlord und ich zeig dir was für ein gutes Team wir wären!“
Reptain sah den Tutor mit hoch gezogenen Schuppen an. Es zeigte wieder auf ihn und dann auf sich selbst, bevor es den Kopf schüttelte und den erhobenen Zeigefinger bewegte. Es zeigte energischer auf den Jungspund und erneut auf das Morlord. Anschließend setzte es sich ins Gras. Reptain warf Zaveid noch einen Blick von der Seite zu, bevor es mit Zeige- und Mittelfinger auf seine eigenen Augen und dann auf Zaveid zeigte. Es würde nicht zu lassen, dass Morlord zu mehr Schaden kommen würde.
Zaveid blinzelte einige Male nach dem zweiten Erklärungsversuch. Wollte Reptain wirklich das von dem Tutor was er dachte?
Nun gut, es gab nur einen Weg es herauszufinden. „ Dann geh ich mal zu den anderen und versuche ein Gefühl für die Lage zu bekommen. Wir finden schon einen Weg Morlord zu helfen. Wenn ich mich recht entsinne ist unter uns auch eine Medizin-bewandte Guardian. Bis gleich! “
Mit einer Abschiedsgeste mittels ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger hatte der Silberhaarige sich vorerst damit abgefunden dem Problem auf die Schliche zu gehen. Danach sollte Reptain hoffentlich überzeugt sein.
Natürlich drehte Zaveid sich alle drei Meter um und verifizierte das Reptain die Gelegenheit nicht zur Flucht nutzte. So ging er weiter bis er die anderen Guardians erreichte und Morlord aus nächster Nähe beobachten konnte. „Wie ist der Stand? Wissen wir durch was, oder durch wen die Verletzungen zustande gekommen sind?“
OT: Nach diesem PP ist Zaveid erstmal noch ohne neuen Partner wieder bei der Gruppe. Danke für deine Geduld mit mir, Kuraudo