Wobei man da schon die Frage stellen muss, warum es denn Rückwirkend überhaupt wegfallen sollte. Das damalige Fehlverhalten zur bestehenden Rechtsordnung und damit das Unrecht, geht ja durch eine nachträgliche Gesetzesänderung nicht verloren.
Äh, weil es früher mal als Fehlverhalten betrachtet wurde, sollte es das rückwirkend auch weiter bleiben? Da hätte man ja auch nach der Legalisierung der Homosexualität die Strafen nicht aus dem Strafregister streichen müssen, weil das war ja Fehlverhalten. Oder nach der friedlichen Revolution, hätte da die BRD jeden weiterverfolgen müssen, der was gegen die SED gesagt hat, weil das war ja Fehlverhalten? Bisschen provokant formuliert sag ich mal, aber verdeutlicht den Punkt. Frühere Rechtsbrüche weiter zu verfolgen sehe ich bisschen kritisch, weil das die Ansicht vermittelt, dass Leute Regeln um ihrer selbst Willen einhalten sollten, und nicht, weil die Gesellschaft sie als sinnvoll und zielführend betrachtet.
Strafen abzuschaffen heißt ja quasi, dass die Mehrheit der Gesellschaft sich geeinigt hat, dass ein Verhalten moralisch vertretbar ist. Warum dann noch Straftaten verfolgen und aufzeichnen, die keine mehr sind? Und was soll das bitte bringen, außer einer sinnlosen Diskriminierung von Personen, die es nicht geben würde, würde man die Straftaten streichen?
Und welches Unrecht meinst du? Welches Unrecht geschieht denn, wenn jemand Cannabis konsumiert? Ein Rechtsbruch sicher, aber doch kein Unrecht und in der Regel auch kein Schaden für Dritte, der hier berücksichtigt werden müsste.