Also soviel ich mal gehört habe, stellen sich die größten Fernsehsender gegen Trump und haben sich immer wieder gegen Trump ausgesprochen. CNN und aktuell auch Fox News. Ich glaube eher, dass viele Amerikaner einfach schlecht gebildet sind. Die mit Waffe ihr Revier verteidigen können nicht schlau sein.
Fox News stellt sich leider fast völlig hinter Trump und unterstützt ihn zum Teil mit den krudesten Erzählungen die teilweise in Richtung von Verschwörungstheorien gehen. Neulich hat z.B. Tucker Carlson (ein Moderator von Fox News) angekündigt er hätte das entscheidende Dokument um Hunter Biden für Straftaten in der Ukrainer zu belasten. Das ist dann aber in der Post "verloren gegangen".
Ich möchte mal noch hinzufügen dass es natürlich einige sehr neutrale Leute bei Fox News gibt, Chris Wallace etwa, der die erste Debatte zwischen Trump und Biden moderiert hat. Im großen und ganzen ist Fox News aber pro-Trump. Außerdem ist es der meistgesehenste Sender in den USA.
Die schlechte Bildung hat sicherlich viel mit der Wahlentscheidung zu tun, Trump schneidet bei Leuten mit niedriger Bildung tendenziell besser ab. Ausschlaggebend sind mMn eher andere Faktoren:
1. Eine schlechte wirtschaftliche Lage für viele Amerikaner gerade im "Rust Belt", die hoffen dass die alten Industriearbeitsplätze zurückkommen. Daher schneidet Trump dort gerade auf dem Land sehr gut ab, viele Leute wählen ihn aus Verzweiflung. Dazu kommt natürlich das quasi nicht vorhandene Sozialsystem.
2. "Antisozialistische" Gehirnwäsche spielt ebenfalls eine große Rolle. Sozialismus ist ein Reizwort für viele im Amiland, die gängige Erklärung für Sozialismus bei vielen älteren, weißen Wählern ist in etwa "Sozialismus ist wenn die Regierung was macht". Das ist leider auch ein unrühmliches Erbe der Ära Reagan, viele glauben an Trickle-Down Economics (was in Deutschland viele inzwischen für sinnlos halten), was dazu führt dass der Staat immer weiter abgebaut wird, was staatliche Hilfen stark erschwert. Diese Einstellungen verhindern natürlich auch dass sich das Sozialsystem verbessert.
3. Fehlende Mobilisierung von Latinos und afroamerikanischen Wählern vor allem in Florida. Gerade bei den Latinos hat Biden den Fehler gemacht diese Stimmen als gegeben anzusehen, was Trump genutzt hat um eine gezielte Desinformationskampagne(Sozialismus) zu fahren.
4. Völlig tendenziöse Berichterstattung in vielen großen Medien der USA, so dass Falschinformationen schon lange von vielen nicht mehr wahrgenommen werden. Das wird natürlich auch durch rechte Gruppen mit teils reichen Geldgebern (Gebrüder Koch z.B.) ausgenutzt.
5. Der wichtigste Punkt ist wahrscheinlich das politische System der USA an sich: die Republikaner werden krass bevorzugt, da sie vor allem in ländlichen Regionen punkten können. Es gibt in vielen Staaten kaum Wahllokale in schwarzen Nachbarschaften, wer kein Auto hat kann nicht wählen gehen. Der Wahldienstag ist außerdem kein Feiertag - auch schlecht für vor allem schlecht bezahlte Leute in Städten, wer hat schon Zeit 3 oder mehr Stunden anzustehen? Bezirke werden teilweise so zugeschnitten, dass die gewünschten Ergebnisse rauskommen (Gerrymandering).
6. Fehlende politische Bildung. Bei uns wissen immerhin viele wie das Wahlsystem (so einigermaßen) funktioniert, was die Bedeutung politische Bündnisse ist etc. In den USA ist politische Bildung viel weniger verbreitet, ganz besonders die Außenpolitik ist etwas von dem in den USA viele keine Ahnung haben, da die USA wie eine Art Echokammer ist, es wird ja kaum nach außen geschaut.
Dazu kommt natürlich noch das Winner-takes-it-all-Prinzip, was dazu führt dass es nur zwei relevante Parteien gibt. Den Demokraten hängt gerade mit Biden ein Hauch von Establishment an, noch stärker war das 2016 bei Hillary Clinton. Die von Trump forcierte Spaltung der USA führt dazu, dass Wähler, die einmal einem Lager zugeordnet worden sind dieses kaum noch wechseln, da es ja eigentlich nicht mehr wirklich um Politik geht (so sehr unterscheiden sich die Positionen von Trump und Biden eigentlich gar nicht) sondern darum wer eigentlich unbeliebter ist. Und Trump ist eben gut in solchen Schlammschlachten und Selbstinszenierung.
Es gibt sicher noch viel mehr und viel vielschichtigere Faktoren, aber das sind wohl einige der wichtigsten.