Ich selbst bin sehr gespannt auf das Steam Deck. Ich finde, dass es ein sehr großes Potenzial hat. Preis-/Leistung scheint wirklich spitzenmäßig zu sein. Ich spiele bevorzugt auf Handheld-Geräten und ein Steam Deck gibt mir so viel Freiheit wie kein anderes Gerät. Ich habe jedoch auch ne Switch und einen Emulations-Handheld für Retro-Spiele. Auch brauch ich als ITler einen regulären PC. Daher ist das Steam Deck für mich ein Zusatzgerät und von daher schlage ich nicht direkt zu. Ich warte erst einmal ab. Es kostet mir erst ienmal zu viel. Aber eigentlich hätte ich es gerne Day 1.
Ich glaube jedoch nicht, dass das Steam Deck erfolgreich sein wird. Aus dem gleichen Grund warum die Steam Machines nicht erfolgreich waren. Auf dem Papier hatten die auch das Potenzial den regulären Konsolen Konkurrenz zu machen. Aufgrund der Spielpreise war das Preis-/Leistungsverhältnis auch besser. Auch hatte man mehr Flexiblität und mit Steam OS im Big Picture Modus war es auch nicht komplizierter als ne Konsole. Gescheitert ist es trotzdem, weil dem Massenpublikum all diese Informationen entegehen. Wir sind hier alle in Internetforen unterwegs und daher die Spieler, die sehr informiert sind. Ein Großteil der Spieler ist das nicht. Die haben noch nie vom Steam Deck gehört. Genauso wie von den Steam Machines.
Das Problem der Steam Machines war, dass sie nicht bei Media Markt und Co. im Regal standen. Auch war es nicht prominent bei Amazon. Auch musste man sich erst aktiv eigeninitiiert über das Gerät informieren um zu sehen, wo das Potenzial liegt und dass es nicht komplizierter als ne Konsole ist. Die Kunden kennen das Gerät nicht. Wenn sie es sehen, dann sagen sie, "nee das ist ja ein PC, das ist mir zu kompliziert, ich will ne Konsole, da kann ich direkt loslegen". Die schauen gar nicht nach, ob es vielleicht nicht doch genauso einfach ist. All das trifft auch auf das Steam Deck zu. Die meisten Leuten werden nie davon hören und wenn sind die vom Preis abgeschreckt und davon, dass es ein PC ist.
Das ist der Grund warum es meiner Meinung nach allgemein kein großer Erfolg werden wird. Der Switch macht es sowieso keine Konkurrenz. Nintendo war schon immer bei ihren Handhelds (GB, GBC, GBA, DS, 3DS und Switch) mit technisch ausgereifteren Geräten (Lynx, Gamegear, Neo Geo Pocket Color, Wonderswan Color PSP, PS Vita) in Konkurrenz und immer hatten sie die Nase vorn. Einerseits aufgrund ihrer starken Marken, anderseits aufgrund des Images (gehe ich gleich darauf ein).
Denn die Switch verliert durch das Steam Deck ihr Alleinstellungsmerkmal des 2in1-Prinzips. Was jetzt gute 4,5 Jahre lang nur mit der Switch möglich war, wird auch mit dem Steam Deck möglich sein: Spiele sowohl am Fernseher als auch mobil unterwegs zu spielen. Zu einem späteren Zeitpunkt gibt es dann auch noch eine Docking Station, womit man das Teil dann an den Fernseher anschließen kann. Also biete das Steam Deck genau das, was die Switch auch bietet. Dann ist die Switch mit ihrem Konzept nicht mehr für sich allein stehend und das ist das, was die Switch so allein stehend gemacht hat. Und genau dieses Alleinstellungsmerkmal wird verschwinden.
Ja das ist alles der Fall, keine Frage. Auch wird dieses Alleinstellungsmerkmal der Switch sicherlich einen guten Boost gerade zu Anfang gegeben haben. Die Wahrheit ist aber auch, dass jeder Nintendo-Handheld erfolgreich ist und die Switch lebt halt auch davon, dass sie ein Nintendo-Handheld ist und das wird ihr von einem anderen Hybrid-Gerät nicht geraubt. Das ist in meinen Augen wichtiger.
Nintendo kann zwar mit großen Eigenmarken punkten, aber ob das dann wirklich reicht... würde ich bezweifeln.
Ich glaube schon. Für den Handheld-Markt. Nintendo-Handheld-Geräte laufen immer. Und zwar genau damit. Die Eigenmarken und Exklusivtitel machen 2/3 bis 3/4 aller Verkäufe aus. Von den 20 größten Topsellern der Switch sind 19 Stück von Nintendo und/oder mit Nintendo-Eigenmarken. Die machen alleine um die 50% aller verkauften Switch-Spiele aus. Das breite Angebot von Third Party und vor allem den Indies ist eben nur die Kirsche auf der Sahne. Der durchschnittliche Switch-Käufer hat 7 - 8 Spiele für seine Konsole. Das werden (fast) alles Nintendo-Titel sein. Die Leute, die masenhaft Indie-Spiele kaufen, sind entweder die Leute, die sehr viel Spielen und daher entweder sowieso Multiplattform unterwegs sind oder Hardcore-Nintendo-Fans, die alles nur auf der Switch spielen. Leute, die die Switch nur oder primär wegen den Indies und Third Parties kaufen und daher wechseln, wenn sowas wie das Steam Deck kommt, die gibt es in Realität so gut wie gar nicht in wirtschaftlich relevanter Anzahl.
würde mich nicht wundern, wenn sie bei der Verbindung von Konsole und Handheld bleiben und darauf weiter aufbauen.
Das halte ich für gesichert. Nintendo sagte ja mehrmals, dass die Wii keine HD-Konsole war, weil es zu aufwendig war in HD zu entwickeln. Als sie dann mit der Wii U ne HD-Konsole hatten und gleichzeitig mit dem 3DS einen 3D-Handheld, sagten sie ja auch, dass ihnen der enorme Entwicklungsaufwand der Spiele große Probleme macht. Würden sie jetzt beides trennen, wäre die Konsole 4K und der Handheld HD, das könnten sie gar nicht stemmen. Und da Handheld-Geräte immer super laufen, Konsolen bei Nintendo aber seit Ewigkeiten schlecht (mit Ausnahme der Wii, was aber ein Erfolg war aufgrund der Bewegungssteuerung, was man so nicht wiederholen kann), ist es gut nur noch auf eine Hardware zu setzen. Da der Handheld-Markt ihre Stärke ist, natürlich ein Handheld und wenn man keine eigene Konsole mehr hat, kann man es zum Hybriden machen, um den Konsolen-Markt noch zusätzlich abzuholen.
Da sie somit weder die Kapazität für zwei Plattformen haben und es auch im Sinne der Risikovermeidung (der reinen Konsole) sinnvoll ist, halte ich es für ausgeschlossen, dass Nintendo jemals wieder ne reine Konsole auf den Markt bringt.
Denke tatsächlich auch, dass das Scheitern der Playstation Vita als letzten Konkurrenten zum Nintendo-Handheld nicht allein daran lag, dass der 3DS besser war. Sony hat das Marketing vergeigt, überteuertes und zwingend notwendiges Zubehör rausgebracht und ziemlich schnell keine AAA-Titel mehr veröffentlicht. So hält sich natürlich keine Konsole lange am Leben.
Beim ersten Satz gebe ich dir Recht. Rein von der Hardware her war es genau umgekehrt. Ich finde, die Vita war ne grandiose Hardware. Die teuren Speicherkarten waren echt blöde, aber ansonsten wirklich ein teures Gerät.
Der 3DS wiederum ist in meinen Augen Nintendos schlechteste Hardware. Das Gerät dreht sich um das 3D Konzept, was zu 99% unnötig war. Selbst bei Spielen wie Super Mario 3D Land auch nur nett und nicht wirklich wichtig. Hat Nintendo ja selbst eingesehen, weil später ja der 2DS ohne 3D-Funktion kam und auch Spiele ohne 3D-Modus entwickelt wurden. Und ohne diesen 3D-Effekt hätte Nintendo entweder den Preis des 3DS heruntersetzen können. Immerhin mussten sie es nach kurzer Zeit ja auch so machen, weil die Verkaufszahlen so schlecht waren und das wäre ihnen dann erspart geblieben. Oder man hätte für den gleichen Preis die sonstige Hardware des Geräts (vor allem die Leistungsfähigkeit) ein gutes Stück verbessern können. Der 3DS lief so gut obwohl, er so ne schlechte Hardware ist. Einerseits aufgrund der Spiele, andererseits aufgrund des Images/Nintendos Marktmacht auf dem Handheld-Markt.
Deswegen würde ich den zweiten Satz nicht so zustimmen. Klar war die Vita nicht perfekt, vor allem mit den Zubehörkosten. Aber ich glaube nicht, dass der Misserfolg am Marketing und dem Spielesupport lag. Der Spielesupport wurde eingestellt, weil sie gemerkt haben, dass es aussitchlos war.
Im Endeffekt war Nintendo früher Inbegriff für Videospiele. Bis Sony sie auf den Konsolen vom Thron verstoßen hat. Als die PSP kam hatte die einen riesengroßen Absatz, weil viele Spieler dachten, dass Sony nun auch auf dem Handheld-Markt Nintendo vom Thron verstoßen wird. Das ist nicht passiert. Das lag daran, dass die Spieler von Sony außerhalb Japans wenig auf dem Handheld-Spielen. Auch sind westliche 3D Action-Games auch oft nicht für den Handheld geeignet. GTA, God of War, Uncharted... mobil ist ganz nett. Aber entweder fühlt es sich nur wie ein Abklatsch der großen Version an, oder es ist so gut, dass man dauerhaft denkt, dass man es lieber in noch bombastischer am Fernseher hätte. Eigene für den Handheld optimierte Marken wollte Sony ja etabliereb, das hat aber nicht geklappt. Sackboy und Co. haben nicht den ikonischen Status eines Marios und Patapon, Tearaway... das sind alles Nischentitel.
Die Vita hat das Gleiche gemacht wie die PSP in besser. Sie hatte exklusivtitel wie Uncharted, Killzone, Little Big Planet und Spiele wie Bioshock waren auch in der Pipeline. Da kam dann nichts mehr, weil keiner Bock darauf hatte. Es lag einfach auch am Image, die Leuten wollten es einfach nicht.
Das Image wird oft überschätzt. Wer ne Konsole will, kauft hier in Europa ne Playstation (in den USA ist die Xbox viel stärker als hier). Handheld ist gleich Nintendo. Diese Formel kann man nicht so einfach aufsprengen. Nintendo hat es auch versucht und wollte mit dem Gamecube den klassischen Markt zurückerobern, ist auch gescheitert. Weil sie eingesehen haben, das Image und Marktposition oft kaum oder gar nicht überwindbare Mauern darstellen, haben sie sich andere Marktsegmente gesucht.
Der Ansturm auf die Steam Deck bei den Vorbestellungen war (zumindest bisher) enorm.
Ja klar. Aber das ist bei jeder Hardware eines großen Herstellers so. War auch bei der Wii U, der PS Vita oder dem Nvidia Shield. Ein paar Hunderttausend werden es immer sein, vielleicht auch über ne Million. Das sind die Enthusiasten. Der Erfolg macht sich aber daran fest, ob sie bei der Masse ankommt und da geben Vorbestellerzahlen bei Steam wenig Auskunft darüber.
Das hat früher auch locker gereicht für Konsolen, die eigentlich keine großen funktionalen Alleinstellungsmerkmale haben, zum Beispiel beim Game Cube. Die dort verfügbaren Spiele in Kombination mit der Zielgruppe hatten aber dennoch immer jede Menge Zugkraft.
Eigentlich nicht. Der Gamecube ist nach der Wii U Nintendos am schlechtesten verkaufte Konsole. Damals gab es viele Gerüchte, dass Nintendo auch keine Hardware mehr herstellen wird, weil es so schlecht läuft. Hätten sie während der Gamecube-Ära nicht noch den GBA gehabt und danach die erfolgreiche Kombi aus Wii/DS wäre Nintendo auch in ernsthafter Bedrängung gewesen.
Von daher ist der Gamecube für Nintendo finanziell gesehen ein großer Misserfolg. Genau deswegen haben sie ja damit aufgehört reguläre Konsolen herauszubringen, weil sie den Markt verloren haben. Aber das sagt halt wenig über die Switch aus, weil die ja auch vom Handheld-Markt produziert, wo es um 180° umgedreht ist, da dominiert Nintendo besonders.