Was habt ihr für Phobien?
Höhenangst und Agoraphobie. Letztere ist manchmal so schlimm, dass ich gar nicht rausgehen kann, was ganz schöner Mist sein kann, wenn man alleine wohnt. Wer geht denn für einen einkaufen?
Naja zum Glück wird das in Zukunft ein bisschen besser, weil ich umziehen werde und da meine Schwester in der selben Stadt arbeitet, in die ich ziehe, könnte sie mal vorbeikommen und vielleicht mich zumindest begleiten.
Und mein Papa wird auch in die Stadt ziehen, da könnten wir vielleicht auch zusammen gehen. Denn auch wenn es mir mal richtig schlecht geht, kann ich meistens in Begleitung so ziemlich überall hingehen. Allein wird es leider manchmal doch sehr schwer, ,mich zu überwinden. Glücklicherweise ist meine Phobie in der letzten Zeit nicht mehr so schlimm.
2010 war es so schlimm, dass ich überhaupt nicht mehr rausgehen konnte und somit auch nicht einkaufen. Da wurde ich dann von meinem Hausarzt in ne Klinik eingewiesen. War da natürlich stationär in Behandlung, was anders wäre eh nicht möglich gewesen. Das hat mir auch sehr geholfen.
Dann hatte ich leider Ende 2012 einen schlimmen Rückfall und hatte auch einige Monate letztes Jahr noch ganz schön zu tun und hab mir so leider auch ein paar Schulden eingehandelt. Naja, heute ist gottseidank wieder alles in Ordnung. Keine Schulden und mit der Phobie komme ich meistens ganz gut klar...
Ja und die Höhenangst, die hab ich praktisch schon mein ganzes Leben. Schon wenn ich auf nem Stuhl oder Tisch bzw. vergleichbarer Höhe stehe, wird mir anders. Leitern besteige ich nur, wenn es sich beim besten Willen nicht vermeiden lässt. Mitunter werde ich auch regelrecht panisch, wenn ich irgendwo raufklettern soll. Ich war mal in der JH in der 7. Klasse und da stand u.a. auf nen kleinen Berg klettern auf dem Programm. Ja was mach ich? Stehe unten, zittere wie Espenlaub und heule. Na wenigstens durfte ich unten bleiben, aber selbst beim zuschauen ist mir mulmig geworden.
Spinnen fand ich früher auch ganz schlimm, aber inzwischen geht es ganz gut. Solange sich nicht gerade plötzlich eine Spinne vor meiner Nase runterseilt, dann schrei ich die Bude zusammen.
In meiner Kindheit hatte ich mitunter auch noch kuriose andere Ängste, aber nicht unbedingt so schlimm, dass ich es als Phobie bezeichnen würde. Ich hatte u. a. Angst vor'm Staubsauger. Mag vielleicht albern klingen, ist aber so. Eigentlich sind mir die Dinger noch heute nicht ganz geheuer. Irgendwie hab ich immer Schiss, dass mir so n Teil um die Ohren fliegt. Fragt mich nicht, wieso...
Ventilatoren haben mir auch Angst gemacht. Zumindest auf dem Dachboden, wo es nicht so hell war. Wenn sie in der Wohnung standen, war alles ok, auch wenn sie an waren. Insbesondere die mit dem Korb waren mir ein Gräuel.
Noch früher hatte ich auch Angst vor Bagger und co.
Und vor Fahrradfahrern. Ich wurde nämlich mal von nem Jungen, der ca. 7 war, als ich ca 4 war, über den Haufen gefahren. Musste dann mit ner Platzwunde am Kopf ins KH und wurde ne zeitlang dabehalten, wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung. Und damals gab es das auch nicht, dass die Mutter oder der Vater dann auch ein paar Tage im KH blieben. Das war alles in Allem eindeutig keine angenehme Erfahrung und es hat viele Jahre gedauert, bis ich die Angst einigermaßen überwunden hatte. Ich hab auch heute noch weniger Angst, von nem Auto überfahren zu werden, als von nem Radfahrer umgefahren zu werden. Fahrrad fahren kann ich natürlich auch nicht.
Und dann hatte ich jahrelang auch schlimmer Angst vorm Wasser. Insbesondere halt in Schwimmbecken und so. Wäre nämlich mit 5 Jahren mal fast ertrunken. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn meine Schwester nicht gewesen wäre... Natürlich kann ich deshalb nicht schwimmen. Obwohl sich inzwischen meine Angst einigermaßen gelegt hat. Ich denke mal, dass ich in Zukunft vielleicht doch noch schwimmen lernen können werde. Allerdings traue ich Wasser immer noch nicht so wirklich, auch wenn ich weiß, dass es mich tragen kann. :/
Was tut ihr dagegen?
Bei meiner Agoraphobie nehm ich ein Medikament und gehe regelmäßig zum Arzt. Werde mir in Chemnitz am Besten einen Psychiater suchen, der auch Konfrontationstherapie anbietet.
Ich hab auch festgestellt, dass wenn ich mich auf nen Hund konzentriere, es mir gleich viel besser geht, weshalb mir ein Hund gut tun würde und so möchte ich einen aus dem TH adoptieren.
Und sonst versuche ich auch wenn es mir mal nicht so gut geht, dennoch weiterzulaufen und nicht umzukehren. Und wenn ich mir zigmal sagen muss, dass es sein muss, z.B. wenn ich einkaufen gehen muss. Außerdem sag ich mir immer wieder, dass die Phase wieder vorbeigeht und dass das nur eine Streßreaktion des Körpers ist und eigentlich alles in Ordnung ist.
Und bei der Höhenangst versuch ich einfach alles was mit Höhen zu tun hat, zu meiden. Riesenräder und Achterbahnen beispielsweise meide ich wie die Pest.
Die anderen Ängste, die nicht unbedingt Phobien waren, sind jetzt ja eigentlich Geschichte, da muss ich auch nix gegen tun.^^
Schämt ihr euch dafür?
Nicht wirklich. Wobei ich mich schon ein bisschen schäme wegen der Radfahrergeschichte. Und früher zumindest wegen der Angst vorm Wasser. Wurde ja immerhin deswegen sogar ausgelacht beim Schwimmunterricht in der 3. Aber die kannten ja auch nicht meine Geschichte. Das war immerhin traumatisierend für mich.
Und dafür, dass ich ein bisschen Schiss vor Staubsaugern hab. Also wenn ich selbst saugen muss. Wenn jemand anders saugt, geht's ja.
Kennt ihr Leute mit der selben Phobie?
Bei Agoraphobie nicht, zumindest nicht persönlich.
Was die Höhenangst angeht, schon. Mein Paps hat ja auch etwas Höhenangst. Wenn auch nicht mal annähernd so schlimm wie ich. Das hat wohl kaum jemand...