Hallo, und vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar!
Ich stimme dir eigentlich überall zu, die von dir angesprochene "Würze" ist nicht immer und überall vorhanden, und auch sind die Erzählungen nicht allzu ausgeschmückt. Ich mich habe im folgenden, neuen Kapitel darum bemüht, deine Kritik umzusetzen, es wäre toll, wenn du mir hierfür noch einmal Feedback geben könntest.
Mit deinem Ausdruck "aufgeregt niedergeschrieben" hast du absolut Recht, denn genau so war es auch :D Es ist schließlich meine erst Fanficion, und ich wollte die Idee des schillernden Rettans einfach so schnell wie möglich umsetzen, und da fallen dann eben leider die Aspekte, die wichtig für eine schöne Geschichte, manchmal weg. Das Ergebnis ist, wie du schon gesagt hast, ein holpriger Start.
Trotz allem scheinst du ja Spaß an unserer Idee und der Geschichte gefunden zu haben, und darum bin ich unglaublich froh. Ich hoffe, du bleibst uns als Leser erhalten und hast auch am Rest der Fanfiction Interesse und Spaß. Vielleicht möchtest du ja noch einmal kommentieren?
Noch einmal vielen herzlichen Dank für deine konstruktive Kritik und netten Worte!
Liebe Grüße, jurassicscream
Kapitel 7: Unerhofftes Glück
Ich renne und renne, sehe mich nicht um, laufe einfach weiter. Meine Schritte schmatzen im Matsch der durch den Regen völlig aufgeweichten Wiese. Der Regen ist kalt auf meinem Gesicht, doch weil mir heiß ist und ich renne und schwitze, kommt mir das sehr entgegen. Keinerlei Gedanken schießen durch meinen Kopf, ich renne einfach nur. Ich steuere auf den Wald zu und laufe querfeldein hinein. Irgendwann kann ich nicht mehr, hustend und keuchend bleibe ich stehen und setze mich auf einen Baumstumpf. Ich schweige und horche einfach den Geräuschen des Waldes. Irgendwo höre ich den Ruf eines Hoothoots, allerlei Webarak krabbeln durch das Unterholz. Und dazu der Regen, er prasselt herunter auf das Blätterdach des Waldes, und doch bin ich einigermaßen trocken darunter. Ich sehe mich um und sehe nichts als Dunkelheit. Das hat ein bisschen etwas beängstigendes, doch mir ist das egal. Angst kann ich im Moment nicht spüren. Ich bin wütend auf mich, auf meine Mutter, auf Rettan, auf diesen blöden Felsen, den ich jetzt, da sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, doch ausmachen kann. Und plötzlich überkommt mich eine unglaubliche Erschöpfung. Ich laufe auf allen vieren und versuche, eine bemooste Stelle unter einem Baum zu finden. Als ich eine erreicht habe, rolle ich mich dort zusammen und schlafe sofort ein.
Geweckt werde ich von etwas Weichem, das meine Nase kitzelt, wie eine Feder. Natürlich verspüre ich sofort den Drang zu niesen, und als ich das tue, höre ich einen erschreckten Ausruf in einer hohen Stimmlage. Ich öffne die Augen und blinzele einige Male, um mich an das Sonnenlicht, das durch die Baumkronen fällt, zu gewöhnen. Schlagartig fallen mir die Geschehnisse des letzten Tages wieder ein, und ich erinnere mich daran, in den Wald gerannt zu sein, fern von allem was mir Schmerzen bereitet. Und ich fühle mich tatsächlich besser als die Tage zuvor.
Ich sehe mich um und versuche, meinen Wecker zu finden. Hinter einem Baum lugt eine braun-weiße Schwanzspitze hervor. Als ich nachsehen will, huscht der Schwanz um den Baum herum, der einen recht großen Umfang hat. Und so geht das Spiel einige Zeit weiter, bis es mir zu bunt wird und mich zum gehen wende. Da werde ich von hinten überholt und jetzt sehe ich, was mir auf der Nase herumgetanzt ist: ein freches Evoli.
Ich hole den Pokédex heraus, den ich mitgenommen hatte.
"Evoli - Das Evolution Pokémon. Aufgrund einer genetischen Anomalie kann es sich je nach Umständen in eines von 8 Pokémon weiterentwickeln."
Das Evoli nickt mir heftig zu, als hätte es verstanden, was der Pokédex über seine Art ausgespuckt hat.
"Hallo, Evoli", sage ich und gehe auf die Knie. Evoli scheint sehr zutraulich zu sein, denn es kommt sofort auf mich zu und wuselt um mich herum. "Bist du ganz allein im Wald unterwegs? Genau wie ich! Möchtest du mich ein wenig begleiten?"
Ich lächele dem Pokémon zu, und es stimmt mir zu, indem es mir auf die Schulter hüft. Ich wende mich zum Gehen, doch ein lautes "Evoliii" lässt mich innehalten. Evoli weist mit dem Kopf in eine andere Richtung, und da ich sowieso keine Idee davon habe, wo ich bin und wo ich hin will, folge ich der Richtung von Evoli.
Einige Zeit später kommen wir an einem Bach an, wo wir rasten. Mein neuer Freund hüpft von meinen Schultern und nimmt ein paar kräftige Züge des kalten, klaren Wassers. Ich verspüre auch einen großen Durst, also tue ich es ihm gleich. Danach lege ich mich hin und ruhe mich etwas aus, während Evoli die Umgebung begutachtet. Als ich merke, dass es sich von mir entfernt, stehe ich auf und gehe hinterher. "Evoli?", frage ich, doch es beachtet mich nicht. Immer tiefer in den Wald geraten wir, bis wir an eine Lichtung kommen. Dieser Ort hat etwas traumhaftes, finde ich.
Auch hier fließt ein Bach, allerdings recht groß. Am Rande dessen sehe ich einige Quapsel sitzen, auf den Baumkronen singen Staralili und Schwalbini, während in einer dunklen Ecke ein Ursaring grimmig aufpasst, während sein Nachwuchs am Fluss spielt. Und in der Mitte des Geschehens thront ein sehr großer Fels, der über und über mit Moos bewachsen ist. Und darauf steuert Evoli schnurrstracks zu, ich hinterher.
Dort angekommen, vollführt es eine seltsame Prozedur. Erst schmiegt es sich an diesen Stein, dann gräbt es ein kleines Loch, anschließend hüft es auf den Stein und klettert an ihm hoch. Und dann geschieht etwas mit Evoli, es wird in einen hellen Lichtschein gehüllt.
Erst wächst es auf eine Größe von etwa einem Meter an, seine Augen werden golden, und plötzlich schießen Blätter und kleine Triebe überall aus seinem Körper. Dann verschwindet das Licht um Evoli herum, und eine wohltuende Atmosphäre aus klarer, reiner Luft breitet sich aus.
"Folipurba!", ruft das nicht-mehr-Evoli, und ich bin begeistert. Noch nie hatte ich eine Pokémon-Entwicklung miterlebt! Ich hatte nur davon in der Schule gehört, und aus Erzählungen meiner Mutter über die Entwicklung von Quaputzi aus Quapsel habe ich auch etwas mitgenommen. Doch das eben war schon etwas ganz besonderes.
Folipurba kommt nun auf mich zu und stupst mich mit seinem Kopf an.
"Na, du? Deshalb wolltest du also in diese bestimmte Richtung! Nun gut, es scheint ja das richtige gewesen zu sein!"
Folipurba nickt und wedelt mit seinem Schwanz, der nun ein Blatt ist. Wir entscheiden uns, eine Weile an diesem wunderbaren Ort zu bleiben, und legen uns zur Rast an den Bach, in die Nähe der Quapsel. Von Ursaring halten wir uns lieber fern, doch als ich in seine Richtung schaue, ist es schon wieder verschwunden.