sonst gibt es platte, stereotype Charaktere, die entweder absolut gut oder eben absolut böse sind, dazwischen kennt der Film nichts, will es nicht kennen.
Es ist für Kinder ganz wichtig das Figuren entweder rigoros gut oder absolut böse sind. Bösewichter, die sich im Laufe einer Geschichte zum Guten wandeln sind pädagogisch auch wertvoll, aber solche Helden, wie wir sie aus Filmen für Erwachsene kennen, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, es kein schwarz und weiss gibt, sind für Kinder absolut nicht geeignet. So etwas wirft eine Kinderpsyche aus der Bahn.
Deshalb finde ich es für Kinderfilme schon ok, wenn die Grenzen so derart drastisch festgelegt sind.
Kill your friends
Von dem Titel hatte ich noch nie was gehört und dem Film jetzt am Wochenende rein zufällig auf Sky entdeckt.
Ich mag britische Filme und ich mag Filme, die sich im Bereich des Musikgeschäfts bewegen, also bin ich dran geblieben.
Zum Inhalt ist zu sagen, das der Titel mal völlig irre führend ist, denn der Hauptdarsteller Steven Stelfox hat keine Freunde. Er ist ein klassisches, extrem egoistisches Super-Arschloch und selbst wenn man sich Mühe gibt, macht er es einem nicht leicht ihn zu mögen.
Er arbeitet bei einer Plattenfirma in einer mittleren Position und möchte um jeden Preis die Karriereleiter weiter nach oben. Dabei geht er im Laufe der Geschichte über Leichen.. ihm ist wirklich jedes Mittel recht, um weiter voran zu kommen.
Der Film ist nicht so wirklich in ein Genre zuzuordnen. Erst fühlt sich an, als würde man einen lockeren Musikfilm schauen, mit viel Sex, Drugs und Rock´n Roll (so wie das auch sein muss in dieser Branche!), dann passiert eine total grausame Gewalttat.
Das musste ich für mich erst mal zusammen sortieren, weil das irgendwie nicht so richtig zusammen gepasst hat.
Naja, ein paar blutrünstige Szenen weiter war es dann sortiert, obwohl ich diesen Genremix rückblickend immer noch etwas seltsam finde.
Der Hauptdarsteller ist nicht so, wie ich mir den Mitarbeiter einer Plattenfirma vorstelle. Sein größter Konkurrent schon.
Steven geht es ausschliesslich um Geld, Karriere und den eigenen Spass (er nimmt ständig Drogen und säuft wie ein Loch). Er hat nicht wirklich ein Gefühl für Musik, geschweige denn echte Leidenschaft. Eigentlich interessiert ihn der ganze Scheiss rund um seinen Job auch gar nicht. Ihm ist es recht auch mit Scheisse Geld zu machen (wie in der Realität.. erschreckend was da alles einen Vertrag bekommt und sein Singsang verbreiten darf..).
Sein Konkurrent (Name hab ich leider schon wieder vergessen) ist genau so wie man sich einen Mitarbeiter der Musikbranche wünscht. Er hat ein gutes Gespür für echte Talente und begeistert sich auch sehr für seinen Job. Er liebt die Musik und arbeitet mit viel Herzblut (sollte Grundvoraussetzung sein, wenn man so einen Job macht). Auch ihm geht es selbstverständlich darum den größtmöglichen Gewinn mit den einzelnen Künstlern zu machen, alles andere wäre ja total an der Realität vorbei.
Viel mehr möchte ich zur Handlung nicht mehr verraten.
Mir hat der Film gefallen, obwohl ich mich mit dem Genremix zuerst etwas schwer getan hab.
Die Handlung ist nicht vorhersehbar und irgendwie fand ich die schrägen Dialoge auch recht unterhaltsam.
Moritz Bleibtreu legt einen legendären kurzen Gastauftritt hin, der mich auch amüsiert hat (was spielt der da für einen mega Deppen..).
Wer Musikfilme mag und mit der einen oder anderen brutalen Gewaltszene keine Probleme hat, kann einen Blick wagen, aber eine uneingeschränkte Empfehlung gebe ich nicht. Mein Mann hat den Film gehasst.. (kann ich gar nicht verstehen..!)