Hier ist endlich der 4. und 5. Teil. Ich möchte mich im Vorraus bei Arrior (Dragon D. Arrior) bedanken, dass er für mich nochmal den Text überlesen und korrigiert hat :D Danke Arrior!
Kapitel 4
Als Lucia am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie gerädert und hätte sich am liebsten die Decke wieder über den Kopf gezogen. Sie hatte ein ziemlich seltsamen Traum gehabt: Sie hatte von Pauls Elevoltek geträumt, das auf Baumstämme klopft. Lucia streckte sich grade genüsslich, als sie wieder dieses Klopfen hörte und merkte jetzt endlich, dass das Klopfen aus ihrem Traum Ash war, der gegen ihre Zimmertür klopfte und rief: „ Heh Lucia, wach auf! Dein Wettbewerb beginnt doch in ein paar Stunden und wir wollten doch noch zusammen Frühstücken.“ „Ja, ja. Ich komm gleich! Muss mich nur noch umziehen.“, rief sie ihm zu und gähnte noch einmal herzhaft. Dann schwang sie ihre Beine aus dem Bett und weckte Plinfa, das immer noch schlief. „Dieses Pokémon kann aber auch bei jedem Lärm schlafen.“, dachte sie schmunzelnd und machte sich daran, ihre Haare in Ordnung zu bringen.
Als Lucia schließlich bei ihren Freunden am Frühstückstisch saß und sich eilig ein Butterbrot in den Mund schob, plante sie mit ihren Freunden, was sie heute nach Lucias Wettbewerb machen wollten. Lucia war dafür, ein wenig durch die Läden zu bummeln, während Ash und Rocko lieber etwas anderes machen wollten. Lucia merkte mal wieder, wie schwierig es als einziges Mädchen ist, und versuchte einen Kompromiss zu finden, indem sie erst das machten, was Lucia mochte und dann, für den Rest des Tages, das, was die Jungs wollten. Nach einiger Überzeugungskraft konnte Lucia schließlich auch noch Ash überreden und wollte sich jetzt noch einmal mit ihren Pokémon wegen des Wettbewerbes absprechen.
Schließlich war es so weit, und der Wettbewerb begann. Wie immer begrüßte Margit, die Moderatorin, alle und stellte die drei Juroren vor: Mister Sukizoo, der Präsident des Pokémon Fanclubs, Mr. Contesta, der Direktor des Pokémon- Wettbewerbes und Schwester Joy aus Herzhofen. Lucia war Teilnehmer Nummer 5. Sie hatte schon vorher wie gebannt auf den Bildschirm in den Vorbereitungsräumen gestarrt, in der Hoffnung, Paul entdecken zu können. Doch die Kamera schwenkte nur flüchtig über die Zuschauer, und zeigte lieber die Teilnehmer während der Vorführungsrunde. Nun stand sie draußen auf der Bühne und ließ suchend ihren Blick umher schweifen, doch auch jetzt konnte sie Paul nicht entdecken. Traurig versuchte sie trotzdem zu lächeln und hoffte, dass niemand ihre Enttäuschung bemerkte. Schließlich begann sie und fing mit Elevoltek an, dessen Pokéball sie, wie auch bei ihren eigenen Pokémon, zuvor mit einer Ballkapsel versehen hatte. Elevoltek erschien in einem Sternenregen, und schien wie erstarrt durch die Zuschauermenge. Lucia sprach ihm ein wenig Mut zu und gab ihm dann die Anweisungen, wie sie es auch im Beisein von Paul getan hatte. Dann ließ sie es Schutzschild in sich speichern, so dass es gelb-golden erstrahlte und von den Glitzerfunken umhüllt wurde. Ein riesen Applaus ebbte durch den Saal, und das Publikum jubelte lautstark vor Begeisterung. Und auch die Juroren waren entzückt von Elevoltek. Lucia strahlte übers ganze Gesicht und freute sich mit Elevoltek, das nicht wusste, ob es stolz sein durfte oder nicht, da es keinen Gegner besiegt hatte.
Natürlich war Lucia in die Kampfrunden weitergekommen und schaffte es sogar bis ins Finale. Ihr Gegner war Zoey, ihre Freundin, die sie seit dem Großen Festival nicht mehr gesehen hatte. Sie war ihr schon vor dem Wettbewerb begegnet und hatte sich mit ihr ausführlich unterhalten. Zoey war sehr verblüfft, woher Lucia das Elevoltek hatte, bekam aber keine Antwort von ihr.Schließlich war es so weit: Nach einer kurzen Pause begann endlich das Finale. Lucia kämpfte mit Elevoltek, Zoey mit Folipurba. Lucia kannte dieses Pokémon nur flüchtig, sie hatte nur einmal mit ihm trainiert, aber mehr auch nicht. Lucia blickte noch einmal ins Publikum und entdeckte plötzlich eine blaue Jacke. War das Pauls Jacke? Sie blinzelte einmal, doch das Blau war in der Menge verschwunden. Lucia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kampffeld zu. Der Wettbewerb war schließlich wichtiger! Sie sprach Elevoltek ein wenig Mut zu und fing an mit Donnerschlag. „Folipurba, Doppelteam!“, „Foli!“, und Elevoltek wurde von Folipurbas nur so umzingelt. „Gut! Und jetzt Folipurba, Energieball!“, „Elevoltek, Schutzschild!“, rief Lucia hektisch, und überlegte, was sie jetzt machen soll. Da viel ihr ein, wie Paul immer alles, was er gelernt und gesehen hatte, nachmachte. „Elevoltek setzt Donner auf den Boden ein, um die Steine auf die falschen Folipurba regnen zu lassen!“, „Folipurba unterbrich es mit Zauberblatt!“, doch Zoey reagierte zu spät und die Kopien von Folipurba wurden getroffen, und zerstört. „Sehr gut und jetzt greif an mit Durchbruch.“, „Eine geschickt eingesetzter Donner mit einem gleich darauf folgendem Durchbruch! Was wird Zoey jetzt wohl tun?“, kommentierte Margit. „Fang es ab mit Aero-Ass, Folipurba!“, und die Attacke saß. Elevoltek wurde zurückgeschleudert, und eine große Staubwolke machte es unmöglich zu erkennen, was mit Elevoltek los war. Lucia schaute schnell auf ihren Punktestand: Es war ungefähr gleichstand. Beiden fehlte ein bisschen mehr als ein Viertel der Punkte. „Und wir sehen, was mit Elevoltek los ist.“, rief Margit, „Es ist erstaunlich! Elevoltek steht trotz dieses Treffers noch immer auf den Beinen!“. „Okay!“, rief Lucia, „Gut Elevoltek, dann ändern wir unsere Taktik! Setzt Donner so ein, dass er dich umgibt und setz dann Schutzschild ein!“, „Was ist das?!“, rief Zoey entgeistert aus. „Wow, Elevoltek hat mit Schutzschild Donner festgehalten, so dass es jetzt durch diese Kombination vor den Attacken von Folipurba geschützt ist!“, rief die Moderatorin begeistert. „Sehr gut Lucia! Du kannst das Ding noch gewinnen!“, brüllte Ash ihr aus vollem Leibe zu, und ihre beiden Pokémon, Plinfa und Pikachu, stimmten mit ein. Lucia schöpfte neue Kraft und griff erneut mit Donnerschlag an. „Folipurba weich aus!“, doch wieder war Zoeys Pokémon zu langsam, und wurde schwer getroffen. Zoeys Punkte schrumpften um ein großes Maß, und sie hatte jetzt nur noch wenige, wo hingegen Lucia noch die Hälfte ihrer Punkte besaß. Konnte Zoey noch gewinnen? Es waren nur noch wenige Minuten, und ihr Folipurba war schwer angeschlagen. Doch sie gab nicht auf und griff mit einer Kombination an: Zauberblatt, aufgeladenen mit Energieball und Aero-Ass. „Elevoltek setzt Schutzschild ein und benutzte Donner als Konterschild!“, rief Lucia Pauls Pokémon zu. „Ich kann noch gegen Zoey gewinnen!“, redete sie sich ein. Doch Folipurba durchbrach, zur Überraschung aller Anwesenden, Elevolteks Verteidigung und landete einen Volltreffer. Elevolteks Donner und Schutzschild wurden in einem kleinen Feuerwerk zerstört, und es selber ging zu Boden. Als sich einige Rauchschwaden verzogen, stand fest: Elevoltek kann nicht mehr weiterkämpfen, und Zoey hatte gewonnen! „Und wieder einmal ein glorreicher Sieg für die Gewinnerin des letzten Großen Festivals. Auch damals hatte Zoey Lucia besiegt und heute wieder ihrem Titel Top- Koordinatorin alle Ehre gemacht!“, rief Margit ganz aus dem Häuschen, und nach einer kleinen Rede, wurde Zoey das Herzhofen-Band verliehen. Lucia wollte gerade den Platz verlassen, als Zoey sie überraschend zu sich rief. „Ich möchte gerne dir, Lucia, für diesen tollen Kampf danken. Denn ich hätte ehrlichgesagt nicht sagen können, wer von uns beiden am Ende gewonnen hätte.“, sagte sie ihr mit einem Zwinkern. Lucia lächelte erst, und dann strahlte sie übers ganze Gesicht, und umarmte Zoey.
Kapitel 5
Lucia hetzte aus dem Gebäude, zu einem kleinen Wäldchen in der Nähe des Wettbewerbs. Sie war spät dran, weil sie erst jetzt den kleinen Zettel bei ihren Sachen gefunden hatte. Sie rannte, noch in ihrem Wettbewerbskleid, eine kleine Anhöhe hinauf zu einem großen ausladendem Baum. „Paul?“, fragte sie in die Dämmerung hinein. „Wurde aber auch Zeit.“, hörte sie einen leicht genervten Paul unter dem Baum. Er trat aus dem Schatten und musterte sie. Eine Weile sagten beide nichts. Dann durchbrach Lucia das Schweigen: „Es tut mir leid, dass ich nicht gewonnen habe, ich hätte mich mehr anstrengen sollen. Ich hab es nicht verdient, dein Pokémon bei mir zu haben.“, und sie gab ihm, mit beschämt gesenktem Kopf, den Pokéball zurück. Es war ihr wirklich peinlich. Sie wandte sich gerade um, um zu gehen, als Paul ihr unerwartet antwortete: „Warte! Du... Du warst gar nicht so schlecht. Ich mein, nicht dass du gut warst, aber es war durchaus schwer gegen Zoey zu gewinnen…“, er wandte den Blick ab und Lucia starrte ihn an. Hatte er gerade etwas Nettes zu ihr gesagt? Sie standen wieder für einen Moment im peinlichen Schweigen da. Schließlich wandte Paul sich um und wollte sich verabschieden, als Lucia plötzlich rief: „Warte! Äh, wollen wir uns nicht vielleicht… Äh, ein wenig unterhalten?“, und sie wollte sogar nach seinem Handgelenk greifen, hielt dann aber inne. Paul guckte sie ein wenig seltsam an, dann versuchte er ein neutrales „Mir doch egal!“, rauszubekommen, und schob doch tatsächlich, wenn auch etwas ungeschickt, seine Hand in Lucias. Beide starrten sie einen Moment auf ihre beiden Hände. Dann lief Paul plötzlich los und zog Lucia mit einem „Was ist? Kommst du?“, hinter sich her.
Paul führte sie in einen schönen Park zu einer Bank. Inzwischen war die Sonne komplett untergegangen und der Mond strahlte wunderschön silbern. Beide ließen sie sich auf der Bank nieder, wagten es jedoch nicht, sich loszulassen. Lucia sah zufrieden zum Mond hinauf und Paul betrachtete scheinbar gelangweilt die Natur, lugte jedoch immer mal wieder aus dem Augenwinkel zu Lucia hinüber. Natürlich merkte sie es, doch sie sagte nichts. Dazu war dieser Moment für sie einfach zu romantisch und außerdem gefiel es ihr, wie er sie immer wieder verstohlen anschaute. Lucia spürte Pauls warme Hände, und hoffte, dass ihre eigenen nicht wirklich so eiskalt waren, wie sie sich anfühlten. „Also, über was wolltest du reden?“, riss Paul Lucia schließlich aus ihren Gedanken. Lucia starrte ihn einen Moment an. Was hatte er gesagt? „Ähh… wie bitte?“, Lucia merkte wie sie rot wurde, und fühlte sich wie der letzte Volltrottel. „Ach nichts… Sag mal ist dir kalt?“, erwiderte er ein wenig verwirrt, doch er sah Lucia mit einem solchen besorgtem Blick an, dass er richtig süß aussah, so fand sie. „Äh naja, es geht schon…“, meinte Lucia tapfer, doch ihr war in Wirklichkeit inzwischen eiskalt. Trotzdem gab Paul ihr seine Jacke. „Das Kleid steht dir übrigens echt gut.“, meinte er verlegen. „Oh, danke Paul. Das ist echt nett von dir“, lächelte Lucia. Wer hätte gedacht, dass Paul so lieb sein konnte? Schließlich legte sie, nach kurzem Überlegen, ihren Kopf an seine Schulter. Paul schien kurz zusammen zu zucken, doch das konnte sich Lucia natürlich auch nur einbilden. Müde schloss Lucia die Augen. Pauls Jacke war schön warm, und es war einfach zu gemütlich an seiner Schulter. „Nur für einen Moment…“, dachte sie noch, doch dann döste sie auch schon erschöpft weg.