Ich finde nicht. Lesbe klingt für mich nach einer Frau, die auf Frauen steht. Ich seh da jetzt nicht das Problem in der Bezeichnung.
Und wieso sagt man dann nicht einfach Frau, die auf Frauen steht? Oder ganz einfach Frau? Mich stört es, dass alle Frauen einfach Frauen genannt werden, aber wenn dann von einer Frau mit Freundin gesprochen wird, ist es gleich "die Lesbe da...". Es ist genau, wie Shorino sagt, das nimmt sich nicht viel mit "Heute im Zug saß mir ein Schwarzer gegenüber.". Wenn Personen also irgendein Alleinstellungsmerkmal haben, werden sie sofort auf dieses reduziert. Die Frau ist keine Frau mehr, sondern eine Lesbe. Ihre Sexualität steht bei der Beschreibung im Vordergrund, obwohl sie eigentlich keinen dritten etwas angehen sollte. Oder betonst du auch immer, dass Menschen heterosexuell sind, wenn du von ihnen sprichst? Wohl eher nicht.
Darf man die etwa alle als Zweitklassebürger behandeln, weil sie für vielleicht nur für einen Tag etwas zelebrieren, das eben nicht der Allgemeinheit zusagt? Das Recht auf Gleichberechtigung verdient man sich nicht mit Anpassung oder Integration, es wohnt einem als Bürger automatisch inne, oder sollen wir jetzt Frauen anderer Religionen dafür bestrafen, dass sie sich ohne das Feiern von Muttertag von der Gesellschaft abgrenzen und noch dazu ganz andere Feste feiern? Bestrafen wir einfach den Verzicht auf Weihnachten, weil das ja die Stimmung stört, total egoistisch ist und die Menschen dann genug Geld in der Tasche haben.
Das klingt ja so, als hätte ich Anhängern dieser Bewegung das Recht auf Gleichberechtigung abgesprochen. Gleichberechtigung ist sehr wichtig und jeder soll ja machen was er will. Ich verstehe nur nicht ganz, wie schwule Weihnachtsmärkte dazu führen sollen, dass Menschen gleichbehandelt werden. Demonstrationen, die darauf zielen, gegen die Ungleichbehandlung vorzugehen, finde ich da schon viel effektiver. Wenn man gezielt etwas kritisiert, was gleichgeschlechtliche Paare einschränkt, erlangt man glaube ich bessere Ergebnisse. Aber wie gesagt, ich will keinem das Recht absprechen, irgendetwas zu feiern.
Und so landet man als verwirrter Jugendlicher über kurz oder lang immer bei so zweifelhaften Organisationen, die einem mehr einreden, dass es schon okay ist, dass man anders ist
Eben und das halte ich auch für eher problematisch. Nach dem Motto "Wenn die Gesellschaft uns eh nicht akzeptiert, können wir wenigstens feiern, dass wir anders sind." Viel besser wären doch Veranstaltungen, die generell gegen die Benachteiligung von bestimmten Menschen aufgrund einzelner Verhaltensweisen oder Merkmale abzielen.
Die Wörter "schwul" und "lesbisch" sähe ich aber nur dann als problematisch an, wenn die Angehörigen der so bezeichneten Bevölkerungsgruppen
Da ist es doch schon, Schwule und Lesben sind eine eigene Bevölkerungsgruppe. Aber was bringt es, sie in dieses Raster einzuteilen? Was habe ich davon? Warum sage ich "Mein schwuler Kollege hat gesagt...", statt "Mein Kollege hat gesagt"? Warum muss das immer so explizit betont werden? Meistens ist diese Information nämlich vollkommen überflüssig, oder ist es wirklich wichtig, mit wem der Kollege ins Bett steigt? Und warum gibt man gerade diesem Punkt so hohe Aufmerksamkeit? Andere Interessen eines Menschen werden nicht so einfach als Attribut benutzt, um ihn in Gänze beschreiben zu wollen. Die sexuelle Orientierung, von der man überhaupt nicht auf den Charakter schließen kann, scheint da schon wichtiger zu sein.
@Alaiya Wenn man sich mit Veranstaltungen wie "FantasyPride" und schwulen Weihnachtsmärkten nicht abgrenzt, was dann? Wieso nicht einfach ein normaler Weihnachtsmarkt? Wieso ein schwuler? Haben Männer, die mit Männern schlafen alle so viel miteinander gemeinsam, dass sie denselben Weihnachtsmarkt besuchen müssen? Gäbe es einen heterosexuellen Weihnachtsmarkt wäre es auch zurecht nicht mehr feierlich. "Aber Heteros sind doch willkommen" - Dann muss man nicht explizit betonen, dass es sich um schwule Veranstaltungen handelt, oder?