Titel: American Beauty/American Psycho
Interpret: Fall Out Boy
Erscheinungsdatum: 16. Januar 2015
Genre: Pop Punk, Pop Rock
Label: Island, DCD2
Länge: 39:01
1.) Irresistible
"You ought to keep me concealed just like I was a weapon. I didn't come for a fight but I will fight til the ending."
"Irresistible" ist der Opening Track des neuen Fall Out Boy Albums. Es geht darum, dass echte Liebe oft wehtut und sich vielleicht gerade deshalb so richtig anfühlt. Pete Wentz, der Bassist sagt dazu: "Sometimes it's hard not to love what can hurt us the most." Manchmal ist es schwer, nicht das zu lieben, was uns am meisten verletzen kann. Ich finde dabei geht es auch um diese Verwundbarkeit, die man hat, wenn man zulässt, dass einen jemand liebt. Für mich hat das ganze auch ein bisschen mit so einer Art Sadismus zu tun, wo man fast schon provozieren will, vom Partner 'verletzt' zu werden: "I love the way you hurt me, baby." Der Song gefällt mir insgesamt sehr gut und ist meiner Meinung nach ein sehr gelungenes Opening für dieses großartige Album.
2.) American Beauty/American Psycho
"I'm the best worst thing that hasn't happened to you yet."
Der Titel Track (und damit auch das ganze Album) sind schon vom Titel her interessant. Sowohl American Beauty als auch American Psycho sind Filme. In diesem Lied charakterisiert sich das lyrische Ich als 'American Psycho' der sich in eine 'American Beauty' verliebt. Er beschreibt, dass er praktisch nur schlechte Intentionen hat und die Person, in der er sich verliebt hat ruinieren wird. Gleichzeitig liest man raus, dass er wenig Interesse an einer festen Beziehung hat. Pete Wentz beschreibt das Lied als 'artistically interesting but also just fun'. Ich finde diese Beschreibung sehr treffend, da das Lied zwar interessante, auch durchaus tiefe Elemente enthält, aber einfach Spaß machen soll. Der Song macht definitiv gute Laune und löst, wie fast jedes Fall Out Boy Lied, den Drang aus, irgendwas kaputt zu machen oder wegzulaufen.
3.) Centuries
"Cause I'm the opposite of amnesia. And you're a cherry blossom, you're about to bloom. You look so pretty but you're gone so soon."
Centuries war das erste Lied, das ich vom neuen Album gehört habe. Es ist eine Hymne für die 'weird kids', die immer ein bisschen Aussenseiter bleiben. Fall Out Boy bezeichnen sich damit praktisch als Leader der Aussenseiter, die trotzdem etwas schaffen können, an das man sich erinnern wird. Sie bezeichenen Mainstream Künstlern, die mal ein, zwei Hits haben und dann wieder verschwinden, als Kirschblüten. Diese sind zwar schön anzusehen, aber verblühen sehr schnell. Die Band hingegen möchte etwas schaffen, das bleibt und einen Unterschied macht. Ich finde das Lied unglaublich motivierend und es gibt eben auch gut diese Einstellung wieder, dass man etwas 'anders' machen will.
4.) The Kids Aren't Alright
"And with the black banners raised as the crooked smiles fade. Former heroes who quit too late."
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dieses Lied ist eins der besten Lieder, die FOB jemals gemacht haben. Es geht auf der einen Seite darum, dass man sich nicht immer gut fühlen muss und dass es völlig okay ist, nicht okay zu sein. Auf der anderen Seite ist da diese Nostalgie, dass man wieder ein 'Held' sein will, wie früher. Da geht es ein bisschen um die Angst davor, erwachsen zu sein. Die ganze Atmosphäre des Songs ist mitreißend und man kann gar nicht anders, als den Text auf sich selbst zu beziehen.
5.) Uma Thurman
"I can move mountains. I can work a miracle. Keep you like an oath, may nothing but death do us part."
Ja, in dem Song geht es tatsächlich um Uma Thurman. Die Band wollte einen Song machen, der dieses Quentin Tarantino Feeling rüber bringt und ein Tribut an die starken Frauen der Pop Kultur ist. Die Faszination mit Uma Thurman ist vor allem damit zu begründen, dass sie Rollen spielt, in denen sie eine starke Frau ist, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Ich finde den Song extrem eingängig, hab ihn nach dem ersten Hören bestimmt 20 Mal hintereinander gehört.
6.) Jet Pack Blues
"I got those jet pack blues. Just like Judy. The kind that make June feel like September. I'm the last one that you'll ever remember."
Vielleicht mein Lieblingslied von diesem Album. Ein Lied mit einem eher melancholischen, fast schon verzweifelten, Unterton. Man findet viele Referenzen an Filme und Schauspieler. Mit Judy ist Judy Garland gemeint, die unter anderem für ihre Blues Songs bekannt war. Sie starb an einer Überdosis Schlafmittel, so wie es Pete Wentz auch fast gegangen wäre (Er überlebte einen Selbstmordversuch). Dieses Lied ist für mich fast schon das Gegenteil von 'Centuries', da es unter anderem um die Angst geht, vergessen zu werden. Ich liebe den Song, weil ich mich gut damit identifizieren kann und der Refrain so 'catchy' ist.
7.) Novocaine
"I'm just a problem that doesn't wanna be solved. So could you please hold your applause? Take this sideshow and all it's freaks and turn it into the silver screen-dream."
Pete's Aussage zum Song: "let no one tell you that you care too much. let no one tell you that your voice doesnt matter. wake up. this is our culture." Ich kann kaum etwas hinzufügen, weil es so treffend ist. Ein sehr aggressiver Song, der dazu anregt irgendwas zu verändern, irgendwas zu bewegen. Es geht darum, dass starke Gefühle oft negativ angesehen werden und die Menschen, die sie haben als 'Freaks' abgestempelt werden. Für mich ein weiterer Lieblingssong, der auch musikalisch den aggressiven Text wiederspiegelt.
8.) Fourth Of July
"You are my favorite "What If?", you are my best 'I'll never know'"
Ein Song über eine vergangene Beziehung, der man hinterher trauert. Man fragt sich, was alles anders gewesen sein könnte und merkt, dass man die Person immer noch vermisst. Die Beziehung wird mit einem Feuerwerk verglichen, dass zu schnell abgebrannt ist und nun nicht mehr neu entfacht werden kann. Man bereut, dass man die ganze Sache nicht ernster genommen hat und jetzt alleine da steht. Ich kann mich mit dem Song nicht so identifizieren, weil ich meinem Ex mit Sicherheit nicht hinterher trauere. Aber trotzdem finde ich das Lied sehr schön, auch weil man den Inhalt durchaus auf eine vergangene Freundschaft beziehen kann.
9.) Favorite Record
"You were the song stuck in my head. Every song that I've ever loved."
Erstmal Daumen hoch an die Band, dass sie in dem Lied eine Referenz an 'Dead on Arrival' machen, weil das einer meiner Lieblingssongs von 'damals' ist! In dem Lied geht es um das Gefühl in jemanden Hals über Kopf verliebt zu sein. Das einzig traurige dabei ist, dass er in der Vergangenheits-Form schreibt und diese Beziehung wohl nicht mehr besteht. Die Gefühle kann ich aber durchaus nachvollziehen und ich finde den Vergleich einer geliebten Person mit einem Lied, dass einem nicht aus dem Kopf geht, sehr schön und treffend.
10.) Immortals
"I'll be the watcher of the eternal flame. I'll be the guard dog of all your fever dreams."
Der Titel Song von 'Big Hero 6', den die Band eigens dafür geschrieben hat. Da ich den Film nicht gesehen habe, kann ich jetzt nicht genau sagen, was der Text genau damit zu tun hat. Aber ich mag den Song gern und finde ihn sehr motivierend. Für mich persönlich geht es darum, seine Zeit zu nutzen und sich irgendwie 'unsterblich' zu machen. Von daher passt der Song auch gut in das gesamt Schema des Albums.
11.) Twin Skeleton's (Hotel in NYC)
"I just need enough of you to dull the pain. To get me through the night until we're twins again."
Der Abschluss Track des Albums handelt von dem Wunsch mit jemandem sehr verbunden zu sein (eben wie Zwillinge). Allerdings ist diese Beziehung fast schon 'toxisch', da das lyrische Ich die andere Person benutzt um die eigenen Schmerzen zu lindern. Man will eine Art permanenten Partner haben, der nicht wie alle anderen nur kurzlebig ist (daher die Metapher des Hotelzimmers, da Hotelzimmer nie permanent sind.) Ich denke der Titel ist zudem eine Referenz an das Cover von FOB's Greatest Hits Album, dass zwei Skelette in einem Raum zeigt. Außerdem fällt mir noch ein, dass es ja diese Theorie gibt, dass Zwillinge in Wahrheit wiedergeborene Liebende sind, die gemeinsam Selbstmord begangen haben. Aber das ist nur eine Idee. Jedenfalls mag ich auch diesen Song sehr gerne.
Fazit:
American Beauty/American Psycho ist ein beeindruckendes Album, mit dem FOB sich weiterentwickelt haben. Es greift viele Themen von 'Save Rock and Roll' auf, aber führt auch völlig neue Ansätze ein. Interessant finde ich vor allem, dass es auf der einen Seite darum geht, dass man Angst hat vergessen zu werden, aber auf der anderen Seite eben auch darum, dass man etwas schaffen will, was bleibt. Ich würde jedem, der Pop Punk mag, aber auch jedem, der vielleicht nicht so viel damit anfangen kann, raten mal reinzuhören und sich selbst eine Meinung zu bilden.