Es ist ein schwieriges Thema und ich habe auch schon vieles erlebt und auch von Betroffenen gehört. Ich finde es aber schon, dass es auch Institutionen und gerade Vereine, die sich sehr für Opfer von Mobbing einsetzten. Ich habe selbst oft erlebt, dass Jugendliche sich ganz vor mir verschlossen haben und sich nie zu Misshandlungen geäußert haben und wo ich mich tagelang wirklich hineingekniet und versucht habe sie wirklich zu verstehen und mich zu fragen was fühlt diese Person? Wie schaffe ich das Sie mir vertrauen und wie schaffe ich selber dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen. Ich habe bei einem Mädchen, das von einer Gruppe geschlagen wurde, so oft angerufen und haben geredet, dass sie ein Bestandteil meines Leben geworden ist. Ich denke oft scheiss doch einfach drauf zeig ihnen, dass es dir nicht egal ist, aber ich versuche auch oft sie einfach abzulenken und ihnen Gelegenheit zu geben alles andere auszublenden.
Was halt für viele Betroffene das Erschreckende ist, dass sich nahe Bezugspersonen, wie Eltern und Verwandte sich nicht dafür interessieren und Sie gar im Stich lassen. Dieses gebrochene Vertrauen und der Verlust des Gefühls der Geborgenheit isoliert sie und lässt Misstrauen wachsen. Und deswegen finde ich unfassbar wie unsensibel dieses Thema heutzutage noch angegangen wird. Aber ich möchte sehr gerne betonen, dass es durchaus Helfer gibt, die ihr mögliches tun um zu helfen und deren Arbeit finde ich beachtlich und verdient Anerkennung.
Ich denke auch nicht jeder fragt einfach aus Eigennutz "um sich auf die Schulter zu kloppen", manchmal merke ich das Eltern einfach hilflos sind und das Problem einfach nicht erfassen, die denken einfach, dass es damals ja auch schon Mobbing gab und es nicht geschadet hat. Aber sie beachten die Dynamik der sozialen Medien nicht, heutzutage gibt es massive Arten von Mobbing übers Internet und Facebook, man kann Leute komplett isolieren. Sie unterschätzen das Problem und folglich merken
sie die Diskrepanz zwischen ihrer Wahrnehmung und Realität nicht. Das soll keine Entschuldigung sein und es gibt auch andere Beispiele, aber jeder braucht jemand der uns so mag wie wir sind und uns so sieht wie wir uns geben.
Ich habe damals zu dem Mädchen gesagt: ich weiss dein Leben war und ist nicht leicht und du denkst du kannst es wenn überhaupt nur allein schaffen, aber lass mich deinen Weg teilen, ich sehe dich vor mir wie du wirklich bist und möchte gerne
Verantwortung übernehmen da zu sein wenn du keinen Ausweg mehr hast. Einfach dein Backup fürs schlimmste.
Ich weiss es schwer wieder Vertrauen aufzubauen und die Mauer fallen zulassen, aber ich hoffe ihr findet die Person, wo es sich lohnt dies zu riskieren.