In letzter Zeit bin ich wegen vieler Arbeit gar nicht so sehr zum Spielen gekommen, aber ein paar Sachen haben sich doch angesammelt, die ich hier ausbreiten möchte.
Da wäre zuerst einmal Pokémon Picross (3DS). Jetzt nichts spektakuläres, aber jeden Tag ein bisschen rätseln ist schön, ich mag das Spielprinzip und es bindet die Pokémon-Lizenz super ein mit den verschiedenen Fähigkeiten. Ein normales Picross-Spiel wäre mir, glaube ich, zu langweilig, aber wenn ich mich bei jedem neuen Rätsel frage, welches Pokémon dieses Mal rauskommen wird, macht das schon einiges aus. Nachdem mir mein Spielstand vor längerer Zeit mal verloren gegangen ist, bevor ich mit allen Rätseln durch war, habe ich es vor ein paar Wochen neu angefangen. Es ist ein Free-to-Play-Spiel, darum dauert es eine Weile, bis man ohne Geld an alle Inhalte drankommt, aber mehr will ich von der Software auch nicht, als dass ich hin und wieder ein paar Picross löse und mich dann auch wieder anderen Dingen widme, wenn ich nicht mehr weiterkomme. Man muss nichts zahlen, ohne dass es jetzt im Endeffekt viel Zeit frisst, nur vielleicht ein bisschen Geduld braucht man.
So, nun mal etwas Ordentliches: Pokémon Schild (Switch) spiele ich natürlich auch noch. Eigentlich bin ich mit allem durch, nun stromere ich ab und zu noch durch die Naturzone und werde demnächst vermutlich noch ein Gesuch starten, um ein paar fehlende Pokémon für den Dex zusammenzubekommen, bevor meine Online-Mitgliedschaft ausläuft. Vermutlich nur für die neuen Galar-Pokémon, die alten, die mir fehlen, kann ich ja auch später über Pokémon Home übertragen. Mein Team bestand aus Gustav, Katrin , Constance , Sune, Mirjam und Bree , die ich auch alle sehr mochte. Generell hat das Spiel tolle neue Pokémon eingeführt, wegen derer ich es eigentlich unbedingt mal wieder spielen müsste.
Ansonsten möchte ich gar nicht so sehr ins Detail gehen, ich mochte das Spiel, es macht einige Dinge für mich wesentlich besser als alle seine Vorgänger, aber es hat auch so seine Macken und Kritikpunkte. Der viele Hass allerdings, den es abbekommen hat, ist definitiv übertrieben. (Von Vorabinformationen der Entwickler halte ich mich bei Pokémonspielen sowieso fern, weil ich selbst alles entdecken möchte, also keine Ahnung, ob und was da im Vorhinein an falschen Erwartungen geweckt wurde.) Beim Erzählen der Geschichte hat man sich zum Beispiel ja mal wieder zurückgenommen, weil man damit ein paar Mal auf die Nase gefallen ist, sie als Mittel zum Zweck verstanden und sich stattdessen auf die Arenen und den Kampf um den Champ-Titel fokussiert, eine Entscheidung, die ich durchaus nachvollziehen kann. Und das Geschrei um den "Dexit" war ja sowieso Quark, wie man jetzt an der Ankündigung des Erweiterungspacks sieht.
Das einzige, was mich beim Spielen wirklich gestört hat, war die dauerhaft aktivierte EP-Teiler-Funktion. In den beiden vorhergehenden Generationen konnte man das Ding einfach ausstellen und bekam ein tatsächlich einigermaßen forderndes Spiel, vor allem in der 7. Generation, auch wenn das einige anders sehen mögen. In Pokémon Schild habe ich es irgendwann so gemacht, dass ich immer nur vier meiner Teammitglieder dabei hatte, zwei auf der Box und dank des komfortablen ständigen Zugriffs andauernd durchgewechselt habe. Dadurch war ich nicht mehr so furchtbar überlevelt und kam sogar manchmal in die Situation, dass ich eine bestimmte Attacke eben gerade nicht dabei hatte und umdenken musste, wodurch zumindest ein bisschen Anspruch aufkam. Im Gegenzug muss ich aber auch zugeben, dass ich dadurch sehr gut durchgekommen bin. Vermutlich ist Pokémon Schwert die Edition, mit der ich bisher am schnellsten durch war, und das, obwohl ich mich gründlich umgeschaut habe und letzten Monat, wie gesagt, nicht viel Zeit hatte. Dadurch konnte ich mich auch wieder anderen Dingen widmen und hing nicht unnötig lange daran fest. Trotzdem hätte ich an dieser Stelle gerne etwas mehr vom Spiel gehabt.
Schließlich noch der Geheimtipp auf dieser Liste, zumindest für mich: Final Fantasy 7 (Switch). Ich habe mir das Spiel gemeinsam mit Final Fantasy 9 und der Collection of Mana im Weihnachtsgeschäft des Switch-E-Shops gekauft, weil ich von allen natürlich schon viel Gutes gehört habe und mir dachte, für so wenig Geld möchte ich es mal ausprobieren. Ich habe alle drei eine halbe bis dreiviertel Stunde angespielt und bin dann echt bei Final Fantasy 7 hängen geblieben, das mich in seinen Bann gezogen hat. Eigentlich ist das Spiel schon ganz schön alt (1997), eigentlich habe ich auch noch ein halb fertiges Fire Emblem: Three Houses herumliegen, das ich schon ewig nicht mehr angerührt habe, obwohl ich es fantastisch finde, und eigentlich habe ich bisher noch nie ein richtiges Rollenspiel selbst gespielt, immer nur Spiele mit Rollenspielelementen (Pokémon, Zelda, Fire Emblem), weswegen ich auch so skeptisch war, ob ich damit was anfangen können würde. Aber Final Fantasy 7 hat es geschafft, dass ich weiterspielen wollte, denn der Einstieg ist wirklich grandios. Ich habe bisher knapp neun Stunden gespielt und bin nun an dem Punkt, dass ich den ersten großen Abschnitt in der großen Stadt Midgar verlasse und auf die freie Weltkarte komme. Kann natürlich sein, dass das Spiel ab diesem Zeitpunkt ganz anders in der Struktur wird und mir nicht mehr so gut gefällt, aber ich bin eigentlich guter Dinge.
Wo fange ich an, mein Spielerlebnis zu beschreiben? Grundsätzlich hatte ich mir vor einiger Zeit eine recht unterhaltsame Analysereihe zu diesem Spiel auf Youtube angeschaut (falls es jemanden interessiert, es handelt sich um diese hier), so dass ich grob wusste und weiß, worum es geht und welche Personen wichtig werden. Und dennoch, es selbst zu erleben, schafft einfach noch mal ein ganz anderes Gefühl. Das Spiel legt direkt los und hält sich nicht, wie viele andere Rollenspiele, erstmal mit der vertrauten Umgebung des Protagonisten auf, von der er dann auf Abschied nimmt, meist durch ein tragisches Ereignis, und sich auf eine Reise begiebt. Nein, hier ist der Hauptcharakter Cloud, den einige sicher aus Super Smash Bros. kennen, einer, der schon mitten im Leben steht: Er war Elitesoldat beim Konzern Shinra, hat aber gekündigt und erledigt nun einen Job für eine Rebellengruppe gegen den Konzern, um Geld zu verdienen. Cloud ist auch (bis jetzt) nicht wirklich der klare Hauptheld, denn die anderen Figuren sich mindestens genau so wichtig und interessant. Das Spiel schafft es wirklich vorbildlich, seine Charaktere zu etablieren und ihnen ihre Momente zu geben, so dass sie sich einprägen, zum Beispiel ein Gespräch bei der Zugfahrt oder Treppensteigen, bei dem einer ständig quengelt, einer versucht, den ersten zu beruhigen, und der dritte stoisch mitläuft (der abgehärtete Ex-Elitesoldat natürlich). Solche Stellen sind herrlich, bringen einem unaufdringlich die Eigenheiten der Charaktere nahe und schaffen schon direkt eine Beziehung zu ihnen. Dazu trägt auch die Präsentation bei, die vielleicht auf den ersten Blick angestaubt aussieht, aber ihre Funktion vorbildlich erfüllt. Die Hintergründe sind sehr stimmig und voller Details, und die Figuren sind zwar kantige Polygone, aber das gibt ihnen im Gegenzug die Möglichkeit, die Erzählung mit Mimik und Gestik zu unterstützen. Wenn ein Charakter wütend wird, dann ballt er eben mal übertrieben die Faust und verzieht das Gesicht. Eigentlich schade, dass man sich mit einem solchen Look heute in der Spielelandschaft nicht mehr blicken lassen könnte, denn sie funktioniert einwandfrei und hat mich noch zu keinem Zeitpunkt gestört.
Zu Beginn des Spiels passiert auch so vieles in eigentlich recht kurzer Zeit. Besonders interessant finde ich die Figur des Barret, an dem mir auch aufgefallen ist, wie aktuell das Spiel eigentlich ist. Denn die Prämisse der Geschichte lautet, dass der Planet in absehbarer Zeit zugrunde gehen wird, weil die Menschen ihn zu sehr ausnutzen, und die Rebellen mit ihrem Anführer Barret wollen darauf aufmerksam machen und es nach Möglichkeit verhindern. Dabei muss Barret sich zwischen dem Zusammenleben mit seiner Tochter, deren Zukunft er sichern will, und dem Kampf um den Planeten entscheiden, und auch, dass seine Gruppe mit ihren Aktionen ein bisschen über das Ziel hinausschießt und darum in der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt sind, halte ich für bedenkenswert. Natürlich sollte man nicht krampfhaft nach Parallelen suchen, da die Spielwelt ganz anders funktioniert als unsere. Final Fantasy 7 macht es einem da auch relativ leicht, weil der böse Konzern Shinra hinter der Ausbeutung des Planeten steckt und die Bevölkerung gar nichts davon mitbekommt oder dazu beiträgt. Aber erwähnen wollte ich es doch.
Noch ein paar Worte zum Kampfsystem, bevor das hier ausartet: Auch hier war ich erstaunt, wie gut ich damit klar kam. Rundenbasierte Kämpfe, bei denen ich in Ruhe überlegen kann, sind mir eigentlich am liebsten, und das Spiel (zumindest in der Switch-Version) bietet mir sogar die Option, dass der Kampf einfriert, während ich meine Aktionen wähle. Dennoch bin ich beim Standard geblieben, diesem Active Time Battle (jeder Kämpfer hat eine Zeitleiste, wenn sie gefüllt ist, kann er eine Aktion ausführen), bei dem der Kampf weitergeht und die Gegner angreifen, während man auswählt. Denn das Spiel schafft es irgendwie, mich da nicht zu überfordern. Vor allem sind die Gegner zu Beginn oft schon nach 1-2 Schlägen besiegt, was sich als sehr motivierend herausstellt. Auch die Bosskämpfe sind angemessen und dauern nicht, wie in manchen anderen JRPGs, wegen hoher KP-Zahlen ewig, sondern sind erstaunlich kurz.
Der einzige Kritikpunkt, den man bisher haben könnte, ist die deutsche Übersetzung, sowohl in der Originallokalisierung als auch bei der Überarbeitung für die Neuauflage (kam möglicherweise auch schon vor der Switch irgendwo raus). Beispielsweise existiert eine Art Magie in Form des sogenannten Materia-Systems, das aber, wie ich weiß, in der Originalübersetzung Substanz-System hieß und an manchen Stellen auch weiterhin so geannt wird. An einer Stelle sagt eine Figur "Später!", obwohl sie dem Sinn nach "Bis später!" meinen müsste, und solche Kleinigkeiten finden sich bestimmt noch mehr. Ehrlich gesagt stört mich das nicht wirklich und wäre kein Grund für mich, auf Englisch umzuschalten, aber ich befürchte, dass auf diese Weise der Sinn an manchen Stellen etwas schlampig wiedergegeben werden könnte.