Kapitel 2 - Start-er
(by @Venelia)
Lilly
Grinsend schlendere ich durch die engen Straßen Alabastias und inhaliere den schönen Geruch von leckeren Speisen aus den einzelnen Häusern des Dorfes. Heute ist es soweit. Heute werde ich endlich mein erstes Pokemon von Professor Eich bekommen und ich bin schon ziemlich aufgeregt. Zum einen, da ich so schnell wie möglich meinen Begleiter erhalten möchte und es mir noch unklar ist, welcher es sein wird, und zum anderen, da ich mit dem Professor eins meiner früheren Idole treffe. Jedoch bin ich wegen diesem auch ein wenig verunsichert. Was ich bisher von ihm gehört habe, soll er ein strenger, aber fairer Mann sein. Flott laufe ich weiter. Doch so aufgeregt und fröhlich ich bin, fühle ich mich dennoch schlecht. Mich plagen Schuldgefühle, weil Moon wegen mir in die Kanto-Region gekommen ist, und ich nicht bei ihrer Ankunft da war, sondern den Entschluss getroffen habe, direkt hier in die kleine Dorfschaft zu reisen. Auch wenn ich mich inzwischen frage, ob das die richtige Entscheidung war. Auf der anderen Seite darf ich mich aber auch nicht nur auf sie verlassen und, zumindest eine Weile, alleine reisen würde meiner Selbstständigkeit schon helfen. Nach einiger Zeit bin ich vor der Tür des Labors angekommen.
„Moon, ich werde dich suchen und auch finden, dass schwöre ich. Sodass wir in einer Weile wieder vereint sind“, flüstere ich mir entschlossen zu, ehe ich noch ein letztes Mal tief einatme, bevor ich die Forschungseinrichtung betrete.
Als ich im Labor stehe, blicke ich mich um und staune. Nahe dem Eingang sind einige, lange Reihen Bücherregale voller Bücher und Magazinen, von denen wahrscheinlich alle wichtige Informationen und aktuelle sowie ältere News über die Wissenschaft der Pokemon enthalten. Wie schön wäre es, sich einmal durch das ganze Labor zu lesen? Nein, ich bin nicht hier um mir nur theoretisches Wissen über diese wundersamen Geschöpfe zu erlangen. Nein, ich bin hier um Praxiserfahrung zu sammeln und meine Reise mit einem kleinen Begleiter zu starten. Lächelnd blicke ich nach vorn, wo zwischen den Regalreihen immer ein relativ breiter Durchweg befindet. In der Mitte des Durchgangs befindet sich ein Schreibtisch, an welchem ein schönes Mädchen mit langen, braunen Haaren, die vertieft in ihre Unterlagen schaut. Noch immer dieses monumentale Gebäude bewundernd, gehe ich vorsichtig auf sie zu. Kurz schaut sie auf und blickt mich mit großen, grünen Augen an und lächelt mir zu, was ich erwidere. Ihren Gesichtszügen zufolgen, scheint sie ein wenig älter zu sein als ich.
„Herzlich Willkommen im Labor von Professor Eich“, begrüßt sie mich freundlich. „Was kann ich denn für dich tun, junge Dame?“
„Hi, ich bin Lilly aus der Alola-Region. Ich habe bereits mit dem Professor telefoniert und abgemacht, dass ich ein Pokemon von ihm bekomme, doch bin ich nun ein wenig früher gekommen und würde gerne mit ihm reden“, entgegne ich hastig, die zuvor eingeprägte Phrase.
„Alles klar, dann werde ich meinen Großvater für dich holen“, spricht sie lächelnd, steht auf und läuft wenige Schritte in die entgegengesetzte Richtung von mir. „Opa, hier ist Besuch für dich.“
„Sarah, wie oft habe ich dir gesagt …“, spricht eine tiefe Stimme von weiter hinten, die dann doch jedoch stoppt. Hinter einem Bücherregal tritt ein älterer Mann, zweifelsfrei Professor Eich, hervor, der bei meinem Anblick abrupt die Tadeleien an seiner Enkelin beendet. Während er ein wenig überrascht auf mich zukommt, mustere ich ihn. Während er läuft, bewegen sich seine grau melierten, nach rechts gestylten Haare, welche sein, vom Alter gezeichnetes, Gesicht, in welchem sich ein leichtes Lächeln befindet, zieren, ein wenig. Er trägt, wie auch in einigen Büchern abgebildet, seine typische Laborkleidung, bestehend aus weißem Kittel, einer beigen Hose und einem weinrot farbigen Hemd.
„Danke Sarah“, spricht der Professor zu seiner Enkelin, während er zurück in den hinteren Bereich des Labors läuft, nachdem er mir angedeutet hat, ihm zu folgen, welcher Aufforderung ich hastig nachgehe. Nach einer Weile bleiben wir in einer Ecke mit komischen Laborgeräten, die in verschiedenen Farben blinken, und Hightech-Elektronik stehen, welche ich bewundernd, aber zugleich auch ein wenig angsteinflößend finde. Rasch dreht sich allerdings der ältere Mann vor mir um und lächelt mir zu.
„Herzlich Willkommen in meinem Labor, ich bin Professor Eich, aber das wirst du wahrscheinlich wissen. Und du musst Lilly sein, nicht?“, begrüßt er mich freundlich und ich nicke.
„Ja, ich bin Lilly. Wir haben ja bereits telefoniert, als ich vor einer Weile nach Kanto gekommen bin“, entgegne ich der respekteinflößenden Person vor mir, zögernd.
„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich habe dir versprochen, dir dein erstes Pokemon zu geben und so soll es auch sein. Mein Cousin Heinrich und mein ehemaliger Student Kukui halten übrigens große Stücke auf dich“, antwortet er mir und ich erröte ein wenig. „Du bist allerdings früher gekommen, als ich es vermutet habe, daher habe ich nicht wie üblich die drei Pokemon, Bisasam, Glumanda und Schiggy, zwischen denen du dich entscheiden kannst, sondern nur eins, welches ich dir mitgeben kann.“
„Oh, das ist egal. Ich freue mich, die Reise mit einem Pokemon bestreiten zu dürfen und es ist mir gar nicht so wichtig, welches es sein wird“, erwidere ich flötend.
„Das ist schön zu hören, junge Dame“, spricht er, ehe er aus einer Tasche seines Kittels einen klassischen Pokeball kramt, den er mir in die Hand drückt. „Hier, das wird dein erstes Pokemon sein. Komm, hole es doch einmal raus.“ Vorsichtig drücke ich auf den kleinen Knopf und in einem hellen Schein öffnet sich die Oberseite und ein kleines, hellbraunes Pokemon erscheint. Zwei lange, schmale Ohren zieren seinen Kopf und am hinteren Rumpf befindet sich ein wuscheliger Schweif, während sich unter seinem Kopf eine, ebenfalls, weiche, weiße Stelle befindet. Mit großen Augen schaut es mich überrascht an, woraufhin ich dem kleinen Evoli zulächle. „Hebe sie doch mal auf“, sagt der Professor, was ich kurz darauf auch tue. Ohne Widerstand des kleinen Lebewesens in meiner Hand drücke ich es ganz leicht an meine Brust, damit es nicht runterfallen kann. Weiterhin schaut es mir in meine Augen, doch nach einer Weile wendet sie ihr Gesicht nach vorne und summt zufrieden.
„Oh, es scheint, dass dich das kleine Evoli mag. Magst du ihr denn einen Spitznamen geben?“, reißt mich der Forscher aus der Situation.
„Ja, natürlich“, entgegne ich, während ich mir überlege, was für ein Name wohl passen würde. Kurz kommen mir die acht verschiedenen Entwicklungen in den Sinn und mir wird klar, dass der Kosename zum Typ passen sollte, also sollte ich nachdenken, in was ich das Kleine irgendwann entwickeln mag. Für einen Elementstein habe ich kein Geld, Felsen gibt es in Kanto nicht und Feelinara mag ich nicht so gerne. Also bleiben noch Nachtara und Psiana übrig. Während ich ersteres zwar total toll finde, ist letzteres mein absolutes Lieblingspokemon. Kurz denke ich ebenfalls an das Nachtara einer gewissen Person, welches den Namen Nyx trägt. Lächelnd nicke ich, während ich zu meinem kleinen Evoli gerichtet flüstere: „Ich werde dich Hemera nennen. Ist das okay für dich?“ Der kleine Fellknäul verkündet ein Geräusch, welches wie eine Zustimmung klingt, rollt sich in meinem Arm zusammen und kuschelt sich noch enger an meine Brust.
„Oh, ihr scheint euch bereits zu mögen, das freut mich sehr“, spricht der Prof gütig. „Allerdings habe ich noch eine Aufgabe für dich, liebe Lilly. Du magst ihn wahrscheinlich kennen, aber das hier ist ein Pokedex“, kurz stoppt er um ihn aus dem Kittel zu holen. „Ich würde dich bitten ihn mitzunehmen und versuchen zu vervollständigen, solltest du dieses Meisterwerk irgendwann einmal geschafft haben, wirst du eine tolle Belohnung erhalten.“ Ohne großartig zu überlegen akzeptiere ich und bekomme ich ausgehändigt. „So, du hast dein erstes eigenes Pokemon, sowie einen Pokedex. Deine Reise kann also beginnen. Hast du denn noch Fragen vor dem Start deines Abenteuers?“
„Im Moment noch nicht, aber bestimmt irgendwann“, entgegne ich grinsend. Kurz schmunzelt der Professor, greift in seinen Kittel und überreicht mir ein Visitenkärtchen.
„Hier, da steht meine Nummer drauf, auf die ich fast immer erreichbar sind. Sollte was unklar sein, kannst du mich ja anrufen. Aber nun wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg auf deiner Reise, sowie beim Vervollständigen des Dexes und beim Sammeln der acht Orden. Dein erster Etappenschritt wird Vertania City sein, und die erste Arena in Marmoria City.“ Höflich bedanke ich mich bei ihm mit einem kleinen, 1angedeuteten Knicks ehe ich langsam aus dem Labor geführt werde.
Lächelnd stehe ich vor dem Labor, Hemera noch immer in meinem Arm, und meine Vorfreude könnte kaum größer sein. Endlich hab ich ein eigenes Pokemon und dann noch so ein süßes. Zärtlich massiere ich ihr die Stelle zwischen den langen Ohren und ernte ein wohliges Surren. Ich werde jetzt zusammen mit meinem kleinen Evoli auf eine große Reise gehen und als Team jeden Gegner besiegen, egal wie groß er ist. Entschlossen nicke ich. Der erste große Etappenschritt wird Rocko in Mamoria City sein, aber der Weg bis dahin ist lang und ich muss bis dahin noch viel trainieren. Und vielleicht werde ich auch unterwegs Moon treffen. Moon. Ihr Name bleibt mir, wie so oft, im Gedächtnis hängen und erneut spüre ich einige Schuldgefühle aufkommen, doch tief in mir weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war und ich sie wiedersehen werde.
„…li“, reißt mich ein freudiger Laut aus meinen Gedanken, ehe ich spüre, dass das kleine Geschöpf aus meinem Arm gesprungen ist und ein wenig nach vorne läuft.
„Halt, warte auf mich“, rufe ich ein wenig besorgt, als ich Hemera hinterher eile, welche ich rasch einhole, aber dennoch keine Anstalten macht stehenzubleiben. Zielstrebig wandelt sie ein wenig vor mir, durch die engen Gassen Alabastias. Durch die Geröllwege gelangen einige Male kleine Steinchen in meine Halbschuhe, welche ich aber aufgrund meines Evoli nicht beachte. Eine kurze Weile später bleibt sie an einem kleinen Durchgang stehen und guckt mich freudig, aus großen Augen an.
„Du kannst wohl vor Vorfreude auch nicht mehr warten, dass es losgeht“, spreche ich der Kleinen kichernd zu, als ich erkenne, dass sich vor uns die Route 1 erstreckt. Der frische Geruch von hohem Gras und wilden Blumen gelangt in meine Nase und weckt die Abenteuerlust in mir. Es erinnert mich so an Alola, die ersten kurzen Momente mit Moon und den anderen. Allerdings mochte ich damals Pokemon-Kämpfe nicht und ab heute bin ich eine Trainerin. Endlich werde ich die Reisen ähnlich erleben und fühlen, wie es mir meine Freundin schon unzählige Male erzählt hat. Lächelnd richte ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner Begleiterin. „Na, dann wollen wir mal. Aber bleib dieses Mal bei mir“, rufe ich fröhlich und vernehme ein zustimmendes Summen.
Als wir die erste, größere Grünfläche verlassen haben, erblicke ich ein kleines lilafarbenes Pokemon vor uns, welches uns angriffslustig anschaut, woraufhin ich kurz erschrocken versteife. Laut meinen Erinnerungen müsste es ein Rattfratz sein, aber es sieht so anders aus als ich sie gewöhnt bin. Von der Statur ist es zwar äquivalent, doch hat es hier anstelle des schwarzen Fells ein lilanes und auch kein kleines Bärtchen. Es sieht dadurch ein bisschen weniger feindseliger aus, als seine Artgenossen in Alola. Kurz blicke ich zu Hemera, welche mich entschlossen anblickt und als ich nicke vor mich läuft, bis sie bereit für den Kampf vor mir steht und das Rattfratz anfixiert. Grübelnd halte ich meine Hand an mein Kinn und überlege, was Evoli nun tun soll.
„Hmm, Hemera, Tackle-Attacke“, rufe ich ihr zu und bin ganz entzückt, als sie wirklich auf den Gegner zu sprintet. Jedoch reagiert die Ratte schnell und weicht geschickt aus, ehe es in die Flanke meines Pokemon stößt. Evoli fällt kurz hin, doch steht rasch wieder auf. Besorgt laufe ich näher zu ihr, doch sie schaut weiterhin entschlossen auf den Gegner, jedoch diesmal ihre Atmung leicht schwerer und wartet auf einen Befehl. Eifrig denke ich nach, was ich jetzt einsetze, als mir eine Taktik einfällt, die ich schon mal gesehen habe, von einem gewissen ehemaligen Champion von Alola, am Anfang ihrer Reise.
„Hemera, jetzt bitte die Heuler Attacke.“ Kurze Zeit später ist die Umgebung mit einem klagenden Laut geschwängert, welches so authentisch ist, dass ich mich unterstehen muss zu meinem kleinen Evoli zu rennen und es zu versorgen. Neugierig blicke ich zur lilafarbenen Ratte und erkenne dass meine Taktik funktioniert hat. Rattfratz steht ein wenig entfernt betäubt da und schaut entgeistert mein Pokemon an. Grinsend balle ich meine Hand zu einer Faust.
„Jetzt erneut den Tackle!“, ordere ich an und mein kleiner Fellknäul rammt in den Gegner, der noch von der Situation von eben benommen war und nicht reagieren konnte. Rattfratz liegt besiegt auf dem Boden, ehe es seine letzten Kraftreserven benutzt und rasch die Flucht ergreift. Freudig renne ich zu meiner Hemera und sie mir entgegen. Lächelnd hebe ich sie hoch und drücke sie an meine Brust, während ich mit der anderen Hand ihren Kopf tätschle, was ihr sichtbar gefällt. Unser erster Kampf … souverän gewonnen. Auch wenn es nur gegen ein wildes Rattfratz war und die großen Herausforderungen noch kommen werden. Doch wir werden es schaffen. Du und ich und der Rest des Teams der sich irgendwann rauskristallisiert, sowie bestimmt auch bald Moon.
Moon
Sanft erwache ich auf dem bequemen Bett im Gästezimmer von Lillys und Samanthas Wohnung in Azuria City. Noch im Halbschlaf ziehe ich die Decke auf Grund der Wärme vom Körper, ehe ich vorsichtig meine Augen öffne um sie sanft durch das, durchs Fenster hereinstrahlende, warme, Sonnenlicht gewöhnen zu lassen. Ein weiterer Tag, an welchem ich in Kanto bin steht an. Jedoch ohne Lilly. Leise, um Nyx und Mauzi nicht zu wecken, welche auf einem Teppich schlafen, stehe ich auf und gehe ans Fenster und blicke in die Landschaft, auf den kleinen Fluss und die Grünflächen in der Nähe. Obwohl es noch früh ist und nur die schwache Morgensonne am Horizont steht, ist es schon ziemlich aufgeweckt. Viele Vögel-Pokemon fliegen hektisch durch die Lüfte, im Fluss erblickt man manchmal ein Karpador oder ein Goldini, welche an die Oberfläche kommen um mal einen Blick auf die Oberfläche zu erhaschen und in einiger Entfernung sehe ich sogar ein Abra, welches sich sonnend auf einen Stein liegt. Kurz lächle ich. Es ist schön hier, es hat seinen eigenen Flair und auch die Temperaturen sind ein wenig angenehmer als zuhause, in Alola. Doch irgendwas fehlt um das Bild zu vollenden. Oder besser gesagt jemand. Lilly. Ich bin doch extra wegen ihr hier her gekommen, aber sie war nicht bei meiner Ankunft da, noch habe ich sie in ihrem Zuhause gesehen. Selbst ihre Mutter scheint nicht zu wissen, wo sie sich befindet. Aber warum nicht? Ihrer letzten Nachricht zu schlussfolgern, schien sie froh gewesen zu sein, als ich verkündet habe, dass ich meinen Titel aufgebe und mich zu ihr, nach Kanto begebe. Weshalb ist sie nicht hier bei mir? Liegt es an mir? Liegt es daran, dass ich damals in Alola vielleicht mal einen Scherz über sie zu viel gemacht habe, welcher ihr noch immer übel aufstößt? Liegt es daran, dass ich womöglich irgendwann einmal zu aufdringlich war und sie mir dies noch böse nimmt? Ich weiß es nicht, doch vermisse sie ziemlich.
„…tara“, vernehme ich plötzlich einen schläfrigen Laut, welcher mich zurück aus meinen Gedanken in die Realität gleiten lässt. Lächelnd drehe ich mich um und erkenne unweit von mir auf dem Teppich zusammengerollt liegend Nyx, die mich mit einem ihrer smarten, gelben Augen anschaut, während sie das andere geschlossen hält. Neben ihr befindet sich Mauzi, welches allerdings noch schläft. Leise begebe ich mich zu ihr und setze mich auf den weichen Teppichboden an den Schrank, welcher neben dem Bett und zwei Bildern die einzigen Objekte in dem spartanisch eingerichtetem Zimmer ist, und lehne mich an, während ich meinem Nachtara andeute, zu mir zu kommen. Schleichend und elegant wie eine Raubkatze kommt sie dieser Anforderung nach und kuschelt sich mit ihrem, mit schwarzem Fell und hellblauen gezierten, Oberkörper an meinen. Sanft kraule ich mit meiner linken Hand die Stelle zwischen ihren Ohren, woraufhin sie sich an meine Hand schmiegt und ich die Schatten in meinen Gedanken bis auf weiteres vergesse.
Rasch stecke ich das letzte Stück des Brötchens mit Marmelade in den Mund, welches seit paar Tagen mit etwas Obst mein tägliches Frühstück ausmacht. Aus der Schüssel neben mir nehme ich einen Apfelschnitz, ehe ich kurz darauf in das freundliche Gesicht meines Gegenübers schaue.
„Stimmt etwas nicht Moon. Du wirkst so gedankenverloren“, fragt mich Samantha besorgt, als sie mich kurz mustert.
„Ach ich weiß nicht, was ich die ganze Zeit tun soll, wenn Lilly nicht da ist“, entgegne ich resigniert seufzend.
„Du vermisst sie wirklich sehr, oder“, ihre Frage voller ehrlicher Neugier, worauf ich nicke und sie kurz nachdenkt. „Ich weiß nicht wo sie ist oder was sie macht, aber es ist natürlich auch nicht das Wahre wenn du hier motivationslos nichts machst“, kurz stoppt sie. „Aber wie wäre es, wenn du auch versuchst, die acht Orden zu sammeln. Wer weiß, vielleicht findest du ja auf der Reise meine kleine Tochter.“ Nachdenklich vernehme ich was sie sagt. Eigentlich hat sie völlig Recht. Es bringt mir nichts, wenn ich mich gelangweilt neben meine Pokemon ans Ufer des Flusses setze und Steinchen reinwerfe. Nein, ich bin ein Trainer. Nein, ich bin DER Trainer von Alola, der, wenn auch abgetretene, Champion. Würden mich meine Herausforderer von damals so sehen, würden sie mich wohl nicht mehr ernst nehmen. Ich sollte durch Kanto reisen, die Orden sammeln und auch zu einem gefragten Trainer hier werden. Bestimmt treffe ich unterwegs irgendwann meine Freundin. Warum bin ich nicht von allein auf diese Gedanken gekommen?
„Danke Samantha“, hauche ich ihr zu, während die kleine Flamme in meinem Augen wieder zu einem großen Feuer wird, und ich freudig den Rest meines Obstes verspeise.