Er ist sogar massiv rassistisch. Oder hieß es nicht "Damit sie durch den Einfluss unserer Kultur die Chance haben aufrechte Menschen zu werden". Diese und eine andere Stelle behaupten, diese Kultur würde Männer bewusst frauenfeindlich erziehen und das Vergewaltigung und sexuelle Nötigung dort befürwortet werden. Was für Ansichten du nun selbst hast, aber wenn du den Rassismus nicht siehst, versuchs nochmal.
Ich sehe den Rassismus nicht. Das mag aber daran liegen, dass ich den Artikel anders interpretiere als du/ihr. Wenn ich den Artikel richtig verstehe, bezieht sich Frau Schwarzer hier auf die Straftäter von Köln (und erst einmal nur die). Also überwiegend aus dem arabischen Raum stammend und in der Vergangenheit mehrmals straffällig geworden. Bei diesen Menschen sind alle von Frau Schwarzer getätigten Aussagen vertretbar. Wenn sie sich natürlich auf Muslime oder auch nur Marrokaner/Tunesier/Lybier an sich bezieht, ist der Beitrag unglaublich rassistisch und es nicht wert diskutiert zu werden. Nur um das noch einmal klarzustellen: Das wäre absolut nicht die Ansicht, die ich selbst habe.
ad patriachalische Strukturen:
Ich verweise nur einmal auf diesen Artikel zum Status der Frau in Marokko. Du wirst mir nicht ernsthaft erzählen wollen, dass wir heute in Deutschland in irgendeiner Weise vergleichbare Verhältnisse haben, oder?
ad fehlgeschlagene Integration:
Das sollte an sich auch selbsterklärend sein, die meisten dieser Männer (zumindest der, denen tatsächlich der Prozess gemacht wurde) waren schon länger in Deutschland und hätten damit integriert werden müssen, als die kamen, waren die nordafrikanischen Staaten ja noch keine sicheren Herkunftsländer.
ad zuviel Toleranz:
Die meisten Täter aus diesem Raum, die straffällig werden, werden das immer wieder, häufig geben sie dann bei jeder Festnahme andere Identitäten an, was oft eine vernünftige Behandlung erschwert. Viele der Täter, die nach den Kölner Vorgängen verurteilt werden, waren in der Vergangenheit bereits mehrmals wegen der sog. "Antanzdelikte" aufgefallen und damit polizeibekannt. Dennoch durften die immer noch frei rumlaufen. Ich bin persönlich kein großer Fan von strengen Strafrahmen für Jugendliche, aber dennoch ist die Meinung von Frau Schwarzer vertretbar.
Welche Rassismuskeule. Alice Schwarzer halluziniert ganz eindeutig, wenn sie von einer Toleranz ggü. ausländischen Sexualstraftätern spricht.
Keiner der Kölner Straftäter war wegen Sexualstraftaten vorbestraft, das ist richtig, hat sie aber auch nie gesagt. Wegen anderer Delikte sind die schon aufgefallen, eine gewisse "Toleranz" gegenüber Straftätern gab es da also schon. Das hat nichts mit deren Nationalität zu tun, sondern eher mit dem Alter und der Tatsache, dass es oftmals schwierig ist, Menschen, die sich ohne Papiere illegal in Deutschland aufhalten, zu identifizieren, vgl. oben.
Außerdem betreibt sie Othering, wenn sie sagt, dass "sie" zu "uns" kommen und hier Krieg vom Zaun brechen. Ein solcher Wortschatz ist Zündelei.
Wiederum, ich hatte "wir" als "die Bevölkerung in Deutschland", also alle rechtschaffenen Bürger (ausdrücklich auch inklusive rechtschaffener Ausländer), und "sie" als gerade diese Straftäter interpretiert. Nach deiner Interpretation hast du natürlich recht.
Schau dir doch mal die Zustände in islamischen Ländern an und erzähl mir dann, dass die nicht frauenfeindlich sind.
Schau dir mal die Zustände in Indonesien an, dem Land mit der größten islamischen Bevölkerung der Welt. Oder alternativ die Zustände im Iran in den 1970ern, die in Syrien vor dem Bürgerkrieg oder die in der Türkei vor Erdogan. Gemäßigter Islam ist genau so möglich wie gemäßigtes Christentum, die Pauschalierung ist falsch. Was richtig ist, ist, dass es in einigen arabischen Ländern (wiederum in den VAE, Jordanien und dem Libanon deutlich schwächer ausgeprägt), frauenfeindliche Tendenzen gibt. Das ist aber nicht nur eine religiöse, sondern auch eine kulturelle Sache.
Nein, das ist diese typische Überheblichkeit: Nur in der westlichen Kultur kann man glücklich und frei sein.
Ich hoffe, dass sich das jetzt nicht auf mich bezieht, aber nur einmal zur Klarstellung: Das habe ich nie behauptet.
Was am ersten Artikel rassistisch ist, ist einfach, dass ein Ereignis, für welches verhältnismäßig wenige einer Gruppe verantwortlich sind, dazu führt, dass man wieder von dem allgemeinen scheitern der Integration spricht.
Wie gesagt, ich habe den Artikel nur auf die Straftäter bezogen, bei denen die Integration definitiv gescheitert ist bzw. in den meisten Fällen wohl schlicht nie begonnen hat.
Desweiteren redet sie von einer "falschen Toleranz", womit sogar denen Schuld gegeben wird, welche sich einfach nur für das aufnehmen von Flüchtlingen aussprechen.
Sie sagt ausdrücklich, dass die Straftäter nichts mit den derzeitigen Flüchtlingen zu tun haben. Also sorry, aber das kann ich aus dem Artikel nun wirklich nicht rauslesen. Sie verlangt nur, dass die Flüchtlinge dann möglichst gut integriert werden und weniger Toleranz (wohl auch bei Bagatelldelikten) geübt wird.
Nicht einmal wird im Artikel davon gesprochen, dass die meisten Flüchtlinge ganz normale Menschen sind, um irgendwie einen Kontrast zu schaffen.
"Unter ihnen werden die Flüchtlinge von heute in einer extremen Minderheit gewesen sein, wenn überhaupt."
" "Wenn wir sie nun aufnehmen", meint Schwarzer abschließend, "haben sie auch das Recht darauf, eine Chance zu bekommen: die Chance, anständige Menschen zu werden."
-> In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Flüchtlinge "Flüchtlinge von heute" sind, schon irgendwie. Man hätte das aber deutlicher machen können, das stimmt schon.
Du sprichst von "Mentalitäten", als wäre es genetisch vorherbestimmt, dass eine Person frauenfeindlich ist, einfach weil sie Araber/Moslem ist.
Mentalitäten haben es meiner Ansicht so an sich, dass sie nicht genetisch, sondern kulturell verankert sind. Und in gewissen arabischen Ländern herrschen nun einmal Kulturen vor, die Frauen diskriminieren. Wenn man mit so einer Kultur aufwächst, ist es nun einmal schwerer, sich im Alter davon zu lösen, als wenn man sie gleich nicht annimmt.
Ich möchte dich zudem darauf hinweisen, dass wir von
einer Gleichberechtigung der Frau in Deutschland stellenweise noch recht weit entfernt sind (Stichwort Lohn).
Mit Verlaub, aber das Argument ist hier absolut irrelevant. Das ist zwar wahr, aber in Sachen Gleichberechtigung sind wir einen ganzen Schritt weiter als z.B. Saudi-Arabien. Die Tatsache, dass bei uns auch noch nicht alles perfekt ist, heißt nicht, dass ich aus meiner Sicht noch schlimmere Bedingungen in anderen Ländern nicht kritisieren darf. Was willst du mit diesem Argument erreichen?
Zudem wurden Frauen früher bei uns ähnlich stark unterdrückt wie heute in einigen muslimischen Ländern.
Richtig. Wir (und übrigens auch eine Menge muslimischer, hinduistischer, laizistischer usw. Länder) haben uns dann weiter entwickelt und haben jetzt eine - meiner Ansicht nach - gerechtere Gesellschaft. Erneut, was bringt dieses Argument in dieser Diskussion?
Die ach so tollen Westlichen Werte sind auch nur Heuchelei. Sendungen wie Benjamin Blümchen, oder ähnliche alte und neue Formate preisen es an, jedem fremden eine Chance zu geben, andere zu helfen und ungewohntes interessant und nicht abstoßend zu finden.
Nein, ich möchte patriachalischen Strukturen keine Chance geben, sorry. Abgesehen davon hat glaube ich niemand hier behauptet, dass die islamische Kultur per se abstoßend ist. Ich persönlich mag Falafeln, habe Ibn Rushd gelesen und finde Moscheen in der Regel ästhetisch deutlich ansprechender als Kirchen. Gewisse Dinge, gerade der Status der Frau und die Haltung zu "Ungläubigen", die strengere Auslegungen des Islams (Wahabitismus, Salafismus) haben, sind aber mit unseren "westlichen Werten (Was ich für mich in der Regel mit "Grundrechten" übersetze) aber gerade nicht vereinbar. Und nein, diesen Dingen müssen wir auch keine Chance geben.
Und was das Kopftuch und die Unterdrückung der Frau angeht: diese Dinge stehen nicht im Koran. Es hat nichts mit der Religion zu tun,
sondern mit einer falschen Auslegung des Korans.
In der Bibel steht auch nichts vom Kondomverbot. Darf ich deswegen das Christentum nicht kritisieren, weil durch diese bescheuerte Haltung in Afrika jedes Jahr zehntausende Menschen an AIDS und Mangelernährung sterben?
Nur weil das nicht in der heiligen Schrift steht, heißt das doch nicht, dass es nichts mit der Religion zu tun hat und ich es nicht kritisieren darf. Gerade falsche Auslegungen von Religionen sind doch das, was die meisten Religionen gefährlich macht. Und für mich ist übrigens so ziemlich alles eine "falsche Auslegung", was 1500 Jahre alte Bücher wörtlich nimmt, anstatt ihre Inhalte der Gegenwart anzupassen. Wenn es vor 1500 Jahren zum Beispiel Kühlschränke gegeben hätte, würden Muslime heute wahrscheinlich Schweinefleisch essen.
Außerdem, schonmal dran gedacht, dass es ebenfalls so etwas wie ein Klima gibt (Überraschung!) und nicht wenige Länder zu einem großen Teil von Steppen- und Wüstengebieten geprägt sind, und Teile von Österreich und Deutschland als Kornkammern Europas bezeichnet werden? Bricht ein Krieg aus, trifft es die Bevölkerung dieser Länder imo doppelt so hart.
Das ist so nicht ganz richtig, erstens einmal sind Länder mit großen Wüstengebieten in der Regel auch deutlich ärmer bevölkert, zweitens kommt die Landwirtschaft in Kriegen eigentlich immer zu kurz. Wir hatten 1945 auch nicht genug Essen.
Zuerst zündeten die Europäer überall auf der Welt Bomben und dann zeigen sie mit dem Finger lachend auf die Länder, denen es nicht so gut geht. Ich glaub, es hackt.
Das müssten wir ja nichtmal, wir verkaufen den Diktatoren überall ja auch Waffen, mit denen die gegen ihre eigene Bevölkerung vorgehen können. Das ist doch total nett von uns, natürlich sind wir da die Guten [/ironie].
Was mich letztens echt wieder in der Diskussion mit älteren Frauen, aber auch Jüngeren, sehr geärgert hat: Man sollte keine männlichen Flüchtlinge aufnehmen, weil Männer ihr Land verteidigen MÜSSEN.
Oh Gott, gibt es ernsthaft noch Menschen, die das vertreten? Das hatte zwar biologisch schon mal seinen Sinn, aber wir sind dann doch nicht mehr ganz in der Steinzeit. Wenn wir hier jemals wieder Krieg haben, bin ich jedenfalls auch ganz schnell weg.
Dass wir in Mitteleuropa so gut dastehen, liegt nicht an deinen edlen Werten, sondern an systematischer, jahrhunderterlangen Ausbeutung durch die Europäer in... naja, überall.
Es liegt schon an beidem. Es gibt durchaus Studien (vgl. @Désenchantée), die zeigen, dass Grundrechte, politische Stabilität und funktionierende Sozialsysteme sehr zum Wohlstand von Nationen beitragen. Dass wir diese Sozialsysteme zu Teilen durch die Ausbeutung von indischen Kindern finanzieren, steht auf einem anderen Blatt, aber unserem Gesellschaftssystem jegliche Vorteile abzusprechen halte ich dann doch für etwas radikal.
denn die ist immer noch diese: Ich muss der ganzen Welt meine Kultur aufs Auge drücken.
Ich glaube, dass das nicht der Punkt ist. Es ging am Anfang dieser Diskussion eher um die Menschen, die zu uns kommen. Und ja, denen sollten wir zumindest die Teile unserer Kultur "aufs Auge drücken", die wir für unser Zusammenleben als zentral erachten. Und da stehen die Grundrechte an vorderster Stelle.
Welche Demokratie wurde dort zerstört?
Iran? Wäre jetzt das einzige, was mir einfallen würde und halbwegs demokratische Züge hatte. Demokratien beseitigt haben die sonst eher in Südamerika, aber das ist ein anderes Thema.
Harmlose Typen wie Hussein oder die Taliban. Große Pazifisten gewählt von einer friedliebenden Bevölkerung.
In Anbetracht der Tatsache, dass die von den Amis beide jahrelang mit Waffen beliefert wurden, scheinen sie das ja zumindest aus amerikanischer Sicht mal gewesen zu sein. Oder der ganze Blödsinn hat in den 70ern angefangen, weil man der Sowjetunion eins auswischen wollte und dafür billigend in Kauf genommen hat, dass verrückte Islamisten sich bewaffnen, eins von beidem.
Quatsch, es gibt dort niemanden, der "den Amis in den Kram passt", aber zT hochgefährliche Irre, die zwar nicht gewählt sind, aber große Unterstützung breiter Volksmassen erhalten.
Hussein, Assad und die Taliban haben den Amis jahrelang in den Kram gepasst, weil sie die Region oberflächlich stabilisierten, Waffen kauften und schön Öl lieferten. Dasselbe galt für Mubarak und Gaddafi und gilt bis heute für den saudischen König und den Emir von Katar. Das sind beides genau so schlimme Diktatoren, aber der zweite darf sogar ne Fußball-WM ausrichten, weil der Nato-Truppen erlaubt, von seinem Land aus zu agieren.
So wenig wie Deutschland aufgrund des Versailler Vertrages nationalsozialistisch wurde, so wenig wurde der Nahe Osten durch westliche Intervention islamistisch. Arrogante und völlig vereinfachte Sicht auf die Dinge.
Der Versailler Vertrag und die damit verbundenen Reparationen waren schon ein Grund für den Aufstieg der Nationalsozialisten. Nicht der einzige, aber einer von Vielen. Ich denke mir, dass du das auch so sagen wolltest?