Beiträge von TheTic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

    Lustigerweise beruht die gesamte Verfassung und Grundrechte darauf, dass man sich hinstellen und "lol, aber Grundrechte xD" sagen kann, damit diese nicht angegriffen werden können.

    Okay, du verstehst Grundrechte also evident nicht. Die Tatsache, dass du hier ernsthaft einen Grundrechtskatalog als Antwort zitierst, belegt auch, dass du meine Erklärung oben nicht verstanden hast.

    Daher noch einmal ein ganz krasses Beispiel, zugegebenermaßen ein Argumentum ad absurdum, das aber nicht weniger absurd ist als dein Kommentar, den ich angegriffen habe. Einen Menschen zu ermorden, ist eine Handlung. Daher wird der Mord grundsätzlich von dem Grundrecht der Allgemeinen Handlungsfreiheit geschützt. Wenn jetzt ein islamistischer Terrorist Menschen ermordet, wird das sogar von der Glaubensfreiheit geschützt, die auch in deiner tollen Liste da auftaucht. Trotzdem ist Mord durch das Strafgesetz verboten. Ich könnte mich jetzt also hinstellen und das mit lol aber Grundrecht xD kommentieren. Wenn ich deine Ansicht richtig verstehe, dürftest du darauf dann nichts mehr antworten, denn die gesamte Verfassung beruht ja nach deiner Ansicht offenbar darauf, dass Grundrechte uneinschränkbar und allgemeingültig sind. Das ist Quatsch, wie insbesondere mein dritter Punkt, die Grundrechtskollision, eindrücklich zeigt.


    Mit dem bloßen Verweis auf ein Grundrecht trägst du zur politischen Diskussion nur etwas bei, wenn die Gegenseite bestreitet, dass es ein Grundrecht gibt. Dafür gibt es durchaus Beispiele. Die AfD zum Beispiel hat mal in einem Antrag im Bundestag behauptet, dass das Tragen einer Burka nicht vom Grundsatz der Religionsfreiheit geschützt ist. Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes ist das der Fall. Da kann man kurz und pointiert drauf hinweisen.

    Bei den meisten Themen, und allen die ich angesprochen habe, funktioniert das aber nicht. Dein Beitrag muss sich dann darauf beziehen, warum das deiner Meinung nach ein Grundrecht ist und warum dieses Grundrecht deiner Meinung nach in diesem Einzelfall nicht eingeschränkt werden darf. Nur so funktioniert Debatte.



    Du hast dir die Antwort damit die Antwort selbst gegeben.

    Nö. Ich habe lediglich die nächste Grundrechtsabwägung aus Gründen der Einfachheit weggelassen, weil das ein Beispiel war. In der realen Welt stellt sich, wenn man die staatlichen Hilfen diskutiert, gleich die nächste Abwägung. In dem Fall konkurriert jetzt Art. 3 I oder sein österreichisches Äquivalent mit der Belastung für den staatlichen Haushalt. Damit wird in die allgemeine Handlungsfreiheit und ggf. die Eigentumsfreiheit aller Bürger eingegriffen. Es ist also wieder eine Abwägung notwendig, und je nach den Besucherzahlen kann man mit guten Argumenten der Ansicht sein, dass in diesem Einzelfall der Gleichbehandlungsgrundsatz zurückzutreten hat. Daran ist nichts undemokratisches, es entspricht halt offenbar nur nicht deiner Meinung. Die bloße Benachteiligung einzelner Indiziert nicht die Rechtswidrigkeit. Im Gegensatz greift fast jedes Gesetz in die Rechte irgendeines Menschen ein. Ich bin noch letzte Woche durch den deutschen Bundestag in einem Grundrecht eingeschränkt worden. Denn durch die Rentenerhöhung werde ich jetzt garantiert länger arbeiten dürfen und dafür weniger Rente kriegen. Das kann ich persönlich für richtig oder für falsch halten. Es ist aber ein Beschluss des deutschen Bundestages, eines demokratisch gewählten und legitimierten Parlaments, und da er nicht verfassungswidrig ist, habe ich das zu akzeptieren.



    Der österreichische VERFASSUNGsgerichtshof sagt:

    Und hier wird es jetzt für mich etwas schwierig, weil ich mich mit der österreichischen Rechtslage nicht auskenne. Das dachte ich zumindest, aber ich habe literally durch eine einminütige Googlesuche auf der offizielen Seite der österreichischen Regierung herausgefunden, dass "verfassungsgesetzlich gewährleistetes Recht" bloß das österreichische Wort für "Grundrecht" ist. Die bloße Existenz eines "verfassungsrechtlich gewährleisteten Rechtes" sagt deswegen auch genau so wenig aus wie die Existenz eines "Grundrechtes". Das hättest du mit dem entsprechenden und für die Diskussion über Grundrechte zweifelsfrei benötigtem Know-How auch ebenso schnell selber herausfinden können.

    Daher mal ganz persönlich gefragt, weißt du überhaupt wie so ein Gericht, auf das du dich ja berufen hast, ein Grundrecht prüft? Kannst du mir sagen, was ein Schutzbereich und ein Eingriff sind und wie man sie definiert? Verstehst du, aus welchen Gründen Grundrechtseingriffe gerechtfertigt sein können und welche Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit einer staatlichen Maßnahme zu stellen sind?


    Wenn du, und alles was du jetzt in deinem Beitrag geschrieben hast, deutet darauf hin, jetzt ernsthaft davon ausgehst, dass die bloße Existenz eines Schutzbereiches einen Eingriff impliziert und dass Eingriffe darüber hinaus nicht zu rechtfertigen sind, scheinst du leider erhebliche Defizite in deiner politischen Bildung zu haben. Und wenn ich dich dann darauf hinweise, brauchst du deine unfundierte Meinung auch nicht noch in einem Beitrag zu verteidigen. Dein ganzer Beitrag wiederholt entweder ersichtlich falsche Tatsachen, denen ich gerade erst widersprochen habe, oder er ist ein Versuch, die Debatte wieder zu emotionalisieren, mir "Selbstdarstellung" zu unterstellen und dadurch die Oberhand in einer Diskussion zu behalten, die du aufgrund deines mangelnden Verständnisses von den zugrunde liegenden Tatsachen ersichtlich nicht hast.


    Du bist hier derjenige, der von einem religiösen Ehekonzept ausgeht, was nunmal nicht der realen Forderung entsprochen hat.

    Und das hier kannst du dir übrigens auch sparen. Ich habe ersichtlich keine religiöse Einstellung zur Ehe, denn

    Ich habe zwar keine Zweifel daran, dass das [die Ehe für alle] rechtmäßig und sogar notwendig ist,

    Das habe ich oben geschrieben, das kannst du nachgucken. Ich habe auch geschrieben, dass sich die Ehe aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen irgendwann erledigt haben wird. Also gerade nicht heute. Meine Meinung ist exakt das hier:

    Von mir aus können wir jede hetero-, homo oder in Zukunft womöglich Polyehe in offiziellen Dokumenten nur noch als Partnerschaft bezeichnen.


    , übrigens ausdrücklich unter Einbeziehung von Polyehen.

    Gelesen oder verstanden hast du all das offenbar nicht. Ich bin nirgends von einem religiösen Ehekonzept ausgegangen. Ich habe lediglich betont, dass zumindest Art. 6 des Grundgesetzes eine solche Lesart wohl zulässt und man deshalb nicht jedem, der dieser folgt, automatisch verfassungsfeindliche Tendenzen unterstellen kann.


    e:/ Ich habe gerade bemerkt, dass ich weiter unten tatsächlich von der Ehe als religiösem Konzept gesprochen habe, mea culpa. Daher bin ich an dieser Stelle was die Schärfe meines Tones anging wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Meiner Ansicht nach ist aus dem Zusammenhang aber doch ersichtlich genug, dass ich das sage, weil ich der Meinung bin dass der Begriff Ehe religiös gewissermaßen "vorbelastet" ist und nicht, weil ich selber einem religiösen Ehekonzept folgen würde. An der Grundaussage ändert sich dadurch aber nichts.


    So, wie du dir das vorstellst, funktioniert ein Rechtsstaat nicht. So kann er gar nicht funktionieren. Nichts kann so funktionieren, weil das schlichtweg keinen Sinn ergibt. Man kann nicht gleichzeitig zwei kollidierende Grundrechte umfassend und schrankenlos gewährleisten. Das ist nicht logisch.


    Ach, und nur FYI: Es geht mir hier auch nicht um Selbstprofilierung, sondern in erster Linie darum, den offensichtlichen Quatsch richtigzustellen, den du hier gerade verbreitet hast. Ich bin auch nicht politisch "neutral". Natürlich habe ich meine Meinungen, und ich habe einen Haufen von denen in meinen letzten Postings auch mitgeteilt. Man muss aber nicht politisch "neutral" sein, um entgegenstehende Meinungen zu akzeptieren. Das ist Bestandteil dessen, was ich ganz am Anfang einmal als "politischen Grundkonsens", als Bekenntnis zur Demokratie bezeichnet habe. Man könnte es auch "Toleranz" nennen (inb4 "Aber die CDU und die FDP sind nicht tolerant, weil sie nicht so für die Grundrechte einstehen, die ich gerade für mich für wichtig halte, wie ich es mir vorstelle). Wenn du das nicht so siehst ist das halt deine Meinung, und auch die ist schützenswert. Du bist mit deinen Pauschalierungen, deinem Verbreiten von Missinformationen und deinem bewusstem oder unbewusstem Falschverstehen meiner Aussagen aber zweifelsfrei nicht Lösung, sondern Teil des Problems, und das solltest du dir bewusst machen.

    (Und nebenbei: Dein Geschlecht steht in deinem Profil. Just saying.)

    Touché


    Abgesehen davon möchte ich aber diese ganze Diskussion um "Privilegien" jetzt beenden bzw, mich aus ihr ausklinken. Ich habe jetzt zwei Mal betont, dass das für die politische Diskussion nichts zur Sache tut. Nur, weil ich in der Tat ein Mann bin, heißt das nicht, dass ich keine Statistiken lesen kann. Auch ich kann zum Beispiel verstehen, dass Dinge wie der Gender-Pay-Gap unter bestimmten Voraussetzungen und das glass-ceiling eigentlich überall existieren. Alles was darüber hinaus geht, beruht auf subjektiven Empfindungen und so begründet die auch sein mögen, eine Basis für eine vernünftige politische Diskussion sind sie nicht. Wenn du mir gleich im ersten Satz deiner Antwort unterstellst, ich sei privilegiert, bringst du die Diskussion damit von einer sachlichen auf eine emotionale Ebene und versuchst mich allein deswegen, weil ich diese Emotionen nicht so wie du empfinde, davon auszuschließen.

    Du machst damit letztlich dasselbe, was AfD-Wähler in Duisburg-Marxloh und Essen-Altenessen machen: Du schließt aus deinen Erfahrungen und deiner Angst, so begründet sie auch sein möge, auf ein großes Ganzes. Und das ist offenbar nicht mal koheränt, da du einerseits sagst, dass sich die Lage verschlimmert und andererseits, dass die Lage an deinem Wohnort in den letzten Jahren besser geworden ist.

    Ich persönlich habe da natürlich eine Distanz, die ermöglicht mir aber auch, Statistiken besser wahrzunehmen. Und Statistiken sagen eindeutig, dass die Anzahl rechter Straftaten in Deutschland steigt. Das geschieht aber bei weitem nicht auf einem Level, dass man davon als Angehöriger einer Minderheit sonderlich besorgt sein sollte. Ebenso wie die Straftaten durch Ausländer steigen, aber bei weitem nicht auf einem Level, dass man als "besorgter, deutscher Bürger" Angst haben sollte. Beides Entwicklungen sind ausgesprochen bedenklich, und gegen beides muss man vorgehen. Beides ist aber kein Grund für Alarmismus und erst recht kein Grund dafür, mit überhasteter Symbolpolitik Grundrechte einzuschränken.


    Um zu reflektieren, wie privilegiert ich bin oder nicht, brauche ich übrigens keinen tendenziösen, unwissenschaftlichen Buzzfeedartikel, das kriege ich durch das Lesen von Umfragen und Statistiken sowie über Gespräche wie dieses mit dir schon selber hin, aber danke.

    Nur für's Protokoll komme ich übrigens auf 55 von 100 Punkten, und das ist deutlich weniger als ich gedacht hätte. Gleichzeitig sagt mir das Ergebnis übrigens, obwohl ich nur 14 Punkte mehr habe als die offenbar gar nicht privilegierte Bastet, dass ich überdurchschnittlich privilegiert bin. Darunter steht dann, dass nur 42% der Leute ein geringeres Ergebnis haben als ich, was darauf schließen lassen würde, dass ich dann doch eher unterdurchschnittlich privilegiert bin. Daher: Test ist absolut unwissenschaftlich, eine Gewichtung findet ebenso wenig statt wie die konkrete Betrachtung der Lebensumstände, da braucht man sich nicht mit abzugeben.



    Ja, sorry, aber es ist daneben, dass du die Eheöffnung als eine positive Sache FÜR die CDU aufschreibst, obwohl diese GEGEN die CDU erkämpft werden musste.

    Nur um das noch einmal ein für alle Mal klarzustellen: Ich habe mich in keinem einzigen meiner Beiträge FÜR die CDU ausgesprochen. Ich persönlich bin sozialliberal, stehe also politisch irgendwo zwischen dem linken Flügel der FDP, dem liberalen Teil der SPD und den Realos bei den Grünen. Ich halte die Politik der Union nicht für glücklich und bin der Ansicht, dass sie im Sinne einer progressiveren Gesetzgebung gerne mal für die nächsten vier oder acht Jahre zugunsten einer Ampelkoalition aus der Regierung verschwinden könnte.

    Ich habe den Punkt aber auch nicht unter "Sachen, die die CDU gut gemacht hat", aufgeführt. Ich habe ihn unter "Sachen, die zeigen, dass die CDU eher nach links rückt" aufgeführt. Und in der Frage nach der Eheöffnung hat sich die Meinung der CDU in den letzten Jahren von "NEIN!" zu "Das müssen die Abgeordneten des Bundestages nach ihrem Gewissen entscheiden" geändert. Das ist objektiv gesehen ein Linksruck. Sicher, es gibt Widerstände, es mag uns alles nicht weit genug gehen, aber es ist dennoch ein Argument gegen die These, dass die CDU eine immer weiter nach rechts rückende Partei ist, ob du das wahrhaben willst oder nicht.


    Sehe hier kein Anzweifeln daran, dass Islamistischer Terror schlimm ist. Ja, es ist Whataboutism und der ist auch scheiße. Aber mir geht es darum, dass es bei rechtem Terror, wie Arrior schon schrieb, immer schnell heißt "Einzelfall" und "Geistesgestört" und bei islamistischem Terror sind direkt alle Muslime oder alle Araber direkt unter Generalverdacht.

    Gut, dann nimm halt den Link. Es mag ja sein, dass du das in deiner Filterblase nicht bemerkst, aber die Diskussionen und Argumentationsmuster sind in beiden Fällen immer ziemlich dieselben. Für jedes "Und jetzt soll noch mal einer sagen, man sollte Linksextremismus / Islamismus bekämpfen" nach einem rechte Anschlag kommt ein "Inb4: Rechtesextremismus ist schlimmer als Islamismus" nach einem islamischen Anschlag dazu. Ob du das wahrhaben willst oder nicht.


    Das ist wieder eine Falschdarstellung der Frauenquote. Was vorgeschlagen wird ist, dass solange es Bewerberinnen gibt, diese bei entsprechender Qualifikation auch zu Wahlen (und auf Verhältnismandate entsprechend) aufgestellt werden, anstatt männliche Bewerber zu bevorzugen. Aktuell gibt es nun einmal eher eine nicht ausgesprochene Männerquote, weil aktuell Männer in allen Positionen bevorzugt werden.

    Nein, das ist EXAKT DAS was die Grünen noch letztes Jahr gefordert haben. Mindestens 50% Frauen. Und das heißt es gehen auch weniger als 50% Männer. Also weniger, als ihrem durchschnittlichen Bevölkerungsanteil entspricht. Aus Gründen der Gleichheit. Dafür, dass Männer bei Wahlen bevorzugt werden, gibt es übrigens keine stichhaltigen Anhaltspunkte. In allen demokratischen Parteien, die keine Frauenquote haben, entspricht die Anteil der Frauen im Bundestag in etwa dem Anteil von Frauen in der Partei. Erwiesen ist nur, dass sich insgesamt weniger Frauen politisch engagieren. Und das hat, wie gesagt, sowohl kulturelle als auch biologische Gründe. Eine Überbevorzugung von Frauen auf Bundesebene wird zumindest bei letzterem auch keine Abhilfe schaffen können.

    Das ist jetzt offtopic, aber es gäbe ja durchaus Wege, eine Frauenquote verfassungskonform auszugestalten. Es gibt etwa einen Ansatz, bei dem Parteien dazu verpflichtet werden sollen, in den Wahlkreisen jeweils zwei Kandidaten zweier verschiedener Geschlechter aufzustellen. Im Falle eines Wahlsieges der Partei würde dann der Kandidat einziehen, der individuell mehr Stimmen erhalten hat. In diesem Falle läge die letzte Entscheidung beim Wähler, die Chancengleichheit wäre hergestellt. Ergebnisgleichheit im Sinne von 50/50 wird sich dadurch nicht einstellen lassen, aber die sieht die Verfassung ohnehin an keiner Stelle vor. Sie ist auch mit dem Demokratieprinzip meiner Ansicht nach nicht vereinbar, da dadurch vom Wähler nicht gewollte Personen in den Bundestag einziehen könnten.


    Was die Polizei braucht, ist mehr Kontrolle. Es sollte stärker kontrolliert werden, dass Polizist*innen eben nicht rassistisch sind, dass die Polizeiausbildungen keine rassistischen Inhalte vermitteln usw. und Polizist*innen, die Racial Profiling betreiben, sollten schneller zur Rechenschaft gezogen werden. Immerhin wurde immer wieder bestätigt von Gesetzen, dass Racial Profiling nicht rechtens ist. Dennoch passiert es immer wieder. (Fahr mal mit dem Zug nach Enschede rüber und guck wer von der Grenzpolizei kontrolliert wird.)


    D'accord. Abgesehen von der Behauptung, dass es Gesetze gegen racial profiling gebe. Das ist in Deutschland nicht so. Es gibt dazu Urteile auf Landesebene und es gibt natürlich Art. 3 GG, aber ein ausdrückliches Gesetz gegen Racial Profiling gibt es meines Wissens nicht.


    Das Existenzminimum ist aktuell aber für diverse Leute nicht geboten (selbst für solche, für die es vermeintlich geboten sei). Und bspw. Erbrecht finde ich nachwievor iffy, sobald es im große Besitztümer geht. Und Menschenwürde ist halt auch unter dem Kapitalismus (auch unter unserem vermeintlichen Sozialkapitalismus oder wie auch immer man es nun nennen will) ernsthaft nicht geboten. Wie viele Leute sich von irgendwelchen Leuten regelmäßig fertig machen lassen müssen, weil sie vom Job abhängig sind, weil ihre Existenz davon abhängt ... das ist nicht menschenwürdig.

    Ich will auch nicht bestreiten, dass es Probleme mit dem Existenzminimum gibt. Die sind aber im Wesentlichen im Vollzug begründet, nicht so sehr in den dafür zuständigen Vorschriften. Der Kapitalismus ist darüber hinaus durch die soziale Marktwirtschaft im krassen Gegensatz zum Kommunismus zumindest grundsätzlich dafür geeignet, ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten.

    Ansonsten finde ich es ausgesprochen schwierig, mit der Menschenwürde zu argumentieren, weil die wohl wie kaum ein anderes Grundrecht von individuellen Vorstellungen abhängt. Ich zum Beispiel halte es für für das Wohlbefinden des Menschen wichtig, dass er die Gewissheit haben kann, seine Kinder bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten. Deswegen finde ich das Erbrecht nicht iffy, sondern notwendig. Wo man bei der Menschenwürde seine Schwerpunkte legt, ist halt letztlich Meinungssache.


    Die Sache ist natürlich: Unser aktuelles Denken würde dafür sorgen, dass Kommunismus nicht funktioniert.

    Okay. Stopp. Der Kommunismus funktioniert nicht wegen unserem "aktuellen Denken" nicht. Der Kommunismus ist eine zutiefst menschenverachtende, das einzelne Individuum vollständig vernachlässigende Ideologie, deren Versuch einer Verwirklichung zu mehr Leid und Toden geführt hat als sogar der Faschismus. Der Kommunismus hat nie funktioniert, sozialistische Experimente funktionieren zur Zeit nicht und sie werden auch nie funktionieren. Das liegt nicht an unserem "aktuellen Denken", sondern daran, dass die kommunistische Denkweise der Natur des Menschen als Gruppentier und homo oeconomicus elementar zuwiderläuft. Funktionieren tun sozialistische Staaten nur durch massive Repression, Einschränkung von Grundrechten und die Verfolgung und Tötung politischer Gegner. Und das wird auch immer so sein. Der Kommunismus ist genau so wenig eine Alternative, wie es die Alternative für Deutschland ist.


    Das ist einer der Gründe, warum ich so dringend für ein BGE bin. Das würde zumindest die Menschenwürde besser sichern, weil man es so leichter hätte einen Job zu kündigen, in dem man nicht würdig behandelt wird, und eine bessere Möglichkeit hat über Arbeitsbedingungen und Gehalt zu verhandeln, weil die Existenz nicht mehr so stark am Job hängen würde.

    Ich bin, wie du dir sicher denken kannst, gegen ein BGE. Allerdings nicht, weil ich nicht der Ansicht bin, dass Menschen im unteren Drittel der Gesellschaft nicht mehr verdienen sollten. Sondern, weil ich nun einmal im Finanzverfassungsrecht arbeite und aus gefestigten Quellen der Meinung bin, dass es Wahnsinn ist, Politikern so viel Geld an die Hand zu geben. Das ist eine riesige Bürokratiemaschine, und das wird nicht klappen. Ich persönlich bin daher für die Erhöhung des Mindestlohns, ruhig auf 11- 13 Euro, damit die Verteilung direkt und ohne gierige, staatliche Hände dazwischen stattfinden kann. Für die Leute, die keine Arbeit haben, kann man dann gerne an ein staatlich garantiertes, höheres Einkommen denken, als es Hartz 4 derzeit ist.


    TIL: Anderen Menschen ihre Grundrechte zu verwehren, ist eine valide, politische Meinung. Okay.

    Ich finde es unglaublich dreist, meine Meinung in einem einzigen, völlig falschen Satz zusammenzufassen. TILs und tl;drs haben in der politischen Diskussion im Allgemeinen nichts verloren, denn politische Themen sind in der Regel zu komplex für einen einzigen Satz. Populismus ist doof.

    Ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber verstehst du, wie Grundrechte funktionieren? Nur einmal drei schnelle Anmerkungen


    - Die Reichweite von Grundrechten ist in der juristischen Diskussion oft genug ausgesprochen umstritten. Deswegen liegt nicht immer, wenn einem das die Medien oder populistische Parteien das glauben machen wollen, überhaupt ein Eingriff in ein Grundrecht vor. Ob etwa die gleichgeschlechtliche Ehe überhaupt unter Art. 6 GG fallen kann, ja sogar darunter fallen darf, ist umstritten und verfassungsrechtlich noch nicht geklärt. Ich habe zwar keine Zweifel daran, dass das rechtmäßig und sogar notwendig ist, aber man kann andere Rechtsansichten nicht mit einem Verweis auf ein Grundrecht schlicht ablehnen.

    - Grundrechte lassen sich in Bestimmten Fällen sogar komplett abschaffen, ohne die Verfassung zu verletzen. Ich weiß nicht, wie das in Österreich ist, aber das deutsche Grundgesetz schützt grundsätzlich nur den Grundsatz der Menschenwürde und das Wahlrecht vorbehaltslos. Der findet sich dann natürlich in den übrigen Verfassungsbestimmungen wieder. Es gibt aber zum Beispiel in der Juristerei eine durchaus starke Meinung, die der Ansicht ist, dass man das Asylrecht vollständig abschaffen könnte. Und das nicht, weil Flüchtlinge irgendwie doof sind, sondern weil es in der Praxis fast vollständig von der Genfer Flüchtlingskonvention überlagert wird. Auch das Recht auf Ehe wird sich meiner Meinung nach auf kurz oder lang nicht mehr auf die Menschenwürdegarantie des Grundgesetzes auswirken, weil das ein religiöses und letztlich veraltetes Konzept ist. Die bloße Existenz eines Grundrechtes sagt daher noch gar nichts über die politische Validität einer Aussage aus.

    - Und drittens, und das ist in der Praxis mit Abstand wichtigste Punkt, neigen Grundrechte verschiedener Menschen in einer freiheitlichen Demokratie dazu, miteinander zu kollidieren. Und dann müssen sie genauer definiert und gegebenenfalls eingeschränkt werden. Um mal ein plakatives Beispiel zu nennen: Wenn ich jetzt aus Gründen der Inklusion der Ansicht bin, dass alle Geschäftsräume barrierefrei erreicht werden müssen, kollidiert in diesem Fall Art. 3 auf Seiten etwa eines Rollstuhlfahrers mit der Berufsfreiheit etwa eines Einzelhändlers. Und dann muss man abwägen. Sollte etwa der REWE um die Ecke verpflichtet werden, einen Fahrstuhl zu seiner Tiefgarage einzubauen? Höchstwahrscheinlich ja. Sollte aber der Tante-Emma-Laden daneben, der vielleicht einen Gewinn von 20.000 Euro im Jahr erwirtschaftet, gezwungen werden, für 40.000 Euro eine Rampe an seinen denkmalgeschützten Eingang anzubringen? Wohl nicht oder zumindest nicht ohne staatliche Hilfen, denn diese Kosten sind nicht zu stemmen.



    Nun kannst du natürlich der Ansicht sein, dass alle dieser drei Punkte in einem bestimmten Einzelfall nicht zutreffen. Ich bin auch grundsätzlich für Inklusion, für die gleichgeschlechtliche Ehe und für das Grundrecht auf Asyl in der Schreibart der Genfer Flüchtlingskonvention. Du kannst dich aber in einer politischen Diskussion nicht hinstellen und jemandem, der eines der drei Argumente vorbringt und - auf dem Boden der Verfassung - stärker gewichtet als du, im Wesentlichen "Lol aber Grundrecht xD" entgegenschleudern. Das allein ist kein Argument. Das Recht ist zu komplex für kurze Argumente, das ist bestenfalls Meinungsmache.

    Und deswegen hat dieser ganze Absatz dann vielleicht auch die Einstufung "TIL" verdient. Dein populistischer Einzeiler da hat das sicher nicht.

    Es ist aber keine Beleidigung, sondern eine Feststellung. Privilegierte Menschen haben unter gerade Problemen des Rechtsextremismus bei weitem nicht so zu leiden, wie marginalisierte Gruppen. Ich nehme an, dass du ein weißer, nicht behinderter cis Mann bist, wahrscheinlich auch hetero? Damit kannst du zu einem AfD-Wähler gehen und mit dem Reden ohne per se Angst haben zu müssen, von diesem Verprügelt zu werden. Und wenn du nichts sagst, dann musst du erst recht nichts fürchten. Ich, eine queer intergeschlechtliche Person dagegen, muss mich schon per se vor diesen Menschen fürchten.

    Nein, das ist keine Feststellung. Du kannst das nicht feststellen, weil du mich gar nicht kennst. Wir haben uns nie getroffen, du hast keine Ahnung, wie ich aussehe, welches Geschlecht und welche sexuellen Präferenzen ich habe. Wie du selber schreibst, nimmst du das lediglich an. Und du nimmst das an, weil meine Meinung dir nicht passt und weil Leute, die deine Meinung nicht teilen, offenbar privilegiert sein müssen. Das ist pauschalisierend und daher inherent beleidigend. Ich werde dir jetzt auch nicht sagen, wer ich bin, weil es für eine sachliche Debatte schlicht nichts zur Sache tut. Es ist mir auch pinkwurscht, welche dieser Merkmale auf dich zutreffen. Nur soviel: Zumindest eines der Merkmale weiß, cis, männlich, nicht behindert und hetero erfülle ich nicht. Deine Pauschalisierungen kannst du also schlicht sein lassen.

    Darüber hinaus verlangt keiner von dir, auf Glatzköpfe in Springerstiefeln zuzugehen und ihnen Regenbogenfahnen ins Gesicht zu wehen. Wie gesagt, es gibt Nazis, und bei Nazis ist Hopfen und Malz verloren. Nazis würden auch weiße, nicht behinderte, cis-Männer, die Hetero sind, angreifen, wenn sie sich ihnen gegenüber für die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung einsetzen. Die Pauschalisierung "AfD-Wähler = gewaltbereit" ist aber schlicht falsch, denn die AfD hat eine diverse Wählerklientel, die von eingefleischten Nazis über Protestwähler, einen Rest der alten Eurokritiker bis hin zu politisch uninformierten Menschen reicht. Und von den letzten drei Gruppen, die allen Umfragen nach die Mehrheit der Wählerklientel ausmachen, hast auch du keinen körperlichen Schaden zu befürchten.


    Ich wohne aktuell in Münster, was auch der Ort ist, in dem eine Freundin von Nazis beinahe totgeprügelt wurde. Der Freund starb in Bielefeld. Angegriffen wurde ich sowohl in Münster, als auch in Dortmund, als auch in Köln. Ich habe Freund*innen, die durch ganz Deutschland verteilt leben. Berlin. Leipzig. Frankfurt. Saarland. München. Hannover. Düsseldorf. Köln. Ruhrgebiet. Die meisten meiner Freund*innen, die einer marginalisierten Gruppe angehören, haben damit Erfahrung gemacht, dass ihnen entweder Gewalt angedroht wurde oder sie Gewalt erfahren haben - aufgrund ihrer marginalisierung. Sowohl von echten Nazis, als auch von "besorgten Bürgern". Meine Erfahrung in Köln war bspw. ein "besorgter Vater", der ein Problem mit mir und zwei lesbischen Freundinnen hatte - dafür, dass diese sich auf der Straße küssten.

    Ach, das ist ja interessant, ich wohne nämlich auch in Münster. Und ich kriege davon so gut wie nichts mit. Das mag bei Gewaltandrohungen ja noch erklärlich sein, wie du ja selber schreibst, aber so liberal und studentisch wie Münster ist, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass ich es mitgekriegt hätte, wenn jemand von Nazis fast totgeprügelt worden wäre.

    Ich habe übrigens auch zahlreiche Freunde und Bekannte, die Minderheiten angehören, in meinem Fall vor allem Schwule und Lesben. Bei denen ist natürlich nicht alles perfekt. Einer meiner besten Freunde ist schwul und hat Jahre gebraucht, um sich zum coming-out zu überwinden, weil er auf einem Dorf wohnt und die Reaktion der Leute dort gefürchtet hat. Auch vereinzelte Bedrohungen gibt es sicherlich, wenn der mit seinem Freund händchenhaltend durch die Stadt läuft. Dennoch sind alle "marginalisierten" Bekannten, die ich habe, so weit ich es beurteilen kann recht zufrieden mit ihrem Leben und fühlen sich im Allgemeinen in Deutschland sicher.

    Wir leben da also offenbar wirklich in zwei verschiedenen Welten, auch was unsere Bekanntenkreise angeht. Das macht meine schwulen und lesbischen Bekannten aber sicher nicht privilegiert, und mich auch nicht.


    Du übersiehst dabei nur ein zentrales Problem: Die CDU macht der AfD die Wähler streitig, indem sie mehr und mehr Politik der AfD adoptiert. Und daher: Es ist mir dann auch schon wieder egal. Weil Rassismus per se scheiße ist und nicht nach Deutschland gehört - egal welche Partei ihn verbreitet.

    Ja aber eben nicht. Die CDU wird ja niemals alle Punkte des AfD-Programmes übernehmen. Sie kann, da sie unter dem Deckmantel des Grundgesetzes agiert, ohnehin nur die Punkte aus dem AfD-Programm übernehmen, die verfassungsgemäß umsetzbar sind. Also gerade nicht die Extremen. Abgesehen davon bin ich überzeugt davon, dass die Rhetorik der AfD das gesellschaftliche Klima viel mehr vergiftet als deren Positionen, und die übernimmt die Union zu weiten Teilen gerade nicht.

    In sofern möchte ich auch deiner Einschätzung zu Phillip Amthor noch einmal widersprechen, denn es ist mir offen gestanden schleierhaft, wie man in Anbetracht von Reden wie dieser ernsthaft davon ausgehen kann, dass er sich dem rechtsextremen Milieu oder der AfD anbiedert.


    Zu meinen einzelnen Gesetzesänderungen durch die GroKo werde ich jetzt nichts mehr zu schreiben, weil du meine Aussage da auch in keiner Weise widerlegt hast. Du schreibst überall lediglich, dass dafür auch andere Parteien mitverantwortlich sind (das ist die Grundlage einer Demokratie) oder dass dir die Änderungen nicht weit genug gehen. Dass die CDU durch solche Maßnahmen dennoch nach links driftet, weil sie im vergleich zum Status quo eher von linken Parteien geforderte Änderungen mit sich bringen, hast du nicht widerlegt.


    Nein, linke relativieren nicht die islamistischen Anschläge, sondern wehren sich nur dagegen, dass davon auf den gesamten Islam, anstatt auf den Islamismus geschlossen würde. Das wäre, als würde man von rassistischen Anschlägen auf alle Christen oder alle Weißen schließen. In beiden Fällen sind es die Hetzer, die letzten Endes die Grundschuld tragen. Islamistische oder rassistische Hetzer. Die meisten Leute von links sind gerne bereit erstere als solche zu benennen - die CDU magischerweise nur irgendwie zu Teilen nicht, zweitere zu benennen ...

    Das ist halt leider nicht so. Nur mal ein kleines Beispiel nach 2 Minuten Google-Suche, es ist spät. Ich verstehe, dass du subjektiv das Empfinden hast, weil du politisch halt recht weit links stehst. Ich werde da jetzt nicht weiter drauf eingehen, weil das einerseits offtopic und andererseits zugegebenermaßen Whataboutism ist.



    Inwieweit würde eine Frauenquote die "Gleiche Wahl" abschaffen?

    Der Grundsatz der gleichen Wahl umfasst nach fast einhelliger Auffassung in den Rechtswissenschaften sowohl das aktive als auch das passive Wahlrecht. Eine Frauenquote von 50% würde daher Frauen bevorzugen, da aus teils kulturellen, teils biologisch bedingten Gründen weniger Frauen für politische Ämter kandidieren. Frauen könnten deshalb in Parlamente einziehen, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung einen Mann auf diesen Sitz hätte wählen wollen. Das ist undemokratisch, von der fehlenden Abbildung von nicht-cis-Menschen ganz zu schweigen. Auch das ist aber offtopic.

    Es gibt wohlgemerkt zweifelsfrei Wege, eine Frauenquote verfassungskonform auszugestalten, auch wenn die dann nicht in einer 50/50 Verteilung im Bundestag enden würde. Vorstöße wie die einzelner Grüner, die ernstlich aus Gründen der Gleichberechtigung eine Frauenquote von mindestens (!) 50% fordern, sind aber ersichtlich grundgesetzwidrig.


    Weil die Polizei marginalisierte Menschen nicht schützt, sondern weiter gefährdet. Deswegen fühlen wir uns durch die Polizei nicht sicherer, sondern im Gegensatz wesentlich unsicherer. Polizisten gefährden marginalisierte Menschen, vor allem BIPoC und queere Menschen. Wir haben immer wieder Probleme mit Rassismus in der Polizei, wie wir aktuell immer und immer wieder feststellen. Aber auch queere Menschen sind häufig Opfer von Polizeigewalt. Es wird nur seltener drüber gesprochen. Die Polizei ist in vielen Gegenden auf dem rechten Auge blind, geht aber häufig mit überproportionaler Gewalt eben gegen vor allem BIPoC, aber eben in manchen Gegenden (*hust*Köln*hust*) auch queere Personen vor. Für mich bedeutet mehr Rechte und weniger Kontrolle der Polizei (wofür die Polizeigesetze sorgen) dass ich mich häufig unsicher fühlen muss, weil da Polizisten rumrennen, die mit unter vorbehalten festnehmen und verprügeln können, wofür sie mich schlimmstenfalls dann noch anklagen können. (Da es gerade sehr aktuell ist: Link.)


    Und nein, ich habe bisher keine solche Erfahrung mit der Polizei gemacht. Ein schwuler Freund von mir aber schon. (Meine persönliche Erfahrung mit der Polizei ist nur, dass sie häufig erst zu spät oder gar nicht eingreifen, wenn es um die Sicherheit von marginalisierten geht.)

    Ich kann mir das nicht anders erklären, als durch subjektives Empfinden. Ich persönlich fühle mich in Gegenwart von Polizisten übrigens auch nicht zwangsläufig sicherer, weil ich einfach studien- und berufsbedingt auch genug mit Fällen von polizeilicher Inkompetenz bis hin zu Polizeigewalt zu tun habe.

    Verlässliche Statistiken zum Ausmaß dieser Dinge dürften kaum zu beschaffen sein. Ich habe aber wie gesagt einen Haufen LGB-Freunde und übrigens auch einige Polizisten im Bekanntenkreis, und diese Kreise überschneiden sich teilweise auch. Und bei allen Kritiken, denen sich die Polizei stellen muss und von denen ich aus erster Hand erfahre - meiner Ansicht nach mangelhafte Ausbildung, die Existenz von inoffiziellen "Fangquoten", um einmal zwei zu nennen - kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Polizei dafür sorgt, dass rechtschaffene Bürger weiter gefährdet werden. Natürlich gibt es Polizisten, die da nicht sein sollten und ihre Macht missbrauchen. Aber die werden sicherlich nicht so zahlreich sein, dass dadurch in der Summe Menschen mehr gefährdet werden. Dass ihr euch nicht sicher fühlt, ist allerdings auch ohne faktische Grundlage ein Problem und da besteht dringender Handlungsbedarf, denn in einem Rechtsstaat sollten alle Bürger auf rechtmäßiges Handeln der Polizei vertrauen können. Das funktioniert dann aber nur über andere Maßstäbe in der Polizeiausbildung, nicht über eine Verringerung der Polizeipräsenz, und das ist wieder eine komplett andere Baustelle.


    Es war kein Aktiver Polizist, dafür jemand der die Erlaubnis für Waffen an andere vergeben durfte. So viel besser. (/Ironie)


    Und die Sache ist: Dass in Hamm ist gerade kein Einzelfall. Google "Polizeiskandal Rassismus" und du findest endlos viele Sachen - und das sind nur die, die Auffliegen.


    Und die Lockerung von Auflagen und Kontrollen für die Polizei, die eben mit den Polizeigesetzen einhergehen, sorgen dafür, dass vergleichbares noch leichter möglich wird, weil es eben weniger Kontrolle und Überwachung der Polizei gibt. Und dann wird es gefährlich. Während wir hier noch nicht soweit sind: Erzähl mal Leuten in den USA, dass die Polizei dazu da ist, Straftaten zu verhindern und nicht, sie zu begehen. Am besten in einer Minority Community. Die werden lachen und dabei bittere Tränen weinen.

    Das durfte der nach bisherigem Kenntnisstand doch zumindest nicht alleine, oder?

    Natürlich ist das kein Einzelfall, genau so wie die drei rechten Terroranschläge keine Einzelfälle sind. Die Polizei hat strukturelle Probleme mit Rassismus, und die muss man bekämpfen. Ich bin als liberaler Mensch ohnehin auch gegen eine Ausweitung polizeilicher Befugnisse. Aber: Auch wenn man alle Fälle rechter Polizisten zusammennimmt und, wie du selbst schreibst, noch eine vergleichsweise hohe Dunkelziffer dazunimmt, wird man bei 200.000 Polizeimitarbeitern in Deutschland nicht auf Zahlen kommen, die die Polizei insgesamt zu einer undemokratischen Institution machen. Nichtsdestotrotz gehören Polizisten natürlich, gerade in Anbetracht der derzeitigen Skandale, stärker überwacht, damit das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei erhalten bleiben kann.


    Sorry, aber dem stimme ich nicht zu. Dem stimmen auch viele Wirtschaftswissenschaftler nicht zu. (Nicht mal mein erzkonservativer Wirtschaftsprof ...) Es könnte uns wesentlich schlechter gehen, das stimmt natürlich, doch sorgt der Kapitalismus vor allem dafür, dass sich die Menschen kaputtarbeiten, damit sehr wenige davon massiv profitieren können. Er nimmt außerdem dem durchschnittlichen Arbeiter die Kontrolle weg. Problem ist - und das werden dir die meisten Wirtschaftler bestätigen - dass Kapitalismus als Wirtschaftslehre einige Annahmen trifft, die so in der Realität nicht eingehalten werden können (der Markt muss frei sein und alle Akteure müssen rational handeln und alle verfügbaren Informationen berücksichtigen).

    Jo. Deswegen habe ich mich explizit auf die soziale Marktwirtschaft berufen und ausdrücklich beschrieben, dass man Aspekte innerhalb dieser durchaus diskutieren kann. Ich zum Beispiel bin der Ansicht, dass der Mindestlohn deutlich höher sein sollte oder Arbeiter verpflichtend an den Gewinnen ihrer Arbeitgeber beteiligt werden sollten, damit die Vorteile des Wirtschaftssystems gerechter verteilt werden. Ich bin darüber hinaus der Meinung, dass große Wirtschaftsunternehmen und vor allem Banken stärkerer, staatlicher Kontrolle unterliegen sollten. Genau so wie der Kapitalismus - in der Ausformung als Raubtierkapitalismus - verlangt aber auch der Kommunismus als Gegenstück Annahmen, die in der Realität nicht eingehalten werden können (Unter anderem die Annahme, dass der Mensch kein homo oeconomicus ist). Die Lösung liegt daher wie so oft in der Mitte, und in der Mitte steht die soziale Marktwirtschaft. Und da haben wir garantiert Verbesserungsbedarf. Eine Alternative aber ist nicht in Sicht.


    Das Grundgesetz jedenfalls garantiert den Sozialstaat. Das Grundgesetz garantiert auch die Menschenwürde und damit ein menschenwürdiges Existenzminimum, aber auch die Handlungsfreiheit, das Grundrecht auf Eigentum und Erbrecht. Wie, wenn nicht im System einer sozialen Marktwirtschaft, willst du diese Aspekte kombinieren?

    Wow, TheTic , bist du privilegiert


    Ich finde es wirklich fantastisch. Ich schreibe da oben einen ellenlangen Aufsatz, dessen Quintessenz ist, dass man auf Augenhöhe demokratisch diskutieren muss, und literally deine ersten fünf Worte sind ad hominem. Und ja, ich empfinde "privilegiert" als Beleidigung. Weil dieses Wort ausschließlich von vermeintlichen Verteidigern von Minderheiten benutzt wird, um Leute mit anderen Meinungen aus der Diskussion herauszudrängen. Inhaltlich hast du damit nichts beigetragen, aber mich schon einmal provisorisch verunglimpft. Warum stoppst du da? Ich bin doch sicher auch ein Nazi oder zumindest ein Rechtspopulist, weil ich es wage, eine Partei zu verteidigen, die in den 71 Jahren Bundesrepublik 50 Jahre an der Regierung war und es trotzdem nicht geschafft hat, Deutschland in eine rechte Diktatur zu verwandeln. Das ist kein vernünftiger Diskussionsstil, den du da an den Tag legst, und ich hoffe du bist dir dessen bewusst.


    Die CDU macht, so wie sie aktuell auftritt, mir Angst, macht vielen meiner Freund*innen Angst, weil diverse Politiker der CDU/CSU oftmals eine ähnlich hetzerische Rhetorik an den Tag legen, wie so manch ein AfD-Politiker. Und ja, das macht sie Teil des Problems. Denn bisher hat kein AfD Politiker jemanden erschossen oder verprügelt - nein, es waren Leute, die sich haben gegen Minderheiten aufbringen lassen durch entsprechend hetzerische Sprache, die von der AfD, aber auch CDU, CSU, FDP und manchmal sogar der SPD wiedergegeben wird.

    Es tut mir ja Leid, dass die CDU dir und deinen Freunden Angst macht. Angst ist aber leider ein ausgesprochen schlechtes Argument in der politischen Diskussion. Man kann wohl davon ausgehen, dass sehr viele Leute die AfD nur wählen, weil ihnen Flüchtlinge Angst machen. Das ist aber falsch. Und ebenso falsch ist es, die CDU politisch zu diffarmieren, nur weil man ein Angstgefühl hat, das man subjektiv auf die CDU, eine demokratische Partei, zurückführst.


    e:// Nachdem ich deinen zweiten Beitrag jetzt gelesen habe, habe ich deutlich mehr Verständnis für deine Ansichten. Darf ich fragen, in welcher Stadt du lebst? Auch wenn alles, was du schilderst, absolut bedrohlich klingt, habe ich nämlich die Vermutung, dass du da eher in einer Ausnahmesituation lebst als ich. Noch einmal, ich bestreite nicht, dass wir in Deutschland ein stukturelles Problem mit Rechtsextremen haben. Die Taten von Hanau, Halle und das Lübcke-Attentat sind höchst alarmierend, umso mehr, als dass zumindest im Fall Hanau offenbar massive Versäumnisse der Behörden die Tat begünstigt haben. Das ändert aber nichts daran, dass man in fast allen Teilen Deutschlands auch als Behinderter, LGBTQ+-Mensch oder Ausländer sicher leben kann. Und wo das nicht der Fall ist, ist die Lösung sicherlich eher die Ausweitung ordnungsrechtlicher Maßnahmen, nicht aber eine Beschneidung politischer Rechte wie der Meinungsfreiheit.

    Es ist keine Lösung, wenn CDU und CSU am rechten Rand fischen gehen. Das kann man auch nur glauben, wenn man nicht von dem Hass und der Unterdrückung betroffen ist. Denn wenn der Parteiverbund, der angesehen und von allen als legitimisiert wahrgenommen wird, dieselben Aussagen tätigt, wie die AfD, legitimisieren sie damit die Aussagen und indirekt damit auch die AfD. Sie nehmen der AfD damit keine Wähler weg, sondern zeigen den Wählern der AfD stattdessen, dass ihr "Protest" Wirkung zeigt, dass sie damit durchkommen, dass ihr Hass gewinnen kann.

    Ok. Ich nehme das als deine Meinung so hin, auch wenn die Anzahl derartiger Aussagen bei der CDU meinem Empfinden nach deutlich geringer und medial nicht annähernd so präsent ist. Ich habe glaube ich auch geschrieben, dass ich von der CDU erwarte, dass sie sich auch wenn sie inhaltlich weiter nach rechts driftet klar vom rechten Rand abgrenzt. Namentlich sollten die Sprachmuster dezidiert anders sein. Das gelingt ihr meiner Meinung nach im Großen und Ganzen - einige der traurigen Ausnahmen hast du unten angeführt - auch ganz gut.

    Daher: Wie genau stellst du dir denn eine Lösung vor? Willst du den 40 - 60% der Wähler, die Union, FDP und AfD wählen, jetzt das Wahlrecht entziehen? Oder willst du sie nur politisch nicht ernst nehmen, weil sie deiner Meinung nach "privilegiert" sind und nur unprivilegierte Menschen das Recht haben, sich zu äußern? Oder willst du, wie du immer noch angedeutet und auch in deiner Antwort nicht dementiert hast, einfach die Verfassung brechen, um die AfD auszuschalten?

    Das wird alles nicht funktionieren. Wir leben in einer Demokratie, und es ist deren Recht, sich zu äußern. Es ist auch deren Recht, zu wählen, was sie für richtig halten. Und es ist nun einmal nicht per se undemokratisch oder verfassungswidrig, gegen Inklusion, die gleichgeschlechtliche Ehe oder unbegrenzte Zuwanderung zu sein. Auch diese Menschen haben eine valide, politische Meinung. Und solange diese Menschen dabei auf dem Boden der Verfassung bleiben, haben wir diese Meinung zu akzeptieren. Klar kann man eventuell die AfD im verfassungsgerichtlichen Verfahren verbieten. Aber wenn CDU/CSU und FDP, ja sogar die SPD Teil deines Problems sind, dann wird sich dein Problem innerhalb einer Demokratie schlicht nicht lösen lassen.


    Daher mal ganz konkret gefragt. Wenn jemand jetzt für eine stärkere Law-and-Order-Politik, für eine restriktivere Flüchtlingspolitik und gegen Inklusion in Schulen ist, wen sollte der deiner Ansicht nach lieber wählen: AfD oder CDU? Jedenfalls für mich ist die Antwort eindeutig, und deshalb ist die CDU eine Lösung für das Problem AfD. Inwiefern man danach auf demokratischer Basis - also dem politischen Grundkonsens, von dem ich oben gesprochen habe - die Politik der CDU angreift, weil man der Ansicht ist, dass sie nicht zweckmäßig ist, steht auf einem anderen Blatt.


    Natürlich hast du hier vier Zitate herausgepickt, von denen drei absolut verabscheuungswürdig klingen. Wie das Amthor-Zitat da dazwischen gerutscht ist, kann ich mir jedoch nicht erklären, denn dass Antisemitismus vor allem in muslimisch geprägten Kulturkreisen besonders stark vertreten sind, ist schließlich eine Tatsache. Gerade Amthor gelingt es doch in seinen Bundestagsreden, sich wie kaum ein anderer vom rechten Rand abzugrenzen und trotzdem konservative Positionen zu beziehen?

    Das ist jetzt offtopic, aber meines Wissens gibt es etwa ein Dutzend arabische Staaten, in denen der Antisemitismus mehr oder weniger Staatsräson ist, und keinen einzigen nichtmuslimischen Staat.

    Und zumindest bei dem Seehofer-Zitat würde ich nicht überbewerten. Ich halte die Wortwahl zwar für absolut daneben, das Zitat fiel allerdings vor Jahren auf einer karnevalistischen Veranstaltung. Aktuell, im Nachgang der Tat von Hanau, klingt Herr Seehofer da doch ganz anders.


    Im Allgemeinen sind das ja nur Zitate, und wie du selbst gesagt hast, kommt es ja vordergründig auf Taten an. Da die Union - im Gegensatz zu der AfD - ja an der Regierung ist, kann man sie ganz gut an ihrem Regierungshandeln bewerten. Und da haben wir dann unter anderem:

    - Die Abschaffung der Wehrpflicht und der Atomkraft

    - Über Monate hinweg die mit Abstand sozialste Flüchtlingspolitik des gesamten EU-Raumes, zum Teil über den Willen fast aller anderen Mitgliedsstaaten hinweg

    - Die bereits angesprochenen Task-Force Maßnahmen

    - Die Anerkennung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner

    - Gesundheitsminister Spahn und sein aufgrund seiner Sexualität überaus glaubhaftes Bestreben, Konversationstherapien zu verbieten

    - Ganz nebenbei zahlreiche Rentenerhöhungen, sogar noch diese Woche eine Grundrente, die Einführung eines Mindestlohnes und einer ineffektiven, aber dennoch vorhandenen Mietpreisbremse.


    Ich kenne mich jetzt nicht wirklich aus, ich arbeite ja erst seit zwei Jahren schwerpunktmäßig im Staatsrecht, aber all das macht auf mich nicht den Eindruck von klassisch rechter, ja sogar rechtsextremer Politik. Die CDU ist unter Kanzlerin Merkel, grade in den großen Koalitionen, weit zur politischen Mitte und damit nach links gerückt. Wer etwas anderes behauptet und ihnen anhand ihrer Taten rechtsextreme Tendenzen unterstellen will, muss selbst schon sehr weit links sein.


    Und beispielsweise sehen wir auch gerade wieder, wie diverse CDU-Poltiker denken, wenn direkt nach Hanau der erste Gedanke ist, die Tat zu relativieren. So ist eine der ersten Reaktionen von Maaßen rechte Gewalt mit der Antifa gleichzusetzen, während Klöckner von "wahllosen Morden" spricht (was sie nicht waren - sie wurden ermordet, weil der Täter sie als Ausländer wahrgenommen hat). Auch andere Politiker verharmlosen die den Terroranschlag (denn nichts anderes war es), als Zeichen einer gespaltenen Gesellschaft (Harig, CDU) oder einfach nur eine "Tragödie".

    Das sehe ich auch kritisch. Ich habe mir größtenteils abgewöhnt, nach Anschlägen politische Statements anzuhören. Bei rechten Anschlägen relativieren halt Vertreter der rechteren Parteien und die linkeren kritisieren, bei islamistischen Anschlägen ist es anders herum, und letztlich ist keinem damit in irgendeiner Weise geholfen. Es muss der Fairness halber aber auch dazu gesagt werden, dass etwa Frau Merkel und Herr Seehofer und damit die tatsächlich zuständigen Politiker sich meiner Ansicht nach nach den Anschlägen höchst vorbildlich verhalten haben.


    Und das alles nur in Bezug auf Rassismus. Man könnte noch mal so viel sagen, wenn es um die CDU und Queerfeindlichkeit oder die CDU/CSU und Sexismus ginge. (Was Behinderte angeht ist es so, dass CDU/CSU die Existenz derer meistens lieber ganz ignorieren, also weder so richtig dagegen sind, sich aber sicher auch nicht dafür einsetzen und etwaige Gesetzesentwürfe von linkeren Parteien ablehnen.) Oder in Sachen "Anzweifeln des Klimawandels", das gerade durch die "Werte Union" ja immer wieder passiert.

    Jop. Das sind alles klassisch rechte, größtenteils dumme Positionen. Sie sind aber alle grundsätzlich verfassungskonform. Und die Werte Union ist ein Haufen in den 50er-Jahren steckengebliebener Idioten, von denen aber keiner auch nur in irgendeiner Weise ein wichtiges Parteiamt besetzt. Sie ist ja nichtmal wie etwa der "Flügel" der AfD eine Gruppierung innerhalb der Partei, sondern ein eigener Verein. Ihre Aussagen der gesamten CDU anzuhängen, halte ich daher für verfehlt.


    Und sicher, CDU/CSU ist in ihrer gesamt Politik weniger anti-demokratisch. Was aber nicht heißt, dass es dort nicht auch diverse sehr problematische und auch gefährliche Politik betreiben. Die Polizeigesetze seien hier genannt. Auch die Einschränkung der Privatsphäre halte ich für sehr problematisch und brandgefährlich.

    Das stimmt, ich bin auch gegen Law-and-Order und Dinge wie die Vorratsdatenspeicherung (ich gehe mal davon aus, dass du das mit der "Privatsphäre" meinst?). Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass alle Parteien gewisse Punkte in ihren Programmen haben, die verfasssungsrechtlich höchst bedenklich sind. Die SPD, Grünen und Linken zum Beispiel wollen meines Wissens den Grundsatz der gleichen Wahl durch die Einführung einer Frauenquote abschaffen. Das macht diese Parteien nicht automatisch verfassungswidrig, denn die Verfassungsmäßigkeit solcher Maßnahmen ist nun einmal umstritten.

    Interessant finde ich darüber hinaus übrigens auch, dass du offenbar der Ansicht bist, dass man in Deutschland nicht mehr sicher leben kann, aber trotzdem gegen die Ausweitung von Befugnissen für die Polizei bist. Wie genau stellst du dir das praktisch vor?



    e:// Mein freier Samstag neigt sich leider schon wieder dem Ende zu, daher zu den weiteren Beiträgen nur im Schnelldurchlauf.



    Und genau so sehe ich eben auch die Gefahr durch die Polizei, die aktuell hier in NRW dank der CDU, die der Polizei mehr Rechte eingeräumt hat, deutlich größer geworden ist. Erneut: Auch hier kenne ich Leute, die schwer verletzt wurden durch Polizisten unter vagen Vorwänden. In Hamm, was bei mir direkt um die Ecke ist, haben wir auch gerade einen großen Skandal mit rechtsextremen Polizist*innen.


    Hamm ist lustigerweise auch bei mir direkt um die Ecke, auch wenn du wohl eher südlich und ich eher nördlich wohne, wenn ich deinen Schilderungen Glauben schenken darf. Interessanterweise habe ich mein Staatsexamen in Hamm geschrieben und deshalb da für zwei Wochen gewohnt, und hatte nicht den Eindruck, dass sich Mitbürger mit Migrationshintergrund da in irgendeiner Weise eingeschüchtert fühlen. Von einem Skandal mit rechtsextremen Polizisten habe ich übrigens nichts mitgekriegt, meines Wissens betrifft der Skandal maximal rechtsextreme Verwaltungsbeamte, die bei der Polizei eingesetzt wurden. Das ist sicher ausgesprochen bedenklich, es ist aber lange nicht so bedenklich wie es rechtsextreme Polizisten wären. Der Mann durfte zum Beispiel keine Waffe tragen. Das ist also wieder so eine minimale Verdrehung von Tatsachen, die beim flüchtigen Lesen nicht groß auffällt, aber dir hilft, die Diskussion in deine Richtung zu lenken. Wiederum halte ich das nicht für einen vernünftigen Diskussionsstil.

    Und selbst wenn man eingesteht, dass die Gefahr durch einzelne, potentiell durch das Raster geschlüpfte, rechte Beamte größer geworden ist, dürfte die Gefahr für die Bürger noch deutlicher gesunken sein. Denn die Polizisten sind ja in erster Linie dazu da, Straftaten zu verhindern, nicht, sie zu begehen.


    Ja, vielleicht erledigt sich das Problem in 10, 20 Jahren selbst. Aber darauf will ich nicht bauen. Und selbst wenn: Es ändert nichts daran, dass sich viele aktuell hier nicht sicher fühlen.

    Hier nochmal, wie genau stellst du dir eine Lösung des Problems vor? Also eine, die tatsächlich in den nächsten Jahren sofort Erfolg haben wird?



    Uff, Alaiya, manchmal ist es für mich sehr schwer, deine Beiträge zu lesen - aber nicht, weil ich dich nicht verstehe, sondern weil sie mir verdeutlichen, wie weit diese beiden Fronten, also rechtsextreme und von ihnen unterdrückte und geachtete Gruppen, auseinander gerutscht sind und dass sie gefühlt nichts mehr auf der Welt zusammenbringen kann. Und ja, ich verstehe deinen Punkt absolut, ich bin selbst zwar auch Teil der LGBTQ+ Community, aber bislang wurde ich in meinem Leben beispielsweise aufgrund meiner sexuellen Orientierung nur wenig geshamed oder gar bedroht. Und ja, ich verstehe dich, mir machen Nazis auch Angst, gerade wenn sie groß, wütend und OFFENSICHTLICH nicht auf Konversation auf sind. Ich habe bis vor ein paar Wochen in Erfurt gelebt, am Herrenberg, einer Hochburg der AfD, und ich habe wirklich versucht, mit den Leuten, die dort für diesen Haufen Nazis Werbung gemacht haben, zu reden. Keine Chance. Ich wurde sogar als "Schlampe" und "Fotze" beschimpft, weil ich gesagt habe, dass ich es nicht gut finde, wenn sie Kindern im Grundschulalter ihre Propagandaprogramme in die Hand drücken. Aber oh well.

    Erst einmal danke für einen "nichtprivilegierten", aber gemäßigten und nichtalarmistischen Beitrag. Zweitens rede ich aber nicht davon, dass rechtsextreme und von ihnen unterdrückte Gruppen ins Gespräch kommen sollen. Das halte ich für Quatsch, bei Rechtsextremen ist meiner Ansicht nach Hopfen und Malz verloren. Es ist aber halt nicht jeder AfD-Wähler gleich rechtsextrem oder gewaltbereit. AfD-Wähler befinden sich in ganz verschiedenen Stadien der Radikalisierung, und gerade bei den ersten Anzeichen muss man dagegen treten. Da ist noch Hoffnung da.


    Weil die möchte die kapitalistische CDU nicht hören, denn diese Sorgen hängen nun einmal mit dem Kapitalismus und einer sehr mäßigen Sozialpolitik zusammen.

    Das ist deine, politische Meinung. Und genau so, wie man nicht alle Probleme auf Flüchtlinge scheiben kann, kann man nicht alle Probleme auf den Kapitalismus oder die Sozialpolitik schieben, zumal die soziale Marktwirtschaft bei weitem das beste politische System ist, das wir haben. Es ist meiner Meinung nach auch das einzige, das man auf dem Boden des Grundgesetzes vertreten kann. Wie gesagt, über die konkrete Ausformung (Verstaatlichung großer Unternehmen, Vermögenssteuern, höherer Mindestlohn o.ä.) kann und muss man diskutieren, aber die Tatsache, dass die CDU kapitalistisch ist, ist kein Argument.

    Die Armut steigt übrigens in Deutschland schlicht nicht, das sind Fake News. Zwar geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander, aber in den letzten Jahren ist das Durchschnittseinkommen der oberen neun Dezilen, also von 90% der Bevölkerung, gestiegen. Das unterste Dezil ist nur deshalb eine Ausnahme, weil da durch die Flüchtlingskrise eine enorm große Anzahl Bedürftiger dazu gekommen ist.


    Selbst wenn man mit einer rechts eingestellten Person redet und ihr Humanismus erklärt, ist sie 2 Jahre später genauso anfällig für rechte Propaganda wie vorher, weil sich am Status Quo ihrer eigenen Existenz wenig geändert hat. Der Weg gegen rechts ist linke Politik. Das ist auch der Grund, warum die Fronten auf mysteröse Weise so verhärtet sind.

    Wohlgemerkt habe ich mich mit meinen Argumenten oben auf die AfD-Wähler bezogen, die schon da sind, bei denen solche präventiven Maßnahmen wie du sie vorschlägst also keinen Sinn mehr haben. Es ging mir nicht darum, denen Humanismus zu erklären. Es geht mir darum, ihnen zu erklären, dass auch sie von der Demokratie mehr profitieren als sie ihnen schadet. Davon bin ich trotz aller Probleme überzeugt. Es geht auch darum, ihnen Fehler in ihrer Argumentation aufzuzeigen und sie zum Nachdenken anzuregen. So das klassische "Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg und belasten unsere Sozialsysteme" halt.

    Langfristig hast du mit deiner Argumentation sicherlich in großen Teilen recht. Dass allein linke Politik zwangsläufig gegen rechte Einstellungen hilft, wage ich aber stark zu bezweifeln. Gleicher Zugang zu Bildung und Aufstiegschancen für alle, die diese nutzen, sind sicherlich wichtige Komponenten. Das halte ich aber nicht einmal für eine linke Argumentationsstruktur. Es gibt aber sicherlich auch Grenzen. Ich bin überzeugt davon, dass die AfD zum Beispiel niemals so schnell gewachsen wäre, wenn die FDP im letzten Bundestag gesessen hätte und im linksten Bundestag aller Zeiten rechte Oppositionspolitik stattgefunden hätte. Parallel dazu ist etwa anzumerken, dass der rechteste Bundestag aller Zeiten unter Kiesinger 66-69 die APO und in Konsequenz auch die RAF hervorgebracht hat. Extreme neigen dazu, sich zu bilden, wenn die ihnen mit ihnen thematisch überschneidenden, gemäßigten Kräfte nicht gehört werden. Deshalb halte ich es nach wie vor für die wirkungsvollste Maßnahme gegen Extremismus, alle demokratischen Kräfte zu hören. Das hat mit der dann tatsächlich verfolgten Politik übrigens nicht einmal etwas zu tun.

    Achtung, das könnte ein längerer Beitrag werden, ich habe einen freien Samstag und hier in den letzten Tagen einige Dinge gelesen, die ich so nicht unkommentiert stehen lassen möchte. Insbesondere diesen Nebensatz.

    (Und eigentlich lässt sich viel davon auf unsere Mitte-Parteien ausweiten. Ich erinnere daran, dass eine Politikerin einen Verweis bekommen hat, weil sie einen Antifa-Button getragen hat, während die AfD da noch immer siitzt.)

    Das ist ein unglaublich schlechter Vergleich, der einer Tatsachenprüfung nicht standhält.

    Die betreffende Politikerin hat erstens keinen Verweis bekommen, sondern sie ist lediglich zur Ordnung gerufen worden. Das ist ein ganz normales Prozedere bei einer Verletzung der Geschäftsordnung. Und diese hat die Politikerin nach fast einhelliger Auffassung, die im Übrigen seit der Gründung des Bundestages besteht, verletzt. Wohlgemerkt auch nicht dadurch, dass sie einen Antifa-Button getragen hat, sondern dadurch, dass sie einen irgendwie beschaffenen Button am Revers hatte.

    Die öffentliche Debatte im Bundestag wird nach nicht schriftlich festgehaltenen, aber gewohnheitsrechtlich anerkannten Regeln durch Rede und Gegenrede gestaltet. Deswegen verbieten sich nonverbale, politische Aussagen in Form von Plakaten oder Buttons. Der Ordnungsruf war deshalb richtig, unabhängig davon, ob auf dem Button nun "Antifa", "Nabu", "GdB", "katholische Kirche" oder "Bund der Steuerzahler" gestanden hätte. In die Einhaltung der parlamentarischen Ordnung durch den Vizepräsidenten des Bundestages, übrigens ein dezidiert unpolitisches Amt, in irgendeiner Weise eine politische Aussage hineinlesen zu wollen, ist an sich bedenklich. Viel problematischer ist es meiner Ansicht nach, dass besagte Politikerin der Linken der Ansicht war, dass parlamentarische Regeln aufgrund ihrer Ansicht für sie nicht gelten.

    Das ist übrigens auch bei der AfD immer wieder so. Erst kürzlich hat etwa Herr Schäuble, ein Politiker der Mitte, einen AfD-Abgeordneten zur Ordnung gerufen, weil der seine Redezeit lieber für eine Schweigeminute nutzen wollte. Das wäre der richtige Vergleich gewesen.

    Denn Aufgabe des Bundestagspräsidenten und seiner Stellvertreter ist es, die parlamentarische Ordnung aufrecht zu erhalten. Sie tun dies parteilich unabhängig und gegenüber aller Fraktionen. Aufgabe des Präsidiums ist es dagegen ausdrücklich nicht, demokratisch gewählte Parteien auf Dauer vom parlamentarischen Verfahren auszuschließen, wie du es offenbar implizierst. Das darf in Deutschland allein das Bundesverfassungsgericht, und das aus gutem Grund. Wie jeder halbwegs geschichtlich gebildete Mensch wissen sollte, sind die hohen Hürden für ein Parteiverbot nach den Erfahrungen der NS-Zeit ins Grundgesetz eingefügt worden. Die alleinige Kompetenz des Bundesverfassungsgerichts dafür ist integraler Bestandteil unserer Gewaltenteilung, und einen Verweis der AfD durch andere Parteien zu fordern, ja sogar den anderen Parteien eine Tendenz zum Rechtsextremismus zu attestieren, weil sie nicht die Verfassung brechen, ist schlicht und einfach undemokratisch. Bitte denk noch einmal darüber nach, ob du das wirklich so meintest.

    Aber das Hauptproblem ist, dass die AfD als rechtmäßige Partei behandelt wird und dass die Union dank dessen weiter und weiter rechts driftet und leider noch immer die größte Partei ist.

    Für ebenso daneben halte ich es, ernsthaft die AfD und die Union als gleich schlimm zu bezeichnen. Allgemein ist das meiner Ansicht nach das Symptom eines Problems, dass ich für die Schwächung unserer Demokratie für noch gefährlicher halte als die Radikalisierung von Extremisten im Internet. In den letzten siebzig Jahren gab es, wiederum durch die Erfahrungen der NS-Zeit und später der DDR geprägt in der BRD so etwas wie einen breiten, demokratischen Konsens. Bei allen inhaltlichen Differenzen haben die großen Parteien und ihre Anhänger immer auf derselben Grundlage argumentiert, nämlich der, dass die Bundesrepublik Deutschland grundsätzlich ein demokratischer, sozialer Rechtsstaat sein sollte. Sicher, man kann unterschiedlicher Ansicht darüber sein, wie man diese Kriterien nun auslegt, aber die Basis für die Diskussion war gegeben. Dieser Konsens bröckelt zur Zeit erheblich. Dafür ist sicherlich erst einmal die AfD mit ihrer ekelhaften Rhetorik verantwortlich. Ich finde es aber bedenklich und bedauerlich, dass sich auch vermeintliche Demokraten immer öfter solcher Mittel bedienen. Wie meine Diskussion mit Windmond weiter oben meiner Ansicht nach gezeigt hat, scheint es nicht mehr selbstverständliches Wissen zu sein, dass es Meinungen außerhalb des eigenen Meinungsspektrums geben kann, die nichtsdestotrotz demokratisch, sozial- und rechtsstaatlich und zu akzeptieren sind.

    Um das konkret auf deine Aussage zu beziehen: Das Problem an der AfD ist, dass sie sich nicht deutlich zum rechten Rand abgrenzt und mit dem "Flügel" und der Jungen Alternative klar rechtsextreme Elemente innerhalb ihrer Organisation duldet. Damit ist sie eine Gefahr für die Demokratie, den Sozialstaat und den Rechtsstaat. Dein Problem mit der Union ist wohl eher, dass du inhaltlich nicht mit ihr übereinstimmst. Denn für eine Kooperation der CDU (oder der FDP) mit der AfD gibt es, auch wenn du das unbelegt behauptest, keinerlei relevante Beispiele. Und nein, Thüringen zählt nicht, denn alle fünf beteiligten Parteien links der AfD haben im Nachgang der Entscheidung ihr Bestes getan, Neuwahlen herbeizuführen. Es gibt keinen Politiker der CDU, der auf Bundesebene irgendetwas zu sagen hat und sich für eine wie auch immer gelagerte Kooperation mit der AfD ausspricht.

    Eine nach rechts driftende Union, die sich dennoch klar vom rechten Rand abgrenzt, ist daher die wirksamste Möglichkeit, die AfD wieder kleiner zu machen. Sie ist Lösung, nicht Teil des Problems.


    Die Sache ist: Wir können wenig machen.

    Da möchte ich vehement widersprechen. Es gibt letztlich nur drei Wege, die AfD wieder kleinzukriegen. Der erste, offensichtlichste ist ein Parteiverbot durch das Bundesverfassungsgericht. Die Erfolgsaussichten für ein solches sehe ich aber als ausgesprochen durchwachsen an. Auch wenn Teile der AfD klar verfassungsfeindlich sind, gibt ihr Parteiprogramm meiner Ansicht nach nicht genug Basis für ein Verbot. Es ist nun mal leider so, dass im politischen Geschäft oft der Ton die Musik macht, das Gericht sich aber auf Fakten konzentrieren muss. Spätestens, wenn die AfD im Verbotsverfahren den Flügel aus der Partei ausschließt, dürfte nichts mehr zu machen sein. Das kann man jetzt für ein Problem halten, ich persönlich bin aber der Ansicht, dass die Grenzen für ein Parteiverbot zu Recht so hoch sind und die Demokratie sich extremer Kräfte auf andere Weise entledigt. Also durch einen der anderen, beiden Wege.

    Der zweite wäre, ich habe es bereits angesprochen, dass die CDU nach rechts driftet und sich bemüht, den rechten Teil ihres Wählerklientels von der AfD zurückzuholen. Diese Leute sind da, sie haben rechte Ansichten, das lässt sich nicht ändern. Es gibt aber genügend Leute mit rechten Ansichten, die nicht extrem sind, aber trotzdem die AfD wählen, weil sie entweder Wert auf einzelne Inhalte deren Programms legen oder von den "etablierten" Parteien enttäuscht sind. Hier kann man als demokratische Partei ansetzen, um der AfD Wählerpotential abzunehmen. Ein Beispiel, dass ich dabei positiv herausheben möchte, ist die in NRW von der Schwarz-Gelben Regierung gegründete Task-Force. Deren Aufgabe ist es, spezifisch Geldströme einzufrieren, um gegen Terror und Clan-Kriminalität vorzugehen, und das scheint bis jetzt durchaus positive Auswirkungen sowohl auf die Kriminalitätsbekämpfung als auch auf die Umfragewerte der demokratischen Parteien im Vergleich zur AfD zu haben - die konnte ihren Anteil seit der letzten Wahl zumindest nicht nennenswert steigern.

    Und der dritte Weg, und da kommen jetzt wir ins Spiel, ist es, die Argumente der AfD systematisch zu wiederlegen. Beziehungsweise, und das ist ein ähnlicher Vorgang, andere von den Vorteilen unserer Demokratie zu überzeugen. Die Weimarer Republik ist letztlich nicht an Hitler gescheitert, dass der an die Macht gekommen ist war mehr oder weniger Zufall. An seiner Stelle hätte auch jeder andere, extremistische Demagoge stehen können. Die Weimarer Republik ist auch nicht daran gescheitert, dass es keine Möglichkeiten gab, Parteien zu verbieten. Der Untergang der Weimarer Republik lag daran, dass die Menschen von der Demokratie nicht überzeugt waren und mehrheitlich extreme Parteien gewählt haben.

    Die gute Nachricht für uns ist, dass Deutschland davon außerhalb von Thüringen und Sachsen-Anhalt noch weit entfernt ist. Die AfD wird derzeit allen Prognosen zufolge niemals ein Wählerpotential von mehr als 20% abrufen können, gerade weil in Deutschland überwiegend Demokraten leben, die von deren Rhetorik naturgemäß abgestoßen werden. Die schlechte Nachricht ist, dass sich so etwas ändern kann.

    Deswegen ist es wichtig, sich für die Demokratie einzusetzen. Und damit meine ich nicht, bei jedem AfD-Empfang mit Plakaten aufzutauchen und ich meine auch nicht, jetzt Mahnwachen für Hanau abzuhalten. Das ist zwar gut fürs Gewissen, aber das wird die Wähler der AfD kaum überzeugen. Ich rede davon, rassistischen, antidemokratischen Argumenten sachlich und bestimmt entgegenzutreten, wo immer sie einem begegnen. Das bedeutet insbesondere, AfD-Wähler nicht von oben herab zu behandeln, sondern ihnen auf Augenhöhe zu erklären, warum ihre Argumente unserer Ansicht nach falsch sind. Und ausdrücklich, und damit schließt sich der Kreis in meiner Argumentation, meine ich damit nicht, Tatsachen zu verfälschen, überall in der demokratischen Mitte Verschwörungen von Rechten zu sehen und sich innerhalb der demokratischen Mitte mit den anderen Parteien so zu verkrachen, dass keine gemeinsame Front gegen Extremisten mehr gebildet werden kann. Thüringen kann uns und vor allen den vier Parteien der Mitte in dieser Hinsicht ein Mahnmal und eine wichtige Lehre sein.

    Manche Sachen werden eben nur dort berichtet.

    Ja, und wenn Sachen nur dort berichtet werden, gerade Dinge wie dass ein Rechtsextremer angeblich unschuldige Studenten angreift, dann sollte man das erst einmal kritisch durchleuchten. Natürlich kann es immer mal sein, gerade bei vermeintlich kleinen Sachen, dass die Medien das nicht interessiert. Wenn ein Nazi im Staatsamt aber Studenten angreift, kannst du dir sicher sein, dass auch andere Medien darüber berichten würden. Und wenn sie das nicht tun, legt das den Schluss nahe, dass an der Geschichte nichts dran ist oder sie zumindest bewusst verfälschend dargestellt wird. So ist es halt auch in dem Fall mit dem Professor, denn dass er ein Nazi ist, ist keinesfalls belegt. Dagegen ist von einer linksextremistischen Haltung des Studenten, den er attackiert, wohl auszugehen. Deswegen ist die Story auch für die allgemeinen Medien nicht interessant. Extremist attackiert Demokraten ist weniger spannend als Demokrat attackiert Extremisten.

    Die Frage ist ja, wo fängt Extremnismus an?

    Ist schon jemand ein Extremist, wenn einer nur Sympathie für deren Ideale hat oder fängt es dann an, wenn man deren Parolen teilt und sie herraussagt.

    Ich sehe das so

    Extremistisch sind diejenigen Strömungen, die sich jenseits unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung befinden. Der Verfassungsschutz verlangt darüber hinaus auch noch das Bestreben, diese Ordnung notfalls mit Gewalt aufzuheben. Keinesfalls ist man automatisch extremistisch, nur weil man einzelne Ideale der AfD teilt. Man kann Muslime scheiße finden, deswegen etwa für ein Burkaverbot eintreten und trotzdem auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Auch latenter Rassismus ist nicht grundgesetzwidrig, sondern im Rahmen der Allgemeinen Handlungsfreiheit sogar von ihm geschützt. Die Bild ist deshalb nicht extremistisch, selbst wenn sie teils ausländerfeindliche Positionen verbreitet.


    Die Frage, die ich mir stelle, gibt überhaupt eine Ant-Nazi-Seite, die nicht links ist, sondern neutral.

    Natürlich. Jeder Demokrat sollte gegen Nazis sein, egal wo im Parteienspektrum er sich einordnet. Selbst die Bild, die du offenbar für eine Nazi-Zeitung hältst, hat heute noch kritisch über die AfD berichtet. Wie passt das in dein Weltbild?


    Ich hab durchaus den Eindruck gewonnen, dass man bereits links ist, wenn man gegen rechtes Gedankengut ist.

    Das ist mein Empfinden, nur frage ich mich, stimmt das auch?

    Das stimmt. Dein Problem ist, dass du rechtes Gedankengut mit radikalem, rechtem Gedankengut gleichsetzt. Und das ist schlicht falsch. Typischerweise eher rechte Positionen, etwa die Beibehaltung des klassischen Familienbildes, ordnungspolitische Strenge oder neoliberale Wirtschaftspolitik, ja sogar eine stark restriktive Flüchtlingspolitik lassen sich ohne weiteres innerhalb des demokratischen Spektrums vertreten. Die FDP, CDU und CSU machen das seit siebzig Jahren. Und das ist auch notwendig, weil regelmäßig über 40% der Bevölkerung eher rechte Positionen vertreten. Das macht nicht fast die Hälfte der Deutschen zu Nazis.

    Diese Positionen muss man nicht teilen, aber sie als extremistisch zu bezeichnen, ist schlicht und einfach unehrlich. Sowas macht man nur, wenn man Linkspopulist ist und da einen Vorteil draus ziehen will. Dass man damit jeglichen demokratischen Diskurs abschneidet, ist offenbar auch egal.


    ES ist ganz klar zu erkennen, dass Höcke und seine Freunde Faschisten durch und durch sind.

    Ja, natürlich ist Höcke ein Faschist. Darüber brauchen wir uns nicht streiten. Darum geht es aber auch gar nicht. Es geht darum, dass du offenbar der Meinung bist, dass jeder, der in irgendeiner Weise auch nur eine der Positionen Höckes teilt oder ihm auch nur unfreiwillig Hilfe leistet, ein Faschist ist. Und das ist schlicht und einfach falsch.


    Was einen viel mehr überraschen sollte, ist Friedrich Merz, denn er hätte einen Bundestagsvize von der AFD gewählt

    Damals ging die Nachricht unter, würde belächelt, aber heut..

    Mit Verlaub, aber was soll das jetzt? Hast du den Artikel, den du da zitierst, gelesen? Verstehst du, warum Friedrich Merz dafür ist, einen AfD-Vizepräsidenten zu wählen? Oder hast du nur die Überschrift gelesen? Weißt du, was das Amt des Bundestags-Vizepräsidenten ist und wie er gewählt wird? Hast du ganz konkret diese Passage in dem Artikel, den du zitierst, verstanden?

    Zitat von welt.de


    Weiter erklärte er: „Diese Partei ist mit 12,6 Prozent gewählt worden. Sie ist weder verboten noch als verfassungswidrig eingestuft worden. Hinter ihr stehen Millionen Wähler, die man nicht in eine Opferrolle hineinbringen sollte.“ Dasselbe gelte für die Abgeordneten. „Je unaufgeregter man mit diesen Leuten in den Parlamenten umgeht, desto schneller werden sich ihre Wahlerfolge auch wieder reduzieren.“


    Es tut mir Leid, aber alles was du hier in den letzten Tagen verlinkt hast deutet darauf hin, dass du extrem leicht beeinflussbar bist und Dinge nicht richtig hinterfragst sondern sie so interpretierst, dass sie in dein vorgefertigtes Weltbild passen. Und noch einmal, die Grundorientierung - gegen die AfD - halte ich für absolut richtig. Das heißt aber leider nicht, dass jeder, der teilweise der AfD zustimmt, gleich böse ist. Und es heißt erst recht nicht, dass jeder, der gegen die AfD ist, ein guter Mensch sein muss.


    Ich mag Friedrich Merz nicht, werde ihn auch nicht wählen, aber dir muss klar sein, dass er ein Demokrat ist. Er plant ausdrücklich nicht, in irgendeiner Weise mit der AfD zusammenzuarbeiten. Vielmehr hat er sich in dem Artikel, den du selbst zitiert hast, ausdrücklich gegen eine Kooperation mit der AfD ausgesprochen. Und offen gestanden ist er der Politiker in der CDU, dem ich zur Zeit am ehesten zutraue, als Parteivorsitzender Stimmen von der AfD zurück zu holen. Wenn du hier seine Zitate bewusst oder fahrlässig verfälschst, um gegen ihn zu hetzen, leistest du damit meiner Ansicht nach Hilfe für die AfD. Wie gesagt, der Demokratie erweist du einen Bärendienst damit. Und dass die Bezeichnung "Mittelstands-Millionär" hämisch und Linkspopulismus in Reinform ist, ist dir hoffentlich bewusst?

    Das ist ja alles schön und gut, aber nichts davon ist auch nur im Ansatz nazistisch.


    Zweitens waren seine Argumente, diese halten einen Faktencheck nicht stand oder waren absolut unseriös bzw. unprofessionell.

    Welche Argumente halten einem Faktencheck nicht stand? Welche Fakten sprechen dagegen? Wer behauptet das? Soweit ich das sehe, handelt es sich bei den meisten Dingen, die er geschrieben hat, um Meinungen. Meinungen, die ich nicht teile, aber nichtsdestotrotz eigene Einschätzungen, die einem Faktencheck nicht ohne weiteres zugänglich sind. Unseriös und unprofessionell sind wiederum deine Meinungen zu seinem Auftreten. Die mag man teilen - ich halte sein Verhalten auch für lächerlich - aber das macht ihn nicht zu einem Nazi.



    Der letzte Grund hat eher was mit der Historie der Bildzeitung zu tun.
    Da wären zum einen, Artikel, die in Richtung Ausländerhass gehen.

    Das ist ein schwaches Argument. Erstens einmal zitierst du hier wieder neues Deutschland, also ein sehr weit links stehendes Medium, dem man, wie ich geschrieben habe, gerade nicht die Deutungshoheit über Extremismus einräumen sollte. Zweitens sollte man strikt zwischen der Meinung einzelner Autoren und der Meinung der Zeitungen differenzieren. Nur, weil etwa Frau Stockowski, eine absolut weltfremde Hardcore-Feministin eine Kolumne auf Spiegel Online haben darf, halte ich den Spiegel nicht gleich für eine radikal feministische Zeitung. Meinungspluralismus und öffentliche Diskussion sind wichtig für eine Demokratie, und auch Zeitungen sollten diesen Meinungspluralismus bis zu einem gewissen Grad respektieren und ihm Raum zur Entfaltung geben.


    Damit leisten sie mehr oder weniger (un)freiwillig Schützenhilfe für die AFD.
    Zum anderen die langjährige Feindschaft gegen linke Kräfte, man erinnere sich nur an die Studentenaufstände der 60er und 70er. Bild war einer der Zeitungen, die gegen Studenten war.

    Und drittens, und das ist jetzt der wichtigste Punkt, ist. die. Bild. nicht. nazistisch. Natürlich ist der Springer-Konzern, der die Bild publiziert, im politischen Spektrum eher rechts der Mitte einzuordnen*. Aber rechts der Mitte ist nicht gleich Nazi. Nur, weil man - wie du selbst zugibst wohl eher unfreiwillig - der AfD Schützenhilfe leistet, ist man doch kein Nazi. Sind jetzt die Grünen Nazis, weil sie die Politik der GroKo kritisieren und ihr damit Wähler kosten, die teilweise auch zur AfD überlaufen könnten? Sind alle anderen Mainstreammedien auch Nazis, weil sie der AfD durch ihre tendenziöse Berichterstattung erst ermöglichen, ihren dummen Opfermythos zu stilisieren? Man darf gegen Linke sein, ohne Nazi zu sein, schlicht und einfach. Genau so darf man gegen Nazis sein, ohne linksextrem zu sein, auch wenn die Antifa etwas anderes signalisieren mag.


    Es tut mir Leid, aber wenn du den Redakteur oder sogar die Bild als Nazi bezeichnest, erweist du der Demokratie damit einen Bärendienst. Ich finde es ja gut und richtig, dass du eine Meinung hast und dich gegen eine menschen- und fortschrittsverachtende Partei einsetzt. Aber wenn du alles und jeden, der rechts der Mitte steht*, als Nazi bezeichnest, verwischst du damit die Grenzen zwischen demokratischen und undemokratischen Kräften in diesem Land. Und das führt in letzter Konsequenz dazu, dass echte Faschisten wie Herr Höcke verharmlost werden. Gerade, wer die Wahl in Thüringen kritisiert, weil sie die Rechten angeblich salonfähig macht, sollte sich vor solchen Pauschalisierungen hüten.

    Übrigens tut das auch nicht einmal der Volksverpetzer-Artikel, den du eingangs zitiert hast. Die nennen den Redakteur nur einen Nazi, um damit aufzuzeigen, wie lächerlich es ihrer Ansicht nach ist, dass er Bodo Ramelow als linksextrem bezeichnet. Damit drücken sie aus, dass sie beide nicht für extrem halten, und das ist meiner Ansicht nach auch korrekt so - auch wenn die Linke in Thüringen trotzdem nicht zu verharmlosen ist.





    *So man denn überhaupt in der Lage ist, eine Zeitung oder überhaupt etwas im klassischen links-rechts-Spektrum einzuordnen, dass in unserer modernen, pluralistischen Demokratie meiner Ansicht nach eh überholt ist.

    https://www.wsws.org/de/articl…0wYlA7lFZS6xABlIajyX2QGjs


    Rechtsextremer Professor attackiert "linke" Studentin an.


    Ich gebe zu, dass ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber nichtsdestotrotz scheint sein Verhalten atypisch für einen klassischen Nazi ist.

    Der Fairness halber muss man schon erwähnen, dass die Plakate, die er da abreißt, der IYSSE gehören, also einer trotzkistischen und damit im linksextremen Milieu einzuordnenden Bewegung, deren Elternpartei vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Auch der Herr, den er "angreift", sitzt für diese IYSSE offenbar im dortigen Studentenrat, ist also wohl einerseits selbst linksextrem und Herrn Baberowski, der offenbar schon im Vorfeld Konflikte mit der Partei hatte, zweifelsfrei persönlich bekannt. Er wird also gewusst haben, was der mit dem Video vorhat.

    Ich weiß nicht, ob der Professor die Berechtigung hatte, die Plakate abzureißen, der "Angegriffene" hatte jedenfalls kein Recht, ihn zu filmen. Ihm das Handy aus der Hand zu schlagen, kann damit durchaus eine durch Notwehr gerechtfertigte Maßnahme darstellen, dem Filmausschnitt lässt sich keine eindeutige Bewertung entnehmen. In jedem Fall ist der Professor (laut Wikipedia, er war mir bisher kein Begriff) Fachmann für die Geschichte der Sowjetunion und des stalinistischen Terrors, weiß also ganz genau, wozu so ein Blödsinn, wie ihn die IYSSE vertritt, führt.

    Panikmache á la "Rechtsextremer Professor attackiert linken Studenten" gehört sich damit meiner Meinung nach nicht. Auch die Vorwürfe, dass der Herr rechtsextrem sei, scheinen nach einem kursorischen Blick ausschließlich von linkspopulistischen bis linksextremen Menschen zu stammen, sodass sie wohl nicht wirklich ernst zu nehmen sind. Die gemäßigten Kräfte, also etwa die Leitung seiner Hochschule, stellen sich jedenfalls hinter ihn. Auch die Tatsache, dass dieser Vorgang in den Mainstream-Medien nicht auftaucht, spricht meiner Ansicht nach dafür, dass da hauptsächlich linksextreme Meinungsmache betrieben wird, um einen Kritiker der IYSSE zu diskreditieren.


    Führender Bildzeitungsmitarbeiter betitelt Ramelow als linksextrem, setzten NS und DDR auf eine Stufe und zeigen nazistisches Verhalten auf.

    Okay, Ramelow als linksextrem betiteln muss nicht sein, im Gegensatz zu seiner Fraktionsvorsitzenden ist er ja nicht einmal Mitglied einer vom Verfassungsschutz beobachteten Strömung innerhalb der Partei. NS und DDR auf eine Stufe stellen muss auch nicht sein, wohlgemerkt weil das Whataboutism ist, nicht weil man in irgendeiner Weise eines der Unrechtsregimes mit dem anderen relativieren kann. Aber wo zur Hölle ist da jetzt nazistisches Verhalten? Nur weil man gegen die Linke ist, und das kann man mit guten Argumenten sein (ich würde sogar behaupten, das sollte man mit gesundem Menschenverstand sein), ist man doch kein Nazi? Nicht mal wenn man rechtsextrem ist, ist man automatisch ein Nazi, und die Linke irgendwie doof finden ist doch durchaus eine Position, die in der Mitte mehrheitsfähig ist.



    -> Beide deine Sachverhalte zeigen hier letztlich denselben Denkfehler. Wer gegen die Linke ist, ist nicht automatisch rechtsextrem. Dazwischen befindet sich die breite, demokratische Mitte. Und wer die ausblendet, um Stimmung für eine zumindest in Teilen links- oder rechtsextreme Partei zu machen, den sollte man in der politischen Diskussion nicht ernst nehmen. Das gilt für die wsws, das gilt zumindest anhand dieses Artikels für Volksverpetzer.de und das gilt auch für die AfD, die nicht verstanden haben, dass Leute mit anderen Ansichten nicht automatisch Volksverräter sind.


    Letztlich geht es darum, was @Vast Vision schreibt. Die Deutungshoheit darüber, was extrem ist, sollten nicht die Extremen haben.

    Offenbar wurde dieser Coup bereits im November des Vorjahres geplant.

    Das artet ja richtig in einen Politkrimi aus.

    Jeder wuste es bzw. hörte davon

    Das ist erstens keine neutrale Quelle, und zweitens schlicht und einfach kein Beleg für eine in irgendeiner Weise geartete Zusammenarbeit.

    Ich bezweifle nicht, dass es diese Briefe an FDP und CDU gegeben hat, sie schulden ihre Existenz aber wohl eher nicht dem ernsthaften Verlangen nach Zusammenarbeit, sondern der Tatsache, dass Nazis gerne manipulieren, um an die Macht zu kommen oder zumindest die demokratischen Parteien zu düpieren.

    Ein einseitiges Anschreiben der AfD ist deshalb schwerlich ein Beweis für irgendetwas. Solange du mir keinen Beleg dafür zeigst, dass FDP und / oder CDU darauf reagiert haben - da ich beide Parteien für demokratische halte, halte ich das für äußerst unwahrscheinlich - bedeutet das keinesfalls auch nur im Ansatz die Planung eines Coups.



    e// Kemmerich hat soeben seinen Rücktritt angekündigt. Meiner Ansicht nach tut er damit das Richtige, der Tag Verspätung, mit dem die letztlich unausweichliche Ansage jetzt geschehen ist, stößt mir aber übel auf.

    Joa, ich persönlich weiß auch noch nicht so recht, was ich von der Wahl in Thüringen halten soll. Meine Emotionen bewegen sich irgendwo zwischen Schadenfreude und aufrichtiger Besorgnis um die demokratische Kultur in Thüringen - wenn man denn bei über 54% Stimmen für teils extreme Parteien von demokratischer Kultur sprechen kann.

    Zunächst einmal halte ich es für absolut richtig, dass die FDP Herrn Kemmerich zur Wahl aufgestellt hat - da es ansonsten nur zwei Kandidaten von den politischen Rändern gab, war es meiner Ansicht nach nur schlüssig, den Demokraten im Parlament eine dritte Wahlmöglichkeit anzubieten. Diese haben die Politiker der FDP und CDU dann auch genutzt.

    Meiner Ansicht nach war das auch das eigentliche Ziel der FDP - ich habe die Abstimmung live gesehen, und wenn Herr Kemmerich nicht ein sehr guter Schauspieler ist, ist er wohl wirklich davon ausgegangen, dass er nicht gewählt wird. Im Falle einer Wahl Ramelows hätten FDP und CDU dann den Grünen und der SPD fünf Jahre lang vorhalten können, sich für einen Kandidaten einer in Teilen extremistischen Partei entschieden zu haben, und die hätten bei der nächsten Wahl eventuell noch schlechter abgeschnitten. Dass normales Regieren mit 54% demokratiefernen Parteien nicht möglich ist, war ja vorher schon klar. So weit so gut.

    So wie es nun gekommen ist, ist ein Ministerpräsident aus einem der beiden extremen, politischen Lager vorerst verhindert worden, was meiner Ansicht nach auch noch ein wünschenswertes Ergebnis darstellt.


    Das Verhalten von FDP, CDU, Grünen und SPD nach der Wahl dagegen erachte ich als alles andere als glücklich. Das der Linken und der AfD auch nicht, aber von denen habe ich auch nichts anderes erwartet. Den gerade in demokratischem Verfahren gewählten Ministerpräsidenten als Heuchler und Scheinheilig zu bezeichnen, ist einer Demokratie schlicht unwürdig. Das zeigt meiner Meinung nach schon, dass Grüne / SPD und Linke sich vorab für die sicheren Sieger gehalten haben, ohne selbst eine Mehrheit zu besitzen. Das zeugt schon von mangelhaftem Demokratieverständnis, und ich freue mich, dass Herr Ramelow mit dem Vorhaben auf die Nase geflogen ist. Auch das Verhalten der Bundes-CDU halte ich für unter aller Sau, denn es war richtig von der Landes-CDU, den einzigen demokratischen Kandidaten im Landtag zu wählen. Sich in der Situation taktisch zu verhalten und einen linken Ministerpräsidenten im Amt zu bestätigen, nur damit ein Politiker der Mitte nicht mit den Stimmen des rechten Randes gewählt werden kann, mag parteitaktisch klug sein. Ich zumindest hätte bei einer solchen Entscheidung aber erhebliche Gewissensprobleme.


    Wenn ich dann allerdings als Politiker der FDP nur durch die Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden wäre, hätte ich sicherlich anders reagiert. Entweder hätte ich die Wahl gar nicht erst angenommen, oder zumindest in meiner Rede betont, dass ich Neuwahlen anstreben möchte. Länger als nötig Ministerpräsident von Gnaden der Höcke-AfD zu sein, halte ich für einen Demokraten für unwürdig. Ich hätte auch sicherlich die Gratulationen der AfD, die hier ein abgekartetes Spiel gespielt hat, nicht angenommen. Die FDP ist meiner Ansicht nach neben dem liberalen Flügel der SPD die Partei, die in Deutschland am weitesten vom Extremismus entfernt ist, sodass jegliche Zusammenarbeit mit der AfD wohl nicht nur an deren demokratiefeindlicher Gesinnung, sondern auch schlicht an den Inhalten scheitern wird.

    Alles andere wird jetzt die Zeit zeigen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Herr Kemmerich für irgendein Vorhaben eine Mehrheit abseits der AfD organisieren kann, da die drei linken Parteien sich (zu Unrecht, denn sie hatten nun einmal keine Mehrheit) düpiert sehen und sicherlich auf Blockade stellen werden. Das ist sicher nicht gut für Thüringen, aber Parteitaktik ist nun einmal wichtiger als das Wohlergehen des Landes. Deswegen wird es wohl früher oder später zu Neuwahlen kommen, und erst das Ergebnis von denen wird zeigen, wie das Volk die Vorgänge wahrgenommen hat. In meinem Umfeld sind die Reaktionen jedenfalls recht gemischt, auch wenn die linken Spinner, die die FDP jetzt für eine Faschistische Partei halten, natürlich derzeit am lautesten sind.

    Warum ist das ein Skandal? Was kann die FDP dafür, wenn die AfD für ihren Kandidaten votet?

    Das Problem ist, dass Faschisten die Macht haben, Wahlen ihren Präferenzen anzupassen. Wenn der Kandidat der FDP nur siegt, weil es Rechtsextremisten so wollten, dann hat das schon einen faden Beigeschmack. Ich meine Höckes Flügel ist selbst innerhalb der AfD der extremistische Teil. Da kann man gleich die NPD in den Landtag laden.

    Das hätte Rot / Grün übrigens verhindern können. Auch wenn die demokratischen Parteien keine absolute Mehrheit mehr haben, eine relative hätten sie im dritten Wahlgang ohne weiteres aufbringen können. Rot / Grün hat sich halt entschieden, trotzdem einen linken Ministerpräsidenten zu unterstützen, obwohl sie für dieses Verhalten in der letzten Legislaturperiode abgestraft wurden und der auch keine Mehrheit mehr hatten.Dann wäre es auf die Stimmen der AFD auch nicht angekommen. Die beiden linken, demokratischen Parteien tragen also meiner Meinung nach schon eine gewichtige Mitschuld an der Misere.


    Der eigentliche Skandal ist der, dass CDU, AFD und FDP möglicherweise sich abgesprochen haben und möglicherweise eine Koalition bilden.

    Ein Skandal ist das erst, wenn sie sich abgesprochen haben. Dafür gibt es keinerlei Beleg, im Gegenteil sprechen die Reaktionen aller drei Parteien eher dagegen. Reine Mutmaßungen mit dem Wort "Skandal" zu belegen, halte ich daher für absolut verfehlt.


    Historisch betrachtet wurde NSDAP in Thüringen auch erstmals in die Regierung der damaligen Weimarer Republik erstmals gewählt.

    Und genau deswegen ist es absolut undenkbar, dass irgendwer in FDP und CDU jetzt so doof ist, ernsthaft die AfD mit ins Kabinett zu holen. Das wäre politischer Selbstmord und wird nicht passieren.

    Hilft es also auch bei der Todesstrafe, dass auch nur die richtigen Mörder umgebracht werden und keine falschen Mörder?

    Nein. eineiige Zwillinge zum Beispiel haben dieselbe DNA. Von der Möglichkeit von Verunreinigungen und schlampigem Arbeiten ganz zu schweigen. Eine hundertprozentige Sicherheit, die aufgrund der Unumkehrbarkeit wohl Mindestvoraussetzung für die Todesstafe wäre, gibt es nicht.


    Wäre die Ahnenforschung auch was für Deutschland?

    Ebenso nein. Ich finde es schlimm genug, dass man dem Staat neuerdings seine Fingerabdrücke geben muss, um einen Ausweis zu beantragen. Meine DNA hat einen freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nichts anzugehen. Egal, was für schlimme Verbrechen man damit vermeintlich aufklären kann. Ich wundere mich übrigens auch stark, dass in anderen Ländern Strafverfolgungsbehörden an DNA-Analysen aus der Ahnenforschung kommen. Datenschutz ist da offenbar ein Fremdwort.

    Ob man in Deutschland auch so lange dafür bestraft werden würde? Denke ich nicht. Aber wären 25 Jahre hiermit angemessen?

    In Deutschland wäre das ein (heimtückischer und habgieriger) Mord, das einzige vom Strafgesetzbuch vorgesehene Strafmaß für einen Mord ist lebenslang, mithin sogar je nach Lebenserwartung und Alter deutlich mehr als 25 Jahre.


    Niemand will hier dauernd beklagen, dass Frauen gesellschaftlich häufiger Opfer von Gewalttaten in Beziehungen werden, weil das schlicht und ergreifend ein Fakt ist. Das System und die Tatsache, dass Feminizide keine Einbildung sind, sind auch sehr gut wissenschaftlich dokumentiert.

    Da stimme ich dir zu, auch wenn ich anmerken möchte, dass man durchaus auch einen Fakt dergestalt beklagen kann, dass es nicht zielführend ist - etwa, indem man ihn außer Proportion und ohne Kontext immer wieder wiederholt, ohne etwas Produktives zur Diskussion beizutragen.

    So oder so sind "Femizide" aber ein gesellschaftliches und kein rechtliches Problem. Gerade für die gerichtliche Bewertung im Nachgang, also den Strafprozess, ist eine Beurteilung als "Feminizid" schlicht nicht zielführend. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleichberechtigt, deshalb hat das Geschlecht von Täter und Opfer im Strafprozess keine Rolle zu spielen. Jeder wird individuell nach dem Maß seiner Schuld bestraft. In diese Bewertung fließen dann selbstverständlich Dinge wie die Ausnutzung einer Machtposition, die bei männlichen Tätern gegenüber weiblichen Opfern gegebenenfalls öfter vorkommen*, bereits jetzt mit ein. Deshalb ist es völlig wurscht, ob es ein Fakt ist, dass "Feminizide" keine Einbildung sind - strafrechtlich kommt es ohnehin immer nur auf den Einzelfall an.

    Sollte man der Ansicht sein, dass "Feminizide" ein gesellschaftliches Problem sind, müsste man dagegen präventiv - also Ordnungsrechtlich - tätig werden. Möglichkeiten wären dann etwa der Ausbau von Frauenhäusern oder mehr Befugnisse für die Polizei, um schneller handeln zu können*. Das hat aber mit dem Strafrecht nichts zu tun und ist beileibe kein Grund, einen eh schon an den Grenzen der Verfassungswidrigkeit kratzenden Mordparagraphen mit einem weiteren Tatbestandsmerkmal ideologisch aufzublasen - ebenso wie es kein Grund ist, aus ideologischen Gründen einen weiteren, sinnbefreiten, ermäßigten Mehrwertsteuersatz zu schaffen. Es ist schon schlimm genug, wie es ist. Die Lösung ist eine umfassende Reform, nicht die weitere Verwässerung des Gesetzes durch Partikularinteressen.


    Und diese härteren Strafen sind nicht zur Abschreckung gedacht, sondern zum Schutz der Frau und Familie. Wenn der gewalttätige Exmann nach zwei Jahren wieder aus der Haft entlassen wird, geht der Terror von vorne los. Die machen sich doch über Wegweisungen und Betretungsverbote lustig, oder versuchen sich wieder einzuschleimen. Opfer werden da dann wieder rasch weich, weil sie eben in dem Mindset eines Opfers stecken und viele von denen haben eine ähnliche Persönlichkeit und Biographie. Man müsste Opfern eine längere Erholungsphase gönnen, in denen sie auch die Zeit gewinnen können sich zu verändern und nicht mehr auf den Kerl reinzufallen.

    Das ist halt leider auch kein Argument, um härtere Strafen zu rechtfertigen. Wie gesagt, wird im Strafrecht jeder nach dem Maß seiner Schuld bestraft, die Strafe knüpft daher an die Tat und den Tatzeitpunkt an. Was danach ist, inwiefern der Täter den Terror von vorne losgehen lässt und ob das Opfer nach zwei Jahren noch "im Mindset eines Opfers" steckt oder ein starker, selbstgefestigter Mensch wird, ist für den Tatzeitpunkt und den Zeitpunkt des Urteils nicht relevant. Deshalb hat das deutsche Recht - hier wieder präventiv - eine Vielzahl von Instrumenten zum Schutz von Opfer und Allgemeinheit vor dem Täter, die aber halt mit Strafe zumindest theoretisch nichts zu tun haben. Neben den Wegweisungen und Betretungsverboten über Meldeauflagen bis hin zur Sicherungsverwahrung. All das sind Möglichkeiten, je nach Einzelfall einen Opferschutz zu gewährleisten, ohne die Grundrechte des Täters so stark einzuschränken, wie es bei einer Freiheitsstrafe der Fall wäre. Nun mögen bei diesen Instrumenten Vollzugsdefizite bestehen*, das ist aber maximal Anlass zu einer Reform des präventiven Ordnungsrechts und hat mit dem Strafrecht nichts zu tun. Im Strafrecht gilt der Grundsatz, dass jeder nach seiner individuellen Schuld bestraft wird. Und solange du oder jemand anders mir nicht begründen kann, warum eine Vergewaltigung sich qualititiv so stark von einer schweren Körperverletzung unterscheidet, dass ein im Vergleich deutlich höheres Strafmaß angemessen wäre, bleibe ich bei meiner Meinung, dass die Strafmaße im Sexualstrafrecht größtenteils der individuellen Schuld entsprechen.


    *Ich habe da keine Daten und gesicherten Erkenntnisse zu, ich bin kein Kriminologe, das ist nicht mein Fachgebiet.

    Es sollte definitiv viel härtere Strafen für Beziehungstaten geben. Sei es Stalking, Körperverletzung, Bedrohung oder gar Mord. Ebenso wie für Vergewaltigung. Also immer dann, wenn ein Mann seine (physische) Machtposition gegenüber der Frau ausnutzt.

    Mit Verlaub, aber hier gilt letztlich dasselbe wie für die Leute, die härtere Strafen für Täter fordern, die Leute vor Züge schubsen etc.

    Ganz abgesehen davon, dass es in einem Rechtsstaat recht schwierig fällt, eine härtere Strafe als lebenslang zu finden (Todesstrafe geht nicht und wenn man eh im Gefängnis sitzt ist es auch mit Geldstrafen nicht mehr so weit hin), ist nun einmal nachgewiesen, dass von härteren Strafen in den seltensten Fällen eine Abschreckungswirkung ausgeht. Das gilt umso mehr bei Trieb- und Affekttaten, zu denen die meisten Körperverletzungen und Vergewaltigungen in einer Beziehung gehören. Überdies halte ich die Strafzumessungen auch im Vergleich mit der Gesamtrechtsordnung für recht kohärent - die Vergewaltigung etwa hat denselben Strafrahmen wie die schwere Körperverletzung, eine in ihren Folgen meiner Ansicht nach durchaus vergleichbare Tat. Die Ausnutzung einer Machtposition ist bei beiden Taten regelmäßig gegeben und in diesen Fällen eher ein Merkmal für die Strafzumessung, wo sie auch regelmäßig berücksichtigt wird. Anders als bei vergleichbaren Delikten etwa mit Minderjährigen sind bei solchen Taten aber halt auch Fälle denkbar, in denen nicht ausdrücklich eine Machtposition ausgenutzt wird, sodass dein Vorschlag eher eine Verkleinerung des Täterkreises und damit eine Schwächung der Opferposition nach sich ziehen würde.


    Das Problem bei Beziehungstaten war im Übrigen noch nie die Strafzumessung, es ist schlicht und einfach, dass sie - nun ja - in einer Beziehung stattfinden. Also in der Regel zwischen zwei Menschen ohne weitere Zeugen. Deswegen haben Vergewaltigungen in Beziehungen - übrigens geschlechtsunabhängig - eine geschätzte Dunkelziffer von etwa 90%, und deswegen hat die Rechtsprechung die Anforderungen an "Stalking" so hoch gesetzt, dass der Tatbestand kaum noch erfüllt werden kann und im Ergebnis eigentlich nie verfolgt wird. Während man das ggf. noch durch eine Änderung des Tatbestandes verbessern könnte, sehe ich bei Vergewaltigungen ehrlich gesagt keine Möglichkeit, sie öfter und stärker zu ahnden, ohne den Rechtsstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern.



    Und natürlich mag man hier ankommen und sagen: "Ja, aber wenn eine Frau ihren Freund ersticht gilt ja dasselbe und es ist nur Totschlag" - was stimmt. Allerdings ist das kein systemisches Problem. Nichts, was einmal am Tag irgendwo in DE versucht wird und alle zwei bis drei Tage gelingt.


    Ich finde, das ist definitiv ein Thema, über das man mal sprechen sollte und für das es einmal Aufmerksamkeit geben sollte.

    Auch dazu möchte ich mich noch einmal kurz äußern, auch wenn QueFueMejor sich dazu schon umfassend und meiner Ansicht nach richtig geäußert hat. Diese allgemeine Tendenz, rechtliche Probleme auf Biegen und Brechen so hinzubiegen, dass man bloß eine systematische Benachteiligung von Frauen beklagen kann, stößt mir in letzter Zeit allerorts übel auf, so etwa auch in der im "Sexismus"-Topic parallel verlaufenden Diskussion um die Mehrwertsteuervergünstigung auf Damenhygieneprodukte. Während ich nicht finde, dass eine Bestrafung aus Totschlag in solchen Fällen ein "Kuscheljustiz"-Problem darstellt, weil ich eine Strafdauer von <15 Jahren für ausreichend halte, ist natürlich zuzugestehen, dass im Vergleich zu anderen Tötungsfällen ein Strafdefizit besteht. Gerade, wenn man das mit den "Haustyrannenmorden" vergleicht, also Fällen, bei denen eine über Jahre misshandelte Frau sich nicht anders zu helfen weiß, als ihren Ehepartner zu vergiften (also einen heimtückischen Mord zu begehen), wirkt die Strafzumessung wie blanker Hohn.

    Das liegt aber nicht an der Benachteiligung von Frauen, sondern daran, dass die Gerichte gezwungen sind, die höchste Strafe, die unser Strafrecht kennt, aufgrund einer Vorschrift zu verhängen, die noch von den Nationalsozialisten stammt. Einer Vorschrift also, bei der man den ersten Absatz nicht mitlesen darf, um sie überhaupt verfassungskonform anzuwenden. Einer Vorschrift, die so vage ist, dass sie am verfassungsrechtlichen Bestimmtheitsgebot kratzt und die die Gerichte aufgrund ihrer unangemessenen, nicht reduzierbaren Strafandrohung regelmäßig zur tatbestandlichen Rechtsbeugung zwingt.

    Also doch, das ist ein systematisches Problem, und das Problem liegt in der Formulierung (oder meiner Meinung nach sogar der Existenz) des §211 StGB. Deswegen ist es absolut verfehlt, mit der Rohrstange anzusetzen und daraus zwanghaft ein feministisches, und kein systematisches Problem zu konstruieren, zumal du ja sogar selbst zugibst, dass es auch anders herum genau so funktioniert. Eine Lösung ist die Reform (oder besser Abschaffung) des Mordparagraphen (oder in meinem anderen Beispiel der Mehrwertsteuer), nicht aber, Gesetzgeber respektive Richter zur Schaffung weiterer, systemwidriger Außnahmen zu zwingen, um eigene Partikularinteressen durchzusetzen.

    @Windmond
    Ich zitiere mal kurz aus dem ersten Artikel


    Zitat von LVZ

    Zwei der Deutschen wurden durch Messerstiche am Oberschenkel schwer verletzt,

    Zitat von LVZ

    dass es zunächst zu einem verbalen Streit zwischen den beiden Gruppen im Bereich des Parks am Bahnhof kam, dem eine Kette an Übergriffen folgte.

    Zitat von LVZ

    Eine kleinere Gruppe von Flüchtlingen verfolgte daraufhin die beiden Deutschen,

    Zitat von LVZ

    "Aufgrund deren Auftretens begaben sich die Ausländer – unter Verfolgung – zurück zur Unterkunft, welche aber kurz darauf durch wohl zwölf Anwesende/Bewohner wieder verlassen wurde, die mit Messern und Knüppeln bewaffnet waren“,

    Also mit Verlaub, aber auf mich wirkt das jetzt auf den ersten Blick weniger wie ein Progrom als vielmehr danach, dass da zwei Gruppen von pubertierenden Vollidioten aufeinander getroffen seien. Natürlich kann man das aber, wie die LVZ schreibt, noch gar nicht feststellen, da bis jetzt weder festgestellt werden kann, von welcher Gruppe die Beleidigungen ausgingen, noch, wer die konkreten Körperverletzungsdelikte begangen hat. Wenn das die Deutschen sein sollten, ist das scheiße. Wenn es die Asylbewerber gewesen sein sollten, ist das aber leider auch scheiße. Sich vor einer vollständigen kriminalistischen Auswertung auf eine der beiden Seiten zu schlagen halte ich daher für absolut verfehlt, das ist genau die tendenziöse Berichterstattung, die die AfD und co. (in diesem Fall übrigens absolut zurecht) dazu einlädt, von Fake News und Lügenpresse zu schreiben.


    Genau so verfehlt ist es übrigens, Haftstrafen für 40 Leute zu fordern (ich nehme jetzt mal an, dass du alle ~30 Deutschen und die 12 Flüchtlinge hinter Gitter schicken willst) wenn noch gar nicht festgestellt wurde, wer überhaupt zugestochen hat. Das waren nämlich ingesamt maximal 7 Leute - 40 zu verhaften ist damit absolut unverhältnismäßig und mit den Prinzipien eines Rechtsstaates so nicht vereinbar. In diesem Fall die Personalien aufzunehmen und erst mal zu ermitteln, ob sich Verdachtsmomente erhärten, ist da die ganz normale polizeiliche Maßnahme, das wäre auch nicht anders gelaufen, wenn sich zwei Gruppen Biodeutscher Hooligans geprügelt hätten.
    In sofern wäre ich ganz, ganz vorsichtig mit voreiligen Anschuldigungen irgendeiner beteiligten Partei.



    Zum zweiten Fall werde ich mich nicht äußern, das klingt deutlich eindeutiger und schlimmer, andererseits ist aber das neue Deutschland halt ungefähr so seriös und neutral wie Breitbart News.

    In Deutschland gilt wie zuvor auch die Versamnlungsfreiheit und dessen Ausübung. Der Bundestag ist eine Versammlung.

    Demonstranten können auch während der Demonstration aufgebraucht sein und dem Bundestag dabei bestürmen. Wäre alles möglich.


    Okay


    Bitte einmal lesen, verstehen, und vorher nicht weiter posten.


    Um sich über die Verletzung von Grundrechten aufzuregen, sollte sie erst einmal verstanden haben. Ein Tipp zum Anfang: Bundestagsabgeordnete haben, wenn sie in amtlicher Funktion auftreten, keine, "der Bundestag" als Institution erst recht nicht.


    Wenn du dann verstanden hast, was die Versammlungsfreiheit ist, wen sie schützt und welche Anforderungen an ihre Einschränkung gestellt werden, können wir gerne diskutieren, ob das so Sinn macht. Bis dahin ist es zwecklos, mit dir zu diskutieren, das ist wie gegen eine Wand anzurennen.

    Gegen was wird demonstriert? Wahlfälschung? Die Meinung anderer? :batman:

    Die AfD, hauptsächlich. Erste Flaschen fliegen in Berlin auch schon.


    Ist aber auch klar, dass Linke da wieder gewalttätig werden, wir haben ja gerade gesehen, wie unglaublich gut es klappt, die AfD mit Gewalt und Beschimpfungen klein zu kriegen anstatt sich mit ihnen argumentativ auseinander zu setzen.

    Bin leider kein Jurist, allerdings haben sich mehrere Zeitungen und Sender so dazu geäußert und der WDR zitiert einen Jura-Prof., der sich zwar nicht explizit dazu äußert, jedoch das Strafmaß als überzogen bezeichnet.
    Könntest du das genauer ausführen, was daran nicht stimmt.

    Ich halte das auch für übertrieben, und es gibt sicherlich einiges daran zu bemängeln. Der Professor sagt allerdings nur, dass das Schubsen von Polizisten in Zukunft mit mindestens 3 Monaten Strafe bedroht wird. In der Passage, die du da oben zitiert hast, klingt es aber so, als ob eigentlich jeder, der sich in Zukunft gegen eine Polizeihandlung wehrt, automatisch ins Gefängnis kommt. Das ist schlicht und einfach falsch. Zu versuchen, sich zu befreien, ist wohl kein tätlicher Angriff. Aus Reflexen zu handeln kann par definitionem kein Angriff sein, weil man Reflexe gar nicht steuern kann. Die Beispiele, die der Autor da oben bringt, werden also in keinem Fall zu einer Bestrafung führen - weder nach der jetzigen noch nach der neuen Rechtslage.


    Es gibt halt einfach einen Unterschied, ob ich an einen Polizisten agressiv herantrete, um ihn zu schubsen oder ob ich versuche, mich selbst zu schützen, indem ich mich befreie.

    Die Politik reagiert auf "Gewalt gegen Polizisten" mit drakonischen Strafen:

    Begründet werden diese Maßnahmen damit, dass die Anzahl der Gewalttaten gegen Polizisten stark gestiegen sei. Das Problem dabei ist, dass das gar nicht stimmt. In ihren Zahlen stützt sich das Justizministerium auf die Polizeiliche Kriminalstatistik, was schon deshalb methodisch falsch ist, weil diese die Zahl der Ermittlungsverfahren, nicht die Verurteilungen erfasst. Doch auch wenn man sich die Zahlen seit 2008 ansieht, so haben die Ermittlungsverfahren abgenommen und nicht, wie Justizminister Heiko Maas behauptet, "permanent" zugenommen. Das Ministerium nennt jedoch die Zahl der Opfer als Grundlage, was jedoch ebenfalls problematisch ist, weil bei einem Angriff auf einen Polizisten aus einem Team von Polizisten das gesamte Team als Opfer von antipolizeilicher Gewalt gezählt wird (wie gesagt: in der Statistik auch dann, wenn das Ermittlungsverfahren eingestellt wird).Zugenommen haben tatsächlich Bagatelldelikte wie Drohungen, Widerstandshandlungen (bspw. bei Verhaftungen) oder Beleidigungen, stark abgenommen hingegen schwere Körperverletzung oder (versuchte) Tötungsdelikte. Handlungsbedarf besteht wahrscheinlich eher bei Verwaltung, Anzahl der Polizisten und Deeskalationstraining von Beamten.

    Ui, welchen Praktikanten haben die beim Monitor denn da den Artikel schreiben lassen? Ist ja wundervoll, ich dachte immer unbegründete Panikmache sei Sache der Privatsender. Wo soll man da überhaupt anfangen?
    1. In der deutschen Strafrechtsgeschichte ist noch nie jemand für einen Reflex (aus Vorsatztat) bestraft worden, Reflexe sind keine strafrechtlich relevanten Handlungen.
    2. Wer nur versucht, sich aus einem Klammergriff zu befreien, wird wohl kaum die Armfreiheit haben, unmittelbar auf den Körper des anderen einzuwirken.
    3. Der Versuch des neuen §113/114 ist, falls ich den richtigen Gesetzestext habe, gar nicht erst mit Strafe bedroht.
    4. Gemeinschaftliche Tatbegehung setzt einen gemeinsamen Tatplan voraus, man muss sich also schon mit anderen absprechen, Gewalt gegen Polizisten zu verüben.
    5. Nebenbei bemerkt ist die gemeinschaftliche Tatbegehung auch eine der Modalitäten der gefährlichen Körperverletzung, in sofern ist der gleiche Strafrahmen auch irgendwie kohärent.
    6. Im Übrigen ist im Falle rechtswidriger Maßnahmen (und unzumutbar schmerzhafte Klammergriffe dürften da fast immer drunter fallen) die Strafbarkeit sowieso ausgeschlossen.


    Ich finde ja auch, dass Polizisten an sich durch die normalen Körperverletzungs- und Beleidigungsstrafbarkeiten genug geschützt sind, aber das da oben hat mit Journalismus original gar nichts zu tun. Reine, plumpe Panikmache. Da wurden wieder Rundfunkgebühren grandios gut angelegt...

    Wir beuten diese Länder doch oftmals aus

    Wohlgemerkt, ich habe in meinem Post bewusst nur von den Maghrebstaaten geredet. Die beuten wir meines Wissens nicht aus, das machen die Diktatoren da schon ganz alleine. Für Leute aus südlicheren Ländern habe ich tendenziell deutlich eher Verständnis. Dennoch kann die Lösung nicht sein, denen die massenhafte Immigration zu erlauben. Da ist dann eher Flüchtlingshilfe gefragt, im Idealfall könnte man auch Nestle und anderen asozialen Großkonzernen diese Geschäftspraktiken verbieten. Unsere Aufnahmekapazitäten sind nun einmal begrenzt.



    Und ja, wenn jemand stiehlt, um seine Grundbedürfnisse zu sichern ... ja, niemand will natürlich selbst bestohlen werden, aber ich kann es dennoch nicht verübeln.

    Nein, verübeln kann ich das wahrlich auch nicht, das habe ich auch in meinen beiden Posts oben mehrmals zum Ausdruck gebracht. Das bedeutet aber nicht, dass ich Menschen dazu anrege oder es dem Eigentümer der Sachen verbiete, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Es gibt nun mal einen Unterschied dazwischen, ob ich eine Tat als objektiv falsch bewerte oder ob ich jemandem aus einer objektiv falschen Tat einen persönlichen Vorwurf mache. Rechtfertigung ungleich Schuld. Klar kann man diesen Menschen keinen Strick aus ihrem Versuch drehen, man sollte ihn wohl nicht einmal bestrafen, aber es ist etwas grundlegend anderes, diesen Zustand zu billigen (und dadurch Schleppern zu Geld zu verhelfen) oder Menschen sogar dazu aufzufordern, Gesetze zu brechen. Die haben wir nämlich aus dem guten Grund, die Überlastung und den Zusammenbruch unserer Sozialsysteme zu verhindern.



    Da fängt es schon an, dass von sicheren Drittländern die Beweislast beim Asylwerber liegt

    Die Beweislast liegt in fast jedem Land beim Asylbewerber, außer vielleicht in Syrien und Eritrea (und Nordkorea, lol). Wer aus einem sicheren Herkunftsland kommt, muss nur aus Gründen der Verfahrensökonomie diese Sachen bereits darlegen, bevor das eigentliche Asylverfahren eröffnet wird. Und in der Regel kann man auch beweisen, dass man zum Beispiel in Ägypten mit Haftbefehl gesucht wird. Natürlich wird es Einzelfälle geben, wo falsche Entscheidungen getroffen werden, und das ist sicherlich tragisch. Nur: Hast du einen Alternativvorschlag? Die Frage habe ich übrigens hier auch schon einmal gestellt und bis jetzt hab ich keine Antwort bekommen. Wohlgemerkt, alle aufzunehmen wegen der 0,001%-Chance, jemanden zu unrecht abzuweisen, ist keine Alternative, denn das können wir nicht.

    Wenn man seinen Pass verschlampt, damit man eine bessere Chance hat einzureisen, wird man schon seine Gründe haben.

    Wenn man Sachen stiehlt, wird man schon seine Gründe haben. Wenn man seinen Feind erschießt, wird man schon seine Gründe haben. Gründe haben kann man immer, und in diesem Falle ist die Hoffnung auf ein besseres Leben sogar ein recht guter. Nur: Ein Argument ist das "Haben von Gründen" deshalb noch lange nicht. Der Deutsche Staat hat nicht die Aufgabe, jedem Menschen weltweit ein besseres Leben zu ermöglichen. Dafür haben wir überhaupt nicht die Kapazitäten, weder die Betreuuer, noch das Geld, noch den Platz. In sofern halte ich es doch für geboten, dass wir uns auf die Menschen konzentrieren, deren Heimatländer gerade zerbombt werden und nicht auf die, die in ihren Heimatländern einfach nur die Hälfte verdienen würden. Und doch, denen geht es viel besser. Die müssen in ihrer Heimat nämlich nicht fürchten, im Krieg getötet zu werden, das ist schon ein erheblicher, qualitativer Unterschied.


    Der Täter soll früher schon wegen Körperverletzung vorbestraft sein? Meinetwegen, also sollte man erstmal aufpassen.
    Aber wenn ein Deutscher mal jemanden betrunken eine reinhaut heißt das auch nicht, das er Mitglied einer Nationalsozialistischen Untergrundorganisation ist. Somit ist schwer zu sagen, ob man den Täter, oder potenziellen Täter vorher verdächtigen hätten sollen, fähig zu sein eine ideologisch motivierte Tat zu begehen. Ich meine man kann nicht einfach eine Gruppe von Menschen durchsehen und sagen, du wirst nach Afghanistan zurückgeschickt weil du ein Sicherheitsrisiko bist denn du hast mit 15 mal eine Schachtel Zigaretten mitgehen hast lassen.

    Der Tatverdächtige steht seit Februar (!) auf einer Liste des Verfassungsschutzes, weil er Kontakte zur radikalen islamistischen Szene hatte. Man hätte ihn nicht vorher verdächtigen sollen, man hat ihn vorher verdächtigt, wollte ihn sogar abschieben und hat ihn dann, als das nicht geklappt hat, aus den Augen verloren. So etwas darf nicht passieren, Punkt. Und wer 15 mal Zigaretten stiehlt, ist übrigens eindeutig ein Sicherheitsrisiko. Der gehört dann zwar vielleicht nicht nach Afghanistan, aber sein Gastrecht in Deutschland hat er jedenfalls erst einmal verwirkt und gehört entsprechend bestraft - und sei es durch strenge Wohnsitz- und Meldeauflagen und sofortige Ausweisung, sobald es in Afghanistan wieder sicher ist (also wohl nie, leider). Integrationsfähig dürfte jemand, der sein Gastland so mit den Füßen tritt, aber nicht sein.


    Es ist schließlich seine Schuld, dass er viele Staaten als sichere Drittländer ausweist,

    Okay, ich habe das schon einmal geschrieben, aber noch mal: Die Einstufung eines Landes als sicheres Drittland heißt nicht, dass Menschen von dort kein Asyl mehr beantragen können. Sie konstituiert lediglich eine Beweislastumkehr zu Lasten der Asylbewerber, die dann schon im Vorverfahren darlegen müssen, dass sie in ihrem Heimatland politisch verfolgt werden. Wer das nachweisen kann, kann ganz normal Asyl beantragen. 99% der Menschen, die aus z.B. den Maghrebstaaten zu uns fliehen (lies: Alle Heterosexuellen, die keine Regimekritiker sind), werden aber gar nicht politisch verfolgt, sondern fliehen allein aus wirtschaftlichen Gründen. Für die ist das Asylverfahren nicht ausgelegt, die können mit ausreichender Qualifikation und sicherem Arbeitsplatz einreisen, sonst halt nicht. Wir sind weder moralisch noch gesetzlich verpflichtet, die niedrigqualifizierten Jugendlichen des arabischen Raumes durchzufüttern, sorry.
    In sofern kann man da nicht von "Schuld" reden, das ist eine Grundsatzentscheidung. Wer nicht politisch verfolgt wird oder durch Kriege in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt, gehört nun einmal nur dann nach Deutschland, wenn er unserem Sozialstaat nicht zur Last fällt.



    und 18jährige anders behandelt als 17jährige.

    Das habe ich glaube ich explizit auch so geschrieben und auch gesagt, dass ich eine pauschale Alterseinstufung für falsch halte. Trotzdem gibt das übrigens niemandem das Recht, den Staat nach dem Motto "die haben es ja so gewollt" zu betrügen. Denn unsere Politiker haben gerade gewollt, dass Leute über 18 das System nicht zu ihren eigenen Gunsten ausnutzen.



    Außerdem hat man auch für jeden anderen Mist Geld, da kann jemand, der es wirklich braucht, für ein besseres Leben gut und gerne den Staat betrügen.

    Cool. Ich fange morgen an Steuern zu hinterziehen, schließlich will ich öfter in den Urlaub und für ein besseres Leben kann man ja den Staat betrügen. "Der Staat" finanziert sich zu 99% aus Steuern und anderen Abgaben. Also aus meinem Geldbeutel. Deutsche müssen keine marokkanischen Arbeitslosen aus ihrem Geldbeutel finanzieren. Deutsche finanzieren schon deutsche Arbeitslose, für marokkanische ist Marokko zuständig. Das Argument "man hat auch für jeden anderen Mist Geld" lasse ich übrigens auch nicht gelten, solange wir 2 Billiarden Euro Staatsschulden haben. Nur, weil unsere Politiker mit dem Geld auch nicht umgehen können, heißt das nicht, dass wir die sozial Schwachen anderer Staaten durchfüttern sollten.


    So edel eure Intentionen sicher auch sind, jedem Menschen, dem es schlechter geht als euch, helfen zu wollen, ist das realpolitisch einfach nicht machbar. In einer Demokratie lassen sich langfristig nur Vorhaben durchsetzen, hinter denen die Mehrheit der Bevölkerung steht, und da Menschen Egoisten sind wirst du diese Mehrheit für die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen nicht finden. Der beste Weg, Syrern, Irakern und Eritreern zu helfen, wird es deshalb sein, unsere lächerlich laschen Asylgesetze idealerweise zu modernisieren (Wie gesagt, "Auffangstationen" in den Herkunftsstaaten), zumindest aber konsequent durchzusetzen. Und dazu gehört notwendigerweise, Wirtschaftsflüchtlinge konsequent ab- und auszuweisen.
    Ich meine, ich habe ja selber auch geschrieben, dass ich in einer vergleichbaren Situation meinen Pass garantiert auch verlieren würde, ich mache keinem der Flüchtlinge einen Vorwurf. Mein Vorwurf gilt der deutschen Politik, die einen so untragbaren Zustand (Leute, die absichtlich ihre Pässe verlieren, werden besser gestellt, als Leute, die versuchen, "legal" einzureisen) nicht behebt.
    Für die wäre es dann mal an der Zeit, ein vernünftiges Einwanderungsgesetz einzuführen, dass es Menschen tatsächlich erlaubt, nach Deutschland zu ziehen, wenn sie eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz gefunden haben oder das know-how besitzen, eine solche in absehbarer Zeit zu finden. Ich habe prinzipiell überhaupt nichts dagegen, dass Menschen aus anderen Ländern in Deutschland ihr Glück suchen. Es ist aber leider die bittere Wahrheit, dass etwa 70% der Flüchtlinge, die zu uns kommen - egal ob berechtigt oder unberechtigt - über keinen weiterführenden Schulabschluss verfügen und dementsprechend auch in Deutschland oft aus dem Raster fallen und die Sozialkassen belasten. Und das geht halt nicht, denn in die zahle ich ein, damit ich später selber abgesichert bin.