Endlich wird es Zeit
Die Worte aufzutauen
Frühlingserwachen
Dieses Haiku wurde am Anfang des NPM geschrieben und fangen den Beginn der Aktion gut ein. Andererseits erwähnt das letzte Wort explizit die Jahreszeit, weshalb sich diese Zeilen wohl dem Frühling widmen - oder die Zweideutigkeit war beabsichtigt. Mir gefällt hierbei der letzte Vers, da er zumindest mich überrascht hat, weil ich zuerst etwas Anderes unter der Bedeutung aufgefasst habe. Ergibt mein Kommentar Sinn? ich hoffe.
Die Nacht ist so fern
Wenn ich deine Augen seh'
Schimmernde Sterne
Aww. Das Ich möchte dem Du auf eine süße Art sagen, dass das Du das Dunkle der Nacht vertreibt. Zudem wirken die Augen wie schimmernde Sterne. Sehr romantisch. ^-^
Nun soll ich atmen
Im Dunst der Vergangenheit
Nur für deine Ruh'
Huch, hier wird es etwas düster. Das Ich soll für die Ruhe des Dus atmen, soll das heißen, einer von beiden muss sterben, damit der andere überleben kann? Oder ist die eine Person nur dann beruhigt, wenn die andere weiterlebt? Zusätzlich wird die Vergangenheit erwähnt. Wir wissen nicht, was in dieser vorfiel, und doch scheint das Geschehene noch immer von Bedeutung zu sein.
Noch ein Stück weiter
Ja, du bist fast da, weiter
Mist, ein Stück zurück
Das hört sich nach dem Abstellen eines Möbelstückes oder dem perfekten Platz für ein Foto an. In den ersten zwei Versen wird vorasgedacht, in die Zukunft? Doch dann passiert ein Missgeschick und man muss noch mal zurück, ärgerlich.
Sternschnuppenschweifkind
Unter einem Meer aus Licht
Bist du geboren
Okay, dieses Haiku hat es hierher geschafft, weil ich das Wort "Sternschnuppenschweifkind" sehr poetisch und kreativ finde. Ein sonderbares Wesen aus Licht, wobei gleichzeitig das Meer erwähnt wird, wenn auch nicht in seiner flüssigen Form, wodurch hier auf mehrere Arten Dinge der Natur erwähnt werden (Licht, Meer, sogar die Geburt).
Die Prophezeiung
Mit den dunklen Visionen
Erwähnte kein Huhn
Ich vermute mal, hier spielt die Comedy mit ein? Denn erst beginnt es mysteriös mit einer Prophezeiung, dann geht es weiter mit dunklen Versionen und auf einmal kommt ein Huhn vor. Interessant, ob es hier eine Hintergrundgeschichte gibt oder auf ein Spiel/Film/Anderes angespielt wird?
5 Uhr in der Nacht
Die Bäume werfen Schatten,
Die kein Licht kennen
Dieses Haiku scheint sich selbst zu widersprechen. Einerseits haben wir eine konkrete Uhrzeit, bei der es - zumindest im Sommer - nicht mehr so dunkel ist und der Tag fast schon beginnt. Dann wird erwähnt, dass die Bäume Schatten werfen, was nur durch Lichteinwirkung möglich ist, gleichzeitig wird aber gesagt, dass die Schatten kein Licht kennen. Sie selbst leuchten zwar nicht, aber ohne Licht gäbe es kein Schatten.
Die Musikkinder
Füllen den Raum mit Strophen
Spuren der Seele
Hier ist nicht ganz so deutlich, was gemeint ist, was wiederum Interpretationsspielraum für mich lässt, hehe.Kinder, die Musik erzeugen - ob mit der Stimme oder Instrumenten wissen wir nicht -, ein mit Strophen erfüllter Raum und schließlich Spuren der Seele. Ich denke, dass das so gemeint ist, dass Musik aus der Seele kommt und mit der Seele verfasst wird und so manches Stück ein Eigenleben zu erwecken scheint, weshalb hier von Spuren die Rede ist, da wir Musik mach können und dabei einen Teil von uns selbst preisgeben, sie es durch Liedtexte, Melodien oder einfach die Art, wie Musik anderer Menschen auf uns wirkt.
Zitat von Musicmelon
Nimm dir ein Stückchen
Schneide tief, bisschen salzen
Köstlich wie das brennt
Aufgrund deines Namens und weil wir erst vor kurzem über salzige Melonen sprachen - geht es hier um Melonen?
Zitat von Musicmelon
Nimm mich ruhig mit dir
Bin ich Fragment des deinen
Allein kann ich nicht
Das Haiku zeugt von Abhängigkeit oder zumindest starken Gefühlen für die andere Person. Sie sieht sich als ein Teil von ihr. Die Person scheint fortzugehen (ich dachte ans Sterben, aber vermutlich ist es harmloser) und das lyrische Ich zurückzulassen, die Gründe hierfür sind uns nicht bekannt. Falls es doch um den Tod geht, so scheint das Ich diesen fast schon herbeizusehnen, um nicht alleine zu bleiben.