Zitat von Gucky
Vielleicht, weils ziemlich langweilig wäre, wenn alle gleich wären.
Hatten sie das nicht auch damals im Matrix-Film aufgegriffen und gesagt, dass die Menschheit mit einer perfekten Welt nicht klargekommen ist?
Du realisierst aber, dass du damit das Konzept eines allmächtigen Gottes untergräbst oder ihm aber willentliche Nichteingreifen unterstellst?
Die Logik ist folgende:
Wenn wir über einen allmächtigen Gott reden, müssen wir davon ausgehen dass er alles hätte erschaffen hat und erschaffen könnte.
Das bedeutet das auch unser emotionales Empfinden von Gott erschaffen worden sein muss oder er zumindest Einfluss darauf nehmen kann - das schließt Gefühle wie "dies wäre langweilig" und "Menschen kämen in einer perfekten Welt nicht zurecht" mit ein.
Warum hat Gott die Menschen nicht ohne Langweile oder mit der Fähigkeit erschaffen mit solchen Dingen zurecht zukommen?
Warum ist freier Wille wichtiger als eine Welt in der jeder ein zufriedenes Miteinander empfinden kann?
Wenn wir nicht die Allmacht eines solchen Gottes unterwandern wollen, bleiben nur wenige Optionen übrig:
A) Gott existiert nicht.
B) Gott existiert, aber er ist weder gut noch böse, sondern eher wie ein Wissenschaftler der seine Kreation lediglich beobachtet, in diesem Falle ist Gott im besten Falle amoralisch.
C.) Gott existiert, aber er ist ein sadistischer Bastard dem das Leid der Menschen ein perverses Vergnügen bereitet.
D) Gott existiert, aber seine Motive sind für unseren menschliches Verständnis von Moralität so abstrakt, dass wir über ihn keine Behauptung über seine Gesinnung anstellen können. In diesem Fall sind sowohl die Vorstellung eines all-liebenden Gottes als auch eines sadistischen Bastards absurd.
D.) Gott existiert, aber er ist keine "Person" mit einem Bewusstsein, sondern eine Naturkraft ohne jegliches Ziel, deren einzige Fähigkeit das Verteilen und Erschaffen ist, ohne dabei aber irgendeinem System oder gar einem Willen zu folgen. Gott ist in diesem Konzept quasi austauschbar mit "shit just happend."
F.) Gott existiert, aber Menschen interessieren ihn einfach nicht.
Es geht doch darum, wie Mr. Robot hier diskutiert. Denn um den Unterschied zwischen dem Glauben an Gott und dem Glauben an die Zahnfee zu erklären: Für sehr viele Gläubige ist Gott ein essentieller Bestanteil ihres Lebens. Es gibt viele Menschen, die ihr Leben ausschließlich Gott widmen und Leute, die von ihrem Glauben an Gott buchstäblich leben. Mr. Robot lässt alles außer acht indem er den Glauben an Gott als Unsinn beschimpft und ihn mit Märchen vergleicht und zeigt absolut null Respekt für ebendiese Menschen. Das kann er hier ja machen, solange er möchte, nur muss er sich dann nicht wundern, wenn Leute, die seiner essentiellen Aussage (nämlich, dass Gott nicht existiert) zustimmen, ihm hier (zurecht) widersprechen. Ansonsten fullack @stressmacher chala
Eine kleine Gegenfrage:
Ist es aber auch nicht so, dass du automatisch den Glauben an die Zahnfee oder andere mystische Wesen herabwertest bzw. die Aussage nicht beleidigend gewertet werden muss?
Glaube an sich ist wertlos. Glaube hat keinen Wert, weil Glaube macht eine Sache nicht real. Glaube erhält seinen Wert erst, wenn ihm einer durch einen Gläubigen zugeschrieben wird. Das macht aber den Glauben für andere nicht wertvoller.
Im Grunde ist Glaube etwas wie Papiergeld. Das hat auch nur solange Wert wie die Menschheit ihm wert zumisst.
Das bedeutet nicht, dass Glaube etwas Schlechtes ist oder dass er im Vergleich zu Märchen oder Mythologie abgewertet wird, im Gegenteil. Wenn jemanden der Glaube hilft durch den Tag zukommen und seinem Leben einen Sinn zugeben oder jemanden inspiriert eine bessere Tat zu tun, ist dass eine wunderbare Sache.
Aber der Wert des Glauben ist eine persönliche Sache und du kannst von anderen nicht erwarten dem Glauben den selben Wert beizumessen.
Du kannst als Person Respekt verlangen, als Gläubiger oder Ungläubiger - du kannst aber keinen Respekt vor deinem Glauben erwarten, genauso wenig wie ein Atheist Respekt vor seinem Nichtglauben erwarten kann.
Wenn ich einen Stein in meinem Garten aufhebe und ihn zu meinem persönlichen Lebensmittelpunkt mache, bedeutet dass nicht dass dieser Stein den selben Wert für mein Umfeld hat. Für die ist der Stein eben nur dass: Ein Stein.
Dasselbe gilt aber auch natürlich wen ich dem Stein alle göttlichen Qualitäten abspreche: Nur weil ich dem Stein keinen Wert gebe, kann ich nicht von anderen Erwarten dass die diesen Stein ebenfalls als wertlos erachten. Für diese Leute ist der Stein eben mehr als nur ein Stein.
Beide Seiten können Verlangen als Personen respektiert zu werden und dem Wert dem sie ihren Glauben geben und mit gutem Recht, ihr Glaube als eigener Sachbestand verdient aber nicht mehr oder weniger Respekt als jede anderes Konzept dem Menschen Wert zu weisen.