Was für eine sinnvolle Begründung soll es denn für diesen Schritt geben?
Hab doch 2 Gründe oben geschrieben. 1. Wertschätzung durch die tatsächliche Nutzung der Features (kann durchaus ein Grund sein, auch wenn es ggf. eher unwahrscheinlich ist). 2. Wirtschaftliche Entscheidungen. Einnahmeneinbußen, weil es ggf. länger dauern würde und den gesteckten Zeitrahmen sprengt. Ja, wirtschaftliche Entscheidungen (übrigens etwas ganz normales für eine Firma, Unternehmen arbeiten halt um Geld zu verdienen und ehrlich hat sich hier irgendjemand die Geschäftsberichte angesehen um tatsächlich sagen zu können wie viel "Gewinn sie scheffeln" und wie viel finanzieller Aufwand in den Spielen steckt? Dann Chapeau, wenn ihr das getan habt, denn ihr wisst es ja anscheinend besser. Ich hab dies nicht getan, ich kann es maximal vermuten, würde aber nie pauschal sagen "das ist so". Selbst wenn "Geld" der Grund für die Entscheidung ist oder "Gewinn", dann könnte man das zwar auch schlecht finden, dann sagt das aber nichts über die "Lust" aus.
Wer ist eigentlich GameFreak, die keine Lust haben? Masuda der vielleicht nur als Sprachrohr und ggf Sündenbock Entscheidungen verkünden muss (wo keiner von euch weiß, ob er nicht sogar anders entscheiden würde, als er es in Interviews sagt - aber klar muss er die Entscheidung der Firma irgendwie rüberbringen, selbst wenn er eine andere Meinung hätte)? Leafeon hat dazu schon vollkommen richtige Worte geschrieben. Die Führungsebene? Wisst ihr da genau wie viel "Lust" da wer hat? oder ist es die ganze Firma? "Ja, ist doch logisch, dass die gemeint sind, die Entscheidungen treffen?" Ja, logisch vielleicht, aber es tut denen unrecht die dort in der Firma ihr Herzblut in das Projekt stecken und vielleicht, vielleicht sitzen da ein Dutzend oder mehr Mitarbeiter die total Bock darauf hätten an einer Kampfzone zu arbeiten (als Beispiel). Angenommen die könnten deutsch und würden hier mit lesen - meint ihr die haben dann Lust sich immer und immer wieder unterstellen zu lassen sie hätten (und ja, auch diese Mitarbeiter sind GameFreak, solange man nicht definiert wen man meint) hätten keinen Bock drauf?
Ein dritter Punkt - und das fällt mir vor allem an deiner Begründung auf - wer ist eigentlich "die Spieler"? Ich denke es gibt immer nur einen Teil der Spieler (in undefinierter Größe), die etwas bestimmtes wollen. Weißt du genau was beispielsweise die japanische Pokémon-Community möchte? Vielleicht ticken die einfach auch in bestimmten Punkten anders, haben andere Vorlieben. Beispielsweise weiß ich von Japanern (die ich kenne), dass die Fotobude in Alola total gut angekommen ist, in Deutschland hab ich darüber sehr viel hate gelesen (ich erinnere daran, dass der Hauptfokus und -absatzmarkt eben auch Japan ist). Die Dinger sind an Buden angelehnt, die man in Japan an ganz vielen Stellen findet (mir wurden selber so Fotos schon mitgebracht mit ganz viel kitsch und bunten Symbolen und Hintergründen usw.). Aber auch da las ich immer wieder "Die Spieler wollen so etwas nicht!", "warum machen die etwas, was die Spieler nicht interessiert?" usw. Weil man auch immer weiß was "die Spieler" wollen [Ironie]. Wir leben in einer Blase aus Kommentaren, aus Menschen die sich näher in das Fandom reinbewegen. Da draußen sind aber auch etliche Spieler, die einfach nur das Game zocken, die sich nicht in dieser Kommentarwelt im Internet befinden. Ist es da so klar, was "die Spieler" wollen? Angenommen man würde eine Umfrage machen Fotobude oder Kampfzone und in Japan würde die Fotobude gewinnen (nur als Beispiel) und bei uns die Kampfzone - ist dann die Meinung der Menschen, die die Fotobude wollen weniger wert als unsere Meinung (klar würde ich auch die Kampfzone wählen)? Das ist es was man mit der Aussage "die Spieler wollen etwas" nämlich genau aussagt. Selbst wenn die Fotobude generell nicht gewinnen würde und nur 25% dafür voten würden, ist dann deren Meinung weniger wert? Sind wir - die, die Kampfzone wollen - dann bessere Menschen, weil wir sind "die Spieler" und was sind dann diese Menschen? Ich hoffe es ist klar auf was ich hinaus will.
Anderes Beispiel zu diesem dritten Punkt. Wenn man nun eine Umfrage machen würde "Kampfzone oder Spiele ein halbes Jahr eher rausbringen". Dann wüsste ich nicht welcher Punkt gewinnt. Ich denke schon, dass viele sagen "die Kampfzone ist mir egal" und diese würden den zweiten Punkt wählen. Sind diese Spieler auch weniger wert? Weil sie die Kampfzone nicht brauchen und die Spiele früher in den Händen halten wollen? Sind diese weniger wert obwohl sie vielleicht sogar die Mehrheit stellen? Es heißt ja "die Spieler wollen" - was sind diese Personen dann? Nichtspieler? Bots? Ich denke es ist klar was ich meine. Dieser Punkt kombiniert nämlich so ein wenig 2. und 3. und zeigt nochmal die Interessenabwägung die eben auch stattgefunden haben kann.
Denn GameFreak vermittelt genau das, was er angesprochen hat - sie haben keine große Lust mehr, an einem guten, umfangreichen Postgame zu arbeiten, etwas, was nunmal ein ganz wichtiger Bestandteil ist, der die Pokémon-Spiele langfristig am Leben hält. Ob die nun wirklich keine Lust darauf haben, kann man natürlich nicht zu 100 % sagen, aber GameFreak vermittelt einem genau das, denn eine andere Begründung für das Fehlen eines solch wichtigen Bestandteil des Pokémon-Franchises hat GameFreak momentan noch nicht geliefert.
Und genau darum geht es mir, du schreibst es selbst. Wir wissen nicht ob sie wirklich keine Lust haben. Warum dann nicht schreiben "Für mich wirkt es so als haben sie einfach keine Lust darauf." An der Kritik als solches habe ich nichts auszusetzen, nur an der Formulierung. Nur weil sie ein Gefühl vermitteln, weil Menschen sich eine subjektive Meinung bilden wird es nicht zu einer Tatsache, aber es wird hier gerne als Tatsache formuliert und hingestellt und das ist, was mich stört.
Die deutsche Sprache ist etwas schönes, man darf ruhig auch genau das schreiben was man meint und nicht nur pauschalisieren. Passend zu den neuen Titeln. Worte sind manchmal das schärfste Schwert und verletzen stärker als eines aus Metall. Ich möchte dem ganzen nicht widersprechen wie es wirkt, ich möchte lediglich für eine korrekte und ehrliche Sprache werben. Ich hab Job-bedingt viel mit pauschalen, plakativen und spekulativen Aussagen zu tun. Ich möchte da einfach ein wenig sensibilisieren, denn genau solche Aussagen verfälschen manchmal auch ein Bild, selbst wenn der Kern der Wahrheit entspricht.