Wobei der Anteil der AfD Wähler, mit dem du inhaltlich diskutieren kannst, extrem gering ist. Denn um diese Partei noch immer zu wählen musst du entweder Faschist, oder wirklich sehr dumm sein. Eine andere Option gibt es eben nicht mehr, weil die Partei absolut keinen Hehl aus der eigenen Identität macht. Und das führt zu einem fast schon religiösen Kult. Gestern erst wieder auf Arbeit, ich arbeite im Gesundheitssystem, ruft mich eine Dame an und schildert mir die Situation. Als ich ihr dann sage, dass ich ihr dabei nicht helfen kann kam, komplett ansatzlos, "und deswegen wählen wir weiter die AfD". Jo, mach das. Wird unserem Gesundheitssystem extrem helfen, wenn wir Zuwanderung erschweren und bestenfalls Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft ausweisen.
Und was willst du da noch diskutieren? Die Fakten sind seit Jahren auf dem Tisch. Aber das interessiert AfD Wähler nicht. Also Respekt, dass du dir das antust, aber der reale Effekt ist nahe Null. Denn die meisten werden dir nicht zuhören und die 3, die es taten, alles vergessen sobald wieder die Bildzeitung irgendeinen Rotz ablässt.
Ich verstehe die Resignation. Total. Weil es oftmals ein Kampf gegen Windmühlen ist, bei dem man abwegen muss, ob es die Mühe echt wert ist.
Aber ich habe mittlerweile ein paar Leute getroffen, denen man einen anderen Weg aufzeigen konnte. Wird es das generelle Thema AfD ändern? Vermutlich nicht. Aber vielleicht hängen sich da noch 2 oder 3 Leute an und vertreten keine menschenverachtende Politik mehr. Ein kleiner Gewinn.
Mit Faschisten nicht zu diskutieren ist schon mal der falsche Weg. Was hat man denn groß zu verlieren? Entweder sie nehmen aus der Diskussion was Positives mit oder sie ändern sich halt nicht.
Ich persönlich finde auch (und habe es auch schon mehrfach erlebt), dass viele Menschen, die öffentlich extrem anti-AfD auftreten, in ihrem privaten Umfeld gerne beide Augen zudrücken. Einerseits kritisieren, dass die AfD in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und gleichzeitig mit Tante Hildegard, die bei Facebook munter die AfD reposted, Kaffetrinken, weil es halt die Tante ist (real Story).
Hier wünsche ich mir auch von einigen einfach mehr Konsequenz.
Weil manche Leute ihre Freunde und Familie, die sie seit langer Zeit kennen, nicht einfach aufgeben wollen. Das sollte ziemlich offensichtlich sein. (Und da rede ich jetzt nicht über die Cousine 4. Grades meines Opas, die ich erst das 2. Mal vor 10 Jahren gesehen habe.)
Enge Freunde und Familie einfach aufzugeben, ist für viele sehr schwer. Das sollte bewusst sein. Auch der gesamte gesellschaftliche Druck, wenn man wegen Onkel Achim auf der Familienfeier nicht erscheinen will. Es ist nicht so leicht, sich dagegen zu wehren und da würde ich niemals wagen zu kritisieren.
Zum Ausgangspunkt mal meine zwei Cents: Ich bin für Verbotsverfahren. Speziell zur der AfD: Leute, die das anstreben, sind sich sicher, dass es durchgeht. Dass das BVerfG die Einstufung als Rechtsextrem rechtmäßig sieht, ist schon ein guter Hinweis darauf, dass es funktionieren kann.
Wie man die AfD sonst bekämpfen kann: Demonstrationen nach der "Geheimkonferenz" in Potsdam zum Thema "Remigration" haben gezeigt, dass es funktioniert. In der Zeit haben die Umfragewerte stark abgenommen. Klar, ein Verlust sämtlicher Stimmen ist unrealistisch, aber es waren damals schon gute Schritte.
Bühne bieten und mit ihnen weitreichenstark zu diskutieren bringt nichts. Den Quatsch, den sie erzählen, zu widerlegen ist zu mühseelig und Leute, die dort sowieso schon drinhängen, sehen diese Widerlegung auch nicht. Siehe Brandolinis Gesetz.
Außerdem muss man sich wieder schämen, rechtsextremes Gedankengut zu äußern. Man muss den Kollegen auf Arbeit anzählen, wenn er mal wieder "Diese Syrer!" äußert. Medien dürfen Skandale nicht mehr vergessen. Oder in welcher Show wird noch bestürzt über den Begriff Remigration geredet? Warum darf die Union wieder die Positionen der AfD ungestraft übernehmen?
Immer die Frage "Was kann man denn tun?". Die klingt immer so, als ob man als Einzelperson was tun muss. Das ist aber Quatsch. Kollektive bilden, Aufklärungarbeit, Widersprechen, Demonstrieren, Politik (gewaltlos) unter Druck setzen.
(Sorry fürs evtl. Hin und Herspringen und nicht zuende geführte Gedankengänge. Aber mein Hirn springt heute von Gedanke zu Gedanke!)