Beiträge von Ulti

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    Die dunkle Seite des Mondes – Henri, Gilian, Matthew, Pay


    Um Ybernagium musste es scheiter stehen, wenn man jetzt schon auf Söldner – Aushilfen, Teilzeitmitarbeiter? Tagelöhner gar? – zurückgreifen musste, aber Shadow schien auf dieser Erklärung zu beharren und Gilian war auch nicht ausgesprochen scharf darauf, die Diskussion krampfhaft am Leben zu halten, zumal Shadow schon ordentlich entnervt wirkte. Bislang hatte er das Boot wie versprochen zielsicher zur Basis gesteuert, also wollte Gilian keine mögliche Eskalation riskieren, die ihren Fährmann auf dumme Gedanken bringen könnte. Noch waren sie auf ihn angewiesen.


    In der Basis angekommen wurden sie von einem Stromausfall begrüßt, sodass Gilian im Dunkeln aus der Luke klettern musste. Dabei hauchte er Shadow ein vages „danke“ zu, sein Kopf stand gerade woanders, beim drohenden Debriefing und nun auch ein wenig beim Verlust des Lichts. Er hatte das Boot einige Momente später als Henri und Pay verlassen, weshalb er nicht wirklich eine Ahnung hatte, wie lange es nun schon dunkel war; doch als er auf den Steg sprang, meldeten sich die Lampen bereits wieder flackernd zurück … im Gegensatz zu Henri und Pay, die beide bereits verschwunden waren.

    Jedoch nicht für lange: Vom Labor kam Henri, angeführt vom Boss persönlich, und Gilian hob eine Augenbraue. Vito selbst eilte wortlos an ihnen vorbei, während Henri aussprach, worauf sich Gilian nicht unbedingt freute: Der Boss erwartete sie im Konferenzraum – doch noch hatten sie auf Pay zu warten, und während sie dies taten, kletterte er einmal mehr ins Boot zurück, um mit Blanks zusammen Taith an Land zu schaffen.


    Konferenzraum


    Im Konferenzraum schielte Gilian öfters als eigentlich beabsichtigt auf den oberkörperfreien Pay und fragte sich, ob das wirklich die einzige Lösung im Umgang mit der zerrissenen Jacke gewesen war. Währenddessen hatte sich Vito an seinen Platz gesetzt und zwang sich zu einem Erleichterung vermittelnden Lächeln gegenüber dem eben noch vermissten Agenten.

    „Zuerst einmal: Blanks. Sie sind zurück.“

    Blanks war sich indessen ziemlich sicher, dass seine Tage der Angst unbegründet und vor allem unnatürlich gewesen waren, und hatte seine Nervosität größtenteils abgelegt – er sah zwar nicht besser aus als beim Zusammentreffen auf dem Menhir-Weg, doch seine Haltung hatte sich schon deutlich gelockert. „Das bin ich wohl. Und nun möchten Sie wahrscheinlich wissen, warum ich überhaupt weg war.“

    „Ich bitte darum.“

    Blanks kratzte sich am Kopf. „Um ehrlich zu sein, traue ich meinem eigenen Urteil in dieser Sache noch nicht ganz. Meine Erinnerungen wurden … verändert. Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass ich kurz nach dem Ausfindigmachen der Zelle von einer Frau aufgesucht wurde, die sich ‚Lapse of Reason‘ nannte – danach fasste ich den ersten klaren Gedanken erst wieder, als mich Ihr Trupp irgendwo in der Wildnis ausfindig gemacht hatte. Es tut mir leid, ich hätte achtsamer sein sollen. Daher würde ich das Wort lieber an meine Retter übergeben – sie können die heutigen Ereignisse wahrscheinlich besser wiedergeben.“

    Leise schaltete sich der Projektor ein und präsentierte Dark Side of the Moons Nachricht, doch nicht für lange. Vito zog die Augenbrauen zusammen, nickte dann aber und wandte sich an die Rüpel. „Dann berichten Sie, bitte.“


    OT: Ich beabsichtige, die ernsthaften Handlungsschritte in der Basis gering zu halten, daher sind wir auch gleich in die Nachbesprechung gesprungen. Jetzt dürft ihr erzählen, was ihr so erlebt habt – wenn ihr währenddessen eine Reaktion oder eine Nachfrage vom Boss wollt, wisst ihr ja, wo ihr mich findet (Taith wurde übrigens ebenfalls ins Labor gekarrt, Augenzeugen zufolge soll Dr. Freitag gleich darauf einen Stundenlohn für Marlboro Gold bei Basil liegengelassen haben, da ihm die Pfeife nicht mehr ausgereicht hat).


    Und anscheinend ist jetzt Die dunkle Seite des Mondes die Überschrift? Passt für mich, besser, als keine zu haben ✌️

    Ybernagium-Basis – Die dunkle Seite des Mondes


    Über die Lehne des Bürostuhls, der exponiert im kalt erleuchteten Laborraumes herumstand, hing Vito und stierte durch das Glas von Zygardes Erhaltungszelle. Er hatte dies schon länger getan, schweigend, und da er die Hälfte aller im Raum anwesenden Personen ausmachte, trug er erheblich zur Abwesenheit aller Dinge Gespräche bei, die es inmitten der gleichförmigen, alles erfüllenden Maschinenlebenszeichen ohnehin leicht hatte.

    Doktor Freitag, ausgerüstet mit feuerfesten Handschuhen und einer Maske, die an Spenglerarbeiten erinnerte, beschäftigte sich währenddessen mit dem unermüdlichen Ankokeln eines unansehnlichen, beunruhigend organisch anmutenden Klumpens. Nach jedem Flammenstoß aus einer funktionsgemäß einem Leufeo nachgebauten Düse griff er zu einer nicht etikettierten Flasche neben sich, ließ einige Tropfen ihres Inhaltes auf das schmorende Objekt fallen und schob sich dann die Maske in die Stirn. Anschließend betrachtete er sein Werk durch eine Vergrößerungslinse, durchströmte es mit Elektrizität und unternahm noch einige andere Spielereien, bevor das Ganze wieder von vorne beginn. Mit Notizen brauchte er sich nicht aufzuhalten – nicht, solange seine Messgeräte direkt mit den Steckerbuchsen in seinem Nacken verbunden waren. Die Theorie, die seit gestern Abend seine Hand lenkte, war ein Produkt ihrer Zeit: Freitag war auf dem besten Weg, die allgemein angenommene Wirkungslosigkeit von auf untote Pokémon angewandten Heil-Items zu widerlegen.

    „Vito!“, rief er schließlich aus, „Kommen Sie! Es ist unerhört!“

    Vito schob sich auf seinen fünf Rädern zu Freitag und verzog das Gesicht, als ihm der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase stieg.

    „Ich brauche noch immer eine Erklärung von Ihnen, warum ich Sie das machen lassen sollte.“

    „Genau das meine ich!“ Freitag entfernte seine Kabel und aktivierte den Bildschirm auf dem Tisch. „Warum interessiert sich niemand dafür? Warum fällt mir, als wäre ich nicht anderswie beschäftigt, die Pionierrolle zu, warum jetzt? Wie lange wissen wir jetzt schon um die Untoten?“

    Freitag hatte gezögert beim letzten Wort, er mochte es nicht. Und Vito drehte eine Pirouette auf seinem Stuhl.

    „Ein halbes Jahr vielleicht?“

    „Eine rhetorische Frage, mein Lieber. Doch der Grund für meine Empörung ist ein sehr konkreter: Bis jetzt bestand nämlich keinerlei, nirgendwo Bedarf für genaueres Verständnis von diesem durchaus kuriosen Phänomen. Aber sehen Sie“, Tabellen erschienen auf dem Bildschirm, „wie hier Bemerkenswertes geschehen ist! Die herkömmliche Top-Genesung zeigt denselben regenerierenden Effekt bei separiertem toten Gewebe wie auch bei intaktem. In verringertem Ausmaße und langsamer, natürlich, aber dennoch! Und an der Durchführbarkeit des Experimentes lag es nicht, es war die Frage, der wissenschaftliche Funke, der fehlte – schläft sie denn, die Wissenschaft?“

    Seine Erregung war nicht wirklich auf Vito übergesprungen. „Ich muss zugeben, es könnte auch eher schwierig werden, eine Anwendung für diese Art Wissen zu finden.

    „Dabei ist das doch Ihre Aufgabe-“ Er brach abrupt ab, im selben Moment, in dem das Licht im Labor ausging und die Maschinen für den Bruchteil einer Sekunde ihr monotones Lied unterbrachen, bevor gleich darauf der Notstromgenerator übernahm und zumindest der fahle bläuliche Schein aus der Erhaltungszelle die plötzlich eingebrochene Finsternis in Schach hielt.


    Zur gleichen Zeit ereigneten sich in der Basis ähnliche Symptome eines Stromausfalles, Lampen gingen aus, Türen schlossen und Computer verabschiedeten sich. In der kurzen Zeit, die die Notstromversorgung gebraucht hatte, um die essentiellen Systeme wieder zum Laufen zu bringen, kam Unruhe auf, jedoch setzte sie sich dann nur als allgemeine Anspannung fort – ein Stromausfall war ärgerlich, potentiell durchaus gefährlich, aber keine unbekannte Gefahr.


    Im Zwielicht konnte Vito erkennen, wie Freitag auf seinem Stuhl zusammengesunken war und die Hände an die Schläfen gepresst hatte. Böses ahnend schüttelte er ihn.

    „Freitag! Was haben Sie?“

    Er antwortete nicht sofort, musste sich erst zwingen, überhaupt zu Vito aufzusehen – sein Kiefer war verkrampft, sein Mund verzogen und auf seiner Stirn stand der Schweiß. Die Augen hatte er zittrig und verkniffen auf einen Punkt hinter dem Boss fixiert, seinen Zeigefinger mühte er ebenfalls in dessen Richtung.

    „Virgo…!“Er hatte hilfesuchend auf die Tür zur Werkstatt gewiesen, hinter der sich Virgo befand. „Schauen Sie…“
    Sofort war Vito aufgesprungen und hatte Freitag einen letzten sorgenvollen Blick zugeworfen, bevor er zur Werkstatt hastete. Wenn Freitag wollte, dass er nach Virgo schaute, musste daran etwas sein; einer von den – in Vitos Augen überschaubaren – Vorteilen, Einblicke in den Kopf einer anderen zu haben. Er stemmte die Metalltür in die Werkstatt auf und Dunkelheit begrüßte ihn. Elevoltek vermochte die Schwärze zu vertreiben mit seinen Kabeln, also schickte er es voraus und gemeinsam schauten sie sich so vorsichtig wie dringlich im Raum um. Lange brauchten sie nicht zu suchen: Ein rauschendes Kratzen – ein kratzendes Rauschen? – verriet ihnen Virgos Position, sie lag zusammengekrümmt vor einem Waschbecken, die Sprachbox unablässig unverständliche Laute speiend, umgeben von außer Kraft gesetzten NEV-Drohnen. Ansprechbar war sie nicht. Vito hieß Elevoltek zurückzubleiben, denn er wusste nicht, wie dessen wilde Elektrizität Virgos ohnehin angeschlagene Systeme beeinflussen könnte – also schleifte er sie selber zurück in das in Blau getauchte Labor, wo Freitag sich inzwischen gefasst zu haben schien.


    „Närrisches Mädchen“, ächzte er, als Virgo vom Boss auf dem nächsten Bürostuhl platziert wurde, „Ich hatte ihr immer gesagt, dass eine dauerhafte Verbindung zu sämtlichen Systemen der Basis mehr Unheil als Nutzen verspricht. Und jetzt sehen Sie sie an.“

    Sie sah in der Tat miserabel aus. Vito setzte sich ebenfalls, mit weichen Knien. „Was war das? Wird sie sich erholen?“

    „Auf jeden Fall ein Stromausfall. Zumindest“, Freitag musterte die Bewusstlose kurz und stopfte sich dann seine Pfeife, „hat es damit aufgehört.“

    Er zog an der Pfeife und zwang sich, seinen Atem zu beruhigen. „Es hat verflucht wehgetan, lieber Himmel. Als würde jede einzelne Nervenbahn im Gehirn zur gleichen Zeit mit Lava geflutet werden. Und vergessen Sie nicht, dass ich zum Zeitpunkt des Vorfalles nur Zugriff auf das Labor hier hatte. Emma dürfte … lassen Sie mich kurz nachrechnen“, sein Blick wurde für einen Moment trüb, „ungefähr das Zwölf-komma-achtfache davon abgekriegt haben. Wenigstens atmet sie noch.“

    „Aber Was! War das?!“

    „Ein Cyberangriff, gewissermaßen. Im weitesten Sinne … ich kannte sie bisher nicht so brachial. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, was als nächstes kommt. Könnten Sie Virgo vielleicht…“, er hatte sich schwerfällig zu seinem Schreibtisch gedreht und wedelte mit der freien Hand auf eine Bahre an der Wand. Vito legte Virgo darauf ab, Freitag fuhr den Rechner hoch. Noch immer war es der Notstromgenerator, der solche Vorhaben ermöglichte.

    „Wie geht es ihr?“, forderte Vito ungewöhnlich ungehalten zu wissen. Freitag winkte beruhigend ab.

    „Die Körperfunktionen sind normal. Die Hardware funktioniert noch immer, wie sie sollte. Nur…“

    „Nur was?“

    „Haben Sie schon einmal versucht, in einem Schneesturm nach draußen zu gehen? Wenn vor der Tür der Wind tobt, voller Eis und Boshaftigkeit, und Sie wissen ganz genau: Sollten Sie den Kraftakt vollbringen und die Tür aufstoßen, so werden Ihnen die Elemente unmittelbar und gnadenlos entgegenschlagen, sie von den Füßen reißen und unter sich begraben.“

    „… was?“

    „Ein solcher Schneesturm befindet sich derzeit in Emmas Kopf … nehme ich zumindest an. Ich hoffe, sie hört mich jetzt nicht, aber: Es fühlt sich so an. Sofern Sie es nicht ausdrücklich anders von mir verlangen, würde ich es bevorzugen, eine Verbindung von mir zu ihr auf einem Minimum zu halten.“

    Vito schaute lange zu Virgos ausgestrecktem, so verwundbar wirkendem Körper. Ihr Stirndisplay flackerte inzwischen erratisch, pures Glitchchaos, aber … da war noch mehr. Vito beugte sich über sie und versuchte, die Zeichen, die immer wieder aufflammten und sogleich wieder verschwanden oder den Ort wechselten, zu greifen.

    „Freitag. Ihr Display…“

    „Gleich, mein Lieber. Darf ich Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit erst dem hier…“

    Vito blickte auf, zu Freitag und seinem Monitor, und schaute dumm aus der Wäsche. Der digitale „Schneesturm“, wie der Doktor ihn genannt hatte, tobte ebenfalls auf dem Bildschirm, zu viel Ähnlichkeit hatte er mit Virgos Störung, um zufällig diese Erscheinung gewählt zu haben.

    „Genau das! Was ist das? Jetzt dürfen wir uns auch noch mit einem zerstörerischen Virus herumschlagen?!“

    „Warten Sie erst ab, bevor Sie es zerstörerisch nennen. Es hat erst gerade…“, Freitag führte die Pfeife zum Mund und ließ sie dort verharren, zu sehr hatte ihn die verglitchte Masse auf dem Schirm in ihren Bann geschlagen. Auch Vitos Augen wurden groß. „Was zur Zerrwelt…“

    „Nun, das ist ungewöhnlich.“

    Der Tanz der Anzeigefehler hatte sich beruhigt und war einer schwarzen Fläche gewichen, auf der unablässig Zeichen um Zeichen gesetzt wurde, Zeile um Zeile.

    „Das ist weder Lava noch Schnee… aber um die Analogien fortzusetzen: Nehmen wir … Wasserdampf. Alles ist voll davon. Überall, und ich kann nicht einmal zu träumen wagen, auch nur ein nennenswertes Partikel zu fassen zu kriegen.“

    „Das ist … nicht gut, aber warum… Warum steht das da?!“

    Auf dem Bildschirm setzten sich die Zeichen unablässig fort, ein zielloser Marsch in die Unendlichkeit, stumpfsinnig predigend:


    ZERSPRINGT DEIN KOPF VOR AHNUNG MISSLICH

    AUF MONDES DUNKLER SEITE TRIFF MICH

    ZERSPRINGT DEIN KOPF VOR AHNUNG MISSLICH

    AUF MONDES DUNKLER SEITE TRIFF MICH

    ZERSPRINGT DEIN KOPF VOR AHNUNG MISSLICH

    AUF MONDES DUNKLER SEITE TRIFF MICH

    ZERSPRINGT DEIN KOPF VOR AHNUNG MISSLICH

    AUF MONDES DUNKLER SEITE TRIFF MICH


    Und so weiter.

    Freitag schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Was ich mit Sicherheit sagen kann: Ich war ein naiver Trottel. Was nützen Bunker und Schutztüren, wenn sich jeder Hobbyhacker durch irgendwelche Hintertürchen einschleichen kann? Wer tut heutzutage überhaupt so etwas, haben die denn keine anderen Sorgen?“

    „Darüber können wir uns später Gedanken machen – der Schaden scheint ja bereits angerichtet.“ Er stand auf und ging ein paar Schritte, genervt mit den Armen fuchtelnd. „Und kann bitte jemand das Licht wieder anmachen?“

    „Geduld.“

    Während der Doktor sein Bestes gab um die Stromversorgung zu erreichen, musterte Vito besorgt Zia in dessen Behälter. Es war nicht wirklich ersichtlich, ob das Zygarde den Zwischenfall mitbekommen hatte – es befand sich nach wie vor in einem assortierten Zustand und bewegte sich zwar schwach, reagierte aber auf nichts. Freitag murmelte vor sich hin, dann lief ein Beben durch die ganze Basis und die Beleuchtung sowie das einschläfernde Atmen der Maschinen kehrten zischend zurück. Besondere Freude schien er deswegen aber nicht zu empfinden.

    „Jetzt bleiben wenigstens die Tiefkühlerbsen in der Kantine haltbar…“, dann fasste er sich ärgerlich an die Stirn, „Man spielt mit uns! Ich will Sie jetzt nicht hinhalten mit den genauen Ausführungen, aber wissen Sie dies: Das war nicht ich.“

    Er gestikulierte um sich herum, Vito warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was meinen Sie, das waren nicht Sie?“

    „Die Energieversorgung, überhaupt alles, was jetzt wieder läuft. Oh, das ist merkwürdig…“

    „Drücken Sie sich aus, Doktor!“

    Freitag seufzte und lehnte sich geschlagen in seinen Stuhl. „Vereinfacht gesagt: Die Basis scheint eine Art … Eigenleben entwickelt zu haben. Diverse Funktionen wurden soeben ohne mein Zutun reaktiviert, als ob – welche Götter mich auch immer erhören können, mögen dies bitte tun – sie uns zugehört und unserem Anliegen nachgekommen wäre. Man hat uns – OH, HÖR SCHON AUF!“

    Noch während er sprach, hatte sich die penetrante Botschaft des Eindringlings wieder gemeldet, diesmal auf sämtlichen aktiven Bildschirmen im Labor.


    ZERSPRINGT DEIN KOPF VOR AHNUNG MISSLICH

    AUF MONDES DUNKLER SEITE TRIFF MICH


    „Wissen Sie, mit der Verselbstständigung der Basis könnte ich leben – eine Herausforderung! Aber diese dunkle Seite des Mondes ist einfach kitschig.“

    Während Freitag sich zunehmend zu fangen schien, stand Vito je länger je mehr im Schilf, der kalte Schauer über seinem Rücken wollte nicht weichen. „Nehmen Sie das gefälligst ernst!“ Er konnte den Druck, unter dem er stand, nicht länger zurückhalten. „Hier wird uns gerade alles, was wir uns aufgebaut haben, von irgendwelchen Dritten entwendet, jeden Moment könnten die Luftrezyklierer den Geist aufgeben, Virgos Computerhirn wurde gebraten-“

    Aber wie um seinen letzten Punkt zu widerlegen wurde das hörbare statische Nichts um Virgo lauter, dann warf sie den Kopf herum und Emojis, die kein Mensch jemals gebraucht hatte, flimmerten über ihr „Gesicht“. Beide Männer stürzten sofort zu ihr, redeten auf sie ein, versuchten sie wach zu rütteln, hielten sie davon ab, sich in ihren zuckenden Bewegungen zu verletzen.

    „Bemerkung… Revidiere – Forderung: Wasser…“ Man brachte Wasser und flößte es ihr ein, die Entlüftungen um ihren Kopf beruhigten sich ein wenig. Dennoch waren ihre Aussagen durchzogen von elektronischem Kratzen und Rückkopplungen. „Provokation. Firewall … intakt. ICH bin A-ADMINISTRATOR… CHACHA LEBT. Aufforderung: K-KOMM doch … Kretin. Zzzz … verschwinde.“

    Sie erschlaffte plötzlich, ihr Gesicht zeigte keine Regung mehr. Vito und Freitag schauten sich beunruhigt an, doch dann erschien auch schon das Linux-Logo auf ihrem Bildschirm und ein fachgerechter Neustart nahm seinen Lauf. Einige Augenblicke später konnte sie sich wieder aufrichten, auch wenn sie noch immer elend aussah.


    „Zusicherung: Funktions- und einsatzfähig.“ Sie gab ein Geräusch von sich, dass an den Ruf von Klibbe erinnerte. „Unsere Sicherheit wurde durchbrochen und es war nicht einmal knapp. Urteil: Das ist peinlich.“

    „Wie fühlen Sie sich?“, wollte Vito wissen.

    „Mangelhaft. Dieses [DARK SIDE OF THE MOON] hat sich während unserer Abwesenheit im System eingenistet und weicht uns aus. Einundzwanzig Prozent aller Prozesse liegen aktuell außerhalb unseres Einflusses – wir können jederzeit die Kontrolle darüber zurückerlangen, doch die dafür benötigten Ressourcen aufzuwenden bedeutet, anderswo Raum für Dark Side of the Moon zu lassen.“

    „Ein Seilziehen um die Kontrolle der Basis. Das hat uns gerade noch gefehlt.“

    „Ihr Vergleich weist Lücken auf. ‚Seilziehen‘ impliziert ein anhaltendes Kräftemessen, tatsächlich kommt es aber eher einem Whack-A-Mole gleich.“

    „Und was genau tut es? Ist es destruktiv?“

    „Aussage: Wir können es nicht bestimmen. Vorerst scheint es sich damit zu begnügen, seine Nachricht auf allen verfügbaren Outlets abzuspielen. Da aber dadurch diverse primäre Funktionen zumindest zeitweilig überbrückt werden, lässt sich dies durchaus als destruktiv verstehen.“

    Freitag traute sich nun ebenfalls tiefer in die digitale Zwischenwelt der Basis hinein und verschluckte sich an seiner Pfeife. „Sie hat absolut recht, mit allem. Wir müssen die Blutung stoppen, es irgendwie isolieren-“

    „Gebot: Wagen Sie es nicht“, fiel ihm Virgo ins Wort, auch nur deshalb physisch ausgesprochen, weil Vito es sonst nicht mitbekommen hätte, „sie können die Infektion nicht als Tumorherde verstehen, die amputiert werden müssen, um ein weiteres Fortschreiten zu verhindern. Das gesamte System ist betroffen.“

    „Das ist … ein Punkt, ja.“ Obwohl in seiner Stimme Zweifel lag, konnte Freitag der Wahrheit, die er selber erfahren hatte, nichts entgegensetzen. „Wie perfide. Dieses Ausweichen – ich kann es nicht anders beschreiben; infizierte Programme lassen sich ohne größeren Aufwand wiederherstellen, doch mit jeder Wiederherstellung werden andere infiziert.“

    „Und … was machen wir dagegen? Können Sie nicht die Firewall verstärken, eine KI dafür trainieren, irgendwo einen Stecker ziehen…“

    „Glauben Sie mir, ich habe noch viel mehr Ideen. Aber…“

    „Aber?“

    „Unsere oberste Priorität muss die Abschirmung von NEV sein. Ich mag mir die Konsequenzen nicht vorstellen, wenn dieses lächerliche Sprüchlein“, er deutete humorlos auf ein Messgerät in seinem Versuchsaufbau, wo sich Dark Side of the Moons Nachricht ungerührt fortsetzte, „sich auch in unseren Köpfen verhaftet.“

    „Dann schirmen Sie ab.“ Vito hielt sich den Kopf und schaute erschlagen zur Tür. „Virgo, kommen Sie zurecht?“

    „Zustimmung: Das werden wir. Sollten wir es nicht, können Sie ohnehin keinen Einfluss nehmen.“

    Vito seufzte. „Na dann. Kriegen Sie beide dieses Virus unter Kontrolle, koste es, was es wolle. Wir können uns so etwas wirklich nicht leisten, nicht, nachdem wir schon einen Agenten und womöglich einen Einsatztrupp verloren haben.“ Dann wandte er sich zum Gehen, denn der Gedanke an die Ereignisse in Cromlexia stimmte ihn nicht wirklich besser. „Ich werde mir unterdessen ein Bild von der Basis machen. Wir bleiben in Kontakt ... hoffe ich.“


    Kaum hatte er den Gang zu den Docks betreten, kam ihm Henri entgegen und er versuchte, seine Aufgebrachtheit nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Es gelang ihm nicht wirklich, der Schock saß ihm noch immer in den Knochen. Dazu flackerte das Licht nun auch im Gang, gleichzeitig hörte die Tür einer nahen Wartungsnische nicht auf, sich zu öffnen und wieder zu verschließen.

    „Pineau, Sie sind zurück… Wurde Blanks gefunden, habt ihr die Zelle – hat Matthew Sie noch erreicht? Kommen Sie, rufen Sie Ihr Team zusammen und, äh, treffen Sie mich im Konferenzraum!“

    Er eilte weiter, davon ausgehend, dass Henri ihm folgte.



    OT: Ich weiß doch, dass ihr eure Freizeit verdient habt, schaut nicht mich an wegen Blödsinn, den Dark Side of the Moon abzieht. Wo kam es her? Was will es? Wer weiß… Fest steht nur, dass es jetzt da ist und mit beliebigen 21% der Basis herumblödeln kann, bedeutet: Es steht euch frei zu entscheiden, wie sich diese teilweise Kontrolle über die Systeme der Basis äußert, vor allem scheint ihm aber viel daran gelegen, seine Nachricht zu präsentieren. Das Virus verbreitet sich unter anderem über das lokale kabellose Netzwerk der Basis, Geräte mit Internetzugriff sind also davon betroffen und könnten sich seltsam verhalten.

    Ansonsten steht jetzt noch das Debriefing mit dem entnervten Boss an, schnappt euch Blanks und den Rest und dann schauen wir weiter.

    The Hateful Dead - Gilian


    War das denn zu fassen! Nicht nur hatten sie jetzt keine Wahl mehr, ‚Shadow‘ klopfte auch noch Sprüche, als hätte er nie am Ausgang dieser Situation gezweifelt. „Besser ist“, maulte Gilian auf Henris Versprechen und mühte dann Taith in die Höhe, den er zum Tauchboot trug. „Sie heißt Lune Bleue“, knurrte er dem Möchtegern-Captain entgegen und blickte demonstrativ auf den halb im Wasser stehenden Schriftzug auf dem Rumpf des Bootes. Dann folgte er ihm und Henri hinein.

    Der Motor lief bereits, als er Taith in einen Sitz legte und anschnallte. Hinter ihm kam Quick Blanks die Leiter herunter und setzte sich ebenfalls, währenddessen fühlte sich Gilian überfordert, obwohl er seine Kontrolle schon abgegeben hatte, in Hände, von denen behauptet wurde, dass sie ein U-Boot steuern konnten. Er war noch immer nicht überzeugt davon, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten, schob sich dann aber trotzdem an der Leiter vorbei und ließ sich hinter Shadow in den vordersten Sitz fallen.

    „Also“, begann er und die Worte klangen nach der gehobenen Pfote eines Charmian, „du hast, weswegen du gekommen bist. Dürfen wir uns jetzt an der Ehre erfreuen, zu wissen, warum du hier bist … o Unabhängiger? Nachdem du uns etwa drei Erklärungen geboten hast, brenne ich darauf zu erfahren, welche die richtige ist.“



    OT: Wenn Roxas Memoire noch beschreiben mag, wie Shadow das Boot in die Basis steuert, so darf er das ungeniert tun :ok_hand:
    Ansonsten habe ich mich umgehört und den Eindruck erhalten, dass man sich nun in das Basistopic verschieben kann + ich habe mir im Spoiler noch einen kleinen Text erlaubt um festzuhalten, dass es zumindest beim Ablegen keine Probleme gab.

    Teambuilding Belaine


    Zweifelhaft präsent starrte Belaine also den abreisenden Lapras hinterher, während sich ihre kartesischen Homunculi an einem Musical versuchten. Es war ziemlich gut. Natürlich hatte sie Karls Anwesenheit und die langatmige Einleitung zum Epilog mitbekommen, hatte ihm aber nicht die Ehre ihrer Aufmerksamkeit gegönnt und saß stattdessen mit dem Rücken zu ihm am Strand, wie auch schon die letzten zwei Einblicke in das exotische Leben der Miss Bates beleuchtet hatten. Ihr Kiefer war verkrampft und Chabi wurde geknetet wie ein Stressball – die Benommenheit aus ihrer kurzen Ohnmachtsepisode schwand allmählich, und darunter kam ein Flickenteppich aus Ärger und Nichterfüllung zum Vorschein. Ärger auf die Foundation und ihre Funktionäre. Der hatte Nerven der hatte Nerven der hatte Nerven. Sprach Gratulationen zum Bestehen des Teambuildings aus, als hätte zu irgendeinem Zeitpunkt nicht das nackte Überleben, sondern ein wie auch immer gearteter Aufbau von Kooperation im Vordergrund gestanden und rieb dann auch noch Salz in Belaines Wunde, die ein Mangel an neuen Teamzugängen geschlagen hatte.

    Chabi quäkte kurz und versuchte, sich aus Belaines abwesendem Griff zu winden, aber ohne Erfolg. Zu beschäftigt war diese mit der Rekapitulation von allem, was heute schief gelaufen war, denn davon gab es genug. Eine Sache stieß ihr dabei besonders sauer auf: Zwar wusste sie nicht, welchen Gefahren die anderen Guardians während ihrer Abwesenheit ausgesetzt waren, doch sie bildete sich inzwischen ein zu wissen, dass sie alleine bei den Begegnungen mit Stolloss und später Knakrack ernsthafte Gefahr gelaufen war, ihr vielversprechendes und allgemein als wertvoll eingeschätztes Leben zu verlieren. Dies war die erste Prämisse; die zweite besagte, dass Arcona und Eve und die anderen sich seither nicht gezeigt hatten und Karl nun behauptete, dass sie alle wohlauf waren. In der Annahme, dass er nicht log, würde das also bedeuten, dass die Foundation die Verlorenen überwacht und aufgesammelt hatte, warum also…

    WAR DAS BEI IHR NICHT DER FALL GEWESEN?!

    Belaine, die eine Neigung hatte, sich benachteiligt zu fühlen, konnte nur schlussfolgern, dass ihre Person eine geringere Priorität für die Foundation darstellte. Schon war ihre Hand am Smartphone, bevor sie sich eines Besseren besann: Oscar Bates war ein Druckmittel, das zur rechten Zeit am rechten Ort ausgespielt werden wollte und dieses sandige Hinterland war nicht der rechte Ort. Später, wenn sie in die Verwaltung einreiten, auf den Tisch hauen und vielleicht sogar einige Leviten lesen würde, böte sich ein Telefonat dieser Art viel eher an. Belaine gratulierte sich zu ihrem Kalkül und beschloss, ihre Emotionen gegenüber ihren Arbeitgebern vorerst hinten anzustellen. Dies beinhaltete unter anderem auch, Karl (und im erweiterten Sinne auch Roxas) beim Vorbeirauschen weder eines Blickes noch eines Wortes zu würdigen und direkt Blanas anzusteuern, um ihr bisschen Dankbarkeit an die korrekte Adresse zu liefern.

    Als sie sich zu ihm herunterbückte, wurde ihr wieder schwindlig und ihr fiel auf, dass vorhin niemand Wasser bieten wollte, als sie danach gefragt hatte. Wenn diese Erfahrungen mit der Unzuverlässigkeit des menschlichen Wesens anhalten sollten, schien ihr eine Zukunft in einem abgelegenen Cottage mit zehn Felilou und sonst niemandem auf einmal sehr attraktiv – mehr dazu später. Dennoch hielt sie sich tapfer auf den Beinen und ließ Blanas eine ungewohnt aufrichtige Umarmung zukommen, wobei ihr die Gewissheit des Abschiedes plötzlich zu schaffen machte. Sie schienen zu viben, hatten es zumindest vorhin getan, und jetzt mussten sie sich trennen. Auch wenn ihr der Gedanke, mit Blanas eine Art rudimentären Fire-Water-Grass-Core in ihrem Team zu komplettieren, gefiel, fühlte es sich nicht richtig an, diese Entscheidung alleine zu treffen. Und außerdem brauchte sie in ihrer Funktion als Guardian nicht jedes einzelne Pokémon zu fangen wie ein Trainerfrischling nach dem Erhalt des Pokédex, sondern nur mit ihnen umgehen und sich nur auf sie verlassen können, sollte es die Situation erfordern. Dies war natürlich eine Rechtfertigung, ein Bollwerk der Vernunft gegen die Anmaßung des Trainers, doch Belaine brauchte sie, um später auf eine moralisch makellose Entscheidung zurückblicken zu können.

    „Hey. Danke.“ Sie ließ Blanas los und schaute es eindringlich an. „Pass auf dich auf, okay? Dann … können wir uns sometime wiedersehen. Vielleicht bin ich dann“, sie suchte nach Worten, „besser vorbereitet.“

    Sollte es dazu kommen, würde Blanas sie hoffentlich erkennen – doch wie würde sie Blanas erkennen? Eine Idee wehte durch ihren Kopf und sie zog sich das Haarband von selbigem, mit dem sie ihren Pferdeschwanz gehalten hatte.

    „Und … ich habe gerade nicht viel zu bieten, aber vielleicht gefällt es dir. Scheint mir nur fair zu sein.“

    Sie überreichte ihm den Fetzen.

    „Putz‘ dich besser heraus, wenn wir uns das nächste Mal über den Weg laufen.“

    Sie hatte einen leichtfertigen, gönnerhaften Ton anschlagen wollen, doch der Stich in ihrem Herzen blieb und es war nicht der kommende Verlust ihres Haarbandes, der ihn hervorgerufen hatte.

    „Well.“ Sie streichelte ihm den Kopf. „Wir sehen uns.“

    Auch beim Weggehen gab sie sich die größte Mühe, um Karl herum ihre beste Impression eines Schneeschauers abzuliefern, wäre ihr Ausdruck noch eisiger gewesen, wäre er wohl die Gefahr gelaufen, in der Sonne Alolas zu schmelzen. So aber rief sie anschließend Chabi und Nott zu sich und begab sich mit ihnen zu den übrigen wartenden Lapras, wo Zaveid einem ablegenden gerade die Sporen gab. Ihr Hals juckte, also kratzte sie sich.


    OT: Ulti Vorahnung imitiert alleine einen Dialog und verschiebt das Donnerwetter auf später. Ein neues Belaine-Bild wäre ebenfalls angebracht

    The Hateful Dead – Gilian


    ‘Shadow’ hatte sich entschieden, doch für Gilian war es der Ton, der die Musik machte; und so konnte nicht einmal sein ausgelaugter Körper verhindern, dass sich seine Skepsis und seine Verwirrung zu ernsthaftem Grant entwickelte. Die Dreistigkeit des anderen brachte ihn auf die Palme – selbst wenn er kein Widersacher war, was bei dem himmelschreienden Ungeschick, das er bei seinen Forderungen an den Tag legte, eigentlich möglich wirkte, kam er derartig unausstehlich daher, dass der diskutabel rationale Herr Finster vor lauter Ärger die manuelle Kontrolle über seine Atmung ergreifen musste. Und dann übergab Henri ihm auch noch den Schlüssel, Applaus.

    „SO VIEL DAZU!“, explodierte er auf Pays Einwand, denn er konnte ihn nur zu gut nachvollziehen. Doch anstatt den Schlüssel eigenhändig zurückzuholen und seinem Misstrauen nachzugeben, folgte er stattdessen einem weitaus weniger zielorientierten Impuls: Der schieren Kleinlichkeit. Gerade wollte er vor allem, dass dieser Shadow auf die Nase fiel; er durfte sich gerne als Kapitän des Tauchbootes versuchen, im besten Fall – nein, in einem von einigen möglichen Fällen – würden sie es tatsächlich zurück zur Basis schaffen, falls nicht, würde er genauso sehr wie sie auch Opfer des schwimmenden Sarges werden und Gilian gäbe mit Freuden seinen letzten Atemzug für ein rücksichtslos giftiges „ich hoffe, das hat sich gelohnt für dich“ her.

    „Du“, zornig schritt er auf Shadow zu, drohend mit dem Zeigefinger auf ihn zielend, „beeindruckst mich nicht.“ Das stimmte nicht ganz, denn eigentlich hätte er die Maske gerne cool gefunden, doch wie schon zuvor – diese Begegnung schien inzwischen auch schon eine Ewigkeit her zu sein – wirkte es so, als verbärgen sich dahinter einige üble Wesenszüge. „Aber nur zu! Bring uns nach Hause, wenn du schon so gut informiert bist. Aber wenn du auch nur die geringsten Anstalten für einen Umweg machst … dann versenk‘ ich uns. Wenn wir nicht bei der Basis landen, dann auf dem Meeresgrund. Verstanden?“

    Eine flüchtige Mischung aus Entschlossenheit, Groll und Leichtsinn flackerte in seinen Augen. Eigentlich war für Gilian nicht der Weg das Ziel, doch würde sich sein Weg zum Ziel als Sackgasse entpuppen, setzte er sich eben ein neues Ziel – in diesem Falle konnte er sich eingestehen, dass wenn sie hier tatsächlich einem üblen Täuscher in die Falle liefen, das ausgefeilteste Mordkomplott der Geschichte auf ewig nur ein Traum bliebe; dann musste er sich neu orientieren und konnte wenigstens mit der metaphorischen Hand um die Kehle dieses finalen Hindernisses ins Jenseits übertreten. Er atmete tief ein und erinnerte sich an etwas.

    „Ich komme wieder“, schnauzte er gegen Shadow und entfernte sich dann einige Schritte, der Klippe entgegen. Dann holte er sein Handy hervor und verfasste eine Sprachnachricht.

    „Mama? Ich hoffe, dir geht es gut… Star und ich schlagen uns jedenfalls nicht schlecht.“ Er brauchte einen Moment, um die passenden Worte zu finden für das, was folgen würde. „Die Arbeit ist halt nicht ungefährlich, weshalb … was ich sagen wollte, also… äh, vielleicht wirst du länger nicht mehr von mir hören, es ist … nicht einfach. Ich hab‘ dich lieb.“ Eine eisige Starre hatte von ihm Besitz ergriffen, als ihm klarer und klarer wurde, dass er im Begriff war, sein Leben mutwillig zu riskieren für etwas, was ihm je länger je weniger lohnenswert erschien. Er bemerkte, dass sein Finger noch immer auf der Aufnahmefläche ruhte. „Ich melde mich wieder, sobald ich Zeit habe.“ Es fühlte sich nicht gut an, ganz und gar nicht. „… danke für alles. Hab‘ dich lieb.“

    Beim Zurückgehen fühlte er sich wie ein Pummeluff ohne Luft, unbequem taub, er wusste nicht, wofür die Würmer standen, sehr wohl wusste er aber, dass sie in der Nähe waren. Vielleicht war er auch einfach nur paranoid und Shadow zwar dreist, aber ehrlich, also steuerte er das Tauchboot an und stoppte neben Pay, drehte sich aber nicht zu ihm um. „Wie ernst hast du das mit Heector gemeint?“


    OT: Rusalka war schneller, ups

    The Hateful Dead


    Was sich als nächstes ereignete, war komisch und doch merkwürdig. Eine weitere Maske hatte die Bühne betreten, diese war aber nicht großtuerisch und ausschweifend, sondern eher konkret und … seltsam manipulativ, wie sich im folgenden Dialog mit Henri herausstellte. Zweierlei Dinge fielen Gilian insbesondere auf: Erstens, die Maske wusste sehr, sehr gut Bescheid über ihre heutigen Aktivitäten. Der Typ musste sie mindestens seit Cromlexia beobachtet haben – und obwohl sich eine geringere Seite Gilians geschmeichelt fühlte, für Fremde so wichtig zu sein, schien ihm dies doch ziemlich unbeschäftigtes Verhalten. Zweitens, Maske schien davon auszugehen, dass sie hier eine Art Heldentat oder ähnliches hätten vollbringen sollen und war ihnen die Zerstörung Cromlexias vor, als wäre es ihre Aufgabe gewesen, dieses Kaff zu bewahren. Es schien ihm nicht bewusst zu sein, dass er sein erpresserisches Kartenhaus auf ein ganz und gar fehlinterpretiertes Fundament baute – wenn er sie denn erpressen wollte mit … ja, womit denn? Obwohl es Gilian reizte, ihr Versagen vor ihren Vorgesetzten in ein besseres Licht zu rücken, wenngleich auch nur durch Rechtfertigungen, schien diese Gestalt nichts von Belang versprechen zu können. Unter seinem schönen Haar mochte sich zwar kein außerordentliches, aber dennoch ein moderat aufmerksames Gehirn verbergen, und das konnte sich beim besten Willen kein Szenario ausmalen, in dem der Fremde irgendeine Art von Druck auf sie ausüben konnte. Selbst wenn er sie hier sitzenlassen würde und durch eine wundersame Fügung beim Boss antanzte, um sich im Rufmord zu üben, stünde es spätestens nach ihrer Rückkehr drei gegen eins. Ähnlich zeitnah wie Henri hatte er dann jene Beziehung auskombiniert und als dieser sie ansprach, verstand er gar nichts mehr.

    Der gehört zu Yberna…?!“

    Eine böse Ahnung beschlich ihn. Nach dem Zusammentreffen mit Lapse of Reason schien ihm eine gesunde Portion Paranoia angebracht, insbesondere hinsichtlich ihres Megalons. Also drängte er sich zwischen Henri und Maske und starrte misstrauisch in deren Augenlöcher hinein. „Du! Du hattest in letzter Zeit nicht etwa…“, er schnippte mit den Fingern, „Filmrisse, Erinnerungslücken? Ein Treffen mit einer anderen Maske? Den Drang, dir einen seltsam abgehobenen Namen zu verleihen? Denk scharf nach – und wenn du es nicht kannst, ist das auch eine Antwort.“

    Dann drehte er sich angespannt zu Henri um. „Kann ich dich kurz … sprechen?“

    Er nahm ihn zur Seite, wo ihr maskierter, angeblicher Retter sie hoffentlich nicht hören konnte. Verschwörerisch beugte er sich zu seinem Kollegen, eindringlich flüsternd. „Es macht doch überhaupt keinen Sinn, was der redet. Erst geht er davon aus, dass uns das Schicksal Cromlexias in irgendeiner Weise kümmern sollte, geht davon aus, dass wir in irgendeiner Weise durch die Schäden am Dorf gewertet würden. Dann weiß er alles über die Mission, über die Basis und will uns ‚helfen‘, den Misserfolg schönzureden, wenn wir ihn das Boot steuern lassen?! Als hätten wir Bedarf dafür? Er mag Ybernagium sein, aber … der Maske nach ist er es eher einmal gewesen. Wir haben keine Ahnung, wen die Lapse of Reason alles noch erwischt hat, wenn wir den ins U-Boot lassen, sind wir nicht besser als die Trojaner vor dem Pferd!“

    „Alles Manipulation, würde ich sagen“, flüsterte Henri zurück. Im gleichen Moment war er aber froh über die Tatsache, dass Gilian nicht angebissen hatte und misstrauisch blieb. „Er möchte wohl nicht auffallen, aber wir sollen ihn als großen Retter in Erinnerung behalten. Ich schätze jedenfalls nicht, dass er uns feindlich gesinnt ist. Dafür hätte er uns ganz einfach überwältigen können, nachdem er über alle unsere Schritte Bescheid zu wissen scheint.“

    Das war ein Argument. Kein starkes zwar, insbesondere, nachdem sie absolut nichts wussten über die Beweggründe ihrer neuen – und wahrscheinlich hartnäckigen – Gegenspieler, ebenfalls nach den Zellen zu suchen, doch eine Auseinandersetzung in naher Zukunft schien gerade jetzt, wo sich die Maske die Gelegenheit für einen Hinterhalt verspielt hatte, unwahrscheinlich.

    „Dann willst du ihn also wirklich mitkommen lassen? Ich würde das ja nur ungern erklären, wenn wir angekommen sind.“

    „Falls wir uns erklären müssen. Am Ende muss er es vielleicht selbst tun“, entgegnete Henri, was Gilian als Anlass nahm, wieder den mysteriösen Dampfplauderer ins Visier zu nehmen. Nun konnte er die Stimme getrost heben.

    „Und, ist dir schon etwas dazu eingefallen?“


    OT: Danke Rusalka für Henris Lines

    The Hateful Dead


    Also gingen sie zurück. Unterwegs klärte der Doktor Pay über Taiths unglückliches Schicksal auf; er könne zwar nur mutmaßen, aber diesen Mutmaßungen zufolge könnte Lapse of Reasons Megalon seine Wachheit unterdrückt, zumindest den Teil davon, über den der Mensch normalerweise bewusst die Kontrolle ausübt. Da seine medizinische Expertise sich jedoch nicht bis in die Neurologie erstreckte und sie hier in der Wildnis ohnehin alles andere als gerüstet waren um tiefere Einblicke zu gewinnen, sei es am besten, sie würden den Bewusstlosen so schnell wie möglich zurück zur Basis bringen, damit Dr. Freitag sein undurchsichtiges Werk verrichten konnte.

    Cromlexia kamen sie nicht näher als absolut nötig, Blanks hatte klargestellt, dass er in erster Linie Ybernagium verpflichtet war und eine Rückkehr in das Dorf die Abreise nur verzögern würde. Die Erwähnung des Endlichen Kreises entlockte ihm nur ein Schulterzucken, wenigstens, so meinte er, seien die Hinterwäldler nun nicht gänzlich ohne medizinische Versorgung. Während dem gesamten Marsch zur Bucht zeigten sich weder untote noch lebendige Pokémon, die Hänge zu ihrer Rechten mochten übermäßig blühend und wuchernd sein und die Meersicht zu ihrer Linken ausschweifende Blicke erlauben, doch über allem lag eine erdrückende Stille und Verlassenheit. Die Zombies lagen zu reglosen Haufen aufgestapelt noch immer in Cromlexia, und die lebendigen Pokémon … nun, wer konnte das schon wissen?

    Beim Abstieg zum schmalen Strand der Bucht ließ sich Gilian von seinem Team mit seiner Fracht helfen, legte Taith dann mit Mühen in den Sand und streckte sich, dass es knackte. Zumindest das hatten sie geschafft – zusammen. Nur … war die kommende Aufgabe um einiges komplizierter als das Herumschleppen eines Komatösen – wenn er genau hinschaute, glaubte er, die dunklen Umrisse des Tauchbootes unter den Wellen ausmachen zu können.

    „Also…“, wandte er sich an seine Kollegen, „ihr habt nicht etwa besonders scharf aufgepasst, als Taith das Schiff hierher gesteuert hatte?“

    Es war allerhöchstens eine rhetorische Frage, am ehesten noch ein durch die Blume gesandtes Zugeständnis, dass er es nicht getan hatte.


    OT: Vielleicht nimmt in der Basis jemand den Hörer ab, vielleicht ist die Steuerung auch super intuitiv.


    Eine ausführliche Beschreibung von Team Ybernagium findet ihr hier.


    Mitglieder:

    Henri Pineau - Rusalka

    Gilian Finster - Ulti

    Pay Belke - PLUSQUAMPERFEKTION

    Crispin - Liko

    Matthew - Roxas Memoire


    Nördlich von Tempera findet sich in den felsigen Küstenklippen ein Höhlenkomplex, der ausschließlich zu Fuß oder per Schiff erreichbar ist – das Hauptquartier Team Ybernagiums. Dessen Lage und Unscheinbarkeit erübrigen Wachposten oder dergleichen, denn vom Landweg aus lassen sich höchstens einige alte Bunkerstrukturen erkennen und die unterseeischen Felsen und Riffe gestalten eine Annäherung von der See aus ohne die genaue Route überaus unattraktiv.

    Im Inneren der Basis erhellt bleiches Kunstlicht die nackten Fels- oder schmucklosen Kunststoffwände und -böden, an denen sich Kabelbünde wie bunte Ranken entlangziehen, während die einzelnen Räume und Gänge von Schiebetüren unterschiedlicher Größe und Massivität getrennt werden. Halb provisorisch anmutendes Versteck, halb schwindelerregendes technologisches Juwel ist der Komplex auf jeden Fall eines: Steril. Sauberkeit, Luftdruck und -feuchtigkeit sowie Temperatur werden stets streng reguliert, wodurch die zu jeder Zeit vom Summen von Maschinen, geschäftigem Gemurmel und dem Geruch von Reinigungsmitteln durchsetzte Atmosphäre innerhalb der Basis mit etwas Fantasie auch zu einem Krankenhaus gehören könnte.

    Zwei Stockwerke wurden von Pokémon und menschlichen Werkzeugen in den Fels geschlagen:

    Docks

    Die Docks bilden den Haupteingang zur Basis. Zwei schwere Schleusentore schirmen ihr Inneres gegen die Gezeiten, neugierige Blicke und wilde Pokémon ab, hier befinden sich auch zwei feste und einige weitere improvisierte Anlegestellen. An den Docks werden Güter entladen und von hier aus bricht das Personal zu Tätigkeiten in der Region auf, selbst hier wird auf Wachen verzichtet, da der Eingang zum Meer pedantisch mittels Sensoren und Algorithmen überwacht wird.


    Ausbildungsräume

    Neben den Docks liegen die Ausbildungsräume, wo das Teampersonal geschult und auf Missionen vorbereitet wird. Den Großteil der Ausbildungen macht die Performance im Feld aus, weshalb man hier an Vorstand Morgans nicht vorbeikommt. Unter anderem befinden sich hier auch die von ihr beaufsichtigten Fitness- und Sparringsräume mit diversen Trainingsgeräten sowie einem Kampfring, die, wenn sie frei sind, auch abseits von angeordneten Ausbildungseinheiten aufgesucht werden können. Weiter den Gang hinunter sind die Schulungsräume, wo Teammitglieder in wichtigen Kompetenzbereichen wie erste Hilfe, Überlebenskunst, Infiltration oder Pokémon-Kampftheorie von den Vorständen unterrichtet werden.


    Labor

    Das Labor wird vom Quartier des unvollständigen Zygardes dominiert, ein großer Glaszylinder, der akribisch die Körperfunktionen des Kerns überwacht. An den Scheiben kleben nach innen zeigende Fotos aus der gemeinsamen Vergangenheit vom Boss und Zygarde, kleine emotionale Flecken in einer ansonsten kalten, effizienten Umgebung. Hier befindet sich auch Freitags medizinische Einrichtung, eine der ältesten, jedoch modernsten Räumlichkeiten sowie Virgos futuristisch anmutende Werkstatt. Während der Doktor meistens ein offenes Ohr für Gesellschaft hat, würde sich Virgo am liebsten nur mit ihren NEF-Drohnen umgeben und sieht es gar nicht gerne, wenn man grundlos in ihr Reich stolpert. Rüpel suchen das Labor auf, um sich und ihre Pokémon wieder in Schuss zu bringen, sich mit bereitgestellter Ausrüstung einzudecken, gefangene Zombiepokémon in Gewahrsam zu geben oder um sich einen Eindruck von der Regeneration Zygardes zu verschaffen.


    Lager

    Das Lager ist, naja, ein Lager. Rüpel ohne Bewilligung sollten die Finger von den hier aufbewahrten Waren lassen, den Großteil davon machen ohnehin unverarbeitete Lebensmittel sowie Ersatz- und Bauteile aus. An Allgemeingütern wie Pokébällen, medizinischen Items, Pflegeartikeln oder sonstigen Ver- und Gebrauchsgegenständen darf man sich jedoch ohne Scheu bedienen. Auch treibt sich hier zu geschäftigen Zeiten Basil herum, der sich nur zu gerne zu einem ehrlichen Geschäft herablässt. Laut seinem letzten Whatsappstatus beläuft sich sein Sortiment momentan auf:




    Konferenzraum

    Der Konferenzraum dient, wie der Name schon vermuten lässt, dem Abhalten von Sitzungen. Hier werden Prioritäten und Informationen besprochen, Rüpel vor Missionen auf den neuesten Stand gebracht und allgemein die zukünftigen Schritte Ybernagiums geplant. Wenn man nicht gerade zu einem Briefing einberufen wurde, ist dieser Raum jedoch kaum von Interesse.


    Unterkünfte & Büros

    Im Obergeschoss wird der meiste Platz von den Unterkünften des Personals eingenommen. Noch ist die Belegschaft der Basis so gering, dass die meisten Zimmer Einzelzimmer sind – ärgerlich für die Führung, komfortabel für die Angestellten. Groß sind sie dennoch nicht, dafür kahl: Vom Team bereitgestellt wird ein Bett, ein Kleiderschrank, ein rudimentärer Schreibtisch und ein Poster einer beliebigen Naturlandschaft, da die Betrachtung von natürlichen Umgebungen nachgewiesenermaßen einen gesundheitsfördernden Effekt auf Menschen hat und Fenster in einer Höhle nur wenig Sinn machen. Wer den Aufwand, das eigene Zimmer einzurichten, auf sich nehmen will, darf dies unverzagt tun. Die Unterkünfte sind um die zwei gemeinschaftlichen Waschräume und die Toiletten angeordnet, daneben liegt die Büroabteilung, in der das Team und die Basis verwaltet wird.


    Küche, Kantine & Gemeinschaftsräume

    Auch die Kantine und die dazugehörige Küche sind vornehmlich auf Effizienz anstelle von Ästhetik ausgerichtet und bieten Mahlzeiten an, deren Nährwerte sorgfältig auskalkuliert werden. Bei Interesse und vorhandenen Vorräten kann die Küche auch von Einzelpersonen genutzt werden, solange sie dem Küchenpersonal nicht in den Weg kommen.

    Die angrenzenden Gemeinschaftsräume hingegen wurden spezifisch zur Rekreation designt und können, besonders im Vergleich mit dem Rest der Basis, wahrscheinlich als gemütlich bezeichnet werden. Hier gibt es Sofas, Pflanzen (die im Rest des Komplexes überaus selten sind), einen Pingpong- und einen Kickertisch, eine Videospielkonsole, des Weiteren ist hier auch der Empfang des basisinternen Internets am besten.




    Regeln


    In diesem Topic steht es euch frei, jederzeit Plays in der Basis mit euren Charakteren - ob alleine oder in einer Gruppe - zu bespielen. Finden diese Plays außerhalb der Basis statt, benutzt dafür bitte das Freizeit-Spieletopic. Hier sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt; was macht euer Charakter hier beruflich, wie hat er sein Zimmer eingerichtet, versteht er sich gut mit einem der Vorstände? Spielt es hier aus und haucht euren Charakteren neben den Missionen mehr Farbe und Leben ein.

    Auch könnt ihr hier den Kauf von Items ausspielen, dafür gibt es kein direktes Geldlimit: Ein solches legt ihr mit dem sozialen Stand eures Charakters selbst fest, aber bleibt dabei trotzdem bitte realistisch. Niemand kann 99 Pokébälle mit sich herumtragen.

    • Bitte erwähnt immer alle Spieler, die beim Play teilnehmen, in der Überschrift. Auch die Erwähnung von NPCs ist nicht verkehrt.
    • Es ist nicht erlaubt den Boss zu spielen. Möchtet ihr ein Play mit diesem, schreibt die Leitung vorher an und klärt das bitte ab.
    • Wenn gerade mehrere unabhänige Plays geschrieben werden, verlinkt bitte den Beitrag, auf welchen ihr euch bezieht.


    Karte(n)


    Beachtet bei der Karte bitte, dass diese nur grob die Raumaufteilung zeigen soll. Nehmt diese nicht als definitiven Maßstab dafür, wie weit die Räume von einander entfernt oder wie groß diese sind.

    Teambuilding Belaine


    Obwohl sich in Belaine bescheidene Anfänge der Erkenntnis regten, dass die Welt nicht immer so war wie sie dachte, löste Eunice’ empörter Ausruf in ihr nichts als müde Zustimmung aus, die sie mit einem unterdrückten Gähnen zum Ausdruck brachte. Dann hatte sie also ein Pokémon gefangen – darüber war Belaine inzwischen hinweg, aber da ein Schulterzucken im Liegen bestenfalls unbequem war, machte sie bloß „mhm“. Wenigstens blendete sie die Sonne nicht mehr, denn Rachel war eine gute Seele und konnte ihre bedauerliche Lage nachvollziehen. So viel dazu.

    „Ich kann…“, fing sie auf die Frage ihres Schattens an und stemmte sich hoch, wobei ihr jedoch wieder schwindlig wurde. Trotzdem wollte sie ihren Moment der Schwäche, der Abhängigkeit nicht länger breittreten als wirklich nötig. „Hat jemand vielleicht … Wasser…“, hauchte sie angeschlagen und stieß gleich darauf einen unverblümten Laut der Überraschung aus, als sie sah, dass Zaveid sich nach dem Kaocto einen neuen Gegner gesucht hatte. „Was macht der da… HUH?!

    Ihr zweiter Ausruf hatte Rachels Bemerkung gegolten. Hatte dieses anhaltende Unglück etwa endlich ein Ende gefunden, war ihre Misere vorüber, ihr Leiden Vergangenheit? Es sah ganz danach aus: Über den Strand geeilt kam die Horde verlorener Pokémon der Guardians und beide Seiten überschlugen sich fast vor Freude, sich wieder zu sehen. Belaine ging es nicht anders, auch wenn sie sich fast ein wenig schämte, sich an Chabis unsicherem Gewatschel am Ende der Prozession zu ergötzen … aber sie war einfach zu süß. Nott indessen schien sich nicht entscheiden zu können, ob er weiterhin um das Plinfa herumspringen oder doch auf Belaine zurasen wollte, also nahm sie ihm die Entscheidung ab und hastete ihnen entgegen. Einmal mehr an diesem Tag verlor sie das Gleichgewicht, als ihr Hunduster sie förmlich umrannte, diesmal aber war es ihr egal, diesmal freute sie sich zu sehr, endlich wieder mit ihrem närrischen Wirbelwind von einem Partner vereint zu sein. Ohne weitere Umschweife leckte er ihr erst das Gesicht ab und dann die Hand, als sie sich etwas mehr Raum verschaffen wollte.

    „Oh…“, atmete sie im Sand auf, „euch geht es gut… Mir“, sie ignorierte das Rauschen in ihren Ohren so gut es ging, „auch.“

    Für einen weiteren Austausch war Nott zu laut, aufgekratzt kläffend rannte er um Belaine herum, die sich inzwischen Chabi in den Schoss gesetzt hatte und ihr Schmutz und Staub aus dem Gefieder strich. Abgewandt von den anderen Guardians drückte sie ihr Küken an sich und verspürte zum ersten Mal an diesem Tag so etwas wie Erleichterung.


    OT: Blanas wurde nicht vergessen, aber dieser Moment gehört Belaines eigenen Pokémon




    The Hateful Dead


    Während der Doktor ihnen seine beklemmende Diagnose mitteilte, fand Gilian trotz dem Tumult in seinem Kopf die Kapazität, Henris Worte noch einmal durchzugehen. Sie gefielen ihm nicht, das hieß – es gefiel ihm nicht, dass er recht hatte. Ihre Zusammenarbeit war dürftig gewesen, ihre (seine) Aufmerksamkeit unzureichend und überhaupt sprach auch das Ergebnis ihrer Mission nicht für sich, zumindest in seinen Augen. Trotzdem konnte er sich seine Unzulänglichkeiten nicht einfach so eingestehen, vornehmlich aus Selbstschutz, denn noch ein solcher Überfall der eigenen Unsicherheit schien alles andere als attraktiv.

    „Ich – ob ich das anders… Nein. Aber…“, eine böse Vorahnung und eine alte Angst schlichen sich auf seine Züge, „wenn wir keine Ergebnisse liefern, dann werden wir … fallengelassen. Ein schlechter Tag reicht aus, um deine Zukunft zu zerstören, ein“, er versuchte, nicht allzu laut mit den Zähnen zu knirschen, spuckte das nächste Wort förmlich aus, „Ereignis, selbst wenn es nicht deine Schuld ist, selbst wenn du alles gegeben hast, reicht aus. Ob du dabei die Kontrolle hattest oder nicht – ob wir die Zelle überhaupt hätten haben können oder ob es Schicksal war – wenn es dich nicht auf der Stelle zu Boden wirft, verurteilt wirst du auf jeden Fall. Wir können nicht einfach kürzertreten oder was auch immer, sobald wir auch nur daran denken, sind wir … washed. Dann kommen wir nie wieder auch nur in die Nähe eines Aufstieges. Verstehst du, was weißt du denn davon? Wir mögen verantwortlich sein für dieses ganze“, er machte eine abfällige Bewegung, „Desaster, aber wenn wir nicht mindestens eine zweite Chance fordern, eine zweite Gelegenheit, um uns zu beweisen, dann war es das mit uns. Der Zusammenhalt mag … ausbaufähig sein, aber…“, er überlegte lange, bevor er fortfuhr, „das kann, darf uns nicht davon abhalten, Großes anzustreben.“

    Er schaute zu, wie Henri Taiths Schlüssel an sich nahm. Selber hatte er gesehen, dass der Vorstand wahrscheinlich nichts von all dem mitbekommen würde, weshalb ihm die Gelegenheit günstig erschien, einfach weiterhin ungeniert zu palavern. Jetzt, wo sich die Ereignisse verlangsamt hatten, war es, als hätte ein metaphorischer Staudamm Risse bekommen.

    „Ich weiß nicht, wie es um dich steht, aber ich persönlich bin nicht hier, um die Welt zu retten. Ich hatte bloß keine anderen Optionen mehr … eben weil mir alle gesagt hatten, dass ich kürzertreten sollte. Und anstatt mich erhobenen Hauptes an Strohhalme zu klammern und mich womöglich in einem grandiosen Inferno zu ruinieren, mich ungebremst in ein denkwürdiges Ende zu stürzen, hörte ich auf sie und wählte lieber den bequemen Weg des langsamen Zerfalls. So war es zumindest früher … und jetzt bin ich hier, einmal mehr gescheitert. Ich will nicht…“, er trat zu Henri und Taith heran und ging in die Hocke, „dass mir einmal mehr eine Perspektive entgleitet. Aber ich kann versuchen, ihn zu nehmen.“

    Sein letzter Satz bezog sich seltsam bodenständig auf den Bewusstlosen. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und hievte sich Taith mehr schlecht als recht über die Schulter, doch als er aufstehen wollte, drückte ihn das zusätzliche Gewicht zu Boden, auf die nächste feste Unterlage, was in diesem Fall die Schnittstelle zwischen seinem Oberschenkel und Freitags Bein war. Es tat höllisch weh. So verharrte er, mit zusammengebissenen Zähnen und feuchten Augen, zu stolz, um seinem Schmerz Luft zu machen. „Kannst du mir … Hilfe…“


    OT: Ulti Kosmikkraft schreibt Animemonologe und selbstverschuldete Qualen, wer Gilian helfen möchte (Henri) hilft ihm schon, indem ihm die Bürde etwas erleichtert wird, bis er wieder aufgestanden ist. Danach sollte Taith tragbar sein

    The Hateful Dead


    Henris Worte mochten gut gemeint gewesen sein, wahrscheinlich entsprachen sie auch der Wahrheit, doch so wirklich reichten sie nicht aus, um Gilians aufgewühltes Gemüt zu beruhigen.

    „Nein, du verstehst das nicht…“, ächzte er, die Hand noch immer umklammernd, „Nichts sagen? Das reicht nicht, das ist so … mittelmäßig!“

    Seine verkrampften Kiefermuskeln hätten selbst ein Tohaido beeindruckt, Pay ignorierte er dabei einfach. Gerade waren seine eigenen Probleme weitaus dringender als dessen fragiles Seelenleben. „Sind wir nicht besser als das?“ Nun sprach er mehr zu sich selbst, starrte entgeistert den Boden zu seinen Füßen an. „Wir hätten beide Ziele erreichen können, oder? Unseren Ruf festigen, das nächste Mal wichtigere Missionen bekommen, zeigen, dass wir nicht“, er holte tief Luft und trat erneut gegen einen Felsbrocken, „einfach irgendwer sind!! Dass wir besser sind als der Rest, sag mir…“

    Ernsthaft verzweifelt starrte er Henri dann wieder direkt in die Augen. „Sag mir, dass wir besser sind als der Rest! Und wenn wir das sind, wieso“, nun starrte er direkt durch ihn hindurch, „kriegen wir dann keine zwei Wommel mit einer Klappe geschlagen, sondern erwischen höchstens eines mit Mühen!? Und Not?!“

    Selbst in seinem ohnmächtigen Frust war es Gilian nicht entgangen, dass Henri sich für seine Aussage Taiths Bestätigung einholen wollte. Aber … etwas stimmte nicht. Während des Kampfes war seine Aufmerksamkeit an Lapse of Reason und ärgerlicherweise auch Pay gebunden gewesen, sodass er nun nicht wirklich sagen konnte, wie sich Taith geschlagen hatte. Doch sofern er seinen Erinnerungen trauen konnte, hatte er in erster Linie kaum etwas von ihm mitbekommen. Kein Wunder, denn Taith hatte sich in den paar Momenten, in denen Gilian ihn nun betrachtete, nicht gerührt, auch seine Pokémon hatte er wohl zurückgerufen. Etwas stimmte definitiv nicht.

    „Hey, Coach – äh – hey, Taith…?“

    Eigentlich hatte Gilian erwartet, dass ihre kleine Tragödie von heute bereits ihr Ende gefunden hatte, hatte die Katastrophe in der Flucht Lapse of Reasons vermutet und sich mehr oder weniger auf die hoffentlich bald einsetzende Katharsis eingestellt, sein Bauchgefühl sagte ihm aber, dass sie womöglich noch immer im retardierenden Moment verharrten. Er ließ Henri los und ging ein paar Schritte auf den Vorstand zu, keine Reaktion.

    „Taith!“

    Er rührte sich nicht, stand einfach nur da. Gilian stieß ihn vorsichtig an, wollte eine Reaktion hervorrufen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass er einfach zur Seite kippen würde.

    „WAAAS?!“

    Mehr schlecht als recht versuchte er ihn aufzufangen, konnte seinen Sturz aber allerhöchstens bremsen. Mit einer bösen Ahnung und pochendem Herzen riss er Taith die Sonnenbrille vom Kopf, seine Augen standen zwar wie sein Mund offen, starrten aber sichtlos in die weite Ferne.

    „H-Henri, Doktor, machen Sie, dass sie hierherkommen! Taith ist völlig weg!“


    Quick Blanks hatte sich ohnehin schon auf dem Weg zu den Rüpeln befunden und beschleunigte nun seine unsicheren Schritte. Er, der das Auslegen der Tarnsteinefalle mehr oder weniger mitbekommen hatte, wusste um das Hindernis und kam ohne eine Konfrontation damit bei seinem Team an, wo er sich sogleich zu Taith herunterbeugte.

    „Er atmet noch“, war sein erster Befund, nachdem er ihm zwei Finger unter die Nase gehalten hatte, „das vegetative Nervensystem erfordert zum Glück keine erlernten Fähigkeiten … sofern es das Megalon war, das ihn erwischt hat.“ Dann schaute er auf und kratzte sich gedankenverloren am zerzausten Hinterkopf. „Das Briefing muss vorerst warten, bis wir wissen, wie wir ihn wieder hinkriegen. Falls wir hier keine Erfolge verbuchen … ich nehme an, ihr wisst einen Weg zurück zu der Basis? Die steht noch, oder?“

    Gilian schluckte zweimal leer und schaute sich um. „Schon, aber… Das Tauchboot liegt in einer Bucht vor Cromlexia. Das finden wir schon. Taith ... sollte die Schlüssel irgendwo auf sich tragen.“

    Hoffentlich verfügte dieses Ding über einen Autopiloten.


    OT: Aber G. Finster wusste nicht, dass er sich noch immer in der Exposition befand.