13 Reasons Why Season 1
Uff, was soll ich dazu groß sagen, ich denke, dass ich es bei Staffel 1 belassen werde. Mein Problem, als jemand, der selbst einige mentale Probleme und Diagnosen hat, ist die absolut verfälschte Darstellung von psychischen Erkrankungen und schlichtweg die Romantisierung von Selbstmord, und generell Menschen mit psychischen Problemen. Alles wirkt so hollywoodreif und dramatisch-romantisch, das wenigste daran irgendwie "nackt" und "real".
Ich glaube, dass das Hauptproblem von "Tote Mädchen lügen nicht" der übertriebene Fokus darauf war, eine politische Message zu senden, und das dafür andere Punkte, wie real wirkende, relateable und likeable Charaktere komplett außen vorgelassen wurden. Die Serie wirkt so ... forgetable einfach? Nichts bemerkenswertes, eindrucksvolles oder ergreifendes. Schon klar, die Message soll sein "bring dich nicht um, seid lieb zueinander, die kleinsten Dinge können einen großen, negativen Einfluss auf das Leben anderer haben, Butterflyeffect und so.", aber durch die schlechte Umsetzung war das gar nicht so sehr im Fokus, wie man es sich gewünscht hätte, und kam nicht so bei mir an, wie ich es mir erhofft hatte. Keine Charaktere, die man irgendwie liebgewinnt, oder der irgendwie tief und interessant ist. Gerade wenn es doch um ein Thema geht, das im Endeffekt jeden betreffen kann, sollten es doch Handlungsträger sein, bei denen man denkt "könnte ich/xyz aus meinem Umfeld sein, uff". Und das war bei 13 Reasons why eben nicht der Fall.
Das gefährliche an der Serie war nicht einmal dass es eine Message im Bezug auf mental health hatte, sondern viel eher, dass es nicht gezeigt hat, wie man depressiven Menschen helfen kann, wie man ein guter Freund ist, oder wie man ein Support-System aufbaut. Und das muss man imo halt, wenn man etwas so großes und gefährliches, etwas so wichtiges anspricht. Spuckt den Leuten nicht einfach nur "es gibt depressive Menschen, die sich umbringen", ins Gesicht, sondern sagt doch den Menschen auch, was sie tun können, um eine Hannah Baker 2.0 zu verhindern.
Die Romantisierung von ihrem Suizid (in dem Moment, als sie ihren Selbstmord mit der unerwiderten Liebe ihres Schwarms, der dann doch Gefühle hatte, in Verbindung brachten, war dann der Nagel im Sarg dafür, ngl) hat mich sehr getriggert, muss da jetzt nicht mehr drauf eingehen. Vor allem weil es sich eben nicht als "Kunst" gibt, sondern fast schon wie eine Dokumentation wirken soll, hätte man echt viel vorsichtiger mit solchen Szenen umgehen müssen. Das hat fast wie ein instruktives Video gewirkt. Sehr unprofessionell, und hat im Endeffekt nicht den Effekt, den sie eigentlich erzielen wollten, I guess. Vor allem wirkte es im Zusammenhang der Serie auch wie "der große Akt", fast wie etwas heldenhaftes, so als würde danach alles richtig gestellt werden, oder als wäre irgendwas "gutes" daran sich umzubringen. Kam zumindest bei mir so an.
Kein Shame obvs an Leute, die die Serie mögen, aber ich kann mir keine weitere Folge antun.