Also zunächst mal nehme ich die oben genannte Kritik an, da wurden valide Punkte geäußert, die Art und Weise, wie ich die Diskussion geführt habe war durchaus polemisch. Aber um mal trotzdem auf einige Punkte einzugehen:
Der Punkt scheint hier lediglich zu sein, dass Alaiyas Vorstellung einer Aufhebung von Nationalstaaten nicht realistisch sei bzw. Ideologie (und damit wohl automatisch irgendwie doof), die Existenz von Staaten sei aber geradezu notwendiger Fakt qua geschichtlicher bzw. gesellschaftlicher Entwicklung. Daher sei die Existenz von Staaten fernab moralischer Bewertung wohl einfach hinzunehmen, ihre Existenz erfolge mit (größerer) Notwendigkeit als etwa Kommunismus. Nota bene: Raito verschiebt den Diskussionsgegenstand vom modernen Nationalstaat hin zu "Staat" allgmein, ohne letzteren in Relation zu Ersterem zu definieren. Das ist bereits Ignoranz gegenüber dem eigentlichen Diskussionsgegenstand und zeigt nicht gerade Bereitschaft, sich wirklich hier auf eine Diskussion einzulassen.
Habe nie gesagt, dass Staaten ein notwendiger Fakt und unausweichlich sind. Auch habe ich mich in der Vergangenheit für sozialistische/antikapitalistische Ideen ausgesprochen. Zu einer Idee gehört aber nun mal auch, wie praktikabel und umsetzbar sie denn ist. Klar wäre Kommunismus toll, aber wenn der Kommunismus nun mal selbst von sich behauptet, eine Utopie zu sein, ist das festhalten an dieser Vorstellung nun mal nicht wirklich zielführend. Ferner habe ich die Frage in den Raum geworfen, warum es denn so ist, dass sich in größeren und komplexeren Gesellschaften denn irgendwann zwangsläufig sowas wie Staaten gebildet hätten, die eben über die bloße "Verwaltung" hinausgehen.
Zweitens war ich auch nicht derjenige, der von Nationalstaaten gesprochen und genau definiert habe was ich meine, es war Alaiya (& co.), der sich explizit für keine oder sehr flache Hierarchien in lokalen Communities, Abschaffung von Polizei und Staat zumindest in der Form wie wir ihn kennen ausgesprochen hat und die Sachen, die er somit abschaffen möchte (eine kommunistische weltsicht eben), ja keine Erfindung des modernen Nationalstaates ist. Polizei (bzw. eine Gewalt, die Gesetze vollstreckt) gab es auch vor modernen Nationalstaaten.
In deinem nächsten Abschnitt widerlegst du dich auch noch selbst:
Das von Raito zitierte ist nicht mal verlinkt, es stammt aber offenbar aus dem Artikel über Staatsentstehung; weil sich wohl niemand die Mühe macht, den Artikel dan auch tatsächlich rauszusuchen, habe ich es mal gemacht und finde da so etwas Schönes wie das hier:
So lebten die Menschen den größten Teil ihres Daseins seit Jahrtausenden in vollständig autonomen und absolut autarken selbstverwalteten Gesellschaften, ohne je eine institutionalisierte Regierung oder politische Klasse zu benötigen.
denn der Artikel hat nebenbei bemerkt zwei klassische Hinweise dieser Form, und einen davon in exakt dem Abschnitt, wo es um "erste" Staatsentstehungen geht:
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Blöd nur: Der Hinweis "Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet" folgt als Hinweis auf eben folgenden von dir verlinkten Abschnitt: So lebten die Menschen den größten Teil ihres Daseins seit Jahrtausenden in vollständig autonomen und absolut autarken selbstverwalteten Gesellschaften, ohne je eine institutionalisierte Regierung oder politische Klasse zu benötigen.
Deshalb findet sich dieser Hinweis wie von dir richtig erkannt auch 2 mal in diesem Artikel, weil sich dieser Hinweis nicht auf den kompletten Artikel, sondern auf bestimmte Abschnitte bezieht.
Der von mit verlinkte Abschnitt hingegen erfüllt eben das Kriterium, eine adäquate Quelle anzugeben. Und nochmal: Ihr argumentiert gegen einen Strohmann, weil ich nie von "modernen Nationalstaaten" gesprochen habe, weil die Elemente, die es laut der linken/anarchistischen Seite abzuschaffen gilt (Polizei/Staatsgewalt, u.a.) schon vor dem "modernen Nationalstaat" existiert haben.
Was ich im übrigen auch interessant finde, Thrawn ist dein bias bezüglich unsachlichen ad hominem Angriffen, je nach politischem Spektrum, aus dem sie kommen. Wenn z.B. Bastet dafür kritisiert wird, die Argumente der Gegenseite als faschistische Rhetorik zu bezeichnen, springst du ihr zur Seite und argumentierst, dass "daraus nicht folgt, dass jeder der so argumentiert Faschist ist, sondern nur, dass Faschisten auch so argumentieren". Wo man sich halt die Frage stellt, warum diese Assoziation überhaupt versucht wird herzustellen und du ja intellektuell ehrlich genug sein könntest, um die Taktik dahinter zu sehen. Denn wenn das Argument fällt, die linken würden genauso wie die Nazis freie Meinungsäußerung verbieten wollen, würdest du ja auch nicht so argumentieren, in dem du sagst, "dass dies ja gar keine Gleichstellung sei, sondern nur der Hinweis, dass zwei völlig unterschiedliche Systeme auf den ersten Blick ähnliche Variablen haben", die aber eben aufgrund des völlig unterschiedlichen Kontextes völlig unterschiedlich zu bewerten sind (dazu gerne "false equivalence fallacy" googeln).
Warum mir von Alaiyas Seite dann mansplaining vorgeworfen wird, ist mir schleierhaft. Mansplaining beschreibt den Umstand, als Mann Frauen eine Thematik in abwertender Art und Weise erklären zu wollen, von der er annimmt, Frauen hätten keine Ahnung von. Aber zuerst habe ich bereits im Ausgangspost den Beitrag eines männlichen users referenziert und habe danach mit einem weiteren männlichen und ansonsten mit sich als divers identifizierenden Usern diskutiert.