Jap, dass sich da viele einfach reinsteigern ist ersichtlich. Man kann die menschliche Psychologie aber natürlich auch nicht ganz außen vor lassen.
Nur wird bei so vielen anderen Regelungen und Gesetzen auch kein schwammiges "was ist Diskomfort und wie definiert man überhaupt, wann Diskomfort aufhört und eine Belastung beginnt?" angebracht. Es kommt auch niemand aus heiterem Himmel drauf zu fragen "was ist, wenn manche Menschen Kleidung als Diskomfort empfinden? Was ist, wenn ich den Gurt im Auto unangenehm finde? Was ist, wenn ich im Zug laut Musik hören möchte? oä.", obwohl sehr vieles vorgeschrieben wird, das irgendjemand als lästig bis auch belastend empfinden könnte. Es wird nur bei diesem Thema drauf gepocht.
Kommt halt auf die Regelung an. Ein Sicherheitsgurt ist nachweislich sehr effektiv darin, viele Menschenleben zu retten und sie auch ansonsten vor schwereren Verletzungen zu bewahren und der Diskomfort ist dabei minimal, wenn überhaupt existent. Zumindest merke ich während der Autofahrt nicht mal, dass ich angeschnallt bin. Ähnlich schwierig find ich die anderen Beispiele.
Bei der Maskenpflicht ist da die Frage wie gesagt, wie hoch ist der Unterschied jetzt zwischen Maskenpflicht für alle (wo die meisten OP Maske tragen werden) oder maskentragen auf freiwilliger Basis, wo durch das Tragen einer FFP2 selbst dann schon ein sehr hoher Schutz garantiert ist, wenn es nur jene aus eigenem Schutz tragen. Immerhin findet die FFP2 Maske vor allem Verwendung in Umgebungen mit erhöhter Schadstoffbelastung. Bei ner FFP3 Maske wären wir im übrigen schon bei einem 99%igen Schutz des Trägers; diese Masken finden Verwendung in Umgebungen mit giftigen, krebserregenden und radioaktiven Substanzen. Ein Zug voll mit Aerosolen wird da wirklich nicht den Unterschied machen.
Wenn du dich selbst schon zu 99% schützen kannst, ganz unabhängig von den Menschen um dich herum, in wie fern ist die Solidarität aller da ausschlaggebend? Die Maskenpflicht damals war ja vor allem notwendig, als wir in einer Hochphase der Pandemie waren, die vorherrschende Variante schwerere Verläufe mit sich zog und es keinen Impfstoff gab und wo das Gesundheitssystem dementsprechend an seine Grenzen gekommen ist. Ich finde also, dass es wirklich nichts damit zutun hat, dass einem vulnerable Gruppen einfach egal sind.
Ich kann mir allerdings durchaus Szenarien denken, bei denen das Tragen einer Maske für alle geboten sein sollte, z.b. bei länger andauernden Events und Meetings, erst recht mit dem Wissen, jemand könnte vulnerabel sein (in dem Fall wäre ohnehin auch ein Test geboten), weil ich es hier in der Tat als ziemlich solidarisch ansehen würde, dass alle eine eher weniger unangenehme medizinische Maske tragen, als nur ein Teil des Teams die viel ätzendere FFP2/FFP3 und das für Stunden. Aber für relativ kurze Fahrten im ÖPNV, in denen du dich selbst zu bis zu 99% schützen kannst, hinterfrage ich eine Pflicht für alle zumindest.