Nicht ganz unproblematisch finde ich - unabhängig davon, wie die Ereignisse in Nahost zu beurteilen sind: Es gibt tatsächlich noch sehr viel, die eine Art Sonderverpflichtung gegenüber Israel befürworten. In der Politik teils unter Merkel (Scholz & Co. übernehmen das auch noch) als "die Sicherheit Israels ist Staatsräson" zu Tage getreten.
Im Strafgesetzbuch Sondergesetze. (Holocaust-Leugnung gezielt erwähnt bei den Straftat-Beständen.) Dabei bräuchte es das alles gar nicht. Man könnte sich ganz unabhängig vom anderen Staat ... über Menschenrechtsverletzungen ärgern. Und unterstützend eingreifen. Im Strafrecht haben wir sowieso schon die Volksverhetzung, die alles mögliche erfassen kann (je nach Auslegung viel darunter fassbar).
Was passierst stattdessen: Es wird nur weiter gesucht, wie man weitere speziell auf Israel/Juden zugeschnittene Paragraphen entwickeln kann. (Manche der Union hatten da gewisse Phantasien.)
Das erweckt schon allein für sich genommen einen gewissen Eindruck, den man dann eben von solchen Personen hat - man vermutet quasi den Bias "pro Israel" (dass diese da mehr durchgehen lassen würden). Kann natürlich sein, dass man dann indirekt selber viel kritischer diesen Leuten gegenüber ist (eigenen Bias hat), deswegen - dass die vielleicht gar nicht so sind und das nur machen, weils üblich ist und in der Schule es jedem eingetrichtert wird und von der Politik - dass Israel da ne Sonderstellung zusteht.
Aber einfacher wärs halt, wenn man mal da nen bisschen runterfahren würde. Normalisieren würde.
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Ich frage mich natürlich schon, wos herkommt - die Verbissenheit bei diesem Thema. Es ist ja schon so, das auch in andern Gegenden sehr viele Menschen sterben. aber da wird nicht unbedingt so heiß diskutiert wie beim Thema hier.
Es ist schon so, dass die zwei Gruppen da unten sich auch auf andere Situationen/Gruppen übertragen lassen. Mit gewisser Ähnlichkeit. (Natürlich nicht 1:1 zu übernehmen. Bei den Sachen an die ich denke - geschehen ja keine Massenmorde. In der Regel nicht. Nur bestimmte psychische Vorgänge, die ich da vermuten würde, die interessant wärn zu betrachten.)
Erst mal denk ich, dass das Thema gut dazu da ist, sich als "gut/richtig" darzustellen. Da allgemein es doch sehr anerkannt ist mit dieser Sonderstellung Israels. Der da ähnlicher Meinung ist - kann sich was Gutes tun, in dem er sich da positioniert und gegenüber den andern argumentiert. Probiert, diese zu "korrigieren". Er selber ist ja auf der korrekten Seite - die Ansichten die Politik auch großteils haben. Und die viel in der Schule gelehrt wird und die doch von sehr vielen vertreten wird im Alltag. (Das sind ja nun auch nicht alle Islamophobe. Auch wenn bei der AfD es sicher so ist, dass man da das ausschlachtet, für Islamophobie, das Thema.)
Interessant find ich aber: Es wurde ja auch von irgendwem erwähnt, dass da auch von Angehörigen von benachteiligten Gruppen (LGBTQI+, etc. - Vorseite der Post von Darling, hatte grad nachgeguckt noch) gerade eher die Seite von Palästina ergriffen wird.
So mit dem Beiklang von "ihr seid doch selber so benachteiligt und müsstet eigentlich eher den unterdrückten Juden beistehen und Israel". Aber das ist gerade das, wo ich es nicht unerwartet finde, dass Leute eher Pro-Palästina sind und da eher "verstehen" wie es zu bestimmten Sachen kommt. (Nochmal: Verstehen heißt nicht, dass man automatisch gut heißt. Aber es heißt ... dass man dann in der Lage ist korrekt dagegen anarbeiten zu können. Wenn man nicht versteht - kann man nur random irgendwas machen und hoffen dass es wirkt wie beabsichtigt. Aber halt nicht zielgerichtet.) Im Forum hier selber aber wohl auch Leute die eher die israelische Seite vertreten, die zu den queeren Menschen sich zählen - wenn ich das richtig beobachtete. Post von Darling bezog sich ggf. allgemein seine Wahrnehmung online.
Ich seh mich eigentlich auch eher als jemand der die palästinensische Seite stärker nachvollziehen kann. Bin aber cis/weiß/männlich/heteroflexible. Aber halt ... ehemaliges Mobbing-Opfer. Das ist auch nich immer so geil - wenn Nichtbetroffene einem erzählen, wie einfach es doch sei, Hilfe zu bekommen, etc. (Dass man vielleicht vorher negative Erfahrungen hatte und sich dann gar nicht meht traut wird nicht berücksichtigt.) Und es gibt ja durchaus auch welche die da das Extrem wählen: Suizid ... oder auch Amok. Brav sich zu unterwerfen ist keine naturgegebene Sache. Auch wenn viele erwarten, dass es so geschehen soll. Derjenige Teilschuld hat, wenn er sich nicht Hilfe holt. Etc.
Kann man in etwa mit ... Terror vergleichen. Wobei Terror halt auch immer gezielt gegen Unschuldige/Unbeteiligte geht. (Amok könnte sich auch gegen die die einem vorher mobbten richten.) Ist beides nicht gut zu heißen. Aber man muss schon ... sehr wenig zu verlieren haben - damit man zu sowas greift. (Ich sag immer: Statt die Leute zu bestrafen müsste an ihnen was geben. Eher auf sie zugehen eigentlich. Damit sie am Ende mehr zu verlieren hätten, durch solche Taten. Vielleicht sprengen sich auch weniger in die Luft, wenn das Leben plötzlich nicht so ungeil ist und dann die Sprengung schlimmer wäre.)
Dann wären natürlich noch Leute die ggf. Selbstjustiz üben - was auch ne Straftat ist (dann ggf. Mord). Wo vielleicht Leute es nicht so schlimm fänden. Wenn ein Gericht nen Vergewaltiger "zu mild" verurteilt (in den Augen mancher) und ein Angehöriger des Opfers dann Selbstjustiz verübt.
Ähnelt auch der Hamas die Israel angreift. Mit dem Detail, dass es gegen Unschuldige (was die Sache schlimmer macht) geht. Die Frage ist aber halt auch: Wie soll man mit weniger militärischer Power gegen die Regierung dort gezielt vorgehen?
Es wird ja nicht mal unterstützt die illegalen Siedler zurückzudrängen. (Die sollten als Kombattanten eingestuft werden und militärische Unterstützung von andern Staaten - um diese zu vertreiben. Was dann Selbstverteidigung wäre. Wenn die Waffen haben dürfen und vom israelischen Militär unterstützung, wird es da schwierig ohne dass die andere Seite auch unterstützt wird.)
Ein Punkt dürfte vielleicht noch sein, dass vielleicht Leute die selber schon zu Unrecht Opfer einer Gegenwehr wurden - hier in Deutschland, bei harmloseren Sachen - dann eher geneigt sind, die Seite Israels zu ergreifen. Weil sie sich da eher identifizieren ... mit den Zivilisten die zu Unrecht herhalten müssen für andere Sachen die die Regierung oder das Militär anrichteten.
Zu versuchen ... so richtig neutral zu sein - wird dann schwierig. Gegebenenfalls hat für solche Leute ... das Thema dann auch insgesamt weniger Relevanz. (Und wird dann mit weniger Verbissenheit bearbeitet.) Aber wenn ich ständig seh wie die Palästinenser an allem möglichen selber Schuld sein sollen ... seh ich auch nur noch Mobber, Lehrer (übertragen wären das die andern Staaten - dt. Regierung und so) die nur sehen wie ich mich wehre, weil sie vorher als der Mobber mobbte nicht so genau hinguckten ... und die mich dann noch dazu bringen wollen, mich beim Mobber dafür zu entschuldigen, dass ich mich gewehrt hab. Oder so ähnlich.
Dann regt mich das natürlich mehr auf. Und stört mich eher als Russland/Ukraine der Konflikt.
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Leute aus Gaza aufnehmen und denen die Staatsbürgerschaft geben (iraelisch) ist jetzt auch was, was aber teils von Israelis kritisiet wird. Ne "halbe" Staatsbürgerschaft sehe ich da auch nicht als sinnvoll an (entwürdigend). Die hätten ja dann volles Wahlrecht, etc. Da befürchten manche, dass sie auch irgendwann zur Minderheit im eigenen (=jüdischen) Staat werden könnten. (Der ja hauptsächlich jüdisch sein soll.)
Vielleicht gings bei Gaza noch. Aber ne komplette Lösung die auch Westjordanland mit einbezieht und ohne Vertreibung (also alle aufnehmen) kriegt man wahrscheinlich nicht mal an Israel verkauft.
Irgendwelche historischen Bezüge - erwachte ich gar nicht als so wichtig. (Da interessiern mich Artikel auch nicht sonderlich.) Das wird am Ende nur vorgeschoben um eigene Positionen zu untermauern die man eh aus ganz andern Gründen hat. Am Ende sind das da Leute die jetzt gerade da leben und eigene Bedürfnisse/Wünsche/Sorgen haben.
Ob das land jetzt 1000 Jahre zuvor jemand anderm gehört hat und deshalb die andere Seite Anspruch hat oder 2000 Jahre davor es der eigenen Seite gehörte und man selber Anspruch hat - ist komplett egal. Bayern kommt - zum Glück - auch nicht und will Teile von Rheinland-Pfalz, weil die früher mal zum Königreich Bayern gehörten. :D Aber uns gehts ja allen auch relativ gut und wir haben alle die gleichen (Grund-)rechte und Pflichten. Weitestgehend.
Da die Leute von der Hamas so viele Morde/Terroranschläge verübten dass man sie kaum frei ziehen lassen würde ... ist die Situation aus deren Sicht natürlich auch so, dass sie sich vermutlich da sehr lange halten wollen werden. (Ähnlich schwer ist es ja auch mit Assad in Syrien.) Nen Deal machen a la "alle Hamas ergeben sich und die ZIvilisten im Gaza kriegen irgendwie Anerkennung als Staat zusammen mit Westjordanland" - geht dann halt auch nich so einfach. Da müsste man schon eher in die Richtung "bringt uns die Köpfe eurer Anführer und ergebt/entwaffnet euch" + dann die Boni für Zivilisten (ggf. Anerkennung als Staat) und Amnestie für den Rest der Hamas - die nicht Anführer warn. Aber das kriegt man auch keinem Israeli verkauft - wenn da vermutlich fast jeder jemanden kennt der Angehörige hatte di getötet/entführt wurden von Hamas.
Wenn man nicht das komplette Gebiet (Israel und Palästinensergebiete) unter Drittverwaltung (UN oder so) stellt (und da würde Israel genug haben um sich selber dagegen zu wehren, dass es zu vielen Opfern kommen würde - selbst wenn die USA nicht mehr unterstützten würden) ... wird das da vermutlich ewig weiter gehen. (Außer eine Seite löscht die andere wirklich komplett aus, was dann doch durch Sanktionssandrohungen internationaler Gemeinschaft verhindert werden dürfte, ein so krasser Extremfall.)
Da ist die UN auch nicht wirklich hilfreich. (Trump bezeichnete sie mal als "Club" - auch wenn er da andere Seite - eher pro Israel - glaub vertrat ... ganz Unrecht hatte er da nicht.) Man verlängert irgendwie Konflikte, weil alle Seiten so unterstützt werden, dass keine wirklich gewinnt und es ewig weitergeht. Zu sehr einmischen um es auf ne Art zu beenden bei der nicht eine Seite komplett verliert ... will sich aber auch keiner.
Dabei funktionierte es mit Verwaltung durch andere ganz gut in Deutschland - nach dem zweiten Weltkrieg. Wir haben doch eigentlich heut ne recht stabile Demokratie und Sicherungsfunktionen im Grundgesetz die schwer aushebelbar wären. Und Menschen vieler anderer Länder leben hier als Migranten. Hier müsste man langsam beide Seiten diplomatisch dazu überreden einer Verwaltung durch Dritte zuzustimmen bzw. die müssten freiwillig Lust auf sowas haben.