Das wird immer schwerer zu denken, je weiter man von der starken Verallgemeinerung wegkommt. Das Prinzip mit den begrenzten Ressourcen wurde schon angesprochen. Bei dem Apfelbeispiel. Beim Klimaschutz geht es zwar am Ende auch darum das "begrenzte" "gute Klima" zu verteilen, direkt wirkt es aber auch erst mal so, dass es sich in Einschränkungen äußert. (Was dazu führen kann, dass viele Klimaschutz wollen, aber sich dafür einschränken will keiner - das sollen immer die jeweils von sich selber gesehen die andern.)
[Und irgendwie scheint vieler Blödsinn der in der Demokratie passiert - aber das ist wieder nur mein Bauchgefühl - darauf zu basieren, dass gerade da solch widerstreitende Interessen bestehen und die Parteien das gegeneinander ausspielen können. Weil dann statt einen unmöglichen Konsens versucht wird irgendwie Mehrheiten zu "generieren".]
Konsens finden sehe ich da als sehr zeitaufwändig an. Selbst eine Mehrheitsfindung ohne Hierarchie (wenn jeder über alles abstimmt) - ist da (auch mit technischen Mitteln die die Abstimmungsprozesse an sich stark vereinfachen) schwierig, denke ich.
Jeden über alles informieren (damit jeder bestmögliche Entscheidungen treffen kann) - stößt auch an seine Grenzen. Die Aufnahmefähigkeit für Information (und die Fähigkeit diese zu verarbeiten) ist bei jedem Menschen anders. Und nicht unlimitiert. In der modernen Welt mit Globalisierung ist es halt ne ganz andere Sache als in ner Geselschaft vor hunderten von Jahren mit Stämmen, Dörfern, etc. (Da haben vermutlich die letzten 100 Jahre mit dem IT-Zeitalter schon sehr viel mehr Komplexität hinzugefügt als all die Jahre davor zusammengenommen. Auch wenn wier hier gerade technisch viel für die Vereinfachung von Abstimmungen global an Möglichkeiten hätten.)
Wissenschaft und Wirtschaft (Unternehmen) müsste man dann nochmal getrennt von Politik betrachten. Soll es in der Wirtschaft auch keine Hierarchien geben? Dann wäre der Anarchismus mehr als ein System nur für die Politik. Wenn er als starkes Gegenstück zu Kapitalismus fungieren soll, dann muss er ja auch Unternehmen reglementieren. Außer man nimmt an, dass die Unternehmen bei sehr viel Freiheit nicht danach streben, selber Hierarchien herauszubilden. (Wenn der Kapitalismus so sehr durch die Regierungsformen gestützt wird/wurde müsste ja bei Anarchismus ganz von allein - ohne zu starke Regeln für Unternehmen - es so sein, dass Unternehmen sich nicht in ne negative Richtung entwickeln.)
Ich stells mir auch ziemlich unpraktisch vor, so ganz ohne Hierarchie - gerade bei Wirtschaftsunternehmen und bei militärischen (die man in ner idealen Welt nicht bräuchte) Dingen.
Wenn man die Ordnung wie umverteilt wird bzw. wie auch Vermögen/Eigentum geregelt ist politisch sinnvoll festlegt müsste ja - für effizienz - doch eine hierarschiche Ordnung in Unternehmen möglich sein. In der Wirtschaft. Ohne dass es bestimmten Dingen entgegenläuft. (Zum Beispiel wenn möglichst effizient der Output maximiert wird und man dafür nicht ständig nur am Verhandeln/Entscheidungentreffen sein will. Und dafür ne Hierarchie entwickelt. Aber dann am Ende es nicht nur wenigen Leuten die Eigentum am Unternehmen hätten ... zufliesst ... sondern möglichst geschickt verteilt wird, so dass es den maximalen Nutzen bringt. Erst mal die die am meisten/mehr brauchen befriedigen in der Nachfrage. Den Rest dann gleich verteilen. Wenn die die es am nötigsten brauchen nicht ausreichend befriedigt werden können da nach Priorität und bei gleicher Priotität gleichberechtigt aufteilen.)
Klingt theoretisch fast wie Planwirtschaft. (Nur dass hier dann irgendwo auch Anreiz da sein sollte zu optimieren. Das Planen nur beim Verteilen. Nicht "produzier X und du wirst Held der Arbeit oder sonstwas.")
Bei der Wissenschaft gings Richtung diesen Experten - die bei Entscheidungen helfen sollen. Wie weiß ich wer am besten Experte ist (wenn ich einen wählen soll) - wenn ich selber grad keiner bin?. Dieser/heder sich selber zum Experten erklären kann.
Hat man ne Rangordnung, dann wäre auch da ne Hierrachie und Machtverhältnisse/Missbrauch möglich. Statt Unis müssten dann irgendwelche Experten die - vor Einführung des Systems - "schon da waren" gleichberechtigt irgendwie die akademischen Grade (zum Beispiel) verleiehn, an welche man ne Befähigkung (Wählbarkeit als Experte) koppelt. Da das dann ne kleinere Gruppe wäre (wenn man nicht gerade alle Experten weltweit abstimmen lässt, jedes mal wenn irgendwo jemand ne Master-Abeit verfasst hat - wäre auch aufwändig wenn alle von jedem das lesen müssten) da Macht hätte wäre ja auch ... eigentlich schon wieder ne Hierarchie. Auch wenn da keiner für sich allein bestimmt hätten sie gegenüber dem Rest der Bevölkerung wieder ne Sonderstellung.
Ich wäre weiter für ne Optimierung der Demokratie - da ich das repräsentative Prinzip da sehr gut finde. Legitimation ist auch wieder Ansichtssache. Geht fast eher ins philosophische. Nen Diktator den alle wählen kann Mist sein und trotzdem legitimiert, wenn man annimmt, dass 50 Prozent + 1 der Stimme "Legitimation" sind ausreichend. (Was da ausreichend ist muss ja auch irgendwer festlegen. Wenn der "irgendwer" auch wieder legitimiert sein muss ist es irgendwo nen Zirkelschluss.) Ein Konsens mit dem alle bis auf einen Zufrieden ist wäre auch nur wieder ne Mehrheit und der 1 könnte es doof finden. Und wirklich alle dazu zu bringen bei etwas zuzustimmen? Da fehlt mir doch etwas die Fantasie, mir vorzustellen, dass das möglich wäre. Auch wenn das vielleicht in manchen Büchern steht.
Parteien find ich tatsächlich mit das Doofste, was es gibt - in den Demokratien. Parteien abschaffen (dann hätte man nur Wahlkreise, keine Listen mehr) würd auch nur dazu führen, dass über die Hintertür inoffiziell Gruppen bestimmte Leute backen. und Mehrheitswahlrecht (was dann dabei vermutlich auf Umwegen rauskäme) ist halt noch doofer. Ich will weiter Auslosung von Abgeordneten (Bundestag aber beibehalten). :D Dann zumindest verhindert, dass Leute irgendwas machen um wiedergewählt zu werden. (Sie können ja nicht gewählt werden.) Wahlkampf ist weg. (Und doofe Wahlkampfgeschenke die manche machen, die sie ohne vielleicht gar nicht machen würden.) Klar: Lobbyismus und dass man jemandem der gerade noch Entscheidungen treffen darf ... versucht Geld zu geben ... das besteht weiter als Problem. Da muss Transparenz ausgeweitet werden.
Wenn man noch mit reinnimmt, dass die ausgelosten Abgeordneten nur 1x ausgelost werden können (um den unwahrscheinlichen Fall dass jemand nochmal ausgelost würde zu kontern) und dass die sehr viel offenlegen müssten (bis Richtung gläserner Bürger) - dafür halt kompensiert würden stark monetär - könnte man eventuell noch weiter es kontern. Wäre dann halt quasi so ne Art Pflicht eher. Wenn man dieses Offenlegen negativ empfindet. (Könnte ähnlich wie Schöffenstatus nur schwer ablehnbar gemacht werden, Abgeordneter zu werden.)
Die Zeit die Leute für Wahlkampf verbrauchen - in der Zeit könnten sie Bücher lesen. :D Und Alaiya(*) entwickelt Multiple Choice Tests die prüfen ob die Leute tatsächlich Bücher gelesen haben und für jedes gelesene Buch kriegen die Leute (Abgeordneten) nen Bonus - so als Anreiz zum lesen. Wenn man das in der Verfassung verankert (dafür konnte man ein mal versuchen ne sehr hohe Mehrheit aller Bürger zu verlangen und direkte Abstimmung über die Verfassung) könnte man quasi irgendwie mit reinbrignen, dass die Leute sich bilden sollen. Losauswahl ergibt natürlich idealerweise ne gute Stichprobe der Bevölkerung. Nicht alle verstehen alles so gut. (Immerhin versuchen sie dann sich zu bilden.) Dann haben wir quasi nen Entscheidung durch alle aus der Bevöklerung. Optimal repräsentiert (da Stichprobe per Los und ohne doofe Verzerrungen a la Wahlkampf) und noch mit reingebracht, dass die versuchen sich auch ernsthaft (nach den eigenne Möglichkeiten/Fägigkeiten) mit Dingen auseinander zusetzen.
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(*): Ersetze Alaiya durch irgendeine andere Instanz/Mechanismus den man noch entwickeln muss.