Beiträge von HermitFox

    Bewährungsprobe - Amelie


    Scheinbar hatte Amelies Ausruf einen ihrer Kollegen ebenfalls in Bewegung gesetzt. Oliver war sein Name, wenn sie sich recht erinnerte. Sie bremste ihren Sprint zur Anmeldung und drehte sich um. Stattdessen sprintete sie auf ihren Kollegen zu. Er klang verunsichert.


    Kaum war sie neben Oliver angekommen, hibbelte sie freudig. „Heyhey, Kollege, keine Sorge! Das wird schon!“ Ihr Grinsen strahlte stärker als Uran während der Kernspaltungs-Reaktion. „Ich bin mir sicher, dass Tali das ganz toll macht, man muss sich nur-“ Sie stockte, ihr Grinsen starb. „Äh, warte, was hast du nochmal gesagt? Wir dürfen nicht einfach…?“


    Die Zahnräder in ihrem Kopf setzten sich nach ihrer Pause, die sie bei der Betrachtung von Amber gehabt hatten, mit rostigem Knirschen wieder in Bewegung. Erneut sah sie sich damit konfrontiert, dass sie nicht zugehört hatte. „Jeeeeaaannn!“, rief sie. „Also, wie läuft das nochmal mit der Anmeldung? Ich check das nicht. Sorryyyyyy!“


    „Pummelpummel!“, schmollte Bitey McBiteface mit seiner niedlich-hohen Stimme, der sich während Amelies Interaktion wieder neben sie gesellt hatte. Das war doch nicht zu fassen!


    OT: Roxas Memoire Aufklärung bitte lol

    Kapitel 4


    Kaum waren sie zurück hatte Atlas begonnen, sich Lances Verletzungen anzusehen. Bis auf Prellungen und blaue Flecken schien er aber noch glimpflich davongekommen zu sein, er schätzte, dass sein Kollege nach etwas Ruhe gleich wieder auf den Beinen sein sollte. Schließlich war Lance schon immer hart im Nehmen gewesen was solche Dinge betraf.

    Abseits vom Körperlichen war er aber erstaunlich ruhig geblieben seit sie ihn aus der Gasse getragen hatten. Während ihres Wegs zurück hatte er kaum etwas gesagt und auch jetzt saß er schweigend am Küchentisch während er mit strengem Blick das Geschehen vor sich beobachtete.

    Lyra hatte sich nämlich in der Zwischenzeit vorrangig um ihre Pokémon gekümmert. Sie hatte Hundemon sowie Iksbat und Smogmog jeweils zum Dank ein paar kleine Leckereien gefüttert und nun war sie tatsächlich dabei ein wenig mit den Pokémon und ihrem Wiesenior zu spielen soweit der Platz es zuließ und sich freundlich mit ihnen zu unterhalten. Atlas war baff bei dem Anblick. Er konnte sich vorstellen, dass Lance sie deswegen gerade so tödlich niederstarrte.

    Zwar hatten die beiden Ex-Rockets ihre eigenen Pokémon nie wirklich schlecht behandelt, doch in ihrer Gegenwart waren sie immer etwas disziplinierter und distanzierter gewesen. Sie jetzt aber dermaßen locker und sanftmütig zu sehen… Dieses Mädchen schaffte es wohl wirklich sich in das Herz eines jeden Pokémon zu wurmen. Atlas hatte schon gehört, dass Pokémon den Charakter ihres Trainers reflektierten, doch der Umgang zählte wirklich erstaunlich viel. Kein Wunder schaffte sie es zahlreiche Trainer mit ihrem Team zu überrollen.

    Letztendlich entschloss Atlas sich dazu, das stumme Beobachten von Lyra zu unterbrechen indem er die braune Mütze nahm, die er in der Gasse aufgelesen hatte und sie Lance reichte. „Hier. Die hast du verloren.“

    Lance grummelte leise etwas, ehe er sich seine Kopfbedeckung wieder aufsetzte und sie zurechtzog. „Danke.“

    „Hast du etwas über diese Kerle in Erfahrung bringen können?“

    „Nicht viel. Sie haben aber erwähnt, dass sie mal im Dojo von Saffronia City trainiert haben…“

    Atlas seufzte und wandte sein Gesicht von Lance ab. Das war immerhin ein Anhaltspunkt, allerdings konnte er die Enttäuschung über sein Handeln einfach nicht verbergen. Sie hätten mit Sicherheit mehr herausfinden können, hätte Lance sich nicht dermaßen impulsiv in den Kampf gestürzt.

    „Ich möchte dich darum bitten, in der Zukunft-“

    „Diese miesen…! Wenn ich denen je wiederbegegne sind sie diejenigen, die im Dreck kriechen dürfen!“

    „Lance…“

    „So blöde Muskelprotze geben sich jetzt einfach als Team Rocket aus um an Sabrina heranzukommen und Leute zu beklauen? Was sie in unserem Namen anstellen ist absolut lächerlich!“

    „Lance, hör mir zu.“

    „Das nächste Mal wird definitiv anders laufen! Wenn ich nur-“

    „LANCE!“

    Atlas schlug kräftig eine Hand auf den Tisch und erhielt so mit einem Mal die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden im Raum.

    „Ein nächstes Mal dieser Art wird es nicht geben. Selbst wenn du ihnen wiederbegegnen solltest, du wirst nichts tun ohne vorher mit mir darüber zu sprechen. Haben wir uns verstanden?“

    „Was?“ Der Grünhaarige schien perplex. Für einen Moment starrte er Atlas ausdruckslos an, ehe er begann wütend mit den Zähnen zu knirschen. „Als ob! Du hast nicht mehr das Recht mich so herumzukommandieren! Soll ich wie du einfach nur rumsitzen und… und…!“

    Seine Stimme hatte weiter an Lautstärke gewonnen, inzwischen hatte er sich in seinem Frust wohl dermaßen aufgeheizt, dass ihm die Worte im Hals stecken blieben. Stattdessen war er dazu übergegangen Atlas weiterhin wutentbrannt anzustieren. Jener schien angesichts der Haltung seines Ex-Teamkollegen allerdings erstaunlich ruhig. Es war schließlich keine Situation, in der er sich selten mit Lance widerfand, aber nichtsdestotrotz funkelte auch in seinen kalten Augen zurückgehaltene Aggression hinsichtlich dieser nicht enden wollenden Anschuldigungen seit sie sich wiederbegegnet waren.

    „Ich sitze nicht nur herum. Ich will bloß nicht, dass wir uns Hals über Kopf in so etwas stürzen. Du siehst doch, wie das für dich geendet hat. Wir wissen nicht, wer diese Sache leitet und warum sie das überhaupt tun, wenn wir dann unüberlegt…“

    „Und wie willst du das bitte herausfinden, hm? Wenn wir nicht irgendetwas unternehmen kommen wir da auch keinen Schritt weiter!“

    „Ich möchte keine unnötigen Risiken eingehen. Wer weiß, was passieren könnte!“

    Die beiden drehten sich in ihrer Auseinandersetzung sinnlos im Kreis. Lyra stand mit den Pokémon ratlos im Abseits und konnte nur stumm beobachten wie sich dieses Streitgespräch weiter vor ihr entfaltete.

    Lance seufzte frustriert aus.

    „Warum schützt du deinen Allerwertesten eigentlich so besessen? Was ist es dir überhaupt wert? Sag bloß nicht, dass du mit dem Auflösen von Team Rocket auch gleich alles begraben hast, was früher einmal gewesen ist! Hast du wirklich so wenig Stolz in dir übrig, dass dir das alles vollkommen egal geworden ist?!“

    „I-ich… nein…“ Atlas begann zu stocken, sein Ausdruck wurde blank. Es schien ihm auf einmal als wäre sein Kopf vollkommen leer. Früher hatte er sich noch mit charmanten Worten aus jeder noch so kniffligen Situation herauswinden können, doch es war beinahe so als hätte er diese Fähigkeit nach seinem niederschmetternden Versagen eingebüßt. Er hatte nichts, womit er sich rechtfertigen konnte. Lance beugte sich näher an ihn heran, sein Blick durchbohrte ihn förmlich. Er konnte beinahe schon spüren wie er mit stechendem Schmerz seine Haut aufriss und seine Kehle durchstieß. Es gab nichts mehr, was er hätte sagen können.




    Für einen Moment wartete Lance, ebenfalls schweigend. Es schien fast, als würde er auf etwas hoffen. Doch es folgte keine richtige Antwort, keine Empörung, einfach nichts. Wo war nur dieser eiskalte Bastard, der ihn zuvor in der Gasse noch so hoheitlich aufgelesen hatte? Der Funke war vielleicht noch übrig, doch sobald er auch nur das kleinste bisschen Druck ausübte erlosch er sofort.

    „Sieh es ein. Wir sind nichts ohne Team Rocket. Da können wir doch genauso gut alles darauf verwenden, unseren Namen zu verteidigen. Es war alles, was wir noch hatten. Ist doch egal, was danach passiert…“

    Die Ruhe, die mit einem Mal in Lances Stimme lag, machte die Atmosphäre im Raum mit einem Mal so schwer, dass sie beide wohl an ihr ersticken könnten. Atlas‘ Augen weiteten sich, irgendetwas regte sich in seiner sonst so gelassenen Miene, doch letzten Endes ließ er einfach nur seinen Kopf sinken.

    „Dieses Denken ist… Lance, so kann ich das nicht akzeptieren…“

    Langsam lehnte sich der grünhaarige Ex-Vorstand wieder zurück. Für einen Moment behielt er Atlas eindringlich im Auge, doch am Ende wandte er sich mit einem abfälligen Schnalzen seiner Zunge von ihm ab.

    „Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht wahr haben. Aber wenn ich dich so sehe… erkenne ich dich kaum wieder.“ Tiefe Enttäuschung schwang in seinem Tonfall mit. Es machte den Eindruck als würde er dieses Gefühl bereits sehr gut kennen.

    Langsam erhob er sich. Sein Gesicht verzog sich ein wenig unter den Schmerzen, die er von der Prügel zuvor immer noch mit sich trug. Er schluckte sie aber einfach hinunter und machte sich langsam in Richtung Ausgang.

    „Wo willst du hin?“, warf Atlas ihm hinterher. Er machte jedoch keine Anstalten aufzustehen.

    „Hauptsache weg.“, gab Lance harsch zurück und sah noch einmal kurz über seine Schulter. In einer lockeren Bewegung seines Handgelenks zückte er zwei Pokébälle, in die er seine Pokémon zurückrief.

    „Weißt du, ich… ich kann das einfach nicht mehr. Es fühlt sich jedes Mal so an als würden wir um Landminen herumtanzen wenn wir reden. Das ist doch lächerlich! Komm von mir aus wieder auf mich zu wenn du endlich mal weißt wo du stehst, aber bis dahin mache ich lieber mein eigenes Ding!“

    Kaum hatte er sich geäußert, hatte er Atlas den Rücken zugewandt und die Wohnung verlassen. Übrig blieb eine erdrückende Stille.




    Lyra war in diesem Moment jedoch völlig unruhig. Sie sah nun zwischen der wieder verschlossenen Wohnungstür und Atlas hilflos hin und her. Jener saß immer noch einfach da und hielt seinen Blick gesenkt, während er die Ellbogen auf der Tischplatte stützte. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, beinahe als würde er vielmehr etwas kalkulieren und analysieren statt den emotionalen Sturm zurückzuhalten, der gerade in ihm toben musste. Sie selbst konnte nichts anderes tun als beklommen ihre Hände über ihrer Brust übereinanderzufalten, ihr Wiesenior spürte die bedrückende Atmosphäre und gab ein leises Wimmern von sich während es mit gesenktem Kopf ihr Bein anstupste.

    „Willst… du ihm nicht nachlaufen?“, fragte sie schließlich vorsichtig. Atlas schwieg.

    „Ihr seid doch Freunde, oder? Du hattest es selbst gesagt…“

    Kaum hatte sie das gesagt fixierte er sie beinahe vernichtend mit seinem Blick. Sie zuckte zusammen.

    „Es gibt nichts, was ich so tun könnte um seinen Sturkopf umzustimmen. Wenn das wirklich sein Entschluss ist, dann soll er ihn bis zum bitteren Ende durchstehen. Auf seine Weise. Ich werde ihm nicht im Weg stehen.“

    „A-aber… du möchtest doch auch… was hast du jetzt vor?“ Die Stimme der jungen Trainerin brach. Konflikte waren etwas, das sie noch nie gut vertragen hatte.

    „Ich mache auch auf meine Weise weiter. Wir werden wohl sehen, wohin uns das am Ende bringt…“ Mit deinem tiefen Atemzug stand Atlas auf und blickte aus dem Fenster, seine Arme hielt er dabei hinter seinem Rücken verschränkt. Aufgrund der nun fast am Horizont verschwundenen Sonne, die nur noch wenige orangerote Strahlen in das Zimmer scheinen ließ, zeichnete sich seine Silhouette wie ein schwarzer Schatten in Lyras Augen ab. Ein einsamer Kontrast in diesen hellen vier Wänden… Die einzige Gesellschaft war sein Hundemon, das betrübt am entferntesten Fuß des Tisches lag.

    Mit zögerlichen Schritten ging sie rückwärts in Richtung Ausgang. Für einen Moment haderte sie mit sich, doch letztendlich kehrte sie ihm den Rücken als sie ihren Entschluss gefasst hatte und machte sich daran, das Gebäude in Windeseile zu verlassen, dicht gefolgt von ihrem Wiesenior.




    „Lance!“

    Lyra hatte ihn gerade noch so ausmachen können als sie den Wohntrakt verlassen hatte. Er war dabei gewesen in eine Gasse einzubiegen und machte keine Anstalten für sie stehenzubleiben.

    „Bitte warte! Lance!“

    Hartnäckig rannte sie ihm nach. Der Ex-Vorstand musste sie wohl absichtlich ignorieren, er begann nämlich auch nicht schneller zu laufen.

    „Bitte, hör mir zu!“, setzte Lyra schließlich an als sie weit genug aufgeholt hatte um neben ihm herzulaufen. Sie war ein wenig außer Atem, stierte ihn aber entschlossen an.

    „Wenn jetzt jeder von uns einfach nur für sich etwas unternimmt werden wir doch nie- Ahhh!“

    Sie wurde unterbrochen als er sie mit einer fast schon beiläufigen Bewegung seiner Rückhand von sich stieß und sie dabei grob am Kinn traf.

    „Lass mich bloß in Ruhe!“

    Perplex taumelte sie ein paar Schritte zurück, fing sich aber schnell wieder und schloss erneut zu ihm auf. So wollte sie es nicht enden lassen. Also streckte sie ihre linke Hand nach ihm aus, um ihn am Ärmel zu greifen und ihn zu stoppen.

    Kaum hatte sie aber den Stoff seiner Kleidung berührt zog Lance seinen Arm blitzschnell zur Seite. Plötzlich hatte er ihr Handgelenk gepackt und zog es in die Höhe. Lyra blieb nichts anderes übrig als aufzuschreien, die Art und Weise in der er das Gelenk in seiner Hand gedreht hatte war schmerzhaft. Unsanft wurde sie daran erinnert, dass dieser Mann vor ihr jemand war, der Spaß daran hatte Flegmon ihre Ruten abzuschneiden.

    Ihr Wiesenior ging in eine Kampfbereite Position, aber sie machte eine unauffällige Geste mit ihrer freien Hand um es noch daran zu hindern eine Attacke abzufeuern, worauf das Pokémon eher widerwillig gehorchte. So wollte sie jetzt nicht zu Lance durchdringen. Sie konnte aber nicht verhindern zu zittern, ihre Knie wollten einknicken aber wegen seines Griffs konnten sie das nicht. Der Schmerz in ihrem Handgelenk hielt an während er es weiter nach oben zog und ihr dabei ins Gesicht starrte als wäre es bloße Genugtuung.

    „Ich weiß nicht, ob du es absichtlich ignorierst oder du einfach zu dumm bist um es zu bemerken, aber du gehst mir gewaltig auf die Nerven.“, zischte er sie an. „Atlas hält sich vielleicht noch zurück aber ich bin nicht so nett. Du solltest keinen Grund dafür haben weiter in meiner Nähe zu bleiben, außer du willst dich mir freiwillig dafür ausliefern, was du Team Rocket angetan hast!“

    Er drückte ihr Handgelenk ein Stück nach hinten. Noch einmal musste sie schreien und instinktiv glitt ihre rechte Hand weiter nach oben weil ihr Körper ihr signalisierte, dass sie sich befreien musste, aber Lance war viel zu kräftig als dass sie so damit Erfolg haben würde.

    „Du… willst dich also an mir rächen?“, brachte sie letztendlich unter schwerem Atmen und einem zusammengekniffenen Auge hervor. Tränen brannten in ihren Augenwinkeln aufgrund der groben Behandlung. „I-ist das deine Idee für Wiedergutmachung? Ich soll leiden weil ich dir wehgetan habe…?“ Das hielt sie nicht für richtig. Sie gab sich doch größte Mühe! „Wenn es dir schlecht geht wegen mir, dann… dann lass mich doch wenigstens helfen…! Ich habe heute etwas über Sabrina herausgefunden, bei der Arena…“

    Lance starrte sie nach wie vor vernichtend nieder, doch sie konnte spüren wie sich sein Griff um ihr Handgelenk lockerte. Der Schmerz ließ ein wenig nach.

    „Also. Erzähl.“, forderte er sie kalt auf. Nicht einmal er konnte wohl wertvolle Hinweise ausschlagen.

    „Dort war so viel durcheinander. Ich durfte mir nicht alles ansehen, aber die Polizisten hatten mir gesagt, dass es zwar Spuren von einem Einbruch gegeben hat, aber es deutet nichts darauf hin, dass die Arena verlassen wurde. Fast so als wäre jemand eingedrungen und sie hätten sich dann alle einfach in Luft aufgelöst.“

    Lance senkte nachdenklich seinen Blick, endlich starrte er sie nicht mehr an. „Vielleicht wurden dann Pokémon mit Teleport eingesetzt?“

    „Das vermutet die Polizei auch.“ Lyra atmete tief durch. „Aber du sagtest, dass diese falschen Rockets Kampfpokémontrainer vom Dojo hier sind, nicht? Sie würden Psychopokémon wohl hassen und sie nicht einsetzen. Und Sabrina wäre sicher nicht vermisst hätten sie und ihre Trainer irgendwie entkommen können.“

    „Hm…“ Lance schien in Gedanken zu versinken und ließ Lyras Handgelenk daraufhin los. Instinktiv rieb sie es mit ihrer heilen Hand. Es war sehr rot geworden, als hätte er ihr damit einen Brandstempel aufdrücken wollen und sie spürte ein tiefes Stechen, wenn sie es bewegte. Ein bekümmertes Seufzen entfuhr ihr.

    „Das macht alles keinen Sinn!“ rief Lance anschließend frustriert aus. „Arbeiten diese Idioten also noch mit anderen Leuten zusammen? Ich kann zwar verstehen warum die Typen Sabrina an den Kragen wollen, aber wenn da noch andere mit reinspielen…!“

    „Ich weiß auch nicht so recht, was das bedeuten soll.“, warf Lyra vorsichtig ein. „Ich wollte ja zusammen mit dir und Atlas darüber reden. Aber dann hattet ihr euch gestritten und… na ja…“

    Es wäre sicher weitaus einfacher wüsste Atlas nun auch darüber Bescheid. Sie wüsste jetzt wirklich zu gerne, was seine Meinung dazu sein könnte. Er schien mehr die Person für Pläne und Ideen zu sein.

    „Tse!“ Trotzig verschränkte Lance seine Arme. Für einen Moment blickte er auf den Weg zurück, den er gekommen war, doch letzten Endes drehte er sich wieder in die andere Richtung. „Es bringt jetzt nichts mit ihm darüber zu reden. Der braucht jetzt erst mal etwas Zeit allein, das tut ihm vielleicht gut.“

    „Hm… vielleicht…“ Unschlüssig neigte Lyra ihren Kopf. „Hey, äh, Lance. Ich weiß, dass der Leiter des Dojos von Saffronia City immer noch im Dojo lebt. Ich hatte überlegt ihn morgen zu treffen du ihm ein paar Fragen zu der Sache zu stellen. Magst du dann mitkommen?“

    „Ist das dein Ernst?“, gab er daraufhin grob zurück. Er sah sie so an als wäre sie verrückt. Vielleicht war sie das wo er ihr gerade eben erst gedroht hatte, aber sie wollte sich davon nun nicht ausbremsen lassen. Außerdem brauchte sie jemanden dafür, der Zeit hatte und über Team Rocket Bescheid wusste. Atlas war tagsüber nie in seiner Wohnung, soweit hatte sie das schon nachgeprüft. Sie sah dem grünhaarigen Ex-Rocket mit klarem Blick entgegen.

    „…also gut.“ Lance ließ sich nach kurzem Zögern darauf ein. „Kann wohl nicht schaden zu hören was er zu der Sache zu sagen hat. Vielleicht haben wir da ja schon unseren Drahtzieher.“

    Es wäre wirklich schön, wenn die Sache so einfach wäre, doch Lyra zweifelte daran. Allerdings traute sie sich nicht das auszusprechen. Ihr war nun bewusst geworden, dass sie mit Lance weitaus vorsichtiger sein musste. Sie machte mit ihm einen Ort und einem Zeitpunkt aus, an dem sie sich treffen würden und sah ihm anschließend hinterher, wie er sich weiter auf den Weg in die Innenstadt machte. Für einen Augenblick haderte sie mit sich darüber ob sie nicht Atlas von der Sache unterrichten sollte, doch am Ende ließ sie es lieber sein. Lance hatte ihm ein paar sehr merkwürdige Fragen gestellt und vielleicht war es wirklich das Beste ihn erst einmal damit alleine zu lassen.

    Ihr Wiesenior hatte sich tröstend an sie geschmiegt und wirkte sehr traurig darüber, dass ihr wehgetan wurde. Sie streichelte dem langen Pokémon einmal mit einem Lächeln über den Kopf ehe sie sich auf den Weg zurück in das Pokémon-Center machte. Inzwischen war es dunkel geworden, die Straßenlaternen waren bereits angesprungen.




    Sie trafen sich nachmittags an der Straße vor dem Dojo. Als Lyra dort ankam lehnte Lance bereits locker an einem Geländer, das den Gehweg vom Hauptteil der Straße trennte. Er hatte seine Arme verschränkt und hielt sein Kinn gesenkt. Der Ausdruck seines Gesichts war ernst. Er musste wohl über etwas nachdenken. Allerdings hob er seinen Blick gleich, als er ihre Schritte hörte. Für einen Moment sahen sie sich gegenseitig an, ehe sich Lance wortlos vom Geländer löste und in Richtung Dojo ging. Lyra war ein wenig verdutzt, doch sie folgte ihm einfach. Der Weg war allerdings noch ein gutes Stück durch einen Vorgarten, weshalb es ihr nach einigen Schritten doch ziemlich unangenehm wurde. Die Luft war so dick, sie hätte sie bestimmt schneiden können.

    „Hallo.“, grüßte sie ihn deswegen einfach spürbar verspätet. Er gestand ihr lediglich einen kühlen Blick von der Seite zu und schwieg noch einmal, ehe er dann doch ein knappes „Hey“ über die Lippen brachte.

    Lyra versuchte ihm zuzulächeln, doch er reagierte nicht darauf. Stattdessen starrte er sich an dem roten Schweißband fest, das sie nun über ihrem linken Handgelenk trug. Sie folgte seinem Blick und betrachtete die Stelle ihres Körpers noch einmal nachdenklich.

    „Oh… äh… das ist von gestern etwas blau geworden, haha. Aber halb so wild.“ Es schmerzte auch immer noch etwas, wenn sie versuchte es ausschweifender zu bewegen, aber Schwester Joy hatte ihr versichert, dass es nicht so schlimm war und wieder von alleine verheilen würde.

    Lance schien von ihrer Erklärung unbeeindruckt, er richtete seinen Blick einfach wieder geradeaus. „Ah.“

    Lyra konnte nicht anders als leise zu seufzen. Auf was hatte sie sich hier nur eingelassen?




    Der Leiter des Dojo war ein freundlicher Mann, dessen Haar bereits ergraut war und den schon manche Falten prägten. Allerdings machte er trotz dessen noch einen sehr fitten Eindruck, das musste wohl vom Training kommen. Er lud sie in ein Nebenzimmer abseits des Raums mit den Tatamimatten ein, wo zwei Sofas mit einem niedrigen Tisch in der Mitte standen. Kaum hatte er ihnen Tee eingegossen begann er darüber zu schwärmen, was für eine Ehre es war, dass der amtierende Champ höchstpersönlich ihm einen Besuch abstattete und verwickelte Lyra in ablenkenden Smalltalk.

    Lance ließ währenddessen seinen Blick über den schlichten Dekor des Zimmers schweifen und wippte dabei mit einem Bein ungeduldig auf und ab. Schlimm genug, dass er jetzt so dicht an diesem Gör saß und seine nervige Stimme in diesem Gespräch ihm direkt ins Ohr hallte, es hatte sich wohl komplett von diesem Mann einspannen lassen weil er so freundlich war. Bekam Lyra plötzlich kalte Knie ihn mit dem Grund ihres Besuchs zu konfrontieren? Mit einem skeptischen Seitenblick zu ihr trank er den Tee aus. Das Zeug schmeckte so wässrig, was hatte der Alte zum Ziehen benutzt? Den Küchenschwamm?

    „Auch wenn wir schon vor langer Zeit den Status als offizielle Arena verloren haben… ich habe das Training nicht aufgegeben. Also stelle ich die Hallen des Dojos nun für Übungskämpfe bereit.“, begann der Dojoleiter weiter zu erläutern. „Jeder, der es wünscht, soll hier mit anderen trainieren können. Vielleicht möchtest du das ja irgendwann einmal in Anspruch nehmen?“

    „Oh, das klingt wirklich toll!“, erwiderte Lyra mit einem enthusiastischen Grinsen.

    „Okay, das reicht jetzt!“ Mit Wucht knallte Lance die leere Tasse auf den Tisch. „Die Bude hier ist bis auf dich also leer! Wohin haben sich dann deine Schüler dann verzogen, alter Mann?“

    „Lance!“, warf Lyra mahnend für sein ungehobeltes Verhalten ein, ihr stand die Scham ins Gesicht geschrieben. Selbst Schuld, sie hätte es besser wissen müssen.

    Der Leiter des Dojos schien von dieser ungehobelten Unterbrechung und der Direktheit in dieser Frage perplex, doch sein Blick war mit einem Mal sehr ernst geworden. „Sie… nun… sie sind gegangen, es gab keinen Grund mehr…“

    „Ah ja. Wundert mich nicht, ich habe gestern nämlich zwei von ihnen gesehen.“, legte Lance direkt nach. „Haben mich in einer Gasse verprügelt und sich für Team Rocket ausgegeben. Weißt du etwas davon?“

    Ein Moment der Stille legte sich zwischen sie. Lyra zog ihre Mütze tiefer in ihr Gesicht als wäre sie nun am liebsten ganz woanders, vor allem weil der Leiter des Dojos sie nun fragend ansah.

    Der Ausdruck im Gesicht des alten Mannes wurde jedoch trüb. Beklommen sah er zu Boden, ehe er sich wieder leise zu Wort meldete: „Das… tut mir furchtbar leid.“

    „Will ich auch hoffen.“, gab der Ex-Rocket harsch zurück. Es wirkte allerdings nicht so, als würde dieser Kerl mit den Trittbrettfahrern unter einer Decke stecken. Lance musste seinen Ärger darüber herunterschlucken, jetzt galt es alles aus ihm herauszuquetschen, was er bekommen konnte.

    „Wir sind eigentlich hier um dich deswegen zu fragen, also antworte besser mal richtig. Sie haben angeblich die Arenaleiterin der Stadt entführt, nicht?“

    „Ja…“ Der Dojoleiter atmete einmal tief durch, ehe er seinen Blick abschweifen ließ. „Es ist noch nicht allzu lange her, da tauchte… dieser merkwürdige Mann auf. Er trug eine Jacke mit Kapuze und eine Maske, deswegen weiß ich nicht, wie er aussieht. Wir waren ohnehin nur noch wenige, aber er schaffte es meine letzten Schüler davon zu überzeugen mit ihm zu gehen. Er hatte davon gesprochen, sie stärker als Sabrina zu machen. Ich hatte sie gewarnt, dass sie ihm nicht vertrauen sollten, aber… nach all den Jahren haben sie mir wohl erst recht nicht mehr vertraut.“

    Müde massierte er sein Gesicht mit seinen beiden Händen und vergrub es in ihnen. „Dann gab es vor ein paar Tagen diesen Tumult mitten in der Nacht. Die Arena ist nicht weit von hier, deswegen habe ich alles gehört… Ich schätze dieser Mann hat nicht gelogen.“

    „Und du hast der Polizei nichts davon gesagt?“, fragte Lyra mit sanfter Stimme.

    „Nein. Trotz allem sind es ja immer noch meine Schüler. Ich… konnte es einfach nicht. Selbst wenn sie vom rechten Weg abgekommen sind will ich nicht, dass sie…“

    Der alte Mann stockte. Seine Hände hatte er bereits wieder heruntergenommen und er bemühte sich darum, sich wieder aufrecht hinzusetzen. „Sie müssen so unglaublich frustriert gewesen sein. Ich hätte nie gedacht, dass es sie so weit treiben würde, Sabrina schaden zu wollen. Wir hatten zwar nicht viel, aber trotz allem war dieses Dojo doch immer noch… wie zu Hause.“

    Lance hatte ihm mit verschränkten Armen aufmerksam zugehört. Als der verzweifelte Kerl geendet hatte, fixierte er ihn mit einem kalten Blick. „Was denkst du denn über Sabrina?“

    Daraufhin wurde er vom Dojoleiter verwirrt gemustert. „Sie hat sich ihre Arena in dieser Stadt rechtmäßig erkämpft. Anfangs habe ich zwar auch einen Groll gegen sie dafür gehegt, doch mit der Zeit habe ich eingesehen, dass diese Haltung im Grunde mir selbst am meisten schadet. Meine Schüler sind wahrscheinlich noch zu jung und ehrgeizig um das einzusehen.“

    Lance atmete einmal tief ein, während er sich tiefer in das Sofa hineinlehnte und seine Beine überkreuzte. Kurz schielte er wieder zu Lyra, stellte aber fest, dass sie darauf nicht sonderlich reagierte und ließ seinen Blick schnell wieder abschweifen. Der Alte klang wirklich nicht so als könnte er in die Sache verwickelt sein.

    „Ich verstehe. Gab es sonst irgendetwas, das dir an diesem Mann aufgefallen ist, der deine Schüler mitgenommen hat?“

    „Nein. Sogar seine Maske war einfach wie eine schwarze Platte… keine Gesichtszüge, keine Bemalung, nichts.“

    „Hm.“ Lance nickte. „Ich schätze, das ist dann wohl alles, was du über die Sache weißt?“

    „Ja.“ Nervös verkeilte der alte Mann nun seine Hände ineinander. „Werdet ihr jetzt die Polizei auf meine Schüler aufmerksam machen?“

    Kurz tauschte der Ex-Rocket einen Blick mit Lyra. Sie sah ihn so an als wollte sie ihn darüber urteilen lassen.

    „Kommt wohl darauf an wie schnell sie vor mir rennen können.“, sagte er.




    „Wir sind jetzt zumindest einen kleinen Schritt weiter.“, meinte Lyra als sie wieder draußen waren. „Also gibt es doch jemanden, der das alles irgendwie… organisiert hat.“

    „Ja. Nur wissen wir nicht wer. Mir fällt echt keiner ein, der so etwas Irrsinniges abziehen würde.“, gab Lance zerknirscht zurück. Sie waren auf einer Anhöhe in der Stadt. Er lehnte mit seinen beiden Unterarmen am Geländer und sah wie Saffronia City sich weit vor ihm ausbreitete. Das hohe Gebäude der Silph Co. mit seiner gläsernen Fassade thronte deutlich in seinem Sichtfeld über allem.

    „Wir sollten mit Atlas darüber reden.“, schlug Lyra vor. „Ich möchte gerne seine Meinung zu den Sachen hören, die wir erfahren haben.“

    Für einen Moment verharrte der ehemalige Vorstand schweigend. Er konnte sich ausmalen, dass Lyra wusste, was sie ihm hier gerade sagte und sie hatte wohl recht, aber… irgendwie wollte er nicht. Nicht nach seinem Abgang vom Vortag.

    „Ich… bin mir sicher, dass es ihn freut wenn du ihm sagst, dass du nachgeforscht hast.“ Der junge Champ versuchte beschwingt zu klingen, aber er konnte an ihrer Stimme hören, dass sie gerade nach den letzten Halmen griff.

    „Ja, schon klar.“, seufzte Lance frustriert aus. „Er will einfach nicht, dass ich mich in Schwierigkeiten bringe. Warum auch immer. Damals war das doch eh konstant Berufsrisiko…“

    „Na ja, aber jetzt seid ihr nicht mehr Team Rocket…“

    „…ja.“

    Betrübt zog sich Lance seine Mütze tiefer ins Gesicht und wandte sich vom Geländer ab. Wieder wurde es still zwischen ihnen. Er konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie unruhig Lyra das Ganze machte.

    „Seid ihr beide denn nicht Freunde?“, fragte sie vorsichtig. Der Grünhaarige musste seine Stirn runzeln.

    „Oh mann. Wie naiv das klingt, wenn du das sagst…“ Er legte eine Hand in den Nacken und massierte ihn etwas. „Atlas und ich, wir haben eine lange Geschichte miteinander. Wir kannten uns schon seit wir Kinder waren. Er hat mich zu Team Rocket geholt.“

    Die Nostalgie brachte ihm tatsächlich ein Lächeln auf die Lippen. Allerdings wirkte es eher betrübt als alles andere. „Vor Team Rocket hatten wir uns sehr viel besser verstanden. Eigentlich auch für eine Zeit danach, aber dann… Nun. Sagen wir es mal so, Atlas ist jemand, der schon einiges an Mist erlebt hat.“

    Er atmete einmal tief durch. „Und jedes Mal nach so etwas habe ich ihn kaum wiedererkannt. Inzwischen kommt es mir so vor, als wüsste er gar nichts mehr über damals. Oder vielleicht ist es ihm einfach nur egal geworden. Ich bin es einfach satt ständig von ihm enttäuscht…“ Lance stockte. „Nein. Vergiss es. Warum erzähle ich dir das überhaupt?“

    „Ist schon okay.“, gab Lyra sanft zurück. Sie hatte in einer beschwichtigenden Geste ihre Hände aneinander gelegt. „Das alles klingt… sehr kompliziert.“

    Ein Windstoß zog an ihnen vorüber. Allmählich wurde es wieder spät, der blaue Himmel begann sich zu einem hellen Orange zu wandeln. Lance starrte einfach nach oben, sein Blick war leer. Zumindest fühlte er sich jetzt ein wenig besser, wo er diese Gefühle einmal in Worte gefasst hatte. All die Jahre hatte er es für sich behalten, weil er wegen der Umstände nichts darüber sagen konnte. Und jetzt kam da dieses dumme Mädchen und sagte ihm einfach nur, dass es kompliziert war. Zumindest lag es damit nicht falsch…

    „Ja.“, meinte er knapp und wandte sich Lyra wieder zu. „Du solltest nicht einfach so deine Nase in Dinge stecken, die du noch nicht verstehen kannst.“ Mit diesen Worten ging er an ihr vorüber und schlug ihr dabei einmal seine flache Hand auf den Kopf.

    „Au!“ Der Laut, den sie daraufhin von sich gab klang eher gespielt als alles andere. Ihre lächerlich große Mütze hatte seinen Klaps sicher gefedert.

    „Komm jetzt. Atlas sollte sicher bald zurück sein.“

    Lyra war kurz perplex, doch letztendlich lächelte sie und folgte ihm mit schnellen Schritten. „Okay!“



    ***



    Die Silph Co. war wirklich kein sicherer Ort mehr für ihn. Zwar war seine Stelle allein schon ein gewaltiges Risiko gewesen, aber Atlas hatte schon immer großes Vertrauen in sich gehabt wenn es darum ging in der Masse unterzutauchen. Nun waren die Umstände vollkommen anders. Ein paar anderen Angestellten zusammen mit ihm war gesagt worden, dass die Polizei sie an diesem Tag befragen würde. Sobald er den Beamten in einem engeren Gespräch gegenüberstand war alles aus, sie würden ihn unter Garantie erkennen. Eigentlich hatte er geplant sich irgendwie in den Forschungstrakt des Gebäudes zu mogeln und dort nach Hinweisen auf diesen angeblichen Diebstahl zu suchen, aber konnte er das so wirklich noch umsetzen?

    Er hatte seinen Arbeitsplatz bereits frühzeitig verlassen und lief nun durch die Flure, zielstrebig in Richtung Ausgang. Es war zu riskant. Wenn er hier nun erwischt würde war es sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn über Lance und Lambda verhören und sie finden würden, das konnte er nicht verantworten. War es sein Vorhaben wirklich wert?

    Lance…

    Letzten Endes musste er doch innehalten. Der Streit vom Vortag hörte nicht auf ihn durch den Kopf zu gehen. Die viel wichtigere Frage war wohl ob er es weiter verantworten konnte auf diese Weise davonzulaufen. Mit einem verärgerten Seufzen rieb er sich die Nasenwurzel unter seiner Brille. Zu was dieser Idiot ihn nicht noch alles trieb.

    Es war Atlas ein Leichtes sich Zugang zum Forschungstrakt der Silph Co. zu verschaffen, er hatte am frühen Morgen die Schlüsselkarte eines achtlosen Forschers entwendet bevor ihn dann diese Hiobsbotschaft ereilt hatte. Er musste sich beeilen. Gerade war Pause und in den relevanten Räumlichkeiten somit keiner anwesend.

    Es zog ihn zu der Abteilung, welche Paranormales in Bezug auf Pokémon erforschte, wozu auch Menschen mit Psychokräften zählten. Sabrina war schließlich entführt worden, wenn diese Trittbrettfahrer etwas von der Silph Co. entwendet hatten, dann stand es sicher mit ihr in Verbindung. Wie eine gewöhnliche Entführung zu Erpressungszwecken sah all das nämlich nicht aus.

    Aufgrund der Eile bemühte er sich nicht die Dokumente und Ablagen der Forscher unberührt aussehen zu lassen. Es hatte ohnehin keinen Zweck wo er sich nach diesem Tag nie wieder hier blicken lassen würde.

    Letztendlich fand er doch einige interessante Dokumente, die er kurz überflog. Ein Forschungsprojekt machte ihn jedoch besonders stutzig. Das Gerät, das in dessen Rahmen entwickelt wurde, wurde mit einem ergänzenden Aufkleber auf diesem Dokument als nicht vorhanden angemerkt. Handelte es sich dabei um das entwendete Objekt? Es würde sich wohl lohnen das mitzunehmen.

    Gerade wollte er den Raum verlassen, da hörte er plötzlich Schritte, die näher kamen. Verflucht. Saß er in der Falle? Er musste schnell handeln. Das Wichtigste war es Lance über seinen Fund zu informieren, für alles andere blieb nicht genug Zeit. Also rannte er zum nächsten Fenster und riss es auf. Schnell war sein Golbat aus dem Ball gelassen, das sich nun außerhalb des Gebäudes in der Luft hieb. Er übergab ihm die Papiere, an die es sich mit seinen Füßen krallte.

    „Bring das zu Lance. Beeil dich.“, wies er sein Pokémon hastig an. Es hatte den Ernst der Situation schnell erfasst und flog dann auch schon von dannen. Gerade rechtzeitig, denn die Person, die er gehört hatte, hatte kurz darauf schon das Zimmer betreten.

    „Sie… was tun Sie hier, jemand wie Sie sollte momentan eigentlich nicht…“ Diese Stimme gehörte einer Frau. Sie klang schwach und erschöpft, fast als hätte sie schon lange nicht mehr geschlafen.

    „Verzeihen Sie.“, gab Atlas locker zurück und wandte sich ihr mit einem charmanten Lächeln zu. „Man hatte mich um etwas gebeten. Ich werde natürlich sofort gehen. Bitte entschuldigen Sie mich.“

    Er war sich in seinem Auftreten allerdings nicht besonders sicher gewesen. Zumindest hatte er es versuchen können, doch der skeptische Blick, den die Forscherin ihm hinter ihrer Brille zuwarf, ließ ihn nicht zuversichtlicher werden. Ihr Haar war lang, lockig und von sehr dunkler Färbung mit einem leichten Schimmer von Violett. Sie wirkte so als hätte sie seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen und auch entsprechend selten geduscht. Ihre Erscheinung widerte ihn an, aber er ließ es sich nicht anmerken während er versuchte an ihr vorüberzugehen.

    Kaum stand er nur wenige Schritte vor ihr stellte sie sich ihm jedoch direkt in den Weg. Weil er einen Kopf größer war als sie starrte sie sehr eindringlich an ihm hoch. Ihr Blick war geweitet und gab ihr einen fast schon manischen Ausdruck.

    „Warten Sie…“, hauchte sie angespannt aus. „Ihr Gesicht… Ich kenne Sie von irgendwoher…“

    Für einen Moment konnte er nicht anders als sie verblüfft anzustarren, doch der Ausdruck in seinem Gesicht wandelte sich rasch zu einem abfälligen Schmunzeln. Wäre die Lage nicht so kritisch hätte er wohl lachen können. Ein Jahr war er schon hier und hatte wohl entsprechendes Glück gehabt, dass er es in seinem Arbeitsfeld kaum mit den Forschern zu tun gehabt hatte.

    „Sind Sie sich sicher? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir uns schon einmal begegnet wären…“

    Er versuchte sich trotzdem noch herauszuwinden, doch der weiterhin eindringliche Blick seines Gegenübers verriet ihm bereits, dass er keine Chance damit hatte.

    „Ja. Ich bin mir sehr sicher…“ Aggression baute sich plötzlich in der Stimme dieser Frau auf. „Ich weiß, wer Sie sind. Sie… Sie Abschaum…!“

    „Tch.“ Zusammen mit seiner Fassade ließ Atlas auch seine guten Manieren fallen. Wie im Reflex wollte er seine Hand in Richtung seiner Hosentasche bewegen wo er stets ein Messer bei sich trug, doch er kam nicht einmal dazu diese Bewegung richtig auszuführen, da spürte er einen schmerzhaften Schlag an seiner Hand.

    Erschrocken musste er seine Hand zurücknehmen. Das war kein Schlag gewesen, er sah plötzlich eine Kaffeetasse zu seinen Füßen. Ein kurzer Blick auf die Forscherin zeigte ihm, dass sie eine Hand gehoben hatte. Telekinese? Mit ihrer anderen Hand suchte sie nach etwas in ihrer Kitteltasche. Er glaubte schon, dass sie die Polizei rufen wollte, was sie aber statt eines Kommunikationsgerätes hervorzog, war eine merkwürdige handliche Apparatur mit einem einzigen Knopf, die ihm vage bekannt vorkam. Das war die Geätschaft aus dem Dokument. War sie gar nicht gestohlen worden? Aber dann wiederum würde ein Forscher sie sicherlich nicht einfach so außerhalb von Testarbeiten mit sich herumtragen. Das war nicht gut.

    „Sie wissen nicht, wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe. Endlich…“, hauchte sie beinahe schon in Ekstase aus und trat mit schwankenden näher an ihn heran.

    „Was zur Hölle…“ Beunruhigt versuchte Atlas zurückzuweichen und wollte noch einmal nach seinem einzigen Mittel zur schnellen Verteidigung greifen, doch die Frau betätigte dann auch schon den Knopf des Geräts in ihrer Hand. Es schien ihm als würde ihn ein heller Blitz blenden, danach wurde alles um ihn herum plötzlich schwarz.



    Das Golbat war zwar losgeflogen, doch es war nichtsdestotrotz besorgt um seinen Trainer. Seine Stimme hatte noch weitaus ernster als sonst geklungen. Immer wieder hatte es verunsicherte Blicke zurück zum großen Bürogebäude geworfen und letzten Endes bestätigte sich seine Sorge wohl als durch die Fenster des Zimmers, aus dem es gekommen war, mit einem Mal ein kurzer und sehr heller Lichtblitz durchschien.

    Das Gewissen des loyalen Pokémon war zu stark, als machte es entgegen seines Befehls doch noch einmal kehrt um sich in Bild von der Lage zu machen. Als es jedoch wieder vor dem offenen Fenster flatterte, aus dem es gekommen war, war kein Mensch im Zimmer zu sehen.

    Bewährungsprobe - Amelie


    Das Styling für den Tag saß! Amelie posierte vor dem Spiegel ihres Zimmers mit ihrem Smartphone und machte Fotos aus verschiedenen Winkeln. Oh yeah! Awesome! Das Make-Up war merklich, aber dennoch angenehm dezent. Heute stand schließlich eine wichtige Prüfung an, da wollte sie nicht ihrem kaputten Styling hinterherweinen, wenn es mal ruppiger wurde.


    Instinktiv tippte sie auf ihre Chatter-App, wo sie für gewöhnlich Selfies für ihre Fanbase chattete. Dann fror ihr Blick ein. Mit leeren Augen starrte sie auf ihren Feed, den sie seit vielen Monaten nicht geupdated hatte. Dan schloss sie die App und wechselte sogleich auf ihren Familien-Chat. Nachdem sie ihr heiteres Selfie mit der Caption „Mache heute Prüfung, wünscht mir Glück!!“ reingeschickt hatte, bekam sie von ihrem Vater darunter prompt als Reaktion das lächelnde Emoji, um das Herzen herumflogen. Ihre Mutter gab ihr ein „Daumen Hoch“-Emoji. Amelie seufzte mit einem wohligen Lächeln, allerdings hing auch ein schwerer Unterton in ihrer Stimme.




    „ALOOOLAAA Kollegen!!“, grüßte sie voller Motivation, als sie den Versammlungsraum betrat. Ihr Pummeluff, Bitey McBiteface, schwebte hinter ihr her wie ein grummeliger Luftballon. Kaum hatte Amelie de Raum betreten, stockte sie allerdings. Da war sie… Amber! Im Bikini! B-I-K-I-N-I!

    Natürlich hatte Amelie gleich gewusst, wer sie war, wo sie sich als Kollegen gegenübergestanden waren. Schließlich hatte sie als Idol auch mal Modeling-Aufträge angenommen und dementsprechend ein wachsames Auge auf die Branche gehabt. Obendrein war da auch noch der Bonus, dass sie so viele hübsche Frauen zu Gesicht bekam…


    Prompt errötete sie mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Egal wie die Prüfung verlaufen würde, ihr Tag war jetzt schon gesegnet. Sie hatte Ambers Kunstwerk von Körper im Bikini gesehen. Obwohl sie ansonsten bereits in Plappereien verfallen würde, begab sie sich still zu ihrem Platz.


    Bitey McBiteface schmollte. Er fand den Ausdruck auf Amelies Gesicht ziemlich dämlich. Trotzdem folgte er ihr in plumpen Schwebe-Bewegungen.



    Statt Jean ordentlich zuzhören, versuchte Amelie so unauffällig wie möglich durch ihren Blick Ambers Körper anzupreisen, als würde sie die Pinselstriche der Mona Lisa analysieren. Zwar war es in Alola nicht selten, hübsche Frauen im Bikini zu sehen, doch diese Ästhetik zu bewundern half bestimt beim Abbau von Aufregung. Zumindest redete sie sich das ein.


    Dann wurden die Prüfungen vorgestellt. Amelie horchte abrupt auf, als das Wort „Anmelden“ fiel. Das klang wichtig.


    „Hot!“, entfuhr es ihr hörbar, während sie aufschrak. Dann bemerkte sie, was ihr gerade passiert war und versuchte, das irgendwie zu retten. „Hot! Wie heiß! Ich meine… wie Feuer! Aber Feuer! Will ich nicht! Nicht, dass Feuer nicht cool wäre… äh, ich meine, hot! Aber ich möchte cool! Weil cool, äh…“ Sie fuchtelte mit ihren Armen. „AMELIE MACHEN WASSERPRÜFUNG!“, rief sie knallrot im Gesicht wie ein Steinzeitmensch, dem soeben das Feuer bewusst geworden war. Anschließend sprang sie auf und sprintete zum schwarzen Brett.


    Bitey McBiteface hüpfte auf den Stuhl, von dem er seiner Trainerin hinterherblickte. Er seufzte.

    Woe, Oddish be upon ye!


    Ich bin einfach hier, um mich bei meinem Wichtel zu bedanken, da ich (noch und bis zur Auflösung, ich bin so schlecht in sowas haha) keine Ahnung habe, wer es eigentlich sein könnte. Hätte nicht gedacht, dass ich gleich so viele Geschenke auspacken darf! Dankeeeee ;w;


    Die wholesome Weihnachtsgeschichte war so ein schönes i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. Sie war relativ allgemein gehalten, aber gleichzeitig konnte ich mir dadurch selbst auch so schön vorstellen, wie meine Lieblingscharaktere zusammen eine schöne Zeit haben. Die allgemeinen vibes vom Dialog haben zu den einzelnen Charakteren auch immer noch sehr gut gepasst. Gregor und Meursault vor allem haben sich da so eine schöne Auszeit definitiv verdient >w< Hab ja schon immer von nem Crossover zwischen Limbus und HSR geträumt, weil beides irgendwie derpy found family ist, die in nem „Zug“ durch ihre jeweiligen Settings reist und beides ist einfach so toll und aaaaaa *hibbel*


    Die festlichen Bilder-Edits sind auch so toll. Musste gleich grinsen, als ich sie mir angesehen hab und Argenti, der Myrapla hält, ist ein totales Highlight für mich. Er würde Myrapla so lieben, einfach so süß, aaaaa ;w; <33


    Vielen vielen Dank!! Du hast mir die Festtage echt versüßt, lieber Wichtel ≧◡≦ <333333

    Huhu Sparkle :3


    Ich hatte mir vorgenommen, aktiver im FF-Bereich zu werden und nun bist du das erste Opfer meines Lesens und meiner Kommentare mwehehehe… ähem.


    Die Erzählstimme, die du für Mirin gewählt hast, liebe ich voll. Sie ist voller Energie und so schwunghaft, gleichzeitig macht sie in der Geschichte aber auch gleich den Eindruck einer interessant-verträumten Protagonistin. Das Setting in der Schule und die Abneigung gegen den Matheunterricht lässt mich gleich an mich selbst vor 13 Jahren zurückdenken 🥲 Wo ist die Zeit bloß hin.


    Bislang hatte die Story vor allem einen guten ersten Eindruck von der Hauptfigur gegeben und uns gleich einen Cliiffhanger gegeben, der Hunger auf mehr macht. imo wäre denke ich noch etwas mehr Story besser gewesen, um das geweckte Interesse nochmal richtig zu festigen, aber was bisher da ist mag ich auf jeden Fall!


    Wenn du magst, kann ich dir für deinen Schreibstil noch aus meinem eigenen Erfahrungsschatz Verbesserungsvorschläge bzw Tipps geben. Sag einfach Bescheid, falls es erwünscht ist :3 Ich werd auf jeden Fall weiter mitlesen!


    Liebe Grüße uwu

    Maximale Länge: ca. bis 30 ep. Bis ca. 50 plus ist auch ok, aber an sich eine wirkliche Schmerzgrenze. Ich werde es auch wahrscheinlich nicht bis heilig Abend schaffen, die Empfehlung komplett durchzuschauen.


    Anime- Liste: https://myanimelist.net/profile/HermitFox (unsauber und nicht komplett, aber sollte gut genug Einblick geben)


    Unerwünschte Genres:

    - Harem/Ecchi mit male protag (reverse Harem ist ok solange es nicht darauf hinausläuft, dass ein paar bad boys eine flache Protagonistin ständig misshandeln aka Diabolic Lovers)

    - Visual Novel Adaptionen

    - Anime älter als ein 2005 release


    Bevorzugte Streaming-Plattform: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

    roses are red

    my buttocks is on fire

    please give me some creative free time to breathe

    or else I retire


    ... ich update hier tatsächlich mal wieder, wubwub.

    Rusalka vielen Dank, dass du bisher die einzige Person bist, die mein Kreativzeug so lieb kommentiert ;-; Ich hab gerade leider nicht die Zeit und Energie für ein richtiges Rekommi, aber ich will, dass du weißt, dass ich das sehr wertschätze <3


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    Kapitel 3


    Die Atmosphäre im Raum war mit Sicherheit dermaßen angespannt, dass schon ein weiterer Zug sie zum Reißen bringen konnte. Lance ging wie ein Kleoparda im Käfig auf und ab während Atlas sich inzwischen gesetzt hatte und tief in Gedanken versunken schien. Seit dem Lesen dieses Artikels hatte keiner der beiden etwas gesagt und auch Lyra wagte es nicht sich zu äußern.


    Es war schließlich Lance, der die Stille brach und mit einem frustrierten Schrei einmal kräftig auf den Boden stampfte. „Verdammt! Wer war das? Wer benutzt einfach so den Namen von Team Rocket?!“

    Aufgebracht wandte er sich den anderen Anwesenden zu. „Wir haben uns unseren Ruf hart erarbeitet! Wenn es da draußen irgendwelche Mistkerle gibt, die meinen, sie könnten das für ihre Tat einfach so ausnutzen, dann werde ich sie-“


    „Lance, bitte, beruhige dich.“, schritt Atlas streng ein. Sein Ausdruck war ernst, doch im Kontrast zu seinem anfänglichen Schock war er die Ruhe selbst. Nun die Fassung zu verlieren brachte nichts, sie kannten die genauen Umstände nicht einmal. Lance murmelte zwar etwas verärgert in sich hinein, blieb aber erst einmal still stehen.

    „Mir würde niemand einfallen, der sich trauen würde Team Rocket noch einmal wieder auferstehen zu lassen. Die Mitglieder waren Giovanni und dem Vorstand ohne Ausnahme loyal.“, fuhr Atlas fort. „Es muss jemand Außenstehendes sein.“


    „Wart ihr nicht zu viert? Was ist denn mit den anderen?“, erkundigte sich Lyra, doch Atlas schüttelte nur seinen Kopf.

    „Athena wurde verhaftet. Und Lambda…“ Sein Blick schweifte unsicher ab. „Nun, ich weiß auf jeden Fall, dass Lambda ein Comeback dieser Art nicht versuchen würde. Wir waren uns damals alle einig, dass die hauptsächliche Führungsarbeit bei Athena und mir bleibt.“


    „Der Kerl tendiert eh dazu sich einfach in Rauch aufzulösen. Wer weiß schon wo er ist und was er treibt.“, warf Lance ein. „Wenn es aber Leute sind, die vorher nicht einmal etwas mit uns zu tun haben können wir das doch unmöglich zulassen! Wir müssen sie finden und ihnen eine ordentliche Lektion erteilen.“ Mit diesen Worten ließ Lance einmal Zähneknirschend seine Faust in die andere Handfläche fahren.


    „Nur du und ich?“, fragte Atlas stirnrunzelnd. „Mir passt diese Situation zwar genauso wenig wie dir aber egal mit wem wir es nun zu tun haben… wenn sie es schaffen eine Arena voller talentierter Trainer in ihre Gewalt zu bringen ist mit ihnen sicher nicht zu spaßen. Und wir beide sind momentan recht begrenzt, was unsere Optionen betrifft.“

    „Boah, ich könnte immer wieder kotzen, wenn du so redest… begrenzte Optionen, von mir aus. Uns wurde damals auch mit begrenzten Optionen in den Hintern getreten.“


    Die Blicke der Beiden blieben für einen Moment wieder an Lyra hängen. Sie lächelte daraufhin nervös.

    „Das ist etwas anderes.“, konterte Atlas schnell, hatte dabei aber seine Miene missmutig verzogen. Allerdings kam ihm bei der Erwähnung dieser Angelegenheit eine Idee. Sie gefiel ihm zwar überhaupt nicht, aber es war die einzige sinnvolle Vorgehensweise, die ihnen blieb, wenn sie wirklich mehr über diese Trittbrettfahrer in Erfahrung bringen wollten.


    „Lyra.“, sprach er sie mit fast schon zu schmeichelnden Ton und einem selbstgefälligen Schmunzeln an, woraufhin ihm das Mädchen aus großen Augen entgegensah. „Jetzt wo deine Bösewichte endlich aufgetaucht sind, willst du da nicht etwas gegen sie unternehmen?“


    Sie grinste selbstgefällig zurück. „Na, ich weiß nicht. Ich mache dir doch sicher nur Ärger. Aber wenn du das schon so sagst…“


    „Warte mal. Fragst du gerade ernsthaft sie um Hilfe?“, mischte Lance sich fassungslos ein.


    „Wenn du eine bessere Idee hast kannst du sie mir gerne mitteilen. Was wir gerade vor allem brauchen sind Informationen, wir wissen noch nicht einmal gegen wen wir vorgehen wollen geschweige denn was der Grund dieser Entführung ist. Lyra kann als Champ sicher mehr über die Umstände der Arenaleiterin in Erfahrung bringen als wir.“


    „Aber… das ist doch absurd! Sie ist doch erst der Grund weshalb wir uns nun in dieser dummen Situation befinden! Warum sollten wir dann… ich meine…!“ Lance stockte. Er hielt seine Hände vor sich als würde er etwas erklären wollen, schien seinen Gedankengang aber allmählich selbst anzuzweifeln. Atlas konnte sich vorstellen, dass sein Stolz und sein Verlangen, möglichst schnell gegen diese Trittbrettfahrer vorgehen zu wollen, gerade im Konflikt zueinander standen.


    „Ich versuche das Ganze einfach pragmatisch zu sehen. Es liegt momentan im Interesse von uns allen mehr über dieses falsche Team Rocket in Erfahrung zu bringen. Eine Zweckgemeinschaft wäre da sicher angebracht, das heißt nur nicht gleich, dass ich Lyra plötzlich leiden kann.“


    „Ihr beide seid so kalt, dabei will ich doch nur helfen…!“, jammerte der junge Champ. „Aber ich habe wirklich nichts dagegen Infos mit euch zu teilen wenn ihr mir dann auch weiterhelfen könnt. Die Hauptsache für mich ist, dass Sabrina und die anderen wieder heil zurückkommen.“


    Lance verschränkte seine Arme und wurde nachdenklicher, doch letzten Endes seufzte er einmal tief und nachgiebig. „Also gut, Kleine. Glaub aber bloß nicht, dass das hier je wiedergutmachen würde, was du uns angetan hast. Das werde ich dir nie verzeihen.“ Sein Stolz zwang ihn dazu seinen Standpunkt noch einmal mit einem drohenden Tonfall deutlich zu machen, dabei hatte er sich Lyra genähert und musterte sie abfällig von oben herab. Sie zeigte sich jedoch nicht im Geringsten eingeschüchtert sondern erwiderte seine Haltung mit klarem Blick.


    „Das erwarte ich auch nicht.“ Lyra stand auf und ging an Lance vorüber. „Was für Informationen benötigst du denn, Atlas? Ich hatte vor, mir die Arena morgen einmal anzusehen.“


    „Alles was du über ihre Vorgehensweise bei der Entführung herausfinden kannst. Das sollte fürs erste reichen, ich werde anhand dessen abwägen was wir tun könnten.“


    Ein Teil von ihm hoffte immer noch inständig, dass der Gebrauch von Team Rockets Namen einfach nur ein schlechter Scherz war, mit dem sich eine Gruppe aufgelaufener Krimineller Aufmerksamkeit verschaffen wollte, doch das Opfer dieser Angelegenheit war immer noch Sabrina. Nicht nur ihre Pokémon sondern auch sie selbst war aufgrund ihrer Psychokräfte ein ernstzunehmender Gegner, dementsprechend war die Wahrscheinlichkeit gering, dass diese Angelegenheit sich einfach so klären würde.


    Lyra nickte enthusiastisch. „Okay. Ich schau dann morgen Abend noch einmal hier vorbei!“ Sie wandte sich in Richtung des Ausgangs und stieß die Tür auf. „Bis dann!“ Und so verschwand sie ebenso schnell wie sie gekommen war.


    Kaum hatte sie die Wohnung verlassen schien mit einem Mal eine gewaltige Last von den Schultern der beiden ehemaligen Rocket-Vorstände zu fallen. Mit einem tiefen Stöhnen ließ sich Lance auf die Eckbank sicken und streckte sich einmal längs über sie.


    „Ich kann nicht glauben, dass wir das jetzt wirklich machen. Mit ihr. Das passt mir überhaupt nicht.“, machte er seinen Unmut deutlich.


    „Es mag vielleicht nicht so aussehen, aber glaub mir, mir gefällt das auch gar nicht.“, stimmte Atlas ein. „Nur ist es wirklich die einzige Möglichkeit, die ich gerade sehe.“


    „Schon klar. Du willst dich ja nie unvorbereitet in so etwas stürzen, ich verstehe das auch.“ Lance meinte die Worte sicher ehrlich, doch Atlas kam nicht umhin das anzuzweifeln. War es wirklich das, was er fühlte oder sagte er das nur um ihn nicht weiter zu beunruhigen?


    „Was sollen wir dann morgen in der Zwischenzeit machen?“


    „Mir sind da gerade… ein wenig die Hände gebunden. Ich muss arbeiten.“ Es tat Atlas beinahe schon weh sich das eingestehen zu müssen, diese Situation kam ihm so absurd vor. Es ging hier um etwas, das sich wie ein schwerwiegender Angriff auf die Würde von Team Rocket anfühlte, obwohl ihre Organisation eigentlich nicht mehr existieren sollte. Und er musste arbeiten. Es fühlte sich so lächerlich an. Aber gleichzeitig wollte er wegen dieses Vorfalls auch nicht seine hart erarbeitete zivile Fassade aufs Spiel setzen, irgendwo musste seine Existenz noch gesichert bleiben.


    Lance hatte sich bei seinen Worten allerdings wieder aufgerichtet und sah ihm mit einem Blick entgegen, der wohl so viel heißen sollte wie „Ist das jetzt dein Ernst?“ Für einen Moment schwiegen sie sich an, doch letzten Endes seufzte der Grünhaarige nur und legte sich wieder hin.


    „Aaaalles klar. Dann bleibt das wohl an mir hängen.“, leierte er erschöpft vor sich her. „Ich kann mich morgen ja mal auf der Straße umsehen. Vielleicht an ein paar zwielichtigen Ecken nachfragen. Wenn da draußen wirklich Leute sind, die sich als Team Rocket ausgeben wollen, werden sie sicher auch wie wir handeln. Irgendeine Spur werden sie dabei wohl hinterlassen.“


    „Sei aber bitte vorsichtig. Wenn dir irgendetwas an der Sache faul erscheint, dann gib erst einmal mir Bescheid, okay?“


    „Okay, okay…“


    Der gleichgültige Tonfall von Lance ließ Atlas seine Brauen mürrisch verziehen. Gerade fühlte er sich überhaupt nicht mehr von ihm ernstgenommen, doch er ließ es erst einmal auf sich beruhen. Zwar war er sich sicher, dass Lance bestimmt mit dem Kopf durch die Wand wollen würde, aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass diese Nachahmer sich tatsächlich in der Öffentlichkeit als Team Rocket zeigen würden? Wo die Polizei momentan immer noch nach vielen entwischten ehemaligen Mitgliedern suchte wäre das doch reiner Selbstmord.




    Atlas hatte am nächsten Morgen aufgrund seiner Arbeitszeit die Wohnung bereits verlassen, da hatte Lance noch tief und fest geschlafen. Also hatte er ihm einen Zettel geschrieben auf dem er ihn darauf hinwies was er im Kühlschrank anrühren durfte und dass er spätestens um 19 Uhr wieder zurück sein sollte wenn er die Stadt wirklich unsicher machen wollte. Zwar war es abends und nachts sicherlich besser sich nach kriminellen Aktivitäten umzusehen, aber er wollte auf keinen Fall, dass Lance sich alleine in so etwas stürzte. Was, wenn ihm etwas passierte oder die Polizei ihn erkannte? Bei dem Gedanken wurde ihm wirklich unwohl.


    Womit Atlas jedoch nicht rechnete war, dass er selbst an diesem Tag noch vor der Polizei bangen musste. Kaum hatte er sich anwesend gemeldet und war auf dem Weg zu seinem Schreibtisch, da sah er einen der uniformierten Gesetzeshüter durch den Gang gehen. Angespannt lief er an ihm vorüber, wurde aber glücklicherweise nicht angesprochen. Statt direkt in den Büroraum zu gehen sah er um die Ecke, wo sich zwei weitere Polizisten befanden, die gerade in Richtung des Forschungstraktes in diesem Gebäude gingen. Was ging hier nur vor sich? War im Unternehmen etwas passiert?


    Zumindest schien er nicht aufgeflogen, nach ihm wurde definitiv nicht gesucht.


    Auch wenn der anfängliche Schock durch diese Erkenntnis verflog, er konnte sich dennoch nicht ordentlich auf seine Arbeit konzentrieren. Es war im Büroraum kein einziger Polizist anwesend, aber es fühlte sich dennoch so an, als würde jede seiner Handlungen von einem beobachtet werden. Wenn er seinen Blick umherschweifen ließ stellte er fest, dass es seinen Kollegen sicher ähnlich ging. Er konnte es ihren Gesichtern ablesen. Doch kein Vorgesetzter schien wirklich klarstellen zu wollen, was hier vor sich ging. Er musste es wohl auf eigene Faust herausfinden. Über ein Jahr arbeitete er schon hier und es war nichts Vergleichbares vorgefallen, nun kursierten Gerüchte über ein zweites Wiederauferstehen von Team Rocket und die gesamte Atmosphäre in diesem Unternehmen hatte sich schlagartig geändert. Das war mit Sicherheit kein Zufall wo die Silph Co. Bereits unter Giovanni schon einmal beinahe von Team Rocket übernommen worden war.


    Statt sich in seiner Pause wirklich auszuruhen ging Atlas möglichst unauffällig durch das Gebäude und versuchte sich aus dem Verhalten der Polizisten einen Reim zu bilden. Sie unterhielten sich vor allem mit den Forschern der Silph Co. und der Forschungsbereich des Gebäudes schien aufgrund der Ermittlungen für diesen Tag besonders streng bewacht, kein unautorisierter Angestellter durfte ihn betreten. Auch wenn Atlas versuchte ein paar der Befragungen zu belauschen, er bekam nicht allzu viel mit da er es nicht wagte zu nahe heranzugehen. Allerdings konnte er doch deutlich die Begriffe "Diebstahl" und „Team Rocket“ vernehmen.


    Er konnte fühlen, wie sich etwas in seinem Inneren schmerzhaft zusammenzog. Das reichte bereits. Mehr musste er nicht hören. Wenn das der Fall war konnte er nachvollziehen warum der Grund für die polizeilichen Ermittlungen allein in einem Kreis bestimmter Angestellter blieb. Wahrscheinlich wurde ein Forschungsprojekt entwendet und ebenfalls Team Rocket verantwortlich gemacht, sollte das bekannt werden dürften einige Angestellte mit Sicherheit vor Furcht auf einen weiteren Überfall hysterisch werden.


    Unruhe überkam Atlas, nun hatte er endgültig den Fokus auf seine eigentlichen Aufgaben für diesen Tag verloren. Zwar war er sich von Anfang an bewusst gewesen, dass er sich gewissermaßen in der Höhle des Löwen versteckt hatte, doch nun war er wirklich nicht mehr sicher hier.




    Atlas hatte gewaltige Kopfschmerzen als er bei Sonnenuntergang wieder zu Hause ankam. Sein Hundemon kam ihm sofort mit grüßend wedelndem Schwanz entgegen, doch abseits davon war es still. Lance war immer noch weg. Zwar war der Zettel verschwunden und es lag schmutziges Geschirr im Waschbecken, also war er um die Mittagszeit definitiv wieder zurück gewesen und hatte seine Bitten sicher gelesen. Nur wurde es nun allmählich dunkel. Ein Blick auf die Uhr verriet Atlas, dass er aber noch etwa eine Stunde hatte. Er musste sich wohl etwas in Geduld üben. Diese Tatsache schien seine Kopfschmerzen allerdings nur zu verschlimmern, er musste Lance unbedingt von den Dingen erzählen, die er in der Silph Co. aufgeschnappt hatte. Das machte das Warten beinahe unerträglich.

    Eine schmerzlindernde Tablette und etwas versuchte Erholung durch Herumliegen später und es war bereits zehn nach sieben. Mit Missmut starrte der ehemalige Rocket-Vorstand auf den Wecker neben seinem Bett. Hundemon hatte versucht ihm etwas Beistand zu leisten und lag neben ihm, seinen Kopf auf seiner Brust platziert. Als Atlas aufgehört hatte es zu kraulen winselte der schwarze Feuerhund mitleidig, anschließend sprang er vom Bett als sein Trainer sich wieder aufrichtete.


    Atlas griff nach seinem PokéCom und versuchte Lance anzurufen, doch er bekam nicht einmal den Ton für die freie Leitung. Sofort wurde ihm von einer maschinellen Stimme mitgeteilt, dass die angerufene Nummer nicht erreichbar war.


    „Verflucht.“, zischte er und stand mit einem Satz auf. Zwar musste er sich kurz den Kopf halten als ihm davon schwindelig wurde, doch nach ein paar taumelnden Schritten hatte er die Ausganstür gefunden und machte sich daran in seine Schuhe zu schlüpfen. „Komm, Hundemon, wir müssen ihn wohl suchen gehen.“

    Kaum hatte er das Gebäude verlassen kam ihm auch schon jemand entgegen. Er beachtete die Person jedoch nicht weiter, fast wäre er an ihr vorbeigerannt ohne sie wirklich wahrzunehmen.


    „Hey, Atlas! Warte!“ Es war Lyra. Fragend blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Richtig, sie hatte ja gesagt, dass sie wiederkommen wollte. Sie schloss zu ihm auf, deutlich verwirrt. Er konnte sehen, dass sie in Begleitung ihres Wiesenior war. „Wo willst du hin?“


    „Lance suchen. Er ist noch nicht zurück.“ Mit einem gestressten Seufzen rieb er sich die Nasenwurzel. „Sonst ist er immer pünktlich zu einer ausgemachten Zeit… es sei denn ihm kommt etwas dazwischen. Ich will mir nicht ausmalen, in was er sich jetzt hineinreiten könnte.“


    „Das klingt… wirklich nicht gut.“ Die junge Trainerin sah ihn besorgt an. „Dann komme ich mit. Mein Wiesenior kann dir sicher helfen.“ Das braun gestreifte Pokémon an ihrer Seite gab einen motivierten Laut von sich. Wo Lyra schon behauptet hatte, dass es ein Talent dafür hatte Leute aufzuspüren war es sicher nicht verkehrt es bei der Suche mitzunehmen. Zwar knurrte sein Hundemon leise, vermutlich sah es sich in seiner Aufgabe beraubt wo es sonst auch die Fährte anderer Leute aufnahm, doch es beruhigte sich etwas als Atlas ihm seine Hand auf den Kopf legte und es tröstend tätschelte. Zwei Nasen waren immer noch besser als eine.


    „Also gut.“, nahm er ihr Angebot an. Hoffentlich würden sie Lance bald finden, es gingen ihm bereits zahlreiche Szenarien durch den Kopf was sein ehemaliger Mitvorstand in seiner Impulsivität angestellt haben könnte.



    ***



    Die Suche von Lance nach irgendwelchen Hinweisen auf das falsche Team Rocket war den ganzen Tag über nicht besonders ergiebig gewesen. Er hatte ein paar zwielichtige Typen in Seitengassen bedroht und versucht sie auszuquetschen, doch diese Methode hatte ihn kaum weitergebracht. Aufgebracht trat er eine leere Getränkedose vor sich her während der Himmel sich langsam verdunkelte. Team Rocket war schon immer sehr präsent in der Öffentlichkeit gewesen, sie hatten versucht über Kanto zu regieren indem sie Angst und Schrecken verbreiteten und andere Kriminelle entweder einschüchterten oder unter ihre Schirmherrschaft nahmen. Dass er nach dieser öffentlichen Ankündigung ihres Verbrechens keine Spur von diesen Betrügern fand machte ihn nur umso rasender. Sie hatten es wirklich nicht verdient den Namen von Team Rocket auf diese Weise zu tragen, alles was sie taten war ihn durch den Dreck zu ziehen!


    Er war kurz davor aufzugeben, schließlich wollte er nicht zu spät zurück sein und sich eine Standpauke von Atlas anhören müssen. Allerdings hatte irgendein kümmerlicher Taschendieb doch verraten, dass er in den verwinkelten Gassen der Innenstadt ein paar Personen in schwarzer Kleidung gesehen hatte, dem wollte er noch auf den Grund gehen solange er es konnte. Es war zwar noch nicht sicher ob es wirklich die Uniformen von Team Rocket gewesen waren, doch in diesem Moment nahm Lance wirklich alles, was er kriegen konnte. Er hatte sogar extra sein Iksbat losgesandt, damit es von oben Ausschau hielt und sie einen weiten Bereich abdecken konnten.


    Mit einem letzten Tritt ließ er die Dose in hohem Bogen davonfliegen. Bis auf ein paar unscheinbare Leute, die jetzt wohl Feierabend machten, war ihm niemand entgegengekommen und sein Pokémon hatte sich auch noch nicht zurückgemeldet. Er sollte wohl langsam gehen.


    Abrupt änderte sich jedoch sein Entschluss als er plötzlich den Schrei einer Frau vernahm. Lance rannte sofort zu der Quelle, eine abgelegene Seitengasse. Vorsichtig spähte er um die Ecke, tatsächlich konnte er zwei schwarz gekleidete Typen sehen, allerdings hatten sie ihm den Rücken zugewandt. Lance konnte lediglich erkennen, dass sie beide eine kräftige Statur mit breiten Schultern besaßen. Sie hatten sich bedrohlich vor einer jungen Frau aufgebaut, die wie eine Büroangestellte gekleidet war, schlicht und seriös. Sie drückte sich verängstigt an die Wand.

    Lance würde die Situation sicher noch weiter beobachten, er zückte seinen PokéCom um Atlas eine Nachricht zu hinterlassen, damit er sich keine Sorgen machte wenn er zu spät kam. Allerdings reagierte das Gerät auf keinen Knopfdruck. Sehr merkwürdig, er konnte sich daran erinnern den Akku erst vor kurzem noch aufgeladen zu haben.

    „So, und jetzt rück mal deine Pokémon raus. Es wäre wirklich zu schade wenn wir dein hübsches Gesicht noch verunstalten müssten…“


    „Nein… bitte nicht! Nehmt mir mein Togetic nicht weg, es ist alles, was ich habe!“


    Ein klassischer Diebstahl also. Lance schielte wieder um die Ecke. Das Geplärre dieser Frau ging ihm wirklich auf die Nerven aber er hatte keine andere Wahl als weiter zuzusehen, diese Kerle wurden ihm nämlich immer verdächtiger. Die Frau versuchte sich unter den Männern wegzuducken und zu entkommen, wurde aber mit Wucht am Arm wieder zurückgezogen. Sie schrie nach Hilfe und versuchte sich loszureißen, aber ihre Mühen waren sinnlos, sie war offensichtlich zu schwach.


    Es war jedoch in diesem Moment, dass Lance das große rote R erkannte, das auf den schwarzen Uniformen dieser Männer prangte. Es war ihm als durchzuckte bei dem Anblick Stromstoß seinen Körper, auf der Stelle nahm er Daumen und Zeigefinger vor seine Lippen und stieß einen kräftigen und schrillen Pfiff aus, der alle Anwesenden für einen Moment innehalten ließ. Sofort stürzte sein Iksbat in rasender Geschwindigkeit vom Himmel herab, nahm die Kerle ins Visier und flatterte nur mit wenigen Zentimetern über deren Köpfe hinweg.


    Der scharfe Luftstoß, den es dabei mit sich zog riss die zwei Männer beinahe mit sich und sie hoben ihre Arme über ihre Köpfe um sich vor diesem plötzlichen Angriff zu schützen. Die Frau ergriff die Gelegenheit auf der Stelle und rannte verängstigt davon ohne auch nur zurückzublicken. An ihrer Stelle betrat Lance die Gasse, mit verschränkten Armen baute er sich vor den Typen in schwarzer Rocket-Uniform auf und starrte sie finster nieder. Ein Blick, der sicher töten könnte, wäre er eine Attacke. Sein Iksbat hatte sich wieder zu ihm begeben und hielt sich neben ihm in der Luft während es ruhig die Situation weiter abschätzte.


    „Hey… was glaubst du, wer du bist, dass du dich in unsere Angelegenheiten einmischst!“, bekam Lance sofort von einem der Verbrecher entgegengeworfen, nachdem dieser sich wieder gefasst hatte.


    „Das sollte ich wohl eher euch fragen. Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid! Mit diesen Uniformen… und eurem protzigen Auftreten…!“


    „Wie? Hast du die letzten Jahre etwa unter einem Stein verbracht?“ Einer der Kerle breitete selbstgefällig seine Arme aus. „Wir sind Team Rocket.“


    Wutentbrannt knirschte Lance mit seinen Zähnen. „Oh nein, falsch. Die Visagen von euch beiden habe ich noch nie gesehen.“ Er zückte einen weiteren Pokéball und warf ihn in die Luft. Heraus kam sein Smogmog, das sich sofort kampfbereit zeigte. Auch Iksbat begab sich nun in eine angriffslustige Stellung. „Für diese Lüge werdet ihr bluten.“

    Tatsächlich zeigten sich die Verbrecher vor ihm für einen Moment eingeschüchtert. Sie tauschten einen vielsagenden Blick, ehe sie ebenfalls ihre eigenen Pokémon in den Kampf schickten. Aus den Pokébällen, die sie in die Gasse warfen kamen jeweils ein Maschock und ein Nockchan. Lance zeigte bei dieser Wahl ein sadistisches Grinsen auf seinen Lippen. Zwei Kampfpokémon? Gefundenes Fressen für sein Iksbat.


    „Los!“ Mit diesem Kommando von seiner Seite setzten sich Smogmog und Iksbat sofort in Bewegung. Während das schwebende Giftpokémon aus seinen Löchern abrupt die Gasse mit dunklem Rauch füllte und somit die Handlungen seines Partners verschleiern wollte, blieb die große Fledermaus auch nicht untätig und preschte voran, um das Maschock mit Flügelschlag anzuvisieren. Perplex hob das violette Kampfpokémon seine Arme um den Angriff abzublocken, wurde aber mit Wucht zurückgeworfen. Allerdings blieb sein Partner auch nicht untätig, das Nockchan umhüllte eines seiner Boxhandschuhe mit knisternden Funken, die sich zu einer hell leuchtenden elektrischen Ladung entwickelten und visierte Iksbat mit Donnerschlag an. Allerdings erkannte es den Angriff gerade noch rechtzeitig und wich mit schnellen Flügelschlägen aus, um sich erneut in den Rauch zurückzuziehen.


    Die zwei vermeintlichen Rocket-Mitglieder waren unterdessen zu sehr vom Rauch abgelenkt, sie konnten das Kampfgeschehen kam verfolgen und mussten aufgrund des Gestanks, der in ihren Kehlen brannte, husten. Mit einem Mal zeichnete sich jedoch ein Schatten im Rauch ab und heraus preschte Lance, der seine Rechte zur Faust ballte und einem der Kerle einen Kinnhaken verpassen wollte. Jener bemerkte den Angriff und zog seinen Kopf zurück um ihm knapp zu entgehen, anschließend nahm er eine stabile Kampfhaltung an und schlug mit seiner flachen Hand zurück um Lance von sich zu drängen. Gerade so konnte der ehemalige Rocket-Vorstand der Hand noch ausweichen und wich ein paar Schritte zurück.


    „Sag mal, bist du eigentlich irre?“, bekam er von dem Verbrecher an den Kopf geworfen. „Wer kommt auf die Idee im Pokémon-Kampf selbst den Trainer anzugreifen?“


    „Wärst du wirklich von Team Rocket sollte dich das gar nicht wundern.“, gab Lance zurück und zog sich seine Mütze tiefer in sein Gesicht. Dabei musterte er die stabile defensive Haltung seines Gegenübers noch einmal genauer. Auch dessen Kollege hatte sich nun ähnlich positioniert.


    „Ihr zwei scheint mir auch keine gewöhnlichen Verbrecher zu sein. Ist das irgendeine Art Kampfkunst?“


    „Tch. Ja, das stimmt. Wir haben früher im Dojo von Saffronia City trainiert.“


    „Ohhh, so ist das…“ Abfällig hob Lance sein Kinn. „Dieser Verein von Versagern, der wegen der Psycho-Arena draufgegangen ist?“


    Hinter ihm sprühte es weiter Funken im Rauch, es gab einen lauten Knall. Die Attacken der Pokémon prallten dort weiter aufeinander. Nun schien er es aber auch geschafft zu haben die Möchtegern-Rockets zu verärgern, sie zeigten sich ebenfalls mit zornigen Mienen kampfbereit und gingen auf ihn los. Lance duckte sich unter dem ersten Schlag hinweg, beim zweiten vom anderen Kerl machte er einen weiteren Satz nach hinten. Allerdings war er mit seinem Rücken an die Wand der Gasse gedrängt worden. Die beiden griffen ihn erneut an und er duckte sich noch einmal, dabei versuchte er einen von ihnen mit einem Schlag in die Magengrube zurückzudrängen, wurde von ihm dabei aber kräftig am Handgelenk gepackt. Erschrocken japste er auf, da wurde er auch schon zur Seite gezogen und bekam selbst einen Hieb gegen die Brust. Ein stummer Schrei entwich ihm als ihm schmerzhaft die Luft aus den Lungen gepresst wurde, Schweiß perlte auf seiner Stirn.


    Der Typ hinter ihm hatte sich nun seine beiden Handgelenke gegriffen und sie hinter seinen Rücken gedreht, um ihn so festzuhalten. Verzweifelt versuchte er sich herauszuwinden.


    „Du hättest besser beim Pokémon-Kampf bleiben sollen statt so große Töne zu spucken!“ Der zweite Verbrecher vor ihm landete einen weiteren Schlag, dieses Mal in seinem Bauch. Wieder keuchte Lance, hielt sich aber nach wie vor auf den Beinen.


    „Ahhh… haha… das ist aber auch unfair. Zwei gegen einen. Gar kein Anstand von euch.“, spottete er zurück.

    „Das hast du allein dir selbst zu verdanken. Was ist überhaupt dein Problem?“


    „Ihr beide. Alles an euch. Die Uniformen, die ihr tragt.“ Seine Stimme triefte vor Gehässigkeit. „Diese Dreistigkeit, einfach Team Rockets Namen zu beschmutzen!“


    Lance beugte seinen Kopf weiter nach hinten, zielte auf das Nasenbein seines Gegenübers und ließ seine Stirn mit Wucht in einer präzisen Kopfnuss auf ihn herniederfahren. Mit einem schmerzerfüllten Schrei wurde jener zurückgeworfen und landete auf seinem Rücken, wo er sich sein Gesicht hielt und sich krümmte. Auch Lance sah nun Sterne, doch das war es wert gewesen.


    Der Typ, der ihn festhielt fluchte nun laut und warf ihn wütend zu Boden. Hier spürte er nun auch den Schmerz der vorigen Schläge, es fiel ihm schwer sofort wieder auf die Beine zu kommen. So konnte er nicht verhindern, dass nach ihm getreten wurde. Er versuchte seinen Kopf mit seinen Armen zu schützen, fühlte die Wucht des Tritts aber trotzdem an seiner Schläfe. Für einen Moment wurde seine Sicht schwarz, er konnte gerade noch so bei Bewusstsein bleiben. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass der Rauch seines Smogmog sich langsam lichtete. Das Maschock lag bereits besiegt am Boden, nur das Nockchan war noch auf den Beinen und versuchte Iksbat mit Donnerschlägen zuzusetzen und blieb dabei flink auf den Füßen, während seine eigenen Pokémon mit Matschbombe und Giftstreich zu kontern versuchten.


    Dieser Anblick ließ ihn für einen Moment trotz der misslichen Lage schmunzeln, allerdings war der falsche Rocket-Kerl gerade dabei sich zu ihm herunterzubeugen und ihm am Kragen packen zu wollen.


    Plötzlich wurde er dabei unterbrochen, als sengende Flammen über ihn hinwegzogen. Geschockt sah der Typ sich nach dem Ursprung um, da sprang ihm auch schon ein Hundemon entgegen, das sich zwischen ihn und Lance stellte. Es knurrte bedrohlich und schien fuchsteufelswild darauf, seine Fangzähne in seinen Gegner zu schlagen.

    Sein Kontrahent wich nun eingeschüchtert zurück, unterdessen hatte sein Kollege sich auch wieder aufgerichtet und hielt sich benommen seine blutende Nase.


    „Der hat plötzlich Verstärkung, wir müssen weg hier!“, meinte einer der zwei.


    Lance konnte gerade noch hören, wie sie daraufhin ihre Pokémon zurückriefen und davonrannten. Halb benommen drehte er sich auf seinen Bauch und sah nach oben. Hundemon sah ihn so verachtend an, es tat beinahe weh.

    Was aber noch unangenehmer war, war der Anblick dieses schicken Paars brauner Lederschuhe, die sich nun in sein Sichtfeld drängten als jemand an ihn herantrat. Die kannte er doch. Sein Blick ging die Beine entlang nach oben ehe er in das Gesicht von Atlas sah, der wirklich alles andere als zufrieden mit ihm wirkte. Diesen Ausdruck kannte er ebenfalls zu gut. Das war dieser „Wärst du nicht schon so fertig würde ich gleich noch einen obendrauf legen“-Blick.

    „Lance. Steh auf.“ Sein Tonfall war kalt und herrisch, fast wieder wie damals als er noch in der Position gewesen war ihn herumzukommandieren.


    Der grünhaarige Ex-Vorstand grinste nur frech, ehe er seinen Oberkörper aufrichtete und es gerade so in eine sitzende Position schaffte, ehe er auch schon schwankte und sich mit einer Hand abstützen musste. Das schien Atlas zu reichen, er beugte sich zu ihm herunter und legte einen seiner Arme um seine Schultern, um ihn so nach oben zu ziehen und zu stützen.


    „Habe ich dir nicht gesagt, dass du nichts Unüberlegtes tun sollst?“, mahnte er ihn dabei. Lance brachte gerade noch genug Energie auf um zu kichern, dabei fühlte er jedoch wieder ein Stechen in seiner Brust.


    „Das hier… ist immer noch besser als einfach nur im Hintergrund zu sitzen wie du…“, gab er frustriert zurück. Sein Blick verengte sich skeptisch als er bemerkte, dass dieses braunhaarige Gör ebenfalls hier war. Es besah sich gerade besorgt seine Pokémon, die jedoch beide recht ablehnend ihr gegenüber wirkten. Das war wirklich das letzte, was er hatte sehen wollen. Mit Sicherheit würde sich der Gang zurück in die Wohnung sehr erniedrigend gestalten.

    Rayqu Ich benutze hauptsächlich Procreate. Einen guten Tipp, den ich dir für den Anfang geben kann, ist dich nicht von der Vielzahl an Pinseln einschüchtern zu lassen. Procreate hat viele Pinsel, die irgendwie auch versuchen traditionelle Kunst zu imitieren, aber das ist dann etwas für später, wenn du ein Gefühl fürs Programm hast. Gute digitale Kunst ist tatsächlich einfach die basic Farb- und Anatomietheorien aufs Grundprinzip angewendet.


    Je nachdem, für welchen Stil du dich entscheidest, würde ich dir empfehlen mit zwei Pinseln zu arbeiten. Für Outlines und zum Ausfüllen von Farben ist „Rundpinsel“ unter „Malen“ das beste Tool, solltest du einen Anime-Stil mit harten Outlines machen wollen. Wenn du dich gleich eher an sanfte Farbübergänge gewöhnen möchtest, die etwas meahr richtung Semi-Realismus gehen sollen, ist „Gloaming“ unter „Zeichnen“ für mich die beste Wahl. Damit habe ich u.a. Die Outlines von dem Atlas-Ho-Oh-Bild in meinem Galerietopic gezeichnet. Versuche dich vielleicht erst mal auf diese Pinsel zu beschränken.


    Viel Erfolg! Solltest du weitere Fragen haben, helfe ich dir gerne weiter.

    Name: Amelie Blanchard

    Geschlecht: weiblich

    Alter: 23 Jahre




    Spezialisierung: Mentalistin, Idol

    Die mentale Kommunikation mit Pokémon scheint irgendwie in Amelies Familie zu liegen. Von kleinauf konnte sie die Stimme vom Fennexis ihres Vaters ab und an wahrnehmen. Auch bei anderen Pokémon hat sie das Gefühl, dass sie deren Emotionen umso intensiver spürt sowie manchmal ihre Gedanken als konkrete Worte wahrnimmt, wenn auch nur in abgehackten Sätzen. Manches Mal waren die Verbindungen sogar dermaßen intensiv, dass sie die Schmerzen von Attacken, die ihre Pokémon erleiden, am eigenen Leib fühlte.


    Gut geschult sind Amelies Fähigkeiten als Mentalistin nicht. Aufgrund ihrer geschäftigen Karriere hatte sie keinerlei Möglichkeit, sich ordentlich damit zu beschäftigen. Das möchte sie als anstehende Ultra Guardian nun nachholen.


    Wirklich bekannt ist Amelie als die Pop-Ikone „Ammie-B“. Wer sich mit der Musikszene beschäftigt, wird definitiv schon von ihr gehört haben, ein paar ihrer Songs haben es sogar in den Mainstream geschafft. Als Idol ist Amelie sehr koordiniert mit ihrem Körper und ihrem kreativen Scharfsinn. Sie ist weitaus stärker und ausdauernder als man es ihr auf den ersten Blick ansieht, schließlich trainiert sie regelmäßig Choregrafien, treibt Sport und achtet auf ihre Ernährung. Somit hat sie es neben ihrer wunderschönen Stimme und ihren bewegenden Tänzen auch Faustdick hinter den Ohren.




    Aussehen:

    - 175cm groß

    - braunes Haar mit pinken Strähnen

    - pinke Augen

    - modebewusst, liebt Accessoires (vor allem Niedliche)

    - sportlicher Körperbau

    - energische und zugleich verträumte Ausdrucksweise

    - stets selbstbewusste Körperhaltung




    Eigenschaften:

    Amelie ist gerne mal ein Enigma. Mal ist sie laut und motivierend, dann ist sie verträumt und brabbelt stuss. Bei einem ist sie jedoch sehr konsistent: Sie hat eine äußerst lebhafte Fantasie und liebt es, Spaß zu haben. Den lässt sie sich auch durch nichts und niemanden verderben. Sie besitzt eine standhafte Persönlichkeit, lässt sich kaum kleinkriegen und wurde mit einer gesunden aber doch erstaunlich realitätsnahen Portion Optimismus gesegnet. Wenn sie ihren Willen durchsetzen möchte, kämpft sie, solange sie noch eine Chance sieht.


    Allerdings tendiert sie dabei auch dazu, zu dick aufzutragen. Ihre heitere Art mag sehr einnehmend sein, nicht umsonst schafft sie es bei Konzerten ganze Menschenmassen für sie jubeln zu lassen, doch im privaten Leben kann sie damit anderen auf die Füße treten. Dabei tritt sie in Fettnäpfchen, für die sie sich später schlecht fühlt. Aufgrund ihrer gutherzigen Art versucht sie es gleich wiedergutzumachen… und macht es dabei hoffentlich nicht schlimmer.


    Schamlos, wie sie sein kann, lässt sie sich von schlechten Gefühlen nicht lange runterziehen. Sie hat auch kein Problem damit, die verrücktesten Geschichten zu erzählen oder in der Öffentlichkeit ihre Talente preiszugeben. Mit ihr wird es bestimmt nicht langweilig.



    Herkunft/Geschichte:

    Geboren wurde Amelie in Kalos. Um genauer zu sein in Fractalia City als Tochter einer Musiklehrerin und eines Beamten. Ihr Vater liebte es zu singen und Gitarre zu spielen, während ihre Mutter ebenso allerlei Instrumente beherrschte, vor allem das Klavier. In diesem musizierenden Haushalt entwickelte die kleine Amelie daher schnell ein Gefühl für die Musik.


    Da war es kein Wunder, dass sie bereits mit 16 Jahren von einer Agentur entdeckt und entsprechend vermarktet wurde. Ihr gelang ein Durchbruch als Idol. Sie liebte es, den Menschen um sich herum Kraft und Inspiration zu schenken. Diese Rolle war wie für sie gemacht.


    Allerdings machte ihr ihre ungehaltene Persönlichkeit in ihrer Karriere alsbald einen Strich durch die Rechnung. Amelie lernte Nanako kennen, eine Floristin aus Johto, und verliebte sich Hals über Kopf in sie. Als Idol sollte sie Beziehungen nicht mit Leichtsinn führen, doch kaum begannen Nanako und sie zu daten, wurde sie unvorsichtig. Die Nachricht, dass sie eine Freundin hatte, kam ans Tageslicht und verbreitet sich wie Laubfeuer. Vor allem ein großer Teil ihrer männlichen Fans reagierte ungehalten, sie fühlten sich von ihrem Idol betrogen. Ammie wurde online durch den Dreck gezogen, ihrer Agentur wurden Todesdrohungen geschickt. Um Nanako zu schützen, musste sie sich leider von ihr trennen und den Kontakt zu ihr abbrechen. Etwas, das sie bis heute zutiefst schmerzt.


    Das Ganze erreichte schließlich den Höhepunkt, als Amelie ihre Familie in Fractalia City besuchte, um sich zu erholen. Kaum war sie mit ihrem Vater in der Stadt unterwegs, wollte ein fanatischer Ex-Fan sie überfallen. Ihr Vater verteidigte sie und wurde dabei schwer verprügelt. Zwar erholte er sich wieder im Krankenhaus, doch für Amelie stand fest, dass sie ihre Karriere pausieren und untertauchen musste, bis sich der Trubel gelegt hatte.


    Also beschloss sie in ihrem Ferienhaus in Alola zu bleiben. Dort hörte sie schließlich von der Silvally-Foundation und den Ultra Guardians, deren Ausbildung nur ein Jahr dauerte. Sofort war sie Feuer und Flamme für das Konzept und bereit, Abenteuer zu erleben. Schließlich wollte sie sich nicht einfach nur verstecken und Däumchen drehen. Als Idol war sie stets furchtbar beschäftigt gewesen, vielleicht konnte sie so ganz neue Dinge für sich entdecken? Vor allem, da sie Pokémon liebte und nun mehr Zeit für sie hatte! Also bewarb sie sich und wurde angenommen.




    Pokémon:


    Lapras

    Pokémon: Lapras

    Spitzname: Soleil

    Geschlecht: weiblich

    Level: 25

    Attacken: Schaumserenade, Gesang, Lebenstropfen, Weißnebel

    Fähigkeit: H2O-Absorber


    Amelie hatte Soleil von ihrer Mutter als erstes Pokémon geschenkt bekommen, da es sich bei diesem Lapras um ein besonders sanftes und feinfühliges Pokémon handelte. Perfekt für eine Anfängerin. Mit Soleil trifft sich Amelie gerne mal am Strand und singt mit ihr.



    Pummeluff

    Pokémon: Pummeluff

    Spitzname: Bitey McBiteface

    Geschlecht: männlich

    Level: 17

    Attacken: Säuselstimme, Aussetzer, Charme, Imitator

    Fähigkeit: Unbeugsamkeit


    Wieso heißt Bitey so, wie er nunmal heißt? Er beißt. Wirklich. Fast jeden. Dieses Pummeluff wurde Amelie als Geschenk von einem Fan überreicht und es ist bis heute nicht wirklich darüber hinweg. Sie schafft es nicht wirklich, zu ihm durchzudringen. Erstaunlicherweise scheint Bitey stolz auf seinen Spitznamen zu sein. Er ist ein Schelm.



    eF-eM

    Pokémon: eF-eM

    Spitzname: Whirley

    Geschlecht: weiblich

    Level: 20

    Attacken: Superschall, Doppelteam, Flügelschlag, Biss

    Fähigkeit: Schwebedurch


    Whirley ist ein kleiner Chaot, perfekt für jemanden wie Amelie. Sie möchte auch allerlei Abenteuer erleben und ist für fast alles zu haben. Blitzschnell wie sie es ist, ist es auch nicht gerade einfach sie zu stoppen. Zum Glück möchte sie niemandem etwas Böses. Im Gegenteil, sie wäre am liebsten eine Superheldin.