Beiträge von Eevee-Girl

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    Tut mir leid aber ich habe das nun mal nicht so mit den Satzzeichen und das mit den das und dass kann ich leider auch nicht so gut aber das wichtigste ist doch das man Wörter richtig schreibt also man kann sich ja anstellen-.- :cursing:


    Du hast es nicht so mit Satzzeichen? Du weißt nicht mal, dass am Ende eines Satzes ein Punkt steht?! Tut mir Leid, aber das ist wirklich armselig. Man muss doch wenigstens seine eigene Muttersprache halbwegs beherrschen - willst du später im Beruf auch so schreiben, ohne Punkt und Komma? Jiraaa "stellt sich nicht an", er_sie hat etwas völlig Simples beanstandet und die bist diejenige, die sich - sorry - zu doof anstellt, um einen Punkt zu setzen. Sagst du zu deinem Deutschlehrer auch, er_sie solle sich nicht so anstellen? Du findest doch selber Leute "nervig", die nicht richtig schreiben.


    @ Jiraaa: Früher waren Leute, die "das" und "dass" verwechselt haben, noch die Ausnahme, inzwischen macht es fast jeder und das noch in Fällen, die richtig eindeutig und eigentlich super einfach sind. "Dass Auto", WTF?!


    Was mich auch immer wahnsinnig macht, sind Leute, die nicht zwischen dem Dativ und dem Akkusativ unterscheiden können. Die schreiben dann so Sachen wie, "ich bin mit meinen Freund ins Kino gegangen" oder so, und das konstant (also nicht nur, weil m und n auf der Tastatur nebeneinander liegen.) Das hat nämlich nicht nur mit Rechtschreibung zu tun, sondern die Leute reden dann auch so, Hilfe!

    Man darf nicht vergessen, dass Pokémon ja ursprünglich eine Serie für Kinder ist, und die haben es sicher lieber, wenn sie das Intro auch verstehen können. (Auch wenn ich dafür bin, Kinder schon frühzeitig an Fremdsprachen heranzuführen - Pokémon-Intros sind vielleicht nicht unbedingt die beste Art, sinnvolles Japanisch zu lernen. xD)


    Übrigens heißt es nicht "Gebe deine Stimme ab", sondern "Gib deine Stimme ab". Nur mal so am Rande.

    1. Ich würde mir wünschen, dass einem in allen Spielen das erste Pokémon hinterherläuft, weil ich das bei HGSS einfach so mochte.


    2. Besser ausgearbeitete Wettbewerbe für die, die nicht nur für Kämpfe trainieren wollen.


    3. Eine bessere Interaktion mit NPCs, z.B. so in der Art, dass man im Spiel Freunde gewinnen kann oder vielleicht auch romantische Begegnungen hat. (Das wird wohl schwer umzusetzen sein...)

    Shizen Hogoku (自然保護区), zu deutsch Naturreservat [eigene Übersetzung], ist ein Ort in Schwarz 2 und Weiß 2. Es handelt sich dabei nicht um das Moor von Nevaio.
    Der Eintrag von PokeWiki ist noch recht mager, da die Spiele ja noch nicht auf Deutsch raus sind, aber man kann wohl ein Shiny Maxax dort fangen. Bulbapedia bestätigt aber das oben von einem anderen User gesagt: Man muss mit dem Flugzeug von Panaero City hinfliegen, da es laut serebii.net zu weit weg vom restlichen Einall ist. (Bulbapedia hat auch ein Bild mit dem Shiny Maxax.)


    Ein Keldeo bekommst du wohl nur über den Download, zu dem Bisafans gerade heute wieder ein Update gepostet hat.

    Die vorherige Vermutung wird jetzt zum Fakt? Interessant ...
    Pokémon ist jedoch theoretisch gesehen nicht Japanisch, sondern besteht aus zwei englischen Worten, nämlich "Pocket" und "Monster(s)". Demnach wird es im Grunde in lateinischen Buchstaben (jedoch nicht Roomaji, da gibt es das é nicht, soweit ich weiß) geschrieben (kann auch anders) und zwar so, dass es auch in entsprechender Sprache "richtig" ausgesprochen wird. Da man jedoch ohne den Akut "Pokemon" (wie "poke", stochern) sagen würde, wird dieser auf das 'e' gesetzt. (Hätte man das 'c' von Pocket beibehalten, wäre das o zu kurz und das e gar nicht ausgesprochen)
    Woran möchtest Du denn festmachen, dass Pokémon garantiert und hundertprozentig ein japanisches Wort ist. Klar, es kommt aus Japan, jedoch ist die Herkunft des Wortes selbst eine Englische, da aus englischen Worten.
    ^ Das ist jedenfalls ein Gedanke, eine Vermutung, whatever meinerseits, muss sicher nicht stimmen. Hängt offensichtlich davon ab, welche Herkunft des Wortes vorrangig ist.
    (Kann auch sein, dass ich absoluten Mist blöke. In dem Fall dürfen Sie, Mrs. Right, natürlich sofort berichtigen :))



    Ms., nicht Mrs. ;)


    Und aha, jetzt kommen wir der Sache näher. Du redest von der englischen Aussprache. Was du da sagst von wegen "to poke" etc., ergibt Sinn und klingt auch für mich nachvollziehbar.
    Ich meinte aber das japanische Pokémon, wo man den Akzent (nicht den Akut xD) nicht braucht, da im Japanischen alle Silben gesprochen werden, wie sie da stehen. Was ich da gesagt habe, war auch weder Vermutung noch Fakt, sondern eine Erklärung des japanischen Silbensystems. Da du dich aber aufs Englische beziehst, haben wir wohl aneinander vorbei geredet.
    Dass Pokémon ein japanisches Wort ist, habe ich auch nie behauptet, oder? Ich habe mich nur darüber amüsiert, dass so viele hier schreiben, Pokémon sei wenigstens deutsch, während Pocket Monsters ja englisch sei.
    (Übrigens SIND romaji lateinische Buchstaben: roma = lateinisch und ji =Zeichen. Du meinst wohl Katakana?)

    ]Der Akut ist nicht zur Betonung, sondern zur gesonderten Aussprache gedacht. Die Betonung liegt weiterhin auf dem "Po", im da im Japanischen oft die erste Silbe betont wird. Um jedoch die an "Pocket" angelehnte Aussprache beizubehalten, wurde der Akut darüber gesetzt, damit das 'e' eben so ausgesprochen wird. Wird nicht nur im Französischen verwendet, ein Beispiel für die Aussprache des é wäre zum Beispiel ... "égalité". So wie das erste é, also ohne Betonung, wird es auch bei Pokémon ausgesprochen. :3


    Das widerspricht dem, was ich weiter oben erklärt habe, und hat auch nichts mit der Aussprache des e zu tun. Im Japanischen werden alle Silben bekanntlich so ausgesprochen, wie die geschrieben werden, da Hiragana und Katakana lautbasierte Schriften sind. ポケモン ist ポケモン, Ende. (Dass viele Wörter im Japanischen auf der ersten Silbe betont werden, finde ich als Behauptung auch etwas schwierig. Generell wird ja gar nicht "betont", sondern es gibt Unterschiede in der Tonhöhe. Hierbei gilt, dass entweder die erste oder die zweite Silbe hoch ist, niemals beide, da die ersten zwei Silben eines Wortes einen unterschiedlichen Akzent haben müssen. Welche Variante hier häufiger vorkommt, weiß ich gerade auch nicht - Untersuchungen haben aber ergeben, dass Ausländer dazu neigen, die erste Silbe "zu betonen", egal ob das nun richtig oder falsch ist Aber ich schweife ab...)

    Ich finde auch Pokémon besser, weil ich diesen Namen schon so lange gewohnt bin... aber nur mal so: mit dem Akzent müsste man es ja eigentlich PokEEEmon aussprechen :D
    Hab mich immer schon gefragt, wo der Akzent herkommt.... oO° Der ist irgendwie unlogisch...


    Ich vermute, das ist, weil im Japanischen der Wortakzent auf der Silbe "ke" liegt. poKEmon. Im Gegensatz zum Deutschen wird eine Betonung aber nicht durch Verlängerung oder Verstärkung der Silbe ausgedrückt. Innerhalb des Wortes steigt und sinkt aber die Tonhöhe je nach Silbe. In diesem Fall: Po-ke-mon: tief-hoch-tief (wenn ich meinen japanischen Kids da richtig zugehört habe. xD Die korrigieren auch alles: "Das heißt POkabu, nicht PoKAbu!" ^^;)


    Pokettomonsutā <--- eindeutig so wie der Japaner es ausspricht! ;)


    Und da versteht man dich? :D



    @ Alle, die meinen, "Pokémon" wäre "deutsch": Äh... denkt vielleicht noch mal drüber nach. ^.^

    I
    Dazu fällt mir noch was ein: wie sprecht ihr Pokemon aus?
    ich kenne leute, die sprechen das "Pokkemon" aus, also das "pok" schnell und kurz
    andere (dazu zähle ich mich auch) sprechen das "Pookemon" aus, also "po" lang
    wisst ihr was ich meine? ich hoffe ich konnte das verständlich formulieren...


    Wenn man von der japanischen Aussprache als korrekt ausgeht (da die Viecher aus Japan kommen), dann ist es ein Mittelding aus beiden.
    Im Japanischen sind ja alle Silben eines Wortes gleich lang und Betonung geschieht nicht wie im Deutschen über Silbendehnung. ポケモン spricht man also po-ke-mon (das n zähle ich hier nicht als "richtige" Extrasilbe, auch wenn es in Katakana eine ist.)
    Es ist schwer, so etwas hier schriftlich wiederzugeben, deshalb: Richtig ist, wie es im japanischen Fernsehen gesagt wird.

    Der Vorteil von Pokémon ist wohl, dass man nicht darauf gestoßen wird, wofür es eigentlich steht. Genau genommen ist "Pocket Monster" ja nicht gerade einfallsreich... :D
    In Japan wird aber meistens in der Werbung oder so "Poketto Monsutaa Howaito Tsuu Burakku Tsuu" etc. gesagt, und das klingt dann zwar cool weil länger, aber auch uncool wegen "Engrish". Hmm...

    Weil ich jeden System Wechsel mit gemacht habe ohne zu meckern!^^ .



    Schön für dich. Darf ich mir dann mal deinen Dukatenesel leihen?
    Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, aber nicht jeder hat das Geld, um sich ständig eine neue Spielekonsole zuzulegen. Ich find's auch schade, aber leider muss ich auch essen und Bücher für die Uni kaufen etc. etc. Na ja, wenn ich mir einige der Beiträge hier so durchlese, sollten recht viele Nutzer lieber mal das Geld in einen Duden investieren...


    Also: Wenn du dir diese ganzen Konsolen kaufen kannst und willst, dann tu das. Schön für dich. :) Aber bringe bitte auch etwas Verständnis auf für Leute, bei denen das Geld nicht auf den Bäumen wächst.

    Da mir schon vom Probespielen des normalen 3DS schwindelig geworden ist, bleibe ich weiterhin bei meinem DS Light. So kann man auch Geld sparen. :D


    Ans Bisaboard:
    finde ich cool, doch bleibe ich erst einmal bei meinen 3DS (16)
    soll hoffentlich "bei meineM 3DS" heißen?!

    Ich finde dieses Spiel einfach nur shclecht und doof !
    Hoffe es kommt nie nach Europa ....
    Ich habe mir ein LP angeguckt und die Grafik sieht richtig scheisse aus !


    Entschuldige, aber was ist das denn für eine Einstellung?
    Es zwingt dich absolut niemand, es dir zu kaufen, deshalb finde ich es reichlich unfair, so etwas zu sagen. Für die Leute, die sich auf das Spiel freuen, wäre es nämlich sehr ärgerlich, wenn es nie nach Europa käme.


    Ein bisschen mehr Toleranz, Leute! (Und mit Wörtern wie "scheisse" muss man auch nicht um sich werfen.)


    Das nächste mal könnte ja für People for the Ethical Treatment of Animals
    mfg BlackKyurem.


    PETA? Weißt du, was die alles für Sachen machen, die nicht unbedingt mit dem Tierschutz konform sind? Da brauchst du bloß mal ein bisschen zu googeln nach PETA Kontroverse oder ähnlichem.
    Ich finde die Sache an sich ja auch wichtig, aber Organisationen, die bloß so tun, als würden sie helfen, kriegen von mir zumindest kein Geld.



    Nette Aktion, wobei ich leider nichts spenden werde, da mir die Organisation nicht zusagt.
    Je größer ein Verein, umso höher sind die Verwaltungskosten, was nützt es, wenn von einem Euro nur ca. die Hälfte da ankommt wo es gebraucht wird.


    Da kann ich leider nur zustimmen. Ich hatte im März 2011 an verschiedene Stellen Geld für Japan gespendet, teilweise direkt an Japaner, die gesammelt haben, und einmal ans Rote Kreuz, und bekam seitdem in etwa so viele Briefe mit weiteren Spendenaufrufen von denen, dass meine gesamte Spende wohl in Papier- und Bürokosten versickert ist. So was ist einfach nur ärgerlich und nicht Sinn der Sache.

    Ich kann mir die Doku jetzt leider nicht angucken (muss auch gleich zurück zu meinem eigenen "Tiger"), aber ist das die gleiche, die auch die Tiger-Safaris des WWF anprangert? Die kam auch vor einigen Monaten, und dort wurde gezeigt, dass der WWF mit Touristen für einen Haufen Geld Touren durch Tigergebiete macht, was die armen Tiere sicher nicht unbedingt zur Vermehrung animiert. Jedenfalls ging es da wohl auch um Spendengelder, die nicht im Sinne des Spenders eingesetzt wurden - ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern, aber ich weiß noch, dass ich danach nicht mehr so viel Lust hatte, dem WWF Geld zu schicken. Die Frage ist nur, wie man sonst helfen kann, aber das hier ist vielleicht nicht die richtige Lösung. :/

    Wenn ich einen 3DS hätte, würde ich wohl die App für 3€ kaufen, solange das nicht zu umständlich mit dem Bezahlen und so wäre. Da ich aber keinen 3DS besitze und mir auch keinen kaufen werde, hat sich die Sache erledigt. (Leider wird mir von der komischen 3D-Graphik total schlecht. >.<)


    Ich verstehe aber nicht, wie manche Leute 3€ als "totale Geldverschwendung" bezeichnen können, obwohl sie mal eben 40€ für ein Spiel lockermachen... O.o Da warte ich lieber, bis das Spiel mal im Angebot ist - so habe ich das bisher immer gemacht und außer für meine japanische HeartGold noch bei keinem Spiel den vollen Preis bezahlt.

    @ Dreamscape: Wie kommt es, dass du als Finder dieser Nachricht vermerkt wirst?
    Das soll jetzt kein Vorwurf sein - oder vielleicht doch- , aber das ist schon das zweite Mal, dass ich als erste (zumindest soweit ich das hier sehen kann) Neuigkeiten einsende und dann jemand anders als Finder genannt wird. Ist man als normaler User hier nichts wert oder wie soll ich das verstehen?


    Das wird immer so gemacht, wenn es feststeht, dass etwas noch in einem Jahr erscheint, aber das genaue Datum bzw. die Kalenderwoche nicht bekannt sind. Dann wird eben der letzte Tag des Jahres eingetragen, denn später kann es nicht kommen (bei Amazon wechselt der Preis sowie das Releasedatum immer bis zum Release). Von daher hat das nichts zu bedeuten.


    Klingt logisch. Dass es wirklich nach Weihnachten kommt, finde ich nämlich unwahrscheinlich, weil man somit ein riesiges Geschäft verpassen würde. (Nicht jeder kauft sich von seinem Weihnachtsgeld erst nach den Festtagen sein Geschenk.)

    In Kapitel 12 pasiert nicht sooo viel, aber Kapitel 13 ist ziemlich geladen und bisher mein bestes, würde ich sagen.


    Kapitel 12: Im Wald mit lauter Bäumen


    „Hast du auch nichts vergessen?“, fragte Rose,
    als Lily am Morgen das Haus verließ.


    „Ich glaube nicht, schließlich haben wir
    zusammen dreimal nachgesehen“, antwortete sie.



    Rose wuschelte ihr über den Kopf. „Dann bist du
    ja jetzt bereit, dich wieder auf die Reise zu machen. Soll ich schon
    mal bei Tante Darcy anrufen und ihr Bescheid sagen, dass du abends
    bei ihr sein wirst?“


    „Danke, aber ich werde wohl erst mal im Pokémon
    Center übernachten und sie morgen besuchen.“ Der Bus kam um die
    Ecke gefahren, und die Schwestern umarmten sich zum Abschied. „Ich
    werde dich vermissen.“ Lily hätte schwören können, in Rose'
    Augen Tränen glitzern zu sehen. Dabei gab sie sich selbst doch
    solche Mühe, stark zu sein. Nach ein paar Tagen daheim fiel es ihr
    umso schwerer, wieder aufzubrechen. Doch so sehr sie ihr Zuhause auch
    liebte, wollte sie doch noch viel mehr von der Welt sehen, und vor
    allem wollte sie Antworten, die sie in Teak City hoffentlich bekommen
    würde.


    Sie stieg in den Bus und winkte mit dem rechten
    Arm. Auf dem linken hielt sie Evoli, welches aus Mangel an Armen mit
    wem Schwanz wedelte. Endivie hielt sich zurück, aber Lily hatte
    nicht damit gerechnet, dass es in der kurzen Zeit große Gefühle für
    ihr Zuhause entwickeln würde. Vermutlich freute es sich eher darauf,
    Bisasam wiederzusehen.


    Dieses wartete schon mit seinem Trainer in der
    Lobby das Pokémon Centers, als Lily dort ankam. Ausnahmsweise war
    Alex mal nicht mit seinen Pflanzen beschäftigt, sondern las in einem
    Reiseführer über Johto. Als Lily ihn begrüßte, blickte er auf und
    lächelte. „Guten Morgen. Ich wollte schon mal ein paar
    Sehenswürdigkeiten in Teak City aussuchen, die ich mir auf jeden
    Fall anschauen muss.“


    „Zeig mal her.“ Sie ließ sich in den Sitz
    neben ihn fallen und warf ebenfalls einen Blick in das Büchlein, das
    gerade bei der Beschreibung des Tanztheaters aufgeschlagen war.
    „Wusstest du, dass meine Großmutter ein Kimono-Girl war?“


    Alex blickte sie überrascht an. „Nein, woher?
    Das ist aber ziemlich cool, dann musst du dich ja auskennen, oder?“


    „Nicht wirklich. Ich erzähle dir aber gern
    alles, was ich weiß, im Bus.“ Sie erhoben sich und gingen zur
    Bushaltestelle, um wie zuvor auch den Bus in Richtung Nationalpark zu
    nehmen. Von dort aus würden sie über Route 36 und 37 zu Fuß weiter
    gehen.


    „Also“, begann Lily, als sie im Bus saßen.
    Sie hatten einen Viererplatz ergattert und saßen beide jeweils am
    Gang, Lily in Fahrtrichtung, Alex rückwärts, sodass sie über ihre
    Pokémon hinweg aus aus dem Fenster sehen konnten. Etwas wehmütig
    betrachtete Lily die Hochhäuser von Dukatia City, die sie rasch
    hinter sich ließen, als der Nationalpark näher kam. „Meine
    Großmutter war, wie gesagt, früher ein Kimono-Girl. Mit ungefähr
    20 hat sie dann aber das Tanztheater verlassen, um zu heiraten, und
    dann meine Tante und meine Mutter bekommen. Mein Großvater ist schon
    vor einigen Jahren gestorben, aber meine Großmutter lebt noch mit
    meiner Tante in Teak City.“


    Alex musterte sie eingehend. „Vielleicht sollte
    ich das lieber nicht fragen, aber... wo ist denn deine Mutter?“



    Lily streichelte Evoli, welches auf ihrem Schoß
    saß, und blickte aus dem Fenster auf die Randsiedlung ihrer
    Heimatstadt. „Ehrlich gesagt, wissen wir das nicht. Ich dachte bis
    letzte Woche, dass sie tot wäre, aber nun habe ich erfahren, dass
    sie in den Alph-Ruinen bei ihrer Forschungsarbeit verschwunden ist.“



    Auf Alex' Gesicht spiegelte sich echtes Mitgefühl.
    „Das tut mir Leid. Ich hoffe wirklich für dich, dass ihr sie bald
    gesund wiederbekommt.“



    „Danke.“ Lily rang sich ein Lächeln ab.


    Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend, bis
    der Bus sie vor dem Nationalpark absetzte. Dort beschlossen sie,
    nicht über Route 35 zu laufen, sondern durch den Park zu gehen.
    Lilys Stimmung besserte sich erheblich, als ein wildes Smettbo nur
    wenige Meter an ihren vorbei flog und dabei glitzernden Staub in der
    Luft hinterließ, den Evoli zu erhaschen versuchte. Als es danach
    aussah, als hätte es einen Kampf mit Lametta hinter sich, konnten
    die Kinder sich das Lachen einfach nicht verkneifen. Glücklicherweise
    war Evoli nicht nur verspielt, sondern auch gutmütig und nahm es
    ihnen nicht übel.


    „Johto ist wirklich schön“, meinte Alex, der
    neben sein Bisasam getreten war und genau wie das Pflanzenpokémon
    eine seltene Blumenart in einem Beet betrachtete. „In Kanto ist die
    Erde nicht besonders fruchtbar, deshalb ist es auch schwer, Beeren
    und so anzupflanzen.“


    „Bist du deshalb hergekommen?“, neckte Lily
    ihn.



    „Unter anderem.“ Er grinste.


    Sie verließen den Nationalpark in östliche
    Richtung und gingen ein gutes Stück im Schatten der Bäume, bis sie
    an eine Gabelung kamen. Bevor sie weiter nach Norden und somit nach
    Teak City gingen, beschlossen sie, eine Pause einzulegen, und ließen
    sich auf einem Baumstamm nieder.



    „Ich gebe dir ein vegetarisches Reisbällchen
    gegen eins deiner Eiersandwiches“, schlug Alex vor.



    „Abgemacht.“ Der Tausch war besiegelt und
    ermöglichte beiden mehr Vielfalt beim Mittagessen.



    Während des Essens begannen die Pokémon
    plötzlich, unruhig zu werden. „Was ist denn los?“, fragte Alex
    verwundert.


    „Vielleicht wollen sie einen Nachschlag, heute
    haben sie ja unheimlich schnell alles aufgegessen.“ Erstaunt
    blickte Lily auf die leeren Näpfe, zuckte dann aber mit den
    Schultern und füllte Futter nach. Als sie sich wieder gesetzt hatte,
    traf sie etwas am Hinterkopf. „Autsch!“ Sie blickte nach oben,
    konnte aber nichts entdecken. „Wenn ich es nicht besser wüsste,
    würde ich sagen, jemand hat mit Steinchen nach mir geworfen.“


    „Merkwürdig.“ Auch Alex blickte sich um. „Und
    das hier auch: So schnell können unsere Pokémon doch niemals
    gegessen haben.“ Tatsächlich waren die Futterschüsseln schon
    wieder leer.


    Lily stand auf und ging zu ihren Pokémon. „Nicht
    einmal Evoli kann solche Mengen in der kurzen Zeit verdrücken.“
    Als sie das kleine Wesen prüfend musterte, sprang es plötzlich auf
    und rammte seinen Kopf gegen einen nahestehenden Baum. Der schien
    jedoch härter zu sein als andere, die Evoli gewohnt war, denn es
    taumelte zurück und verzog das Gesicht. Lily eilte an seine Seite
    und nahm es tröstend in den Arm.


    Alex runzelte die Stirn. „Bilde ich mir das ein,
    oder hat der Baum gerade getreten?“



    „Ich glaube, Evoli hat es einfach nur mit der
    Kopfnuss übertrieben. Bäume treten doch nicht. Es sei denn...“



    „Es sei denn, es handelt sich um einen
    speziellen Baum.“ Der Junge zuckte seinen PokéDex und hielt ihn
    auf die Baumgruppe.



    „Mogelbaum. Das Imitations-Pokémon versteckt
    sich in Wäldern, um nicht gefangen zu werden“, ertönte die
    blecherne Stimme des Geräts.



    „Das erklärt natürlich alles.“ Lily
    beobachtete, wie Alex in seinem Rucksack nach einem Pokéball kramte
    und dann Bisasam gegen Mogelbaum in den Kampf schickte. Offenbar
    hatte er vor, das Pokémon zu fangen. „Bisasam, setz Rasierblatt
    ein!“


    Das Pflanzenpokémon gehorchte aufs Wort und
    schickte eine Ladung scharfer Blätter auf den Gegner. Dieser wurde
    getroffen, reagierte aber gleich mit einer Steinwurf-Attacke. Dann
    flüchtete es in den Wald und tarnte sich in einer Reihe Bäume. Alex
    grinste nur und folgte ihm mit Bisasam, Lily und ihre Pokémon auf
    dem Fuße.



    „Wie willst du es denn jetzt wiederfinden?“,
    flüsterte Lily.


    „Sieh zu und lerne.“ Alex nahm seine
    Wasserflasche und spritze etwas daraus auf die Baumreihe vor ihnen.
    Augenblicke später zuckte einer der „Bäume“ und wollte
    weglaufen, doch Bisasams Rankenhieb hielt ihn an Ort und Stelle. Noch
    ein Rasierblatt-Angriff und Mogelbaum war so weit geschwächt, dass
    der Junge versuchsweise den Pokéball warf. Es wackelte ein paar Mal,
    doch dann erlosch das Licht am Knopf und der Ball lag still. Alex
    hatte ein neues Mitglied im Team.



    „Wow, Glückwunsch!“, gratulierte Lily.



    „Danke! Ich glaube, ich lasse es aber erst
    später raus, lass uns jetzt erst mal unsere Pokémon in Ruhe
    füttern.“



    Sie kamen nun endlich dazu, ihre Mittagspause in
    Ruhe fortzusetzen, und machten sich dann gestärkt und ohne weitere
    Zwischenfälle auf den Weg in Richtung Norden, wo sie am frühen
    Abend Teak City erreichten. Die Dämmerung brach gerade über die
    alte Stadt herein und tauchte die eh schon mysteriös anmutenden
    Bauten in ein noch geheimnisvolleres rötliches Licht. Die Luft
    flimmerte voll, und die Atmosphäre war voll von ungeklärten
    Mysterien.


    Als sie die Stadt betrat, fragte Lily sich, ob sie
    hier die Antworten bekommen würde, die sie so dringend wollte.







    Kapitel 13: Harte Wahrheiten


    Am nächsten Morgen frühstückte Lily ausgiebig
    mit Alex, bevor sie vom Pokémon Center aus aufbrachen. Sie selbst
    wollte in Richtung Norden, wo das Haus ihrer Großmutter nicht weit
    weg vom Tanztheater lag, und Alex hatte vor, für den bevorstehenden
    Arenakampf zu trainieren und sein neues Teammitglied, Mogelbaum, ein
    wenig einzugewöhnen. Lily ließ ihr Endivie in seiner Obhut und
    machte sich allein mit Evoli auf den Weg zu ihren Verwandten.


    Bevor sie die Klingel des im traditionell
    östlichen Stil gebauten Wohnhauses läutete, überprüfte sie in
    einem Taschenspiegel noch einmal ihr Aussehen. Ihre weiße Bluse war
    frisch und faltenfrei, ihr brauner Faltenrock fleckenlos, genau wie
    ihre Schuhe, und ihre Locken waren mit einer Spange gebändigt. Sie
    ermahnte Evoli noch einmal, sich zu benehmen, atmete tief durch und
    drückte auf den Klingelknopf.



    Einige Augenblicke später wurde die Tür geöffnet
    und ihre Tante Darcy begrüßte sie freundlich, aber sichtlich
    gestresst. „Hallo, Lily, schön dich wiederzusehen. Es tut mir
    Leid, gerade heute früh ist eine Ladung neuer Artefakte
    eingetroffen, die ich durchsehen muss, bevor sie an das Museum von
    Marmoria City gehen können. Nachmittags sollte ich zurück sein,
    unterhalte dich doch solange mit deiner Großmutter. Deine Cousine
    Melanie ist auch gerade hier.“ Dann war sie auch schon an Lily
    vorbei zur Tür hinaus gestürmt.


    Etwas perplex betrat diese nun allein das Haus und
    zog ihre Schuhe aus, bevor sie die einzelne Stufe hinaufkletterte,
    die ins Innere führte. Das Zimmer ihrer Großmutter lag rechts, und
    als sie klopfen wollte, öffnete sich auch schon die Tür von innen.
    „Lily, wie geht es dir? Lass dich erst mal ansehen!“ Die alte
    Dame im schlichten beigefarbenen Kimono und dem strengen Haarknoten
    kam auf sie zu und musterte sie von oben bis unten, bevor sie sie
    umarmte. „Groß bist du geworden, aber du siehst dünn aus. Kocht
    deine Schwester nicht ordentlich für dich?“


    „Doch, sicher“, stotterte Lily, die sich von
    ihrer Großmutter immer etwas eingeschüchtert fühlte. „Rose sorgt
    sehr gut für mich, aber ich bin die letzten Tage sehr viel
    gelaufen.“



    „Komm herein, lass uns erst einmal einen Tee
    trinken.“ Sie wurde ins Zimmer und auf ein Sitzkissen bugsiert und
    durfte ihrer Großmutter dabei zusehen, wie sie nach traditioneller
    Art mit äußerster Geschicklichkeit und minimalen Bewegungen Tee
    zubereitete. Überhaupt war alles im Zimmer auf das Minimale und
    Funktionale beschränkt; es gab nur einige Sitzkissen auf den
    Tatamimatten, einen niedrigen Tisch und einen Wandschrank, in dem
    vermutlich der Futon aufbewahrt wurde. Ihre Großmutter lebte immer
    noch wie zu ihren Zeiten als Kimono-Girl.


    Auf Aufforderung trank sie den bitteren Tee, war
    aber froh, als sie danach eine ebenfalls traditionelle Süßigkeit
    bekam, die den Nachgeschmack aus ihrem Mund verbannte.


    „So, und nun erzähle, mein Kind: Was treibt
    dich hierher, und das auch noch ganz allein?“


    Lily rutschte etwas auf ihrem Kissen herum, was
    ihr einen mahnenden Blick einbrachte. „Ich weiß, was wirklich mit
    Mum geschehen ist.“


    „Ich verstehe.“ Ihre Großmutter setzte ihren
    Teebecher ab und blickte Lily eindringlich an. „Rose konnte es also
    nicht länger vor dir geheimhalten. Nun, du bist inzwischen wohl alt
    genug für die Wahrheit. Und wieso ist deine Schwester nicht mit dir
    gekommen?“


    „Sie wollte sich endlich selbst auf die Suche
    nach Hinweisen machen. Deshalb hat sie mich eigentlich auf eine
    Pokémonreise geschickt, aber genau dadurch habe ich in den
    Alph-Ruinen herausgefunden, dass Mum dort verschwunden ist.“



    Ihre Großmutter hob die Augenbrauen.
    „Pokémonreise? Du auch noch? Sag nicht, du nimmst auch an diesen
    komischen Wettbewerben teil.“


    „Doch, das tue ich“, erwiderte Lily kleinlaut.
    Sie hatte nicht daran gedacht, dass ihre Großmutter schon früher
    Pokémon-Wettbewerbe verabscheut hatte.



    Diese schnalzte nun mit der Zunge, und ihr ohnehin
    schon strenger Gesichtsausdruck verfinsterte sich noch mehr. „Wozu
    hat nur meine Mutter euch allen vor ihrem Tod ein Evoli besorgt, in
    der Hoffnung, wenigstens eine von euch würde wieder ein Kimono-Girl
    werden, wenn ihr alle ihr Erbe mit Füßen tretet?“ Lilys
    Urgroßmutter war ebenfalls ein Kimono-Girl gewesen, für einige
    Jahre länger als ihre Tochter, und hatte vor ihrem Tod unter großen
    Mühen veranlasst, dass jede ihrer Urenkelinnen als Startpokémon ein
    Evoli bekam, weil dieses und seine Entwicklungen von den momentan
    aktiven Kimono-Girls bevorzugt wurde. Leider war noch keines der
    Mädchen bisher in ihre Fußstapfen getreten, was wohl auch an dem
    harten Training und der zurückgehenden Beliebtheit der
    traditionellen Künste im Vergleich zu den immer beliebter werdenden
    Pokémon-Wettbewerben lag.



    Als Lily schon dachte, sie hätte sich den
    lebenslangen Zorn ihrer Großmutter zugezogen, seufzte diese nur und
    meinte: „Da kann man wohl nichts machen. Es ist trotzdem so eine
    Verschwendung, vor allem deine Schwester wäre ein fantastisches
    Kimono-Girl geworden, aber sie wollte ja lieber ins Rampenlicht und
    irgendwelchen Trainern den Kopf verdrehen.“


    „Wie bitte? Rose ist nicht so!“ Egal wie sehr
    die alte Frau sie einschüchterte, auf ihre Schwester würde Lily
    nichts kommen lassen. „Sie hat ihren Traum aufgegeben, um mich
    großzuziehen.“


    „Da ist sie nicht die Einzige.“ Für einen
    Moment huschte Bitterkeit über das Gesicht ihrer Großmutter, dann
    fing sie sich wieder und fuhr fort: „Ich kenne deine Schwester
    länger als du, Kind. Vielleicht ist sie jetzt ein Idealbild für
    dich, aber früher war sie fasziniert von schönen Dingen und lange
    nicht so selbstlos, wie sie dir erscheint. Ich sage ja nicht, dass
    sie ein schlechter Mensch war, und was sie für dich tut, ist
    großartig – abgesehen von den Flausen, die sie dir mit
    Wettbewerben in den Kopf gesetzt hat -, aber wir waren alle mal jung
    und selbstsüchtig.“


    Lily nickte einfach halbherzig, weil sie nicht
    wusste, was sie sagen sollte. Rose war ihr großes Idol, ihre beste
    Freundin und die einzige richtige Familie, die ihr geblieben war.
    Ihre Schwester war unfehlbar, und sie wollte nichts gegenteiliges
    hören.



    Zu ihrer Erleichterung ließ ihre Großmutter das
    Thema jedoch fallen und schlug Lily vor, zu ihrer Cousine nach oben
    zu gehen, während sie selbst das Mittagessen vorbereitete. Mehr als
    froh über diese Möglichkeit, weiteren unangenehmen Gesprächsthemen
    zu entgehen, stand das Mädchen auf und ging aus dem Zimmer, um durch
    den Wohnraum vorbei am offenen Atrium die Treppe hinaufzusteigen. An
    der letzten Tür im Obergeschoss klopfte sie vorsichtig und wartete,
    bis sie aus dem Inneren ein genervtes „Ja?“ hörte.


    „Ich bin's, Lily. Darf ich reinkommen?“,
    fragte sie zögerlich.


    „Von mir aus.“ Als Lily die Tür öffnete, lag
    Melanie auf ihrem Bett und blätterte in einer Zeitschrift. Sie
    hatten sich einige Jahre lang nicht gesehen, aber wenn Lily sich
    recht erinnerte, waren ihre schwarzen Haare bei ihrer letzten
    Begegnung noch nicht so fransig gewesen und vollkommen schwarze
    Kleidung hatte sie auch noch nicht getragen. Besonders gesprächig
    war Melanie damals auch nicht gewesen, aber die Überdrüssigkeit,
    die sie nun ausstrahlte, war neu.


    Lily setzte sich vorsichtig auf den
    Schreibtischstuhl und Evoli, welches bisher tatsächlich
    mucksmäuschenstill gewesen war, trippelte in die Ecke, in der
    Melanies Nachtara lag und ein ebenso genervtes Gesicht machte wie
    seine Trainerin. Eingeschüchtert zog Evoli sich zurück und ließ
    sich zu Lilys Füßen nieder.


    „Ich habe gehört, du wohnst jetzt in Hoenn bei
    deinem Vater?“, versuchte Lily, ein Gespräch anzufangen. Als
    Antwort bekam sie nur ein zustimmendes Geräusch, aber sie wollte
    noch nicht aufgeben. „Und jetzt bist du in den Ferien hier, um
    Tante Darcy zu sehen?“


    „Hm. Nicht dass ich viel von ihr sehen würde.“
    Melanie schnaubte verächtlich. Es sah nicht so aus, als hätte sie
    große Lust, sich mit Lily zu unterhalten, also beschloss diese,
    lieber zu schweigen und beschäftigte sich die restliche Zeit mit
    ihrem PokéCom, bis sie zum Essen gerufen wurden.


    Lily beeilte sich, nach unten zu gehen, da sie
    ihre Großmutter lieber nicht warten lassen wollte. Melanie folgte
    ihr eher gemächlich und mit einem widerwilligen Gesichtsausdruck.


    Passend zum heißen Wetter gab es kalte
    Buchweizennudeln, die ihre Großmutter servierte, während Tante
    Darcy, die von der Arbeit zurückgekehrt war, gekühlten Gerstentee
    eingoss. Nach einem kurzen Tischgebet begannen sie zu essen.



    „Was waren das denn für Funde?“, erkundigte
    sich Lily bei ihrer Tante, um das unangenehme Schweigen am Tisch zu
    brechen.


    „Teile einer alten Pokémonstatue, die jemand
    gefunden hat, als er in der Nähe der Turmruine den Boden aufgegraben
    hat. Eigentlich fällt das nicht unbedingt in meinen
    Kompetenzbereich, aber ich musste zumindest drüberschauen, bevor wir
    es an das Museum weiterleiten können.“ Sie strich sich die langen
    schwarzen Haare aus dem Gesicht, bevor sie einen Schluck von ihrem
    Tee nahm.



    „Du kennst dich eher mit den Alph-Ruinen aus,
    oder?“, wagte Lily einen Vorstoß in das Thema, das sie eigentlich
    interessierte.



    Ihre Tante blickte sie überrascht an. „Wie
    kommst du darauf?“


    „Wie es aussieht, hat jemand dem Kind die
    Wahrheit gesagt“, schaltete ihre Großmutter sich ein. „Ich würde
    es aber vorziehen, nach dem Essen darüber zu sprechen.“ Somit
    verbrachten sie den Rest der Mahlzeit schweigend, auch wenn Lily es
    kaum aushalten konnte, nun da sie so nah an weiteren Informationen
    war. Andererseits fürchtete sie sich auch vor dem, was sie gleich
    hören würde, schließlich waren die Enthüllungen, die man in
    letzter Zeit vor ihr gemacht hatte, alle wenig erfreulich gewesen.


    Nach dem Essen wurde Melanie zum Abwaschen
    verdonnert, während Lily sich mit ihrer Tante und Großmutter ins
    Wohnzimmer setzte. Dort erläuterte sie, wie sie in den Alph-Ruinen
    durch Girafarigs Verhalten erfahren hatte, dass dort eine Forscherin
    zwei Jahre zuvor spurlos verschwunden war, und darauf zwei und zwei
    zusammengezählt und von Rose die Wahrheit gefordert hatte.



    „Ich verstehe.“ Darcy rückte ihre Brille
    zurecht. „Und nun willst du von mir wissen, ob eine Chance besteht,
    sie zurück zu bekommen.“ Als Lily nickte, fuhrt sie fort: „Ehrlich
    gestanden, ich weiß es nicht. Ich wünsche es mir, aber auch nach
    zwei Jahren intensiven Forschens in den Ruinen selbst und in
    dutzenden von Büchern zur Materie weiß ich es einfach nicht. Rose
    hat dir sicher erzählt, dass es eine plötzliche Explosion gab, als
    Eleanor allein in einer der Ruinen gearbeitet hat? Eine so heftige
    Explosion, dass sie wohl niemand überleben könnte, aber unter all
    den Trümmern haben wir einfach keine Überreste von ihr gefunden,
    deshalb gehe ich davon aus, dass irgendeine psychische Kraft
    freigesetzt wurde und sie womöglich in eine andere Dimension
    katapultiert hat. Es gab schon einmal einen ähnlichen Fall, in den
    Icognito involviert waren.“ Sie sprach sachlich, wissenschaftlich,
    ganz anders als Rose, doch wenn Lily genau hinsah, meinte sie, auch
    in den grauen Augen ihrer Tante einen Anflug von Trauer zu entdecken.


    „Das ist doch Quatsch“, mischte sich Melanie
    ein, die inzwischen in der Küche fertig war und sich mit immer noch
    gelangweiltem Gesichtsausdruck zu ihnen gesellt hatte. „Andere
    Dimensionen gibt es nicht. Die Explosion war wohl einfach so heftig,
    dass nichts mehr von ihr übrig geblieben ist.“



    Darcy keuchte auf. „Wie kannst du nur so etwas
    sagen, noch dazu vor deiner Cousine Lily?“, rief sie empört.



    Ihre Tochter zuckte nur mit den Schultern. „Ganz
    einfach, so wie du über einer schwachsinnigen Hoffnung alles andere
    stehen und liegen lässt, sogar deine eigene Familie.“


    „Eleanor ist auch ein Teil meiner Familie“,
    wies Darcy sie zurecht.


    Melanie rollte nur mit den Augen. „Ach bitte, du
    mochtest sie doch nicht einmal. Das hat Dad mir zumindest erzählt,
    und dass er keine Lust mehr hatte, an zweiter Stelle zu stehen hinter
    deiner vergeblichen Suche nach ihr, nur damit du dir nicht
    eingestehen musst, dass deine kleine Schwester nie wiederkommt und du
    dich nie bei ihr dafür entschuldigen kannst, was du davor noch zu
    ihr gesagt hast.“



    Dass Darcy ihre Tochter auf ihr Zimmer schickte,
    bemerkte Lily kaum, denn sie war verzweifelt damit beschäftigt, die
    Tränen zurückzukämpfen, die sich während der letzten Sätze in
    ihren Augen gebildet hatten. Dankbar streichelte sie Evoli, das nun
    doch von seiner Position neben ihren Füßen auf ihren Schoß sprang
    und sie mit der Nase anstupste. Ihre Großmutter reichte ihr ein
    Taschentuch und legte tröstend die Hand auf ihre Schulter, eine
    Geste, die Lily nicht von ihr erwartet hätte.



    „Hör nicht auf das, was meine Tochter sagt“,
    meinte auch Darcy. „Sie ist nur wütend, weil ich sie über der
    ganzen Sache vernachlässigt habe, und ihren Vater auch, aber ich
    hatte nun mal keine Wahl. Wenn sie das nicht verstehen...“



    „Aber stimmt es, dass du Mum nicht mochtest?“,
    fragte Lily schniefend.



    Ihre Tante schluckte schwer. „Es stimmt, dass
    wir unsere Differenzen hatten. Eleanor und ich waren, nein, sind
    grundverschieden. Sie war schon immer fröhlich und offen, aber nicht
    sehr verantwortungsbewusst, deshalb sind wir oft aneinander geraten,
    auch wenn wir zusammen gearbeitet haben.“


    „Um uns hat sie sich immer gut gekümmert.“
    Lily konnte nun doch nicht verhindern, dass ihr Tränen über die
    Wangen liefen.


    „Das glaube ich.“ Ihre Tante sah sie
    mitfühlend an. „Und sie war auch wirklich kein schlechter Mensch,
    im Gegenteil. Nur manchmal hat es mich rasend gemacht, wie sie so
    unbekümmert sein konnte und trotzdem von allen so geliebt wurde, und
    bevor sie verschwunden ist, habe ich eine Menge Frust an ihr
    ausgelassen. Das tut mir heute unendlich Leid.“



    „Ihr zwei seid sehr verschieden, und daran bin
    ich sicher auch nicht unschuldig. Aber ihr habt beide eure Stärken
    und Schwächen und habt doch eigentlich gut zusammengearbeitet. Ich
    bin sicher, Eleanor ist dir sehr dankbar für das, was du tust,
    Darcy“, schaltete sich ihre Großmutter wieder ins Gespräch ein.
    „Und du, Lily, musst deiner Tante und deiner Schwester jetzt
    vertrauen, dass sie Eleanor bald wieder finden werden. Hast du mich
    verstanden?“



    „Ja.“ Lily nickte und wischte sich die Tränen
    vom Gesicht. „Danke“, fügte sie an ihre Tante gewandt hinzu.
    Diese nickte nur und lächelte traurig.


    Bevor sie das Haus verließ, warf Lily noch einen
    Blick auf die Bilder, die im Regal standen. Dort gab es ein Porträt
    ihrer Großmutter, als sie noch ein Kimono-Girl gewesen war. Sie
    lächelte und wirkte wesentlich freundlicher, als Lily sie je erlebt
    hatte, und man konnte nur erahnen, was für ein riesiger Unterschied
    zwischen ihrem damaligen und jetzigen Leben liegen musste.



    Außerdem gab es ein Gruppenphoto, das ihre Tante
    mit Melanie und deren Vater zeigte, als sie noch zusammen gelebt
    hatten. Sie wirkten glücklich, und ihre Cousine lächelte mit einem
    Evoli, das nun wohl ihr Nachtara war, auf dem Arm. Es ließ Lily an
    ein Photo denken, das sie zu Hause hatte, auf dem sie selbst mit Rose
    und ihren Eltern zu sehen war. Natürlich war sie damals zu klein
    gewesen, um sich nun daran zu erinnern, doch auf dem Bild wirkten sie
    alle so glücklich, dass es sie beim Betrachten immer etwas traurig
    machte.


    Das letzte Bild zeigte ihre Mutter als junge Frau.
    Ihre braunen Locken, die Lily geerbt hatte, umrahmten ihr hübsches
    Gesicht, und die blauen Augen – Rose' Augen – strahlten sie an.
    Es war ein wunderschönes Bild, und Lily fuhr andächtig mit dem
    Finger darüber.



    „Du siehst ihr ähnlich“, ertönte die Stimme
    ihrer Großmutter hinter ihr. „Bist du noch eine Weile in der
    Stadt? Dann lasse ich dir einen Abzug zukommen.“


    „Das wäre sehr nett. Ich werde sicher noch
    einige Tage lang im Pokémon Center sein.“



    „Ich verstehe.“ Wieder einmal wurde sie
    prüfend gemustert, doch es kamen keine weiteren Fragen, wieso sie
    nicht im Haus übernachten wollte oder ob sie etwa an einem
    Wettbewerb teilnahm. „Grüß deine Schwester, wenn du mit ihr
    telefonierst.“



    „Das werde ich tun. Danke.“ Lily umarmte ihre
    Großmutter und ihre Tante zum Abschied und machte sich dann wieder
    auf den Weg. Es war noch nicht einmal spät am Nachmittag, und doch
    fühlte sie sich so erschöpft, als wäre es weit nach Mitternacht.
    Evoli schien ihre Stimmung zu spüren und trottete brav hinter ihr
    her, wobei es ab und zu aufmunternd ihr Bein anstupste. „Du warst
    heute wunderbar, Evoli.“ Lily streichelte es dankbar und beschloss,
    ihm später eine besondere Leckerei zukommen zu lassen.



    Im Pokémon Center war Alex nirgends zu sehen, was
    Lily ganz recht war. So konnte sie erst einmal nach oben gehen und
    sich das Gesicht waschen und musste sich keinen unangenehmen Fragen
    zu ihrem Tag stellen. Zwar war Alex bisher auf keinen Fall
    aufdringlich gewesen, sondern im Gegenteil sehr verständnisvoll,
    aber er würde sicher fragen, was passiert war, und es wäre ihr
    schwer gefallen, ihm dann zu sagen, dass sie nicht darüber sprechen
    wollte.



    Mit einer Person wollte sie nun aber dringend
    reden, also zog sie ihren PokéCom aus der Tasche und wählte die
    Nummer ihrer Schwester.



    „Lily, ist alles in Ordnung bei dir?“, meldete
    diese sich auch sofort.


    Beim vertrauten Klang von Rose's Stimme atmete das
    Mädchen instinktiv auf. „Na ja, es geht. Wieso fragst du?“


    „Weil du nicht das Bildtelefon benutzt. Ist
    etwas vorgefallen bei Großmutter?“ Wieder einmal hatte sie den
    Nagel auf den Kopf getroffen.


    Lily berichtete in groben Zügen von den Dingen,
    die dort vorgefallen waren. Ihre Schwester seufzte. „Es tut mir
    Leid, dass du da durch musstest. Vielleicht wäre ich doch besser
    mitgegangen.“


    „Du kannst mich ja nicht immer und vor allem
    beschützen“, erwiderte Lily. „Sag mal...“ Sie wusste nicht, ob
    sie es fragen konnte, doch wenn sie es nicht tat, würde ihr die
    Sache wohl ewig keine Ruhe lassen. „Hasst du mich eigentlich?“


    „Wie bitte? Wie kommst du denn darauf? Hat deine
    Großmutter das etwa behauptet?“ Rose klang schockiert. „Natürlich
    hasse ich dich nicht, wie könnte ich denn!“


    „Na ja, weil du doch auch alles für mich
    aufgegeben hast, deine Karriere als Koordinatorin und deine Freunde
    und...“



    „Lily, hör mir jetzt ganz genau zu.“ Rose
    sprach in langsamem Ton auf sie ein. „Ich habe die Wettbewerbe
    aufgegeben und bin nach Hause zurückgekehrt, weil du mir wichtiger
    warst als all das. Ich wollte mit dir zusammenleben. Nicht aus
    Pflichtgefühl, sondern weil ich dich wirklich, ganz ehrlich sehr,
    sehr lieb habe. Daran darfst du niemals zweifeln, versprichst du mir
    das?“



    „Versprochen.“ Zum zweiten Mal an diesem Tag
    wischte Lily sich die Tränen aus den Augen. „Ich hab dich auch
    sehr lieb.“



    „Und lass dich nicht zu sehr von dem
    runterziehen, was deine Großmutter oder Melanie gesagt haben, ja?
    Weder ist eine von uns verpflichtet, ein Kimono-Girl zu werden, noch
    sind wir oder Mum schuld daran, dass Tante Darcy und ihr Mann sich
    getrennt haben.“


    „Ist gut.“ Woher hatte ihre Schwester nur
    gewusst, dass diese Dinge ebenfalls an ihr nagten? Wie so oft
    verblüffte sie Lily. „Und danke, Rose.“


    „Wofür bedankst du dich?“, fragte diese.


    „Dafür, dass du mich nicht bei Großmutter
    leben lässt. Und... einfach für alles.“ Sie konnte nicht gut in
    Worte fassen, was sie fühlte, aber die Ereignisse des Tages hatten
    ihr gezeigt, wie viel sie ihrer Schwester doch verdankte.


    „Hör auf, du machst mich ganz verlegen“,
    wehrte Rose ab, doch Lily konnte hören, wie sie lächelte. „Melde
    dich, wenn noch etwas sein sollte.“


    „Das werde ich. Bis morgen dann.“ Sie legte
    auf und ging ins Bad, wo sie versuchte, sich wieder halbwegs
    herzurichten, um Alex beim Abendessen keinen Schreck einzujagen. Die
    leichte Rötung ihrer Augen konnte sie nicht verschwinden lassen,
    aber davon abgesehen sah sie aus wie immer, als sie nach unten in die
    Kantine ging. Tatsächlich wartete der Junge dort schon und winkte
    sie zu einem Fensterplatz.


    „Ich wollte dich gerade anklingeln und Bescheid
    sagen, dass wir wieder hier sind“, sagte der Junge. „Dein Endivie
    hat dich schon vermisst.“



    Lily lächelte ihr Pokémon an. „Na, hattet ihr
    einen schönen Tag?“


    „Zumindest einen erfolgreichen“, antwortete
    Alex stattdessen. „Das Training lief sehr gut, in ein paar Tagen
    würde ich gern Jens herausfordern. Bis dahin würde ich gern noch
    mehr trainieren und etwas von der Stadt sehen. Nimmst du eigentlich
    am Wettbewerb teil?“ Er deutete auf das schwarze Brett am Eingang
    zur Kantine.


    „Der ist in vier Tagen, oder? Klar, können wir
    morgen vorbeigehen, damit ich mich anmelden kann?“ Zwar stand ihr
    momentan überhaupt nicht der Sinn nach Wettbewerben, aber wenn sie
    diese Nacht über den Ereignissen schlief, würde das sicher am
    nächsten Tag schon ganz anders aussehen, und schließlich hatte sie
    Rose ja versprochen, ordentlich mit ihren Pokémon zu trainieren und
    kein Trübsal zu blasen.



    „Können wir machen. Gehen wir dann auch zum
    Tanztheater? Deine Großmutter wäre nicht zufällig so nett, uns
    eine Führung zu geben?“



    Lily verzog das Gesicht. „Das bezweifle ich.“


    Alex musterte sie, und für einen Moment blieb
    sein Blick an ihren geröteten Augen hängen. Doch er sagte nichts
    dazu und schlug stattdessen vor, die Turmruine zu besuchen, wofür
    Lily ihm sehr dankbar war.


    Nach dem Abendessen zog sie sich bald auf ihr
    Zimmer zurück, wo sie nach vielen wirren Gedankengängen und einigen
    weiteren Tränen völlig erschöpft einschlief.